Iran & USA - Ende der Feindschaft?

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King Kong 2006
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

So, jetzt wird es für die Leute, die im Iran auf den Westen setzen haarig.
Irans Außenminister wirft Israel jetzt offiziell Angriff auf Atomanlage vor
Konsequenz?
»Unsere Rache ist, dass wir in beiden Bereichen erfolgreich weitermachen werden«, so der iranische Chefdiplomat laut staatlicher Nachrichtenagentur IRNA.
Mehr können sich auch erstmal nicht mehr machen. Damals unter Bush forderte die USA, daß der Iran nicht eine Zentrifuge besitzen sollte. Obwohl das alles vom NPT gedeckt ist. Die Folge war, daß der Iran massig Hardware produzierte (u.a. 20 000 Zentrifugen).Der damalige Chef der Atomenergiebehörde stellt das resigniert fest, was solche "Verhinderungen" im Iran auslösen. Der Iran ist ein Land, das zu denen gehört, die sich davon nicht einschüchtern oder paralysieren lassen. Wie damals.

Zum Eingangssatz. Es gib zwei Fraktionen, die von einer Annäherung der USA und Irans nichts wissen wollen. Israel und die Hardliner im Iran. Die spielen sich wunderbar in die Hände. Israel hat kein Hehl davon gemacht, was es von dem Atomabkommen und der Annäherung der USA und Irans hält. Die Hardliner Irans erinnern nochmals:
Iranische Hardliner forderten Präsident Hassan Ruhani wegen des Angriffs auf die Atomanlage auf, die für diese Woche geplanten diplomatischen Verhandlungen zur Rettung des Wiener Atomabkommens von 2015 abzubrechen. »Herr Ruhani, Terror und Verhandlungen passen nicht zusammen«, hieß es in einem Leitartikel der Nachrichtenagentur Tasnim

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... bd35202124
Den Job von Rouhani und Friends möchte ich jetzt nicht haben.
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King Kong 2006
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Inwieweit verändert das strategische Abkommen Irans mit China die Notwendigkeit stärker mit den USA eine Annäherung zu versuchen? Eine Meinung dazu.

Alexander Görlach ist Senior Fellow des Carnegie Council for Ethics in International Affairs und Senior Research Associate an der Universität Cambridge am Institut für Religion und Internationale Studien. Der promovierte Linguist und Theologe war zudem in den Jahren 2014-2017 Fellow und Visiting Scholar an der Harvard Universität, sowie 2017-2018 als Gastscholar an der National Taiwan University und der City University of Hong Kong.
Görlach Global: Der Iran hat alle Trümpfe in der Hand

Der Westen signalisiert Interesse an der Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran. Doch Teheran hat längst einen anderen Partner gefunden, meint Alexander Görlach.
Welchen Anreiz sollte der Iran haben, sich einem neu aufgelegten Nuklear-Deal unter Einbezug der USA zu verpflichten? Die Antwort: keinen. Im Nachhinein erweist sich der einseitige Austritt der Vereinigten Staaten aus dem Abkommen während der Präsidentschaft von Donald Trump sogar als Segen für die Theokraten in Teheran. Denn dies ermöglichte einem anderen Land, den Iran mit offenen Armen zu empfangen: die Volksrepublik China.
Dass beide, China und der Iran, die Möglichkeit zu einer solchen neuen Partnerschaft hatten, ist allein dem Versagen der Iran-Politik von Donald Trump zuzuschreiben.
Das kann man so sehen, ich würde aber weiter zurückgehen, das ist bereits 2002 massiv vermasselt worden, als Bush & Friends den Iran trotz Zusammenarbeit spontan auf die "Axis of evil" gesetzt haben und quasi ein unausgesprochener Kriegszustand ausbrach. Danach ist derartig viel zu Bruch gegangen und strategische Weichen gelegt worden, sicherheitspolitisch in der Region und nuklear, daß dies zwangsläufig in die jetzige Situation münden mußte. Es gab mit dem Atomabkommen zwischen den USA und Iran zuletzt noch die Möglichkeit das wieder partiell zu korrigieren, aber Trump hat dem ganzen das Genick gebrochen.
Teheran muss sich nicht bewegen

