Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

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Aldemarin
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Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Aldemarin »

Vor einiger Zeit war doch einmal die Rede vom "Schlanken Staat", bei dem man vermeidet, dass staatliche Verwaltungen personell übermäßig aufgebläht werden. Heute ist davon nicht mehr die Rede, obwohl eine konsequente Durchführung dieser Massnahme helfen würde, Steuergelder zu sparen, was gerade in der COVID-19 Krise sehr sinnvoll ist. Warum ist man von der Idee einer effektiven, personalarmen Verwaltung abgegangen?
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Realist2014 »

Aldemarin hat geschrieben:(10 Dec 2020, 19:41)

Vor einiger Zeit war doch einmal die Rede vom "Schlanken Staat", bei dem man vermeidet, dass staatliche Verwaltungen personell übermäßig aufgebläht werden. Heute ist davon nicht mehr die Rede, obwohl eine konsequente Durchführung dieser Massnahme helfen würde, Steuergelder zu sparen, was gerade in der COVID-19 Krise sehr sinnvoll ist. Warum ist man von der Idee einer effektiven, personalarmen Verwaltung abgegangen?
Ja, eine personalarme Verwaltung in den Gesundheitsämtern ist gerade voll im Trend
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Tom Bombadil
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Automatisierung und Digitalisierung werden auch in den Verwaltungen Einzug halten, zwar deutlich langsamer, als wünschenswert wäre, aber sie wird kommen und dann sind die Bürokratiewasserköpfe auch Geschichte.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:01)

Automatisierung und Digitalisierung werden auch in den Verwaltungen Einzug halten, zwar deutlich langsamer, als wünschenswert wäre, aber sie wird kommen und dann sind die Bürokratiewasserköpfe auch Geschichte.
Auch hier glaube ich nicht an einen massiven Personalabbau....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von McKnee »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:01)

Automatisierung und Digitalisierung werden auch in den Verwaltungen Einzug halten, zwar deutlich langsamer, als wünschenswert wäre, aber sie wird kommen und dann sind die Bürokratiewasserköpfe auch Geschichte.
Das kannst du mal denen erklären, die später die Suppe auslöffeln dürfen. In bestimmten Bereichen ist Digitalisierung eher schädlich und der Wasserkopf durch 0 und 1 nicht ersetzbar.

Leider reden auch da viele, ohne wirklich das Wissen zu haben.

Der operative Bereich der Kommunen lässt sich halt nicht einfach digitalisieren.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Realist2014 »

McKnee hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:20)

Das kannst du mal denen erklären, die später die Suppe auslöffeln dürfen. In bestimmten Bereichen ist Digitalisierung eher schädlich und der Wasserkopf durch 0 und 1 nicht ersetzbar.

Leider reden auch da viele, ohne wirklich das Wissen zu haben.

Der operative Bereich der Kommunen lässt sich halt nicht einfach digitalisieren.
Digitalisierung dient erst einmal zur Reduzierung der Überforderung in den "Ämtern"
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von McKnee »

Realist2014 hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:30)

Digitalisierung dient erst einmal zur Reduzierung der Überforderung in den "Ämtern"
Das erklärt man und rechtfertigt eine überzogene Digitalisierung. Am Ende muss der Schaden mit unvergleichbarem Aufwand behoben werden oder ist gar nicht mehr zu heilen.

Natürlich gibt es digitakisierbare Prozesse und Bereiche. Nur setzt man die Digitalisierung derzeit blund und wütig ein.

Vielleicht wäre es gut, erst einmal die Bereiche zu identifizieren, die sich überhaupt eignen. Gerne auch umgekehrt jene, die sich nicht eignen.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Realist2014 »

McKnee hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:54)

Das erklärt man und rechtfertigt eine überzogene Digitalisierung. Am Ende muss der Schaden mit unvergleichbarem Aufwand behoben werden oder ist gar nicht mehr zu heilen.

Natürlich gibt es digitakisierbare Prozesse und Bereiche. Nur setzt man die Digitalisierung derzeit blund und wütig ein.

