Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 13:34)

https://www.tagesschau.de/ausland/libye ... s-105.html

Die international anerkannte Regierung wird Unterstützung benötigen.
Weiss jemand genauer die Qualitätsmerkmale beider Parteien? Wer hat mehr religiöses Gedöns? Wer steht eher für Demokratie im engeren Sinne? Wer ist populär im Volk? Wer ist eher bereit, auch Nachfolgern Platz zu machen? Wer ist netter zu Schwarzen, Christen und "Opposition"?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 13:59)

Weiss jemand genauer die Qualitätsmerkmale beider Parteien? Wer hat mehr religiöses Gedöns? Wer steht eher für Demokratie im engeren Sinne? Wer ist populär im Volk? Wer ist eher bereit, auch Nachfolgern Platz zu machen? Wer ist netter zu Schwarzen, Christen und "Opposition"?
Die Europäer haben die Küstenwache der international anerkannten Regierung unterstützt, wegen der Flüchtlinge.
Ein neuer Bürgerkrieg ist nicht im Interesse Washingtons. Libyen ist für das Afrika-Kommando der USA ein wichtiger Stützpunkt im Kampf gegen Terrorismus in Nordafrika, den möchte man nicht verlieren. Es geht um al-Qaida und den IS, die im Süden Libyens und Algeriens, aber auch in Mali, Niger und Nigeria aktiv sind. Die in Libyen stationierten US-Soldaten wurden angesichts der Offensive Haftars vorsorglich abgezogen.
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... empft.html

General Haftar wird von Russland unterstützt, aber auch von Ägypten und Saudi-Arabien - wegen der Muslimbruderschaft.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 14:14)

Die Europäer haben die Küstenwache der international anerkannten Regierung unterstützt, wegen der Flüchtlinge.
So einen Deal kann man zum richtigen Preis wohl immer machen. Das sagt nichts darüber, welches Schwein morgen geschlachtet werden soll - redewendend, nicht personifiziert, versteht sich.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... empft.html
General Haftar wird von Russland unterstützt, aber auch von Ägypten und Saudi-Arabien - wegen der Muslimbruderschaft.
Stehen die Saudirussen spezifisch hinter Haftar oder ist der nur das preiswerteste Angebot zum Neinsagen gegen die Fraktion Tripolis?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 14:25)

So einen Deal kann man zum richtigen Preis wohl immer machen. Das sagt nichts darüber, welches Schwein morgen geschlachtet werden soll - redewendend, nicht personifiziert, versteht sich.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... empft.html
Ja, aber ein schwacher Staat mit schwachen Institutionen ist dann ein Problem. Auch Schmuggler und Beamte haben ihren Preis.
Stehen die Saudirussen spezifisch hinter Haftar oder ist der nur das preiswerteste Angebot zum Neinsagen gegen die Fraktion Tripolis?
Die Russen sehen Haftar als Handlanger für eine zweite Basis am Mittelmeer, quasi als einen Cousin von Bashir al-Assad.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 14:54)

Ja, aber ein schwacher Staat mit schwachen Institutionen ist dann ein Problem. Auch Schmuggler und Beamte haben ihren Preis.


Die Russen sehen Haftar als Handlanger für eine zweite Basis am Mittelmeer, quasi als einen Cousin von Bashir al-Assad.
Da fragt sich, ob man dem Haftar nicht einfach mehr bieten sollte als die a
ägyptischen Saudirussen, wenn der andere Verein wirklich so schwach sein sollte. Oder hat der herausragende wichtige Attribute?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 15:00)

Da fragt sich, ob man dem Haftar nicht einfach mehr bieten sollte als die a
ägyptischen Saudirussen, wenn der andere Verein wirklich so schwach sein sollte. Oder hat der herausragende wichtige Attribute?
Haftar möchte Militärdiktator werden, das ähnelt den Prinzipien des ägyptischen Regimes.

Die international anerkannte Regierung warnt indes davor, Haftar würde einen 30-jährigen Bürgerkrieg und Verwüstung bringen.

