Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

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Schnitter
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Schnitter »

Julian hat geschrieben:(18 Aug 2019, 15:17)

Wenn Sie nicht auf faktenbasierte Argumente eingehen können, kann ich Ihnen nicht helfen.
Alles klar:

Bevölkerung mit Migrationshintergrund:

Westdeutschland: 26,5 % -> AfD: 9,2 %

Ostdeutschland: 6,8 % -> AfD: 19,7 %

Fakten. Da wo Ausländer existieren sind die Rassisten ein Randphänomen.
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Vongole
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Vongole »

Julian hat geschrieben:(18 Aug 2019, 15:15)

Ich weiß vor allem, dass der Zentralrat in dieser Hinsicht eine nicht sehr intelligente Politik macht. Angriffe auf Juden durch Araber in Deutschland, und wie reagiert man? Indem man die AfD kritisiert. Da hat offenbar jemand die Zusammenhänge gar nicht verstanden, oder will sie nicht verstehen.

Glücklicherweise spricht der Zentralrat nicht im Namen aller Juden in Deutschland, auch wenn der Zentralrat selbst so tut und die Politik ihn dabei unterstützt.
Stimmt , für die drei Juden in der AfD spricht er nicht, aber ansonsten hat er die Masche der Partei gut erkannt:

" Schuster wies darauf hin, dass in jüngster Zeit in Deutschland vermehrt antisemitische Vorfälle registriert würden. "Die AfD verbindet diese Ereignisse mit populistischer Propaganda, um generell gegen Minderheiten zu hetzen, und schürt damit ein Klima letztlich auch gegen Juden."
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Progressiver »

Schnitter hat geschrieben:(18 Aug 2019, 15:38)

Alles klar:

Bevölkerung mit Migrationshintergrund:

Westdeutschland: 26,5 % -> AfD: 9,2 %

Ostdeutschland: 6,8 % -> AfD: 19,7 %

Fakten. Da wo Ausländer existieren sind die Rassisten ein Randphänomen.
Ich würde sogar noch weiter gehen. Bei uns im Südwesten ist die AfD vor allem da besonders stark, wo sich viele Spätaussiedler aus Russland niedergelassen haben. Die AfD-Fans sind also in diesem Sinne sehr häufig schlecht integrierte Deutsche mit Migrationshintergrund. Das mit dem Migrationshintergrund als Ursache gilt aber natürlich nicht für alle von ihnen. Ich zum Beispiel bin auch noch im heutigen Rumänien geboren. Ich würde aber die AfD niemals wählen. Alles in allem kann man wohl sagen, dass die AfD vor allem von Leuten gewählt wird, denen die Bundesrepublik mit ihrem Grundgesetz und den Menschenrechten wesensfremd ist. Also kulturell Abgehängte, die nie so ganz hier angekommen sind und sich selbst fremd im eigenen Land fühlen. Oder um es anders zu sagen: Vielen Deutschen -ob nun hier geboren oder woanders-passen die ökonomische Ungleichheit, der Mietenwahnsinn und viele andere Dinge mehr ebenfalls nicht. Diese pochen aber auf das Grundgesetz, die Demokratie, Menschenrechte und einer weiteren Demokratisierung der Europäischen Union, die auch für die Bürger da ist. Die AfD jedoch will all dies kaputtmachen, was dringend reformiert gehört. Die Kritik an den bestehenden Zuständen an sich ist folglich kein Alleinstellungsmerkmal der AfD. Nur besitzt auch keiner so viel "Apetite for Destruction" wie sie.
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Julian
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

Schnitter hat geschrieben:(18 Aug 2019, 15:38)

Alles klar:

Bevölkerung mit Migrationshintergrund:

Westdeutschland: 26,5 % -> AfD: 9,2 %

Ostdeutschland: 6,8 % -> AfD: 19,7 %

Fakten. Da wo Ausländer existieren sind die Rassisten ein Randphänomen.
Wie erklären Sie dann, dass die AfD in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg besser abschneidet als in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein, obwohl die Südländer einen sehr viel größeren Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund haben als die Nordländer? Auch waren die Hochburgen im Süden oft Städte, die einen hohen Ausländeranteil hatten oder direkt von der Migrationskrise (etwa über Erstaufnahmeeinrichtungen und damit verbundenen Problemen) betroffen waren.

Sie können sich nicht einfach selektiv die Daten betrachten, die zu Ihrer Hypothese passen.

Ich bleibe dabei: Deutschland besteht aus drei soziologisch sehr unterschiedlichen Regionen: dem progressiv-linksliberalen Nordwesten, dem traditionell-konservativen Süden und dem postsozialistischen Osten. Dabei lassen sich viele Phänomene in Ostdeutschland besser verstehen, wenn man ihn nicht mit Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg, sondern mit Ländern wie Ungarn, Tschechien oder Polen vergleicht.

Im übrigen haben auch die Leute im Osten zahlreiche Erfahrungen mit Migranten gemacht. Nur waren diese im Schnitt möglicherweise negativer als die Erfahrungen der Leute im Westen - gerade die Flüchtlingswelle seit 2015 hat ja alle möglichen Leute ins Land geführt und vielen kleinen ostdeutschen Städten massive, bisher dort unbekannte Probleme, etwa mit migrantischen Jugendgangs, beschert.

Was erstaunt, ist, dass in einigen ostdeutschen Städten - etwa in Chemnitz - der Anteil von Ausländern an den Tatverdächtigen ähnlich hoch wie in vielen westdeutschen Städten ist, trotz eines weit geringeren Bevölkerungsanteils. Das führt dann dazu, dass die Leute sagen: So etwas wollen wir hier nicht! Und wenn die AfD die einzige Partei ist, die verspricht, das zu stoppen, dann wird sie eben gewählt. Auch ist in Ostdeutschland das Misstrauen gegen die Mächtigen in der Gesellschaft, gegen die Medien und auch den Staat allgemein weit größer als in Westdeutschland.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Wolverine »

Ger9374 hat geschrieben:(17 Aug 2019, 19:59)

Dass die AfD bundesweit den höchsten Anteil an bildungsfernen HartzIV Empfängern unter ihren Wählern hat ist im übrigens bekannt:


Und ihnen ist bekannt das die von ihrer Klientel so hochgelobten "Facharbeitern"
die nebenbei das Deutsche Rentenproblem lösen sollen mehrheitlich nicht arbeiten.
Und quasi Flüchtlingsharzen.
Ohne teilweise ein Wort Deutsch erlernt zu haben.Oder einen legalen Aufenthaltsanspruch haben!
Jeder Deutsche hat mehr anspruch auf die Solidargemeinschaft seines Landes als ihre
Illegalen einwanderer.Und auch wenn die Deutschen harzer nicht alle studierte Eierköpfe sein können , so sind es Menschen die auch Respekt verdienen.Viele haben sich ihr Leben nicht ausgesucht!
Sowas arrogantes, ist ja zum kotzen!!
Sie sollten sich schämen!!
Dem ist nichts hinzuzufügen. :thumbup:
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Tomaner »

Julian hat geschrieben:(18 Aug 2019, 19:42)

Wie erklären Sie dann, dass die AfD in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg besser abschneidet als in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein, obwohl die Südländer einen sehr viel größeren Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund haben als die Nordländer? Auch waren die Hochburgen im Süden oft Städte, die einen hohen Ausländeranteil hatten oder direkt von der Migrationskrise (etwa über Erstaufnahmeeinrichtungen und damit verbundenen Problemen) betroffen waren.

Sie können sich nicht einfach selektiv die Daten betrachten, die zu Ihrer Hypothese passen.

Ich bleibe dabei: Deutschland besteht aus drei soziologisch sehr unterschiedlichen Regionen: dem progressiv-linksliberalen Nordwesten, dem traditionell-konservativen Süden und dem postsozialistischen Osten. Dabei lassen sich viele Phänomene in Ostdeutschland besser verstehen, wenn man ihn nicht mit Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg, sondern mit Ländern wie Ungarn, Tschechien oder Polen vergleicht.

Im übrigen haben auch die Leute im Osten zahlreiche Erfahrungen mit Migranten gemacht. Nur waren diese im Schnitt möglicherweise negativer als die Erfahrungen der Leute im Westen - gerade die Flüchtlingswelle seit 2015 hat ja alle möglichen Leute ins Land geführt und vielen kleinen ostdeutschen Städten massive, bisher dort unbekannte Probleme, etwa mit migrantischen Jugendgangs, beschert.

