Das alte Parteiensystem ist über

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Jouri
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Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Jouri »

Moin zusammen,
ich schreibe hier als junger Erwachsener, und möchte euch mit euch einmal die Ansicht diskutieren die ich und viele jungen Erwachsenen bei mir an der Universität vertreten. Wir sind von der Demokratie überzeugt, werden nächstes Jahr Erstwähler sein, und freuen uns schon, endlich mit unserer Stimme mitwirken zu können. Uns stellt sich nur das Problem, dass wir nicht wissen welche Partei wir wählen sollen.
In unseren Augen wird die aktuelle Parteienlandschaft dem 21.Jhr. nicht gerecht. In unseren Augen steht zwar ganz klar fest,dass wir alle gegen die Rechten wählen werden. Aber dann wird es schwierig. Es ist übertrieben zu sagen man wählt das kleinste Übel, so ist es nicht, aber es gibt keine Parteien die die Probleme des 21.Jhr. vollends angreifen.
Ich werde jetzt nicht erläutern was uns expliziert an jeder einzelnen Partei stört, und was uns gefällt. Allerdings finden wir, dass einige Parteien in unserer Parteienlandschaft nach rechts rücken und andere nach links. Uns fehlt eine Partei der Mitte.
Es ist nicht mehr Modern in unseren Augen, dass Parteien in ihrem Parteiprogramm eine feste Linie verfolgen. Die Probleme unserer Zeit erfordern doch ein individuelles betrachten der einzelnen Situationen. Die Parteien legen sich mit ihrer Linie schon vorher fest wie sie handeln werden. (ein Beispiel zur Erklärung: die Grünen werden niemals etwas Klimaschädliches entscheiden, auch wenn es gerade in der Situation für die Allgemeinheit das beste wäre.)
Eine moderne Welt, die so schnelllebig ist, wie die unsere, die vernetzter ist als je zuvor, die aber auch angreifbarer ist wie nie zuvor, finden wir es veraltet, dass alt eingesessene Parteien aufgrund ihrer Parteilinie nicht flexibel auf heutige Probleme eingehen.
Es bräuchte eine Partei in der heutigen Zeit, die bei jeder Entscheidung abwiegt was ist das beste für die Bevölkerung, unabhängig von Lobbyisten, unabhängig von einer festen Parteiline und unabhängig von veralteten Ansichten.
Heutige Probleme müssen halt manchmal konservativ gelöst werden, manchmal progressiv, manchmal im Sinne der Wirtschaft, manchmal im Sinn der ärmsten dieses Landes, manchmal Global und manchmal halt nur National.
Wir wissen in vielen Punkten entscheiden Parteien auch gegen ihr Parteilinie, da drauf kann man sich nur nicht verlassen und diese Parteien geraten dann immer in innerparteiliche Streitereien.
Wir wünschten uns eine Partei, die von vornherein klar dafür steht, Situationsbedingt zu entscheiden, mit dem Ziel das beste zu erreichen für die Allgemeinheit.
Uns würde interessieren wie ihr zu der Einstellung steht, ob ihr so eine Partei befürworten würdet, und ob ihr auch meint, dass es an der Zeit wäre sich auch politisch auf die moderne Zeit einzustellen?
Mit besten Grüßen
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JosefG
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von JosefG »

Jouri hat geschrieben:(05 Feb 2020, 13:50)

Wir wünschten uns eine Partei, die von vornherein klar dafür steht, Situationsbedingt zu entscheiden, mit dem Ziel das beste zu erreichen für die Allgemeinheit.
Wünschen kann man viel. Ich würde mir die Abschaffung des Fraktionszwangs wünschen,
oder wenigstens Abstimmungen mit wechselnden Mehrheiten ohne Koalitionszwang.
Und Volksbegehren und Volksentscheide auf Bundesebene, auch in Verfassungsfragen.
Leider sehen das die Politiker anders. Und deshalb wird sich nichts ändern.
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imp
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von imp »

Jouri hat geschrieben:(05 Feb 2020, 13:50)

