Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Moderator: Moderatoren Forum 4

Welcher der folgenden Aussagen zur Kernenergie in Deutschland würden Sie am ehesten zustimmen?

Wir sollten aus der Kernkraft aussteigen wie beschlossen, da sie zu große Risiken birgt
47
46%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen, aber keine neuen bauen
14
14%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen und darüber hinaus neue bauen
30
29%
Ich halte die These, dass mittels Kernkraft der CO2-Ausstoß wesentlich verringert werden kann, für falsch
4
4%
Ich halte nichts von der These, dass der Mensch über CO2-Ausstoß zum Klimawandel beiträgt
8
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 103
Corella
Beiträge: 3883
Registriert: Sa 11. Jan 2014, 12:08

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Corella »

Emin hat geschrieben:(05 Jan 2022, 11:19)

Wieso sollte es in China anders zu beantworten sein? Die chinesische Küste ist noch dichter besiedelt, als Mitteleuropa, und dort werden alle Meiler gebaut.

Es hat auch nichts mit Risikofreude zu sein. Risikofreudig finde ich eher die Energiesicherheit einer Mischung aus Wetterbedingungen und Putins Laune zu überlassen, was der deutsche Plan ist.
Es gibt Fachleut, die sagen, Megastädte dezentral mit EE zu versorgen, ist eine andere Herausforderung als in Europa zu stemmen. Persönlich besteh ich nicht drauf. Jedenfalls ist Kohleverbrennung in China sehr relevant und eine CO2-arme Alternative so dringlich, dass Nachteile abwägbar. Ich stimme allen zu, die sagen, das ist die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3063
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 13:38

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Corella hat geschrieben:(05 Jan 2022, 15:47)

Es gibt Fachleut, die sagen, Megastädte dezentral mit EE zu versorgen, ist eine andere Herausforderung als in Europa zu stemmen. Persönlich besteh ich nicht drauf. Jedenfalls ist Kohleverbrennung in China sehr relevant und eine CO2-arme Alternative so dringlich, dass Nachteile abwägbar. Ich stimme allen zu, die sagen, das ist die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Benelux oder auch das Ruhrgebiet kann man je nach Definition als Megastadt sehen.

Kohleverbrennung ist auch in Deutschland sehr relevant. Gäbe es die Atomkraftwerke nicht, dann wäre auch auf EU-Ebene die Kohleverbrennung sehr relevant. Oder man wäre noch abhängiger von russischem Gas.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3063
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 13:38

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Kamikaze hat geschrieben:(05 Jan 2022, 11:35)

Hey... psssst! Das Uran für AKW kommt fast komplett aus Russland. ;)
https://www.zeit.de/wirtschaft/2012-09/ ... gle.com%2F
https://de.wikipedia.org/wiki/Uranbergbau
https://www.luzernerzeitung.ch/wirtscha ... ld.1717258

Und das Wetter legt gerade Frankreichs Atommeiler lahm...


Wahrlich zukunftsweisend. :p
Du solltest vielleicht auch die Artikel lesen, die du verlinkst. Die Brennstäbe halten länger, als die Restlaufzeit der Atomkraftwerke ist, weswegen es offensichtlich keine Druckmöglichkeit gibt mit einem Lieferstopp zu drohen. Der zweite Link ist ein Wikipedia-Artikel, der ziemlich eindeutig zeigt, dass es viele Alternativen zu Russland gibt. Und im Dritten geht es darum, dass kein Uran mehr aus Russland bezogen wird.

In Frankreich werden die Kraftwerke gewartet, was durch ein Herauffahren der anderen Kraftwerke kompensiert werden kann und so die gesamte Stromproduktion stabil bleibt.

Hier hast du mal eine Gegenüberstellung der Stromproduktion durch französische AKWs und deutsche Windräder:

https://imgur.com/a/mVzTiuM

Jeweils den Balken Wind bei Deutschland und Nuklear bei Frankreich beobachten.

Das wirkliche Fazit der Geschichte ist, dass Frankreich ein Drittel seiner Reaktoren abschalten kann ohne die Stromproduktion zu gefährden.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21382
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Vongole »

Ja, konnte man gerade gut beobachten: :rolleyes:
Stromausfall: Fast 30 Prozent der französischen Atomkraftwerke sind abgeschaltet
(..)
Die Nichtverfügbarkeit von 15 französischen Atomkraftwerken hat weitreichende Folgen im Nachbarland. So steigen die Strompreise in Frankreich auf Rekordwerte und Strom muss u.a. aus Deutschland oder Spanien importiert werden. Sorge bereitet dem französischen Übertragungsnetzbetreiber RTE traditionell die bevorstehende Kälteperiode im Januar und Februar, weil die Franzosen überwiegend mit Strom heizen. Eine Entlastung der angespannten Situation könnte dagegen die niedrigere Stromnachfrage der Industrie wegen der Covid 19 Pandemie bringen.
https://www.iwr.de/news/stromausfall-fa ... -news37748
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3063
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 13:38

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Vongole hat geschrieben:(05 Jan 2022, 17:00)

Ja, konnte man gerade gut beobachten: :rolleyes:
Frankreich importiert jeden Winter Strom, da die Franzosen mit Strom heizen. Das hat nichts mit den Wartungen zu tun. Der Stromoutput durch französische AKWs ist stabil geblieben.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 2974
Registriert: Mo 12. Mär 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Emin hat geschrieben:(05 Jan 2022, 17:07)

Frankreich importiert jeden Winter Strom, da die Franzosen mit Strom heizen. Das hat nichts mit den Wartungen zu tun. Der Stromoutput durch französische AKWs ist stabil geblieben.
Meinst du die legen diese "geplanten Wartungen" ganz bewusst in die Zeit des Jahres, in der am meisten Strom nachgefragt wird?
Das wäre ein ganz neues Level an "Weitsicht"... :|
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Emin hat geschrieben:(05 Jan 2022, 16:43)

Du solltest vielleicht auch die Artikel lesen, die du verlinkst. Die Brennstäbe halten länger, als die Restlaufzeit der Atomkraftwerke ist, weswegen es offensichtlich keine Druckmöglichkeit gibt mit einem Lieferstopp zu drohen. Der zweite Link ist ein Wikipedia-Artikel, der ziemlich eindeutig zeigt, dass es viele Alternativen zu Russland gibt. Und im Dritten geht es darum, dass kein Uran mehr aus Russland bezogen wird.

In Frankreich werden die Kraftwerke gewartet, was durch ein Herauffahren der anderen Kraftwerke kompensiert werden kann und so die gesamte Stromproduktion stabil bleibt.

Hier hast du mal eine Gegenüberstellung der Stromproduktion durch französische AKWs und deutsche Windräder:

https://imgur.com/a/mVzTiuM

Jeweils den Balken Wind bei Deutschland und Nuklear bei Frankreich beobachten.

Das wirkliche Fazit der Geschichte ist, dass Frankreich ein Drittel seiner Reaktoren abschalten kann ohne die Stromproduktion zu gefährden.
Man kann ganz grundsätzlich ein AKW nicht einfach so "abschalten". Und dann vielleicht am nächsten Morgen wieder "einschalten". Man muss es herunterfahren. Um sicher eine Kernschmelze ausschließen zu können dauert dieses Herunterfahren bei klassischen AKWs ungefähr einen Monat. (!) Beim Hochfahren siehts ähnlich aus. Das genau ist doch eine der Lehren aus Fukushima.

Nicht dass ich auch nur irgendwie ein Freund Angela Merkels oder ihrer Partei wäre. Sie hat den Ausstieg in D durchgesetzt. Und sie ist weit und breit unter den einflussreichen Politikern der Welt in den letzten 50 Jahren die einzige promovierte Physikerin. Aber klar. Die ganzen anderen Politiker und Poiltikerinnen, die im bürgerlichen Leben meist Juristen, Volkswirtschaftler, Theologen usw. sind. Klar ... die wissen es natürlich besser.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Neben diesen Sicherheitsfragen ist schlicht und einfach der Preis und das Geld der Hauptgrund, weshalb Kernkraft in keinster Weise eine Lösung des Klimaproblems sein kann. Alle AKW-Projekte verzögern sich in der Bauzeit. Grundsätzlich. Das erste neue AKW in Europa nach der Fukushima-Katastrophe ist - Zungenbrecher - Olkiluoto III in Finnland. Nach 13 Jahren Verspätung in der Bauzeit und mit mehr als dreimal so hohen Kosten wie geplant. Aber nicht weil die Finnen zu doof sind, sondern weil dieses Ausdemruderlaufen grundsätzlich systemisch bedingt an der Technologie hängt.

