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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mi 29. Jul 2020, 06:56
von Kamikaze
Was neues in Sachen Kernfusion:
Hoffnung ist, dass um die Jahre 2050 bis 2055 - also gut ein Jahrzehnt nachdem wir mit ITER die Machbarkeit nachgewiesen haben - die Kernfusion anfängt, ihren Anteil an der Energieversorgung der Menschheit zu leisten."

Selbst das halten nicht wenige für Zweckoptimismus.
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/iter- ... h-101.html

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mi 29. Jul 2020, 07:38
von sünnerklaas
aleph hat geschrieben:(24 Jul 2020, 19:57)

Die eine ist die sonne, die andere das erdinnere, also erdkern oder erdmantel.
...und bevor man Richtung Erdkern ginge, um da Kernbrennstoffe zu gewinnen, sollte man eher die Erdwärme zur Energiegewinnung nutzen. Erdwärme steht praktisch unbegrenzt zur Verfügung. Und zwar schon in Tiefen, die recht einfach zu erreichen sind.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mi 29. Jul 2020, 09:52
von schokoschendrezki
Tom Bombadil hat geschrieben:(28 Jul 2020, 16:53)

Wie stellst du dir das vor gegen den Willen der dort ansässigen Bevölkerung?

Nicht dass ich wüsste, dass die nach ihrem Willen befragt wurden.

Es sind im wesentlichen drei Gründe, warum das Desertec-Projekt gescheitert ist:

- Überambitioniertheit nach außen und schlichte kurzfristige Gewinnorientierung nach innen:
Die präzisen Planzahlen und gewaltigen Summen weckten hohe Erwartungen in Politik und Wirtschaft auf konkrete Umsetzung. Doch Geld wollten die Dii-Mitglieder dann nicht in die Hand nehmen. Während sie nach außen den Eindruck erweckten, sie wollten mit Milliardeninvestments eine Zukunftsvision Wirklichkeit werden lassen, stritten sich die Firmen in den Hinterzimmern schon um Mitgliedsbeiträge von einigen Zehntausend Euro.
- Man hatte in der Projektierungsphase den schnellen Ausbau der EE-Produktion in Deutschland überhaupt noch nicht auf dem Schirm

- Am Ende sah es so aus, dass gewinnbringend Solarstrom eigentlich nur an die Länder Nordafrikas selbst verkauft werden können. Und das wirft noch einmal ein bezeichnendes Licht auf die Hysterie, die mit einer angeblich nicht ausreichenden Grundlastversorgung der EE verbreitet wird. Ganz grundsätzlich ist Energie mehr als genug da.

https://www.welt.de/wirtschaft/energie/ ... usste.html

Die Realisierung einer Grundlastversorgung Europas durch Solarenergie aus dem Raum Nordafrika/Nahost kostet ungefähr soviel wie die nun beschlossenen EU-Corona-Hilfsgelder. Das sollte man sich nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mi 29. Jul 2020, 13:19
von Kohlhaas
Orbiter1 hat geschrieben:(28 Jul 2020, 21:34)Wasserstoff erzeugt mit Hilfe von Atomstrom, ob das hierzulande wohl auf Akzeptanz stößt?
Das wird weder auf Akzeptanz stoßen noch Chancen auf eine Umsetzung haben. Es gibt in Europa und der näheren Umgebung genügend Flächen, auf denen man mittels Photovoltaik ausreichend grünen Wasserstoff erzeugen kann. Stichwort: Sahara. Es gibt Untersuchungen, dass Saudi-Arabien mit Photovoltaik auf einem Prozent der Fläche des Landes genauso viel Energie produzieren könnte, wie jetzt in Form von Erdöl exportiert wird. Ähnliches wäre auch in Algerien, Libyen... etc denkbar.

Die Russen fürchten nur, dass bald niemand mehr ihr Erdgas abnehmen wird.

Das hängt alles immer mit dem möglichen Zugang zu den Produktionsstätten von grünem Wasserstoff zusammen. Beispiel Japan: Die sind am weitesten fortgeschritten auf dem Weg zu einer Wasserstoffwirtschaft. Dort wird Wasserstoff allerdings mit Atomstrom hergestellt, weil es einfach kaum andere Möglichkeiten gibt.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mi 29. Jul 2020, 15:23
von Tom Bombadil
schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Jul 2020, 09:52)

Nicht dass ich wüsste, dass die nach ihrem Willen befragt wurden.
Wie stellst du dir vor, ganz Nordafrika und Arabien gegen den Willen der dortigen Bevölkerung politisch zu stabilisieren?
Die Realisierung einer Grundlastversorgung Europas durch Solarenergie aus dem Raum Nordafrika/Nahost kostet ungefähr soviel wie die nun beschlossenen EU-Corona-Hilfsgelder.
Und wie viel wird die politische Stabilisierung Nordafrikas gegen den Willen der dortigen Bevölkerung kosten?

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mi 29. Jul 2020, 15:36
von Ammianus
Mit der Ausnahme Tunesiens können in Nordafrika nur autoritäre Regime verhindern, dass durch demokratische Wahlen der politische Islam zur Macht gelangt. Welche Auswirkungen dann eine irrational hinterlegte Herrschaft auf ein so in Abhängigkeit bringendes Projekt hätte, lässt sich nur schwer ausmalen.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Sa 1. Aug 2020, 09:38
von Perkeo
Kohlhaas hat geschrieben:(29 Jul 2020, 13:19)
Das hängt alles immer mit dem möglichen Zugang zu den Produktionsstätten von grünem Wasserstoff zusammen. Beispiel Japan: Die sind am weitesten fortgeschritten auf dem Weg zu einer Wasserstoffwirtschaft. Dort wird Wasserstoff allerdings mit Atomstrom hergestellt, weil es einfach kaum andere Möglichkeiten gibt.
Ich sehe nicht dass Japan irgendwelche Möglichkeiten fehlen die Deutschland zur Verfügung stehen.
Wir haben zwei Möglichkeiten: Die Lücken, die die Erneuerbaren noch lassen mit Kernenergie oder mit Braunkohle aus dem Tagebau zu schließen. Es geht nicht ohne Brückentechnologie. Und das ist keine Prognose der jemand widersprechen kann, denn der deutsche Atomausstieg liegt nicht in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt.
Es gibt nicht und gab auch nur eine Rivalität zwischen Erneuerbaren und Kernenergie, sondern nur zwischen Atomausstieg und Kohleausstieg - und Deutschland hat mit wehenden Fahnen falsch entschieden.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Sa 1. Aug 2020, 12:33
von Kohlhaas
Perkeo hat geschrieben:(01 Aug 2020, 09:38)

Ich sehe nicht dass Japan irgendwelche Möglichkeiten fehlen die Deutschland zur Verfügung stehen.
Wir haben zwei Möglichkeiten: Die Lücken, die die Erneuerbaren noch lassen mit Kernenergie oder mit Braunkohle aus dem Tagebau zu schließen. Es geht nicht ohne Brückentechnologie. Und das ist keine Prognose der jemand widersprechen kann, denn der deutsche Atomausstieg liegt nicht in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt.
Es gibt nicht und gab auch nur eine Rivalität zwischen Erneuerbaren und Kernenergie, sondern nur zwischen Atomausstieg und Kohleausstieg - und Deutschland hat mit wehenden Fahnen falsch entschieden.
Deutschland hat entschieden, sowohl aus der Kernenergie als auch aus der Kohle (leider zu spät!) auszusteigen. Das war die richtige Entscheidung.