Ein zweites Syrien würde Europa direkter konfrontieren, so unmittelbar vor der Haustür.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Kohlhaas »

Inzwischen wird auch wieder über ein militärisches Eingreifen und über eine Beteiligung der Bundeswehr diskutiert:

https://www.n-tv.de/politik/CDU-Politik ... 61151.html
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 15:15)

Haftar möchte Militärdiktator werden, das ähnelt den Prinzipien des ägyptischen Regimes.

Die international anerkannte Regierung warnt indes davor, Haftar würde einen 30-jährigen Bürgerkrieg und Verwüstung bringen.

Ein zweites Syrien würde Europa direkter konfrontieren, so unmittelbar vor der Haustür.
Haftar ist irgendwie 65+ und herzkrank. Mag ja sein, dass er gern Diktator spielen will. Oder jemanden spielen lässt. Aber wie lange würde das laufen?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 17:01)

Haftar ist irgendwie 65+ und herzkrank. Mag ja sein, dass er gern Diktator spielen will. Oder jemanden spielen lässt. Aber wie lange würde das laufen?
Vielleicht hat er einen Sohn oder mehrere Söhne, so wie einst Hafiz al-Assad.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 17:08)

Vielleicht hat er einen Sohn oder mehrere Söhne, so wie einst Hafiz al-Assad.
Bestimmt hat er einen Sohn. Aber ich denke, der normale Libyer möchte derzeit kein ewiges Gezerre und der normale Warlord möchte auch nicht tot im Straßengraben sein. Wenn also der Haftar populär und siegreich ist und die andere Partei nicht, dann wird man sich von ihm wohl irgendwie moderate, erträgliche, vor allem stabile Zustände versprechen - und mit dem richtigen Druck und Angebot aus dem relevanten Ausland lässt sich da sicher auch eine Form von Herrschaft aushandeln, die nicht prinzipiell schlechter ist als das, was man aktuell für anerkannt präsentiert. Mit dem Bonus, hier einen Vertragspartner zu haben, der auch liefern kann.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Kohlhaas »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 17:01)

Haftar ist irgendwie 65+ und herzkrank. Mag ja sein, dass er gern Diktator spielen will. Oder jemanden spielen lässt. Aber wie lange würde das laufen?
Wie lange läuft es denn schon? Glaubt irgendwer, es endet, wenn Haftar nicht mehr auf der Bühne ist? Haftar ist ein Symptom, nicht die Ursache. Wenn Haftar weg ist, kommt ein anderer.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Apr 2019, 15:20)

Inzwischen wird auch wieder über ein militärisches Eingreifen und über eine Beteiligung der Bundeswehr diskutiert:

https://www.n-tv.de/politik/CDU-Politik ... 61151.html
Bevor die Debatte richtig anläuft, wird aber die Schlacht um Tripolis wahrscheinlich bereits stattgefunden haben.
Eine Befriedung Libyens liege "im Interesse Deutschlands und Europas, weil das ein Konflikt ist, der vor unserer Haustür geschieht", argumentierte er. Der CDU-Politiker verwies dabei auf die Rolle Libyens als Transitland für Migranten auf dem Weg nach Europa. Menschenschmuggler hätten den Zerfall staatlicher Strukturen genutzt, um dort ein "menschenverachtendes Schleusersystem" zu errichten. Eine Stabilisierung Libyens auch durch den Einsatz von UN-Truppen würde dem Treiben der Schlepper entgegenwirken.
https://www.n-tv.de/politik/CDU-Politik ... 61151.html

Europa wird einmal mehr mit Zaudereien beschäftigt sein oder es den Amerikanern überlassen wollen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Apr 2019, 15:20)

Inzwischen wird auch wieder über ein militärisches Eingreifen und über eine Beteiligung der Bundeswehr diskutiert:

https://www.n-tv.de/politik/CDU-Politik ... 61151.html
Braucht die Bundeswehr weitere Abenteuer? Wenn USA sagt, nicht weiter, sonst schießen wir, hat das vielleicht Folgen. Libyen ist nicht Syrien, Libyen ist von verschiedenen Stützpunkten gut erreichbar. Wenn da Deutschland und Frankreich irgendwas wollen, ist das nicht dieselbe Qualität.