Präsident Biden versucht nun die Zeit wieder aufzuholen, die aufgrund der Tänze seines Vorgängers verloren gegangen ist. Im amerikanischen Senat gibt es Widerstand von einer Gruppe, die eine Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran als Vorbedingung für eine Neuauflage des Nuklearabkommens für absurd hält. So ist eine Situation entstanden, in der nun der Iran alle Trümpfe in der Hand hält, welche die Theokraten eigentlich nicht haben sollten.

Deswegen muss sich Teheran nicht bewegen, deshalb liegt der erste Schritt, auch wenn er erst einmal nichts Neues bringen wird, bei den USA. Sie müssen den Zustand wiederherstellen, der bestand, bevor Donald Trump das Nuklear-Abkommen aufgekündigt hat, um Glaubwürdigkeit zurück zu erlangen und mit ihren Partnern die nächsten Schritte zu diskutieren.

https://www.dw.com/de/g%C3%B6rlach-glob ... a-57354479
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Platon
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Platon »

Wieder mal so jemand, der die Situation völlig falsch einschätzt, weil er sich nie wirklich mit der Situation im Iran beschäftigt hat. Die US-Sanktionen der USA gegen Iran sind viel wirkmächtiger als er das glaubt. Das Partnerschaftsabkommen mit China ist ein direktes Resultat des Atomabkommens von 2015. Xi hat damals nach Abschluss des Abkommens den Iran besucht, und es macht nur Sinn wenn die Sanktionen aufgehoben sind. Und es wird sich nur mit eingehaltenem Atomabkommen realisieren lassen, weswegen China das Abkommen unterstützt. Mal davon abgesehen, dass sich ein Großteil des Abkommens ohnehin nicht realisieren wird, weil z.B. die Zahlen für chinesische Investitionen im Iran unrealistisch hoch sind. Chinesisch-iranischer Handel wurde in den letzten Jahren durch die Sanktionen in hohem Maße verhindert. Eine militärische Präsenz Chinas auf iranischem Territorium wird es nicht geben, daher sind seine sicherheitspolitischen Überlegungen gegenstandslos.

Wie gesagt, der Denkfehler ist die Wirksamkeit der US-Sanktionen zu unterschätzen und dass er die Präsenz von chinesischem MIlitär auf iranischem Boden für ein realistisches Szenario hält zeigt, dass er keine Ahnung vom Iran hat.

Über den Stand der Verhandlungen ist er wohl auch nicht gerade gut informiert, wie am Ende des Artikels deutlich wird.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Kohlhaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(28 Apr 2021, 15:16)

Inwieweit verändert das strategische Abkommen Irans mit China die Notwendigkeit stärker mit den USA eine Annäherung zu versuchen? Eine Meinung dazu.

Alexander Görlach ist Senior Fellow des Carnegie Council for Ethics in International Affairs und Senior Research Associate an der Universität Cambridge am Institut für Religion und Internationale Studien. Der promovierte Linguist und Theologe war zudem in den Jahren 2014-2017 Fellow und Visiting Scholar an der Harvard Universität, sowie 2017-2018 als Gastscholar an der National Taiwan University und der City University of Hong Kong.
Ah, verstehe. Da erläutert ein Linguist und Theologe politische Realitäten.

Er meint, dass Iran "alle Trümpe in der Hand" hat und stellt die Frage, welchen Anreiz Iran haben sollte, sich dem Abkommen wieder zu fügen.

