Erdogan -osmanisches Reich reloaded

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Joker
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Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Joker »

Erdogan beeindruckt in Kairo mit markigem Eintreten für die Sache der Palästinenser – er selbst träumt von einem neuen osmanischen Reich statt eines EU-Beitritts.
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... schef.html
Wird die Begeisterung der Araber anhalten wenn die Türkei die alte Machtstellung des Osmanischen Reiches wiederherstellen will ?
Wie realistisch ist eine Vormachtstellung der Türkei in der Islamischen welt unter dem Vorbild des Osmanischen Reiches.
Eine auch nur geringfügige hinwendung der Türkei zum Osmanischen Reich widerspricht allen Idealen Atatürks und wird die Türkische Armee die ja bisher ein garant für die Ideale Atatürks war diesen Plänen rückhaltlos zustimmen.
Jojo72

Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Jojo72 »

Naja, gibt schon einige die jetzt schon nicht mit ihm einverstanden sind, geht schnell wenn man sich so exponiert. Wobei die Richtung doch etwas unerwartet ist...

Wed Sep 14, 2011 14:17 pm (KSA) 11:17 am (GMT)

Egypt’s Muslim Brotherhood criticizes Erdogan’s call for a secular state

Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdogan’s call on Egyptians to adopt a secular constitution has created a kind of controversy, just hours before his scheduled meeting with the leaders of the Muslim Brotherhood, Egypt’s largest political group, on Wednesday.

Erdogan noted that secularism does not mean renouncing religion.

“A secular state respects all religions,” Erdogan said in an interview with an Egyptian private satellite TV channel prior to his visit to Egypt.

“Do not be wary of secularism. I hope there will be a secular state in Egypt,” Erdogan said.

He stressed that people have the right to choose whether or not to be religious, adding that he is a Muslim prime minister for a secular state.

Dr Mahmoud Ghuzlan, the spokesman of Egypt’s Muslim Brotherhood, considered Erdogan’s comments as interference in Egypt’s local affairs.

Ghuzlan was quoted by an Egyptian newspaper as saying that the experiments of other countries should not be cloned.

“Turkey’s conditions imposed on it to deal with the secular concept,” he said.
http://english.alarabiya.net/articles/2 ... 66814.html

Spannend, weiterhin.
Zuletzt geändert von Jojo72 am Mi 14. Sep 2011, 19:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von gallerie »

Joker » Mi 14. Sep 2011, 14:58 hat geschrieben: http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... schef.html
Eine auch nur geringfügige hinwendung der Türkei zum Osmanischen Reich widerspricht allen Idealen Atatürks und wird die Türkische Armee die ja bisher ein garant für die Ideale Atatürks war diesen Plänen rückhaltlos zustimmen.
...lese ich da einen heimlichen Befürworter der türkischen Militärdiktatur?
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Joker »

gallerie » Mi 14. Sep 2011, 19:15 hat geschrieben: ...lese ich da einen heimlichen Befürworter der türkischen Militärdiktatur?
Die ideale Atatürks zu beschützen ist nun doch eine eher ehrenvolle aufgabe.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von gallerie »

Joker » Do 15. Sep 2011, 00:22 hat geschrieben: Die ideale Atatürks zu beschützen ist nun doch eine eher ehrenvolle aufgabe.
...jaja, unterm Strich heißt die Aufgabe: Militärdiktatur (Schutz den idealen Atatürks)
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Platon »

die Gelegenheit für Erdogan ist günstig
er ist auf dem Höhepunkt seiner Macht, die eigene Wirtschaft brummt und der Westen hat aus diversen Gründen wenig Handhabe ihm irgendetwas vorzuschreiben
die arabischen Regierungen sind allesamt geschwächt und können jede Hilfe brauchen, zumal gerade die Militärregierung in Ägypten immer mehr an Legitimität verliert
Erdogan kann auch seine Stärken als Demagoge ausspielen in Zeiten in denen die arabischen Öffentlichkeiten politisiert sind wie selten zuvor und gerade das Thema Israel mal wieder zum Wutabbau verwendet wird

Erdogan sieht sich gerade einer Region gegenüber welche für die Türkei wie gemacht ist, während es einem selbst kaum besser gehen könnte - es verwundert nicht, dass dann die Einflussversuche groß sind

man ist halt kurz- und vermutlich auch mittelfristig der stärkste und stabilste Staat in der Region
Zuletzt geändert von Platon am Mi 14. Sep 2011, 19:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Jekyll »