Wir brauchen weder Atomkraft noch Braunkohle. Wenn eine Brückentechnologie nötig ist, dann wäre Erdgas das Mittel der Wahl. Ist nicht so umweltschädlich wie Kohle, ist deutschlandweit verfügbar und ließe sich problemlos nach und nach durch regenerativ erzeugtes "synthetisches" Erdgas ersetzen.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Sa 1. Aug 2020, 16:26
von Ove Haithabu
aleph hat geschrieben:(24 Jul 2020, 19:57)

Das Problem an der Kernenergie ist zum einen ihre begrenzte Verfügbarkeit, die Vorräte an brennbarem material sind begrenzt, zum anderen die geologisch signifikante zeit, in der die abfälle tödliche strahlung abgeben. Es gäbe zwei sichere lagerungsstätten. Leider sind die sehr unzugänglich. Die eine ist die sonne, die andere das erdinnere, also erdkern oder erdmantel.
Das Erdinnere als Müllkippe für Atomschrott zu nutzen halte ich für höchst gefährlich. Das hört sich mehr nach "Aus den Augen - aus dem Sinn" an. Wenn sich das Gelumpe dann doch nicht einfach auflöst und weg ist sondern schmilzt und sich verteilt und so den Planeten von innen heraus auf Jahrtausende verseucht brauchen wir uns über den Klimawandel keine Gedanken mehr machen denn die Erde wäre dann eh nicht mehr bewohnbar.

Bezüglich Sonne ist das auch nicht anderes, warum sollte man die Sonne radioaktiv verseuchen ? Vielleicht brauchen wir die noch in den nächsten Jahrtausenden. Das wär gar nicht mehr rückgängig zu machen. Außerdem wären dazu zig Raketenstarts und Transporte zu Abschußrampen nötig was die Kosten der Atomkraft dann immens hochtreibt. Und wenn auch nur einer der Raketenstarts schief geht, ist der radioaktive Schrott in der Atmosphäre verteilt. Nein danke.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Sa 1. Aug 2020, 16:39
von aleph
Ove Haithabu hat geschrieben:(01 Aug 2020, 16:26)

Das Erdinnere als Müllkippe für Atomschrott zu nutzen halte ich für höchst gefährlich. Das hört sich mehr nach "Aus den Augen - aus dem Sinn" an. Wenn sich das Gelumpe dann doch nicht einfach auflöst und weg ist sondern schmilzt und sich verteilt und so den Planeten von innen heraus auf Jahrtausende verseucht brauchen wir uns über den Klimawandel keine Gedanken mehr machen denn die Erde wäre dann eh nicht mehr bewohnbar.

Bezüglich Sonne ist das auch nicht anderes, warum sollte man die Sonne radioaktiv verseuchen ? Vielleicht brauchen wir die noch in den nächsten Jahrtausenden. Das wär gar nicht mehr rückgängig zu machen. Außerdem wären dazu zig Raketenstarts und Transporte zu Abschußrampen nötig was die Kosten der Atomkraft dann immens hochtreibt. Und wenn auch nur einer der Raketenstarts schief geht, ist der radioaktive Schrott in der Atmosphäre verteilt. Nein danke.
Unser radioaktives material stammt aus dem erdinneren, die sonne ist sehr radioaktiv

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Sa 1. Aug 2020, 20:45
von Lenny
Kohlhaas hat geschrieben: Die Russen fürchten nur, dass bald niemand mehr ihr Erdgas abnehmen wird.
eigentlich fürchten die amis, das die wir den russen das erdgas abnehmen, aber das ist nur ein marginaler unterschied :D

irgendeiner fürchtet sich, im zusammenhang mit erdgas :)

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Sa 1. Aug 2020, 23:02
von aleph
Ove Haithabu hat geschrieben:(01 Aug 2020, 16:26)

Außerdem wären dazu zig Raketenstarts und Transporte zu Abschußrampen nötig was die Kosten der Atomkraft dann immens hochtreibt. Und wenn auch nur einer der Raketenstarts schief geht, ist der radioaktive Schrott in der Atmosphäre verteilt. Nein danke.
Ja, das gilt für jeglichen Einsatz von Kernenergie im Erdnahen Weltraum. Wenn man z.b. nahende Asteroiden mit Atomwaffen zertrümmert, gibt es dann Millionen von radioaktiv verseuchten asteroidenteilchen, die auf Planeten treffen können.

Die Sonne als Entlagerung an sich ist unproblematisch, da entsteht allein durch die Kernfusion jede Menge radioaktive Strahlung. Das Erdinnere ist ebenfalls radioaktiv, durch diese Strahlung wird ja auch Wärme frei

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Sa 1. Aug 2020, 23:54
von Atue001
Perkeo hat geschrieben:(01 Aug 2020, 09:38)

Ich sehe nicht dass Japan irgendwelche Möglichkeiten fehlen die Deutschland zur Verfügung stehen.
Wir haben zwei Möglichkeiten: Die Lücken, die die Erneuerbaren noch lassen mit Kernenergie oder mit Braunkohle aus dem Tagebau zu schließen. Es geht nicht ohne Brückentechnologie. Und das ist keine Prognose der jemand widersprechen kann, denn der deutsche Atomausstieg liegt nicht in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt.
Es gibt nicht und gab auch nur eine Rivalität zwischen Erneuerbaren und Kernenergie, sondern nur zwischen Atomausstieg und Kohleausstieg - und Deutschland hat mit wehenden Fahnen falsch entschieden.
Es zeigt sich heute ganz klar, dass neue Atomkraftwerke bei den Kosten mit regenerativen Energien einfach nicht mithalten können. Und das selbst dann nicht, wenn man wie üblich die Folgekosten für die noch immer ungeklärte Lösung für den radioaktiven Müll nicht vollumfänglich mit in die Kostenrechnung einbezieht.

Deutschland könnte schon weitaus weiter sein bei der Umstellung auf regenerative Energien, wenn nicht immer wieder in den vergangenen 16 Jahren massiv durch CDU/CSU-geführte Regierungen eingebremst worden wäre. Wir haben so viele tausend Arbeitsplätze im Bereich der regenerativen Energien verloren - mehr als durch die Stilllegung veralteter Kohle- und Atomkraftwerke verloren gehen werden - Arbeitsplätze, die man auch noch teuer über den Steuerzahler nachsubventioniert, während man Zukunftstechnologien erfolgreich abgewürgt und ins Ausland verloren hat.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 09:33
von Tom Bombadil
Ein Spambeitrag musste verschoben werden, bitte auf der Sachebene bleiben.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 09:38
von Tom Bombadil
Atue001 hat geschrieben:(01 Aug 2020, 23:54)