Das ist ganz einfach: Wenn Iran weiter macht mit dem Versuch, eine Atomwaffe zu entwickeln, dann wird Iran irgendwann plattgebombt. Das ist die Kernaussage der UNO-Resolution zum iranischen Atomprogramm. Ich kann nicht erkennen, wo die "Trümpfe" sein sollen, die Iran da angeblich in der Hand hat. Mir erscheint es auch selbsterklärend, dass es ein ziemlich starker Anreiz ist, nicht plattgebombt zu werden.

Mir scheint, dass der Linguist und Theologe Alexander Görlach schlicht nicht verstanden hat, worum es in dem Konflikt geht. Es geht darum, dass der UN-Sicherheitsrat dem Iran untersagt hat, Atomwaffen und Trägersysteme für Atomwaffen zu entwickeln. Dieser Resolution hat auch China zugestimmt. Aus gutem Grund. Es wäre nämlich eine Gefahr für den Weltfrieden, wenn die religiösen Fanatiker in Teheran Zugriff auf Atomwaffen hätten.
Das kann man so sehen, ich würde aber weiter zurückgehen, das ist bereits 2002 massiv vermasselt worden, als Bush & Friends den Iran trotz Zusammenarbeit spontan auf die "Axis of evil" gesetzt haben und quasi ein unausgesprochener Kriegszustand ausbrach.
Von "spontanen" Entscheidungen und einem "unausgesprochenen" Kriegszustand kann überhaupt keine Rede sein. Schon Ende der 1960er Jahr begann im Libanon der Aufbau einer schiitischen Organisation, aus der letztlich die Hisbollah hervorging (endgültig wohl 1982). Der Prozess war im Jahr 2002 längst abgeschlossen. Und Iran hat die Hisbollah mit zehntausenden Raketen versorgt, von denen zahlreiche für Angriffe gegen Israel eingesetzt wurden. Das hat mehrere Kriege ausgelöst, an denen Iran freilich nie selbst beteiligt war. Ist ja auch viel komfortabeler, nicht selbst zu kämpfen, sondern seine Proxies vorzuschicken. So "tapfer" sind die religiösen Fanatiker!

In der Region gibt es seit mehr als hundert Jahren keinen Frieden. Dafür war in den vergangenen 40 Jahren hauptsächlich Iran verantwortlich. Wo Du da "Zusammenarbeit" siehst, ist mir völlig schleierhaft.
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King Kong 2006
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Kohlhaas hat geschrieben:(28 Apr 2021, 17:54)

Ah, verstehe. Da erläutert ein Linguist und Theologe politische Realitäten.
Bist du besser qualifiziert?
Das ist ganz einfach: Wenn Iran weiter macht mit dem Versuch, eine Atomwaffe zu entwickeln, dann wird Iran irgendwann plattgebombt.
Sagt wer? Und macht wer...?

Und warum lehnen das US-Militärs und Diplomaten ab? Zitate dazu sind bekannt.
Wo Du da "Zusammenarbeit" siehst, ist mir völlig schleierhaft.
Und das ist genau das Problem. Siehe die militärische Zusammenarbeit der USA und Irans in Afghanistan. Das ist zumindest bekannt geworden. Die wurde von US-Seite beendet, weil Bush und Neocons dachten man könne den Iran einkassieren, man müsse nicht weiter zusammen kooperieren. Fehlkalkulation. Mit schwerwiegenden Folgen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Kohlhaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(28 Apr 2021, 20:54)