Joker » Mi 14. Sep 2011, 19:22 hat geschrieben: Die ideale Atatürks zu beschützen ist nun doch eine eher ehrenvolle aufgabe.
Der Kemalismus hat seinen Zweck erfüllt. Jetzt ist die (echte) Demokratie dran!
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Joker »

Jekyll » Mi 14. Sep 2011, 20:17 hat geschrieben: Der Kemalismus hat seinen Zweck erfüllt. Jetzt ist die (echte) Demokratie dran!
Was hatte das Osmanische Reich mit Demokratie zu tun?
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Jekyll »

Joker » Do 15. Sep 2011, 12:28 hat geschrieben: Was hatte das Osmanische Reich mit Demokratie zu tun?
Ich teile einfach nur Deine Interpretation nicht. Was hat ein nach Stärke und Einfluss strebende Türkei mit dem Osmanischen Reich zu tun? Wenn Deutschland heutzutage besonders erfolgreich ist, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich, dann redet man ja auch nicht vom "Vierten Reich", oder?
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von riverpirate »

Jekyll » Do 15. Sep 2011, 17:33 hat geschrieben: Ich teile einfach nur Deine Interpretation nicht. Was hat ein nach Stärke und Einfluss strebende Türkei mit dem Osmanischen Reich zu tun? Wenn Deutschland heutzutage besonders erfolgreich ist, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich, dann redet man ja auch nicht vom "Vierten Reich", oder?
Wäre da nicht Israerl, würde es keine Sau scheren, wenn die Türkei versucht ihre Wirtschaft aufzubauen.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von JJazzGold »

Jekyll » Do 15. Sep 2011, 18:33 hat geschrieben: Ich teile einfach nur Deine Interpretation nicht. Was hat ein nach Stärke und Einfluss strebende Türkei mit dem Osmanischen Reich zu tun? Wenn Deutschland heutzutage besonders erfolgreich ist, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich, dann redet man ja auch nicht vom "Vierten Reich", oder?

Kein Mensch verlangt von Ihnen die Ansicht diverser Kommentatoren zu teilen, dass die Region in der Erdogan&co die türkische Wirtschaftsexpansion planen in Teilen identische mit dem Gebiet des osmanischen Reiches ist. Mit "erfolgreich" hat dieser Vergleich nichts zu tun.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Jekyll »

JJazzGold » Do 15. Sep 2011, 21:06 hat geschrieben:

Kein Mensch verlangt von Ihnen die Ansicht diverser Kommentatoren zu teilen, dass die Region in der Erdogan&co die türkische Wirtschaftsexpansion planen in Teilen identische mit dem Gebiet des osmanischen Reiches ist. Mit "erfolgreich" hat dieser Vergleich nichts zu tun.
Tatsache ist doch, dass solche nationalegoistischen Bestrebungen weder was ungewöhnliches sind, noch im Widerspruch mit freiheitlich-demokratischen Werten stehen. Dass die moderne Türkei versucht, mit Gebieten, die einst Teil des riesigen Osmanischen Reiches waren, eine intensivere Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen, würde ich auch nicht als etwas bedenkliches oder außergewöhnliches bezeichnen. Das mag an der historisch-kultureller (und ethnischer) Nähe liegen. Ich glaube, ähnliche Kontakte pflegt auch Spanien mit seinen ehemaligen Kolonien in Südamerika. Und England mit seinen Ex-Kolonien.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von JJazzGold »

Jekyll » Do 15. Sep 2011, 21:22 hat geschrieben:Tatsache ist doch, dass solche nationalegoistischen Bestrebungen weder was ungewöhnliches sind, noch im Widerspruch mit freiheitlich-demokratischen Werten stehen. Dass die moderne Türkei versucht, mit Gebieten, die einst Teil des riesigen Osmanischen Reiches waren, eine intensivere Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen, würde ich auch nicht als etwas bedenkliches oder außergewöhnliches bezeichnen. Das mag an der historisch-kultureller (und ethnischer) Nähe liegen. Ich glaube, ähnliche Kontakte pflegt auch Spanien mit seinen ehemaligen Kolonien in Südamerika. Und England mit seinen Ex-Kolonien.