Vielleicht wäre es gut, erst einmal die Bereiche zu identifizieren, die sich überhaupt eignen. Gerne auch umgekehrt jene, die sich nicht eignen.
Es hilft dort, wo wirklich Effizienzsteigerung möglich ist.
Und dort, wo die Technik Möglichkeiten bietet, die analog nicht möglich wären
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Realist2014 hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:02)

Auch hier glaube ich nicht an einen massiven Personalabbau....
Man wird freiwerdende Posten einfach nicht mehr besetzen.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von McKnee »

Realist2014 hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:56)

Es hilft dort, wo wirklich Effizienzsteigerung möglich ist.
Und dort, wo die Technik Möglichkeiten bietet, die analog nicht möglich wären
Gut, also kann Digitalisierung auch schaden. Das wurde in dem Hype leider ignoriert.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:56)

Man wird freiwerdende Posten einfach nicht mehr besetzen.
man wird erst mal versuchen, die Zeiträume der Erledigung zu reduzieren und genauer zu arbeiten.
Zum Beispiel bei den Finanzämtern
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von McKnee »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:56)

Man wird freiwerdende Posten einfach nicht mehr besetzen.
Oder die Arbeit machen lassen, die liegen bleiben musste.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Realist2014 »

McKnee hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:58)

Oder die Arbeit machen lassen, die liegen bleiben musste.
Momentan hängen einige Betriebsstätten-Finanzämter 4 Jahre mit den Bescheiden hinterher....
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von jack000 »

Ich bin nun nicht wirklich ein Fan von dem, aber er hat Recht:
Merz will nach Coronakrise alle staatlichen Leistungen überprüfen
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... berpruefen
=> Es muss alles nach Sinn und Unsinn überprüft werden! Eine jede staatliche Ausgabe überhaupt!
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Cobra9 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:01)

Automatisierung und Digitalisierung werden auch in den Verwaltungen Einzug halten, zwar deutlich langsamer, als wünschenswert wäre, aber sie wird kommen und dann sind die Bürokratiewasserköpfe auch Geschichte.
Ähmm jnein. Die Digitalisierung wird tatsächlich auch in
Behörden kommen.

Aber ein grosser Abbau von Personal glaube ich nicht. Geht auch in vielen Fällen gar nicht. Wie willst Du das denn realisieren?

Nimm Justiz, Verwaltung, Burgerbüro. Viel individuals an Arbeit. Ne Software kann lediglich helfen.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Moses »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Dec 2020, 20:56)

Man wird freiwerdende Posten einfach nicht mehr besetzen.
Diese Einsparung von Personal wird stattfinden - aber sicherlich nicht beim Wasserkopf . . .
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Moses hat geschrieben:(11 Dec 2020, 08:54)

Diese Einsparung von Personal wird stattfinden - aber sicherlich nicht beim Wasserkopf . . .
Naja, das ist ja eine seltsame Argumentation im Zusammenhang. Denn öffentliche Verwaltung ist ja zu einem großen Teil schon per Definition der Wasserkopf.
Wenn also eine Einsparung stattfindet, dann betrifft sie natürlich den Wasserkopf.
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Cobra9
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Cobra9 »

Moses hat geschrieben:(11 Dec 2020, 08:54)

Diese Einsparung von Personal wird stattfinden - aber sicherlich nicht beim Wasserkopf . . .
Der Punkt ist aber auch Datenschutz.
Beispiel Justiz. Will man wirklich die E Akte auf Server?

Und selbst bei E Akten. Eingeben, Pflegen ect. muss die jemand. Oder Bürgerbüro. Da ist es notwendig Personal zu haben.

Ich bin sehr Pro dafür dort digital zu arbeiten wo es Vorteile bringt. Aber an dem echten Wasserpfeifen wird man nicht einsparen. An der Basis eher
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

Moses hat geschrieben:(11 Dec 2020, 08:54)

Diese Einsparung von Personal wird stattfinden - aber sicherlich nicht beim Wasserkopf . . .
In den Bereichen der Öffentlichen Verwaltung, mit denen ich es beruflich zu tun hatte und immer noch habe, wird schon seit Jahrzehnten personelle auf Sparflamme gefahren. Teilweise hat man sich durch jahrelange Einstellungsstopps bis an den Rand der Handlungsunfähigkeit manövriert. Jetzt die Teams sind hoffnungslos überaltert und es laufen regelrechte Pensionierungstsunamis. Es ist zum Haareraufen.
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Tom Bombadil
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Cobra9 hat geschrieben:(11 Dec 2020, 09:41)

Da ist es notwendig Personal zu haben.
Sicher wird es auf absehbare Zeit auch menschliches Personal in den Verwaltungen geben, aber ich denke schon, dass Personal eingespart werden wird, allerdings langsamer und weniger als im gewerblichen Bereich.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

Cobra9 hat geschrieben:(11 Dec 2020, 09:41)

Der Punkt ist aber auch Datenschutz.
Beispiel Justiz. Will man wirklich die E Akte auf Server?

