SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 18:40 hat geschrieben:Die Flucht in die Städte wird sich fortsetzen, schon weil den Dörfern und Kleinstädten in Zukunft nicht nur die Uni fehlt
Die Städte wachsen doch seit Jahrzehnten kaum noch in Deutschland.
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SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 18:40 hat geschrieben:Die Flucht in die Städte wird sich fortsetzen, schon weil den Dörfern und Kleinstädten in Zukunft nicht nur die Uni fehlt
SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 18:40 hat geschrieben:Aktuell haben wir vor Ort die Situation, dass beides nicht in ausreichendem Maß vorhanden ist.
Es ist für das Raumangebot einer Stadt, die heute schon platzt, herzlich egal ob irgendwo im Dorf Bauernhäuser verfallen.
Das mag ja so allgemein dahergesagt stimmen, hat mit dem genannten Fall aber nichts zu tun. Das ist schließlich nicht Berlin-Kreuzberg oder Dresden-Hecht.
Ja, vielleicht mal über fünf Jahre. Aber davon reden wir hier nicht. Wir reden davon, dass über die nächsten Jahrzehnte was passieren muss.
Der Widerspruch sollte dir ins Auge fallen.
Die Flucht in die Städte wird sich fortsetzen, schon weil den Dörfern und Kleinstädten in Zukunft nicht nur die Uni fehlt, sondern auch das Theater, der Sportclub, der Musikclub, das Kino und so weiter. Mit der sinkenden Attraktivität des Standorts werden die verbleibenden Unternehmen im Nichts auch nur noch schwer Spezialisten für die Arbeit finden. Das ist ja nicht nur in Deutschland so.
Wenn die Dörfer aber 50 bis 100k Einwohner haben, sieht's wieder anders aus.
Niemand investiert in teure Sanierungen, wenn er keine Anzeichen hat, daß dort zahlkräftige Käufer und Mieter hinziehen werden. Es ist immer eine Entwicklung.
Die Geburtenzahlen gehen auch zurück. In den 90ern Jahren gab's noch teilweise über 800.000 Neugeborene, heute sind es 650.000. Da müssen ganz schön viele ausländische Studenten angelockt werden, um die jetzigen Zahlen auch nur zu halten.
Aber eben nicht auf 50 Jahre, um Großwohnsiedlungen fernab der jetzigen Stadt zu errichten.
Wenn Marzahn aus allen Nähten platzt und man dort 15 Euro kalt fürn Quadratmeter zahlt, kann man nochmal darüber nachdenken.
SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 19:16 hat geschrieben:Nach Deutschland muss man niemanden locken.
Adam Smith » Fr 12. Apr 2013, 18:25 hat geschrieben:
Wenn wir Werbung in Afrika oder Indien machen, dann könnten wir es schaffen mehr Menschen nach Deutschland zu locken.
SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 19:16 hat geschrieben:Ja? Ob Greiz, Suhl, Gera, Plauen oder wie auch immer die Städtchen heißen: Es geht abwärts, wenn nicht was halbwegs großes und wichtiges um die Ecke hockt.
Ich würde nicht behaupten, dass man bei komplett neu gebauten Straßenzügen von "einer Entwicklung" oder "Sanierungen" sprechen sollte.
Nach Deutschland muss man niemanden locken. Im Gegenteil, die Politiker lassen sich ja immer neue Wege einfallen, wie man die Leute möglichst schon im Heimatland aufhält. Deutschlands Großstädte mit weiteren Menschen vollzukriegen wäre nicht das Problem.
???
Dann ist es schon ein paar Jahre zu spät. Dann ist ein Großteil der voll arbeitenden Geringverdiener längst im Wohngeld.
SoleSurvivor » Fr 12. Apr 2013, 19:28 hat geschrieben:Viele Afrikaner würden auch ohne Einladung kommen - man müsste nur aufhören, die Anreise so lebensgefährlich zu gestalten. Oder hier so Syrer - die sind bestimmt aktuell auch nicht böse.
Adam Smith » Fr 12. Apr 2013, 19:25 hat geschrieben:
Wenn wir Werbung in Afrika oder Indien machen, dann könnten wir es schaffen mehr Menschen nach Deutschland zu locken.
frems » Fr 12. Apr 2013, 14:58 hat geschrieben:...
Gibt's eigentlich was Neues zur Schinkel-Akademie oder wie das Ding da unweit des Humboldtforums heißen soll?![]()
...
Claud » Fr 12. Apr 2013, 21:58 hat geschrieben:
Leider nein. Seitdem die Ausschreibung erfolglos gescheitert ist und die Gespräche mit Hans Wall als Geldgeber im Sande verliefen, ist eigentlich nichts mehr vom Thema zu hören. Ich vermute mal, es wird erst was werden, wenn die Bauarbeiten am Humboldtforum sich dem Ende nähern.
Aber ein anderes Unternehmen plant direkt nebenan einen umstrittenen Bürokomplex. Könnte hier noch recht interessant werden. Thyssen Krupp hatte seinen geplanten Neubau am Schlossplatz ja auch aufgegeben, nachdem das Gezeter groß wurde.
frems » Fr 12. Apr 2013, 19:09 hat geschrieben:In den Plattenbausiedlungen Berlins gibt's keinen Wohnraum mehr?![]()
Wenn die Dörfer aber 50 bis 100k Einwohner haben, sieht's wieder anders aus.
Niemand investiert in teure Sanierungen, wenn er keine Anzeichen hat, daß dort zahlkräftige Käufer und Mieter hinziehen werden. Es ist immer eine Entwicklung.