Bist du besser qualifiziert?
Müsste ich besser qualifiziert sein, um eine Meinung dazu haben zu dürfen? Es genügt doch eigentlich, wenn ich darauf hinweise, dass Doktorgrade in Linguismus und Theologie nicht unbedingt zur Beurteilung politischer Gegebenheiten qualifizieren. Im Übrigen: Ja, ich denke tatsächlich, dass ich besser qualifiziert bin. Deshalb habe ich geschrieben, warum der Mann Unsinn redet.
Sagt wer? Und macht wer...?
Gebetsmühlenartig: Das sagt Israel und das sagen die USA. Das sollte langsam auch dem letzten Zweifler klar geworden sein. Iran hat es zum Staatsziel erklärt, Israel zu "vernichten". Israel will sich aber nicht demütig vernichten lassen. Deshalb wird Israel es nicht zulassen, dass Iran in den Besitz einer funktionierenden Atomwaffe gelangt. Und wenn Israel das nicht selbst verhindern kann, dann machen das die USA als erklärte Schutzmacht Israels. Das ist aller Welt bekannt. Deshalb hat der UN-Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, die Iran den Bau von Atomwaffen verbietet. Der Beschluss war einstimmig. Auch Russland und China haben dem zugestimmt. Willst Du das jetzt ernsthaft in Zweifel ziehen?
Und warum lehnen das US-Militärs und Diplomaten ab? Zitate dazu sind bekannt.
Was lehnen US-Militärs und Diplomaten ab? Und welche Zitate dazu sollen bekannt sein? Wolltest Du fragen, warum noch keine Bomben abgeworfen werden? Die Antwort ist doch ganz einfach: Weil es noch nicht nötig ist, da Iran noch keine Atomwaffe hat beziehungsweise noch keine bauen kann.
Und das ist genau das Problem. Siehe die militärische Zusammenarbeit der USA und Irans in Afghanistan. Das ist zumindest bekannt geworden. Die wurde von US-Seite beendet, weil Bush und Neocons dachten man könne den Iran einkassieren, man müsse nicht weiter zusammen kooperieren. Fehlkalkulation. Mit schwerwiegenden Folgen.
Ich habe keine Ahnung, von welcher "Zusammenarbeit" in Afghanistan Du redest oder welche "schwerwiegenden" Folgen eine angebliche Verweigerungshaltung der USA gehabt haben soll. Die Mullahs unterhalten enge Kontakte zu den Taliban. Iran war nie direkt in den Konflikt in Afghanistan involviert und hat dort ganz gewiss nicht mit den USA kooperiert. Iran hätte dort auch nie einen Beitrag leisten können, der aus Sicht der USA irgendwie nennenswert gewesen wäre. Was Du mit "einkassieren" meinst, erschließt sich mir auch nicht.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von King Kong 2006 »

Kohlhaas hat geschrieben:(29 Apr 2021, 13:12)

Müsste ich besser qualifiziert sein, um eine Meinung dazu haben zu dürfen? Es genügt doch eigentlich, wenn ich darauf hinweise, dass Doktorgrade in Linguismus und Theologie nicht unbedingt zur Beurteilung politischer Gegebenheiten qualifizieren. Im Übrigen: Ja, ich denke tatsächlich, dass ich besser qualifiziert bin. Deshalb habe ich geschrieben, warum der Mann Unsinn redet.
Klar, kann man sagen, daß seine Expertise falsch wäre und man andere Meinung wäre. Aber, daß ist ja nun nicht ein Theologe, der sich mit der Exegese bestchäftigt, sondern für Internationale Studien u.a. an der Universität von Cambridge tätig war. So mancher Theologe, auch im Vatikan, ist Experte für Finanzwesen oder berät den Heiligen Vater in Fragen der Politik. Das eine schließt das andere nicht aus.
Gebetsmühlenartig: Das sagt Israel und das sagen die USA. Das sollte langsam auch dem letzten Zweifler klar geworden sein. Iran hat es zum Staatsziel erklärt, Israel zu "vernichten". Israel will sich aber nicht demütig vernichten lassen. Deshalb wird Israel es nicht zulassen, dass Iran in den Besitz einer funktionierenden Atomwaffe gelangt. Und wenn Israel das nicht selbst verhindern kann, dann machen das die USA als erklärte Schutzmacht Israels. Das ist aller Welt bekannt. Deshalb hat der UN-Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, die Iran den Bau von Atomwaffen verbietet. Der Beschluss war einstimmig. Auch Russland und China haben dem zugestimmt. Willst Du das jetzt ernsthaft in Zweifel ziehen?
Nochmal, wer ist, durch was ermächtigt den Iran anzugreifen? Zumal der Iran zudem nicht an Atomwaffen baut. Bisher kamen aufgrund von politischen Meinungsverschiedenheiten Drohungen. Ganz nach Clausewitz, daß Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist.
Was lehnen US-Militärs und Diplomaten ab? Und welche Zitate dazu sollen bekannt sein? Wolltest Du fragen, warum noch keine Bomben abgeworfen werden? Die Antwort ist doch ganz einfach: Weil es noch nicht nötig ist, da Iran noch keine Atomwaffe hat beziehungsweise noch keine bauen kann.
Stimmt habe ich vergessen, der Iran ist ja noch "ein halbes Jahr" davon entfernt. Seit ein paar Jahrzehnten... Gerade unter Bush und auch unter Trump haben zahlreiche Militärs und Diplomaten der USA, in Rente, wie auch Aktive entsprechende Äußerungen und Briefe veröffentlicht.

