Waren die USA unter Trump weg?

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Adam Smith
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Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von Adam Smith »

Biden behauptet wiederholt, dass die USA zurück sind. Dieses begründet er nun mit Russland.
Sind am „Wendepunkt der Weltgeschichte"

Biden warnte zugleich, dass die Vereinigten Staaten reagieren würden, wenn die russische Regierung „schädliche Handlungen“ wie die Verletzung der Souveränität anderer Länder begehe.
https://m.bild.de/politik/ausland/polit ... obile.html

Das würde ja bedeuten, dass unter Trump Dinge geschehen sind, die so eine Äußerung rechtfertigen würden.

Es wird hier übersehen, dass die Krim seit 2014 wieder russisch ist.
Die Krimkrise ist ein politischer, zeitweise bewaffneter Konflikt um die Halbinsel Krim, dessen Verlauf zunächst durch verdeckte Interventionen und durch die Annexion durch Russland im März 2014 bestimmt wurde.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Krimkrise

Trump wurde erst 2017 US-Präsident.

Das Kalifat wurde ebenfalls im Jahr 2014 ausgerufen, nachdem grosse Teile von Syrien und dem Irak erobert werden konnten.
Gott hat Euren Brüdern, den Gotteskriegern, Sieg und Erfolg beschert, weshalb sie zur Ausrufung des Kalifats eilten und einen Kalif wählten", so lautet die Audiobotschaft, die am 29. Juni 2014 im Internet verbreitet wird. Dieser Kalif ist Abu Bakr al-Bagdadi, Anführer der Terrorgruppe Islamischer Staat in Syrien und dem Irak (ISIS), der sich kurz IS nennt.
https://www1-wdr-de.cdn.ampproject.org/ ... s-100.html

Im Jahr 2014 gab es zwei historische Ereignisse und die USA waren irgendwie weg. Die Menschen, die zu der Zeit ins Kalifat gereist sind, begründen ihre Reise ins Kalifat ,nach ihrer Verhaftung, sogar mit Trump, obwohl er zu der Zeit politisch gar nicht aktiv war.

Gab es denn während der Amtszeit von Trump, Anfang 2017 bis Anfang 2021, internationale historische Ereignisse bei denen die USA weg waren und die einen Wendepunkt darstellen? Zwei historische Ereignisse habe ich genannt, aber das war vor der Amtszeit von Trump.
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Haegar
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Re: Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von Haegar »

Wenn es nach diesem Artikel von Sigmar Gabriel geht: Nein.

"Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem beginnenden Kalten Krieg ersetzte der Interventionismus den Isolationismus der USA als außenpolitisches Leitmotiv. Die heute viel beschriebene „liberal order“ fußt auf den Prämissen der liberalen Interventionisten. Wie stark der Einfluss von Manifest Destiny auf die außenpolitische Konzeption der USA noch immer ist, zeigt sich in einer Aussage Bill Clintons Ende des 20. Jahrhunderts. Er bezeichnete die USA als die „indispensable nation“, als die unabdingbare Nation.

Aus seiner Zeit heraus betrachtet hatte Bill Clinton sicherlich recht. Und – das werden die Geschichtsbücher zeigen müssen – waren es auch seine Jahre als US-Präsident, die nicht nur den Zenit der Macht der USA markierten, sondern auch den Höhepunkt des liberalen Internationalismus als Prinzip der US Außenpolitik. Sein Nachfolger, George W. Bush, stand ebenso in dieser Tradition – und führte das Land in zwei bewaffnete Konflikte, die heute synonym für Amerikas endlose Kriege stehen: Afghanistan und Irak. Es war ein zentrales Wahlkampfversprechen Barack Obamas, den militärischen Fußabdruck der USA in der Welt, vor allem aber die Missionen im Nahen und Mittleren Osten, zu einem Ende zu bringen und die Truppen zurück in die USA. Er versuchte, das Vakuum, dass er mit der daraus abgeleiteten Politik entstehen ließ, durch multilaterale Verträge zu füllen und forderte von den Partnern der USA mehr Verantwortungsübernahme für die eigene Sicherheit.