Selbst mir als VWL- und Finanzlaien ist es doch klar, dass "Geld" immer auch Treibhausgas-Emission ist. Geld kann der Staat zwar drucken, aber es muss am Ende doch irgendwie erwirtschaftet werden. Irgendwie. Brückentechnologie kann Kernkraft mit irgendwie bereits abgeschriebenen aber sicherheitstechnisch intakten AKWs vielleicht schon sein. Aber in diese Steinzeit-Boliden-Technologie noch irgendwie investieren? Was ist das für ein Unsinn.

Die pro-Kernkraft-Argumentationen kommen mir häufig so vor, als ob ein Land praktisch über eine unendliche Geldmenge verfügt. Und es nur darum geht, wie wir irgendwie an klimaneutrale Energie kommen. Möglichst auch noch autark und unabhängig von Exporten.

Energie, die zur Lösung des Klimaproblems beitragen soll, muss a) billig und b) sofort verfügbar sein. Und nicht an irgendeinem Sanktnimmerleinstag. Schon deshalb, weil sie ansonsten für ärmere Länder unerschwinglich ist. Das Klimaproblem schert sich bekanntlich ebensowenig um Ländergrenzen wie das Coronavirus.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
FrankP

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von FrankP »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Jan 2022, 19:28)

Neben diesen Sicherheitsfragen ist schlicht und einfach der Preis und das Geld der Hauptgrund, weshalb Kernkraft in keinster Weise eine Lösung des Klimaproblems sein kann.
Mal abgesehen davon, dass wir in Deutschland das "Klimaproblem" nicht im Alleingang "lösen" werden... sehe ich das anders. Der Preis der Atomkraft spielt m. M. n. eine völlig untergeordnete Rolle für ihre Nutzung - jedenfalls verglichen mit den Risiken einer unsicheren Versorgung aus Windkraft- und PV-Anlagen, die im schlimmsten Fall ganze Industrien abwandern lässt und große Teile einer Volkswirtschaft zerstören kann. Wollen wir alternativ denn diesen "Preis" zahlen?

"Wind- und Sonnenstrom" mag sogar heute billiger sein (je nachdem, wie man rechnet) - wenn es aber keinen gibt, wenn er dringend gebraucht wird, ist er nicht billig. Er ist dann vollkommen wertlos.

Schon jetzt werden wir von den entsprechenden Lobbyisten darauf vorbereitet, dass man die bisherige "bedarfsorientierte" Energieversorgung auf eine "angebotsorientierte" wird umstellen müssen. Schöne Worte, die verbrämen sollen, dass wir absehbar in eine echte Energiekrise laufen.
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 2974
Registriert: Mo 12. Mär 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

FrankP hat geschrieben:(07 Jan 2022, 19:44)
"Wind- und Sonnenstrom" mag sogar heute billiger sein (je nachdem, wie man rechnet) - wenn es aber keinen gibt, wenn er dringend gebraucht wird, ist er nicht billig. Er ist dann vollkommen wertlos.
Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Szenario auftritt wird umso kleiner, je größer das Netz ist (sonst wäre es ja in Frankreich schon jetzt finster und kalt) und je dezentraler die Versorgung aufgebaut ist.
Mehr Anlagen --> weniger Problem, wenn eine (Region) mal nicht liefert.
Größeres Netz --> weniger Problem, wenn eine (Region) mal nicht liefert.
Schon im europäischen Verbundnetz liegt die Wahrscheinlichkeit bei 0,2 Ereignisen pro Jahr, an denen die Erzeugungsleistung über 48h unter 10% der Nennkapazität bleibt.
https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktue ... _2018.html
Das heißt: Ein Energiespeichersystem, das nur zwei Tage überbrücken kann würde durchschnittlich nur einmal alle fünf Jahre für jene zwei Tage gebraucht werden.
Noch viel sicherer dürfte es nicht mehr werden. (Und noch sind wir ja von 100% EE-Primärenergie ein ganzes Stück entfernt.)
Atomkraft fällt (siehe Beispiel Frankreich) wesentlich häufiger aus: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 18910.html
Schon jetzt werden wir von den entsprechenden Lobbyisten darauf vorbereitet, dass man die bisherige "bedarfsorientierte" Energieversorgung auf eine "angebotsorientierte" wird umstellen müssen. Schöne Worte, die verbrämen sollen, dass wir absehbar in eine echte Energiekrise laufen.
Oder man sieht es nicht ganz so fatalistisch und merkt, dass es in absehbarer Zeit für die Großverbraucher wirtschaftlich werden könnte Energiedargebotsorientiert zu handeln - also entweder die Produktion so um zu stellen, dass der Verbrauch dem Dargebot folgen kann (z.B. für Gasgeneratoren und Heizwerke sehr wahrscheinlich) oder in Speichertechnologie (z.B. Batterien) zu investieren, um kontinuierlich produzieren zu können und den Netzbezug dennoch am Dargebot aus zu richten. Eine dritte (und mMn. leider sehr wahrscheinliche) Möglichkeit wäre, dass die Netzbetreiber Energiespeicher bauen und diese über den Energiepreis bezahlt werden.
Theoretisch wäre auch Vehicle2Grid eine Option. Wenn man davon Ausgeht, dass der aktuelle PKW-Bestand (ca. 40.000.000 allein in D) in einigen jahren komplett elektrifiziert ist, und diese Fahrzeuge wie bisher ca. 23h/Tag herum stehen wäre es also relativ wahrscheinlich, dass ca. 5% davon jederzeit am Stromnetz angeschlossen sind. Das wären dann etwa 2.000.000PKW. Wenn diese im NOTFALL mit nur 11kW das Netz stützen könnten wäre das eine Notfallreserve von etwa 22.000.000kW bzw. 22GW (das ist mehr als ein Zehntel des aktuell gesamten Kraftwerksparks in D!). Skaliert man das auf ganz Europa und nimmt noch netzgebundene Batteriekraftwerke und schon jetzt vorhandene Notstrom-Diesel in die Rechnung, bleibt ganz ohne jeden P2G-Energiespeicher eine extrem hohe Versorgungssicherheit gewährleistet mit Dingen, die ohnehin da sind bzw. sein werden. Dazu kommen dann noch dynamische Lasten, wie z.B. abschaltbare Ladesäulen und Großverbraucher mit Lastabwurf-Verträgen (wie z.B. Hallenbäder), die ganz problemlos mal einige Stunden ihren Energiebedarf massiv senken können ohne Auswirkung auf den Betrieb, und dafür zusätzlich Geld bekommen.
Eine Möglichkeit, die schon jetzt von einigen Energiefressern genutzt wird ist, in eigene Erzeugungsanlagen zu investieren und so die Belastung des Stromnetzes sowie die eigenen Kosten zu reduzieren.
Wer sollte ein Interesse daran haben in eine ausfallgefährdete und extrem teure Technik wie AKW zu investieren, wenn die Alternativen so viel günstiger sind und gleichzeitig so viel sicherer Strom liefern?
Das hat sogar der ehemalige Atom-Verfechter Lindner inzwischen kapiert: https://www.welt.de/politik/deutschland ... -mehr.html
Und: aktuell sind die Industriestrompreise in D so niedrig wie kaum woanders auf der Welt (von den übrigen Rahmenbedingungen wie Infrastruktur und politischer Stabilität ganz zu schweigen). Da müssten die Kosten also in diesem Bereich erst noch ordendlich steigen, ehe es für energiefressende Unternehmen WIRKLICH interessant wird den Standort zu verlagern. Momentan halte ich das für "vorbeugendes" Getrommel seitens der Industrie, damit sich an den aktuell unfassbar günstigen Energiepreisen nur ja nichts ändert.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
FrankP

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von FrankP »

Schöne neue (Gedanken)Welt... die Netzbetreiber bauen Energiespeicher... ja, vielleicht. Irgendwann. Wenn erstmal das angemessene Netz dafür vorhanden ist und entsprechend skalierbare Technologien zur Verfügung stehen... Die schon jetzt massive Zunahme von Lastabwürfen macht Ihnen keine Sorgen? Der Industrie schon. Ein Teil der Aluminium produzierenden Industrie ist bereits weg, andere Industriezweige bereiten das gerade vor, ohne großes Aufheben davon zu machen. Ja, Atomkraftwerke können ausfallen. Aber nicht landesweit oder gar Mitteleuropa-weit alle gleichzeitig. Wind und Sonne schon.