Sehen Sie in der Bezeichnung von Erdogans wirtschaftlichen Plänen als "Planung eines wirtschaftlich Großosmanischen Reiches" eine Herabwertung? Weshalb?

Herbe Kritik sieht anders aus und die bekommt Erdogan für die Mittel, die er zur Umsetzung seiner wirtschaftlichen Pläne anwandte und anwendet und die hat er sich als Brandstifter im ohnehin instabilen Nahen Osten auch reichlich verdient.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Enigma »

Jekyll » Mi 14. Sep 2011, 20:17 hat geschrieben: Der Kemalismus hat seinen Zweck erfüllt. Jetzt ist die (echte) Demokratie dran!
Das Problem sehe ich darin, dass die Türkei Geld bekommt dass Istanbul europäische Kulturhauptstadt sein darf und Erdogan eine Rede über das Osmanische Reich abzieht.
[url=http://www.youtube.com/watch?v=LTQqFGLDdJ0]Do you think that money is the root of all evil?[/url]
[url=http://studentsforliberty.org/wp-conten ... sm-PDF.pdf]The Morality of Capitalism[/url]
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von palulu »

Enigma » So 18. Sep 2011, 22:14 hat geschrieben: Das Problem sehe ich darin, dass die Türkei Geld bekommt dass Istanbul europäische Kulturhauptstadt sein darf und Erdogan eine Rede über das Osmanische Reich abzieht.
...das über Jahrhunderte das östliche Europa beherrschte, womit wir einen dämlichen Kreis schließen, der aus einem zweitrangigen Einwurf hervorging.
Zuletzt geändert von palulu am Mo 19. Sep 2011, 01:46, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von MoOderSo »

Enigma » So 18. Sep 2011, 22:14 hat geschrieben: Das Problem sehe ich darin, dass die Türkei Geld bekommt dass Istanbul europäische Kulturhauptstadt sein darf und Erdogan eine Rede über das Osmanische Reich abzieht.
So lange man Turku und Tallinn zur europäischen Kulturhauptstadt erklären kann, sehe ich in Istanbul nicht das geringste Problem.
Der Anarchist ist kein Feind der Ordnung. Er liebt die Ordnung so sehr, daß er ihre Karikatur nicht erträgt.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Enigma »

MoOderSo » Mo 19. Sep 2011, 01:35 hat geschrieben: So lange man Turku und Tallinn zur europäischen Kulturhauptstadt erklären kann, sehe ich in Istanbul nicht das geringste Problem.
Ich habe es ja auch nicht kritisiert, dass Istanbul Kulturhauptstadt geworden ist. Dem aufmerksamen Leser wäre das aufgefallen.
[url=http://www.youtube.com/watch?v=LTQqFGLDdJ0]Do you think that money is the root of all evil?[/url]
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von adal »

JJazzGold » Do 15. Sep 2011, 22:30 hat geschrieben:

Sehen Sie in der Bezeichnung von Erdogans wirtschaftlichen Plänen als "Planung eines wirtschaftlich Großosmanischen Reiches" eine Herabwertung? Weshalb?

Herbe Kritik sieht anders aus und die bekommt Erdogan für die Mittel, die er zur Umsetzung seiner wirtschaftlichen Pläne anwandte und anwendet und die hat er sich als Brandstifter im ohnehin instabilen Nahen Osten auch reichlich verdient.
Erdogan spielt durchaus eine Doppelrolle: Brandstifter im sogenannten Nahostkonflikt, um sich bei der "muslimischen Straße" einzuschleimen. Und Gegenspieler der in den arabischen "Wendestaaten" zur Macht drängenden Muslimbrüder bezw. deren politischen Verwandtschaft.
Zuletzt geändert von adal am Mo 19. Sep 2011, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von JJazzGold »

adal » Mo 19. Sep 2011, 12:25 hat geschrieben: Erdogan spielt durchaus eine Doppelrolle: Brandstifter im sogenannten Nahostkonflikt, um sich bei der "muslimischen Straße" einzuschleimen. Und Gegenspieler der in den arabischen "Wendestaaten" zur Macht drängenden Muslimbrüder bezw. deren politischen Verwandtschaft.