Donald Trump mit seiner „Nation zuerst“-Doktrin ist ebenfalls bestrebt, sich aus den militärischen Einsätzen im Nahen und Mittleren Osten zurückzuziehen. Aber er ist kein Isolationist, wie der konservative amerikanische Publizist Robert Kagan zu Recht anmerkte. Der derzeitige US-Präsident will sich sehr wohl in die Welt einmischen, aber nicht um eine „liberal order“ als „indispensible nation“ aufrechtzuerhalten, sondern um amerikanische Interessen mit Hilfe der wirtschaftlichen Dominanz des Dollar durchzusetzen, notfalls auch gegen die Partner und Alliierten der USA."

https://www.atlantik-bruecke.org/kehrt- ... s-zurueck/

Ich denke damit meint Biden die Rückkehr zur Liberal international order.

https://en.wikipedia.org/wiki/Liberal_i ... onal_order
franzmannzini

Re: Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von franzmannzini »

Es ist die Frage welche USA zurück ist.
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Re: Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Ja die USA ist wieder zurueck und steht zu seinen Verbuendeten und stoesst sie nicht staendig vor den Kopf. Das setzt ein Zeichen fuer Russland und China, deren Verhalten unter der von Putin abgesegneten Trumpherrschaft in den USA staendig aggresiver wurden.
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Adam Smith
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Re: Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von Adam Smith »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(11 Jun 2021, 02:08)

Ja die USA ist wieder zurueck und steht zu seinen Verbuendeten und stoesst sie nicht staendig vor den Kopf. Das setzt ein Zeichen fuer Russland und China, deren Verhalten unter der von Putin abgesegneten Trumpherrschaft in den USA staendig aggresiver wurden.
Gibt es Beispiele/Belege dafür, dass sich Russland und China unter Trump aggressiver verhalten haben?
Kiew/Moskau. Als US-Vizepräsident Joe Biden am Wochenende zum Jahrestag der Maidan-Proteste nach Kiew reiste, kam er nicht mit leeren Händen. Die USA wollen die ukrainische Armee, die gegen militante, prorussische Separatisten kämpft, aufrüsten. Und einen Teil der Ausrüstung nahm Biden gleich mit: Medienberichten zufolge hat Kiew unter anderem Radar- und Nachtsichtgeräte erhalten. Die Lieferung von Waffen, die sich die Führung in Kiew ebenfalls wünscht, lehnen vor allem die Demokraten in den USA ab.
https://amp-diepresse-com.cdn.ampprojec ... h-Kiew-mit
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H2O
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Re: Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von H2O »

Die von Herrn Gabriel beschriebene politische Rücksichtslosigkeit der US-Milliardäre zu Zeiten von Präsident Trump ist wieder in einen weitgehend auf Absprachen und Einigungen beruhenden Umgang mit US-Verbündeten zurück gekehrt. Auch deren Interessen haben wieder einen Stellenwert, finden Verständnis, Duldung und Unterstützung der USA. Mir scheint, daß es leichter geworden ist, mit den USA einen Streit bei zu legen und gemeinsame Ziele zu vereinbaren.

Andere Schieflagen, etwa die systematische Ausspähung von Verbündeten oder auch Verrat von Kriegsverbündeten, müssen in Angriff genommen werden, um neues Vertrauen zu schaffen. Natürlich ist es bedenklich, daß eine Präsidentschaftswahl schon zu solchen Schieflagen zurück führen kann. Das althergebrachte kindchenhafte Vertrauen in den guten Willen der USA ist endgültig dahin; ein wacher Blick für Vorgänge in den USA muß bleiben. Diese Erkenntnis hat die Amtszeit des Präsidenten Trump geweckt!
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Re: Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(11 Jun 2021, 06:21)

Andere Schieflagen, etwa die systematische Ausspähung von Verbündeten oder auch Verrat von Kriegsverbündeten, müssen in Angriff genommen werden, um neues Vertrauen zu schaffen.
Merkel wird nicht mehr abgehört.
Lauschangriff auf die Kanzlerin Obama war angeblich über die Abhöraktion im Bilde.
https://m.tagesspiegel.de/politik/lausc ... 89948.html
der offenbar aus einer geheimen NSA-Datei stamme. In dem Auszug sei die Nummer unter „GE Chancellor Merkel“ eingetragen.
Die Abhöraktion hat wiederum jemand verraten.
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Re: Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von H2O »