Moin zusammen,
ich schreibe hier als junger Erwachsener, und möchte euch mit euch einmal die Ansicht diskutieren die ich und viele jungen Erwachsenen bei mir an der Universität vertreten. Wir sind von der Demokratie überzeugt, werden nächstes Jahr Erstwähler sein, und freuen uns schon, endlich mit unserer Stimme mitwirken zu können. Uns stellt sich nur das Problem, dass wir nicht wissen welche Partei wir wählen sollen.
In unseren Augen wird die aktuelle Parteienlandschaft dem 21.Jhr. nicht gerecht. In unseren Augen steht zwar ganz klar fest,dass wir alle gegen die Rechten wählen werden. Aber dann wird es schwierig. Es ist übertrieben zu sagen man wählt das kleinste Übel, so ist es nicht, aber es gibt keine Parteien die die Probleme des 21.Jhr. vollends angreifen.
Ich werde jetzt nicht erläutern was uns expliziert an jeder einzelnen Partei stört, und was uns gefällt. Allerdings finden wir, dass einige Parteien in unserer Parteienlandschaft nach rechts rücken und andere nach links. Uns fehlt eine Partei der Mitte.
Es ist nicht mehr Modern in unseren Augen, dass Parteien in ihrem Parteiprogramm eine feste Linie verfolgen. Die Probleme unserer Zeit erfordern doch ein individuelles betrachten der einzelnen Situationen. Die Parteien legen sich mit ihrer Linie schon vorher fest wie sie handeln werden. (ein Beispiel zur Erklärung: die Grünen werden niemals etwas Klimaschädliches entscheiden, auch wenn es gerade in der Situation für die Allgemeinheit das beste wäre.)
Eine moderne Welt, die so schnelllebig ist, wie die unsere, die vernetzter ist als je zuvor, die aber auch angreifbarer ist wie nie zuvor, finden wir es veraltet, dass alt eingesessene Parteien aufgrund ihrer Parteilinie nicht flexibel auf heutige Probleme eingehen.
Es bräuchte eine Partei in der heutigen Zeit, die bei jeder Entscheidung abwiegt was ist das beste für die Bevölkerung, unabhängig von Lobbyisten, unabhängig von einer festen Parteiline und unabhängig von veralteten Ansichten.
Heutige Probleme müssen halt manchmal konservativ gelöst werden, manchmal progressiv, manchmal im Sinne der Wirtschaft, manchmal im Sinn der ärmsten dieses Landes, manchmal Global und manchmal halt nur National.
Wir wissen in vielen Punkten entscheiden Parteien auch gegen ihr Parteilinie, da drauf kann man sich nur nicht verlassen und diese Parteien geraten dann immer in innerparteiliche Streitereien.
Wir wünschten uns eine Partei, die von vornherein klar dafür steht, Situationsbedingt zu entscheiden, mit dem Ziel das beste zu erreichen für die Allgemeinheit.
Uns würde interessieren wie ihr zu der Einstellung steht, ob ihr so eine Partei befürworten würdet, und ob ihr auch meint, dass es an der Zeit wäre sich auch politisch auf die moderne Zeit einzustellen?
Mit besten Grüßen
Du solltest besser nur für dich sprechen. Die meisten jungen Wahlberechtigten wählen und sie wählen meistens die Parteien, die es in den letzten 30 Jahren in der einen oder anderen Form immer gab.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Adam Smith
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Adam Smith »

Die Politik reagiert natürlich auf Ereignisse. Der Reaktorunfall in Japan ist dafür ein gutes Beispiel.

Fukushima und erneute Wende

Am 11. März 2011 ereignete sich in Japan die Nuklearkatastrophe von Fukushima, eine mit der höchsten INES-Stufe 7 bewerte Unfallserie, bei der insgesamt 4 Reaktoren des Kernkraftwerk Fukushima Daiichi zerstört und große Mengen Radioaktivität in die Umwelt freigesetzt wurden. Durch die sich damit ergebenden Druck auf die Regierung kam es zu einer erneuten Wende in der Energiepolitik: Bereits 3 Tage nach Beginn der Katastrophe gab die deutsche Bundesregierung ein dreimonatiges Atom-Moratorium bekannt und am 6. Juni 2011 dann den Atomausstieg bis zum Jahr 2022.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Energie ... eutschland
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Jouri
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Jouri »

imp hat geschrieben:(05 Feb 2020, 19:24)

Du solltest besser nur für dich sprechen. Die meisten jungen Wahlberechtigten wählen und sie wählen meistens die Parteien, die es in den letzten 30 Jahren in der einen oder anderen Form immer gab.
Entschuldige wenn das falsch rüber kam, ich will hier nicht für alle Jugendlichen pauschal reden. Ich rede von einigen bei mir an der Universität, wir sind gerade ca. 40 die diese Meinung vertreten. So sollte das rüber kommen dass ich für diese 40 rede.
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imp
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von imp »

Jouri hat geschrieben:(05 Feb 2020, 20:19)

Entschuldige wenn das falsch rüber kam, ich will hier nicht für alle Jugendlichen pauschal reden. Ich rede von einigen bei mir an der Universität, wir sind gerade ca. 40 die diese Meinung vertreten. So sollte das rüber kommen dass ich für diese 40 rede.
Mir ist das alles zu viel Blabla und zu viel Idee von einer objektiv richtigen "Politik von heute", die alle anderen bitte einsehen sollen statt ihre abweichenden Werte, Interessen und Einschätzungen zu vertreten. Gesellschaftliche Konflikte entstehen doch nicht aus einem Mangel an Information oder Denkbereitschaft.
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Skeptiker

Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Skeptiker »

Hallo Jouri, zu großen Teilen kann ich deine Argumentation unterstreichen. Dass als Verbesserungsansatz dann aber eine "Partei für Opportunismus und Pragmatismus" gegründet werden sollte, sehe ich noch nicht so zwingend.

Mit den Piraten hatte man ja schon etwas, was ganz grob in diese Richtung ging. Auch die haben Demokratieexperimente gemacht und waren recht breit aufgestellt. Aber eine Partei verfolgt nunmal konkrete Ziele. Also werden sich Strömungen durchsetzen - was auch normal und okay ist. Diese Strömungen werden sich NICHT so wie du dir das vorstellst, an objektiven Erfordernissen orientieren, sondern natürlich am subjektiven Empfinden der Mitglieder der Partei. So lange also ein represäntativer Schnitt der Bevölkerung in die Partei GEZWUNGEN wird, würde die Partei also immer einen Charakter ausbilden, der nicht notwendigerweise mit dem der Bevölkerung deckungsgleich ist (so wie das in allen Parteien der Fall ist).

Ich sehe eine Lösung des Problemes eher in Ansätzen für mehr direkte Demokratie. Da kann man durchaus kreativ auch neue Medien einsetzen um zu Richtungsentscheidungen ein direktes und represäntatives Votum einzuholen, welches eine sehr hohe Legitimation besäße.

