Rechtsruck in Brasilien?

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Alter Stubentiger
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Das ist wirklich beunruhigend.
Aber auch in anderer Hinsicht sind die Entwicklungen denkwürdig: nicht einmal ein eigenes Umweltministerium will sich Brasilien unter aktueller Regierung mehr leisten. So wundert auch das nicht: Neue Gentechnik in Brasilien auf dem Vormarsch. Monsanto und Bayer lassen grüßen...
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Den Klimawandel hält der 51 Jahre alte Antikommunist für eine "marxistische Verschwörung"
Eine Agrarlobbyistin soll Natur und Indigene schützen, sieben Ex-Militärs besetzen Schlüsselpositionen: In Brasilien hat der rechtsradikale Präsident Jair Bolsonaro sein Kabinett jetzt komplett.
Brasiliens neue Regierung

Zur besseren Einordnung des nun amtierenden brasilianischen Präsidenten - ach ja, und sein Kabinett ist komplett weiß. Ich würde mal sagen, dass das leicht im Gegensatz zur Zusammensetzung der brasilianischen Bevölkerung steht.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von hawk »

Sehr gefährlich, dass sich Religion auf die Seite des Diktators stellt. Die Brasilianer scheinen echt verzweifelt zu sein, und dann nimmt man es nicht mehr so genau mit der Gesinnung.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

hawk hat geschrieben:(03 Jan 2019, 15:15)

Sehr gefährlich, dass sich Religion auf die Seite des Diktators stellt. Die Brasilianer scheinen echt verzweifelt zu sein, und dann nimmt man es nicht mehr so genau mit der Gesinnung.
Zudem hat die Religion dort extreme Auswüchse und nicht wenige bringen dort einen wahnsinnig religiösen Fanatismus zum Vorschein. Verzweifelung und Fanatismus liegen oft nah beinander.
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Tom Bombadil
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Tom Bombadil »

streicher hat geschrieben:(03 Jan 2019, 15:00)

...ach ja, und sein Kabinett ist komplett weiß. Ich würde mal sagen, dass das leicht im Gegensatz zur Zusammensetzung der brasilianischen Bevölkerung steht.
Schon merkwürdig, dass er dann überhaupt gewählt wurde. Ich habe das Thema leider nicht verfolgt.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Dec 2018, 18:06)
Schöne Sch***e...

Dass überall auf der Welt die Wähler "starke Führer" gewählt werden ist aber schon bemerkenswert. Jedes Land hat sicher eigene Probleme, aber gibt es da nicht einen größeren Zusammenhang?
Unabhängig von den Gründen die ggf. in Brasilien dazu geführt haben, ist es wohl so, dass weltweit traditionelle Lebensweisen erodieren und chaotische und prekäre Zustände voranschreiten. Zudem geht der Wandel immer schneller.

Viele Menschen scheinen daher vom Staat einen stärkeren Schutz einzufordern. Auch Illoyalität der Politik dem Volk gegenüber ist immer wieder ein Thema. Das spielt bei jeder rechten Bewegung, ob in Brasilien, den USA und Europa eine erhebliche Rolle. Offensichtlich gibt es eine Wahrnehmung, dass linksliberale Politik mittlerweile im Elfenbeinturm entsteht und mehr den Interessen mächtiger Cliquen und realitätsfernen Idealisten dient, als vielen Menschen im Volk.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Jan 2019, 18:36)

Schon merkwürdig, dass er dann überhaupt gewählt wurde. Ich habe das Thema leider nicht verfolgt.
Allerdings. Seit 2005 stellt die weiße Bevölkerung in Brasilien nicht mehr die Mehrheit, besser gesagt: bezeichnete sich zu dem Zeitpunkt weniger als die Hälfte als Weiße.
Dazu beigetragen hat wohl auch, dass in einem umstrittenen Prozess der linke Politiker und ehemalige Präsident Brasiliens Lula da Silva wegen Korruption verurteilt wurde. Nach dem rechtskräftigen Urteil wollte er trotzdem für das Präsidentenamt kandidieren, wurde allerdings abgelehnt. Der jetzige Präsident konnte auch damit punkten, dass er in Sachen Korruption eine weiße Weste hatte. Die Nachfolgerin von da Silva, Dilma Rousseff, wurde des Amtes enthoben. Sie gehört wie da Silva der Arbeiterpartei an. Im Ermittlungsverfahren im Petrobas-Skandal geriet auch diese Partei nebst drei anderen ins Visier, nicht aber die Partei des nun amtierenden Präsidenten.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von unity in diversity »