Aber vielleicht behalten Sie ja am Ende Recht und ich und viele Andere täuschen sich. Ich hoffe es ehrlich...
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73771
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

FrankP hat geschrieben:(08 Jan 2022, 10:29)

Ein Teil der Aluminium produzierenden Industrie ist bereits weg...
Hast du dazu eine Quelle, welche Werke geschlossen wurden?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Daddeldu
Beiträge: 101
Registriert: So 29. Mär 2015, 18:15

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Daddeldu »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jan 2022, 10:34)

Hast du dazu eine Quelle, welche Werke geschlossen wurden?
Achse des Guten hat geschrieben:Die Schließung der Aluminium-Hütten
Unterdessen hat der amerikanische Konzern Alcoa, einer der weltgrößten Aluminiumhersteller, angekündigt, seine Aluminiumhütte im spanischen San Ciprian für zwei Jahre zu schließen. Die Beschäftigten sind damit einverstanden, denn sie bekommen weiter ihr volles Gehalt. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sei der Schritt notwendig, „nachdem die Energiekosten letzte Woche auf neue Rekorde gestiegen sind und die Schwerindustrie zunehmend unter finanziellen Druck geraten ist.“

Aluminium Dunkerque Industries France, die führende Metallhütte der Region, habe Anfang Dezember ebenfalls die Produktion gedrosselt, so Bloomberg. Und das, obwohl der Aluminiumpreis im vergangenen Jahr um 40 Prozent gestiegen ist – aber der Strompreis kletterte noch schneller. Um aus Bauxiterz durch Elektrolyse Aluminium zu gewinnen, benötigt man eben Strom, sehr viel davon. Weil Aluminium auf dem Weltmarkt gehandelt wird, ist die ganze Welt davon betroffen, wenn in China und nun auch in Europa weniger davon produziert wird.
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 2974
Registriert: Mo 12. Mär 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Also nichts aus Deutschland. Hätte mich auch gewundert. :)
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
Daddeldu
Beiträge: 101
Registriert: So 29. Mär 2015, 18:15

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Daddeldu »

Kamikaze hat geschrieben:(08 Jan 2022, 14:53)

Also nichts aus Deutschland. Hätte mich auch gewundert. :)
Diese (negative) Aussage lässt sich aus dem Artikel natürlich nicht herauslesen. Habe ihn nur verlinkt weil ich halt neulich drüber gestolpert bin.
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Kamikaze hat geschrieben:(08 Jan 2022, 14:53)

Also nichts aus Deutschland. Hätte mich auch gewundert. :)
https://de.wikipedia.org/wiki/Trimet_Aluminium
Laut einem Bericht der taz verbrauchte das Unternehmen ca. 1 % des Stroms in Deutschland (Stand: 2011).[6] 2014 soll der Verbrauch bei 4,2 Milliarden Kilowattstunden gelegen haben[7], also etwa 0,7 % der Bruttostromerzeugung Deutschlands.

Die stärkeren Schwankungen des Stromnetzes durch die Einspeisung regenerativer Energien sollen mittels eines lastabhängigen (±25 %) Großverbrauchers[8] zum Teil ausgeglichen werden; dafür führte der Konzern den irreführenden Namen „virtuelle Batterie“ ein, der fälschlich suggeriert, eine Rückspeisung des Stroms zu ermöglichen. Die Maßnahme wird zudem mit EU-Mitteln gefördert.[9] Ein Drittel der Produktion am Standort Essen kann bis zu einer Stunde ohne Stromzufuhr auskommen oder aber mehr Strom als normal abnehmen. Der Probebetrieb läuft seit 2019.[10]

Bei ökostrombedingter Stromknappheit werden die Aluminiumhütten immer öfter zeitweise vom Netz genommen. Im Februar 2014 war dies einmal für eine Stunde der Fall,[11] im ersten Halbjahr 2015 45-mal,[12] im Juni 2019 31-mal.

Mann droht

https://www.handelsblatt.com/unternehme ... 918-2.html

- und dann gibts Geld....

Politik.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Daddeldu hat geschrieben:(08 Jan 2022, 16:45)

Diese (negative) Aussage lässt sich aus dem Artikel natürlich nicht herauslesen. Habe ihn nur verlinkt weil ich halt neulich drüber gestolpert bin.
Nebenbei...
Die kanadische Alcan, die Nummer zwei der Branche, investiert zwei Mrd. Dollar in ein Projekt in Oman am Persischen Golf, wo die Produktionskosten ebenfalls günstiger sind.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

FrankP hat geschrieben:(07 Jan 2022, 19:44)

Mal abgesehen davon, dass wir in Deutschland das "Klimaproblem" nicht im Alleingang "lösen" werden... sehe ich das anders. Der Preis der Atomkraft spielt m. M. n. eine völlig untergeordnete Rolle für ihre Nutzung
Ist das nicht ein großer Teil des Problems? Wenn der Preis keine Rolle spielt, sind die ärmeren Länder raus. Dann müssen "wir" (wir in dem Fall die reicheren Länder) das Problem allein lösen.
- jedenfalls verglichen mit den Risiken einer unsicheren Versorgung aus Windkraft- und PV-Anlagen, die im schlimmsten Fall ganze Industrien abwandern lässt und große Teile einer Volkswirtschaft zerstören kann. Wollen wir alternativ denn diesen "Preis" zahlen?
Ich erinnere noch mal daran: Genau diese Argumentation kenne ich aus den 70er Jahren als es um die Ablösung von Großrechner-Boliden, Mainframes durch Netze von kleineren Modulen ging. Immer und immer wieder wurde von technologisch konservativer Seite betont, dass nur Großrechnertechnologie so etwas wie "Odrnungsgemäßheit", "Zuverlässigkeit", "Definiertheit" bietet. Das verbreitete Paradigma war ein streng hierarchisches top-down-Modell. Das hat sich alles heute erledigt. Man arbeitet weitestgehend mit virtuellen Ressourcen. Man weiß gar nicht mehr, wo die stehen. Und muss es auch nicht wissen.

Mal ganz abgesehen von grünem Wasserstoff als Technologie, die unabhängig von wehenden Winden und scheinender Sonne machen kann. Die Boliden-Ideologie wird zurückgedrängt werden. Auch wenn das jetzt nur ein instinktives Gefühl ist. Immerhin basiert es auf realen Erfahrungen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Jan 2022, 19:29)
Immerhin basiert es auf realen Erfahrungen.
"Nachhaltige" Atomkraft-Boliden werden "Das Rennen" machen.... - extra für Deutsche Abnehmer - an der Grenze. Der Preis wird (hoffentlich) fallen für derartig "Grünstrom".. :D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Teeernte hat geschrieben:(09 Jan 2022, 20:09)

"Nachhaltige" Atomkraft-Boliden werden "Das Rennen" machen.... - extra für Deutsche Abnehmer - an der Grenze. Der Preis wird (hoffentlich) fallen für derartig "Grünstrom".. :D :D :D
Für Deutschland scheint "der Zug nach Nirgendwo" (zum Glück!) jedenfalls abgefahren zu sein. Einen Wiedereinstieg dürfte es (wiederum zum Glück) mit der neuen Regierungskoalition kaum geben. Trotz EU-Beschluss zum Greenwashing der Kernenergie.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Andreas62
Beiträge: 940
Registriert: Do 7. Okt 2021, 17:52
Wohnort: Korl-Morx-Stodt

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Andreas62 »

Das ringsherum noch Normalstrom produziert wird, ist doch gut für uns, so können wir uns unsere Spinnerein energietechnisch leisten und zur Not greifen wir halt auf Atomstrom von Nachbars zurück, alles gut.
"Alles Käse Genossen!"
(Erich Mielke)
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 2974
Registriert: Mo 12. Mär 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Andreas62 hat geschrieben:(09 Jan 2022, 22:41)