Wenn der Chef in Tripolis sich nicht aus eigener Kraft halten kann, dann geht es ohnehin nur darum, wie ein formal korrekter Weg zu einem neuen Chef laufen soll.
Wie lange läuft es denn schon? Glaubt irgendwer, es endet, wenn Haftar nicht mehr auf der Bühne ist? Haftar ist ein Symptom, nicht die Ursache. Wenn Haftar weg ist, kommt ein anderer.
Nun ist nicht jeder gleich geschickt, die divergierenden Kräfte innerhalb so eines Anti-Bündnis zusammenzuhalten. Aber prinzipiell sehe ich das auch so. Eine Regierung mit hinreichender Autorität konnte seit 2011 nicht entstehen, entsprechend ist ein Herausforderer nur der Vorgänger vom Nächsten, bis ein im Volk und bei allen relevanten Kräften im Land einstweilen akzeptierter Kopf nicht nur eine personale Herrschaft, sondern einen darüber hinaus gehenden wirksamen Staat aufbaut und sich bereit erklärt, diesen auch prinzipiell über seine eigene Herrschaft hinaus bestehen zu lassen - sprich, eine Nachfolge und im Prinzip Wahlen zuzulassen. Ob Haftar dieser ist, kann man nur spekulieren. In jedem Fall fehlt der aktuellen Einheitsregierung offenbar die Grundlage dazu, irgendwas zu wollen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 17:12)

Bestimmt hat er einen Sohn. Aber ich denke, der normale Libyer möchte derzeit kein ewiges Gezerre und der normale Warlord möchte auch nicht tot im Straßengraben sein. Wenn also der Haftar populär und siegreich ist und die andere Partei nicht, dann wird man sich von ihm wohl irgendwie moderate, erträgliche, vor allem stabile Zustände versprechen - und mit dem richtigen Druck und Angebot aus dem relevanten Ausland lässt sich da sicher auch eine Form von Herrschaft aushandeln, die nicht prinzipiell schlechter ist als das, was man aktuell für anerkannt präsentiert. Mit dem Bonus, hier einen Vertragspartner zu haben, der auch liefern kann.
Er hat Geld und Waffen bekommen, dafür kann er natürlich Krieg liefern.

Auch hier stellt sich wieder mal die Frage, was mehr bringt - Kriegsrabatt oder Friedensdividende.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 17:23)

Er hat Geld und Waffen bekommen, dafür kann er natürlich Krieg liefern.

Auch hier stellt sich wieder mal die Frage, was mehr bringt - Kriegsrabatt oder Friedensdividende.
Eine berechtigte Frage. Denken wir die Alternativen zuende. Man kann eine weitgehend machtlose Regierung mit Waffengewalt gegen einen in weiten Landesteilen faktisch herrschenden Verbund verschiedener Privatinteressen erhalten. In welchem Umfang? Sicher kann man auch initial jeglichen Widerstand gegen diese Regierung besiegen. Jedoch hat das auch in Afghanistan nie wirklich ein Ende erreicht. Prinzipiell kann man auch alle Libyer tot schießen, die nicht begeistert über diese Regierung sind. Das wäre natürlich nicht im Sinne des Humanismus, Menschenrechte usw. Aber wie willst du verhindern, dass diese Regierung nach Erreichen irgendeines Endzustandes wieder bedeutungslos wird?

Die Alternative wäre, einem aussichtsreichen Alternativkandidaten zu diktieren, dass er bei Strafe seines politischen oder persönlichen Untergangs dem Vorgänger einen gescheiten, formal sauberen Abgang erlaubt und seine Herrschaft innerhalb gewisser Bahnen einrichtet. Nachher kaputtbomben bei Missfallen kann man immer noch, der Kräfteansatz ist voraussichtlich nicht notwendig und man hat dann wen, der wirklich herrscht und entsprechend auch für die Handlungen des Landes drangenommen werden kann. Mit dem man Diplomatie und Verträge mit realer Wirkung machen kann statt eines genehmen, aber machtlosen Grüßaugust. Zudem lässt sich eine dauerhafte schwebende Drohung wesentlich planvoller und aussichtsreicher gestalten als eine kurzfristige Rettungsaktion für den augenscheinlichen Unterhund, noch dazu ohne klare Folgeperspektive.