Jungs tragen blaue und Mädchen rosa Klamotten, meint Familienministerin Alves.
Demzufolge wird es an der Copacabana zu einer neuen Sambabewegung kommen.
Frauen tragen Blau und Männer Rosa.
Mal sehen, ob daraus Samba rückwärts übern Eimer wird, oder echter Fortschritt.
Reflexhafte Verhaltensweisen nützen immer der Obrigkeit.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Die Regierung in Brasilien plant umstrittene Maßnahmen.
Die neue brasilianische Regierung plant den radikalen Ausverkauf staatlichen Eigentums. Rund 100 staatseigene Unternehmen sollen privatisiert oder liquidiert werden. Ziel sei es, Ausgaben zu senken und Einnahmen zu generieren
Ferner plant die Regierung, 30 Prozent der öffentlichen Stellen zu streichen. Der Verband der Angestellten sprach von einem "Terrorismus ohnegleichen". Die Entlassung von einem Drittel der Angestellten führe zur Instabilität im Staatsapparat.
(...)
"Die Angriffe auf Rentenvorsorge, Arbeitsrechte, das öffentliche Gesundheit- und Bildungssystem, würdige Löhne, die maßlosen Privatisierungen und die steigenden Lebenshaltungskosten werden den Alltag der einfachen Arbeiter und Angestellten bestimmen", so Freitas.
Unterdessen hat die Regierung weitere Vorstöße gegen Landlose und Kleinbauern sowie das Ende der Agrarreform angekündigt.
Zudem werde man die Schulen der MST schließen, bekräftigte Nabhan die neue Politik. Laut MST unterhält diese landesweit 2.000 Schulen mit rund 200.000 Schülern auf Camps und Siedlungen der Agrarreform. Sie liegen meist in abgelegenen Regionen, sind öffentlich und arbeiten nach Schulplan. Dennoch hatte Bolsonaro sie während des Wahlkampfes als "Fabriken von Guerrilleros" bezeichnet. Auch Nabhan hält sie für Schulen der "marxistisch-leninistischen Indoktrination", die man bekämpfen müsse. Nabhan ist auch Chef der Vereinigung der Großgrundbesitzer.
Regierung in Brasilien plant Privatisierungswelle und sagt Landlosen den Kampf an
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Frank_Stein »

bennyh hat geschrieben:(13 Oct 2018, 06:04)

Also hat das Phänomen Bolsonaro nichts unbedingt mit der Gesellschaft Brasiliens an sich, sondern mit der Inkompetenz der linken Volksparteien zu tun?
Kriminalität ist ein großes Problem.
Die Menschen sind nicht frei, weil kriminelle Banden die Freiheit und das Leben der Menschen bedrohen.

Man hat also jemanden gewählt, von dem man glaubt, dass er die Kriminellen wirksam
bekämpft (das gleiche Phänomen hat man schon auf den Philippinen beobachten können.

Dass man dabei in Kauf nimmt, dass man die Pest mit Cholera bekämpft zeigt, wie groß die Probleme sind, die sich da angehäuft haben.

Wenn man also wirksam gegen rechte Parteien Politik machen möchte, muss der Staat
die Kriminalität wirksam bekämpfen, da sonst die potenziellen Opfer dieser Kriminalität eine Partei
wählen, sich um diese Probleme kümmern will.

Es gilt also das rechte Maß zu finden zwischen Freiheit und Sicherheit.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Frank_Stein »

Skeptiker hat geschrieben:(03 Jan 2019, 19:56)

Unabhängig von den Gründen die ggf. in Brasilien dazu geführt haben, ist es wohl so, dass weltweit traditionelle Lebensweisen erodieren und chaotische und prekäre Zustände voranschreiten. Zudem geht der Wandel immer schneller.

Viele Menschen scheinen daher vom Staat einen stärkeren Schutz einzufordern. Auch Illoyalität der Politik dem Volk gegenüber ist immer wieder ein Thema. Das spielt bei jeder rechten Bewegung, ob in Brasilien, den USA und Europa eine erhebliche Rolle. Offensichtlich gibt es eine Wahrnehmung, dass linksliberale Politik mittlerweile im Elfenbeinturm entsteht und mehr den Interessen mächtiger Cliquen und realitätsfernen Idealisten dient, als vielen Menschen im Volk.
Ja, in Deutschland feiert man 100 Jahre Frauenwahlrecht und meint, dass die Tatsache, dass noch immer mehr Männer als Frauen in den Führungsetagen oder im Parlament sitzen
eines der drängendsten Probleme wäre. Dabei ist unser größtes Problem die geringe Geburtenrate der letzten 30 Jahre, die unseren Wohlstand und unsere Sicherheit stärker
bedroht, als alle anderen Probleme der letzten 70 Jahre.

Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen erkennen, dass die Politik der 68ger uns in eine Sackgasse geführt hat und wir neue Wege finden müssen, damit unsere Gesellschaft nachhaltig überleben kann. Masseneinwanderung ist keine Lösung ... im Gegenteil!
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Frank_Stein hat geschrieben:(20 Jan 2019, 11:18)

Kriminalität ist ein großes Problem.
Die Menschen sind nicht frei, weil kriminelle Banden die Freiheit und das Leben der Menschen bedrohen.

Man hat also jemanden gewählt, von dem man glaubt, dass er die Kriminellen wirksam
bekämpft (das gleiche Phänomen hat man schon auf den Philippinen beobachten können.

Dass man dabei in Kauf nimmt, dass man die Pest mit Cholera bekämpft zeigt, wie groß die Probleme sind, die sich da angehäuft haben.

Wenn man also wirksam gegen rechte Parteien Politik machen möchte, muss der Staat
die Kriminalität wirksam bekämpfen, da sonst die potenziellen Opfer dieser Kriminalität eine Partei
wählen, sich um diese Probleme kümmern will.

Es gilt also das rechte Maß zu finden zwischen Freiheit und Sicherheit.
So haben tatsächlich auch die Wähler ihre Wahl begründet. Ein großes Problem sahen sie in der heftigen Kriminalität. Nun ist die Frage, ob die Maßnahmen der rechten Regierung zu weniger Kriminalität führen, oder die Kriminalität sich ein wenig verlagert. Das Waffengesetz soll dort drüben wohl auch gelockert werden.
Das zweite Problem, sehr öffentlichkeitswirksam, war Korruption am laufenden Band und Skandale. Die eher linksgerichteten Parteien haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt.
Und: die Rechten verstehen sehr viel von effektiver Netzpropaganda.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

Die Opposition verlässt nach Todesdrohungen das Land.

https://www.fr.de/politik/schwuler-bras ... 83647.html
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Cat with a whip hat geschrieben:(25 Jan 2019, 11:52)

Die Opposition verlässt nach Todesdrohungen das Land.

https://www.fr.de/politik/schwuler-bras ... 83647.html
Das ist schon krass. Wyllys will sich nach anderer Quelle wohl aus dem Ausland für die Rechte der Homosexuellen in Brasilien einsetzen.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von imp »

streicher hat geschrieben:(25 Jan 2019, 19:58)

Das ist schon krass. Wyllys will sich nach anderer Quelle wohl aus dem Ausland für die Rechte der Homosexuellen in Brasilien einsetzen.
Man muss aber auch sagen, dass auch im ach so linken Venezuela kein modernes Verhältnis zur Homosexualität seitens Staat und Gesellschaft besteht.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

imp hat geschrieben:(25 Jan 2019, 20:08)

Man muss aber auch sagen, dass auch im ach so linken Venezuela kein modernes Verhältnis zur Homosexualität seitens Staat und Gesellschaft besteht.
Laut Fischer Weltalmanach hat Venezuela 96% Katholiken und 2% Protestanten. Wen wundert's also - so gesehen ist Venezuela in fest katholischer Hand und es dürften deswegen konservative Werte tradiert werden.


Andere Sache: Bolsonario Junior ist im Visier der Justiz.
Flávio Bolsonaro hat Ärger mit der Justiz wegen dubioser Finanztransaktionen. Nun soll der Sohn des Präsidenten auch noch Verbindungen zu einer Todesschwadron haben, die im Verdacht steht, eine Politikerin getötet zu haben.
Bolsonaro Junior und das "Büro des Todes"
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von unity in diversity »

imp hat geschrieben:(25 Jan 2019, 20:08)

Man muss aber auch sagen, dass auch im ach so linken Venezuela kein modernes Verhältnis zur Homosexualität seitens Staat und Gesellschaft besteht.
In Kuba darf neuerdings jeder und jede, aber keiner und keine muß.
Das ist ein praxistaugliches Zugeständnis an den ansonsten gesellschaftlich unbrauchbaren Genderismus, die Mogelpackung, in den westlichen Demokraturen.
Wo man alle politisch immer gleicher machen will, damit sie nicht merken, wie sie wirtschaftlich immer unterschiedlicher werden.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von imp »

unity in diversity hat geschrieben:(26 Jan 2019, 13:15)

In Kuba darf neuerdings jeder und jede, aber keiner und keine muß.
Das ist ein praxistaugliches Zugeständnis an den ansonsten gesellschaftlich unbrauchbaren Genderismus, die Mogelpackung, in den westlichen Demokraturen.
Wo man alle politisch immer gleicher machen will, damit sie nicht merken, wie sie wirtschaftlich immer unterschiedlicher werden.
Ich verstehe deinen Beitrag nicht. Hast du was gegen Homosexuelle oder sollte das eine Art verschwurbelter Scherz sein?
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von unity in diversity »

imp hat geschrieben:(26 Jan 2019, 13:21)