Das ringsherum noch Normalstrom produziert wird, ist doch gut für uns, so können wir uns unsere Spinnerein energietechnisch leisten und zur Not greifen wir halt auf Atomstrom von Nachbars zurück, alles gut.
Oder (wie das momentan läuft) die Atomstrom-Landstriche werden von den wesentlich zuverlässigeren EE-Generatoren beliefert, weil die "eigenen" Techno-Dinosaurier mal wieder ausgefallen sind. :thumbup:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/ke ... en,Su0wZCZ
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 90068.html
https://www.topagrar.com/energie/news/s ... 93818.html
Fast 30 % der französischen Atomkraftwerke abgeschaltet
Die Situation in Frankreich ist mitverantwortlich für den hohen Strompreis in Deutschland und zeigt: Auch die Kernkraft bietet keine komplette Versorgungssicherheit.
Wo bleibt eigentlich der vielbeschworene Blackout?
Es ist gestern das mit ca. 1,5GW leistungsstärkste von drei verbleibenden AKW in D ungeplant ausgefallen und meine Kaffeemaschine funktioniert noch während wir Frankreich mit mehr als 12GW (also der Leistung von etwa 8,5 AKW) Leistung füttern...
Oder gilt das nur dann, wenn ein paar WKA (durchschnittlich etwa 3,2MW bzw. 1/400stel AKW) ausfallen oder es abends völlig überraschend dunkel wird um die PV-Module? :p
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 15268
Registriert: Mo 10. Sep 2012, 13:18

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von firlefanz11 »

Kamikaze hat geschrieben:(10 Jan 2022, 06:51)
Wo bleibt eigentlich der vielbeschworene Blackout?
In Berlin z. B. ... ;)
Am Sonntag gibt es in Berlin einen kurzzeitigen Stromausfall. Die Störung verursacht als Kettenreaktion einen Fernwärmeausfall. Im Osten der Stadt sind bis zum frühen Montagmorgen 90.000 Haushalte ohne Heizung und Warmwasser.
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 2974
Registriert: Mo 12. Mär 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

firlefanz11 hat geschrieben:(10 Jan 2022, 13:05)

In Berlin z. B. ... ;)
Leider falsch.
Der genannte Stromausfall dauerte nur drei Minuten. Das legte ein Fernwärme-Heizwerk lahm. Der Fernwärme-Ausfall dauerte ein paar Stunden.
https://www.heise.de/news/Stromausfall- ... 21272.html

Zudem:
Bei einem Stromausfall spricht man von einer „kurzzeitigen“ Unterbrechung im Stromnetz.
[...] Anders als beim Stromausfall, sieht es bei einem Blackout aus. Von einem Blackout spricht man, wenn die Stromversorgung für längere Zeit unterbrochen ist.Während sich ein Stromausfall meistens nur über kleinere Gebiete erstreckt, betrifft ein Blackout größere Gebiete, wie mehrere Bundesländer, oder sogar Länder. Die Stromversorgung kann also nicht gleicht wiederhergestellt werden, meistens handelt es sich über mehrere Tage oder sogar Wochen.
https://www.notstromaggregat.com/blacko ... terschied/
Neuer Versuch?
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
Daddeldu
Beiträge: 101
Registriert: So 29. Mär 2015, 18:15

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Daddeldu »

Kamikaze hat geschrieben:(10 Jan 2022, 06:51)

Oder (wie das momentan läuft) die Atomstrom-Landstriche werden von den wesentlich zuverlässigeren EE-Generatoren beliefert, weil die "eigenen" Techno-Dinosaurier mal wieder ausgefallen sind. :thumbup:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 90068.html
Wo bleibt eigentlich der vielbeschworene Blackout?
Noch haben wir ja die gute und tatsächlich verlässliche heimische Braun- und importierte Steinkohle. Und gegen die habe ich und haben die Kernkraftgegner auch gar nichts einzuwenden. Ich vermute dass das auch Leute sind, die den menschengemachten Klimawandel durch CO2 nicht so ernst nehmen.

Wie man aber die Alternativen Energien in einen Zusammenhang mit dem Begriff der Verlässlichkeit bringen kann, ist mir ein Rätsel. Es ist wohl ein bewusstes Framing, um die hervorstechendste Schwäche der AE, die diese zur Energieversorgung ungeeignet macht, herunter zu spielen.
Es ist gestern das mit ca. 1,5GW leistungsstärkste von drei verbleibenden AKW in D ungeplant ausgefallen und meine Kaffeemaschine funktioniert noch während wir Frankreich mit mehr als 12GW (also der Leistung von etwa 8,5 AKW) Leistung füttern...
Aus dem FAZ-Artikel:
Die Bundesnetzagentur beschwichtigt. „Die Menge des aus Frankreich importierten Stroms könnte geringfügig sinken. Wir gehen nicht von signifikanten Auswirkungen für Deutschland aus“, sagte ein Sprecher der F.A.Z. Auch der westdeutsche Netzbetreiber Amprion bekräftigt: „Aktuell gibt es aufgrund der Situation in Frankreich keine angespannte Versorgungslage.“
Oder gilt das nur dann, wenn ein paar WKA (durchschnittlich etwa 3,2MW bzw. 1/400stel AKW) ausfallen oder es abends völlig überraschend dunkel wird um die PV-Module? :p
Solange wir Gas und Kohle verbrennen, geht es ja. Es wird halt nur immer teurer.
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Daddeldu hat geschrieben:(10 Jan 2022, 14:05)

Solange wir Gas und Kohle verbrennen, geht es ja. Es wird halt nur immer teurer.
Wenn zuzüglich Erzeugerpreis noch CO2 Abgabe draufkommt - immer !!

Nur - bei Atomstrom dann eben NICHT - ist ja Edelöko...Edelgrün.

Überschlag kWh

10 cent Kohlestrom Preis Erzeuger + 10 Cent Co2...>> 20 Cent.

Grünstrom Wind/Solar >> 20 Cent

Atomstrom >> 10 Cent....

Was würdest Du einkaufen - für "Stadtwerke Grünstromtarif" 30 Cent ??
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3063
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 13:38

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Kamikaze hat geschrieben:(10 Jan 2022, 06:51)

Oder (wie das momentan läuft) die Atomstrom-Landstriche werden von den wesentlich zuverlässigeren EE-Generatoren beliefert, weil die "eigenen" Techno-Dinosaurier mal wieder ausgefallen sind. :thumbup:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/ke ... en,Su0wZCZ
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 90068.html
https://www.topagrar.com/energie/news/s ... 93818.html



Wo bleibt eigentlich der vielbeschworene Blackout?
Es ist gestern das mit ca. 1,5GW leistungsstärkste von drei verbleibenden AKW in D ungeplant ausgefallen und meine Kaffeemaschine funktioniert noch während wir Frankreich mit mehr als 12GW (also der Leistung von etwa 8,5 AKW) Leistung füttern...
Oder gilt das nur dann, wenn ein paar WKA (durchschnittlich etwa 3,2MW bzw. 1/400stel AKW) ausfallen oder es abends völlig überraschend dunkel wird um die PV-Module? :p
In Deutschland fangen die Kohle- und Gaskraftwerke die Schwankungen auf. Deswegen ist Deutschlands Stromproduktion auch nach wie vor eine der schmutzigsten in Europa.

Das wird sich auch mit voranschreitendem Ausbau der EE nicht ändern. Ein Blick nach Dänemark genügt hierzu. Das Land hat im Sommer einen EE-Anteil von 80%. Im Winter hängt das Land dann trotzdem wieder am Tropf von Kohle und Gas.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Atue001
Beiträge: 4069
Registriert: Fr 2. Aug 2019, 00:00

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Atue001 »

Emin hat geschrieben:(10 Jan 2022, 21:45)

In Deutschland fangen die Kohle- und Gaskraftwerke die Schwankungen auf. Deswegen ist Deutschlands Stromproduktion auch nach wie vor eine der schmutzigsten in Europa.

Das wird sich auch mit voranschreitendem Ausbau der EE nicht ändern. Ein Blick nach Dänemark genügt hierzu. Das Land hat im Sommer einen EE-Anteil von 80%. Im Winter hängt das Land dann trotzdem wieder am Tropf von Kohle und Gas.
Wenn der Sommer rein regenerativ gelöst werden kann ändert das nichts?

Irgendwo ist da eine falsche Vorstellung vorhanden, die man auflösen muss!

Und: Im Winter gibt es durchaus regenerative Windkraft....nur weil ein Land im Winter noch ein wenig dazukaufen muss bedeutet das doch nicht, dass Dänemark unterm Strich ein Problem hätte, sich regenerativ mit erneuerbaren Energien zu versorgen.....

Trotz Atomkraft importiert Frankreich regelmäßig Strom.....auch regenerativ erzeugten EEG-Strom aus Deutschland.....bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Atomstromversorgung Frankreichs gefährdet wäre?

NEIN! Es ist vielmehr ein klares Indiz dafür, dass Wettbewerb funktionieren kann!

