adal hat geschrieben:Ich nicht. Selbst vor jener plakativen Unbotmäßigkeit, wie sie die Franzosen so lieben, sind wir weit entfernt.
Oh, ich kenne Ecken, selbst in meiner dörflichen Stadt (Lemgo/nahe Bielefeld) da ist diese "plakative Unbotmäßigkeit" längst Lebensrealität.
Von den Großstädten möchte ich da gar nicht erst anfangen.
adal hat geschrieben:Anomische Zustände, völlig abwegig, auch wenn sich die schlimmsten Rezessionsszenarien bewahrheiten.
Anomische Zustände?
Also Zustände der Gesetzlosigkeit? Übersetze ich das richtig?
Nun, auf Seiten der Bürger, die genau da stehen würden, bei einem Kollaps unseres Wirtschaftssystem, wie es gerade aufgeschoben wurde, absolut nicht abwegig.
Aber um diese Anomische Zustände geht es nicht.
Es geht um die jetzt schon faktischen anomischen Zustände, die sich unsere Eliten zu Nütze machen ihren Reichtum in blödsinnige Spähren zu mehren.
adal hat geschrieben:1918/19 gab es zum ersten und einzigen Mal Revolution in Deutschland. Genau betrachtet war es ein Revolutiönchen, weil die Machtfrage nicht ernsthaft gestellt wurde. Und es herrschte existentielle Not, das Kaiserreich war kollabiert und die Idee der sozialistischen Revolution noch taufrisch.
Wie gesagt, glaube auch ich nicht an eine Revolution im herkömlichen Sinne.
Ich befürchte bürgerkriegsähnliche Zustände, wenn nicht begriffen wird, das in unserem Finanzsystem zu viele kriminelle Subjekte die Fäden ziehen.
Ich wünsche eine Revolution in dem Sinne, das die Herrschenden, also die Leistungsträger, die Eliten, die Politiker, etc. begreifen, dass sie einem Job wie jedere andere auch nachgehen, und das im Auftrag des Volkes, zum Wohle des Volkes.
Die Wirtschaft dient dem Menschen (sollte)
Nicht der Mensch der Wirtschaft (den Nutzniessern)
adal hat geschrieben: Du redest über Reformen, also Evolution im bestehenden System.
Exakt! Genau das tue ich. Und lasse mich dafür als Revolutionsphantast beschimpfen...
In einem Land in dem Mindestgehälter diskutiert werden müssen, in dem aber über einen Maximallohn nicht mal nachgedacht werden darf (enteignung) hat es nun mal etwas revolutionäres über die Gleichheit vor dem Gesetz zu reden.
Und diese sehe ich als nicht gegeben an.
adal hat geschrieben: Unter Revolution verstehe ich den "illegalen" Umsturz, also antilegalistisches Handeln, um die Verhältnisse zu ändern.
Eine Definition der ich so nicht folgen mag.
Ich halte mal folgendes dagegen:
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
Artikel 20
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Diesen Fall halte ich für eingetreten.
I learned long ago, never to wrestle with a pig. You get dirty, and besides, the pig likes it.
(der George Bernard Shaw (?))