Was erstaunt, ist, dass in einigen ostdeutschen Städten - etwa in Chemnitz - der Anteil von Ausländern an den Tatverdächtigen ähnlich hoch wie in vielen westdeutschen Städten ist, trotz eines weit geringeren Bevölkerungsanteils. Das führt dann dazu, dass die Leute sagen: So etwas wollen wir hier nicht! Und wenn die AfD die einzige Partei ist, die verspricht, das zu stoppen, dann wird sie eben gewählt. Auch ist in Ostdeutschland das Misstrauen gegen die Mächtigen in der Gesellschaft, gegen die Medien und auch den Staat allgemein weit größer als in Westdeutschland.
Im Süden Deutschlands wurde schon immer konservativer gewählt. Wer sein ganzes Leben CSU gewählt hat und mit Politik nicht einverstanden ist, wählt eben dann nicht plötzlich SPD oder die Linke. So bleiben Grüne und AfD übrig.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Wolverine »

Tomaner hat geschrieben:(19 Aug 2019, 11:47)

Im Süden Deutschlands wurde schon immer konservativer gewählt. Wer sein ganzes Leben CSU gewählt hat und mit Politik nicht einverstanden ist, wählt eben dann nicht plötzlich SPD oder die Linke. So bleiben Grüne und AfD übrig.
Die große Koalition hat also nichts dazu gelernt. Fazit aus der ganzen Sache. Die AfD wird im Osten horrende Gewinne einfahren. Und jeder kennt die Schuldigen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von JFK »

Wolverine hat geschrieben:(19 Aug 2019, 12:29)

Die große Koalition hat also nichts dazu gelernt. Fazit aus der ganzen Sache. Die AfD wird im Osten horrende Gewinne einfahren. Und jeder kennt die Schuldigen.
Die Wähler.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von JFK »

https://diepresse.com/home/kultur/kunst ... aufstellen

Mit einer den Hitlergruß zeigenden Wolfsskulptur vor der Brandenburger AfD-Zentrale will der Künstler Rainer Opolka vor einem Wahlerfolg der Rechtspopulisten warnen. Zudem will er dem AfD-Spitzenkandidaten Andreas Kalbitz einen offenen Brief überreichen.

Opolka erklärte zur Begründung der Aktion, Kalbitz marschiere "gemeinsam mit Rechtsradikalen und Neonazis", die "unverblümt den Hitlergruß zeigten". Der Brandenburger Künstler kritisiert mit seinen in Bronze gegossenen Wölfen immer wieder rechte Vorfälle oder Tendenzen in der Gesellschaft. Nach eigenen Angaben erscheint er "immer da, wo Menschenrechte und Demokratie gefährdet sind"

Genau da gehört sie auch hin :thumbup:
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Julian
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

JFK hat geschrieben:(19 Aug 2019, 16:38)

https://diepresse.com/home/kultur/kunst ... aufstellen




Genau da gehört sie auch hin :thumbup:
Da gewinnt der Künstler sicher großen Zuspruch bei Politik, Medien und Geldgebern für seinen einzigartigen "Mut", mit allen anderen im Hauptstrom mitzuschwimmen und sich von der Regierung gegen die größte Oppositionspartei einspannen zu lassen. Nun, Künstler sind schon immer mit dem Strom geschwommen und haben sich den Mächtigen angebiedert, um durchgefüttert und geehrt zu werden.

Ist das Kunstwerk eigentlich nicht strafrechtlich zu verfolgen? Der Hitlergruß ist in Deutschland strafbar. Außerdem zeugt das Kunstwerk ja von Menschenverachtung; offenbar setzt er Menschen mit Raubtieren bei, was auch als Volksverhetzung strafbar sein könnte.

Aber ich bin mir sicher: Die weisungsgebundenen Staatsanwälte werden nichts dagegen tun. Weil es von der richtigen, der guten Seite kommt. Als Stürzenberger dem Islam faschistisches Gebaren vorwarf und dazu auch ein Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation verwendete, wurde er angeklagt und verurteilt.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Schnitter »

Julian hat geschrieben:(18 Aug 2019, 19:42)

Wie erklären Sie dann, dass die AfD in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg besser abschneidet als in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein, obwohl die Südländer einen sehr viel größeren Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund haben als die Nordländer?
Ein Blick ins Detail hilft Realitäten zu erkennen.

Wo wird die AfD in Bayern und Hessen mit mehr als 15 % gewählt ?

Richtig, auch dort, genau wo kaum Ausländer leben, nämlich in Ostbayern und ländlichen Gebieten Mittelhessens.

In München gibt es 6 %.

Seltsam nicht wahr ?
Auch ist in Ostdeutschland das Misstrauen gegen die Mächtigen in der Gesellschaft, gegen die Medien und auch den Staat allgemein weit größer als in Westdeutschland.
Es ist eher umgekehrt, man erwartet das Vollversorgungsprogramm:
Wo sehen Sie den Ursprung für diese widersprüchliche Unzufriedenheit, die sich in Sachsen in Landtagswahlprognosen von inzwischen mehr als 25 Prozent für die AfD widerspiegelt – und die die Partei erstmals offen mit der fremdenfeindlichen Gruppe wie Pegida bei einer Demo in Chemnitz Schulter an Schulter marschieren lässt?

Linhart: Ich denke, ein wichtiger Teil lässt sich durch mangelndes Demokratieverständnis erklären. Seit der Wende ist viel zu sehr in den Hintergrund geraten, dass die Menschen, die die DDR noch von innen erlebt haben, zumindest über Eltern und Großeltern von zwei Diktaturen geprägt wurden. Die eine ist die nationalsozialistische, die inhaltlich samt Holocaust nie richtig aufgearbeitet wurde. Alle DDR-Bürger mussten brave Anti-Faschisten sein, ihnen wurde von der SED eingetrichtert, dass sie zu den Guten gehören. Aber das Bewusstsein, auch Verantwortung mit zu übernehmen für die Verbrechen der Nazis, die für den Westen wie für den Osten galten, das konnte sich so nur schwierig entwickeln. Die andere ist die sozialistische Diktatur der SED. In der im Übrigen ein nicht unbedeutender Rechtsextremismus, den es selbst zu DDR-Zeiten gab, totgeschwiegen wurde. Das hätte nicht zum Dogma des antifaschistischen Bollwerks gegen den Westen gepasst.

Aber die Aufarbeitung der SED-Diktatur und auch der NS-Diktatur fällt in die Nachwende-Zeit. Warum hat es dort Probleme gegeben?

Linhart: Das Problem ist, dass politische Bildung in der DDR ganz anders organisiert war als in der alten Bundesrepublik. Mit der Wende gab es zwar erstmals die Möglichkeit, dies zu ändern. Aber es gab kaum Lehrer, die das sofort umsetzen konnten. Man hätte Hunderte Demokratie-sattelfeste Sozialkundelehrer hierher in den Osten schicken müssen. Das geschah aber nicht, und das wollte auch keiner. Und ganz offenbar maßen die neuen Landesregierungen der Wichtigkeit der politischen und gesellschaftlichen Bildung auch in den knapp 30 Jahren danach keine angemessene Bedeutung bei. Politische Bildung wird selbst heute an sächsischen Schulen nur drei Jahre lang unterrichtet, und dies sogar vermischt mit Wirtschaft und Recht. In Hessen zum Beispiel steht das Fach Politik und Wirtschaft sieben Jahre lang im Lehrplan – bis zur Jahrgangsstufe 13.

Und das hat im Osten wozu geführt?

Es führte dazu, dass hier heute mehr Menschen Schwierigkeiten damit haben als im Westen, zu verstehen, wie Demokratie funktioniert. Jeder wird gehört, jeder kann sich einmischen, das ist auch AfD- und Pegida-Sympathisanten klar. Aber eine Demokratie bedeutet natürlich nicht, dass jeder Wunsch auch 1:1 erfüllt wird, und das verstehen mehr Menschen im Osten nicht als im Westen. Zur Demokratie gehört ebenfalls zwingend, dass man fair mit der anderen Seite um Lösungen ringt. Durchaus kontrovers, aber immer mit Respekt vor dem anderen und ohne jede Form von Gewalt und Hass, auch nicht verbal. Wie aber soll diskutiert werden, wenn die andere Seite bei jedem Satz, der ihr nicht passt, gleich ‚Lüge‘ brüllt?
https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 29244.html
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Schnitter »

Julian hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:01)

Da gewinnt der Künstler sicher großen Zuspruch bei Politik, Medien und Geldgebern für seinen einzigartigen "Mut", mit allen anderen im Hauptstrom mitzuschwimmen und sich von der Regierung gegen die größte Oppositionspartei einspannen zu lassen.
Ich hätte angesichts Kalbitz auch eher den Himmler vor die Tür gestellt, dann hätte es zu lustigen Verwechslungen kommen können:

https://www.rbb-online.de/kontraste/the ... lager.html
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von rollins »

Julian hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:01)

Da gewinnt der Künstler sicher großen Zuspruch bei Politik, Medien und Geldgebern für seinen einzigartigen "Mut", mit allen anderen im Hauptstrom mitzuschwimmen und sich von der Regierung gegen die größte Oppositionspartei einspannen zu lassen. Nun, Künstler sind schon immer mit dem Strom geschwommen und haben sich den Mächtigen angebiedert, um durchgefüttert und geehrt zu werden.