Ich verstehe deinen Beitrag nicht. Hast du was gegen Homosexuelle oder sollte das eine Art verschwurbelter Scherz sein?
Nein, ich habe nichts gegen homoerotische Beziehungen, bin aber dagegen, daraus eine devide et impera Ideologie anzufertigen.
Was zwei Personen miteinander treiben, ist solange in Ordnung, wie keiner und keine unmittelbar Beteiligten dagegen Einspruch erheben.
Das gibt es so in Venezuela und Brasilien aktuell nicht.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von imp »

unity in diversity hat geschrieben:(26 Jan 2019, 13:27)

Nein, ich habe nichts gegen homoerotische Beziehungen, bin aber dagegen, daraus eine devide et impere Ideologie anzufertigen.
Was zwei Personen miteinander treiben, ist solange in Ordnung, wie keiner und keine unmittelbar Beteiligten dagegen Einspruch erheben.
Das gibt es so in Venezuela und Brasilien aktuell nicht.
Das stimmt, diese Freiheit gibt es dort nicht. Ich frage aber, wie diese Freiheit spalten könnte.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von unity in diversity »

imp hat geschrieben:(26 Jan 2019, 13:37)

Das stimmt, diese Freiheit gibt es dort nicht. Ich frage aber, wie diese Freiheit spalten könnte.
Brasilien ist katholischen Werten verpflichtet, wonach Sex lustlose Pflicht zu sein hat, weil er nur der Vermehrung dient.
Ich rechne damit, daß die aussterben.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

Der sich wirschaftsfreundlich gebende neue Möchtegern hat nun eine traurige Umweltkatastrophe zu meistern. Die Rückhaltebecken einer Eisenmine sind gebrochen. Keine schönen Bilder, aber so ist das wenn Profit vor Menschenleben und Umwelt geht.

https://www.washingtonpost.com/world/th ... 8f6ad46d5c
https://news.bloombergenvironment.com/e ... g-industry
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

TÜV-Süd, welches die Sicherheit der Bauwerke der Mine prüfte könnte nun auch in Brasilien Probleme bekommen. Für den neuen rechtspopulistischen "Brasilien-Trump", desen Wahlversprechen es war die Auflagen für die Minenbetreiber zu lockern wollte wirft dieses Unglück ein ganz schlechtes Licht.
Aber Schlammlawine Nummer zwei wirft Fragen auf: nach der Verantwortung und Sorgfalt von Vale. Nach der Sicherheit brasilianischer Staudämme. Nach der Zuverlässigkeit der Prüfer des deutschen TÜV Süd, dessen Mitarbeiter den Damm noch vor wenigen Monaten kontrolliert hatten. Und nach der Umweltpolitik des neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Der Rechtsaußen hatte im Wahlkampf versprochen, die Umweltauflagen für die Bergbau- und Agrarkonzerne zu lockern und erwogen, mehr Land für Minenprojekte freizugeben.
Deutschland profitiert von günstigen Erz aus Brasilien.
55,9 Prozent des von in die Bundesrepublik importierten Eisenerzes stammen aus Brasilien. Entsprechend hätten die deutsche Autoindustrie und andere metallverarbeitende Betriebe eine Mitverantwortung, meint Paasch. Die Bundesregierung müsse die Unternehmen dazu gesetzlich verpflichten, ökologische und menschenrechtliche Risiken in ihren Wertschöpfungsketten sogfältig zu untersuchen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 50467.html
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Nudelholz »

Cat with a whip hat geschrieben:(29 Jan 2019, 14:17)

TÜV-Süd, welches die Sicherheit der Bauwerke der Mine prüfte könnte nun auch in Brasilien Probleme bekommen. Für den neuen rechtspopulistischen "Brasilien-Trump", desen Wahlversprechen es war die Auflagen für die Minenbetreiber zu lockern wollte wirft dieses Unglück ein ganz schlechtes Licht.



Deutschland profitiert von günstigen Erz aus Brasilien.



http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 50467.html
Oh aber dann wird das ja alles viel zu teuer. Dafür kauft man doch im moralisch flexiblen Ausland ein, damit verunglücktes und verschlissenes Menschenmaterial und Umweltverschmutzung schön weit weg sind und der Geiz geil bleibt.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

Wegen möglichen Haftungs- und Prozessrisiken ratifizeriert die unionsgeführte deutsche Merkelregierung ja auch nicht ILO 169. Grüne und SPD wären dafür. Union und FDP nicht.