Und selbst bei E Akten. Eingeben, Pflegen ect. muss die jemand. Oder Bürgerbüro. Da ist es notwendig Personal zu haben.

Ich bin sehr Pro dafür dort digital zu arbeiten wo es Vorteile bringt. Aber an dem echten Wasserpfeifen wird man nicht einsparen. An der Basis eher
Das Problem ist nicht die Verwaltung, das Problem sind Landräte, Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte sowie Abgeordnete. In Niedersachsen werden Landräte, Oberbürgermeister und Samtgemeindebürgermeister direkt gewählt. In die Position des Verwaltungschefs kann praktisch jeder gewählt werden - also auch Leute, die von Verwaltung fachlich keine Ahnung haben. Ich kenne genug Amts-, Dezernats- und Sachgebietsleiter, die innerlich gekündigt haben. Und zwar nicht, weil sie ihren Job nicht gerne ausüben, sondern weil ihnen immer und immer wieder irgendwelche Fachfremden dazwischen grätschen, weil sie lieber vor lauter Angst den Kopf in den Sand stecken.

Du sprichst übrigens ein schönes Thema mit den E-Akten an: Damit man E-Akten haben kann, müssen die Akten vollständig bzw. noch vorhanden sein. Ich erlebe da Dinge, die glaubt einem keiner... Akten- Informations- und Datenverlust in der Folge von Verwaltungs-, Gemeinde- und Kreisreformen seit anno Toback sowie der Auflösung von Bezirksregierungen sind ein ziemlich großes Thema - in erster Linie mit Hinblick auf die Bewältigung der Folgen des Klimawandels. Viele Gemeinden und Landkreise in den Mittelgebirgen steuern ohne ein wasserwirtschaftliches Konzept in den Klimawandel. Die Datenlage ist durch die ganze Aktenweschmeisserei sehr derart mau, dass man im Trüben fischen muss. Man weiß selbst über mittlere Gewässer praktisch nichts, die sind unerforschter, als der Amazonas und die Antarktis. Um aber ein tragfähiges Konzept erstellen zu können, braucht man Kenntnis von Extremereignissen - und zwar von solchen, die auch lange zurück liegen. Dazu gehören nicht nur Hochwasserereignisse, sondern auch von extremen Dürrejahren und deren lokale und regionale Auswirkung, wie den mit dem Sommer 2018 vergleichbaren Sommer 1911 und dessen Folgen. Man muss nämlich z.B. wissen, was für Prozesse so ein extremes Ereignis auslöst bzw. auslösen kann, damit man vorrausschauend denken, handeln und planen kann. Das alles ist vielen in der Verwaltung sehr bewusst. Es ist aber so, dass dann Bürgermeister, Landräte und Abgeordnete in kommunalen und in den Landesparlamenten mit dem ängstlichen Hyperventilieren anfangen. Und zwar nicht wegen der zu ergreifenden Maßnahmen: da kommen dann die Bemerkungen, das dürfe niemals jemand erfahren, was gäbe das für einen Ärger, wenn heraus käme, dass es sowas ähnliches schon mal gegeben hätte.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Dec 2020, 10:34)

In den Bereichen der Öffentlichen Verwaltung, mit denen ich es beruflich zu tun hatte und immer noch habe, wird schon seit Jahrzehnten personelle auf Sparflamme gefahren .Teilweise hat man sich durch jahrelange Einstellungsstopps bis an den Rand der Handlungsunfähigkeit manövriert.
Zur Erklärung dieses Phänomens empfehle ich die Lektüre von Cyril Northcote Parkinson.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Dec 2020, 10:55)