Ist das Kunstwerk eigentlich nicht strafrechtlich zu verfolgen? Der Hitlergruß ist in Deutschland strafbar. Außerdem zeugt das Kunstwerk ja von Menschenverachtung; offenbar setzt er Menschen mit Raubtieren bei, was auch als Volksverhetzung strafbar sein könnte.

Aber ich bin mir sicher: Die weisungsgebundenen Staatsanwälte werden nichts dagegen tun. Weil es von der richtigen, der guten Seite kommt. Als Stürzenberger dem Islam faschistisches Gebaren vorwarf und dazu auch ein Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation verwendete, wurde er angeklagt und verurteilt.
So kann man das nicht sagen. Vor wenigen Tagen ist ein Linksextremer, der in Chemnitz als false flag den Hitlergruß ausführte, verurteilt worden, wenn auch milde.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

Schnitter hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:16)

Ein Blick ins Detail hilft Realitäten zu erkennen.

Wo wird die AfD in Bayern und Hessen mit mehr als 15 % gewählt ?

Richtig, auch dort, genau wo kaum Ausländer leben, nämlich in Ostbayern und ländlichen Gebieten Mittelhessens.

In München gibt es 6 %.

Seltsam nicht wahr ?
Nicht seltsam, wenn man weiß, wo die Ankerzentren sind und wo die Haupteinfallsroute der sogenannten Flüchtlinge war.

Um Ihre These zu widerlegen, reicht der Vergleich zwischen Schleswig-Holstein (niedriger Ausländeranteil und niedriges AfD-Ergebnis) und Baden-Württemberg (hoher Ausländeranteil und hohes AfD-Ergebnis), auf den Sie aber aus irgendwelchen Gründen bisher nicht eingegangen sind.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von imp »

Schnitter hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:16)

Ein Blick ins Detail hilft Realitäten zu erkennen.

Wo wird die AfD in Bayern und Hessen mit mehr als 15 % gewählt ?

Richtig, auch dort, genau wo kaum Ausländer leben, nämlich in Ostbayern und ländlichen Gebieten Mittelhessens.

In München gibt es 6 %.

Seltsam nicht wahr ?



Es ist eher umgekehrt, man erwartet das Vollversorgungsprogramm:



https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 29244.html
Das halte ich fuer ausgemachten Schwachsinn. Insbesondere in den fruehesten Jahren der Einheit waehlte der Ossi nicht NPD, DVU, kaum Rep und viel weniger PDS als spaeter 1994, 1999 und schliesslich 2004. Die politische Entwicklung folgte der realen Gesellschaft nach, nicht den Lehrplaenen und Planstellen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

rollins hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:26)

So kann man das nicht sagen. Vor wenigen Tagen ist ein Linksextremer, der in Chemnitz als false flag den Hitlergruß ausführte, verurteilt worden, wenn auch milde.
Er wurde aber wahrscheinlich nur deswegen verurteilt, weil man es den Rechtsextremen und im weiteren Sinne auch der AfD in Schuhe schieben wollte. Linksextreme, die als Linksextreme auftreten, haben in Deutschland sturmfreie Bude, denn sie werden von Politik und Medien bewundert und gedeckt - wie etwa der angesprochene Künstler, der sicher nichts zu befürchten hat.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von rollins »

Julian hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:31)

Er wurde aber wahrscheinlich nur deswegen verurteilt, weil man es den Rechtsextremen und im weiteren Sinne auch der AfD in Schuhe schieben wollte. Linksextreme, die als Linksextreme auftreten, haben in Deutschland sturmfreie Bude, denn sie werden von Politik und Medien bewundert und gedeckt - wie etwa der angesprochene Künstler, der sicher nichts zu befürchten hat.
Übertreibst du da nicht?
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von zollagent »

Julian hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:31)

Er wurde aber wahrscheinlich nur deswegen verurteilt, weil man es den Rechtsextremen und im weiteren Sinne auch der AfD in Schuhe schieben wollte. Linksextreme, die als Linksextreme auftreten, haben in Deutschland sturmfreie Bude, denn sie werden von Politik und Medien bewundert und gedeckt - wie etwa der angesprochene Künstler, der sicher nichts zu befürchten hat.

Das übliche Opfer-Mimimimi. Julian, gibts nichts Neues mehr?
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von JFK »

Julian hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:01)

Da gewinnt der Künstler sicher großen Zuspruch bei Politik, Medien und Geldgebern für seinen einzigartigen "Mut", mit allen anderen im Hauptstrom mitzuschwimmen und sich von der Regierung gegen die größte Oppositionspartei einspannen zu lassen. Nun, Künstler sind schon immer mit dem Strom geschwommen und haben sich den Mächtigen angebiedert, um durchgefüttert und geehrt zu werden.
Wenn "gegen den Hauptstrom" bedeutet mit Nazis zu schwimmen, ist das keine Frage der Originalität, sondern einfach nur noch abartig.

Ist das Kunstwerk eigentlich nicht strafrechtlich zu verfolgen? Der Hitlergruß ist in Deutschland strafbar. Außerdem zeugt das Kunstwerk ja von Menschenverachtung; offenbar setzt er Menschen mit Raubtieren bei, was auch als Volksverhetzung strafbar sein könnte.
Kunst und Satire darf alles, außerdem müssten wir erst einmal hinterfragen, wieviel Menschenwürde jemanden zusteht, der den Hitlergruß zelebriert.

Aber ich bin mir sicher: Die weisungsgebundenen Staatsanwälte werden nichts dagegen tun. Weil es von der richtigen, der guten Seite kommt. Als Stürzenberger dem Islam faschistisches Gebaren vorwarf und dazu auch ein Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation verwendete, wurde er angeklagt und verurteilt.

Stürzenberger ist ja auch kein Künstler vielmehr ein primitiver Pöbler und Hetzer.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

Julian hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:31)

Er wurde aber wahrscheinlich nur deswegen verurteilt, weil man es den Rechtsextremen und im weiteren Sinne auch der AfD in Schuhe schieben wollte.
Ohne Geheule geht's nicht - oder?

Linksextreme, die als Linksextreme auftreten, haben in Deutschland sturmfreie Bude.
Der Hinweis "aber die Anderen" darf ja nicht fehlen.
Jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Sören74 »

Julian hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:29)

Nicht seltsam, wenn man weiß, wo die Ankerzentren sind und wo die Haupteinfallsroute der sogenannten Flüchtlinge war.

Um Ihre These zu widerlegen, reicht der Vergleich zwischen Schleswig-Holstein (niedriger Ausländeranteil und niedriges AfD-Ergebnis) und Baden-Württemberg (hoher Ausländeranteil und hohes AfD-Ergebnis), auf den Sie aber aus irgendwelchen Gründen bisher nicht eingegangen sind.
Weil es auch Gegenbeispiele gibt wie NRW und Bremen, hoher Ausländerteil und niedriges AfD-Ergebnis.
Sören74

Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Sören74 »

Julian hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:31)

Er wurde aber wahrscheinlich nur deswegen verurteilt, weil man es den Rechtsextremen und im weiteren Sinne auch der AfD in Schuhe schieben wollte. Linksextreme, die als Linksextreme auftreten, haben in Deutschland sturmfreie Bude, denn sie werden von Politik und Medien bewundert und gedeckt - wie etwa der angesprochene Künstler, der sicher nichts zu befürchten hat.
Vermutlich sind für Dich schon Grüne und die Linke linksextrem. :x
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Schnitter »

Julian hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:29)

Nicht seltsam, wenn man weiß, wo die Ankerzentren sind und wo die Haupteinfallsroute der sogenannten Flüchtlinge war.
Das ist so in Deggendorf. In wie vielen anderen der geschätzt 500 Gemeinden in dieser Region ist das noch so ?
Um Ihre These zu widerlegen, reicht der Vergleich zwischen Schleswig-Holstein
In SH ist die AfD zu dumm einen Hardliner aufzustellen der den braunen Pöbel mobilisiert:
Besonders schwach ist die Partei dort übrigens an der Westküste, wo es fast nur Dörfer und Kleinstädte gibt. Mehr Rückhalt habe man, so erzählen AfD-Wahlkämpfer, in den größeren Städten an der Ostküste von Schleswig-Holstein. Offensichtlich also hat die AfD mittlerweile in den alten Bundesländern ganz anders als in Ostdeutschland ein gravierendes Provinzproblem. Warum?