Sowas interessiert ja auch kaum einen hierzuland selbst wenn es thematisiert wird. Wenn hierzu überhaupt eine Reaktion kommt dann in Form eines Shitstorms aus der Empathie-deprivierten Nazi-, FDP- und CDU-Fankurve.

https://www.survivalinternational.de/nachrichten/8761
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber ... C3%A4ndern
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Vongole »

Cat with a whip hat geschrieben:(29 Jan 2019, 16:08)

Wegen möglichen Haftungs- und Prozessrisiken ratifizeriert die unionsgeführte deutsche Merkelregierung ja auch nicht ILO 169. Grüne und SPD wären dafür. Union und FDP nicht.

Sowas interessiert ja auch kaum einen hierzuland selbst wenn es thematisiert wird. Wenn hierzu überhaupt eine Reaktion kommt dann in Form eines Shitstorms aus der Empathie-deprivierten Nazi-, FDP- und CDU-Fankurve.

https://www.survivalinternational.de/nachrichten/8761
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber ... C3%A4ndern
Zumindest hat Deutschland die ILO bei der UN unterzeichnet, wenn auch noch nicht durch den Bundestag gebracht, jedenfalls nach diesem aktuellen Bericht:
https://www.dbk.de/presse/aktuelles/mel ... ma/detail/
Am Yisrael Chai

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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Der Karneval in Rio hat den Sambaschulen die Gelegenheit gegeben, ihre Haltung für die Minderheiten in Brasilien kundzutun. War der Karneval in Rio schon immer so politisch? Der strenggläubige evangelikale Bürgermeister Crivella hat den Organisatoren zuvor die Gelder gekürzt.
Rio ist nicht nur die Hauptstadt des Karnevals, die Stadt ist auch eine Hochburg der Evangelikalen. Nirgendwo verfügen Pfingstkirchen über so viel politischen und gesellschaftlichen Einfluss wie in der Stadt am Zuckerhut. Hunderte evangelikale Kirchen säumen die Straßen vor allem in der dichtbevölkerten Nord- und Westzone der Stadt.
Rio de Janeiros Bürgermeister
Karneval kann er auch nicht
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

Im Krieg gegen die Armen in Brasilien legen die rechten Verbrecher einen Gang zu. Die Polizei fühlt sich durch den rechten Hetzer in der Regierung zum Morden ermutigt.

https://www.tagesspiegel.de/themen/repo ... 10762.html
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Cat with a whip hat geschrieben:(12 Apr 2019, 01:27)

Im Krieg gegen die Armen in Brasilien legen die rechten Verbrecher einen Gang zu. Die Polizei fühlt sich durch den rechten Hetzer in der Regierung zum Morden ermutigt.

https://www.tagesspiegel.de/themen/repo ... 10762.html
Das ist echt krass: es handelt sich bei dem Beispiel wirklich um ein Massaker durch die Polizei.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Adam Smith »

streicher hat geschrieben:(12 Apr 2019, 20:18)

Das ist echt krass: es handelt sich bei dem Beispiel wirklich um ein Massaker durch die Polizei.
Die gab es auch schon vorher.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von unity in diversity »

Cat with a whip hat geschrieben:(12 Apr 2019, 01:27)

Im Krieg gegen die Armen in Brasilien legen die rechten Verbrecher einen Gang zu. Die Polizei fühlt sich durch den rechten Hetzer in der Regierung zum Morden ermutigt.

https://www.tagesspiegel.de/themen/repo ... 10762.html
Rodrigo Duterte ist das Vorbild von Jair Messias Bolsonaro.
Wie können wir, als westliche Wertegemeinschaft, den Rauschgifthandel unterbinden?
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Nudelholz »

unity in diversity hat geschrieben:(26 Jan 2019, 13:41)

Brasilien ist katholischen Werten verpflichtet, wonach Sex lustlose Pflicht zu sein hat, weil er nur der Vermehrung dient.
Ich rechne damit, daß die aussterben.
Nein. Ich las das damals, dann hat es sich in einer Ecke meines Hirns eingenistet und jetzt kommt es wieder raus. :mad:
Ich würde gerne pöbeln aber ich sage nur, dass dieser Post kein Fünkchen Wahrheit enthält. :|
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Adam Smith hat geschrieben:(12 Apr 2019, 21:00)

Die gab es auch schon vorher.
Ist die Frage, ob die Polizei einen Gang zulegt, wie es der Artikel behauptet, oder nicht. Und so wie der Artikel sich liest, treffen die Massaker auch diejenigen, die nicht involviert sind.