Erdogan spielt zurzeit viele Rolle, auch die des Palästinenserstaat-Gründers, nachdem ihm die erwartete Rolle des großen Friedensstifters Erdogan, der Held, der schafft, was kein Staatsmann vor ihm vermochte, durch die Regierung Israels verwehrt wurde. Diese Rolle wird sich aber u.a. das ägyptische Militär nicht von Erdogan aus der Hand nehmen lassen, weshalb es dem Nahostbrandstifter verwehrt wurde den Hamasterroristen seine Unterstützung anzudienen.

Der Mann ist zu dämlich, um die exzessiv emotional geprägte Politik der Araber zu verstehen. Der glaubt in seinem Wahn tatsächlich, er könne die arabischen Staaten steuern. Wenn es jemandem gelingt eine erneute internationale militärische Auseinandersetzung, dieses Mal über den Nahen Osten zu initiieren, dann diesem dogmatischen Führer des radikal islamistischen Klientels der Türkei.

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von adal »

JJazzGold » Mo 19. Sep 2011, 21:41 hat geschrieben:

Erdogan spielt zurzeit viele Rolle, auch die des Palästinenserstaat-Gründers, nachdem ihm die erwartete Rolle des großen Friedensstifters Erdogan, der Held, der schafft, was kein Staatsmann vor ihm vermochte, durch die Regierung Israels verwehrt wurde. Diese Rolle wird sich aber u.a. das ägyptische Militär nicht von Erdogan aus der Hand nehmen lassen, weshalb es dem Nahostbrandstifter verwehrt wurde den Hamasterroristen seine Unterstützung anzudienen.

Der Mann ist zu dämlich, um die exzessiv emotional geprägte Politik der Araber zu verstehen. Der glaubt in seinem Wahn tatsächlich, er könne die arabischen Staaten steuern. Wenn es jemandem gelingt eine erneute internationale militärische Auseinandersetzung, dieses Mal über den Nahen Osten zu initiieren, dann diesem dogmatischen Führer des radikal islamistischen Klientels der Türkei.

Ein bißchen Differenzierungsvermögen wäre hilfreich. Warum empören sich denn die ägyptischen Muslimbrüder über Erdogans Vorschlag einer säkularen Verfassung?

Im Grunde beschränkt sich seine Rolle gegenüber den Wendestaaten darauf, die Türkei als Modell anzupreisen.
Das ist
1. populär (wirtschaftlicher Aufschwung ist nun mal sexy) und
2. politisch nicht das Schlechteste, insofern es die Chancen der radikalen Islamisten schmälert.
Zuletzt geändert von adal am Mo 19. Sep 2011, 22:24, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von palulu »

adal » Mo 19. Sep 2011, 21:50 hat geschrieben: Im Grunde beschränkt sich seine Rolle gegenüber den Wendestaaten darauf, die Türkei als Modell anzudienen. Das ist nicht das Schlechteste, weil es die Chancen der radikalen Islamisten mindert.
Nein, nicht nur. Auch wirtschaftliche Verhältnisse spielen für Erdogan eine wichtige Rolle. Bspw. ist die türk. Bauwirtschaft sehr präsent in Libyen und die Nato hat mit ihren Bombardements nicht nur Gaddaffi verjagt, sondern auch Arbeit für diese Unternehmen geschaffen. Jene lukrativen Geschäfte wollte Erdogan für die türk. Wirtschaft gesichert wissen. Auch in Ägypten wurden Verträge abgeschlossen. Die panikartige Reise von Sarkozy und Cameron nach Libyen - genau ein Tag bevor Erdogan dort aufkreuzen wollte - wurde in der Türkei belächelt, auch die Tatsache, dass zu ihren Auftritten die libyschen Bürger nur mit Lautsprechern angelockt werden konnten, während Massen sich versammelten, um den türk. Premier willkommen zu heißen.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von JJazzGold »

adal » Mo 19. Sep 2011, 21:50 hat geschrieben: Ein bißchen Differenzierungsvermögen wäre hilfreich. Warum empören sich denn die ägyptischen Muslimbrüder über Erdogans Vorschlag einer säkularen Verfassung?

Im Grunde beschränkt sich seine Rolle gegenüber den Wendestaaten darauf, die Türkei als Modell anzudienen. Das ist nicht das Schlechteste, insofern es die Chancen der radikalen Islamisten mindert.