Noch werden Risiken dieser Systematik immer wieder überbetont. Da sehe ich eine klassische deutsche Grundhaltung, die Risiken oft höher gewichtet als Chancen, mit einer Interessenlage der Parteien, welche der Bevölkerung gerne Glauben machen SIE wären die Demokratie, sich unheilvoll ergänzen. In meinen Augen wird aber an einer Erneuerung unserer Demokratie hin zu mehr - nicht ausschießlich, aber mehr - direkter Demokratie unumgänglich sein. Man darf sich heute keine 20 Jahre mehr Zeit lassen, bis die richtige Lösung endlich mal umgesetzt werden kann, weil vorher immer das falsche Gesamtpacket gewonnen hat.
Tomaner
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Tomaner »

Jouri hat geschrieben:(05 Feb 2020, 13:50)

Moin zusammen,
ich schreibe hier als junger Erwachsener, und möchte euch mit euch einmal die Ansicht diskutieren die ich und viele jungen Erwachsenen bei mir an der Universität vertreten. Wir sind von der Demokratie überzeugt, werden nächstes Jahr Erstwähler sein, und freuen uns schon, endlich mit unserer Stimme mitwirken zu können. Uns stellt sich nur das Problem, dass wir nicht wissen welche Partei wir wählen sollen.
In unseren Augen wird die aktuelle Parteienlandschaft dem 21.Jhr. nicht gerecht. In unseren Augen steht zwar ganz klar fest,dass wir alle gegen die Rechten wählen werden. Aber dann wird es schwierig. Es ist übertrieben zu sagen man wählt das kleinste Übel, so ist es nicht, aber es gibt keine Parteien die die Probleme des 21.Jhr. vollends angreifen.
Ich werde jetzt nicht erläutern was uns expliziert an jeder einzelnen Partei stört, und was uns gefällt. Allerdings finden wir, dass einige Parteien in unserer Parteienlandschaft nach rechts rücken und andere nach links. Uns fehlt eine Partei der Mitte.
Es ist nicht mehr Modern in unseren Augen, dass Parteien in ihrem Parteiprogramm eine feste Linie verfolgen. Die Probleme unserer Zeit erfordern doch ein individuelles betrachten der einzelnen Situationen. Die Parteien legen sich mit ihrer Linie schon vorher fest wie sie handeln werden. (ein Beispiel zur Erklärung: die Grünen werden niemals etwas Klimaschädliches entscheiden, auch wenn es gerade in der Situation für die Allgemeinheit das beste wäre.)
Eine moderne Welt, die so schnelllebig ist, wie die unsere, die vernetzter ist als je zuvor, die aber auch angreifbarer ist wie nie zuvor, finden wir es veraltet, dass alt eingesessene Parteien aufgrund ihrer Parteilinie nicht flexibel auf heutige Probleme eingehen.
Es bräuchte eine Partei in der heutigen Zeit, die bei jeder Entscheidung abwiegt was ist das beste für die Bevölkerung, unabhängig von Lobbyisten, unabhängig von einer festen Parteiline und unabhängig von veralteten Ansichten.
Heutige Probleme müssen halt manchmal konservativ gelöst werden, manchmal progressiv, manchmal im Sinne der Wirtschaft, manchmal im Sinn der ärmsten dieses Landes, manchmal Global und manchmal halt nur National.
Wir wissen in vielen Punkten entscheiden Parteien auch gegen ihr Parteilinie, da drauf kann man sich nur nicht verlassen und diese Parteien geraten dann immer in innerparteiliche Streitereien.
Wir wünschten uns eine Partei, die von vornherein klar dafür steht, Situationsbedingt zu entscheiden, mit dem Ziel das beste zu erreichen für die Allgemeinheit.
Uns würde interessieren wie ihr zu der Einstellung steht, ob ihr so eine Partei befürworten würdet, und ob ihr auch meint, dass es an der Zeit wäre sich auch politisch auf die moderne Zeit einzustellen?
Mit besten Grüßen
Ich glaube du verstehst einfach die Grundlagen von Demokratie nicht. Nehmen wir mal den Faschismus oder Monarchie, hat man eine Figur oder eine kleine Elite, die für alle bestimmt was Gut für sie zu sein hat. Dies schließt aus, das überhaupt Gruppen entstehen, die bestimmte Interessen vertreten. Ein Blick beispielsweise ins NPD Programm, Verbot von Gruppenegoismen, heißt es da. Was in sich ja logisch ist, wenn man daran glaubt nur ein führer weiß was für alle Gut sei.

Bei Demokratie ist es genau umgekehrt, es bilden sich verschiedenste Gruppen, die bestimmte interessen vertreten, beispielsweise Sozialverbände wie VDK, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, und eben auch Parteien. Jeder Mensch, bzw. jeder Wähler hat bestimmte Interessen und wird in der Regel eine Organisation unterstützen, bzw. eine Partei mit der das größte gemeinsames Vielfaches hat oder sogar eine neue Partei gründen. Wenn ich dich verstehe, willst du aber eine Partei haben, die heute für Kernkraft ist, morgen dann dagegen und übermorgen wieder dafür? Eine Partei die vielleicht heute sagt sie stehe für Arbeitnehmerrechte und Mitbestimmung und dann morgen auf dem Schoss der Arbeitgeber sitzt und übertrieben gesagt, das Betreibsverfassungsgesetz abschafft?

Im Prinzip hat man aber doch genau in der Parteienlandschaft das was du willst. Es stehen verschiedenste Interessensgruppen zur Wahl, die dann sich zusammensetzen müssen, um Mehrheiten zu bilden. Dies schließt sogar den Schutz von Minderheiten ein, da man heute an der Macht sein kann und morgen nach einer Wahl selbst eine Minderheit sein kann.
Ein Problem oder auch nicht an der Demokratie ist halt, je nachdem wie man es sieht ist, wenn ich die beste Idee aller Zeiten hätte und die ganze Welt auf einen Schlag retten könnte, nutzt dies überhaupt nichts, wenn ich keine Mehrheit dafür finde!