Wohin geht die Gewaltbereitschaft, ermutigt durch die Regierung, auch der Polizei? Es war auch schon zu lesen, dass die Gewaltbereitschaft zum Beispiel gegen Homosexuelle zugenommen hat.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Cat with a whip »

Läuft grad schrecklich für den dicken Maxe.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 25143.html
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von sünnerklaas »

Cat with a whip hat geschrieben:(07 Jun 2019, 14:09)

Läuft grad schrecklich für den dicken Maxe.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 25143.html
Er bedient gerade seine Kernklientel: mit Sexualkunde die Frommen Evangelikalen und Erzkatholiken, dazu die Machos, indem er Verkehrsregeln einstampft und "brave Bürger" bewaffnet.
Alles andere ist ihm egal. Sind im schlimmsten Fall dann eh andere dran schuld.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Nudelholz »

Cat with a whip hat geschrieben:(07 Jun 2019, 14:09)

Läuft grad schrecklich für den dicken Maxe.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 25143.html
Man hat aber schon eine Lösung. :|

https://wochenblatt.cc/argentinien-und- ... infuehren/
Buenos Aires: Nein, es handelt sich nicht um einen verspäteten Aprilscherz. Tatsächlich wollen Argentiniens und Brasiliens Regierung eine gemeinsame Währung mit dem Name Peso Real einführen.


Mitte April dieses Jahres trafen sich schon Nicolás Dujovne und Paulo Guedes, Finanzminister von Argentinien und Brasilien in Washington, um die Möglichkeit zu analysieren eine gemeinsame Währung einzuführen. Beide Minister wägten dabei die Vor- und Nachteile der Umsetzung ab, behielten die Pläne jedoch erstmal für sich, um nicht die Finanzmärkte durcheinanderzubringen.

Da Paraguays Finanzminister Benigno Lopez nicht dabei war, ist anzunehmen, dass man Paraguay nicht dabei haben will, ebenso wenig Uruguay.

Bei einer kürzlich angetretenen Reise von Nicolás Dujovne nach Río de Janeiro wurde das Thema vertieft. Brasiliens Präsident Bolsonaro will damit unter anderem die argentinische Regierung unter Mauricio Macri Unterstützung signalisieren.

Die Regierungen beider Länder sind sich einig eine Währung zu schaffen die sie verbindet, die Zentralbanken beider Länder jedoch unabhängig von einander agieren lässt.

Der angegebene Grund für die Vereinigung auf dem Finanzmarkt ist, dass die Wertverfall in Brasilien die argentinische Wirtschaft direkt beeinflussen könnte, würde der Schritt nicht getan. Ende des Jahres 2000 passiert genau so etwas unter Fernando Henrique Cardoso in Brasilien, was direkten Einfluss auf die 1 Peso = 1 US-Dollar in Argentinien hatte. Mitte Juli soll es weitere Treffen mit Industriellen geben, damit auch dieses sich dazu äußern können.
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Orbiter1
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Orbiter1 »

Der Stern sinkt, und das mit erheblicher Geschwindigkeit

"Schlüpfrige Videos, große Sprüche, viele Tweets und wenig wirkliche Politik. In sechs turbulenten Monaten als Präsident hat Jair Messias Bolsonaro viel politisches Kapital verspielt und noch mehr Erwartungen enttäuscht. Die Quittung: Nur noch 32% der Brasilianer sind mit seiner Arbeit zufrieden, so eine am Donnerstag veröffentlichte Studie. Tendenz: weiter fallend." Quelle: https://amp.dw.com/de/brasilien-bolsona ... a-49396535

Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Ein handfester Justizskandal kommt hinzu:
Ein Skandal erschüttert Brasilien: Geleakte Aufnahmen stützen den Verdacht, dass Justizminister Sérgio Moro einst zum eigenen Vorteil sein Richteramt missbrauchte - und half, Präsident Bolsonaro ins Amt zu hieven.
Der Richter und sein Präsident
Weiter aus dem Artikel:
Moro war als Richter eigentlich zu Neutralität und Distanz verpflichtet. Die Chat-Aufnahmen, die "The Intercept" zugespielt wurden, zeigen jedoch, dass zwischen Richter Moro und den Staatsanwälten fröhliche Kumpanei herrschte. Moro gab Tipps zu den Ermittlungen und besprach mit den Anklägern, wie sich die Presse dafür einspannen ließe, Lula zu verurteilen. Selbst in die personelle Besetzung des Ermittlerteams mischte Moro sich ein: Er kritisierte eine Staatsanwältin, die ihm nicht kompetent erschien. Prompt wurde sie bei den Verhören abgezogen.
Die Zukunft ist Geschichte.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Mal unkommentiert:
Einen zweiten, erbitterten Streit liefert sich Bolsonaro mit der Bundesbehörde Inpe, die eigentlich für Raumfahrt zuständig ist. Für den Präsidenten aber wird sie vor allem in Sachen Umweltschutz zum Problem. Aus dem Weltraum nimmt die Behörde Satellitenbilder auf, die sich sehr gut eignen, um die Abholzung des Amazonas-Regenwalds zu dokumentieren. Diese hat zuletzt stark zugenommen.
Allein im Juni wurden demnach 920 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt und damit fast doppelt so viel wie im Juni 2018. Die Inpe-Werte für Juli sind noch alarmierender, sie geben eine Steigerung von mehr als 200 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Der Befund deckt sich mit den Berichten von Aktivisten und von Mitgliedern indigener Stämme, die im Amazonas-Gebiet leben. Immer wieder berichten sie auch davon, dass Indigene von Landräubern oder deren Handlangern umgebracht worden seien.
Wer kritisiert, fliegt raus
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Stoner

Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Stoner »

Cat with a whip hat geschrieben:(05 Nov 2018, 20:35)

Die im Regenwald lebenden Ureinwohner werden unter dem Irren Rechtsradikalen noch schneller vertrieben und ihrer Gebiete beraubt.
Exakt dieses. Schon bisher wurden mordende Holzfäller nicht verfolgt, mit Bolsonaro an der Spitze wird die Vernichtung des Regenwaldes und der letzten noch ganz oder relativ unkontaktierten Völker sich beschleunigen Eigenartigerweise findet das bei den üblichen Minderheitenbesorgten keinerlei wirkliche Resonanz (man sehe sich mal die Stellungnahmen der einzelnen Parteien an dazu).

Es ist übrigens s..ehr egal, ob der nun rechts- oder sonstwie radikal ist. Wichtig ist, dass, wie er sagt (was natürlich sein gutes Recht ist) der Urwald ein Wirtschaftsgut ist, das zu nutzen die Regierung souverän entscheiden kann. Insofern wäre natürlich Kritik daran aus dem Westen, wo dieses Freiheitsverständnis herkommt, problematisch.

Von den Statements hat mir das der Grünen am "besten" gefallen. Darin heißt es unter anderem:
Besondere Solidarität und Unterstützung muss es für Minderheiten und für die LGBTQ-Community, den Aktivistinnen und Aktivisten, sowie Demokratinnen und Demokraten und allen kritischen Stimmen Brasiliens geben. In ihrem Kampf gegen Ausgrenzung, Hass und für die Demokratie dürfen wir sie nicht alleine lassen..
So viel zu den bedrohten indigenen Völkern vonseiten der Grünen. Hauptsache, die LGBTQ-Community bekommt die richtige Aufmerksamkeit. Abgesehen von den sonstigen semantischen Unfällen des Abschnitts.

Quelle übrigens:

https://www.gruene-bundestag.de/presse/ ... -in-gefahr

Und noch zwei andere Parteien:

https://www.linksfraktion.de/themen/nac ... bolsonaro/

https://www.journalistenwatch.com/2018/ ... naro-sieg/
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Alter Stubentiger
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Alter Stubentiger »

streicher hat geschrieben:(02 Aug 2019, 21:48)

Mal unkommentiert:Wer kritisiert, fliegt raus
Jetzt hat er verkündet dass die Umweltschützer den Regenwald anzünden. Die bösen NGO`s wieder. Die sind immer schuld. Egal ob in Brasilien, Russland oder Israel.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von King Kong 2006 »

El Präsidente hat doch selbst verkündet keine Rücksicht auf den Regenwald zu nehmen. Und Grossgrundbesitzer animiert Brandzuroden. Für Anbauflächen.

Jetzt hat er sie doch. Glücklicher Umstand. :cool:
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von streicher »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(22 Aug 2019, 19:18)

Jetzt hat er verkündet dass die Umweltschützer den Regenwald anzünden. Die bösen NGO`s wieder. Die sind immer schuld. Egal ob in Brasilien, Russland oder Israel.
Letzte Ausflucht Verschwörungstheorie. Das passt zusammen.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Bolsonaro ist wie Trump Klimaleugner ("Erfindung der Chinesen"). Und er brachte Gesetze auf den Weg, die die Nutzung des Regenwaldes beschleunigen. Geringere Strafen gegen Umwelsünder, geringere Kontrollen und er animierte zur Brandrodung.
Zu Besuch beim "Tropen-Trump"

Der brasilianische Präsident Bolsonaro gilt als Frauenfeind, Klimaleugner und Trump-Freund.