Weder die Muslimbrüder, noch das ägyptische Militär wollen Erdogan als politisch verantwortlich initiierenden Konkurrenten, weder in dem von ihm unterstützten eventuellen Staat der Palästinenser, noch in Ägypten.

Dabei müßte Erdogan den Muslimbrüdern nur aufdecken, wie er per Moschee- und Schulbau Prohibition à la Erdogan umsetzt und seine Beziehung und Unterstützung zu radikalen Islamistengruppen wie der IHH aufdecken, klappts vielleicht auch mit den Muslimbrüdern. Ggfls. könnte er auch noch mit den vielen, wegen Meinungsfreiheit in der Türkei im Gefängnis gelandeten Journalisten punkten.

Die Muslimbrüder meinen in der gegenwärtigen Konstellation Türkei vs. Israel und massiver innenpolitischer Instabilität Ägyptens ihre einmalige Chance zu erkennen, ihren Shariastaat von zwei Seiten, Gaza und Ägypten aus zusammenführen zu können. Dazu ist ihnen Erdogans schleichende politische Islamisierung a) nicht schnell genug und b) zu erkenntlich von aussen initiiert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von adal »

JJazzGold » Mo 19. Sep 2011, 22:32 hat geschrieben: Dabei müßte Erdogan den Muslimbrüdern nur aufdecken, wie er per Moschee- und Schulbau Prohibition à la Erdogan umsetzt und seine Beziehung und Unterstützung zu radikalen Islamistengruppen wie der IHH aufdecken, klappts vielleicht auch mit den Muslimbrüdern. Ggfls. könnte er auch noch mit den vielen, wegen Meinungsfreiheit in der Türkei im Gefängnis gelandeten Journalisten punkten.
Alles nicht ganz richtig und nicht ganz falsch. Die Türkei ist schließlich nicht der Iran.
Erdogan kann es sich zuhause gar nicht leisten, wirtschaftsfeindliche radikalislamistische Experimente durchzuführen, wie sie etwa den Muslimbrüdern in Ägypten vorschweben.
Auf die Masse der darbenden Araber wirkt der muslimische Boomstaat Türkei sexier als die Visionen der Muslimbrüder vom Kalifat.
Zuletzt geändert von adal am Mo 19. Sep 2011, 23:08, insgesamt 6-mal geändert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von JJazzGold »

adal » Mo 19. Sep 2011, 22:41 hat geschrieben: Alles nicht ganz richtig und nicht ganz falsch. Der Wirtschaftsboom braucht aber eine relative Freiheit und fördert wiederum den gesellschaftlichen Pluralismus. Erdogan kann es sich zuhause gar nicht leisten, wirtschaftsfeindliche radikalislamistische Experimente durchzuführen, wie sie etwa den Muslimbrüdern in Ägypten vorschweben.
Auf die Masse der darbenden Araber wirkt der muslimische Boomstaat Türkei heute sicher sexier als die Visionen der Muslimbrüder vom Kalifat.

Es ist alles richtig, Sie müssen nur abwarten können.

Erdogan setzt in der Türkei leicht durchschaubar sukzessive alle Ziele um, die er bereits zu Zeiten seiner Mitgliedschaft in der Wohlfahrtspartei anstrebte. Dass diese Ziele nicht den Idealen einer Muslimbruderschaft entsprechen und das der nach aussen noch relativ freizügig wirkende Staat Türkei auf beschäftigungs- und meinungslos gehaltene Einwohner der arabischen Staaten reizvoll wirkt ist sicher richtig. Zudem bedient Erdogan inzwischen reichlich die Antsemitenfraktionen einiger Staaten, das sichert ihm in diesen Staaten generell fanatischen Beifall der Führer und ihrer Massen.

Ob eine Erdogan Türkei in ihrer Rückentwicklung zur religiös dominierten Politik in der Tat erstrebenswert ist, darüber gehen nicht nur in den westllichen Staaten die Meinungen auseinander sondern auch in der Türkei selbst.