Sicher wird es auf absehbare Zeit auch menschliches Personal in den Verwaltungen geben, aber ich denke schon, dass Personal eingespart werden wird, allerdings langsamer und weniger als im gewerblichen Bereich.
Im Bereich Bauen und Umwelt ist keine Luft mehr für weitere Einsparungen da. Die fahren schon seit Jahrzehnten auf extremster personeller Sparflamme, da fehlen eher Leute. Und zwar ganz massiv. In der Bauunterhaltung und im Straßenbau sowie in der Bauleitplanung ist man teilweise am Rande der Handlungsunfähigkeit. Die maroden Straßen und Brücken kommen nicht von irgendwoher. Das hat sich seit Jahrzehnten angestaut - durch massive, sehr kurzsichtige und teilweise unverantwortliche Sparerei. Aber da kann man der Verwaltung keine Vorwürfe machen, dass das so ist, liegt in der Verantwortung der Politik. Die Haushaltsentscheidungen werden im Bundestag, in den Landtagen und in den Kommunalparlamenten getroffen. Daraus folgend eben auch die Entscheidungen, wie der Personalbestand aussieht.
Im gewerblichen Bereich sehe ich insbesondere im Handwerk ebenso keine Chance auf weitere personelle Einsparungen. Handwerk hat goldenen Boden und wird es auch immer haben. Die Möglichkeit der Digitalisierung sind dort letztendlich doch recht beschränkt. Gebaut, vor allem aber repariert werden muss immer noch per Hand. Jetzt und auch in Zukunft.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Dec 2020, 11:11)

durch massive, sehr kurzsichtige und teilweise unverantwortliche Sparerei.
Auch so eine seltsame Sichtweise. Der Staat spart nicht. Im Gegenteil, er ist massiv verschuldet.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Dec 2020, 11:03)

Zur Erklärung dieses Phänomens empfehle ich die Lektüre von Cyril Northcote Parkinson.
Das Problem ist ja, dass man durch massivste Einsparungen ungewollt das Peter-Prinzip außer Kraft setzt. Wenn die Position eines Sachgebiets-, Dezernats- oder Amtsleiters nur intern aus einem zahlenmässig eng begrenzten Pool besetzt werden kann, ist die Gefahr extrem groß, dass dann durch wirtschaftliche Zwänge Leute in die Position kommen, die für eine Leitungsfunktion überhaupt nicht geeignet und mit den Aufgaben in der Position völlig überfordert sind. Ich habe so einige Leute kennen gelernt, die fachlich als Amts-, Dezernats- und Sachgebietsleiter Totalausfälle waren bzw. sind. Das Problem war, dass die Stellen unter den Vorraussetzungen des Einstellungsstopps nicht komplett neu besetzt werden konnten. Wenn dann unter den Sachbearbeitern im Bestand nur eine Person da ist, die eine für die Stelle vorgschriebene Beamtenausbildung hat, ist die Frage, wer die Stelle bekommt schon mal gleich geklärt. Der wirtschaftliche Zwang erzwingt dann die nicht allein die Personalentscheidung, der wirtschaftliche Zwang erzwingt, dass es zur Besetzung der Stelle mit einer fachlichen Null keine rechtliche Alternative gibt.

Oder kurz gesagt: der wirtschaftliche Zwang erzingt den Aufstieg von Leuten in Positionen, die das Maß der eigenen Unfähigkeit bei weitem übersteigen.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Dec 2020, 11:14)

Auch so eine seltsame Sichtweise. Der Staat spart nicht. Im Gegenteil, er ist massiv verschuldet.
Natürlich wird gespart. Im Bereich der Verwaltung - und zwar dort teilweise bis zur Handlungsunfähigkeit. Marode Straßen und Brücken sind so ein Beispiel...
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Dec 2020, 11:31)

Natürlich wird gespart. Im Bereich der Verwaltung - und zwar dort teilweise bis zur Handlungsunfähigkeit. Marode Straßen und Brücken sind so ein Beispiel...
Sparen bedeutet weniger auszugeben als man einnimmt. Das macht ein Staat natürlich nicht. Im Gegenteil. Usus ist es mehr auszugeben als man einnimmt. Daher auch die Staatsverschuldung.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Tom Bombadil »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Dec 2020, 11:51)

Sparen bedeutet...
Trotzdem weiß jeder, was gemeint war, wenn man es denn verstehen will.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Dec 2020, 11:51)

Sparen bedeutet weniger auszugeben als man einnimmt. Das macht ein Staat natürlich nicht. Im Gegenteil. Usus ist es mehr auszugeben als man einnimmt. Daher auch die Staatsverschuldung.
Dir ist schon klar, dass jedes Ressort seinen eigenen Haushalt hat...
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Dec 2020, 12:00)

Dir ist schon klar, dass jedes Ressort seinen eigenen Haushalt hat...
natürlich und weiter?
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Dec 2020, 11:56)