Weil die AfD in Schleswig-Holstein zu zahm und moderat sei. So maulen ostdeutsche AfD-Rechtsausleger, die den Parteifreunden an der Küste einen Mangel an fundamentaloppositionellem Radikalismus vorwerfen. Richtig daran ist, dass der schleswig-holsteinische Spitzenkandidat Jörg Nobis ein gemäßigter Mann ist. Der 41-Jährige hält wenig bis nichts von Björn Höcke oder Marine Le Pen und sorgt sich in der Flüchtlingskrise nicht ums Deutschtum, sondern um die Einhaltung deutscher Gesetze. „Wir wollen keine Ängste schüren“, sagte der jungenhaft wirkende Geschäftsführer einer nautisch-technischen Sachverständigenfirma am Donnerstagabend beim AfD-Wahlkampffinale in Lübeck. „Wir wollen nur auf Probleme aufmerksam machen.“

Auch Nobis’ Stellvertreter im Landesvorsitz, der Kriminalbeamte Claus Schaffer, 47, ist kein Scharfmacher. Schaffer sagte am Donnerstag zum Thema innere Sicherheit den für AfD-Verhältnisse untypischen Satz: „Wir brauchen keinen einzigen Paragrafen zu verändern.“ Nichts mit Gesetzesverschärfungen. „Wir müssen nur“, so Schaffer, „die bestehenden Paragrafen anwenden.“
https://www.welt.de/politik/deutschland ... h-ist.html

Es ist aber beruhigend zu wissen dass es in der AfD "NOCH" gemäßigte Kräfte gibt die sich wahrscheinlich wieder in das demokratische Parteienspektrum integrieren lassen.

DU wolltest mir aber auch noch erklären warum in Duisburg, nach rechtsbrauner Lesart das flammende Inferno, kurz vor dem Bürgerkrieg, nur 12 % der Menschen Rassisten wählen ? ;)
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Tomaner »

Wolverine hat geschrieben:(19 Aug 2019, 12:29)

Die große Koalition hat also nichts dazu gelernt. Fazit aus der ganzen Sache. Die AfD wird im Osten horrende Gewinne einfahren. Und jeder kennt die Schuldigen.
Die Schuldigen, sind die Wähler, die aus der Geschichte nichts gelernt haben und für eine Deutschlandhasspartei wählen. Wer allen Ernstens glaubt, eine Partei würde Deutschland lieben, weil sie dafür kämpft, ihr höhere Giftkonzentrationen auszusetzen, rücksichtslos gegenüber Kindern und Babys, hat sie nicht mehr alle. Es sind Wähler die belogen und betrogen werden wollen, exakt genauso wie von Hitler und Goebbels. Erst nach totalen Krieg brüllen und dann in die Hose scheißen und sich als Opfer aufführen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Tomaner »

Julian hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:31)

Er wurde aber wahrscheinlich nur deswegen verurteilt, weil man es den Rechtsextremen und im weiteren Sinne auch der AfD in Schuhe schieben wollte. Linksextreme, die als Linksextreme auftreten, haben in Deutschland sturmfreie Bude, denn sie werden von Politik und Medien bewundert und gedeckt - wie etwa der angesprochene Künstler, der sicher nichts zu befürchten hat.
Immer das selbe Bild von dir, Rechtsradikale in den himmel heben und wenn du nicht mehr weiter weißt, willst du damit nichts zu tun haben. Neu ist nur, du spielst dich jetzt auch noch als Kunstexperte auf. Wie mir scheint bist du billigster Ahnungsloser was Kunst betrifft! Der große Schreier für Meinungsfreiheit, wird zur Bücherverbrenner??? Welche Linksextreme werden von Medien und Politik bewundert? Behandelt doch die AfD mal wie RAF, damit du endlich mal begeistert bist! Dein wort in Gottes Ohr!
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von conscience »

Tomaner hat geschrieben:(20 Aug 2019, 03:40)

Immer das selbe Bild von dir, Rechtsradikale in den himmel heben und wenn du nicht mehr weiter weißt, willst du damit nichts zu tun haben. Neu ist nur, du spielst dich jetzt auch noch als Kunstexperte auf. Wie mir scheint bist du billigster Ahnungsloser was Kunst betrifft! Der große Schreier für Meinungsfreiheit, wird zur Bücherverbrenner??? Welche Linksextreme werden von Medien und Politik bewundert? Behandelt doch die AfD mal wie RAF, damit du endlich mal begeistert bist! Dein wort in Gottes Ohr!
Fordert AfD-Julian jetzt die Wiedereröffnung der "Großen Deutschen Kunstausstellung" :mad2:
odiug

Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von odiug »

conscience hat geschrieben:(20 Aug 2019, 09:36)

Fordert AfD-Julian jetzt die Wiedereröffnung der "Großen Deutschen Kunstausstellung" :mad2:
:p
Die Ermittlungen wurden zwar eingestellt ... aber dass ein Staatsanwaltschaft da überhaupt tätig wird, ist schon erstaunlich:
https://www.welt.de/vermischtes/article ... ttelt.html
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 37596.html
Wobei der Gartenzwerg im Bild die meisten unsrer üblichen Verdächtigen im Forum ganz gut porträtiert :P
Zuletzt geändert von odiug am Di 20. Aug 2019, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Wolverine »

Tomaner hat geschrieben:(20 Aug 2019, 03:40)

Immer das selbe Bild von dir, Rechtsradikale in den himmel heben und wenn du nicht mehr weiter weißt, willst du damit nichts zu tun haben. Neu ist nur, du spielst dich jetzt auch noch als Kunstexperte auf. Wie mir scheint bist du billigster Ahnungsloser was Kunst betrifft! Der große Schreier für Meinungsfreiheit, wird zur Bücherverbrenner??? Welche Linksextreme werden von Medien und Politik bewundert? Behandelt doch die AfD mal wie RAF, damit du endlich mal begeistert bist! Dein wort in Gottes Ohr!
Also ich kenne keinen Beitrag in dem Julian Rechtsradikale in den Himmel hebt. Könntest Du vielleicht einen einstellen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von JFK »

Dont Feed the Troll, hier geht es um die AfD
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von JFK »

https://www.welt.de/politik/deutschland ... endet.html
Brandenburgs AfD-Spitzenkandidat Andreas Kalbitz hat einem Schüler in einer Diskussionsrunde Verblendung vorgeworfen. Der AfD-Landesvorsitzende antwortete am Montag auf die Frage eines Jugendlichen, was er von Thüringens AfD-Landeschef Björn Höcke halte, der nach Ansicht des Schülers „ziemlich offen ein Nazi“ sei: „Tut mir leid, dass Sie da so verblendet sind durch die Dauerrotlichtbestrahlung, die Sie medial an der Schule bekommen
Wenn es nach der AfD geht, sind andersdenkende "verblendet"
warscheinlich auch noch krank und müssen geheilt werden.
In einer Debatte ist der Brandenburger AfD-Spitzenkandidat Andreas Kalbitz mit einem Schüler aneinandergeraten. Streitpunkt war die politische Ausrichtung Björn Höckes. Greta Thunberg nannte er ein „zopfgesichtiges Mondgesicht-Mädchen“.
Pöbeln und beleidigen, mehr ist von den "demokratisch gewählten" wohl nicht zu erwarten.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Tomaner »

Wolverine hat geschrieben:(20 Aug 2019, 09:54)

Also ich kenne keinen Beitrag in dem Julian Rechtsradikale in den Himmel hebt. Könntest Du vielleicht einen einstellen.
Wenn man weiß, die Rechtsradikalen haben eine "Denk- und Propagandazentrale, die sich "Neue Rechte" nennt, deren Argumente und Hetze, sowie Relativierungen von allen Rechtsgruppierungen übernommen werden, schaut es eben so aus. Alle Gruppen, die denen nicht zustimmen und ander Positionen haben, werden von ihm zu Linksradikalen gemacht. Wenn er aber gleichzeitig diese Weißheiten von dieser "Neuen Rechten" übernimmt, wie reiht er sie dann selbst ein? Wenn ich Aussagen mache, dann schaue ich doch hin, wer mir zujubelt und zustimmt? Wenn ich als Gewerkschafter etwas sage und mir jubeln die Arbeitgeber zu, dann muß ich doch darüber nachdenken, ob ich da nicht falsche Interessen vertreten habe. Wenn für ihm alles falsch ist, von Union bis die Linken, alles ins linksradikale Lager geschoben wird, bzw. Linksgrün versifft ist, was für Meinung ergibt sich da, beim Versuch einer neutralen Betrachtung?
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Wolverine »

