Ein Misstrauensvotum ist aber nix anderes.JJazzGold hat geschrieben:(29 Jan 2021, 11:44)
Nein.
Für mich ist die Forderung, ein nach demokratischen Regeln erfolgtes Wahlergebnis von Parteien, die in einem demokratischen Wahlverfahren ins Parlament gewählt wurden, rückgängig zu machen, ein zutiefst antidemokratischer Akt. Das ist wahrscheinlich schwer zu verstehen, wenn demokratische Regelungen von Emotionen ausser Kraft gesetzt werden.
Hätte Frau Merkel Kemmerich gebeten oder aufgefordert, die Wahl nicht anzunehmen, wäre das für mich in Ordnung gewesen. Aber “ein Wahlergebnis rückgängig zu machen“, setzt für mich, die seit Jahrzehnten Demokratie gelebt hat, selbige ausser Kraft.
Wie Bodo Ramelow tickt
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Richtig, hinzu kommt noch die Schmutzkampagne von Politikern und Medien gegen Kemmerich, die einzelne "Aktivisten" so sehr aufpeitschte, dass es zu Drohungen gegen Kemmerich und seine Familie inkl. Anfeidungen und Anspucken kam: https://www.welt.de/politik/deutschland ... erich.htmlJJazzGold hat geschrieben:(29 Jan 2021, 11:31)
“ Das Ergebnis muss rückgängig gemacht werden“.
A. Merkel
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Ja, das war insgesamt definitiv kein Glanzstück demokratischen Verständnisses.Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Jan 2021, 11:54)
Richtig, hinzu kommt noch die Schmutzkampagne von Politikern und Medien gegen Kemmerich, die einzelne "Aktivisten" so sehr aufpeitschte, dass es zu Drohungen gegen Kemmerich und seine Familie inkl. Anfeidungen und Anspucken kam: https://www.welt.de/politik/deutschland ... erich.html
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Das können Sie nicht verstehen.
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Nein dann erklären sie es mir doch? Weshalb Merkel der Vorwurf gemacht wird und nicht etwa FDP Mann Kemmerich der das Thüringer Deaster vorrangig zu verantworten hatte???
Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Hatte er? Für welches Vergehen? Kandidiert zu haben und eine Wahl angenommen zu haben? Na, so ein Frechdachs!
Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Wenn eine einmal gewählte Regierunge durch ein Misstrauensvotum gestützt wurde, haben sich die Mehrheitsverhältnisse offensichtlich geändert. Das ist der Unterschied.
Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Genau, wo kämen wir hin, wenn jemand Ministerpräsident wird, nur weil er aus einer demokratischen Partei stammt und verfassungsgemäß in freier geheimer Wahl durch frei gewählte Abgeordnete gewählt wurde.grün hat geschrieben:(21 Mar 2021, 15:11)
Hatte er? Für welches Vergehen? Kandidiert zu haben und eine Wahl angenommen zu haben? Na, so ein Frechdachs!
P.S.: Damit sage ich nicht, dass es klug von der FDP war, die Sache so durchzuziehen und dann zurückzurudern. Man hätte auf einen Nachfolger bestehen müssen, der weder der Linkspartei angehört noch von der AfD gewählt wird.
Die Selbstverständlichkeit, mit der Ramelow ohne Mehrheit das Amt gefordert hat, ist undemokratisch.
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Eigentlich ist es ja genau umgekehrt: In einer direkten Demokratie lebt vereinfachend ausgedrückt jeder mit den Konsequenzen seiner eigenen Handlungen, in einer indirekten mit den Entscheidungen anderer. Die Gefahr einer Abwahl würde ich nicht mit "Verantwortung" gleichsetzen.schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jan 2021, 20:29)
Das ist die Ansicht von Friedrich Merz. Das ist das Modell "Chef". Dagegen spricht, dass sich der Chef vor der Legislative zu verantworten hat. Dass er Rede und Antwort zu stehen hat.
Dass nicht das Volk sondern die Abgeordneten den MP bestimmen, dass wir eine repräsentative und keine direkte Demokratie haben, ist aber völlig in Ordnung. Direkte Demokratie ist eine Versuchung, vor der man nur warnen kann. Direkte Demokratie heißt, dass man einen Willen zum Ausdruck bringen kann mit Null Verantwortung für die Konsequenzen.
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Ich denke, in einer direkten Demokratie ist es wie mit allen Wahlen und Abstimmungen...am Ende wird sich auch kaum jemand verantwortlich zeigen und zu seiner Stimme stehen.Der Leviathan hat geschrieben:(08 Apr 2021, 12:28)
Eigentlich ist es ja genau umgekehrt: In einer direkten Demokratie lebt vereinfachend ausgedrückt jeder mit den Konsequenzen seiner eigenen Handlungen, in einer indirekten mit den Entscheidungen anderer. Die Gefahr einer Abwahl würde ich nicht mit "Verantwortung" gleichsetzen.