Trotzdem weiß jeder, was gemeint war, wenn man es denn verstehen will.
was soll den gemeint sein, wenn trotz Verschuldung und steigenden Staatsausgaben von "Sparen" die Rede ist?
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Tom Bombadil »

OMG. Am Personal wird gespart :rolleyes:
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Dec 2020, 12:13)

OMG. Am Personal wird gespart :rolleyes:
Warum steigen dann die Staatsausgeben?
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Dec 2020, 12:13)

OMG. Am Personal wird gespart :rolleyes:
Und nicht nur da, sondern auch z.B. im Bereich der Bauunterhaltung. Ich treffe immer noch auf Kommunen, in denen die EDV selbst in ihren Grundstrukuren mehr als mangelhaft und in denen die selbst die Kommunikation per Emal extrem umständlich und schwierig ist. Teilweise bleibt einem nichts anderes übrig, als in Papierform zu kommunizieren. Das ganze läuft dann natürlich über den verwaltungsinternen Postverteiler, das heisst, Dinge, die schnell geklärt werden könnten, brauchen Ewigkeiten. Und ich weiß definitiv, dass keiner der Mitarbeiter dort mit dieser völlig veralteten Form der Kommunikation zufrieden ist. Aber die haben das eben nicht zu entscheiden, die Entscheidungen werden von den politischen Gremien getroffen. Und da möchte man eben sparen.

Thema Folgen von Personalmangel: ich habe hier gerade den Fall einer sehr maroden Straßenböschung. Das Problem ist der Böschungsfuß. Die Straße war vor ca. 50 Jahren bei einem Hochwasser weggespült worden. Daraufhin hat man die Böschung, damit das nicht wieder vorkommt, massiv mit einer Bitumendecke neu ausgeführt. Der Böschungsfuß ist seinerzeit mit einer hölzernen Spundwand ausgeführt worden. Die zuständige Straßenmeisterei ist personell völlig unterbesetzt und nach diversen Zusammenlegungen für ein so großes Gebiet zuständig, dass die Mitarbeiter selbst in ruhigen Zeiten praktisch vollkommen überlastet sind. Man kann eben nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein. Arbeiten, wie das Freischneiden sind an private Fremdfirmen vergeben und die machen nur das, wofür sie beauftragt sind.
Nun ist die hölzerne Spundwand ist natürlich nach 50 Jahren nicht nur abgängig, mittelfristig wird sie zusammen mit der Böschung inklusive Teilen der Fahrbahn absacken. Vom Fahrzeug der Straßenkontrolle ist das nicht zu erkennen, die Mitarbeiter haben auch zeitlich gesehen keine Chance, an der sehr stark befahrenen Straße da mal auszusteigen, die Böschung hintunter zu klettern, dann einen Graben zu überspringen, um die Böschung zu kontrollieren. Ich weiß, dass in der zuständigen Behörde Finanzmittel für mehr Personal schon seit langem angemahnt werden, weil es sonst schon jetzt an vielen Stellen absehbare massive Probleme mit der Verkehrssicherheit gibt. Bewilligt wurde ein Betrag: ausdrücklich 0,00 Euro. Begründung: allgemeine Einsparungen.

Jetzt kann man eigentlich nur abwarten, bis die Böschung komplett weg und die Straße längerfristig gesperrt sein wird. Das Dumme ist, dass das eben wieder einmal eine politische Entscheidung ist. Ich hatte dann einen Ortstermin organisiert. Mit den zuständigen Verantwortlichen bin ich dann gut anderthalb Stunden dort herum geklettert. Dass dort der Böschungsfuß aus Holz gefertigt ist, wusste niemand mehr, die Unterlagen sind nicht mehr vorhanden. Dass dort ganz schnell etwas passieren muss, ist allen Beteiligten klar. Der Umfang der Maßnahem dürfte im Millionenbereich liegen. Das Problem: hätte man nicht so massiv am Personal gespart, hätte man nicht so massiv Zuständigkeiten verändert, wäre eine Maßnahme in dem Umfang und in der Kostenhöhe, wie sie jetzt notwendig wird, gar nicht nötig gewesen.