Die Geburtenzahlen gehen auch zurück. In den 90ern Jahren gab's noch teilweise über 800.000 Neugeborene, heute sind es 650.000. Da müssen ganz schön viele ausländische Studenten angelockt werden, um die jetzigen Zahlen auch nur zu halten.
Das ist kein Widerspruch. Das Problem ist, daß beim Wohnungsmangel stets von Teilmärkten die Rede ist. Daß Berlin wächst und es noch einige Jahre tun wird, ist absehbar. Aber eben nicht auf 50 Jahre, um Großwohnsiedlungen fernab der jetzigen Stadt zu errichten. Zudem: Selbst wenn Berlin in 50 Jahren noch wächst, sind solche Siedlungen nicht erstrebenswert. Berlin mit seiner niedrigen Dichte hat noch viel Potential für städtischen Wohnungsbau und eine kompaktere Bauweise. Und siehe da: Genau dort wird investiert. Und nicht in Großprojekten. Wenn Marzahn aus allen Nähten platzt und man dort 15 Euro kalt fürn Quadratmeter zahlt, kann man nochmal darüber nachdenken.
Daylight » Sa 13. Apr 2013, 01:53 hat geschrieben:Die Geburtenrate in Berlin wächst seit einigen Jahren.
frems » Sa 13. Apr 2013, 02:04 hat geschrieben:Es geht aber vor allem um den Zuzug nach Berlin und die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland. Kontext und so, nicht nur Nebensätze herauspicken. Abgesehen davon: In Berlin beträgt die Geburtenrate 1,31 Kinder pro Frau, was in etwa auf dem Niveau des Bundesdurchschnitts von 1,36 ist: http://de.statista.com/statistik/daten/ ... -und-2008/
Daylight » Sa 13. Apr 2013, 02:11 hat geschrieben:Das war als reine Info verstanden,..Zahlen aus den Statistiken sind mir ohnehin bekannt. Ich könnte diese Geburtszahlen aus Berlin weiter differenzieren auf Jahr und einzelne Klinik.
Aktualität beachten.
frems » Sa 13. Apr 2013, 02:18 hat geschrieben:Die Info hilft in dem Zusammenhang bloß leider gar nicht. Erst recht nicht aus einzelnen Kliniken. Und mit Daten aus dem Jahre 2011 kann man arbeiten. Bei diesem Thema geht's ja um längere Zeiträume. Da braucht man die relevanten Prognosen.
Daylight » Sa 13. Apr 2013, 02:22 hat geschrieben:Auch 2011 wies der Trend bereits einen Anstieg gegenüber vorher auf. Entscheidend für Eure Fragestellung aber mag dieser Aspekt gar nicht so sehr sein.
frems » Sa 13. Apr 2013, 02:27 hat geschrieben:Eine "Babyflut" ist halt nicht das Problem des Wohnungsmangel in einigen Vierteln Berlins. Und auch nicht, daß "zu viele" Berliner studieren wollen.
Es ist ja nicht zu leugnen, daß es Probleme in einigen Stadtteilen gibt und man dort etwas mit einem differenzierten Wohnungs(neu)bau tun sollte. Aber gegen den Vorschlag von Großwohnsiedlungen sprechen halt viele Argumente. Die Demographie ist nur einer, der auch nicht einmal ausschlaggebend ist. Selbst mit einer anderen Tendenz spricht nicht viel für solche Vorhaben.
Daylight » Sa 13. Apr 2013, 02:48 hat geschrieben:Neue Geschäftsideen verschlimmern die zunehmende Wohnungsnot stattdessen in Berlin.
Ein Beispiel: Investoren kaufen insbesondere am Prenzlauer Berg voluminös Wohnhäuser, bauen die Wohnungen um (z. B. aus 90 m² mache 3 x rund 30 m²) und bieten neu entstandene 30-m²-Appartements mit Bentry als Ferienwohnungen erfolgreich an. Preise pro Nacht mind. 75,-- bis ohne Ende, je nach Ausbauqualität...
Belegung, wie man hört und liest, über 85%. Nun will der Senat dagegen steuern. Aber wie ist die Frage.
Das Problem an sich: Jahre wurden verpennt. Bezahlbarer Wohnraum knapp.
frems » Sa 13. Apr 2013, 02:58 hat geschrieben:Klar, Zweckentfremdung. Dagegen sollte man auch was tun. Wobei ein Umbau nicht per se schlecht ist, da die Zahl an Singlehaushalten ja steigt und die wenigsten Singles wohl eine 90m²-Wohnung benötigen.
Schweinezyklus. Erst wenn's angespannt ist, wird investiert. Und irgendwann entsteht ggf. ein Überangebot. Ob Berlin in einigen Jahrzehnten die heute gebauten Wohneinheiten benötigt, weiß man ja nicht: http://gl.berlin-brandenburg.de/raumbeo ... index.html
Auch eventuell interessant: http://de.wikipedia.org/wiki/Einwohnere ... in#Ab_1950
So sank die Einwohnerzahl Berlins in den 90ern und ein konstantes Wachstum ist eigentlich erst wirklich seit nicht einmal zehn Jahren erkennbar. Bloß baut man, wie gesagt, für gerne mindestens 50 Jahre, nicht fünf. Der Wohnungsmangel ist halt punktuell und nicht flächendeckend. Deshalb meinte ich ja, daß nicht nachgefragter Wohnraum das Problem weniger lösen würde. Wer jetzt nach Neukölln ziehen möchte statt in eine Plattenbausiedlung, wird auch keine Wohnung in einer neuen Großwohnsiedlung in Brandenburg aufsuchen wollen.
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