WENN man ihn ausreichend zulässt.

Würde man Vollkostenrechnungen zulassen, dann wäre Atomstrom kaum mehr wirtschaftlich. So rechnet man regelmäßig damit, dass die Risiken der Zukunft halt über Steuern sozialisiert werden......
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3063
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 13:38

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Atue001 hat geschrieben:(11 Jan 2022, 00:00)

Wenn der Sommer rein regenerativ gelöst werden kann ändert das nichts?

Irgendwo ist da eine falsche Vorstellung vorhanden, die man auflösen muss!

Und: Im Winter gibt es durchaus regenerative Windkraft....nur weil ein Land im Winter noch ein wenig dazukaufen muss bedeutet das doch nicht, dass Dänemark unterm Strich ein Problem hätte, sich regenerativ mit erneuerbaren Energien zu versorgen.....

Trotz Atomkraft importiert Frankreich regelmäßig Strom.....auch regenerativ erzeugten EEG-Strom aus Deutschland.....bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Atomstromversorgung Frankreichs gefährdet wäre?

NEIN! Es ist vielmehr ein klares Indiz dafür, dass Wettbewerb funktionieren kann!

WENN man ihn ausreichend zulässt.

Würde man Vollkostenrechnungen zulassen, dann wäre Atomstrom kaum mehr wirtschaftlich. So rechnet man regelmäßig damit, dass die Risiken der Zukunft halt über Steuern sozialisiert werden......
Er kann nicht rein regenerativ gelöst werden, sondern nur größtenteils. Dänemark kauft auch nicht dazu, sie verbrennen Kohle. Wenn alle Nachbarländer Dänemarks nur EE zu bieten hätten, dann gäbe es auch nichts zum dazukaufen. Dänemark hat trotz dem weiten Ausbau noch einen deutlich schmutzigeren Strom, als Frankreich.

Frankreich ist kein Strom-Importeur, es ist unterm Strich der größte Strom-Exporteur Europas.

Der deutsche Plan ist, dass die Kohlekraftwerke geschlossen werden sollen, und stattdessen dann Gaskraftwerke genutzt werden sollen. Deutschland verfügt zwar über Kohle, aber nicht über Gas. Also woher kommt das Gas? Aus Russland. Dass sich ein Land freiwillig in die Abhängigkeit Russlands begibt, nachdem in den letzten 10 Jahren ja jeder mitbekommen haben sollte, dass Russland Imperialpolitik betreiben will und dabei seine Gaslieferung als wichtiges Machtinstrument sieht, das ist an Blauäugigkeit kaum zu überbieten.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
FrankP

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von FrankP »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Jan 2022, 20:35)

Für Deutschland scheint "der Zug nach Nirgendwo" (zum Glück!) jedenfalls abgefahren zu sein. Einen Wiedereinstieg dürfte es (wiederum zum Glück) mit der neuen Regierungskoalition kaum geben. Trotz EU-Beschluss zum Greenwashing der Kernenergie.
Diese moralisierend-kategorische Ablehnung charakterisiert vor allem die in Deutschland seit längerer Zeit veröffentlichte Meinung. Umfragen der öffentlichen Meinung zeigen derzeit einen gegenläufigen Trend. Schon jetzt begrüßen mehr Deutsche den Neubau moderner Anlagen (44%) als ihn ablehnen (42%). 50% halten längere Laufzeiten für angemessen (yougov, Oktober 2021). Warten wir mal die weitere Entwicklung der Strompreise und der Versorgungssicherheit ab. Womöglich ändert dieser Zug in den nächsten Jahren noch seine Fahrtrichtung...
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73771
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Es wird in Deutschland keinen Neubau eines AKW mehr geben. Erstens wären die Proteste dagegen gewaltig und zweitens wäre die Bauzeit jenseits von Gut und Böse, um noch überhaupt irgendetwas gegen den Klimawandel beizutragen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

FrankP hat geschrieben:(13 Jan 2022, 12:57)

Diese moralisierend-kategorische Ablehnung charakterisiert vor allem die in Deutschland seit längerer Zeit veröffentlichte Meinung. Umfragen der öffentlichen Meinung zeigen derzeit einen gegenläufigen Trend. Schon jetzt begrüßen mehr Deutsche den Neubau moderner Anlagen (44%) als ihn ablehnen (42%). 50% halten längere Laufzeiten für angemessen (yougov, Oktober 2021). Warten wir mal die weitere Entwicklung der Strompreise und der Versorgungssicherheit ab. Womöglich ändert dieser Zug in den nächsten Jahren noch seine Fahrtrichtung...
Die Strompreise aus EE werden so drastisch sinken, dass Kernenergie nicht mehr konkurrenzfähig sein wird. Zumindest wenn der Staat die verdeckten Nebenkosten nicht einfach irgendwie kaschiert und bezahlt. Nicht nur der finnische Reaktor Olkiluoto wird zig Jahre später fertig und kostet das zigfache der geplanten Kosten. Vor allem auch der geplante Druckwasserreaktor Flamaville in Frankreich. Der sollte 2012 fertig werden. 2012! Die Bauzeit nimmt kein Ende. Die Kosten nehmen kein Ende. Eine Fertigstellung oder auch ein Ans-Netz-gehen ist überhaupt nicht absehbar.

Zugegebenermaßen aus meiner laienhaften Sicht was Wirtschaftsfinanzen anbelangt (aber nicht was Technologie anbelangt) sieht es für mich so aus: Bei den EE werden die Umstellungskosten auf den Endverbraucher abgewälzt. (Und das ist auch richtig so). Bei der Kernenergie auf den Staat. Als wenn das unterm Strich und am Ende einen Unterschied machen würde. Als wenn der Staat am Ende nicht auch durch die Steuerzahler finanziert werden würde.

Ich stehe mit dieser Ansicht keineswegs allein da.
Kaum jemand spricht offen darüber, dass Atomenergie langfristig wohl kaum wettbewerbsfähig ist, weil mit erneuerbaren Energien Strom günstiger produziert werden dürfte.
https://www.deutschlandfunk.de/kommenta ... h-100.html
Das sagt und schreibt Christiane Kaess, DR-Korrespondentin in Frankreich. Die sich wohl in dem Land auskennt. In Frankreich ist Kernkraft einfach unhinterfragt Staatsideologie. Es fragt sich dort kaum jemand nach dem eigentlichen Sinn oder Unsinn. Sowohl in technologischer Hinsicht als auch in Hinsicht auf die Frage, ob überhaupt Setzen auf Kernkraft für eine Einzelnation wie Frankreich sowas wie Autarkie gewährleisten kann. Wirtschaftlich wie auch militärisch.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(13 Jan 2022, 13:04)

Es wird in Deutschland keinen Neubau eines AKW mehr geben. Erstens wären die Proteste dagegen gewaltig und zweitens wäre die Bauzeit jenseits von Gut und Böse, um noch überhaupt irgendetwas gegen den Klimawandel beizutragen.
Was nicht heißt, dass man die drei verbliebenen aktiven KKWs in D nicht bis Ende 22 nutzen könnte. Möglicherweise auch eine gewisse Zeit darüber hinaus. Nur: In diese Technologie noch weiter zu investieren oder gar Technologieforschung in diese Richtung zu betreiben ist sinnlos.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73771
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jan 2022, 20:38)

Was nicht heißt, dass man die drei verbliebenen aktiven KKWs in D nicht bis Ende 22 nutzen könnte.
Das wird sicherlich gemacht.
Möglicherweise auch eine gewisse Zeit darüber hinaus.
Sas halte ich für ausgeschlossen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Beispiel Polen: Das Land wäre in jeglicher Hinsicht durchaus in der Lage, ein Kernkraftwerk hinzustellen und zu betreiben. Es wird nur nix. 2010, noch unter der Tusk-Regierung wurde beschlossen, bis 2022 eines in Betrieb zu nehmen. Nix davon ist in Sicht. Dafür hat Polen, anders als Deutschland, ein funktionierendes und in Betrieb befindliches LNG-Terminal. Und die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerks verschiebt sich auf 2040. 2040, also eigentlich irgendwann oder besser gesagt: niemals. Die Präferenzen verschieben sich einfach. Die Kosten und die Bauzeiten sind unkalkulierbar geworden seit "Kernkraft" nicht vor allem Teil des Ost-West-Wettbewerbs zu sein hat sondern einfach nur wirtschaftlich und konkurrenzfähig. Das ist Kernkraft ohne staatliches Dazutun aber nicht.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
FrankP

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von FrankP »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jan 2022, 20:28)

Die Strompreise aus EE werden so drastisch sinken, dass Kernenergie nicht mehr konkurrenzfähig sein wird.
Über welchen zeitlichen Rahmen sprechen wir hier?
Oder mit anderen Worten: Ab wann darf ich Sie an diese Aussage erinnern?
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

FrankP hat geschrieben:(14 Jan 2022, 10:11)

Über welchen zeitlichen Rahmen sprechen wir hier?
Oder mit anderen Worten: Ab wann darf ich Sie an diese Aussage erinnern?
:) Da werde ich möglicherweise nicht mehr am Leben sein.