Ja klar hat das "jemand" verraten; ein weltbekannter "Whistleblower" und ehemaliger Mitarbeiter der CIA. Deshalb darf man als abgehörter Partner aber dennoch empört sein... oder? Frau Merkel wird nicht mehr abgehört, weil sie inzwischen sprachkodierte Telefone benutzt. So etwas schafft natürlich Vertrauen!
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Re: Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(11 Jun 2021, 09:56)

Ja klar hat das "jemand" verraten; ein weltbekannter "Whistleblower" und ehemaliger Mitarbeiter der CIA. Deshalb darf man als abgehörter Partner aber dennoch empört sein... oder? Frau Merkel wird nicht mehr abgehört, weil sie inzwischen sprachkodierte Telefone benutzt. So etwas schafft natürlich Vertrauen!
Wegen diesem Mann musste ein Flugzeug, in dem ein Staatspräsident saß, der in sein Heimatland flog, in Wien landen und wurde dann mehrere Stunden durchsucht. Der Aussenminister von Österreich hat dann versichert, dass keine Ausländer im Flugzeug sitzen.

Das Netzwerk von Nawalny wurde erst nach der Wahl von Biden zum amerikanischen Präsidenten zerschlagen. Unter Trump wurde es aufgebaut.
Nawalnys Netzwerk ist zerschlagen

RUSSLAND | 09.06.2021

Die politischen Projekte von Alexej Nawalny sind am Ende. Russland ist mit einem Extremismus-Urteil gegen sie vorgegangen. Damit zwingt die Justiz die Mitstreiter des Oppositionspolitikers in die Illegalität.
Fast fünf Monate, nachdem Alexej Nawalny verhaftet wurde, ist auch sein politisches Netzwerk zerschlagen. Das Moskauer Stadtgericht hat die Organisationen des russischen Oppositionellen verboten.
https://amp-dw-com.cdn.ampproject.org/v ... a-57536221

Die USA sind zurück. Das Netzwerk von Nawalny ist Geschichte.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Do 17. Jun 2021, 09:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von Adam Smith »

Auch gab es während der Präsidentschaft von Trump keine größeren Konflikte zwischen dem Gaza-Streifen und Israel, obwohl Trump doch schon Gründe für Konflikt-Anhänger geliefert hat.

Das könnte auch an seinem Berater Bolton gelegen haben. Dieser Mann war und ist von Kriegen besessen. Als Trump während einer Konferenz berichtet hat, dass er einen Angriff in Syrien befohlen hat, wurde es den Chinesen am Tisch richtig schlecht. Bis Trump dann dann den Angriff näher beschrieben hat.
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H2O
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Re: Waren die USA unter Trump weg?

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(17 Jun 2021, 08:40)

(...)

Das Netzwerk von Nawalny wurde erst nach der Wahl von Biden zum amerikanischen Präsidenten zerschlagen. Unter Trump wurde es aufgebaut.



https://amp-dw-com.cdn.ampproject.org/v ... a-57536221

Die USA sind zurück. Das Netzwerk von Nawalny ist Geschichte.
Na ja, im Kontext der Fragestellungen ging es aber um eine Art Landesverrat und nicht um den Überlebenskampf einer organisierten Opposition in Rußland. Ich sehe Nawalny nicht als Landesverräter, sondern als einen Putin unangenehmen Wettbewerber um die Staatsmacht. Den hat Putin mit seiner Macht ausgeschaltet. Ein weiterer Giftanschlag war wohl nicht mehr möglich, nachdem Präsident Biden den russischen Präsidenten öffentlich als Mörder bezeichnet hatte.

Im DW-Bericht ist das alles recht klar aufgeschrieben; das zeitliche Zusammentreffen mit einer Amtszeit Trump ist wohl doch eher ein Zufall, der auf dem Geburtsdatum Nawalnys beruht. Ein Kind oder ein Tattergreis wird sich nicht in dieser Weise politisch betätigen.

Aber ich bin gegenüber den USA sehr mißtrauisch geworden nach der Ausspähung der Bundeskanzlerin durch unseren Hauptverbündeten unter Präsident Obama und den Stänkereien seines Nachfolgers Trump. Daran ändert auch der liebenswürdige Tonfall des neuen US-Präsidenten nichts. Sein Wahlsieg war sehr knapp, und demnächst kann wieder die Partei "America first" in unser Schicksal eingreifen. Wir sollten so schnell wie irgend möglich das zusammenwachsende Europa erwachsen werden lassen.
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