Nur so eine Idee. Natürlich dürfen die Waffen der Form nach nichts zu sagen haben. Aber wenn selbst deine Idee sich darauf kapriziert, mit den Waffen der Form auf die Sprünge zu halten, wo ist der qualitative Unterschied?

Und ja, den Russen den Einfluss wegzunehmen in dieser Ecke der Welt ist bloß eine Preisfrage.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Tom Bombadil »

Putin lässt mal wieder die Hunde des Krieges von der Leine.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 17:34)

Eine berechtigte Frage. Denken wir die Alternativen zuende. Man kann eine weitgehend machtlose Regierung mit Waffengewalt gegen einen in weiten Landesteilen faktisch herrschenden Verbund verschiedener Privatinteressen erhalten. In welchem Umfang? Sicher kann man auch initial jeglichen Widerstand gegen diese Regierung besiegen. Jedoch hat das auch in Afghanistan nie wirklich ein Ende erreicht. Prinzipiell kann man auch alle Libyer tot schießen, die nicht begeistert über diese Regierung sind. Das wäre natürlich nicht im Sinne des Humanismus, Menschenrechte usw. Aber wie willst du verhindern, dass diese Regierung nach Erreichen irgendeines Endzustandes wieder bedeutungslos wird?

Die Alternative wäre, einem aussichtsreichen Alternativkandidaten zu diktieren, dass er bei Strafe seines politischen oder persönlichen Untergangs dem Vorgänger einen gescheiten, formal sauberen Abgang erlaubt und seine Herrschaft innerhalb gewisser Bahnen einrichtet. Nachher kaputtbomben bei Missfallen kann man immer noch, der Kräfteansatz ist voraussichtlich nicht notwendig und man hat dann wen, der wirklich herrscht und entsprechend auch für die Handlungen des Landes drangenommen werden kann. Mit dem man Diplomatie und Verträge mit realer Wirkung machen kann statt eines genehmen, aber machtlosen Grüßaugust. Zudem lässt sich eine dauerhafte schwebende Drohung wesentlich planvoller und aussichtsreicher gestalten als eine kurzfristige Rettungsaktion für den augenscheinlichen Unterhund, noch dazu ohne klare Folgeperspektive.

Nur so eine Idee. Natürlich dürfen die Waffen der Form nach nichts zu sagen haben. Aber wenn selbst deine Idee sich darauf kapriziert, mit den Waffen der Form auf die Sprünge zu halten, wo ist der qualitative Unterschied?

Und ja, den Russen den Einfluss wegzunehmen in dieser Ecke der Welt ist bloß eine Preisfrage.
Die Einheitsregierung Sarradsch ist von der UN anerkannt.

Natürlich könnte man auch einen Putschisten unterstützen, der genügend Bakschisch bekommt, um einige Lokalfürsten zu überreden. Beobachter schätzen Haftar als gar nicht so stark ein, wie er sich gibt. Es heißt, die lokalen Bündnisse seien sehr lose und könnten auch wieder auseinanderfallen.
Die Einschätzung seitens der Regierung, ein sehr langer Bürgerkrieg könne die Folge sein, ist da gar nicht so abwegig.

Sarradsch selbst hat 2016 Sirte mit Militärverbänden vom IS befreit.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Kohlhaas »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 17:20)