Aber nochmal Preise: Die staatlichen Förderungen, Vergünstigungen und die Übernahme von Nebenkosten durch den Staat verdecken die realen Kosten von Kernenergie. Und zwar in erheblichem Maße. Tatsächlich haben sich die Bau- und Planungskosten z.B. in Bezug auf den "Europäischen Druclwasserreaktor" Flammanville III im Vergleich zu Anlagen Mitte der 70er ungefähr verdoppelt. Leicht nachzurecherchieren.

Prognosen und Schätzungen gehen davon aus, dass auch unter Nichtberücksichtigung dieser Tatsachen der Preis für EE pro kwh ab etwa 2025 alle anderen Erzeugungsvarianten unterlaufen haben wird: https://3pkem226sk6p252wx4117ivb-wpengi ... 24x461.jpg

Diese Preisentwicklung ist in gewissem Sinne unerbittlich. Man kommt nicht daran vorbei. Man kann noch so sehr wünschen, ein Kernenergieland zu sein.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 2974
Registriert: Mo 12. Mär 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Wird nochmal deutlich später mit dem neuen Reaktor in Frankreich.
Electricity giant EDF on Wednesday (12 January) announced a further delay and cost overruns for France’s flagship new-generation nuclear plant in a blow to President Emmanuel Macron’s strategy of making atomic power a cornerstone of energy policy.

EDF said that the Flamanville plant on the Channel coast would not be loaded with fuel until the “second quarter of 2023” instead of late 2022.
https://www.euractiv.com/section/energy ... yed-again/
Und die bauen da seit 2007 dran rum.

Zu den Kosten:
Projected costs had increased by another 300 million euros ($340 million) to 12.7 billion euros, EDF said — around four times more than the initial forecast of 3.3 billion euros.
Aber mit der "neuen Reaktorgeneration" wird alles viel besser, und einfacher und auch schneller. Gaaaaaaanz bestimmt.
Man muss sie nur erst erfinden.
Und genehmigen.
Und bauen.
Und finanzieren.
Aber DANN wird alles gaaaaaanz einfach, schnell, billig und sicher. Ganz bestimmt!
Quelle: Glaub mir - ich weiß das. :P
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
FrankP

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von FrankP »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Jan 2022, 10:28)

:) Da werde ich möglicherweise nicht mehr am Leben sein.
Okay, danke.
FrankP

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von FrankP »

Kamikaze hat geschrieben:(14 Jan 2022, 10:41)

Aber mit der "neuen Reaktorgeneration" wird alles viel besser, und einfacher und auch schneller. Gaaaaaaanz bestimmt.
Man muss sie nur erst erfinden.
Und genehmigen.
Und bauen.
Und finanzieren.
Aber DANN wird alles gaaaaaanz einfach, schnell, billig und sicher. Ganz bestimmt!
Quelle: Glaub mir - ich weiß das. :P
Wie gut, dass wir stattdessen das gaaanz neue paneuropäisch-nordafrikanische Verteilnetz gaaanz demnächst haben werden.
Und preiswerte Netzbatterien allerorten.
Und Wasserstoff in Fülle, samt Verteilnetz bis zur letzten H2-Tanke.
Und die Entsorgung veralteter Anlagen schon heute ja so gut wie geklärt ist.
Und die Herkunft der notwendigen, in dem benötigten Umfang heute nicht verfügbaren Rohstoffe für die vielen neuen Anlagen geregelt ist.

Alles kein Problem. Man muss nur die richtigen Leute fragen.

(Oh wait... der Habeck stimmt die Bevölkerung schonmal auf ein paar vernachlässigbare Härten ein... aber was bedeutet das schon?)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Kosten für Flammanville 3 werden nur noch von den Schulden des Betreibers EDF (Électricité de France) übertroffen: 37,4 Milliarden Euro. EDF ist ein Unternehmen, das sich nahezu vollständig in Staatsbeitz befindet. Der Unterschied zwischen EDF und der russischen Rosatom-Behörde besteht, soweit ich das verstehe, nur darin, dass Rosatom in Russland auch für den militärischen Bereich zuständig ist. In beiden Fällen jedoch gilt: Die Priorisierung von Kernkraft ist Staatsideologie und auch (inzwischen) sowas wie "Nationalkultur". Es ist Unsinn, Ländern wie Deutschland oder Österreich den Ausstieg als eine Art "Sonderweg" abweichend vom Normalfall nachzusagen. Umgekehrt wird ein Schuh draus.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

FrankP hat geschrieben:(14 Jan 2022, 11:12)

Wie gut, dass wir stattdessen das gaaanz neue paneuropäisch-nordafrikanische Verteilnetz gaaanz demnächst haben werden.
Und preiswerte Netzbatterien allerorten.
Und Wasserstoff in Fülle, samt Verteilnetz bis zur letzten H2-Tanke.
Und die Entsorgung veralteter Anlagen schon heute ja so gut wie geklärt ist.
Und die Herkunft der notwendigen, in dem benötigten Umfang heute nicht verfügbaren Rohstoffe für die vielen neuen Anlagen geregelt ist.

Alles kein Problem. Man muss nur die richtigen Leute fragen.
Zumindest technologisch ist all dies tatsächlich kein Problem. Zumindest keins, worauf man jahrzehntelang und mit explodierenden Kosten zu warten hat.

Politische Lösungen und Strategien sind hier gefragt. Und die - in Bezug auf Nordafrika - müssen wir Europäer sowieso lösen. Es führt früher oder später sowieso kein Weg daran vorbei. Die eine sowieso notwendige Lösungsstrategie mit der anderen ebenfalls sowieso notwendigen Lösungsstrategie verbinden ... wie lautete gleich noch mal der Fachbegriff dafür?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
Emin
Beiträge: 3063
Registriert: Fr 30. Mär 2012, 13:38

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Kamikaze hat geschrieben:(14 Jan 2022, 10:41)

Wird nochmal deutlich später mit dem neuen Reaktor in Frankreich.

https://www.euractiv.com/section/energy ... yed-again/
Und die bauen da seit 2007 dran rum.

Zu den Kosten:

Aber mit der "neuen Reaktorgeneration" wird alles viel besser, und einfacher und auch schneller. Gaaaaaaanz bestimmt.
Man muss sie nur erst erfinden.
Und genehmigen.
Und bauen.
Und finanzieren.
Aber DANN wird alles gaaaaaanz einfach, schnell, billig und sicher. Ganz bestimmt!
Quelle: Glaub mir - ich weiß das. :P
Es braucht keine neue Reaktorgeneration, die Chinesen bauen heute schon sichere und billige AKWs. Es ist der Westen, der sich in dieser Hinsicht selbst zu einem Entwicklungsland gemacht hat. Ich beurteile ja auch nicht die Sinnhaftigkeit eines Flugzeugs anhand der Fähigkeit der äthiopischen Wirtschaft Flugzeuge zu bauen.