... während man Zukunftstechnologien erfolgreich abgewürgt und ins Ausland verloren hat.
Welche Zukunftstechnologien wären das, die man erfolgreich abgewürgt hat? Der "Sonnenkönig" Asbeck ist dank Subventionen zum mehrhundertfachen Millionär geworden, daran kann es also nicht liegen. Dass die Fertigung von Solarzellen in China günstiger möglich ist, kann man der dt. Politik kaum anlasten oder soll man in D Hungerlöhne einführen? Auch moderne Windräder kann man kaum als Zukunftstechnologie bezeichnen.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 09:50
von Ebiker
hmm. vor ein paar Wochen ging durch die Presse das die Kosten für Solarstrom in den Golfstaaten auf unter 2ct gesunken sind. Trotzdem wurde dort kürzlich ein AKW eröffnet. Scheint sich trotzdem zu rechnen

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 10:13
von Tom Bombadil
Selbst in den Golfstaaten scheint in der Nacht keine Sonne :) Die vielgepriesenen Speichertechnologien gibt es offensichtlich noch nicht im großen Maßstab. Ich verstehe nicht, dass man die Studien des IPCC ignoriert, die in den meisten Szenarien einen deutlichen Ausbau der Kernenergie vorsehen, um das 1,5°C Ziel noch erreichen zu können.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 11:22
von H2O
Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Aug 2020, 10:13)

Selbst in den Golfstaaten scheint in der Nacht keine Sonne :) Die vielgepriesenen Speichertechnologien gibt es offensichtlich noch nicht im großen Maßstab. Ich verstehe nicht, dass man die Studien des IPCC ignoriert, die in den meisten Szenarien einen deutlichen Ausbau der Kernenergie vorsehen, um das 1,5°C Ziel noch erreichen zu können.
Man muß sich nur klar machen, welche Folgen ein Unfall eines Kernkraftwerks wie Tschernobyl oder Fukushima im dicht besiedelten Deutschland hätte, und wie man die strahlenden Abfälle dieser Technologie sicher vor böswilligem Zugriff lagern müßte. Diese Diskussion ist deshalb völlig zu Recht vor 20 Jahren mit politischer Mehrheit im Bundestag zu den Akten gelegt worden.

Der Besitz von AKW hat nach meinem Verständnis ganz andere Beweggründe, die nichts mit Energieversorgung zu tun haben.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 12:01
von Tom Bombadil
Weder Tschernobyl noch Fukushima können in Deutschland vorkommen, außerdem wären moderne Reaktoren sicherer als die alten Dinger aus den 60er und 70er Jahren. Ja, die Endlagerfrage ist ungelöst, aber da würde ich den Wissenschaftlern vertrauen, dass sie Lösungen finden, um die alten Kernbrennstoffe zu recyclen.
Deutschland geht halt den teuersten Sonderweg, den man sich nur vorstellen kann, mästet damit eine neue Lobby und man kann nur hoffen, dass Deutschland nicht der Saft ausgeht.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 12:38
von H2O
Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Aug 2020, 12:01)

Weder Tschernobyl noch Fukushima können in Deutschland vorkommen, außerdem wären moderne Reaktoren sicherer als die alten Dinger aus den 60er und 70er Jahren. Ja, die Endlagerfrage ist ungelöst, aber da würde ich den Wissenschaftlern vertrauen, dass sie Lösungen finden, um die alten Kernbrennstoffe zu recyclen.
Deutschland geht halt den teuersten Sonderweg, den man sich nur vorstellen kann, mästet damit eine neue Lobby und man kann nur hoffen, dass Deutschland nicht der Saft ausgeht.
Wo gewirtschaftet wird, da werden Leute versuchen, öffentliche Gelder in ihre Kassen zu leiten. Das ist mit Sicherheit kein Sondermerkmal der neu aufkommenden Betriebe.

Sie beanstanden zu Recht, daß die notwendigen Energiespeicher für Dunkelflauten noch nicht in der Menge und Größe verfügbar sind, die man als Dauerlösung abhaken könnte. Aber die Konzepte gibt es, und man ringt mehr oder weniger um die beste Lösung, die dann wohl auch die wirtschaftlichste sein wird. Ähnliche Bedenken hätte ich bei der Neutralisierung der strahlenden Abfälle aus AKW. Da ist mir kein Konzept bekannt, das wenigstens im kleinen Maßstab Erfolg verspricht.

Ich glaube auch nicht, daß ein AKW-Unfall wie in Fukushima oder Tschernobyl uns 1:1 heimsuchen wird. Der Schwachpunkt sind wir Menschen selbst. Uns wird schon etwas mißlingen, was noch nie zuvor jemandem mißlungen ist. Und dann haben wir den Salat! Es hat schon seinen Grund, daß selbst Frankreich sich allmählich aus der AKW-Vollversorgung zurück zieht.

Kann schon sein, daß sich unser Land in eine böse Klemme hineinwirtschaftet. Es kann aber auch umgekehrt so sein, daß wir am Ende des Weges eine konkurrenzlos günstige Energieversorgung mit Wasserstoffwirtschaft hingestellt haben, und daß wir die damit verbundenen Innovationen weltweit vermarkten können. Um Kopf und Kragen geht es jetzt aber nicht... und dann sollten wir geduldig unseren Weg verfolgen.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 12:46
von Tom Bombadil
H2O hat geschrieben:(02 Aug 2020, 12:38)

Um Kopf und Kragen geht es jetzt aber nicht...
Noch nicht, ich bin jedoch gespannt, womit man die bis zum 1.1.2023 wegfallende Kapazität von ca. 11,4 Gigawatt ersetzen will, wenn man endgültig alle noch laufenden AKW und erste KohleKW stillgelegt hat.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 13:03
von H2O
Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Aug 2020, 12:46)

Noch nicht, ich bin jedoch gespannt, womit man die bis zum 1.1.2023 wegfallende Kapazität von ca. 11,4 Gigawatt ersetzen will, wenn man endgültig alle noch laufenden AKW und erste KohleKW stillgelegt hat.
Wer ist da nicht gespannt? Ich bin davon überzeugt, daß die mit der Energiewende befaßten Unternehmen in keine so leicht vorhersehbare Falle tappen werden.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 13:09
von Tom Bombadil
Ich weiß doch, dass du unerschütterlich davon überzeugt bist. Mir fehlt dazu allerdings der Glaube, denn was anderes bleibt ja nicht.