General Anthony Zinni und General John Abizaid (beide seinerzeit Chefs des CENTCOM) warnten vor einen Krieg gegen den Iran.
Am deutlichsten wurde Admiral Fallon (ebenfalls CENTCOM Oberbefehlshaber). Unter seinem Kommando gäbe es keinen Krieg gegen den Iran. Das grenzt bei einem aktiven Befehlshaber schon an Wehrkraftzersetzung.

Schließlich mußte noch der damalige Chef der CIA Bush erklären wie blöd die Idee ist.
Bush’s CIA director: We determined attacking Iran was a bad idea

https://foreignpolicy.com/2012/01/19/bu ... -bad-idea/
Aber das sind/waren eben Profis, die wissen, was das bedeutet. Völlige Überspannung der US-Kräfte (bis hin zu einer Niederlage in dem Sinne nichts zu erreichen und aufzugeben) und da gibts dann ja noch Russen und Chinesen die das sicher freut, schwere regionale Instabilität, gerade bei den Vielvölkerstaaten in der Region, auch der Rohstoffversorgung und das Beste, der Aktivierung und Beschleunigung einer Atomwaffenproduktion. Dieser Meinung war die CIA selbst und es gab viele Studien auch der Uni Oxford darüber, wie schnell dann plötzlich ne Bombe wirklich da ist. Trotz Angriffen. Das sind alles keine Bush oder keine Trump oder "dann machen wir alles platt" Experten. Das ist Kindergarten-Strategie und hat mit der Realität nichts zu tun. Auch iranische Militärs haben den Bogen nie überspannt.

Und noch etwas, einen Krieg mit dem Iran hätte man vielleicht in den 80er führen können. Die Umstände dafür sind danach Jahrzehnt für Jahrzehnt, Jahr für Jahr schlechter geworden. Oder sind die Fachleute, die sich damit beschäftigen vielleicht einfach kindlich naiv oder feige? 76 Generäle und Diplomaten warnten Trump. Das war unter Bush nicht anders.
Retired generals, diplomats warn Trump against Iran war

https://www.aa.com.tr/en/americas/retir ... ar/1488745
Natürlich wurden Grenzen getestet. Z.B. flogen US-Kampflugzeuge entlang der irakisch-iranischen Grenze. Der Iran hat seinerzeit regelmäßig die Flugdaten veröffentlicht. Um zu zeigen, das man das sehr wohl mitbekommen hat. Die Gefangennahme von britischen und us-amerikanischen Marines und Fahrzeugen im Grenzfluß Schatt al-Arab oder im Persischen Golf durch iranische Einheiten sollte zeigen, daß man im Iran nicht zögert, wenn es zu Grenzübertretungen kommt. Und das man die Bewegungen auf dem Schirm hat, zu Luft, am Boden oder auf der See. Man war sich bei Bush Junior nicht sicher, das er nicht das Falsche tut, deshalb die öffentlichen Ansagen von Militärs und Diplomaten und die entschlossene Reaktionen Irans.
Ich habe keine Ahnung, von welcher "Zusammenarbeit" in Afghanistan Du redest oder welche "schwerwiegenden" Folgen eine angebliche Verweigerungshaltung der USA gehabt haben soll. Die Mullahs unterhalten enge Kontakte zu den Taliban. Iran war nie direkt in den Konflikt in Afghanistan involviert und hat dort ganz gewiss nicht mit den USA kooperiert. Iran hätte dort auch nie einen Beitrag leisten können, der aus Sicht der USA irgendwie nennenswert gewesen wäre. Was Du mit "einkassieren" meinst, erschließt sich mir auch nicht.
Du hast keine Ahnung? Bist du zufällig Linguist oder Theologe? ;)