Tatsächlich kann es aber gut sein, dass Deutschland dann in 20 Jahren chinesische SMRs einkauft, nachdem die Bevölkerung die Stromausfälle des EE-Netzes leidgeworden ist.
"Sir, we're surrounded"
"Excellent, now we can attack in any direction"
Aldus
Beiträge: 1118
Registriert: Mo 21. Sep 2020, 07:24

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Aldus »

Ich persönlich war lange ein Befürworter der Kernenergie. Aber als ich dann gesehen habe, wie amateurhaft und schlampig Betriebssicherheit in allen möglichen Bereichen unserer Gesellschaft - auch der Kernenergie - gehandhabt wird, hat sich meine Meinung geändert. Kernenergie könnte eine klasse Alternative sein - wenn sie von qualifizierten Personen zuverlässig überwacht wird. Den Glauben daran das das tatsächlich passiert, habe ich aber verloren. Daher: Kernenergie, nein danke. Das Risiko ist einfach zu hoch.
"Nur eine Maschine kann eine Maschine verstehen." - Alan Turing
"Wir müssen die gar nicht verstehen, die haben zu gehorchen." - Prof. Harald Lesch
Benutzeravatar
Kamikaze
Beiträge: 2974
Registriert: Mo 12. Mär 2018, 16:10
user title: mittelalt

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

FrankP hat geschrieben:(14 Jan 2022, 11:12)

Wie gut, dass wir stattdessen das gaaanz neue paneuropäisch-nordafrikanische Verteilnetz gaaanz demnächst haben werden.
Das europäische Verbundnetz ist bereits heute Realität (auch wenn man es sicherlich noch verstärken sollte).
Weitere Stromnetze sind daran bereits angekoppelt - allerdings nicht inhärenter Teil desselbigen.
Die reale Ausdehnung der möglichen Stromflüsse umfasst grob bereits etwa 1/4 der Erdoberfläche.
Dieser "Startpunkt" sollte locker ausreichen um in Zukunft weiter wachsen zu können.
Und preiswerte Netzbatterien allerorten.
Auch die gibt es bereits.
"Allerorten" ist aber gar nicht nötig - insbesondere so lange wir noch so viel Fossilstrom im Netz haben, der einfach abgeregelt werden kann anstatt Batterien zu laden.
Und Wasserstoff in Fülle, samt Verteilnetz bis zur letzten H2-Tanke.
H2 ist zu teuer für "die Tanke".
Wird es also nicht (in nennenswertem Umfang) geben.
Ausgeträumt.
https://ecomento.de/2022/01/13/verkehrs ... -gefallen/
Und die Entsorgung veralteter Anlagen schon heute ja so gut wie geklärt ist.
Sowohl PV- als auch WK-Anlagen, als auch Batterien lassen sich zu >95% recyclen, wenn man will.
Dass es aktuell noch oft einfach billiger ist das Zeug zu verbrennen ist sicherlich nicht gut - allerdings handelt es sich dabei um ein Thema, das relativ schnell geregelt werden könnte, wenn man denn wollte.
Die Hindernisse sind keineswegs technischer Natur.
Und die Herkunft der notwendigen, in dem benötigten Umfang heute nicht verfügbaren Rohstoffe für die vielen neuen Anlagen geregelt ist.
Welche knappen Materialien kommen denn zum Einsatz?
Falls hier auf Lithium umd Kobalt angespielt werden soll: Die neue Batteriegeneration braucht keines davon. Stichwort: Natrium-Ionen-Batterie.
Ganz nebenbei gibt es insb. für Stationärbatterien auch die Redox-Flow-Technik, die auf nachwachsende Rohstoffe wie z.B. Lignin zurückgreifen kann, da Gewicht und Baugrößeje kW/kWh dort praktisch keine Rolle spielen.
Das Thema wird aber erst interessant, wenn der Anteil an Fossilstrom im Netz so klein geworden ist, dass das Abschalten der entsprechenden Kraftwerke nicht mehr ausreicht für die Regelung.
Bis dahin ist noch etwas (zu viel) Zeit.
Habeck stimmt die Bevölkerung schonmal auf ein paar vernachlässigbare Härten ein
Die da wären?
Im Bundestag wirbt er für den Klimaschutz als Chance für die Wirtschaft.
https://www.tagesschau.de/inland/habeck ... g-101.html

Willkommen in 2022! :)

Edit: Tippfehler korrigiert
Zuletzt geändert von Kamikaze am So 16. Jan 2022, 06:01, insgesamt 2-mal geändert.
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
PV-Forum: https://www.photovoltaikforum.com/

ignoriert: Realist2014, JJazzgold, Dieter W.
Atue001
Beiträge: 4069
Registriert: Fr 2. Aug 2019, 00:00

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Atue001 »

FrankP hat geschrieben:(14 Jan 2022, 11:12)

Wie gut, dass wir stattdessen das gaaanz neue paneuropäisch-nordafrikanische Verteilnetz gaaanz demnächst haben werden.
Und preiswerte Netzbatterien allerorten.
Und Wasserstoff in Fülle, samt Verteilnetz bis zur letzten H2-Tanke.
Und die Entsorgung veralteter Anlagen schon heute ja so gut wie geklärt ist.
Und die Herkunft der notwendigen, in dem benötigten Umfang heute nicht verfügbaren Rohstoffe für die vielen neuen Anlagen geregelt ist.

Alles kein Problem. Man muss nur die richtigen Leute fragen.

(Oh wait... der Habeck stimmt die Bevölkerung schonmal auf ein paar vernachlässigbare Härten ein... aber was bedeutet das schon?)
Wie gut, dass wir die notwendige Entsorgung der Altlasten aus der Atomenergie aus den Rücklagen der Energieerzeuger vollständig bezahlen können, und keine weiteren Steuermittel aufgewendet werden müssen.[satire off]

Im Gegensatz zu den klar erkennbaren Perspektiven bei regenerativen Energien und deren Entwicklung sind die Perspektiven bei der Kernenergie doch deutlich andere.
Regenerative Energien werden immer preiswerter, Batterien und andere dort notwendige Techniken werden immer leistungsfähiger, und auch die Wasserstoffwirtschaft ist am entstehen und wird immer leistungsfähiger.
Die Entsorgung veralteter Anlagen ist im Bereich der regenerativen Energien zwar auch ein Problem, aber kein besonders kompliziertes.

Im Bereich der Kernenergie sieht es anders aus:
Kosten übersteigen dort regelmäßig die Planungen um Faktoren!
Die Problemstellungen sind aber seit Jahrzehnten die Gleichen - Lösungsansätze kommen aber regelmäßig nicht zur Produktionsreife.
Endlagerstätten.....sind weltweit ein Problem. Einen finalen Endlagerplatz für die nächsten Jahrtausende gibt es weltweit keinen.

Die Kosten für die Entsorgung der problematischen Kernenergie werden sozialisiert......



Bringt uns unter diesen Voraussetzungen also die Kernenergie etwas relevantes?

Ja - noch mehr Probleme.....doch haben wir von denen eigentlich schon genug. Diese Probleme braucht niemand mehr - genauso wenig wie die Kernenergie ganz allgemein.
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Atue001 hat geschrieben:(16 Jan 2022, 01:51)


Im Gegensatz zu den klar erkennbaren Perspektiven bei regenerativen Energien und deren Entwicklung sind die Perspektiven bei der Kernenergie doch deutlich andere.
Regenerative Energien werden immer preiswerter, Batterien und andere dort notwendige Techniken werden immer leistungsfähiger, und auch die Wasserstoffwirtschaft ist am entstehen und wird immer leistungsfähiger.
.
Au ja ....der Energiepreis SINKT :D :D :D ......und die Kogel EIS rollt...

Der Preis wird den "Krieg" entscheiden.

Wasserstoff ??? Die Wandlung von Sand in GOLD ?

Wieviel kWh Strom (30cent++) benötigt man für eine kWh Wasserstoff ?? Perpetuum Mobile ??
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Emin hat geschrieben:(14 Jan 2022, 18:36)

Es braucht keine neue Reaktorgeneration, die Chinesen bauen heute schon sichere und billige AKWs. Es ist der Westen, der sich in dieser Hinsicht selbst zu einem Entwicklungsland gemacht hat. Ich beurteile ja auch nicht die Sinnhaftigkeit eines Flugzeugs anhand der Fähigkeit der äthiopischen Wirtschaft Flugzeuge zu bauen.

Tatsächlich kann es aber gut sein, dass Deutschland dann in 20 Jahren chinesische SMRs einkauft, nachdem die Bevölkerung die Stromausfälle des EE-Netzes leidgeworden ist.
In zwanzig Jahren. Wirklich. Die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus EE und damit die kontinuierliche Energiebereitstellung steht jetzt am Anfang ... aber anders als etwa bei Kernfusion besteht nicht der mindeste Grund für die Annahme, dass es da irgendwelch unüberwindlichen technologischen Probleme geben könnte. Nicht erst in 20 Jahren. Und zu Preisen, die schon ungefähr in 2, 3 Jahren konkurrenzlos gegenüber allen anderen Varianten sein wird.