Eine Patei nach dem Motto deiner Vorstellung, heute hier morgen dort, bin kaum da, bin ich schon wieder fort, löst wohl kaum Probleme. Man wählt schlicht die Katze im Sack!
grün

Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von grün »

Jouri hat geschrieben:Es bräuchte eine Partei in der heutigen Zeit, die bei jeder Entscheidung abwiegt was ist das beste für die Bevölkerung, unabhängig von Lobbyisten, unabhängig von einer festen Parteiline und unabhängig von veralteten Ansichten.
Bis neulich hätte ich noch die Humanisten empfohlen, aber die nennt sich neuerdings auch eine "sozialliberale" Partei - verzichtbar also.
Sören74

Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Sören74 »

Vielleicht ist das Problem einfach nur, dass die Menschen in der heutigen Zeit weit weniger kompromissbereit sind als früher. Man sieht sehr kritisch auf Parteien, und manchmal ist es so, wenn ein Vorsitzender was blödes twittert, dann heißt es in den Userkommentaren von einigen "nee, die Partei wähle ich nicht mehr". Aber die Partei, die zu 100% meine Ansichten teilt, gab es noch nie. Das hat die Menschen früher auch nicht gestört. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum in den 70er Jahren zu 99% die Menschen mit drei Parteien auskamen, CDU/CSU, SPD und FDP. Ihr müsst euch mal die Wahlergebnisse dieser Zeit anschauen.
grün

Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von grün »

Sören74 hat geschrieben:warum in den 70er Jahren zu 99% die Menschen mit drei Parteien auskamen, CDU/CSU, SPD und FDP.
Kamen sie nicht, guck doch mal spaßeshalber, wie viele Parteien in den 70ern gegründet wurden.

Aber find mal eine Mehrheit für was Neues in einem Land, in dem es den meisten Menschen zu gut geht. Die erste wirklich neue Partei seit den Neunzigern, der mehr als bloß ein Einmalerfolg (siehe Piraten) gelingt, ist die AfD. Warum? Weil der Euro, später die Flüchtlinge gemäß Wahlkampf ihren Alltag dort betrafen, wo es sie stört: in ihrem Portemonnaie.
Sören74

Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Sören74 »

grün hat geschrieben:(08 Feb 2020, 22:03)

Kamen sie nicht, guck doch mal spaßeshalber, wie viele Parteien in den 70ern gegründet wurden.
Das ist schon interessant. Es war wohl eine Hochzeit der Parteigründungen. Die 99% beziehen sich auf bundesweite Wahlergebnisse, beispielsweise 1976. Auf "Sonstige" entfielen nur 0,9%. Die größte davon war die DKP.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bundestagswahl_1976
grün

Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von grün »

Das ist das Problem bei einer Fünfprozenthürde... ;)
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imp
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von imp »

grün hat geschrieben:(08 Feb 2020, 22:45)

Das ist das Problem bei einer Fünfprozenthürde... ;)
Die meisten von denen hätten auch die natürliche Hürde für ein Mandat nicht übersprungen. Der Bundestag war damals ne ganze Ecke kleiner.
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harry52
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von harry52 »

Jouri hat geschrieben: Die Parteien legen sich mit ihrer Linie schon vorher fest wie sie handeln werden. (ein Beispiel zur Erklärung: die Grünen werden niemals etwas Klimaschädliches entscheiden, auch wenn es gerade in der Situation für die Allgemeinheit das beste wäre.)
Bin etwas überrascht, denn meist geht die Kritik genau in die andere Richtung,
nämlich dass die Parteien in der Regierung ihre Grundsätze und Wahlprogramme komplett vergessen und ganz anders handeln, als sie vorher versprochen haben. Ich bin sogar total krass überrascht, denn keine Regierung hat jemals stur an dem festgehalten, was sie vorher festgelegt hat. Immer wurde auf aktuelle nicht vorhergesehene Ereignisse reagiert und oft gegen alle alten Grundsätze.

Ich könnte Dir da x Beispiele nennen.
Nimm mal die rassistischen Massenmorde und Massenvergewaltigungen im ehemaligen sozialistischen Jugoslawien. Das hat sogar viele hartgesottenen grüne Pazifisten zum Umdenken gebracht.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von grün »

imp hat geschrieben:Die meisten von denen hätten auch die natürliche Hürde für ein Mandat nicht übersprungen.
Die parlamentarische Demokratie kann man im Prinzip also nur mit direkter Demokratie kitten?
harry52 hat geschrieben:Bin etwas überrascht, denn meist geht die Kritik genau in die andere Richtung,
nämlich dass die Parteien in der Regierung ihre Grundsätze und Wahlprogramme komplett vergessen und ganz anders handeln, als sie vorher versprochen haben.
Ach, in Baden-Württemberg sind sogar die Grünen eine Autopartei. Im Übrigen empfehle ich Müntefering, 2005: "Es ist unfair, Politiker an ihren Wahlversprechen zu messen."
Alpha Centauri
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Alpha Centauri »

grün hat geschrieben:(08 Feb 2020, 22:51)

Die parlamentarische Demokratie kann man im Prinzip also nur mit direkter Demokratie kitten?