Braucht die Bundeswehr weitere Abenteuer? Wenn USA sagt, nicht weiter, sonst schießen wir, hat das vielleicht Folgen. Libyen ist nicht Syrien, Libyen ist von verschiedenen Stützpunkten gut erreichbar.
Syrien wäre auch gut erreichbar gewesen. Es fehlte nicht an den Mitteln, sondern am Willen. Genau betrachtet, wäre das in Syrien sogar alles viel einfacher gewesen, denn dort warteten die Kurden - und die sind bis heute die einzige Gruppierung, die noch sowas wie "staatliche Ordnung" aufrecht erhalten kann. Mit "Abenteuern" hat das alles übrigens überhaupt nichts zu tun. Da sollte der Selbsterhaltungstrieb im Vordergrund stehen. Der Bürgerkrieg in Syrien und die darauf folgende Flüchtlingskrise hat Europa an den Rand des Zerbrechens gebracht. Was dort geschehen ist, betrifft uns alle ganz direkt! Dieses Problem hätte Europa lösen müssen, nicht die USA!
Wenn der Chef in Tripolis sich nicht aus eigener Kraft halten kann, dann geht es ohnehin nur darum, wie ein formal korrekter Weg zu einem neuen Chef laufen soll.
Formal korrekt? Wir reden über eine Region, in der Bürgerkrieg herrscht. Wie soll denn da eine "formal korrekte" Lösung aussehen? Die Frage, wer "neuer Chef" wird, wird dort mit Waffengewalt beantwortet. Ganz egal wie der Aspirant heißt. Das scheint gegenwärtig Haftar zu sein. Was passiert denn aber, wenn er Tripolis erobert hat (wovon ja wohl eher NICHT auszugehen ist....)???? Herrscht dann plötzlich Ruhe im Land und alle unterwerfen sich dem Herrn Haftar??? Lächerliche Vorstellung. Nochmal: Da herrscht Bürgerkrieg!

Ehe man über die Frage nachdenken kann, wie "formal korrekt" eine neue und von einer Mehrheit akzeptierte Regierung einzusetzen ist, muss man den Bürgerkrieg beenden. Jetzt kann man weiter hoffen, dass dies auf politischem Weg möglich ist. Seit wie vielen Jahren hofft man das vergeblich? Die Alternative sieht so aus: Man greift militärisch ein und erstickt den Bürgerkrieg. Europa hat die Macht, jedem libyschen Bürgerkrieger seine Waffen abzunehmen und ihm einen Soldaten an die Seite zu stellen. Wenn sich dann alle beruhigt haben, kann man über staatliche Ordnung reden.

Und wieder landen wir bei der Erkenntnis: Es fehlt nicht an den Mitteln, sondern am Willen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

2017 hatte sich die Lage entspannt und zwar einfach deshalb, weil Sarradsch und Haftar Gespräche führten - die Armee sollte vereinigt werden, das Land befriedet und Neuwahlen sollten das Ganz krönen.

2019 sind diese Gespräche gescheitert und es kam zu Kampfhandlungen, wobei der Vormarsch auf Tripolis jetzt wohl den Höhepunkt der Eskalation darstellt.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Audi »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Apr 2019, 17:36)

Putin lässt mal wieder die Hunde des Krieges von der Leine.
Und wieder ist Putin der böse, wieso erwähnst du nicht macron seine Hunde des Krieges? Ist das ein Reflex?

Nach Beobachtung einiger Libyen-Experten wurde Haftars LNA bei den Eroberungen im Süden unter anderem von Frankreich unterstützt,
das formell auf der Seite der Regierung in Tripolis steht.

https://amp.tagesspiegel.de/politik/neu ... 95260.html
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Audi »

In Libyen kochen viele Mächte ihren Brei. Ein haftar, der eng mit der CIA verbunden ist und seinen Wohnsitz in den USA hat, zieht einfach Mal so in den Krieg und erobert mit französischer Hilfe Ölhafen. Jetzt versucht man es Putin in die Schuhe zu schieben mit seinen " Hunde des Krieges" . Mir ist schon aufgefallen wie die Medien Putin in Stellung bringen während man Frankreich als Randnotiz erwähnt, ein Schelm....
Btw, natürlich will Russland dort was verdienen, genau so wie paris
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Kohlhaas »

Audi hat geschrieben:(17 Apr 2019, 18:30)

Und wieder ist Putin der böse, wieso erwähnst du nicht macron seine Hunde des Krieges?l
Vielleicht weil wieder mal Russland mit einem Veto eine Entschließung der UN verhindert hat? Welches Interesse hat Russland an der gegenwärtigen Situation? Willst Du behaupten, Frankreich hätte ähnlich gelagerte Interessen?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Und warum braucht man jetzt einen Bürgerkrieg - waren die Gespräche 2017 bis 2019 nicht schön genug?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Die libysche Regierung appellierte an die Europäer:
Ein "friedliches und demokratisches Libyen" sei im im Interesse ganz Europas, sagte er in Rom. Sollte die Gewalt anhalten, könnten 800.000 Menschen versuchen, nach Europa zu flüchten - darunter auch mehr als 400 Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die derzeit in Libyen in Haft sind, warnte Maitig.
http://www.dtoday.de/startseite/politik ... 60958.html
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 19:02)