Dann recherchier. Wenn nichts dabei herauskommt, kannst du noch mal nachfragen.

Dieses Theater der Drohungen, des militärischen Abcheckens hat man jahrelang mühselig bemüht. Am Ende waren alle Beteiligten mit den Nerven am Ende. Deshalb haben sich die USA und der Iran zusammengesetzt und miteinander gesprochen. Und das Ergebnis war ein weltweites - mit Ausnahmen - aufatmen und begrüssen des Abkommens. Das ist jetzt wieder durch Trump im Eimer, der übrigens Berater an der Seite hatte, wie schon Bush. Z.B. John Bolton.

Jetzt wieder über "dann wird platt bombardiert" zu reden ist wie täglich grüßt das Murmeltier. Das ist ist alles durch. Intensivst durchgekaut. Jahrelang. Und die Lage ist für sowas jetzt noch viel ungünstiger als vor 20 Jahren. Praktisch unmöglich. Der Glauben, daß es nur daran liegt, weil der Iran "noch ein halbes Jahr braucht bis zur Bombe" ist mit dem Glauben an dem Weihnachtsmann und Osterhasen zu vergleichen. Das hat viel härtere, profanere, realere Gründe, das die USA da nichts machen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Kohlhaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Apr 2021, 19:44)Nochmal, wer ist, durch was ermächtigt den Iran anzugreifen? Zumal der Iran zudem nicht an Atomwaffen baut. Bisher kamen aufgrund von politischen Meinungsverschiedenheiten Drohungen. Ganz nach Clausewitz, daß Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist.
Die Frage ist falsch gestellt. Im Moment greift niemand den Iran an. Der Iran greift andere an. Seit Jahrzehnten. Wer ermächtigt ist, sich gegen solche Angriffe zur Wehr zu setzen? Vielleicht sogar präventiv? Das kannst Du in Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen nachlesen. Der Iran baut nicht an Atomwaffen? Das hat der UN-Sicherheitsrat anders gesehen. Deshalb hat er einstimmig eine Resolution verabschiedet, die dem Iran untersagt, weiterhin am Bau von Atomwaffen und Trägersystemen zu arbeiten. Deshalb gibt es auch weiterhin "Drohungen". Die wichtigste lautet: Wenn Iran nicht aufhört an Atomwaffen zu arbeiten, dann gibt es Krieg. Glaub es oder glaub es nicht. Deine Sache! Und wenn es Krieg gibt, ist Iran platt. Dann wird da in den nächsten zehn Jahren nicht mehr an Atomwaffen gearbeitet.

Und so, wie Du Clausewitz hier zitierst, muss ich sagen, dass Du ihn offensichtlich nicht verstanden hast. Erstens hat er das nicht so gesagt, wie Du es geschrieben hast. Und zweitens meinte er damit, dass Krieg immer politischen Zwecken dient. Er meinte, dass Krieg immer so schnell wie möglich beendet werden muss, weil er zumeist die politischen Ziele gar nicht erreichen kann. Clausewitz meinte, dass auf einen Krieg so schnell wie möglich politische Verhandlungen und Vereinbarungen folgen müssen.