Ach, in Baden-Württemberg sind sogar die Grünen eine Autopartei. Im Übrigen empfehle ich Müntefering, 2005: "Es ist unfair, Politiker an ihren Wahlversprechen zu messen."
Naja Muntefering ist ohnehin so eine Art Politiker der bei vielen EX SPD,Wählern bis heute,sauer aufstößt

" Wer nicht arbeiten will, hat auch keinen Hunger" der Satz stammt auch von dem, wohl gemerkt ein SPD Mann.
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imp
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von imp »

grün hat geschrieben:(08 Feb 2020, 22:51)

Die parlamentarische Demokratie kann man im Prinzip also nur mit direkter Demokratie kitten?
Wer in der Wahldemokratie keine paar Tausend Wähler für einen rechnerischen Sitz zusammenbekommt, der wird bei einer Abstimmungsdemokratie wahrscheinlich auch der Hanswurst mit den Schildern sein, an dem man zügig vorbei geht und möglichst unverbindlich geradeaus schaut.
Ach, in Baden-Württemberg sind sogar die Grünen eine Autopartei. Im Übrigen empfehle ich Müntefering, 2005: "Es ist unfair, Politiker an ihren Wahlversprechen zu messen."
Münte ist manchmal bissel humorlos gewesen. Vom Humor haben mir Stoiber und später Kauder mehr behagt.
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grün

Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von grün »

imp hat geschrieben:Wer in der Wahldemokratie keine paar Tausend Wähler für einen rechnerischen Sitz zusammenbekommt, der wird bei einer Abstimmungsdemokratie wahrscheinlich auch der Hanswurst mit den Schildern sein, an dem man zügig vorbei geht und möglichst unverbindlich geradeaus schaut.
Uff.

Bleiben wir mal bei einem konkreten Beispiel: Es gibt ein paar vergangene Abstimmungen, bei denen eine bestimmte (nicht immer identische) Partei in meinem Sinne abgestimmt hat. Bei einer gewissen Häufung guckt man sich das genauer an und stellt dann fest, dass die Partei in anderen Themen das genaue Gegenteil von dem ist, was man sucht - und stimmt dann doch für wen anders, also eigentlich gegen seine eigenen Interessen.

Wie einflussreich die Piratenpartei zum Beispiel sein könnte, wenn sie keine Partei wäre? Ist die Mehrheit der Deutschen eher christlich (CDU/CSU) oder vernünftig (PdV, Humanisten)? Alles irrelevant im bestehenden System.
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Alpha Centauri »

grün hat geschrieben:(08 Feb 2020, 22:03)

Kamen sie nicht, guck doch mal spaßeshalber, wie viele Parteien in den 70ern gegründet wurden.

Aber find mal eine Mehrheit für was Neues in einem Land, in dem es den meisten Menschen zu gut geht. Die erste wirklich neue Partei seit den Neunzigern, der mehr als bloß ein Einmalerfolg (siehe Piraten) gelingt, ist die AfD. Warum? Weil der Euro, später die Flüchtlinge gemäß Wahlkampf ihren Alltag dort betrafen, wo es sie stört: in ihrem Portemonnaie.

Naja, dafür gibt gesellschaftlich immer wieder Protest gegen Fehlentscheidungen in der Politik , lange vor der AFD und Flüchtlingsthema,gab es den Proest gegen die AGENDA 2010 und die Hartz Gesetze ( die berühmten Montagsdemos) heute schon wieder größtenteils vergessen, ( gleich wohl die schrödersche AGENDA Politik und speziell das Hartz4 System bis heute umstritten ist was die Sozialpolitik angeht)

Dann haben wir heute noch die neue Nsch Grüne Umwelbewegung rund um die Fridays for Future , die laut einigen bekunden nicht zu einer politischen Partei werden will, weil sie nicht selbst ein Teil des Problems sein wollen.
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von imp »

grün hat geschrieben:(08 Feb 2020, 23:01)

Uff.

Bleiben wir mal bei einem konkreten Beispiel: Es gibt ein paar vergangene Abstimmungen, bei denen eine bestimmte (nicht immer identische) Partei in meinem Sinne abgestimmt hat. Bei einer gewissen Häufung guckt man sich das genauer an und stellt dann fest, dass die Partei in anderen Themen das genaue Gegenteil von dem ist, was man sucht - und stimmt dann doch für wen anders, also eigentlich gegen seine eigenen Interessen.

Wie groß die Piratenpartei zum Beispiel sein könnte, wenn sie keine Partei wäre ...
Von denen halte ich nun gar nicht mal so viel. Die ÖDP hatte ein paar gute Anläufe für Volksbegehren gemacht, aber inzwischen haben die Grünen und andere gelernt, sich rechtzeitig draufzusetzen und sich dann feiern zu lassen wenn es geklappt hat.

Insgesamt stehe ich der Volksbefragerei eher skeptisch gegenüber. Ich möchte auch nicht dauernd gefragt werden und dann abstimmen müssen, damit nicht irgendwelche obskuren Minderheiten irgendwas verdrehen.
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von grün »

imp hat geschrieben:Ich möchte auch nicht dauernd gefragt werden und dann abstimmen müssen, damit nicht irgendwelche obskuren Minderheiten irgendwas verdrehen.
Das tun sie doch jetzt bereits, nur eben vermeintlich durch indirekte Wahlen legitimiert statt tatsächlich durch direkte. ;)
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von imp »

grün hat geschrieben:(08 Feb 2020, 23:07)