Tomaner hat geschrieben:(20 Aug 2019, 11:51)

Wenn man weiß, die Rechtsradikalen haben eine "Denk- und Propagandazentrale, die sich "Neue Rechte" nennt, deren Argumente und Hetze, sowie Relativierungen von allen Rechtsgruppierungen übernommen werden, schaut es eben so aus. Alle Gruppen, die denen nicht zustimmen und ander Positionen haben, werden von ihm zu Linksradikalen gemacht. Wenn er aber gleichzeitig diese Weißheiten von dieser "Neuen Rechten" übernimmt, wie reiht er sie dann selbst ein? Wenn ich Aussagen mache, dann schaue ich doch hin, wer mir zujubelt und zustimmt? Wenn ich als Gewerkschafter etwas sage und mir jubeln die Arbeitgeber zu, dann muß ich doch darüber nachdenken, ob ich da nicht falsche Interessen vertreten habe. Wenn für ihm alles falsch ist, von Union bis die Linken, alles ins linksradikale Lager geschoben wird, bzw. Linksgrün versifft ist, was für Meinung ergibt sich da, beim Versuch einer neutralen Betrachtung?
Fazit. Es gibt also keinen Beitrag von Julian der das beinhaltet was behautet wurde.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

Tomaner hat geschrieben:(20 Aug 2019, 11:51)

Wenn man weiß, die Rechtsradikalen haben eine "Denk- und Propagandazentrale, die sich "Neue Rechte" nennt, deren Argumente und Hetze, sowie Relativierungen von allen Rechtsgruppierungen übernommen werden, schaut es eben so aus.
Dafür gibt es einen Fachbegriff: die Parolenausgabe.
Wie die fuktioniert, konnte man z.B. nach dem Massenmord von Christchurch oder nach der Festnahme des Lübke-Mörders beobachten: erst dröhnende Stille, danach posten diverseste unterschiedliche Leute sinngemäß, teilweise wortgleich dasselbe.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Sören74 »

Tomaner hat geschrieben:(20 Aug 2019, 03:22)

Die Schuldigen, sind die Wähler, die aus der Geschichte nichts gelernt haben und für eine Deutschlandhasspartei wählen. Wer allen Ernstens glaubt, eine Partei würde Deutschland lieben, weil sie dafür kämpft, ihr höhere Giftkonzentrationen auszusetzen, rücksichtslos gegenüber Kindern und Babys, hat sie nicht mehr alle. Es sind Wähler die belogen und betrogen werden wollen, exakt genauso wie von Hitler und Goebbels. Erst nach totalen Krieg brüllen und dann in die Hose scheißen und sich als Opfer aufführen.
Wohin soll diese Art von Wählerbeschimpfung führen? Jeder hat das Recht die Partei zu wählen, die er für die geeignete hält oder mit der er ein Signal setzen kann. AfD-Wähler wissen, dass sie die etablierte Politik am stärksten damit ärgern kann, wenn man die AfD ankreuzt. Ich halte mit Sicherheit nicht viel von der AfD, aber ich käme nicht auf die Idee, die Wähler deshalb zu diskreditieren.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von BlueMonday »

Schnitter hat geschrieben:(19 Aug 2019, 18:16)

Es ist eher umgekehrt, man erwartet das Vollversorgungsprogramm:

https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 29244.html
Von einer Forderung nach "Vollversorgung" steht da nix. Nur "Im Osten haben mehr Menschen Schwierigkeiten zu verstehen, wie Demokratie funktioniert". Da hat dieser Prof. Linhart ja nun eine gute Gelegenheit verstreichen lassen, die Demokratie dem ahnungslosen Volk zu erklären. Wobei ich bezweifle, dass ein typischer Durchschnittswessi da mehr Verständnis beizusteuern hat als ein typischer Durchschnittsossi. Diese nach 30 Jahren immer noch zwischen den Zeilen herumwabernde, aber völlig unangebrachte Überhobenheit ist auch Teil des Problems. Allein diese alberne implizite Vorstellung, dass man in der DDR im Gegensatz zu heute jeden Wunsch erfüllt bekam... Der Herr scheint keinen blassen Schimmer von den damaligen Entscheidungsprozessen zu haben. Aber anderen die Welt erklären wollen...
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von sünnerklaas »

Sören74 hat geschrieben:(20 Aug 2019, 12:57)

Wohin soll diese Art von Wählerbeschimpfung führen? Jeder hat das Recht die Partei zu wählen, die er für die geeignete hält oder mit der er ein Signal setzen kann. AfD-Wähler wissen, dass sie die etablierte Politik am stärksten damit ärgern kann, wenn man die AfD ankreuzt. Ich halte mit Sicherheit nicht viel von der AfD, aber ich käme nicht auf die Idee, die Wähler deshalb zu diskreditieren.
Ich sehe da keine Wählerbeschimpfung.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Sören74 »

sünnerklaas hat geschrieben:(20 Aug 2019, 15:07)

Ich sehe da keine Wählerbeschimpfung.
Echt nicht?

"Die Schuldigen, sind die Wähler, die aus der Geschichte nichts gelernt haben"

"Es sind Wähler die belogen und betrogen werden wollen"

"Erst nach totalen Krieg brüllen und dann in die Hose scheißen und sich als Opfer aufführen."
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

Sören74 hat geschrieben:(19 Aug 2019, 19:41)

Weil es auch Gegenbeispiele gibt wie NRW und Bremen, hoher Ausländerteil und niedriges AfD-Ergebnis.
Das mag sein. Rein logisch ist es aber so, dass ein Gegenbeispiel - ich nannte Schleswig-Holstein/ Baden-Württemberg - die Hypothese in ihrer Allgemeinheit falsifiziert. Außerdem gibt es Gegenbeispiele auf lokaler Ebene; so sind Gelsenkirchen und Pforzheim bekannt für ihren hohen Ausländeranteil und ihr hohes AfD-Wahlergebnis.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

Schnitter hat geschrieben:(20 Aug 2019, 00:32)

Das ist so in Deggendorf. In wie vielen anderen der geschätzt 500 Gemeinden in dieser Region ist das noch so ?
Ein Gegenbeispiel sollte genug sein, Ihre These zu falsifizieren. Ich habe gleich mindestens vier genannt und werde sicher nun nicht alle Wahlkreise mit Ihnen durchdiskutieren.

Schnitter hat geschrieben:(20 Aug 2019, 00:32)
In SH ist die AfD zu dumm einen Hardliner aufzustellen der den braunen Pöbel mobilisiert:



https://www.welt.de/politik/deutschland ... h-ist.html

Es ist aber beruhigend zu wissen dass es in der AfD "NOCH" gemäßigte Kräfte gibt die sich wahrscheinlich wieder in das demokratische Parteienspektrum integrieren lassen.
Die AfD ist meiner Meinung nach aus denselben soziologischen Gründen schwach in Schleswig-Holstein, weswegen sie es auch in Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen ist. Diese Teile Deutschlands sind wesentlich weniger bürgerlich, weniger konservativ, weniger traditionell als der Süden Deutschlands. Im Osten sind die Gründe wieder andere. Eine Vermischung dieser unterschiedlichen Regionen macht in meinen Augen wenig Sinn.