Die libysche Regierung appellierte an die Europäer:
http://www.dtoday.de/startseite/politik ... 60958.html
Klingt nicht, als sei er Herr der Lage. Er wird es auch nicht mehr.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 19:15)

Klingt nicht, als sei er Herr der Lage. Er wird es auch nicht mehr.
Einst stand Hannibal vor den Toren Roms, und doch ist am Ende Karthago zerstört worden.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Audi »

Haftar hat mehr Unterstützer als man denkt. Und er kontrolliert das Land großflächig
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 19:18)

Einst stand Hannibal vor den Toren Roms, und doch ist am Ende Karthago zerstört worden.
Rom indessen wurde später alleweil von irgendwem eingenommen. Irgendwelche Germanen, Goten, Langobarden, Vandalen. Fast schon drin waren Araber und Sarazenen, von der Millionenstadt blieben zwischendurch noch etwa 18.000 bäuerlich lebende Resteinwohner. Das ehemalige Forum Romanum war später lange Zeit ein Rübenacker. Sehen so Sieger aus?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 19:44)

Rom indessen wurde später alleweil von irgendwem eingenommen. Irgendwelche Germanen, Goten, Langobarden, Vandalen. Fast schon drin waren Araber und Sarazenen, von der Millionenstadt blieben zwischendurch noch etwa 18.000 bäuerlich lebende Resteinwohner. Das ehemalige Forum Romanum war später lange Zeit ein Rübenacker. Sehen so Sieger aus?
Nun ja, sie hatten ihre Zeit, genau wie die Griechen. Und es ist auch weit mehr übrig geblieben als ein Rübenacker.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Haftar behauptet, Dschihadisten in Schach zu halten. Aber auch in seinen eigenen Reihen kämpfen etliche Salafisten wie der Warlord Mahmoud al-Werfalli, der wegen Kriegsverbrechen vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag gesucht wird. "Haftar ist eine Kopie von Gaddafi. Er will das Land allein beherrschen", sagt Milizenkommandant Alaweeb.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 62935.html

Im UN-Sicherheitsrat wird eine Resolution vorbereitet, die Haftars Offensive kritisiert.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Russische Wagner-Söldner unterstützen den Generalissimus Haftar:

[youtube][/youtube]
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von unity in diversity »

Welchen Namen der Statthalter von Tripolis trägt, ist egal.
Auch, ob Libyen französisch/russisches Mandatsgebiet wird, oder ein Deutsch/Italienisches.
Libyen kann Europa spalten.
Es herrscht Frieden, solange Tripolis keine Steuern verlangt. Heißt, die Satrapenregierung muß von außen finanziert werden und genau so ramponiert ist ihr Ansehen.
Die Ölquelle im Zentrum meiner Domain gehört mir, sagt jeder Warlord.
Schützen kann ich mich damit selber.
Sollte Tripolis seinen Geheimdienst los schicken und seine Truppen der Volks-Dschamahirija gleich hinterher, kommt man denen entgegen. Mit mehreren benachbarten Warlords. Aus welcher Wüstenschlucht war das letzte Lebenszeichen der Gruppierung zu hören?
Das unterscheidet Libyen von Syrien. Schon das antike Rom hatte nur die Kontrolle über einen 10 Meilen breiten Küstenstreifen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

Eine Resolution des Sicherheitsrates sollte die sofortige Waffenruhe einfordern, Russland war jedoch die Formulierung zu kritisch. (*)

Ein Angriff auf Tripolis wird die Lage weiter destabilisieren.