Das tun sie doch jetzt bereits, nur eben vermeintlich durch indirekte Wahlen legitimiert statt tatsächlich durch direkte. ;)
Nein, das ist anders. Einmal alle paar Jahre gehe ich hin, mache mein Kreuz bei denen, wo ich es für richtig halte. Damit ist auf Jahre ein Kollegium bestellt mit halbwegs vorhersehbaren Mehrheiten. Die müssen jetzt alles auskaspern und die Zufälle der An- und Abwesenheit einzelner Mitglieder schlagen normalerweise nicht ins Ergebnis durch. Ich muss nicht jeden Mist erst durchlesen um zu beurteilen, ob ich da zur Schadensbegrenzung abstimmen muss oder nicht. Das ist supereffizient. Weil mein PolitBay-Bietagent von Hundertschaften von Zeilenschindern und O-Ton-Bettlern rund um die Uhr kontrolliert wird, kommt auch früher oder später ans Licht, wenn er zu faul wird oder zu dreist die eigene Tasche füllt. Alles super. Die einzige brauchbare Alternative wäre, selbst hauptamtlich oder wenigstens mit Schmerzensgeld ausgestattet der Politagent zu sein. Aber daran habe ich lange das Interesse verloren.
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von grün »

imp hat geschrieben:Weil mein PolitBay-Bietagent von Hundertschaften von Zeilenschindern und O-Ton-Bettlern rund um die Uhr kontrolliert wird, kommt auch früher oder später ans Licht, wenn er zu faul wird oder zu dreist die eigene Tasche füllt.
Hast du das Gefühl, das hätte bisher irgendwen die Wiederwahl gekostet?
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von imp »

grün hat geschrieben:(08 Feb 2020, 23:16)

Hast du das Gefühl, das hätte bisher irgendwen die Wiederwahl gekostet?
Ja, andauernd. Es rücken halt auch immer irgendwelche nach, man will ja nicht, dass die übrigen es sich gemütlich machen. Ein tolles System.
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BlueMonday
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von BlueMonday »

In den letzten Jahren tritt ja zunehmend deutlicher zutage, dass sich diese sog. Parteiendemokratie immer weiter von der eigentliche Sache und demokratischen Prinzipien entfernt. Demokratische Grundsätze wie die Gleichheit aller Stimmen werden offen und ohne jeden Skrupel missachtet (siehe jüngste skandalöse Vorgänge in Thüringen). Die Farbspiele bei der sog. Regierungsbildung scheinen das bestimmende Thema zu sein.

Den wesentlichen Reformansatz sehe ich bei der Rückbesinnung auf Grundlegendes. Das beginnt damit, dass man sich bewusster wird, was ein Bund (einer "Bundesrepublik") eigentlich ist. Also nichts anderes als der Verein seiner vielen Glieder. Der Bund besteht damit wahltechnisch aus vielen Wahlbezirken und jeder Wahlbezirk schickt seinen gewählten Vertreter. Der Vertreter hat seinen Bezirk im Bund("Bundestag") zu vertreten. That's it. Zweitstimme wird gestrichen. Die Erststimme wird zur eigentlichen Stimme. Parteizugehörigkeiten spielen keine wesentliche Rolle mehr. Bei jedem Gesetzesvorhaben wirbt man erneut um die *gleichwertigen* Stimmen *aller* gewählten Vertreter. "Fraktionszwänge" gelten als höchst undemokratisch und gegen den Geist der Verfassung gerichtet.

Analog auf der Länderebene. Dort wird der Ministerpräsident als Vertreter des ganzen Landes auf Bundesebene ("Bundesrat") von *allen* gewählten Vertretern im Landtag gewählt. Jede Stimme ist selbstredend gleich. Jedes "Land" versteht sich ebenso vollumfänglich als Verein seiner Glieder. Es ist nichts anderes und nichts darüber hinaus. Ebenso versteht und organisiert sich jede Entscheidungsebene darunter (gewählte Vertreter der Ortsteile in der Gemeindeversammlung etc.). Das föderalistische Prinzip wird konsequent angewandt. Man belässt also so viel Entscheidungsgewalt wie möglich auf der tiefst möglichen Ebene. DIe Legitmationsrichtung und Weisungsrichtung ist "bottom up". Der Souverän ist unten: der Wähler. Jeder gewählte Vertreter ist einzig im Auftrage und Interesse seiner Vertretenen unterwegs. Die Wahlzyklen werden flexibilsiert. Wenn die Vertretenen Zweifel haben, dass ihr Vertreter sie noch angemessen vertritt, kann er abgewählt und ersetzt werden. Wirkliche Vertretung beeinhaltet eine lebendige Rechenschaft und Rechtfertigung.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Bobo
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Bobo »

Jouri hat geschrieben:(05 Feb 2020, 13:50)