Aus Ihrem Artikel:
Besonders schwach ist die Partei dort übrigens an der Westküste, wo es fast nur Dörfer und Kleinstädte gibt. Mehr Rückhalt habe man, so erzählen AfD-Wahlkämpfer, in den größeren Städten an der Ostküste von Schleswig-Holstein.

https://www.welt.de/politik/deutschland ... h-ist.html

Also ist die AfD genau da schwach, wo es wenige Ausländer gibt? War Ihr Argument nicht genau anders herum? Allgemein leben in Schleswig-Holstein ohnehin wenige Ausländer, wenn man das Land mit Baden-Württemberg vergleicht.
Schnitter hat geschrieben:(20 Aug 2019, 00:32)
DU wolltest mir aber auch noch erklären warum in Duisburg, nach rechtsbrauner Lesart das flammende Inferno, kurz vor dem Bürgerkrieg, nur 12 % der Menschen Rassisten wählen ? ;)
Hier die Ergebnisse der Landtagswahlen 2017 in NRW:
https://www.wahlergebnisse.nrw/landtags ... ndex.shtml

Daraus geht folgendes AfD-Ergebnis (Zweitstimmen) vor:
Duisburg I 9,3%
Duisburg II 9,0%
Duisburg III 11,0%
Duisburg IV - Wesel V 14,1%
Ausländeranteil Stadt Duisburg: 20,8%
https://www.focus.de/politik/videos/mue ... 14717.html

NRW gesamt: 7,4%
Ausländeranteil NRW: 12,4%
https://www.wahlergebnisse.nrw/landtags ... 1700.shtml
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u ... eslaendern

In Duisburg ist also im Vergleich zu Gesamt-NRW sowohl der Ausländeranteil höher als auch das AfD-Ergebnis.

In Marxloh, dem Stadtteil von Duisburg der als Ausländerghetto verschrien ist, holte die AfD bei der Landtagswahl 2017 über 16%, bei der Bundestagswahl je nach Stimmbezirk zwischen 21 und über 30%.
Duisburg. Oberbürgermeister, DOC, Bundestag: Duisburg hat gewählt - und das Ergebnis hat es in sich. Denn die rechtspopulistische AfD war hier so stark wie fast nirgendwo im Westen. Und wieder ist der Brennpunkt Marxloh.

Allein im Stimmbezirk 0709 Obermarxloh holte die AfD bei der Bundestagswahl satte 30,4 Prozent der Stimmen. Die CDU kam nur auf magere 13,8 Prozent. Auch die SPD konnte sich nur knapp gegen die Rechtspopulisten verteidigen. Sie kam bei den Zweitstimmen auf 35,77 Prozent. Die Grünen schafften mit 2,37 Prozent noch nicht mal die 5-Prozent-Hürde, die Linke liegt bei 6,58 Prozent, die FDP bei 5,53 Prozent.

Auch in den weiteren Marxloher Stimmbezirken holte die AfD Rekordergebnisse von 26,32 Prozent (Stimmbezirk 0708) und 21,15 Prozent (Stimmbezirk 0710).
https://www.derwesten.de/staedte/duisbu ... 37823.html

Die inverse Korrelation zwischen Auländeranteil und AfD-Wahlergebnis, die Sie wahrnehmen, kann ich nicht nachvollziehen. Eher ist auf lokaler Ebene das Gegenteil der Fall. Die Leute scheinen zumindest lokal gesehen offenbar gerade dort AfD zu wählen, wo es massive Probleme mit Roma-Familien, Vermüllung, Flüchtlingszuzug, Islamisierung und Kriminalität gibt.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

Ich verstehe gar nicht, warum man nicht das Erkennen von Tatsachen von den politischen Wünschen, die man persönlich hegt, trennt. Man kann gerne gegen die AfD sein - es nützt doch aber nichts, die Faktoren, die zu Ihrer Wahl führen, auszublenden und so zu tun, als wählten nur Rechtsextreme diese Partei.
Im Duisburger Norden holte die AfD stellenweise um die 30%. In Neumühl wurde sie sogar stärkste Kraft. Wie sieht es in der AfD-Hochburg aus?

29,7% AfD, 29,0% SPD, 17,8% CDU. Die AfD ist stärkste Kraft – das ist das Ergebnis in Duisburg-Neumühl. In Marxloh nebenan gab es mehr als 30 % für die Rechtsradikalen, sie blieben aber hinter der SPD. Neumühl also. Vielleicht sollte die Spurensuche damit beginnen, zu sagen, was man nicht findet. Es gibt keine Hakenkreuz-Schmierereien, keine ausländerfeindlichen Graffitis, nicht einmal Wahlplakate der AfD.

Alte Zechenhäuser, ein paar Plattenbauten, neuere Reihenhaussiedlungen: Neumühl sieht kaum anders aus als Oberhausen-Alstaden, Mülheim-Dümpten oder Essen-Altenessen. Nördliches Ruhrgebiet halt. Leerstand in der Fußgängerzone, aber eine Eisdiele („seit 1974“), Rossmann und Rewe, Takko und TeDi. Aber: Das Zweite-Hand-Kaufhaus der Diakonie hat eines der größten Ladenlokale.

„Hier im Norden wohnen halt die normalen Menschen“, wird später Stefan Ringling vom Jugendbüro der evangelischen Kirchengemeinde sagen. Im Süden von Duisburg sind die Reichen zuhause. Und weniger Flüchtlinge, sagt er.

Das bestätigen Marvin und Marcel. „Wir hatten hier drei Unterkünfte, Mann“, sagt Marvin. Er redet gerade mit seinem Kumpel über die „30%“. Der Mittzwanziger will es beim Vornamen bewenden lassen. „Die Flüchtlinge sind angeblich traumatisiert, sitzen aber jeden Tag lachend mit einem Kasten Bier im Park“, sagt er. Wählen war er nicht. „Jede Partei hat ein paar gute Punkte. Sogar die Grünen“, findet er. Die haben hier 1,6% geholt. Keine Partei gefällt richtig. „Die sollen mir drei Millionen geben und ich hau ab und eine Insel.“

Sein Kumpel Marcel hat AfD gewählt, ist zum ersten Mal überhaupt wählen gegangen. „So kann es nicht weitergehen“, sagt er. „Die Politiker müssen endlich mal etwas für das Volk tun. Hier verkommt doch alles.“ Gegen Flüchtlinge an sich hat er nichts. „Kann ja immer mal eine Situation geben, wo wir auch flüchten müssen“, sagt er.
[...]
https://www.nrz.de/region/duisburg-neum ... 46025.html

Das sind die Fakten. Das übliche Geblubber des Artikels darüber, wie böse die AfD sei und wie dumm ihre Wähler seien, wollen wir einmal beiseite lassen.
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Julian
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Julian »

Tomaner hat geschrieben:(20 Aug 2019, 03:40)

Immer das selbe Bild von dir, Rechtsradikale in den himmel heben und wenn du nicht mehr weiter weißt, willst du damit nichts zu tun haben. Neu ist nur, du spielst dich jetzt auch noch als Kunstexperte auf. Wie mir scheint bist du billigster Ahnungsloser was Kunst betrifft! Der große Schreier für Meinungsfreiheit, wird zur Bücherverbrenner??? Welche Linksextreme werden von Medien und Politik bewundert? Behandelt doch die AfD mal wie RAF, damit du endlich mal begeistert bist! Dein wort in Gottes Ohr!
Rechtsradikale sind für mich Parteien wie die NPD, Die Rechte oder Der Dritte Weg, oder auch YouTube-Stars wie Nikolai "der Volkslehrer" Nerling. Die AfD ist in meinen Augen in großen Teilen keine rechtsradikale Partei.

Ich hebe weder die erstgenannten noch die AfD in den Himmel. Die AfD hat einige zweifelhafte Personen im Angebot, die ich nicht durchschaue; sie hat einige Spinner, die ausgeschlossen gehören; und sie hat sicher auch einige Anhänger, die man als rechtsradikal bezeichnen kann. Es ist aber ein Unterschied, ob man einzelne Tendenzen erkennt oder ein Urteil über die Gesamtpartei oder die gesamte Wählerschaft spricht.

Im übrigen mag ich keine Künstler, die sich moralisch aufspielen, dabei aber nur das verkünden, was die Machthaber gerne haben wollen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Ger9374 »

Das die Afd quasi ein grosses rechtes versuchsfeld ist sehe ich als gegeben an.
Jetzt treten verschiedene Strömungen innerhalb der Afd zur machtklärung in der Partei an.Dies geschieht vorrangig in den Landesverbänden.Einige dieser radikaleren Strömungen stehen unter Verfassungsschutz
beobachtung.Jetzt bleibt abzuwarten welche Strömungen die oberhand gewinnen.
Intressant und richtungsweisend für die nächsten Jahre.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Bremer »

Julian hat geschrieben:(20 Aug 2019, 19:52)

lDie AfD hat einige zweifelhafte Personen im Angebot, die ich nicht durchschaue; sie hat einige Spinner, die ausgeschlossen gehören; und sie hat sicher auch einige Anhänger, die man als rechtsradikal bezeichnen kann.
Solche Vögel hat ja jede demokratische Partei im Gepäck. Das darf man nicht so eng sehen.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Teeernte »

sünnerklaas hat geschrieben:(20 Aug 2019, 12:53)

Dafür gibt es einen Fachbegriff: die Parolenausgabe.
Wie die fuktioniert, ....danach posten diverseste unterschiedliche Leute sinngemäß, teilweise wortgleich dasselbe.
Nee...was Du meinst ist Erderwärmung... Flüchtlinge...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von JFK »

Teeernte hat geschrieben:(20 Aug 2019, 22:25)

Nee...was Du meinst ist Erderwärmung... Flüchtlinge...
Nein.