Es wird gespart - aber am falschen Platz. Vielleicht sollte man mal auf Fachleute hören - und nicht nur darauf, wenn ein fachfremder "Doktor", ein Dr.med oder Dr.jur (Strafrecht) sich zu Baufragen äußert und alle stramm stehen und mit den Hacken knallen, bloß weil da ein "Doktor" gesprochen hat.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Dec 2020, 12:14)

Warum steigen dann die Staatsausgeben?
Weil z.B. wichtige, regelmässig auszuführende Unterhaltungsmaßnahmen über Jahre und Jahrzehnte auf Grund von Personal- und Kosteneinsparungen unterblieben sind.

Und was glaubst Du, welche massiven Kostenbelastungen der Fall Niels Högel (Mord in übr 100 Fällen, Mordverdacht in insgesamt über 330 Fällen) die Städte Oldenburg und Delmenhorst schon gekostet hat und noch kosten wird. Da spielten Verantwortungslosigkeit und Wurstigkeit bis hin zum angestrengten Weggucken - auch öffentlicher Stellen - eine große Rolle.

Die Stadt Delmenhorst musste ihr privatisiertes Krankenhaus mit Millionen Steuergeldern zurück kaufen, weil der private Betreiber nach der Högel-Sache insolvent war. Hätte sie es nicht gemacht, hätte eine Stadt mit 80.000 Einwohnern kein Krankenhaus mehr gehabt. Da wären dann Kosten im zweistelligen Millionenbereich inklusive Strafzahlungen fällig gewesen.
Zuletzt geändert von sünnerklaas am Fr 11. Dez 2020, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Billie Holiday »

Bei uns wurde der Fachdienst Controlling dichtgemacht. Der letzte Kollege mußte noch woanders entsorgt werden. Ein Jurist, der seit Jahren hin- und hergeschoben wird. A15. Wurde ungewollt Chef der Bauunterhaltung. Null Ahnung vom Bau, null Bock auf diesen Fachdienst. Beratungsresistent da ja Jurist. Weiß alles besser.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Tom Bombadil »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Dec 2020, 12:14)

Warum steigen dann die Staatsausgeben?
Weil das Geld an anderer Stelle verschwendet wird. Das Fragespielchen hat aber jetzt ein Ende, weil es zunehmend offtopic wird.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

Billie Holiday hat geschrieben:(11 Dec 2020, 12:51)

Bei uns wurde der Fachdienst Controlling dichtgemacht. Der letzte Kollege mußte noch woanders entsorgt werden. Ein Jurist, der seit Jahren hin- und hergeschoben wird. A15. Wurde ungewollt Chef der Bauunterhaltung. Null Ahnung vom Bau, null Bock auf diesen Fachdienst. Beratungsresistent da ja Jurist. Weiß alles besser.
Kollegin klagte über Überlastung. Sein Rat war, sie solle etwas langsamer arbeiten.
Meine Kollegin ist langzeitkrank. Ihr Schreibtisch ist voll. Nö, wird schon nicht so schlimm sein, wenn was liegenbleibt.
Sowas ist reihenweise passiert. Und das kann man diesen Leute noch nicht einmal zum Vorwurf machen, weil dahinter eben Entscheidungen stehen, die von extrem kurzsichtigen Angsthasen in den politischen Gremien getroffen werden. Und das Beamtenrecht lässt das eben zu. Man hat als Beamter im Zweifelsfall nicht die Wahl, was man macht. Das kann alleine der Dienstherr entscheiden. Und weil das so ist, hat man ja als Beamter gewisse Privilegien. Die sind ein Nachteilsausgleich dafür, dass man im Zweifelsfall kein Mitspracherecht und der Dienstherr eine Weisungsrecht hat.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Billie Holiday »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Dec 2020, 12:58)

Sowas ist reihenweise passiert. Und das kann man diesen Leute noch nicht einmal zum Vorwurf machen, weil dahinter eben Entscheidungen stehen, die von extrem kurzsichtigen Angsthasen in den politischen Gremien getroffen werden. Und das Beamtenrecht lässt das eben zu. Man hat als Beamter im Zweifelsfall nicht die Wahl, was man macht. Das kann alleine der Dienstherr entscheiden. Und weil das so ist, hat man ja als Beamter gewisse Privilegien. Die sind ein Nachteilsausgleich dafür, dass man im Zweifelsfall kein Mitspracherecht und der Dienstherr eine Weisungsrecht hat.
Jupp, also Dienst nach Vorschrift ohne großes Engagement. Geht natürlich nicht zulasten der Dienstherren, nur zulasten der Bürger und Kollegen.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Dec 2020, 12:52)