Die dt. Stromkonzerne tappen auch in keine Falle, die haben längst das Ausland als Markt entdeckt.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 16:31
von Perkeo
Kohlhaas hat geschrieben:(01 Aug 2020, 12:33)

Deutschland hat entschieden, sowohl aus der Kernenergie als auch aus der Kohle (leider zu spät!) auszusteigen. Das war die richtige Entscheidung.
Nein, die Entscheidung im Jahr 2022 aus der Kernenergie und erst 2038 aus der Kohle auszusteigen ist NICHT richtig, und sie wird auch nicht richtig wenn man sie nur oft genug lobt.
Warum ist man nicht aus der Kohle im Schnellverfahren ausgestiegen um sich dann beim Atomausstieg Zeit zu lassen.
Kohlhaas hat geschrieben:(01 Aug 2020, 12:33)

Wir brauchen weder Atomkraft noch Braunkohle. Wenn eine Brückentechnologie nötig ist, dann wäre Erdgas das Mittel der Wahl. Ist nicht so umweltschädlich wie Kohle, ist deutschlandweit verfügbar und ließe sich problemlos nach und nach durch regenerativ erzeugtes "synthetisches" Erdgas ersetzen.
Der Atomausstieg ist JETZT. Also Schluss mit der schönen neuen Welt die man errichten könnte wenn man denn irgendwann in die Gänge käme. Wir haben Kernkraftwerke mit nahezu makelloser Störfallbilanz abgeschaltet und veraltete Braunkohlekraftwerke laufen gelassen.
Die Gaskraftwerke (die uns endgültig in die politische Abhängigkeit von Putin bringen) könnten wir vielleicht in 10 Jahren ans Netz bringen - und die würden natürlich mehr CO2 freisetzen als die Kernenergie, also auch dort sehe ich keinen Grund warum die Kernkraft denn das größere Übel sein soll.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 16:43
von Perkeo
Atue001 hat geschrieben:(01 Aug 2020, 23:54)

Es zeigt sich heute ganz klar, dass neue Atomkraftwerke bei den Kosten mit regenerativen Energien einfach nicht mithalten können. Und das selbst dann nicht, wenn man wie üblich die Folgekosten für die noch immer ungeklärte Lösung für den radioaktiven Müll nicht vollumfänglich mit in die Kostenrechnung einbezieht.
Die Kosten, das sowieso benötigte Endlager ein bisschen zu vergrößern, dürften eher gering sein.
Und der Kostenvorteil der Erneuerbaren schrumpft, wenn man die Stromspeicher mit einbezieht. Zumal es eine serienreife Lösung für die Speicherkapazität, die wir für eine Vollversorgung mit Erneuerbaren brauchen würden, gar nicht gibt - weder billig noch teuer.
Atue001 hat geschrieben:(01 Aug 2020, 23:54)

Deutschland könnte schon weitaus weiter sein bei der Umstellung auf regenerative Energien, wenn nicht immer wieder in den vergangenen 16 Jahren massiv durch CDU/CSU-geführte Regierungen eingebremst worden wäre. Wir haben so viele tausend Arbeitsplätze im Bereich der regenerativen Energien verloren - mehr als durch die Stilllegung veralteter Kohle- und Atomkraftwerke verloren gehen werden - Arbeitsplätze, die man auch noch teuer über den Steuerzahler nachsubventioniert, während man Zukunftstechnologien erfolgreich abgewürgt und ins Ausland verloren hat.
Das ist zwar nicht völlig falsch. Aber weit genug, um Kernenergie durch etwas anderes als fossile Energieträger zu ersetzen, hätten wir niemals sein können.
Also am Ende des Tages lautet die Gretchenfrage: Will man das Risiko der Kernenergie gegen die garantierte Katastrophe durch fossile Energieträger eintauschen, oder nicht.
Weder noch ist ein heres Endziel, aber keine jetzt zur Verfügung stehende Option.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 18:38
von Kohlhaas
Perkeo hat geschrieben:(02 Aug 2020, 16:31)

Nein, die Entscheidung im Jahr 2022 aus der Kernenergie und erst 2038 aus der Kohle auszusteigen ist NICHT richtig, und sie wird auch nicht richtig wenn man sie nur oft genug lobt.
Warum ist man nicht aus der Kohle im Schnellverfahren ausgestiegen um sich dann beim Atomausstieg Zeit zu lassen.
Wie ich weiter oben geschrieben habe: Der Ausstieg aus der Kohle hätte früher erfolgen können/sollen/müssen. Meine Meinung! Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Tatsache, dass Deutschland entschieden hat, die Energieversorgung ohne Kohle und ohne Atomstrom sicherzustellen. Punkt.

Das war auch die völlig richtige Entscheidung. Ich weiß nicht, wie oft man es noch sagen muss, damit es endlich kapiert wird: Atomenergie ist schonn deshalb keine Lösung, weil es den Brennstoff dafür nur noch für kurze Zeit geben wird ---- selbst beim heutigen Durchschnittsverbrauch. Die einzige Energie, die uns unbegrenzt zur Verfügung steht, ist die Energie der Sonne. Jaja, ich weiß, auch die wird irgendwann versiegen. In vielleicht drei Milliarden Jahren....

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 18:49
von Ebiker
Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2020, 18:38)


Das war auch die völlig richtige Entscheidung. Ich weiß nicht, wie oft man es noch sagen muss, damit es endlich kapiert wird: Atomenergie ist schonn deshalb keine Lösung, weil es den Brennstoff dafür nur noch für kurze Zeit geben wird ---- selbst beim heutigen Durchschnittsverbrauch.
Das ist falsch, mit den neuen Technologien des Recycelns alter Brennstäbe ist noch Brennstoff für viele hundert Jahre vorhanden, der nochdazu ganz erheblich kürzere Halbwertszeiten hat.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 18:56
von Perkeo
Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2020, 18:38)

Wie ich weiter oben geschrieben habe: Der Ausstieg aus der Kohle hätte früher erfolgen können/sollen/müssen. Meine Meinung! Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Tatsache, dass Deutschland entschieden hat, die Energieversorgung ohne Kohle und ohne Atomstrom sicherzustellen. Punkt.
Aber auch nichts daran, dass wir noch viele Jahre von diesem Ziel entfernt sind, und dass wir in diesen vielen Jahren fast alle Nachteile fast aller Optionen und fast keine Vorteile des ach so tollen Endzustands haben könnten. Und daran, dass es auch besser gegangen wäre bzw. in Finnland, dem vereinigten Königreich, der Schweitz, Schweden, etc. pp. auch tatsächlich sehr viel besser geht.
Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2020, 18:38)
Das war auch die völlig richtige Entscheidung. Ich weiß nicht, wie oft man es noch sagen muss, damit es endlich kapiert wird:
Diese Frage gebe ich an den Absender zurück, denn ich sehe meine Frage, warum der Atomausstieg denn unbedingt zuerst sein muss, weiterhin als unbeantwortet an - auch durch diesen aktuellen Einwand nicht.
Wenn man alle Potenziale ausschöpft, d ... 3cohen.pdf.
Und denk dran: Wenn das auch nur entfernt stimmt, hätten wir Jahrtausende Zeit um neue Methoden der Urangewinnung zu erfinden und Jahrmillionen um die - in Pilotanlagen jetzt schon funktionierende -Brutreaktortechnologie zu perfektionieren.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 19:59
von Kohlhaas
Perkeo hat geschrieben:(02 Aug 2020, 18:56)

Aber auch nichts daran, dass wir noch viele Jahre von diesem Ziel entfernt sind, und dass wir in diesen vielen Jahren fast alle Nachteile fast aller Optionen und fast keine Vorteile des ach so tollen Endzustands haben könnten. Und daran, dass es auch besser gegangen wäre bzw. in Finnland, dem vereinigten Königreich, der Schweitz, Schweden, etc. pp. auch tatsächlich sehr viel besser geht.

Diese Frage gebe ich an den Absender zurück, denn ich sehe meine Frage, warum der Atomausstieg denn unbedingt zuerst sein muss, weiterhin als unbeantwortet an - auch durch diesen aktuellen Einwand nicht.