Schau mal hier, da kannst du vieleicht sogar noch was Lernen.


https://www.zeit.de/kultur/2017-03/rech ... pfbegriffe

Das hier ist mein Liebling

Lügenpresse
Medien, behaupten Systempolitiker, üben eine Kontrollfunktion aus und schauen der Regierung auf die Finger. Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen artikulieren Zustimmung oder Widerspruch und geben denen eine Stimme, die keine haben. Und weil sie selbst Agenten im Meinungskampf sind, kritisieren Medien sich wechselseitig. Diese Schulbuchweisheit ist eine Lüge. Noch nie waren Medien das Sprachrohr der Gesellschaft; sie waren stets der publizistische Arm kapitalistischer Eliten oder linker Realitätsverweigerer, die sich mit dem irdischen Jammertal nicht abfinden wollen. Schon die Idee einer "kritischen Öffentlichkeit" ist ein Hirngespinst. Martin Heidegger wusste, dass "Abständigkeit, Durchschnittlichkeit, Einebnung als Seinsweisen des Man das konstituieren, was wir als 'die Öffentlichkeit' kennen. Sie verdunkelt alles und gibt das so Verdeckte als das Bekannte und jedem Zugängliche aus." Orbán, Putin, Kaczyński, Erdoğan und Donald Trump haben recht: Mainstream-Medien sollen keine Kritik betreiben; sie sollen Resonanz organisieren und dem Volk das Regierungshandeln verständlich machen. Es trifft sich gut, dass Massenmedien durch die rasend schnelle Taktung ihrer Nachrichten eine permanente Erwartungsspannung aufbauen. Fuck the facts, enjoy the ride! Ist die Spannung groß genug, wird die lang erwartete Maßnahme der Regierung wie eine Erlösung empfunden. Wenn Medien überhaupt eine kritische Funktion ausüben sollten, dann wie in China als Störungsmelder. Noch bevor der Unmut über schlechte Luft aus dem Ruder läuft, schlagen sie Alarm und verhindern den drohenden Aufstand. Sobald Medien – wie in der Türkei oder den USA – Oppositionspartei spielen und der Regierung den Krieg erklären, sind sie Feinde des Volkes und müssen durch Strohmänner aufgekauft oder anderweitig zur Raison gebracht werden. In Ungarn funktioniert das gut
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Schnitter »

Julian hat geschrieben:(20 Aug 2019, 19:33)
Ein Gegenbeispiel sollte genug sein, Ihre These zu falsifizieren. Ich habe gleich mindestens vier genannt und werde sicher nun nicht alle Wahlkreise mit Ihnen durchdiskutieren.
Du falsifizierst gar nichts.

Fakt ist dass es in Gegenden mit einem höherem Anteil mit Menschen mit Migrationshintergrund in der Regel deutschlandweit weniger Menschen die Rassisten wählen.

Da kannst du dich gerne auf den Kopf stellen und Romane von Problemgegenden wie Marxloh erzählen die nun mal alles, nur nicht die Regel darstellen.

Der Rest von Duisburg hat auch einen extremen Migrantenanteil, trotzdem kriegen die Braunlinge da keinen Fuß auf den Boden.
Die AfD ist meiner Meinung nach aus denselben soziologischen Gründen schwach in Schleswig-Holstein, weswegen sie es auch in Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen ist. Diese Teile Deutschlands sind wesentlich weniger bürgerlich, weniger konservativ, weniger traditionell als der Süden Deutschlands.
Nein, die AfD ist dort schwach weil die Menschen dort schon Jahrzehnte mit den Migranten zusammenleben.

Das sind deren Freunde und Kumpels. Mit denen ist man durch dick und dünn gegangen.

Das versteht jemand mit eingeschränktem Blickwinkel nicht, dass es sowas gibt. Du hast halt überhaupt keine Ahnung.
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Teeernte »

JFK hat geschrieben:(20 Aug 2019, 22:45)

Nein.

Schau mal hier, da kannst du vieleicht sogar noch was Lernen.


https://www.zeit.de/kultur/2017-03/rech ... pfbegriffe

Das hier ist mein Liebling
Vom Klassen- zum (streit-)Kultur-Kampf: Karl-Eduard von Schnitzlers „Schwarzer Kanal“ war die berüchtigtste Sendung des DDR-Fernsehens. Sein Kampf gegen die westliche Lügenpresse hat bemerkenswerte Parallelen zum Heute – Quelle: https://www.svz.de/16189176 ©2019
Karl-Eduard von Schnitzler..>>..Stellvertretender Intendant des NWDR in Köln – Quelle: https://www.svz.de/16189176 ©2019

:D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Schnitter »

Teeernte hat geschrieben:(21 Aug 2019, 00:38)

Karl-Eduard von Schnitzler
Du hast in deiner Össi Zeit wahrscheinlich mehr vom Schnitzler geschnüffelt als es dir bewusst ist. :D
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Teeernte »

Schnitter hat geschrieben:(21 Aug 2019, 00:43)

Du hast in deiner Össi Zeit wahrscheinlich mehr vom Schnitzler geschnüffelt als es dir bewusst ist. :D
Ich war da arbeiten....oder mit Mädels beschäftigt.
„Was bekommt man, wenn man einen Ossi mit einem Wessi kreuzt? Antwort: Einen arroganten Arbeitslosen.“
„Was ist der Unterschied zwischen einem Kuhschwanz und einem Schwaben-Schlips? Der Kuhschwanz verdeckt das ganze Arschloch.“
https://www.deutschlandfunkkultur.de/25 ... 01.de.html
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Sammelstrang: Alternative für Deutschland (AfD)

Beitrag von Tomaner »

Julian hat geschrieben:(20 Aug 2019, 19:52)

Rechtsradikale sind für mich Parteien wie die NPD, Die Rechte oder Der Dritte Weg, oder auch YouTube-Stars wie Nikolai "der Volkslehrer" Nerling. Die AfD ist in meinen Augen in großen Teilen keine rechtsradikale Partei.

Ich hebe weder die erstgenannten noch die AfD in den Himmel. Die AfD hat einige zweifelhafte Personen im Angebot, die ich nicht durchschaue; sie hat einige Spinner, die ausgeschlossen gehören; und sie hat sicher auch einige Anhänger, die man als rechtsradikal bezeichnen kann. Es ist aber ein Unterschied, ob man einzelne Tendenzen erkennt oder ein Urteil über die Gesamtpartei oder die gesamte Wählerschaft spricht.

Im übrigen mag ich keine Künstler, die sich moralisch aufspielen, dabei aber nur das verkünden, was die Machthaber gerne haben wollen.
Zum Glück haben wir noch wirkliche Qualitätspresse:
Merkel-Auftritt in Stralsund Wie man mit Fanatikern redet - und warum

Angela Merkel hat diese Woche einen AfD-Politiker öffentlich über Meinungsfreiheit aufgeklärt. Unwahrscheinlich, dass sie ihn überzeugt hat. Dennoch ist der Austausch ein Lehrstück über den Umgang mit der AfD.

"Den Fanatiker muss man eigentlich sich selbst überlassen, aber man wird versuchen, die Gefahr, die von ihm ausgeht, zu verringern."

Der Philosoph Hubert Schleichert in "Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren" (1997)

Als Angela Merkel diese Woche einen AfD-Lokalpolitiker in Stralsund über Meinungsfreiheit aufklärte, umschiffte sie eine Tatsache elegant: Die beiden sprechen nicht dieselbe Sprache.

Im Video: Angela Merkel erklärt AfD-Mann ihr Demokratieverständnis

Als der AfD-Politiker von "Meinungsfreiheit" sprach, von "Pressefreiheit", "Propaganda" und "Menschenwürde", da meinte er etwas anderes als Merkel. Und auch etwas anderes als die meisten Menschen außerhalb der AfD und anderer rechtsradikaler Organisationen. Die Tatsache, dass Vertreter und Fans der AfD permanent behaupten, es herrsche keine "Meinungsfreiheit" in Deutschland liegt an eben diesem Definitionsunterschied. Für jemanden, der der Ideologie der AfD anhängt, heißt Meinungsfreiheit: Es gibt nur eine Meinung, und zwar unsere.