Weil das Geld an anderer Stelle verschwendet wird. Das Fragespielchen hat aber jetzt ein Ende, weil es zunehmend offtopic wird.
Die Personalausgaben steigen jährlich. Hier dazu eine Aufstellung die die Jahre 2012 bis 2016 umfasst. An dem Trend dürfte sich auch die letzten 3 Jahre nichts geändert haben. Die Personalkosten des öffentlichen Sektors sind in diesem Zeitraum um knapp 15% gestiegen (seite 29). Damit sind sie stärker gestiegen als die Wirtschaftsleistung in diesen Jahren.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat ... cationFile

Es wird also mitnichten gespart und schon gar nicht am Personal. Wenn nun, so wie es scheint die Leistungen aber schlechter geworden sind, dann ist das sicherlich keine Folge eines Sparkurses. Denn gespart wird offensichtlich nicht. Das Gegenteil ist anzunehmen. Das Geld wird nicht nur mit einer Hand, sondern sogar mit 2 Händen zum Fenster rausgeworfen.
Womit wir wieder bei Parkinson wären und der Effizizienz der öffentlichen Verwaltung.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Dec 2020, 12:48)

Weil z.B. wichtige, regelmässig auszuführende Unterhaltungsmaßnahmen über Jahre und Jahrzehnte auf Grund von Personal- und Kosteneinsparungen unterblieben sind.
Nochmal. Es gibt keine Personal- und Kosteneinsparungen, weil die Staatsausgaben (inkl. der darin enthaltenen Personalkosten) steigen.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Tom Bombadil »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Dec 2020, 13:06)

Es wird also mitnichten gespart und schon gar nicht am Personal.
Das musst du an den User sünnerklaas richten, ich habe nur versucht, deine Verständnisprobleme zu beheben. Was anscheinend gelungen ist.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Dec 2020, 13:15)

Das musst du an den User sünnerklaas richten, ich habe nur versucht, deine Verständnisprobleme zu beheben. Was anscheinend gelungen ist.
Welches Verständnisproblem? Es gibt weder eine Sparpolitik noch eine Einsparung am Personal, wie eben dargestellt. Ich hatte nie was anderes behauptet.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Dec 2020, 13:06)

Die Personalausgaben steigen jährlich. Hier dazu eine Aufstellung die die Jahre 2012 bis 2016 umfasst. An dem Trend dürfte sich auch die letzten 3 Jahre nichts geändert haben. Die Personalkosten des öffentlichen Sektors sind in diesem Zeitraum um knapp 15% gestiegen (seite 29). Damit sind sie stärker gestiegen als die Wirtschaftsleistung in diesen Jahren.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat ... cationFile

Es wird also mitnichten gespart und schon gar nicht am Personal. Wenn nun, so wie es scheint die Leistungen aber schlechter geworden sind, dann ist das sicherlich keine Folge eines Sparkurses. Denn gespart wird offensichtlich nicht. Das Gegenteil ist anzunehmen. Das Geld wird nicht nur mit einer Hand, sondern sogar mit 2 Händen zum Fenster rausgeworfen.
Womit wir wieder bei Parkinson wären und der Effizizienz der öffentlichen Verwaltung.
Doch - natürlich ist es eine Folge des Sparkurses. BH hat so ein eindrucksvolles Beispiel oben genannt. Und das ist kein Einzelfall. Wenn ich einen Einstellungsstopp habe, kann ich nur mit den Leuten arbeiten, die intern zur Verfügung stehen. Notfalls mit Fachfremden. Dadurch sinkt zwangsläufig die Qualität der Leistung. Und zwar nicht nur wegen der Fachfremden, sondern auch deswegen, weil der bestehende Personalbestand rein physisch-logistisch gesehen seinen Pflichten irgendwann nicht mehr nachkommen kann.
In Niedersachsen gab es unter der Regierung Wulff/McAllister einen zehnjährigen Einstellungsstopp. Der hatte verheerende Wirkungen, Wirkungen, die sich bis heute massiv bemerkbar machen. Der Staat hat eine Vielzahl von Aufgaben, die er erfüllen MUSS.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Sören74 »

Das Personal im öffentlichen Dienst steigt an, weil mehr Aufgaben dazugekommen sind bzw. diese angewachsen sind. Stichwort kommunale Kinderbetreuung. Allein fast 20.000 zusätzliche Kinderbetreuer und -betreuerinnen in Ba-Wü.