(*)
https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 47114.html
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von MoOderSo »

Was soll denn da noch destabilisiert werden? Das Stabilste, was Tripolis die letzten Jahre zustande gebracht hat, war Flüchtlinge ins Mittelmeer zu schubsen damit die Schleuser-NGOs sie abholen konnten. Viel mehr "Erfolge" hat doch diese Mafia nicht vorzuweisen.
Since the establishment of the UN-backed Government of National Accord (GNA) in Tripoli, in March 2016, a handful of local militias have gradually brought much of the Libyan capital under their control. Although nominally loyal to the GNA, these armed groups today in fact dominate the government. They have grown into criminal networks straddling business, politics, and the administration.
https://www.swp-berlin.org/fileadmin/co ... 20_lac.pdf
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

MoOderSo hat geschrieben:(18 Apr 2019, 09:56)

Was soll denn da noch destabilisiert werden? Das Stabilste, was Tripolis die letzten Jahre zustande gebracht hat, war Flüchtlinge ins Mittelmeer zu schubsen damit die Schleuser-NGOs sie abholen konnten. Viel mehr "Erfolge" hat doch diese Mafia nicht vorzuweisen.
Die Küstenwache hat schon auch einiges gemacht.
Aber natürlich ist es schwierig, Schmugglern beizukommen, wenn die staatliche Ordnung äußerst fragil ist.

Libyen ist der Brückenkopf, einerseits zum Mittelmeer hin, aber auch ins Innere Afrikas.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von MoOderSo »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Apr 2019, 10:08)

Die Küstenwache hat schon auch einiges gemacht.
Aber natürlich ist es schwierig, Schmugglern beizukommen, wenn die staatliche Ordnung äußerst fragil ist.

Libyen ist der Brückenkopf, einerseits zum Mittelmeer hin, aber auch ins Innere Afrikas.
Warum hört man dann so wenig über die Route Tobruk-Kreta? Ist doch auch nicht weiter als Tripolis-Malta/Sizilien?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

MoOderSo hat geschrieben:(18 Apr 2019, 10:11)

Warum hört man dann so wenig über die Route Tobruk-Kreta? Ist doch auch nicht weiter als Tripolis-Malta/Sizilien?
Die ägyptische Küste ist kaum zu erreichen, die libysche und algerische schon.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Orbiter1 »

imp hat geschrieben:(17 Apr 2019, 17:20)

Braucht die Bundeswehr weitere Abenteuer?
Nein, um Libyen sollen sich die Staaten kümmern die für die Destabilisierung Libyens verantwortlich sind. Und das sind primär Frankreich, GB und die USA.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von MoOderSo »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Apr 2019, 10:23)

Die ägyptische Küste ist kaum zu erreichen, die libysche und algerische schon.
Algerien würde ich den Flüchtlingen nicht empfehlen. Die haben einen robusten Sicherheitsapparat und machen wenig Federlesen. Da können die Flüchtlinge von Glück reden, wenn sie es lebend zurück in den Niger schaffen.
https://www.aljazeera.com/news/2018/06/ ... 43040.html
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Tom Bombadil »

Audi hat geschrieben:(17 Apr 2019, 18:30)

Und wieder ist Putin der böse, wieso erwähnst du nicht macron seine Hunde des Krieges?
Selbstverständlich ist Putin der Böse, weil er jetzt wieder zigtausende Todesopfer in Kauf nimmt.

Zu Macron: wer sind diese Experten? Gibt es Beweise, dass Frankreich mitgemischt hat? Wie viele Todesopfer gab es dabei?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Tom Bombadil »

Das ist allerdings auch widerlich. Man könnte die Menschen ja zumindest an die Grenze bringen und ihnen Wasser und Essen geben.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Tom Bombadil »

Audi hat geschrieben:(17 Apr 2019, 18:37)

In Libyen kochen viele Mächte ihren Brei. Ein haftar, der eng mit der CIA verbunden ist und seinen Wohnsitz in den USA hat, zieht einfach Mal so in den Krieg und erobert mit französischer Hilfe Ölhafen.
Hast du dafür Beweise oder ist das die übliche Propaganda des Putintrolls?
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

MoOderSo hat geschrieben:(18 Apr 2019, 10:49)

Algerien würde ich den Flüchtlingen nicht empfehlen. Die haben einen robusten Sicherheitsapparat und machen wenig Federlesen. Da können die Flüchtlinge von Glück reden, wenn sie es lebend zurück in den Niger schaffen.
https://www.aljazeera.com/news/2018/06/ ... 43040.html
Die Sahel-Staaten sind problematisch, weil es dort Regionen gibt, in denen Terroristen Druck erzeugen.