Moin zusammen,
ich schreibe hier als junger Erwachsener, und möchte euch mit euch einmal die Ansicht diskutieren die ich und viele jungen Erwachsenen bei mir an der Universität vertreten. Wir sind von der Demokratie überzeugt, werden nächstes Jahr Erstwähler sein, und freuen uns schon, endlich mit unserer Stimme mitwirken zu können. Uns stellt sich nur das Problem, dass wir nicht wissen welche Partei wir wählen sollen.
In unseren Augen wird die aktuelle Parteienlandschaft dem 21.Jhr. nicht gerecht. In unseren Augen steht zwar ganz klar fest,dass wir alle gegen die Rechten wählen werden. Aber dann wird es schwierig. Es ist übertrieben zu sagen man wählt das kleinste Übel, so ist es nicht, aber es gibt keine Parteien die die Probleme des 21.Jhr. vollends angreifen.
Ich werde jetzt nicht erläutern was uns expliziert an jeder einzelnen Partei stört, und was uns gefällt. Allerdings finden wir, dass einige Parteien in unserer Parteienlandschaft nach rechts rücken und andere nach links. Uns fehlt eine Partei der Mitte.
Es ist nicht mehr Modern in unseren Augen, dass Parteien in ihrem Parteiprogramm eine feste Linie verfolgen. Die Probleme unserer Zeit erfordern doch ein individuelles betrachten der einzelnen Situationen. Die Parteien legen sich mit ihrer Linie schon vorher fest wie sie handeln werden. (ein Beispiel zur Erklärung: die Grünen werden niemals etwas Klimaschädliches entscheiden, auch wenn es gerade in der Situation für die Allgemeinheit das beste wäre.)
Eine moderne Welt, die so schnelllebig ist, wie die unsere, die vernetzter ist als je zuvor, die aber auch angreifbarer ist wie nie zuvor, finden wir es veraltet, dass alt eingesessene Parteien aufgrund ihrer Parteilinie nicht flexibel auf heutige Probleme eingehen.
Es bräuchte eine Partei in der heutigen Zeit, die bei jeder Entscheidung abwiegt was ist das beste für die Bevölkerung, unabhängig von Lobbyisten, unabhängig von einer festen Parteiline und unabhängig von veralteten Ansichten.
Heutige Probleme müssen halt manchmal konservativ gelöst werden, manchmal progressiv, manchmal im Sinne der Wirtschaft, manchmal im Sinn der ärmsten dieses Landes, manchmal Global und manchmal halt nur National.
Wir wissen in vielen Punkten entscheiden Parteien auch gegen ihr Parteilinie, da drauf kann man sich nur nicht verlassen und diese Parteien geraten dann immer in innerparteiliche Streitereien.
Wir wünschten uns eine Partei, die von vornherein klar dafür steht, Situationsbedingt zu entscheiden, mit dem Ziel das beste zu erreichen für die Allgemeinheit.
Uns würde interessieren wie ihr zu der Einstellung steht, ob ihr so eine Partei befürworten würdet, und ob ihr auch meint, dass es an der Zeit wäre sich auch politisch auf die moderne Zeit einzustellen?
Mit besten Grüßen
Wenn dem so ist, dann ist zumindest euer Gefühl für Demokratie und Gerechtigkeit intakt! Mit den Ratschlägen wird es allerdings schwierig, weil es den erfahreneren Wählern wir euch geht! Keine Partei hat den wirklichen politischen Überblick. Es wurde schick, den politischen Gegner nach Kräften zu diffamieren, ohne sich ein paar Gedanken dazu zu machen, welchen Anteil man an der Situation selbst trägt oder die eigene Position im Kontext aussagefähig verständlich zu machen.

Ursache und Wirkung! Die Ursachen von Problemen werden nach Kräften totgeschwiegen, die Wirkung wird maximal aufgeblasen, und mit dem Hinweis abgetan, wir sind anders. Wie anders genau, wissen die Regierenden in der Regel nicht zu sagen. Was den politischen Einfluss der Lobbyisten angeht, so hoffe ich, dass ihr diese Einstellung fest in euch verankert! Wenn ihr wissen wollt, wie groß der schon ist, empfehle ich die gründliche Lektüre der Agenda 2010. Trinkt dabei etwas, damit die Einschläge nicht zu groß werden. Alles Gute und ein glückliches Händchen als künftige Wähler! Im Zweifel gründet eine eigene Partei! :thumbup:
Orks raus aus der Ukraine!
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Realist2014
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Realist2014 »

Bobo hat geschrieben:(24 Feb 2020, 15:46)

W Was den politischen Einfluss der Lobbyisten angeht, so hoffe ich, dass ihr diese Einstellung fest in euch verankert! Wenn ihr wissen wollt, wie groß der schon ist, empfehle ich die gründliche Lektüre der Agenda 2010. Trinkt dabei etwas, damit die Einschläge nicht zu groß werden. Alles Gute und ein glückliches Händchen als künftige Wähler! Im Zweifel gründet eine eigene Partei! :thumbup:

Die Agenda2010 ist und bleibt ein Erfolgsmodell.

Außer für diejenigen, die ideologisch verblendet den alten Klassenkampfparolen "Unternehmern = Ausbeuter" und "Arbeiter = Knechte & Sklaven" nachhängen...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Sören74 »

BlueMonday hat geschrieben:(23 Feb 2020, 16:06)

Analog auf der Länderebene. Dort wird der Ministerpräsident als Vertreter des ganzen Landes auf Bundesebene ("Bundesrat") von *allen* gewählten Vertretern im Landtag gewählt. Jede Stimme ist selbstredend gleich.
Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass man sehr wohl als Abgeordneter/Fraktion im Parlament sagen kann, wir möchten mit der Fraktion xy nicht zusammenarbeiten und wollen keine Entscheidungen mit ihrer Hilfe umsetzen. Das gehört zur Demokratie genauso dazu, dass man frei koalieren und zusammenarbeiten kann, im positiven wie auch im negativen Sinne.
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Henrico »

Eine Einführung von regelmäßigen, bundesweiten Volksabstimmungen wäre möglicherweise eine wirkungsvolle Ergänzung unseres einseitigen repräsentativen Systems !?
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von zollagent »

Henrico hat geschrieben:(15 Jun 2020, 11:49)

Eine Einführung von regelmäßigen, bundesweiten Volksabstimmungen wäre möglicherweise eine wirkungsvolle Ergänzung unseres einseitigen repräsentativen Systems !?
Nein, es würde die Herrschaft des Boulevards bedeuten, wer am lautesten schreien kann, bekommt Recht, Wissen spielt dann keine Rolle mehr. Da würde eine Rosinenpickerei der Extremisten einsetzen, bei jedem noch so unsinnigen Anlaß "Volksabstimmungen" auszurufen und die Kärrnerarbeit bliebe trotzdem bei den Regierungen. Solche Wünsche kommen gerne von denen, die die Mehrheit der Wähler von ihren Vorstellungen nicht überzeugen können, und die sich trotzdem eine Art Korrektiv für ihre Vorstellungen wünschen. Eine kontinuierliche Regierungsarbeit wäre so unmöglich.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von zollagent »

Realist2014 hat geschrieben:(26 Feb 2020, 09:01)

Die Agenda2010 ist und bleibt ein Erfolgsmodell.