Wir werden sehen, was aus den Erdogan besäuselten Staaten wird. Zurzeit ist weder in Ägypten, noch in Libyen ein Demokratisierungsprozess zu erkennen.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von adal »

JJazzGold » Mo 19. Sep 2011, 23:35 hat geschrieben:
Ob eine Erdogan Türkei in ihrer Rückentwicklung zur religiös dominierten Politik in der Tat erstrebenswert ist, darüber gehen nicht nur in den westllichen Staaten die Meinungen auseinander sondern auch in der Türkei selbst.
Der Zug ist doch nun wirklich abgefahren, Erdogan hat eine absolute Mehrheit und der Kemalismus (der im übrigen mit den Richtlinien der EU nicht vereinbar wäre) ist mausetot. Die Frage ist, wieviel rückwärtsgewandte Bigotterie, wieviel chauvinistische Zensur (die sie von den Kemalisten geerbt haben) und wieviel Antisemitismus sich die regierenden Islamisten leisten wollen und können, ohne ihre kommoden Verbindungen zum Westen zu gefährden.
Zuletzt geändert von adal am Mo 19. Sep 2011, 23:50, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von palulu »

JJazzGold » Mo 19. Sep 2011, 23:35 hat geschrieben:

Es ist alles richtig, Sie müssen nur abwarten können.

Erdogan setzt in der Türkei leicht durchschaubar sukzessive alle Ziele um, die er bereits zu Zeiten seiner Mitgliedschaft in der Wohlfahrtspartei anstrebte. Dass diese Ziele nicht den Idealen einer Muslimbruderschaft entsprechen und das der nach aussen noch relativ freizügig wirkende Staat Türkei auf beschäftigungs- und meinungslos gehaltene Einwohner der arabischen Staaten reizvoll wirkt ist sicher richtig. Zudem bedient Erdogan inzwischen reichlich die Antsemitenfraktionen einiger Staaten, das sichert ihm in diesen Staaten generell fanatischen Beifall der Führer und ihrer Massen.

Ob eine Erdogan Türkei in ihrer Rückentwicklung zur religiös dominierten Politik in der Tat erstrebenswert ist, darüber gehen nicht nur in den westllichen Staaten die Meinungen auseinander sondern auch in der Türkei selbst.

Wir werden sehen, was aus den Erdogan besäuselten Staaten wird. Zurzeit ist weder in Ägypten, noch in Libyen ein Demokratisierungsprozess zu erkennen.
Könntest Du mal konkret darstellen, was der "Islamist" Erdogan so Böses in der Türkei angestellt hat?
Zuletzt geändert von palulu am Mo 19. Sep 2011, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von JJazzGold »

adal » Mo 19. Sep 2011, 23:46 hat geschrieben: Der Zug ist doch nun wirklich abgefahren, Erdogan hat eine absolute Mehrheit und der Kemalismus (der im übrigen mit den Richtlinien der EU nicht vereinbar wäre) ist mausetot. Die Frage ist, wieviel rückwärtsgewandte Bigotterie und wieviel Antisemitismus sich die regierenden Islamisten leisten wollen und können, ohne ihre kommoden Verbindungen zum Westen zu gefährden.
Soweit mir bekannt ist, ist Erdogan im Parlament nicht mit absoluter Mehrheit gesegnet, sondern u.A. bei der Umsetzung seiner Pläne zur Verfassungsänderung, auf die Unterstützung durch eine zweite Partei angewiesen.

Nicht der Westen hat der Erdogan Türkei den Abschied gegeben, sondern die Erdogan Türkei den Westen und das maßgeblich in den letzten Wochen. Mit Erdogan wird die Türkei in die EU gelangen, was er ohnehin nicht will, da kann sein "Hermes" nebst seinem Kopftuchmädchen beim Staatsbesuch noch so sehr beteuern, dies würde nach wie vor ngestrebt.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von adal »

palulu » Mo 19. Sep 2011, 23:51 hat geschrieben: Könntest Du mal konkret darstellen, was der "Islamist" Erdogan so Böses in der Türkei angestellt hat?
Menschenrechtsbericht Türkei: Ehre statt Meinung
JJazzGold » Mo 19. Sep 2011, 23:55 hat geschrieben: Nicht der Westen hat der Erdogan Türkei den Abschied gegeben, sondern die Erdogan Türkei den Westen
Nö. Erdogan bricht nicht mit "dem Westen", sondern mit Israel. Er zündelt. Die Reaktion des Westens: bislang Null.
Zuletzt geändert von adal am Di 20. Sep 2011, 14:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von palulu »