https://www.spiegel.de/politik/deutschl ... 65252.html
Da in den Städten bereits kaum zu verbergen ist, was den Himmel verdunkelt (da hilft keine Verschwörungstheorie) könnte das auf den Tropen-Trump zurückfallen. Da braucht es Schuldige. Dabei sieht er natürlich schlecht aus. Entsprechend wird er nun das brasilianische Militär gegen diese Waldbrände, die ihn so aussehen lassen, einsetzen!
Brasilien plant Militäreinsatz gegen Waldbrände

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2019- ... massnahmen
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Orbiter1
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von Orbiter1 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(24 Aug 2019, 10:02)

Da in den Städten bereits kaum zu verbergen ist, was den Himmel verdunkelt (da hilft keine Verschwörungstheorie) könnte das auf den Tropen-Trump zurückfallen. Da braucht es Schuldige. Dabei sieht er natürlich schlecht aus.
Gestern hat doch Bolsonaro die NGO`s beschuldigt die Brände gelegt zu haben um ihn als Umweltsünder beschuldigen zu können.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Das ist ein echter Tropen Trump. Zuerst die abschätzige Bemerkung betreffs einer Beleidigung gegenüber der Ehegattin von Macron und dann eine Verhandlungstaktik, die revolutionär ist.

Bolsonaro ist bereit, das die G7 Brasilien hilft (bei etwas das er mitverschuldet hat). Aber Macron muss sich erst entschuldigen. Genial. Ein Pausenclown wie Trump.
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von kaeseberger »

Reinste Propaganda.In Bolivien brennt es viel mehr,der Präsident befürwortet es-der a darf das aber anscheinend.

Zudem brennt in Brasilien meistens nicht Regenwald wie jetzt in Bolivien sondern die Felder.Da hat man eben keine Traktoren um das Feld umzuflügen.

https://www.journalistenwatch.com/2019/ ... inke-fake/
"Demnach haben die Brände im Zeitraum 01.08. bis 27.08.2019 gegenüber dem gesamten August 2018 in Bolivien schon jetzt um ca. 150 Prozent zugenommen, in Brasilien um etwa 115 Prozent und in Peru um 96 Prozent "

https://earthobservatory.nasa.gov/image ... -in-brazil

https://www.snopes.com/news/2019/08/23/ ... re-photos/

https://www.merkur.de/politik/amazonas- ... 34865.html

https://sciencefiles.org/2019/08/23/die ... -kampagne/
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von DieBananeGrillt »

King Kong 2006 hat geschrieben:(27 Aug 2019, 21:52)

Das ist ein echter Tropen Trump. Zuerst die abschätzige Bemerkung betreffs einer Beleidigung gegenüber der Ehegattin von Macron und dann eine Verhandlungstaktik, die revolutionär ist.

Bolsonaro ist bereit, das die G7 Brasilien hilft (bei etwas das er mitverschuldet hat). Aber Macron muss sich erst entschuldigen. Genial. Ein Pausenclown wie Trump.

Wer hat eigentlich diesen Kasper in Brasilien installiert ?
Dies wäre interessant zu wissen.
Oder wer profitiert davon ?
Mit Sicherheit internationale Großkonzerne und mächtige Schattenbanken.
Aber Brasilien ist nur ein Land einer internationalen Kampagne um mit Rechtsruck Gewinne einfahren zu wollen, weil z.B. Umweltschutzbestimmungen gekippt werden, Gesetze per Dekret geändert werden und der Druck verschärft wird mehr zu leisten.
Wann ist dies in Deutschland so weit ?
Deutschland ist seit den letzten Wahlen auf dem Weg zum Kasperstaat der ähnlich sein wird. Nur viel Wald zum Abbrennen wird es hier nicht geben....
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Re: Rechtsruck in Brasilien?

Beitrag von King Kong 2006 »

DieBananeGrillt hat geschrieben:(04 Sep 2019, 21:36)

Wer hat eigentlich diesen Kasper in Brasilien installiert ?
Dies wäre interessant zu wissen.
Oder wer profitiert davon ?
Mit Sicherheit internationale Großkonzerne und mächtige Schattenbanken.
Aber Brasilien ist nur ein Land einer internationalen Kampagne um mit Rechtsruck Gewinne einfahren zu wollen, weil z.B. Umweltschutzbestimmungen gekippt werden, Gesetze per Dekret geändert werden und der Druck verschärft wird mehr zu leisten.
Wann ist dies in Deutschland so weit ?
Deutschland ist seit den letzten Wahlen auf dem Weg zum Kasperstaat der ähnlich sein wird. Nur viel Wald zum Abbrennen wird es hier nicht geben....
Brasilien hat tatsächlich viel zu bieten. Auch Tropenholz und nach diesen Anbauflächen. Der Präsident hat das Problem das auf der einen Seite zu bedienen, auf der anderen Seite darüber die Kontrolle nicht zu verlieren und die eigenen Leute zu bedienen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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