Warum auch nicht? Gerade Deutschland sollte das liquide, institutionalisierte Mittelalter namens Saudi-Arabien in seinen politischen Ambitionen unterstützen – zum Beispiel durch Panzerlieferungen. Eben, das Land ist aus unerklärlichen Gründen jetzt zum Bollwerk des Terrorismus deklariert worden, der Diktator, der einst mit Petrodollar, überwiesen aus der freiheitlich-demokratischen EU, seine die Menschenrechte mit Füßen tretende Autokratie finanzierte, dessen Geheimdienst die Mitarbeit mit französischen, britischen und us-amerikanischen Kollegen zu schätzen lernte, und für diese auch die überaus lästige Folterarbeit bereitwillig übernahm, ist jetzt der Buhmann; ausgerechnet und vor allem der des Westens.
Nicht ganz, denn Mandela kommt heute nicht nach Libyen, um sich vom libyschen Volk feiern zu lassen.
Weshalb ich nicht nachvollziehen kann, warum türkische Politiker nicht gemeinsam mit dem libyschen Volk feiern sollten. Die Türkei hat wirtschaftlich und politisch das libysche Volk in ihrem Streben nach einer demokratischen Wende unterstützt – durch die Nato sogar militärisch. Hunderte schwerverwundete Libyer wurden in die Türkei ausgeflogen und dort behandelt. Wenn der Besuch irgendwelcher Staatsmänner in Anbetracht der Vergangenheit unpassend errscheinen sollte, dann ist es das Aufkreuzen von westlichen Heuchlern, in deren Reihen Menschen der alten Stabilität und Kalkulierbarkeit immer noch nachweinen. Trotzdem finde ich deine Beiträge humoristisch und zuweilen auch erotisch.