adal » Di 20. Sep 2011, 00:07 hat geschrieben:Menschenrechtsbericht Türkei: Ehre statt Meinung
Nö. Erdogan bricht mit Israel und zündelt. Die Reaktion des Westens: bislang Null.
Welche Kritikpunkte sind ein eindeutiges Produkt Erdogans, die unmissverständlich auf seine Politik zurückzuführen sind und welche eine Bürde des langjährigen kemalistischen Diktats in der türkischen Gesellschaft und im türkischen Staat?
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von adal »

palulu » Di 20. Sep 2011, 00:16 hat geschrieben:
Welche Kritikpunkte sind ein eindeutiges Produkt Erdogans, die unmissverständlich auf seine Politik zurückzuführen sind und welche eine Bürde des langjährigen kemalistischen Diktats in der türkischen Gesellschaft und im türkischen Staat?
Stimmt, den Chauvinismus und die Zensur hat er von den Kemalisten geerbt. Das Spiel mit dem Antisemitismus nicht.
Zuletzt geändert von adal am Di 20. Sep 2011, 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Jekyll »

Enigma » So 18. Sep 2011, 22:14 hat geschrieben: Das Problem sehe ich darin, dass die Türkei Geld bekommt dass Istanbul europäische Kulturhauptstadt sein darf und Erdogan eine Rede über das Osmanische Reich abzieht.
Und was soll daran jetzt problematisch bzw. widersprüchlich sein? Das Osmanische Reich spielte auch in der europäischen Geschichte eine relevante Rolle. Es gab eine Zeit, wo große Teile europäischen Bodens jahrhundertelang Teil des Osmanischen Reiches waren. Auch von der Bevölkerung her gesehen war das Osmanische Reich in großen Teilen europäisch, sowohl als Ethnien in einzelnen Gebieten als auch in der Staatsapparatur; vom Elite-Soldaten bis hin zum Großwesir. Kurz: das Osmanische Reich war auch ein Teil Europas. Sicher am Rande nur, und islamisch, aber immerhin.
Von daher kann Istanbul auch zu einer europäischen Kulturhauptstadt deklariert werden, ohne dass das osmanische Erbe bzw. Identität geleugnet werden muss. Beides ist ohne Widerspruch zugleich möglich.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Weltregierung »

palulu » Mo 19. Sep 2011, 22:20 hat geschrieben:
Nein, nicht nur. Auch wirtschaftliche Verhältnisse spielen für Erdogan eine wichtige Rolle. Bspw. ist die türk. Bauwirtschaft sehr präsent in Libyen und die Nato hat mit ihren Bombardements nicht nur Gaddaffi verjagt, sondern auch Arbeit für diese Unternehmen geschaffen. Jene lukrativen Geschäfte wollte Erdogan für die türk. Wirtschaft gesichert wissen. Auch in Ägypten wurden Verträge abgeschlossen. Die panikartige Reise von Sarkozy und Cameron nach Libyen - genau ein Tag bevor Erdogan dort aufkreuzen wollte - wurde in der Türkei belächelt, auch die Tatsache, dass zu ihren Auftritten die libyschen Bürger nur mit Lautsprechern angelockt werden konnten, während Massen sich versammelten, um den türk. Premier willkommen zu heißen.
Sarkozy und Cameron sind eben keine Träger des Gaddafi-Menschenrechtspreises. :)
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von palulu »

Weltregierung » Mi 21. Sep 2011, 23:00 hat geschrieben:
Sarkozy und Cameron sind eben keine Träger des Gaddafi-Menschenrechtspreises. :)
Ach, ist das nicht der Menschenrechtspreis des Landes, das 2010 in den UN-Menschenrechtsrat gewählt wurde? Hmmm, schade eigentlich, da haben eben Erdogan und Nelson Mandela eine Gemeinsamkeit aufzuweisen, die diesen beiden Herren, Sarkozy und Cameron, fehlt. Blöd, wa? :rolleyes:
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Weltregierung »

palulu » Mi 21. Sep 2011, 23:39 hat geschrieben:
Ach, ist das nicht der Menschenrechtspreis des Landes, das 2010 in den UN-Menschenrechtsrat gewählt wurde?
Und? Da ist derzeit sogar Saudi-Arabien Mitglied.
palulu hat geschrieben:
Hmmm, schade eigentlich, da haben eben Erdogan und Nelson Mandela eine Gemeinsamkeit aufzuweisen, die diesen beiden Herren, Sarkozy und Cameron, fehlt. Blöd, wa? :rolleyes:
Nicht ganz, denn Mandela kommt heute nicht nach Libyen, um sich vom libyschen Volk feiern zu lassen.
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von palulu »