Das Bundesland Saarland ist wie kaum ein anderes von klassischer Industrieproduktion, Fahrzeugbau, abhängig. Das wird abgebaut. Massiv. Ford Saarlouis zum Beispiel baut massiv ab. Was hab ich neulich gehört und mitbekommen? Das Saarland will stattdessen europäisches Drehkreuz für den Transfer von grünem Wasserstoff werden. Da fährt der Zug hin!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich weiß gar nicht wie es zu diesen Diskussionen um die Kernkraft-Renaissance in D kommen konnte.
Eine Gruppe hat für diese Diskussion aber überhaupt kein Verständnis – und die ist entscheidend: die Betreiber der sechs verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland, Eon, RWE und EnBW. „Kurz vor Abschalten in Deutschland eine Debatte darüber zu starten, ob Kernkraftwerke einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, ist befremdlich“, sagte Eon-Chef Leonhard Birnbaum dem Handelsblatt: „Sie kommt viel zu spät und nutzt keinem mehr.“

Für RWE ist das „Kapitel Kernenergie“ nach eigenen Angaben „abgeschlossen“.
handelblatt.
Damit wird aber Deutschland in keinster Weise zu einem energiewirtschaftlichen "Entwicklungsland". Das Gegenteil ist der Fall. Mit der Trennung von dieser Boliden-Technologie werden Länder wie Österreich oder Deutschland früher oder später die technologische Führerschaft auf diesem Gebiet übernehmen. "Kernkraft" ... das ist etwas für Steinzeitregimes wie Belarus oder für unverbesserlich vergangenheitszugewandte Regierungen wie die in Bulgarien. "Kernkraft" ... das ist für mich sowas wie Peter Alexander oder Bata Illic.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Daddeldu
Beiträge: 101
Registriert: So 29. Mär 2015, 18:15

Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Daddeldu »

Atue001 hat geschrieben:(16 Jan 2022, 01:51)

Wie gut, dass wir die notwendige Entsorgung der Altlasten aus der Atomenergie aus den Rücklagen der Energieerzeuger vollständig bezahlen können, und keine weiteren Steuermittel aufgewendet werden müssen.[satire off] ...
Die Problemstellungen sind aber seit Jahrzehnten die Gleichen - Lösungsansätze kommen aber regelmäßig nicht zur Produktionsreife.
Endlagerstätten.....sind weltweit ein Problem. Einen finalen Endlagerplatz für die nächsten Jahrtausende gibt es weltweit keinen.
Nur die grüne Schadpolitik (die nicht nur durch die Partei Bündnis'90/Die Grünen betrieben wird) verhindert eine Lösung. Die Technologien stehen seit Jahrzehnten zur Verfügung, nur ihre Anwendung wird ebensolang obstruiert.
  • Der Kugelhaufenreaktor in Hamm-Uentrop produzierte nur einen Bruchteil des Mülls, der dann auch noch hauptsächlich aus der Kernspaltungsasche bestand, die nach 300 Jahren nur noch so strahlt wie Uranerz. Wurde von der grünen Schadpolitik zerstört.
  • Der schnelle Brüter hätte den problematischsten Teil, das Plutonium-Isotopengemisch, verbrannt. Durch rechtswidriges Verwaltungshandeln, als Teil der grünen Schadpolitik, wurde die Betriebsgenehmigung des fertig gebauten Reaktors verhindert.
  • Dem Endlager Morsleben wurde die Betriebsgenehmigung entzogen, ohne die Geeignetheit überhaupt zu prüfen. Das Endlager Gorleben wurde weitgehend fertig erkundet. Dann hat BUM Trittin ein Moratorium verhängt. Schließlich wurde der Standort politisch vernichtet.
Grüne Politiker auf der ganzen Welt verhindern seit Jahrzehnten jeden Schritt in die Richtung einer Lösung dieses von ihnen selbst aufgebauschten Problems. Es ist der Gipfel der Heuchelei, wenn sie sich dann mit naivem Augenaufschlag hinstellen und sagen: "Ja aber wir wissen ja gar nicht was wir mit dem Müll machen sollen."
Regenerative Energien werden immer preiswerter,
Dann können wir die Subventionen ja endlich einstellen.
Batterien und andere dort notwendige Techniken werden immer leistungsfähiger, und auch die Wasserstoffwirtschaft ist am entstehen und wird immer leistungsfähiger.
Auch der perfekte Speicher würde die alternativen Energien nicht retten - ein Gedankenexperiment

Ich frage mich immer, warum man im Zusammenhang mit Alternativen Energien (AE) über Energiespeicher diskutiert. Um wie viel würde denn der AE-Strom billiger, wenn es einen geeigneten Speicher gäbe?

Stellen wir uns einmal für einen Moment vor, wir hätten einen Wunderspeicher: Er hat, unter Verstoß gegen die Naturgesetze, einen Wirkungsgrad von genau 100 %. Alles was reingeht, kommt genau so wieder heraus.

Und er kostet, unter Verstoß gegen die Gesetze von Logik und Ökonomie, gar nichts: nichts in Anschaffung, Betrieb oder Entsorgung.

Wenn ich da eine kWh einspeichere, die 10 Cent gekostet hat: Für wie viel Cent muss ich die verkaufen um keinen Verlust zu machen? Doch wohl für 10 Cent!

Speicherung kann den einmal produzierten Strom um genau gar nichts billiger machen. Und da die Speicherung die Produktion des erneuerbaren Zufallsstromes nicht beeinflusst, blieben die Produktionskosten so exorbitant wie sie sind.

Tatsächlich befinden sich die AE-Betreiber bei uns schon in der Situation, als gäbe es den Wunderspeicher. Ihnen wird jederzeit der Strom abgenommen, sie haben eine Abnahmegarantie und einen Garantiepreis, egal wann und egal wo sie die Energie ernten und den Strom einspeisen (von „produzieren“ möchte ich da gar nicht sprechen). Der durchgeknallte Gesetzgeber hat die AE-Betreiber so gestellt, als könne man den Strom auf Flaschen ziehen.

Aber nicht nur würde unser hypothetischer idealer Speicher den AE nichts nutzen. Er würde auch noch die Konkurrenz billiger machen. Denn die richtigen Stromproduzenten würden dann ihre Kraftwerke einfach am Punkt der höchsten Effizienz durchlaufen lassen. Das ist die billigste Form, Energie zu erzeugen. Die niedrigste Stromnachfrage besteht gegen 4 Uhr nachts, die höchste gegen Mittag eines jeden Tages. Letztere ist ungefähr dreimal so hoch wie die erstere.

Gäbe es einen Wunderspeicher, bräuchten die Steinkohle- und Gaskraftwerke nicht mehr rauf- und runterfahren. Die nachts zuviel produzierte Energie würde Tags verkauft.

Das oben gesagte gilt im Prinzip natürlich auch für einen wenn auch nicht idealen, so doch wenigstens preiswerten und halbwegs effizienten Speicher, wie es ihn irgendwann einmal durchaus geben könnte. Ein guter Speicher könnte also die Produktion billiger machen, allerdings nicht die der AE. Man würde dann natürlich nur noch Braunkohle- und Kernkraftwerke betreiben, da diese die Grundlast am billigsten decken können.

Insgesamt ist die für Deutschland geplante Stromversorgung aus AE und Energiespeicher so teuer, dass man das vergessen kann.
Die Entsorgung veralteter Anlagen ist im Bereich der regenerativen Energien zwar auch ein Problem, aber kein besonders kompliziertes.
Mit den AE hätte man nicht mal genug Energie, um die AE zu entsorgen.
Kosten übersteigen [im Bereich der Kernenergie] regelmäßig die Planungen um Faktoren!
1. Zu diesem Erfolg muss ich der grünen Schadpolitik aufrichtig gratulieren. Das hat sie durch Überregulierung und einen Sicherheits-Overkill hinbekommen.

2. Wer gebaute, genehmigte, laufende, sichere KKW vorzeitig abschaltet, sollte zu den Kosten schweigen.
Die Problemstellungen sind aber seit Jahrzehnten die Gleichen - Lösungsansätze kommen aber regelmäßig nicht zur Produktionsreife. Endlagerstätten.....sind weltweit ein Problem. Einen finalen Endlagerplatz für die nächsten Jahrtausende gibt es weltweit keinen.
Dazu darf man wohl der grünen Schadpolitik gratulieren. Die Technologien stehen seit Jahrzehnten zur Verfügung, nur ihre Anwendung wird ebensolang obstruiert.
Die Kosten für die Entsorgung der problematischen Kernenergie werden sozialisiert......
Die Kosten der problematischen Energiepolitik werden sozialisiert.
Gesperrt