https://limacharlienews.com/wp-content/ ... st-map.png
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von Tom Bombadil »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Apr 2019, 20:03)

Russische Wagner-Söldner unterstützen den Generalissimus Haftar:
Die waren dort zufällig in Urlaub.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

MoOderSo hat geschrieben:(18 Apr 2019, 10:11)

Warum hört man dann so wenig über die Route Tobruk-Kreta? Ist doch auch nicht weiter als Tripolis-Malta/Sizilien?
Da musst du alte Bücher über das Afrikakorps und den Nachschub-Krieg im Mittelmeer lesen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(18 Apr 2019, 14:21)

Da musst du alte Bücher über das Afrikakorps und den Nachschub-Krieg im Mittelmeer lesen.
Ist bekannt. Rommel schrieb das Werk "Infanterie greift an" und galt als Wüstenfuchs.
Diese Rolle nimmt inetwa Feldmarschall Haftar an.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von unity in diversity »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Apr 2019, 15:53)

Ist bekannt. Rommel schrieb das Werk "Infanterie greift an" und galt als Wüstenfuchs.
Diese Rolle nimmt inetwa Feldmarschall Haftar an.
Oder GFM Haftar schaut nach seinem heiligen Endsieg über Tripolis drein, wie Napoleon nach der Einnahme von Moskau. Ein gemeinsames Werk aller libyschen Bandenchefs.
Auf den Ruinen stehend, verkündet er sein Kriegsziel, ein Protektorat von Russlands Gnaden werden zu wollen. Das macht jeden Warlord abtrünnig.
Öl hat nämlich keine integrierende Funktion, es differenziert eher.
Die alles einigende Klammer, kann daher nicht das Öl sein.
Wenn das geklärt ist, sieht Moskau seinem 2. Afghanistan entgegen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

unity in diversity hat geschrieben:(18 Apr 2019, 16:29)

Oder GFM Haftar schaut nach seinem heiligen Endsieg über Tripolis drein, wie Napoleon nach der Einnahme von Moskau. Ein gemeinsames Werk aller libyschen Bandenchefs.
Auf den Ruinen stehend, verkündet er sein Kriegsziel, ein Protektorat von Russlands Gnaden werden zu wollen. Das macht jeden Warlord abtrünnig.
Öl hat nämlich keine integrierende Funktion, es differenziert eher.
Die alles einigende Klammer, kann daher nicht das Öl sein.
Wenn das geklärt ist, sieht Moskau seinem 2. Afghanistan entgegen.
Es könnte ein zweites Syrien werden, der IS ist in einem westlichen Teil des Landes ja auch schon da. Tausende Flüchtlinge sind in Lagern gefangen.
Die Mission Sophia der EU will die Ereignisse vor der Küste bis auf weiteres nur noch aus der Luft beobachten.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von imp »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Apr 2019, 08:18)

Es könnte ein zweites Syrien werden, der IS ist in einem westlichen Teil des Landes ja auch schon da. Tausende Flüchtlinge sind in Lagern gefangen.
Die Mission Sophia der EU will die Ereignisse vor der Küste bis auf weiteres nur noch aus der Luft beobachten.
Ich sehe hier gute Chancen, die Sache mit geringem Mittelansatz zu regeln im Sinne der EU. Man muss den Franzosen hier einfach mal folgen.
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Re: Verteidigungsministerin: Regierungsbildung mit Bundeswehr in Libyen?

Beitrag von DarkLightbringer »

imp hat geschrieben:(19 Apr 2019, 08:24)

Ich sehe hier gute Chancen, die Sache mit geringem Mittelansatz zu regeln im Sinne der EU. Man muss den Franzosen hier einfach mal folgen.
Die Franzosen verfolgen derzeit noch eigene Interessen in der Sahel-Zone.
Deutschland könnte - ähnlich wie in Syrien - wieder Fotos von der Lage machen.

Aufgrund der aktuellen Kämpfe sollen rund 25.000 Zivilisten die Flucht ergriffen haben. Das Schicksal der 3 bis 6.000 Internierten ist ungewiß.
Die EU will aber weiterhin die Küstenwache der international anerkannten Einheitsregierung ausbilden.
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