Außer für diejenigen, die ideologisch verblendet den alten Klassenkampfparolen "Unternehmern = Ausbeuter" und "Arbeiter = Knechte & Sklaven" nachhängen...
Auch "Erfolgsmodelle" kommen in die Jahre und müssen verbessert oder ersetzt werden. Und das Monstrum, das inzwischen daraus geworden ist, ist mehr als reif für eine grundlegende Reformierung. Zumal ja nur noch das "Fordern" im Vordergrund steht, das "Fördern" hat längst alle Bedeutung verloren. Wenn man Menschen das vierte Mal innerhalb zweier Jahre in einen "Bewerbungskurs" steckt, und dann feststellt, daß die angeheuerten Dozenten nicht einmal die Lebensläufe der (Zwangs-)Kursteilnehmer kennen, also gar nicht wissen, wofür sich jeder Einzelne bewerben sollte, dann ist das Ganze nur noch eines: Lächerlich.

Genau so, wie der Verweis auf Zeitarbeitsfirmen, bei denen man sich bewerben soll, die aber in Wahrheit keine Stellen haben, sondern diese Zuweisungen nur für die Vervollständigung ihrer "Kundendatenbank" nutzen, "Wir melden uns bei Ihnen", was so gut wie nie geschieht. Genau so lächerlich.

Eine Grundlegende Reform steht da schon lange aus.
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Teeernte »

Henrico hat geschrieben:(15 Jun 2020, 11:49)

Eine Einführung von regelmäßigen, bundesweiten Volksabstimmungen wäre möglicherweise eine wirkungsvolle Ergänzung unseres einseitigen repräsentativen Systems !?
..über was willst Du den abstimmen ?


Waffenfreigabe ? .....Diesel für 25ct der Liter ? oder Strom für 10ct die kWh ?

Kindergeldempfänger haben ihren Kindern ein Frühstücksbrot zu fertigen ?

oder

Freiheit für die Gummibären ? Einheitstoiletten für ALLE ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Realist2014 »

zollagent hat geschrieben:(21 Jun 2020, 16:11)



Eine Grundlegende Reform steht da schon lange aus.

soso

was würdest du denn "grundlegend" ändern wollen?
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Meruem »

zollagent hat geschrieben:(21 Jun 2020, 16:11)

Auch "Erfolgsmodelle" kommen in die Jahre und müssen verbessert oder ersetzt werden. Und das Monstrum, das inzwischen daraus geworden ist, ist mehr als reif für eine grundlegende Reformierung. Zumal ja nur noch das "Fordern" im Vordergrund steht, das "Fördern" hat längst alle Bedeutung verloren. Wenn man Menschen das vierte Mal innerhalb zweier Jahre in einen "Bewerbungskurs" steckt, und dann feststellt, daß die angeheuerten Dozenten nicht einmal die Lebensläufe der (Zwangs-)Kursteilnehmer kennen, also gar nicht wissen, wofür sich jeder Einzelne bewerben sollte, dann ist das Ganze nur noch eines: Lächerlich.

Genau so, wie der Verweis auf Zeitarbeitsfirmen, bei denen man sich bewerben soll, die aber in Wahrheit keine Stellen haben, sondern diese Zuweisungen nur für die Vervollständigung ihrer "Kundendatenbank" nutzen, "Wir melden uns bei Ihnen", was so gut wie nie geschieht. Genau so lächerlich.

Eine Grundlegende Reform steht da schon lange aus.
:thumbup:
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von Realist2014 »

Meruem hat geschrieben:(21 Jun 2020, 20:52)

:thumbup:
Zolli meint sicher kein BGE....
Henrico
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Re: Das alte Parteiensystem ist über ...

Beitrag von Henrico »

...Spätestens dann, wenn sich für jede politische Fordeung eine "Ein-Themen-Partei" gründet!
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Re: Das alte Parteiensystem ist über

Beitrag von frager »

Tomaner hat geschrieben: ...

Eine Patei nach dem Motto deiner Vorstellung, heute hier morgen dort, bin kaum da, bin ich schon wieder fort, löst wohl kaum Probleme. Man wählt schlicht die Katze im Sack!
Die Struktur und die Art des Aufbaus ist das, was vor dem Faschismus und dem Opportunismus schützen kann. Ist das so richtig wiedergegeben?

Sofern dieser Schutz gegeben wäre: Heißt das auch, dass eine sehr große Partei ihre Meinung langsamer ändern würde und nicht schneller? Es wären mehr Leute mit ihrem Willen dabei, also würde das eher ein träges Umentscheiden sein, oder?

Mit "sehr große Partei" meine ich quasi das Volk. Aber natürlich nicht eine Einheitspartei; es ist bloß schwierig für mich, den Föderalismus zu verstehen. Wo er hin gehört und wo nicht.
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