grün hat geschrieben:(25 Jan 2019, 00:48)
Ach so - wusste ich nicht. Grundsätzlich geht es darum, dass Jugendliche, die für mehr Klimaschutz eintreten, ein Leben führen, das mehr Umweltschäden anrichtet als all ihre Eltern zusammen.
Ich hatte ja extra den Link zum Kontext drangeklebt.
Ja, die wollen hier eine erkennbare Eigenleistung und eine klare Fragestellung. Die Eigenleistung im Prinzip auch bei Folgebeiträgen, aber da ist es nicht ganz so eng.
Was das Thema angeht: Man kann sich sein Leben nur bedingt aussuchen. Gerade als Heranwachsender ist man vielen externen Einflüssen und Vorgaben ausgesetzt, zu denen man sich irgendwie verhalten muss. In so einer Schülerdemo steckt immer auch ein wenig Idealismus. Früher waren es mal die Wale oder der Regenwald oder die niedlichen Robben, die einfach von Pelzjägern totgekloppt wurden. Heute ist es eben "das Klima". Es ist nicht nötig, selbst Klimaforscher zu sein, um sich eine Meinung über das zu bilden, was die Mehrheit der Wissenschaftler durch die Medien vermittelt seit vielen Jahrzehnten mitteilt. Man darf sich ruhig Sorgen machen und wenn dafür über wenige Tage ein paar Regeln verletzt werden und ein wenig Schulunterricht ausfällt, gibt das weder ein Problem für Deutschland noch für den einzelnen Schüler. Man kann natürlich ein Problem draus machen, mit erhobenem Zeigefinger und dem Gesetzbuch unter dem Arm. Schlau ist das nicht. Wenn man hinterfragt, warum ein Schüler, auch ein kritischer Schüler heute so viel Abgas produziert, so viel Müll, so viel Strom verbraucht, dann muss man auch die Welt hinterfragen, in die er reingesteckt ist. Da kann man nicht lamentieren "aber früher hatten wir nur drei Glühbirnen im Haus und es gab drei Autos im ganzen Dorf". Das trifft überhaupt nicht die Situation, in der ein Schüler heute steckt. Warum haben wir Kühlschränke, Mikrowellenofen, warum "geht es nicht mehr" für die meisten ohne PC, Telefon, außerhalb der Ballungsräume auch ab 16/18 bald nicht mehr ohne verfügbares Vehikel? Das sind komplizierte Fragen mit teilweise unangenehmen Antwortmöglichkeiten. Irgendwie über Schüler zu schimpfen oder ihre Idole, das ist bequemer. Hat etwas von den alten Griechen, bringt aber nicht so viel.
Wir haben damals uns auch Sorgen gemacht. Über die Raketen der Sowjets und Amerikaner, über die leichtfertigen Sprüche der Erwachsenen, über den Atomstrom und über das Waldsterben. Machen konnte man nicht viel, aber mal sichtbar machen, dass es große Zahlen von uns bewegt, das war sicher kein Schaden für die kleine Stadt. Sich artikulieren, diskutieren, nachdenken darüber, wie die Welt ist und wie sie sein sollte - das ist eigentlich ziemlich gut. Ob wir den Ergebnissen immer zustimmen, ist ein ganz anderes Thema.