Wenn man alle Potenziale ausschöpft, dann hält das Uran auch Milliarden Jahre: http://sustainablenuclear.org/PADs/pad11983cohen.pdf.
Und denk dran: Wenn das auch nur entfernt stimmt, hätten wir Jahrtausende Zeit um neue Methoden der Urangewinnung zu erfinden und Jahrmillionen um die - in Pilotanlagen jetzt schon funktionierende -Brutreaktortechnologie zu perfektionieren.
Das brauchen wir doch alles überhaupt nicht. Warum also das Risiko in Kauf nehmen? Geht doch alles regenerativ.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 20:31
von Perkeo
Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2020, 19:59)

Das brauchen wir doch alles überhaupt nicht. Warum also das Risiko in Kauf nehmen? Geht doch alles regenerativ.
Nö. Bisher nicht. VIELLEICHT in 30 Jahren.

D.h. Wir stehen noch mindestens 30 Jahre vor der Wahl, welche Risiken wir eingehen wollen:
1) das RISIKO der Freisetzung gefährlicher Schadstoffe gegen die GARANTIE der mindestens genauso gefährlichen Emissionen aus fossilen Energieträgern
2) das Risiko dass wir noch länger als 30 Jahre CO2 emittieren oder das Risiko dass wir genauso lange Kernkraftwerke betreiben müssen.

Also Butter bei dir Fische: Wie lautet deine Wahl?

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: So 2. Aug 2020, 22:41
von Atue001
Perkeo hat geschrieben:(02 Aug 2020, 16:43)

Die Kosten, das sowieso benötigte Endlager ein bisschen zu vergrößern, dürften eher gering sein.
Und der Kostenvorteil der Erneuerbaren schrumpft, wenn man die Stromspeicher mit einbezieht. Zumal es eine serienreife Lösung für die Speicherkapazität, die wir für eine Vollversorgung mit Erneuerbaren brauchen würden, gar nicht gibt - weder billig noch teuer.
Noch haben wir kein Endlager - und trotzdem haben wir schon viele Kosten dafür gehabt, und für das Zwischenlagern auch....dass die Kosten für das Endlager weitaus höher werden als die Rücklagen ist auch schon länger bekannt, und dass nun der Steuerzahler dafür aufkommen darf, wurde immer von der Atomlobby bestritten, ist aber inzwischen auch politisch so umgesetzt.

Dass es für die Speicherkapazität derzeit keine serienreife Lösung gibt, liegt vor allem daran, dass die Politik sich die letzten Jahre nicht darum gekümmert hat. Eine prinzipiell sereinreife Lösung ist Power2Gas - mit anschließender Nutzung der bestehenden Gasspeicherkapazitäten. Diese liegen bei 24,3 Milliarden qm. Weltweit sind wir damit in der Spitzengruppe. 1/3 des deutschen Jahresbedarfs an Erdgas steht derzeit in diesen Speichern zur Verfügung - rund um die Uhr. Das dürfte durchaus reichen, um eine ganze Weile regeneratives Gas einzulagern, und umgekehrt auch wieder in entsprechenden Zeiten mit Gaskraftwerken die Grundlast mit zu versorgen, wenn es notwendig ist. Die meisten der Techniken dafür sind heute schon in Betrieb - also mehr als serienreif! Was fehlt sind Großanlagen für Power2Gas - die als Endprodukt nicht Wasserstoff, sondern beispielsweise Methan nutzt.
Wie man Methan auch auf anderem Wege regenerativ herstellt, ist inzwischen auch schon gut erforscht - da gibt es also gute Ergänzungsmöglichkeiten, beispielsweise über Algenfarmen u.ä., aber auch, indem man noch mehr als bisher Methan in der Landwirtschaft kontrolliert in den Gaskreislauf einfügt.

Es gibt weitere Möglichkeiten, um das Thema der Speicherkapazität recht schnell zu lösen - wenn es denn politisch gewollt ist. Nur - daran fehlt es leider noch immer.

Perkeo hat geschrieben:(02 Aug 2020, 16:43)
Das ist zwar nicht völlig falsch. Aber weit genug, um Kernenergie durch etwas anderes als fossile Energieträger zu ersetzen, hätten wir niemals sein können.
Also am Ende des Tages lautet die Gretchenfrage: Will man das Risiko der Kernenergie gegen die garantierte Katastrophe durch fossile Energieträger eintauschen, oder nicht.
Weder noch ist ein heres Endziel, aber keine jetzt zur Verfügung stehende Option.
10-20 Jahre sind je nach Zugang verschwendet worden - jedes Jahr schaffen wir 2-3% mehr Umstellung auf regenerative Energien. Wir wären heute also schon ziemlich weit, hätten das Thema AKW schon lange hinter uns gelassen, und wären bei den Kohlekraftwerken wohl schon aus der Braunkohle raus. Hätte man es noch aggressiver angehen lassen, wäre auch mehr drin gewesen. Nur - das nützt ja alles nichts, wir können die Vergangenheit eh nicht ändern, und letzten Endes ist es nur Spekulation, weil ohne fehlende Akzeptanz durch die Bevölkerung geht es auch nicht.
Von heute an betrachtet wäre die einzig realistische Option für die Nutzung der Kernenergie die Verlängerung der Laufzeiten der Rest-AKWs. Die könnten noch ca. 15% zur Stromerzeugung beitragen. Das reicht nicht ganz, um die Braunkohle zu ersetzen. Eine Verlängerung von ca. 7-8 Jahren könnte aber realistisch das sofortige aus für die Braunkohle bedeuten, statt noch längere Übergangszeiten zu akzeptieren. Sofern dies die Rest-AKWs noch nach aktuellen Sicherheitsvorgaben hinbekommen, wäre das in genau so einer Kombi überlegenswert.
Ein Neubau eines AKWs hingegen dauert nach optimistischsten Schätzungen 9-10 Jahre, realistischer bei allen zu erwartenden Einsprüchen sind hingegen 15-20 Jahre. Das dauert einfach viel zu lange, und ist auch keineswegs Klimaneutral.
https://www.focus.de/wissen/klima/tid-1 ... 72528.html
Dazu kommt, dass ein Neubau mindestens 8 Mrd. EUR kostet. Man kann das Geld in die Finanzierung von AKWs stecken, oder man investiert es in den Ausbau regenerativer Energien und der zugehörigen Speichertechnik. Beides parallel zu machen wird extrem teuer, und bringt uns auch nicht weiter.

Für Deutschland ist der Atomzug abgefahren! Weltweit ist die natürliche Grenze für Atomstrom die permanent steigenden Kosten für Atomstrom - während gleichzeitig regenerative Energien immer günstiger werden. Weltweit wird es wohl noch eine Weile AKWs geben, wobei der Drang zum Neubau doch auch heute schon spürbar nachgelassen hat.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 3. Aug 2020, 09:43
von Tom Bombadil
Kohlhaas hat geschrieben:(02 Aug 2020, 19:59)

Geht doch alles regenerativ.
Regenerativ deckt gerade mal 15% des Primärenergieverbrauchs: https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... -02-28.png

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 3. Aug 2020, 16:05
von Ove Haithabu
aleph hat geschrieben:(01 Aug 2020, 23:02)

Ja, das gilt für jeglichen Einsatz von Kernenergie im Erdnahen Weltraum. Wenn man z.b. nahende Asteroiden mit Atomwaffen zertrümmert, gibt es dann Millionen von radioaktiv verseuchten asteroidenteilchen, die auf Planeten treffen können.