Wenn AfD-Politiker und -Anhänger aber ihre Meinungen äußern, haben andere Menschen oft die Frechheit, diese Meinungen nicht zu übernehmen. Ja, sie geben sogar Widerworte!

Es gibt nur eine Partei, die Meinungsfreiheit bekämpft

In dem Land, das die AfD gern hätte oder besser: beherrschen würde, gäbe es das nicht. Da würden die Leute mit den falschen Meinungen aber schön den Mund halten. Schon jetzt ist die Partei die einzige, die ständig versucht, ihre Kritiker mit autoritären Zwangsmaßnahmen zum Schweigen zu bringen, von "Meldeportalen" für unbotmäßige Lehrer und Professoren bis hin zur Forderung, einen General zu suspendieren. Frei hat die Meinung nach AfD-Lesart immer nur dann zu sein, wenn sie mit der Meinung der AfD übereinstimmt.

Ähnliches gilt für den Begriff "Menschenwürde". Laut der AfD-Definition des Begriffes ist es absolut mit der Menschenwürde vereinbar, sich für Menschen aus dem Ausland immer wieder neue herabsetzende Bezeichnungen auszudenken, oder Leute ertrinken zu lassen. Wer da widerspricht beschränkt, ganz klar, Menschenwürde und Meinungsfreiheit von AfD-Politikern

Eine Diskussion ist "sinnlos, wenn die Kontrahenten sich nicht über die Bedeutung der zentralen Begriffe einig sind", schreibt der Wiener Philosoph Hubert Schleichert in seinem eingangs zitierten, ungemein lesenswerten Buch. In dem geht es eigentlich vor allem um religiöse Fanatiker. Es passt aber auch hervorragend zum Versuch eines Dialogs mit der AfD, und das ist entlarvend: Die Partei vertritt eben eine Ideologie. Die aber wird, weil sie in einem demokratisch-pluralistischen Rechtsstaat nicht so gut ankäme, immer nur ganz verklausuliert angedeutet. Dabei ist sie ganz einfach (und schon ein bisschen älter).

Deutsche sind weniger kriminell. Oder?

Es handelt sich um die Ideologie des Völkischen. Sie besagt, ganz verkürzt, dass es so etwas wie ein genetisch, nicht etwa geografisch oder rechtlich definierbares "deutsches Volk" gibt. Dieses "deutsche Volk" ist per se besser als die übrigen "Völker". Weniger kriminell zum Beispiel. Kriminell sind vor allem die Ausländer!

Angesichts der Tatsache, dass ausgerechnet Deutsche für das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte verantwortlich sind, ist das argumentativ schwer haltbar. Folgerichtig gehört es zu den zentralen Anliegen der AfD, die Erinnerung an dieses Menschheitsverbrechen möglichst aus dem öffentlichen Bewusstsein zu verdrängen. Siehe "Vogelschiss", siehe "Denkmal der Schande".

Hat man diese Ideologie von den überlegenen Volksdeutschen, über die man nie so richtig öffentlich reden darf, erst einmal verinnerlicht, sieht die Welt plötzlich ganz anders aus. Man selbst ist im Besitz einer ewigen Wahrheit, fast alle anderen leben in ständigem Irrtum. Das Verhältnis entspricht dem von religiösen Fanatikern und "Häretikern", Ungläubigen.

Die vermeintlich ewige Wahrheit und die Häretiker

Das ist es, was der AfD-Mann meint, wenn er behauptet, es gebe in Deutschland keine Meinungs- und Pressefreiheit: Es gibt nicht die Freiheit, unwidersprochen die vermeintlich ewige Wahrheit des Völkischen zu verkünden. Und es gibt auch viele Medien, die hartnäckig weiterhin dieser ewigen, völkischen Wahrheit widersprechen! Organisierte Häretiker also, mit beträchtlicher Reichweite. Das meint der AfD-Mann, wenn er "Propagandapresse" sagt. Natürlich ignoriert er die zahlreichen absolut frei publizierenden rechtsradikalen Medien in Deutschland. "Frei" würde man sich in der AfD erst fühlen, wenn es nur noch solche gäbe.

"Der Abtrünnige gefährdet diese Illusion, also muss er besonders nachhaltig verflucht werden", schreibt Hubert Schleichert. Das erklärt auch die enorme Wut, die bei Vertretern der radikalen Rechten so oft zu beobachten ist.

So jemanden überzeugen zu wollen, ist sinnlos, denn, so besagt es ein sehr altes Prinzip der Logik: Contra principia negantem non est disputandum. Zu deutsch: Mit jemandem, der schon unsere Prinzipien bestreitet, kann man nicht diskutieren.

Merkels Tricks

Sinn kann aber ein Austausch wie der zwischen Merkel und dem AfD-Politiker trotzdem haben: Und zwar für das Publikum. Selbst unter den Wählern der AfD gibt es vermutlich viele, die mit den unausgesprochenen Dogmen ihre Probleme hätten, würden sie einmal offengelegt.

Angela Merkel nutzte in ihrer Antwort an den Mann gleich mehrere argumentative Figuren, die auch Hubert Schleichert für den Umgang mit Fanatikern empfiehlt. Zunächst praktizierte sie das, was der Philosoph "subversives Lächeln" nennt: Mit einem Ausdruck entspannter Heiterkeit im Gesicht wies sie den Mann darauf hin, dass er ja nun hier in der ersten Reihe sitze und ungefährdet seine Frage stellen könne. Dass Deutschland also kaum eine "Meinungsdiktatur" sein könne, brauchte sie gar nicht mehr hinzuzufügen. Das Publikum im Saal begriff sofort und applaudierte.

Auch der zweite und dritte Punkt in Merkels Antwort - der Sprecher würde von jedem deutschen Gericht behandelt wie jeder andere auch, die Abgeordneten der AfD im Bundestag hätten keinerlei Hemmungen, ihre Meinungen zu äußern - ist in Schleicherts Terminologie eine "subversive" Argumentation: Statt der These direkt zu widersprechen, präsentiert Merkel Tatsachen, die sie von allein ad absurdum führen. Das überzeugt sicher nicht den Sprecher, aber vermutlich weite Teile des Publikums.

Ein rhetorischer Trick

Dann folgte ein rhetorischer Trick, den der Angesprochene vermutlich zunächst gar nicht bemerkte: Merkel unterstellte eine gemeinsame Basis für die Auseinandersetzung, nämlich dass es für die Meinungsfreiheit Schranken gebe, "wenn es die Würde anderer Menschen in Gefahr bringt". Dann fügte sie hinzu: "Das ist aber, glaube ich, unter uns jetzt auch mal unstrittig."

Dem kann der AfD-Mann nicht offen widersprechen, schließlich hat er selbst ja gerade die Menschenwürde im Mund geführt. Aber dass seine Partei keinerlei Hemmungen hat, die Würde anderer Menschen in Gefahr zu bringen, hat sie mittlerweile oft genug bewiesen. Merkel ignoriert das. Ihre Erwiderung wird damit zu dem, was Hubert Schleichert "interne Kritik" nennt - Widerspruch auf Basis der gleichen Ausgangsüberzeugungen. Das ist hier eine Illusion. Aber eine, die der AfD-Mann nicht auflösen kann, ohne sich zu entblößen.

Das Ziel ist nicht die Widerlegung des Fanatikers

Abschließend entlarvt Merkel die Behauptung, man habe "in Deutschland das Recht auf Menschenwürde verwirkt, wenn man sich zur AfD oder als Patriot bekennt". Es gebe eben unterschiedliche Meinungen darüber, wer ein Patriot sei, erwiderte Merkel. Das sei "die Pluralität unserer Gesellschaft". Mit anderen Worten: Sie entlarvte das zugrundeliegende Dogma des Mannes - Patrioten sind nur wir Rechtsradikalen.

Tatsächlich hat die AfD mit gesellschaftlicher Pluralität ein großes Problem, Pluralität und völkisches Denken schließen einander nämlich aus. Aber das ist auch wieder so eine ideologische Position, die man lieber nicht an die große Glocke hängt, weil einen sonst nur noch die anderen Fanatiker wählen.

Das Ziel des Aufklärers, schreibt Hubert Schleichert, sei "nicht eine 'Widerlegung des Fanatikers", sondern, dass dessen "glühende Ergüsse nicht mehr auf Interesse stoßen, weil das Publikum dagegen immun geworden ist".

Er ergänzt: "Der Weg dahin ist leider lang."

https://www.spiegel.de/wissenschaft/men ... 82376.html
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