Ist Dir mal aufgefallen, dass Iran mit Israel gar keine politischen Kontakte hat? Keine haben will? Dass Iran solche Kontakte kategorisch ablehnt? Für den Konflikt zwischen Israel und dem Iran gibt es keine politische Lösung. Jedenfalls gibt es so eine Lösung nicht, wenn die USA nicht glaubwürdig drohen, den Iran plattzubomben, wenn die irren Mullahs irgend einen Scheiß machen.

So, auf den Rest gehe ich jetzt nicht mehr ein. Wir sind uns ja bislang nicht mal über die Grundlagen einig.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Cobra9 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Apr 2021, 19:44)

Klar, kann man sagen, daß seine Expertise falsch wäre und man andere Meinung wäre. Aber, daß ist ja nun nicht ein Theologe, der sich mit der Exegese bestchäftigt, sondern für Internationale Studien u.a. an der Universität von Cambridge tätig war. So mancher Theologe, auch im Vatikan, ist Experte für Finanzwesen oder berät den Heiligen Vater in Fragen der Politik. Das eine schließt das andere nicht aus.

. . .

Wer berechtigt den Iran andere Länder anzugreifen oder aktiv zu werden mit Terror ect.?

Ob nun offiziell oder über seine Hiwis wie Hamas, HHisbollah , Huthi.....


Der Iran führt Schattenkriege mit mehreren Ländern. Das der Iran gern Atomwaffen hätte ist relativ klar.
Zuletzt geändert von Moses am So 2. Mai 2021, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote entfernt
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Platon »

Mit denselben Recht mit dem es die anderen Länder der Region wie Saudi Arabien, Katar, die VAE und die Türkei auch tun. Es ist ein Kampf um Einfluss in der Region über Proxies, welche teilweise Stellvertreterkriege führen bzw. Saudi Arabien führt ja direkt Krieg im Jemen und Iran hatte irreguläre und reguläre Truppen nach Syrien geschickt. Man sollte nicht so tun, als wäre die Politik des Iran so anders, als die anderer Regionalmächte in der Region. Der grundsätzliche Unterschied besteht in erster Linie in der Haltung gegenüber Israel.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Kohlhaas »

Kein anderes Land in der Region führt dermaßen ungeniert Krieg mittels Terror wie Iran. Nichtmal die Türkei.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Cobra9 »

Platon hat geschrieben:(30 Apr 2021, 13:28)

Mit denselben Recht mit dem es die anderen Länder der Region wie Saudi Arabien, Katar, die VAE und die Türkei auch tun. Es ist ein Kampf um Einfluss in der Region über Proxies, welche teilweise Stellvertreterkriege führen bzw. Saudi Arabien führt ja direkt Krieg im Jemen und Iran hatte irreguläre und reguläre Truppen nach Syrien geschickt. Man sollte nicht so tun, als wäre die Politik des Iran so anders, als die anderer Regionalmächte in der Region. Der grundsätzliche Unterschied besteht in erster Linie in der Haltung gegenüber Israel.
Ich hab nicht gesagt das jemand das Recht dazu grundsätzlich hat, außer nach gewissen Kriterien.

Un Sicherheitsrat, Internationales Recht....

Allerdings ist der Iran der aggressivste Staat in der Region nach meiner Meinung
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Vongole »

Dieser Vorgang dürfte die Beziehungen zwischen Iran und USA nicht gerade besser machen:
Four Iranian intelligence officials have been charged with plotting to kidnap a New York-based journalist critical of Iran, US prosecutors say.
The indictment did not name the target, but Masih Alinejad, an Iranian-American author and activist, says it was her.
The conspirators, who all live in Iran and remain at large, also allegedly plotted to lure a person in the UK and three others in Canada to Iran.
https://www.bbc.com/news/world-us-canada-57830677
Das iranische Regime bezeichnet die Anschuldigungen natürlich als lächerlich und grundlos.
Am Yisrael Chai

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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Platon »

