drohne » Mo 15. Jul 2013, 19:55 hat geschrieben:ich bin auch fuer mehr abriss.
in anderen laendern zahlen kleinstaedte oft millionen fuer abriss ganzer stadtteile um neue projekte zu entwickeln die mehr potenzial haben. meist geht die rechnung auf und die bevoelkerung ist zufrieden.
In Deutschland doch auch. Das BMVBS hat mehrere Jahre den Stadtumbau gefördert und gleichzeitig hierzu geforscht -- mit positivem Ausgang. Einfach mal "ExWoSt" bei Google für Projekte in den alten Ländern eingeben.
Nachtrag: Hier gibt es die Broschüre mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse ->
http://www.stadtumbauwest.de/konzept/Broschuere2008.pdf
Wobei man berücksichtigen muß, daß es dabei nicht nur um die Entwicklung neuer Projekte handelte, sondern auch um die Kostenreduzierung und Erhöhung des Lebensstandards.
Im Osten gibt's da auch einige Beispiele, z.B. in Wismar. Da hat man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, indem man Plattenbausiedlungen am Stadtrand abriß und das Wohnen in der Innenstadt förderte. Das hat natürlich auch erstmal einen Haufen Asche gekostet, sowohl der Abriß, als auch die notwendige Sanierung in der Innenstadt.
Ergebnis:
-> Weniger Verkehrsaufkommen durch kürzere Wege (viele PKW-Fahrten wurden durch Fußgänge ersetzt)
-> Niedrigere (technische) Infrastrukturkosten, z.B. für Wasser, Fernwärme und ÖPNV-Anschluß, da die Einwohner weniger räumlich zerstreut sind
-> Niedrigere Energiekosten, da nicht nur sanierte, sondern auch Gründerzeitbauten bessere U-Werte als Plattenbauten aufweisen
-> Effizientere Nutzung von sozialen Einrichtung bzw. Wegfall von Doppelstrukturen, z.B. bei Schulen, Kitas
-> Attraktiveres, urbanes Wohngefühl, das auch neue Bewohner (ob Studenten oder Rentner) anlockte
-> Aufwertung der historischen Altstadt und steigende Touristenzahlen
Ist natürlich schwierig, all diese Kosten bequem in eine Rechnung zu packen wie die Kosten des Abrisses. Aber insgesamt sind die Einwohner mit der Stadtentwicklung ausgesprochen zufrieden und leben (wieder) gerne in ihrer Stadt, die für sie vorher oft nur ein verstopftes Zentrum war, wo man mit dem Auto kaum vorankam, abends tote Hose herrschte und man nur der Arbeit wegen mal hinfuhr.
Aber richtig, häufig bietet ein solcher Abriß auch die Möglichkeit, neue Projekte zu entwickeln, ob für die Energieproduktion, ob für Gewerbeplanung oder einfach nur für die Naherholung.