Die Sonne als Entlagerung an sich ist unproblematisch, da entsteht allein durch die Kernfusion jede Menge radioaktive Strahlung. Das Erdinnere ist ebenfalls radioaktiv, durch diese Strahlung wird ja auch Wärme frei
Eine Strahlung im Erdinneren ist aber nicht dasselbe als die Strahlung der hochradioaktiven abgebrannten Brennelemente. Es fallen jährlich tausende Tonnen an Atomschrott an. Diese im Erdinneren schmelzen zu lassen ist einfach nur Wahnsinn denn die Strahlung ist dann ja nicht weg sondern nur verteilt. Das ist dann wie die Büchse der Pandora. Als man solch Gerümpel in der Asse eingelagert hat, dachte man auch dass man sich keine Gedanken mehr darüber machen muss. Und nun weiss man nicht einmal wie man radioaktiv strahlende Fässer aus einem Bergwerk bergen kann. Wie soll man dann erst geschmolzenes Caesium aus dem Erdinneren zurückbekommen ? Selbst mit dem Hauuptargument der Atomlobby "Vielleicht hat die zukünftige Generation ja eine Idee" wird das knapp.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 3. Aug 2020, 17:41
von Kohlhaas
Perkeo hat geschrieben:(02 Aug 2020, 20:31)

Nö. Bisher nicht. VIELLEICHT in 30 Jahren.
Auch die von Dir behaupteten Atomkraft-Lösungen gibt es bisher nicht. VIELLEICHT in 30 Jahren. Die regenerativen Methoden sind der Lösung des Problems aber schon heute sehr viel näher als die Kernenergienutzung.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 3. Aug 2020, 17:42
von Kohlhaas
Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Aug 2020, 09:43)

Regenerativ deckt gerade mal 15% des Primärenergieverbrauchs: https://www.umweltbundesamt.de/sites/de ... -02-28.png
Genau. Und das nach nur 10 Jahren.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 3. Aug 2020, 17:51
von Troh.Klaus
Kohlhaas hat geschrieben:(03 Aug 2020, 17:42)
Genau. Und das nach nur 10 Jahren.
Wie kommst Du auf 10 Jahre?

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 3. Aug 2020, 18:06
von Kohlhaas
Troh.Klaus hat geschrieben:(03 Aug 2020, 17:51)

Wie kommst Du auf 10 Jahre?
Seit wann wird denn die Energiewende in Deutschland ernsthaft betrieben? Das Unglück von Fukushima ereignete sich im März 2011. Erst danach wurde der Atomausstieg beschlossen. Obwohl: Du hast natürlich recht. Es sind keine zehn Jahre. Es sind höchstens neun Jahre, eher weniger.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 3. Aug 2020, 18:24
von Troh.Klaus
Kohlhaas hat geschrieben:(03 Aug 2020, 18:06)
Seit wann wird denn die Energiewende in Deutschland ernsthaft betrieben? Das Unglück von Fukushima ereignete sich im März 2011. Erst danach wurde der Atomausstieg beschlossen. Obwohl: Du hast natürlich recht. Es sind keine zehn Jahre. Es sind höchstens neun Jahre, eher weniger.
Spaßvogel. Im Jahr 2000 gab es u.a. bereits ca. 9.300 Onshore-Windanlagen, 2011 ca. 23.000 und in 2019 knapp 30.000, Und Photovoltaik: 2011 25GW installierte Leistung, 2019 knapp das Doppelte.
Aber natürlich, es fing ja Alles erst richtig nach Fukushima an.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 3. Aug 2020, 21:30
von Tom Bombadil
Kohlhaas hat geschrieben:(03 Aug 2020, 17:42)

Genau. Und das nach nur 10 Jahren.
Die Energiewende läuft seit über 20 Jahren und hat bisher mehr als 170 MILLIARDEN EURO nur an EEG-Umlage verschlungen. Wenn das in dem Tempo und den Kosten so weitergeht, ist Deutschland im Jahr 2153 endlich CO2 frei und der Spaß hat dann mindestens 1,133 BILLIONEN EURO gekostet. Ein echtes Erfolgsmodell "Made in Germany" :thumbup:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 3. Aug 2020, 21:34
von Tom Bombadil
Troh.Klaus hat geschrieben:(03 Aug 2020, 18:24)

Aber natürlich, es fing ja Alles erst richtig nach Fukushima an.
Erneuerbare Energien wurden sogar schon seit 1990 mit dem "Stromeinspeisungsgesetz" gefördert, so richtig los ging es aber erst im Jahr 2000 mit dem "Erneuerbare-Energien-Gesetz".

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Sa 8. Aug 2020, 07:52
von Perkeo
Kohlhaas hat geschrieben:(03 Aug 2020, 17:41)

Auch die von Dir behaupteten Atomkraft-Lösungen gibt es bisher nicht. VIELLEICHT in 30 Jahren. Die regenerativen Methoden sind der Lösung des Problems aber schon heute sehr viel näher als die Kernenergienutzung.
1) Kernkraftwerke die niemals einen ernsten Störfall hatten gibt es schon seit mehr als 30 Jahren. Die Technologie, ein eh benötigtes Endlager ein bisschen zu vergrößern ist auch nicht neu.
2) Es gibt keinen Wettbewerb zwischen Kernenergie und Erneuerbaren, sondern zwischen Kernenergie und Braunkohletagebau. Erneuerbare zu verbieten fordert niemand, das ist nur der Strohmann der Anti-Atom-Bewegung.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Sa 8. Aug 2020, 13:15
von imp
Troh.Klaus hat geschrieben:(03 Aug 2020, 18:24)

Spaßvogel. Im Jahr 2000 gab es u.a. bereits ca. 9.300 Onshore-Windanlagen, 2011 ca. 23.000 und in 2019 knapp 30.000, Und Photovoltaik: 2011 25GW installierte Leistung, 2019 knapp das Doppelte.
Aber natürlich, es fing ja Alles erst richtig nach Fukushima an.
Viele der Windanlagen aus den 90ern sind aus der Sicht heutiger Standards eher klein und ineffizient. Die Branche hat ganz enorme Fortschritte auch bei den Wartungssystemen gemacht.

Bei PV gab es einen enormen Preisverfall, während die Ausbeute pro Quadratmeter nicht ganz so eindrucksvoll gestiegen ist. Nicht vergessen darf man die vielen Bemühungen, Verluste einzudämmen - von Standby-Vorschriften über den impliziten Zwang zu Schaltnetzteilen, Ausbau im Leitungsnetz, Umrüstungen beim ÖPNV (zB Rückspeisung beim Bremsen) und zuletzt die Bemühungen um Anwendungen für "Abfallstrom".

Wir werden die Kernenergie nicht noch einmal brauchen.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Sa 8. Aug 2020, 16:01
von Tom Bombadil
imp hat geschrieben:(08 Aug 2020, 13:15)

Wir werden die Kernenergie nicht noch einmal brauchen.
Soll das auch für Kernenergie aus dem Ausland gelten?