Weltregierung » Do 22. Sep 2011, 18:23 hat geschrieben:
Und? Da ist derzeit sogar Saudi-Arabien Mitglied.
Warum auch nicht? Gerade Deutschland sollte das liquide, institutionalisierte Mittelalter namens Saudi-Arabien in seinen politischen Ambitionen unterstützen – zum Beispiel durch Panzerlieferungen. Eben, das Land ist aus unerklärlichen Gründen jetzt zum Bollwerk des Terrorismus deklariert worden, der Diktator, der einst mit Petrodollar, überwiesen aus der freiheitlich-demokratischen EU, seine die Menschenrechte mit Füßen tretende Autokratie finanzierte, dessen Geheimdienst die Mitarbeit mit französischen, britischen und us-amerikanischen Kollegen zu schätzen lernte, und für diese auch die überaus lästige Folterarbeit bereitwillig übernahm, ist jetzt der Buhmann; ausgerechnet und vor allem der des Westens.

Nicht ganz, denn Mandela kommt heute nicht nach Libyen, um sich vom libyschen Volk feiern zu lassen.
Weshalb ich nicht nachvollziehen kann, warum türkische Politiker nicht gemeinsam mit dem libyschen Volk feiern sollten. Die Türkei hat wirtschaftlich und politisch das libysche Volk in ihrem Streben nach einer demokratischen Wende unterstützt – durch die Nato sogar militärisch. Hunderte schwerverwundete Libyer wurden in die Türkei ausgeflogen und dort behandelt. Wenn der Besuch irgendwelcher Staatsmänner in Anbetracht der Vergangenheit unpassend errscheinen sollte, dann ist es das Aufkreuzen von westlichen Heuchlern, in deren Reihen Menschen der alten Stabilität und Kalkulierbarkeit immer noch nachweinen. Trotzdem finde ich deine Beiträge humoristisch und zuweilen auch erotisch. :)
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Re: Erdogan -osmanisches Reich reloaded

Beitrag von Weltregierung »

palulu » Do 22. Sep 2011, 22:36 hat geschrieben:
Warum auch nicht? Gerade Deutschland sollte das liquide, institutionalisierte Mittelalter namens Saudi-Arabien in seinen politischen Ambitionen unterstützen – zum Beispiel durch Panzerlieferungen.
Warum?
palulu hat geschrieben: Eben, das Land ist aus unerklärlichen Gründen jetzt zum Bollwerk des Terrorismus deklariert worden, der Diktator, der einst mit Petrodollar, überwiesen aus der freiheitlich-demokratischen EU, seine die Menschenrechte mit Füßen tretende Autokratie finanzierte, dessen Geheimdienst die Mitarbeit mit französischen, britischen und us-amerikanischen Kollegen zu schätzen lernte, und für diese auch die überaus lästige Folterarbeit bereitwillig übernahm, ist jetzt der Buhmann; ausgerechnet und vor allem der des Westens.
Bitte was?
palulu hat geschrieben: Weshalb ich nicht nachvollziehen kann, warum türkische Politiker nicht gemeinsam mit dem libyschen Volk feiern sollten. Die Türkei hat wirtschaftlich und politisch das libysche Volk in ihrem Streben nach einer demokratischen Wende unterstützt – durch die Nato sogar militärisch. Hunderte schwerverwundete Libyer wurden in die Türkei ausgeflogen und dort behandelt. Wenn der Besuch irgendwelcher Staatsmänner in Anbetracht der Vergangenheit unpassend errscheinen sollte, dann ist es das Aufkreuzen von westlichen Heuchlern, in deren Reihen Menschen der alten Stabilität und Kalkulierbarkeit immer noch nachweinen.
Was türkische Politiker machen, ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Warum das Verhalten von Sarkozy oder Cameron jedoch heuchlerischer sein sollte, als das von Erdogan, erschließt sich mir nicht.
palulu hat geschrieben: Trotzdem finde ich deine Beiträge humoristisch und zuweilen auch erotisch. :)
Dankeschön. :)
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