https://www.statistik-bw.de/Presse/Pres ... en/2019093

Die wird man auch kaum durch Digitalisierung einsparen können. :)
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

sünnerklaas hat geschrieben:(11 Dec 2020, 13:28)

Doch - natürlich ist es eine Folge des Sparkurses.
eben nicht, denn gespart, wird ja nicht, wie gezeigt. Das Gegenteil ist der Fall. Also nochmal. Wenn die Ausgaben steigen und die wahrgenommene Leistung sinkt, dann ist das keine Folge einer Sparpolitik sondern mangelnde Effizienz im Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Womit wir wieder bei Parkinson wären.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

Sören74 hat geschrieben:(11 Dec 2020, 13:32)

Das Personal im öffentlichen Dienst steigt an, weil mehr Aufgaben dazugekommen sind bzw. diese angewachsen sind. Stichwort kommunale Kinderbetreuung. Allein fast 20.000 zusätzliche Kinderbetreuer und -betreuerinnen in Ba-Wü.

https://www.statistik-bw.de/Presse/Pres ... en/2019093

Die wird man auch kaum durch Digitalisierung einsparen können. :)

Hier mal so ein Beispiel, warum ab 2012 die Zahl der Beschäftigten wieder steigt: in Hannover endete im Jahre 2014 ein zwanzigjähriger (!) Einstellungs- und Beförderungsstopp sowie eine zehnjährige Wiederbesetzungssperre freigewordener Stellen.
Da rollte der Pensionierungstsunami, es gab und gibt ganz große Probleme, überhaupt die erforderlichen Fachkräfte für die Aufgaben zu bekommen.
Sören74

Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von Sören74 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Dec 2020, 13:35)

Wenn die Ausgaben steigen und die wahrgenommene Leistung sinkt
Da könnte vielleicht das Problem liegen. Wenn man vor einem Rathaus (oder Krankenhaus) steht, sieht man nicht, welche Arbeit drinnen geleistet wird. Wenn ich bei einem Facharzt lange im Warteraum sitze, könnte ich auch den Eindruck gewinnen, dass die Leistung drinnen niedrig ist. Das ist eben der Trugschluss, die wahrgenommene mit der tatsächlichen Leistung gleichzusetzen.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(11 Dec 2020, 13:35)

eben nicht, denn gespart, wird ja nicht, wie gezeigt. Das Gegenteil ist der Fall. Also nochmal. Wenn die Ausgaben steigen und die wahrgenommene Leistung sinkt, dann ist das keine Folge einer Sparpolitik sondern mangelnde Effizienz im Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Womit wir wieder bei Parkinson wären.
Einstellungs- und Beförderungsstopps sowie Wiederbesetzungssperren sind fiskalpolitisch motiviert und werden mit Sparsamkeit begründet. Letztendlich entpuppt sich so eine Politik aber mittel- bis langfristig als extrem kurzsichtig bis fatal.
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Re: Schlanker Staat - effektive Verwaltungen

Beitrag von sünnerklaas »

Sören74 hat geschrieben:(11 Dec 2020, 13:40)

Da könnte vielleicht das Problem liegen. Wenn man vor einem Rathaus (oder Krankenhaus) steht, sieht man nicht, welche Arbeit drinnen geleistet wird. Wenn ich bei einem Facharzt lange im Warteraum sitze, könnte ich auch den Eindruck gewinnen, dass die Leistung drinnen niedrig ist. Das ist eben der Trugschluss, die wahrgenommene mit der tatsächlichen Leistung gleichzusetzen.
Wenn man die Stelle des Facharztes im städtischen Klinikum streicht, gibt der verärgerte kranke Patient der Krankenschwester die Schuld für das NIchterbringen von Leistung. Stichwort: Faule Angestellte und Beamte im ÖD.
Der Verwaltungschef, der die Entscheidung getroffen hat, die Facharztstelle zu streichen, ist fein raus, den bekommt der Patient nicht zu sehen. Der wird sich auch nicht mit dem Patienten abgeben. Im Wahlkampf werden sich dann die schwer wahlkämpfenden Kommunal- und Landespolitiker rühmen, wie sparsam sie doch seien. Personalkosten gesenkt? Das kommt beim Wähler immer gut an. Zur Not hilft eine "Faule-Beamten-Debatte".
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