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Es ist ein gemeinsames Merkmal aller modernen Industriegesellschaften, dass die eigenen Handlungen oder die vorgeschlagenen Handlungen und die Konsequenzen daraus in kaum noch einem nachvollziehbaren Verhältnis stehen. Stehen die erlebbaren Veränderungen der Briten in einem direkten Verhältnis zu ihrer Brexit-Mehrheitsentscheidung? Wirklich? Leben die Briten mit den Konsequenzen ihrer eigenen direktdemokratischen Entscheidungen und können sagen: So. So haben wir das entschieden. Und nun gehört uns zwar der Fisch, aber wir können ihn nicht mehr so einfach in die EU verkaufen. Und Flugzeugturbinen stellen wir jetzt endlich für uns selbst her und nicht mehr für den Export in die EU. Gut so. Genau so habe ich das ja auch gewollt! Endlich ist mein Neffe seinen Job bei Rolls Royce Turbinen los und kann sich mit englischer Literaturgeschichte befassen.Der Leviathan hat geschrieben:(08 Apr 2021, 12:28)
Eigentlich ist es ja genau umgekehrt: In einer direkten Demokratie lebt vereinfachend ausgedrückt jeder mit den Konsequenzen seiner eigenen Handlungen, in einer indirekten mit den Entscheidungen anderer. Die Gefahr einer Abwahl würde ich nicht mit "Verantwortung" gleichsetzen.
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Direkte Demokratie wäre eine wunderbare Sache. Wenn Beschlüsse und Konsequenzen transparent und durchschaubar wären. Das wären sie auch, wenn wir uns strikt auf regionale Wirtschafts- und sonstige Kreisläufe beschränken würden. Das tun die Menschen in den Industrieländern aber nicht. Das wollen sie nicht. Warum auch immer. Wir haben völlig undurchsichtige Lieferketten. Wir haben komplexe undurchsichtige internationale Finanzmärkte. Ausgerechnet das Musterland der direkten Demokratie ist eines der Zentren internationaler Finanzgeschäfte.McKnee hat geschrieben:(08 Apr 2021, 13:09)
Ich denke, in einer direkten Demokratie ist es wie mit allen Wahlen und Abstimmungen...am Ende wird sich auch kaum jemand verantwortlich zeigen und zu seiner Stimme stehen.
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Die Möglichkeiten bestehen, werden aber nicht genutzt.schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Apr 2021, 20:30)
Direkte Demokratie wäre eine wunderbare Sache. Wenn Beschlüsse und Konsequenzen transparent und durchschaubar wären. Das wären sie auch, wenn wir uns strikt auf regionale Wirtschafts- und sonstige Kreisläufe beschränken würden. Das tun die Menschen in den Industrieländern aber nicht. Das wollen sie nicht. Warum auch immer. Wir haben völlig undurchsichtige Lieferketten. Wir haben komplexe undurchsichtige internationale Finanzmärkte. Ausgerechnet das Musterland der direkten Demokratie ist eines der Zentren internationaler Finanzgeschäfte.
Und es stellt sich immer noch die Frage der Verantwortungsübernahme.
Ich würde es begrüßen, wenn das Interesse vorhanden wäre
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Re: Wie Bodo Ramelow tickt
Ja, die Briten leben mit den (negativen) Folgen ihrer Entscheidung - vor allem diejenigen, die ja stimmten. Im Übrigen ist es kein Alleinstellungsmerkmal direktdemokratischer Entscheidungen, dass sich deren Folgen oft schwer oder kaum absehen lassen. Wie wäre die Lage denn anders gewesen, wenn beispielsweise eine Partei, die sich den Austritt aus der EU ins Programm geschrieben hätte, eine Mehrheit gefunden hätte und somit diese Entscheidung nur indirekt demokratisch legitimiert gewesen wäre? Hätten die Briten besser verhandelt? Hätte die EU ihre Positionen aufgeweicht?schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Apr 2021, 20:23)
Leben die Briten mit den Konsequenzen ihrer eigenen direktdemokratischen Entscheidungen und können sagen: So. So haben wir das entschieden.
Deinen anderen Punkt über undurchsichtige globale Märkte verstehe ich ebenfalls nicht. Natürlich ändern direktdemokratische Elemente nichts daran, dass ein Land bzw. seine Stimmbürgerinnen globalen Kräften gegenübersteht, an denen es nichts ändern kann. Wenigstens führen jedoch direktdemokratische Elemente zu mehr Transparenz und Unmittelbarkeit politischer Entscheidungen (da es mit der Wahl einer Partei aufgrund eines eher vagen, ohnehin unverbindlichen Parteiprogramms nicht getan ist), weniger Korruption, weniger Politikverdrossenheit, besserer Budgetdisziplin, weniger Steuerhinterziehung etc. - kurzum, zu einer besseren politischen Verfasstheit, besserer Lebensqualität und mehr Wohlstand.
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