Es gibt ja aktuell Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch und die USA wollen diesmal alle Leute zurückholen und alles auf einmal erledigen. Womöglich sind sie gerade dabei Leute einzukassieren, die sie dann eintauschen können und der Fall lag so ein wenig in der Luft für das FBI.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Vongole »

Platon hat geschrieben:(14 Jul 2021, 20:48)

Es gibt ja aktuell Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch und die USA wollen diesmal alle Leute zurückholen und alles auf einmal erledigen. Womöglich sind sie gerade dabei Leute einzukassieren, die sie dann eintauschen können und der Fall lag so ein wenig in der Luft für das FBI.
Vier der fünf Angeklagten befinden sich sicher im Iran, da gibt's nichts auszutauschen. Und selbst wenn, macht das den Fall nicht besser.
Er zeigt, wie weit der Iran bereit ist zu gehen, um Dissidenten kaltzustellen.
Am Yisrael Chai

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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Platon »

Vongole hat geschrieben:(14 Jul 2021, 21:57)

Vier der fünf Angeklagten befinden sich sicher im Iran, da gibt's nichts auszutauschen. Und selbst wenn, macht das den Fall nicht besser.
Er zeigt, wie weit der Iran bereit ist zu gehen, um Dissidenten kaltzustellen.
Ist auch nicht der einzige Fall in der letzten Zeit.

Der bekannteste Fall ist natürlich Ruhollah Zam der entführt wurde, es dem iranischen Geheimdienst aber wohl nicht allzu schwer gemacht hat...

Ansonsten haben sie in den letzten Jahren eine Ahwaz-Splittergruppe, die im Iran einen Anschlag ausgeführt hat nachgestellt:
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 9#p4970969

Und der Versuch eine Bombe auf einer Kundgebung der Volksmujahedin zu zünden, wo der Hauptverdächtige dann in Deutschland festgenommen wurde:
https://www.tagesschau.de/investigativ/ ... a-103.html
https://www.dw.com/en/belgium-iranian-d ... a-56448587

Sind ja alles ziemliche High Profile-Fälle:
Ruhollah Zam, der Leiter des zentralen Telegram-Kanals der Proteste von 2017/2018 und einer Oppositionsseite
Gruppe hinter einem Terroranschlag auf Revolutionsgardenparade in Ahwaz
Volksmujahedin sind ja immer ein Thema
die Frau der Facebookgruppe My Stealthy Freedom

Geklappt hat offenbar nix, solange die Leute sich nicht von einer Frau in die Falle haben locken lassen wie mutmaßlich bei Zam und dem Typen der Ahwaz-Gruppe. :|
Die westlichen Geheimdienste scheinen ein Auge darauf zu haben, was die Iraner hierzulande so machen.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Vongole »

Ruhollah Zam wurde nicht nur entführt, sondern im Dezember 2020 hingerichtet, besser gesagt ermordet.
https://www.ibanet.org/article/8e4cceab ... 34c3e8ad49

Der Versuch, eine Dissidentin aus den USA zu entführen, dürfte jedenfalls die laufenden Vertragsverhandlungen nicht eben erleichtern.
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von lili »

Facebook enttarnt Spionagekampagne aus Iran

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/fac ... 60da564ae3

Es ging um die Spionage von Militärangehörige in den USA und Europa.

Oh je, sehr gefährlich und wir brauchen mehr Schutz in Netz.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
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Vongole
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Re: Iran & USA - Ende der Feindschaft?

Beitrag von Vongole »

Berichten zufolge wollen die USA eine erneute Sanktionskampagne gegen den Iran in Gang setzen.
Der Grund ist, dass iranische Drohnen sich zu einer zunehmenden Bedrohung für die westlichen Verbündeten entwickeln, und zur Destabilisierung im Nahen Osten beitragen.
https://www.algemeiner.com/2021/07/29/u ... le-threat/
https://www.wsj.com/articles/u-s-plans- ... 1627556400
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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