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 17. Aug 2020, 09:35
von Perkeo
Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Aug 2020, 21:34)

Erneuerbare Energien wurden sogar schon seit 1990 mit dem "Stromeinspeisungsgesetz" gefördert, so richtig los ging es aber erst im Jahr 2000 mit dem "Erneuerbare-Energien-Gesetz".
Und nicht zu vergessen: Schon seit Mitte der 80er läuft der Atomausstieg. Zuerst durch Blockadehaltung von Landesregierungen, die Neubau, Wiederaufarbeitung, Endlagerung, aber auch für die Sicherheit wichtige Nachrüstungsprojekte verhinderten, wie zum Beispiel das unabhängige Notstandssystem in Biblis.
Kurz: Es ist nicht mehr an der Zeit, das Blaue vom Himmel zu versprechen, sondern Bilanz zu ziehen. Und die lautet: 16 Jahre zwischen Atomausstieg und Kohleausstieg trotz nahezu makelloser Störfallbilanz deutscher Kernkraftwerke.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 17. Aug 2020, 10:18
von Tom Bombadil
Egal welche Bilanz du ziehen willst, es wird in Deutschland mittelfristig keine Kernenergie mehr geben, dazu sind die Deutschen viel zu sehr gehirngewaschen worden. Ich denke immer noch mit einem Grinsen an die Hysterie in Deutschland, als wegen Fukushima die Geigerzähler ausverkauft waren.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 17. Aug 2020, 11:03
von Sören74
Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Aug 2020, 10:18)

Egal welche Bilanz du ziehen willst, es wird in Deutschland mittelfristig keine Kernenergie mehr geben, dazu sind die Deutschen viel zu sehr gehirngewaschen worden. Ich denke immer noch mit einem Grinsen an die Hysterie in Deutschland, als wegen Fukushima die Geigerzähler ausverkauft waren.
So kann man natürlich auch verschleiern, dass die Kernenergie in der Welt seit Jahrzehnten in der Stagnation steckt, man hauptsächlich von der Substanz lebt und viele Neuentwicklungen als sehr teuer herausgestellt haben.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 17. Aug 2020, 12:08
von Perkeo
Atue001 hat geschrieben:(02 Aug 2020, 22:41)

Noch haben wir kein Endlager -
Haben wir NICHT???
Die Untertagedeponie Heilbronn lagert jährlich 40.000 Tonnen Chemiemüll ein, das wären alle 2-3 Jahre der komplette Atommüll Deutschlands (ALLES, auch der künftige!).
Morsleben ist seit Jahrzehnten genehmigt, Schacht Konrad mittlerweile auch.
Finnland baut derzeit ein Endlager für
Gorleben wurde von Rot-Grün(!) ganz offiziell nach dem damaligen Stand "Eignungshöfigkeit" bescheinigt, der spätere Neustart der Suche von Anfang an war politisch, auf der wissenschaftlich-technischen Ebene bleibt das damalige Urteil bestehen.

Das einzige, was es beim Endlager nicht gibt, ist das was die Politik explizit und ganz offiziell blockiert hat.
Atue001 hat geschrieben:(02 Aug 2020, 22:41)und trotzdem haben wir schon viele Kosten dafür gehabt, und für das Zwischenlagern auch....dass die Kosten für das Endlager weitaus höher werden als die Rücklagen ist auch schon länger bekannt, und dass nun der Steuerzahler dafür aufkommen darf, wurde immer von der Atomlobby bestritten, ist aber inzwischen auch politisch so umgesetzt.
Es wäre den Behörden freigestanden, auf das alte Atomgesetz zu bestehen. Das Problem ist nur, dass vor Gericht eben doch die Faktenlage zählt: Der Standort Gorleben wurde vom Staat ausgesucht und vom Staat verworfen. Der Staat kann den Betreibern nicht nachweisen, dass die Endlagerung wirklich so schwer ist, aber die Betreiber können dem Staat nachweisen, dass die Endlagersuche grob fahrlässig - wenn nicht sogar vorsätzlich - verzögert und verteuert wurde.
Atue001 hat geschrieben:(02 Aug 2020, 22:41)
Dass es für die Speicherkapazität derzeit keine serienreife Lösung gibt, liegt vor allem daran, dass die Politik sich die letzten Jahre nicht darum gekümmert hat. Eine prinzipiell sereinreife Lösung ist Power2Gas - mit anschließender Nutzung der bestehenden Gasspeicherkapazitäten. Diese liegen bei 24,3 Milliarden qm. Weltweit sind wir damit in der Spitzengruppe. 1/3 des deutschen Jahresbedarfs an Erdgas steht derzeit in diesen Speichern zur Verfügung - rund um die Uhr. Das dürfte durchaus reichen, um eine ganze Weile regeneratives Gas einzulagern, und umgekehrt auch wieder in entsprechenden Zeiten mit Gaskraftwerken die Grundlast mit zu versorgen, wenn es notwendig ist. Die meisten der Techniken dafür sind heute schon in Betrieb - also mehr als serienreif! Was fehlt sind Großanlagen für Power2Gas - die als Endprodukt nicht Wasserstoff, sondern beispielsweise Methan nutzt.
Wie man Methan auch auf anderem Wege regenerativ herstellt, ist inzwischen auch schon gut erforscht - da gibt es also gute Ergänzungsmöglichkeiten, beispielsweise über Algenfarmen u.ä., aber auch, indem man noch mehr als bisher Methan in der Landwirtschaft kontrolliert in den Gaskreislauf einfügt.

Es gibt weitere Möglichkeiten, um das Thema der Speicherkapazität recht schnell zu lösen - wenn es denn politisch gewollt ist. Nur - daran fehlt es leider noch immer.
Möglichkeiten gibt es, aber die sind weder kostenlos noch fallen sie nach dem Bundestagsabeschluss sofort vom Himmel. Es werden einige wenige Kenngrößen, wie die Gesamt-Bruttostromerzeugung optimiert, aber hinter der Fassade fehlt der Wille es RICHTIG zu machen. Die Priorisierung des Atomausstiegs über den Kohleausstieg ist ein Beispiel dafür, die fehlende Speicherung ein anderer.
Atue001 hat geschrieben:(02 Aug 2020, 22:41)
10-20 Jahre sind je nach Zugang verschwendet worden - jedes Jahr schaffen wir 2-3% mehr Umstellung auf regenerative Energien. Wir wären heute also schon ziemlich weit, hätten das Thema AKW schon lange hinter uns gelassen, und wären bei den Kohlekraftwerken wohl schon aus der Braunkohle raus. Hätte man es noch aggressiver angehen lassen, wäre auch mehr drin gewesen. Nur - das nützt ja alles nichts, wir können die Vergangenheit eh nicht ändern, und letzten Endes ist es nur Spekulation, weil ohne fehlende Akzeptanz durch die Bevölkerung geht es auch nicht.
Ich wage da eine Prognose: Akzeptanz durch die Bevölkerung gewinnt man nicht dadurch, dass man nach über 500 Millarden Kosten immer noch fast doppelt so viel CO2 pro Kopf ausstößt wie Frankreich und gebetsmühlenartig nach noch mehr Geld schreit. Irgendwann wacht selbst der Michel auf. Eigentlich sollten die Befürworter der Energiewende eines von der Kernenergie gelernt haben: Wichtige Hausaufgaben wie das Endlager - oder eben jetzt die Speicherung - zu verbummeln und sich stattdessen darauf zu verlassen, dass man bis in alle Ewigkeit die Volksvertreter hinter sich hat, das geht auf die Dauer schief.
Atue001 hat geschrieben:(02 Aug 2020, 22:41)
Von heute an betrachtet wäre die einzig realistische Option für die Nutzung der Kernenergie die Verlängerung der Laufzeiten der Rest-AKWs. Die könnten noch ca. 15% zur Stromerzeugung beitragen. Das reicht nicht ganz, um die Braunkohle zu ersetzen. Eine Verlängerung von ca. 7-8 Jahren könnte aber realistisch das sofortige aus für die Braunkohle bedeuten, statt noch längere Übergangszeiten zu akzeptieren. Sofern dies die Rest-AKWs noch nach aktuellen Sicherheitsvorgaben hinbekommen, wäre das in genau so einer Kombi überlegenswert.
Ohne französischen Atomstrom wird es schlichtweg nicht gehen. Verlängerung ist politisch nicht realistisch, ebenso wenig wie ein Kohleausstieg wesentlich vor 2038. Deutschland hat sich hier unwiderruflich gegen die Vernunft entschieden. Verhindern kann man vorerst nur, dass sich diese Unvernunft auf EU-Ebene wiederholt.
Atue001 hat geschrieben:(02 Aug 2020, 22:41)
Ein Neubau eines AKWs hingegen dauert nach optimistischsten Schätzungen 9-10 Jahre, realistischer bei allen zu erwartenden Einsprüchen sind hingegen 15-20 Jahre. Das dauert einfach viel zu lange,
Wenn du meinst, in 15-20 Jahren haben wir 100% erneuerbaren Primärenergievergrauch...
Bisher ist für diesen Zeitpunkt gerade mal der Kohleausstieg geplant.
Atue001 hat geschrieben:(02 Aug 2020, 22:41)und ist auch keineswegs Klimaneutral.
https://www.focus.de/wissen/klima/tid-1 ... 72528.html
All diese Probleme haben so oder ähnlich die EE auch. Alle verbrauchen Rohstoffe, alle verbrauchen CO2 bei der Herstellung. Die Erneuerbaren könnten zukünftig mehr recyceln, die Kenrenergie kann kurzfristig mehr Geld für Uran ausgeben, ohne den Strom wesentlich zu verteuern, und langfristig das Uran effizienter nutzen.
Atue001 hat geschrieben:(02 Aug 2020, 22:41)
Dazu kommt, dass ein Neubau mindestens 8 Mrd. EUR kostet. Man kann das Geld in die Finanzierung von AKWs stecken, oder man investiert es in den Ausbau regenerativer Energien und der zugehörigen Speichertechnik. Beides parallel zu machen wird extrem teuer, und bringt uns auch nicht weiter.
Nur um das mal in Perspektive zu setzen: Wenn wir nach 2010 keine Kernkraftwerke mehr vom Netz genommen hätten, dann hätten wir nur 2 neue Reaktoren vom Typ EPR gebraucht, um die Kohle komplett zu ersetzen. 16 Milliarden nach DEINER Rechnung. Sind wir mal EXTREM großzügig und schlagen nochmal 16 Milliarden drauf um alte Kraftwerke nachzurüsten. Für 32 Milliarden Kohleausstieg 16 Jahre früher.
Atue001 hat geschrieben:(02 Aug 2020, 22:41)
Für Deutschland ist der Atomzug abgefahren! Weltweit ist die natürliche Grenze für Atomstrom die permanent steigenden Kosten für Atomstrom - während gleichzeitig regenerative Energien immer günstiger werden. Weltweit wird es wohl noch eine Weile AKWs geben, wobei der Drang zum Neubau doch auch heute schon spürbar nachgelassen hat.
Die Nettoleistung ist nach wie vor nahezu streng monoton steigend:
https://www.nuklearforum.ch/sites/defau ... _WEB_0.pdf
Der große Boom bleibt aus, der große Niedergang aber auch. Das letztere kann noch kommen, das erstere aber auch. Was nicht mehr kommen kann, ist eine CO2-neutrale Variante des deutschen Atomausstiegs, denn die müsste ja JETZT schon da sein.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 17. Aug 2020, 12:18
von Sören74
Perkeo hat geschrieben:(17 Aug 2020, 12:08)

die Kenrenergie kann kurzfristig mehr Geld für Uran ausgeben, ohne den Strom wesentlich zu verteuern, und langfristig das Uran effizienter nutzen.
Mit welchen Kernkraftwerken? Mit denen, die schon seit 30, 40 oder noch mehr Jahren laufen? Oder mit neuen?
Perkeo hat geschrieben:Nur um das mal in Perspektive zu setzen: Wenn wir nach 2010 keine Kernkraftwerke mehr vom Netz genommen hätten, dann hätten wir nur 2 neue Reaktoren vom Typ EPR gebraucht, um die Kohle komplett zu ersetzen. 16 Milliarden nach DEINER Rechnung. Sind wir mal EXTREM großzügig und schlagen nochmal 16 Milliarden drauf um alte Kraftwerke nachzurüsten. Für 32 Milliarden Kohleausstieg 16 Jahre früher.
Kannst Du mal sagen, welche neue Anlagen vom Typ EPR momentan in der Welt in Betrieb sind?

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 17. Aug 2020, 12:32
von Perkeo
Sören74 hat geschrieben:(17 Aug 2020, 12:18)

Mit welchen Kernkraftwerken? Mit denen, die schon seit 30, 40 oder noch mehr Jahren laufen? Oder mit neuen?
Beides. Das Geheimnis ist: Die Brennstoffkosten sind nahezu irrelevant. Selbst eine Verdoppelung des Uranpreises würde im Rauschen untergehen. Mit neuen Reaktortypen ist der Abbrand größer, auch schon bei Generation III+. Von der Serienreife einer Generation IV ist also erst einmal kein Kredit genommen.
Sören74 hat geschrieben:(17 Aug 2020, 12:18)
Kannst Du mal sagen, welche neue Anlagen vom Typ EPR momentan in der Welt in Betrieb sind?
Am Netz sind 2, beide im Kernkraftwerk Taishan in China. Wenn du Probebetrieb mitzählst müsste so langsam Olkiluoto III noch dazukommen.

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Verfasst: Mo 17. Aug 2020, 12:42
von Sören74
Perkeo hat geschrieben:(17 Aug 2020, 12:32)

Beides. Das Geheimnis ist: Die Brennstoffkosten sind nahezu irrelevant.
Instandhaltungskosten für Altanlagen und Baukosten für Neuanlagen allerdings nicht. :x
Perkeo hat geschrieben: Am Netz sind 2, beide im Kernkraftwerk Taishan in China. Wenn du Probebetrieb mitzählst müsste so langsam Olkiluoto III noch dazukommen.
Also zwei Anlagen auf der ganzen Welt im Betrieb. Naja, scheint jetzt nicht gerade so, als wenn da Deutschland einen wichtigen Trend verschlafen hat. ;)