Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

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Tomaner
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tomaner »

Wolverine hat geschrieben:(04 Apr 2019, 10:00)

Volle Zustimmung. Bis jetzt ist auch meine Erfahrung, dass ich als Rechter verdammt werde und das ausschließlich aus dem Grund, weil ich nicht mit dem Mainstream jubele. Das war noch nie mein Ding. Ich sehe die Sache differenzierter und nicht jeder Kritiker am Vorgehen der Bundesregierung in der Flüchtlingskrise ist gleich ein Nazi. Des Weitern verdamme ich nicht jeden AfD-Wähler gleich als Nazi oder als Dummkopf. Wir haben ein Wahrecht und die Wahlentscheidung bleibt jedem Bürger persönlich überlassen. Das muss eine Demokratie abkönnen. 12,5 % sind keine überwältigende Mehrheit sondern eine geringe Minderheit und man sollte die Kirche im Dorf lassen. Nazis sind in der Regel recht einfach zu entlarven aber bis jetzt habe ich noch keine Talk-Show oder Runde im Bundestag gesehen, der dies nachhaltig gelungen wäre.
Es ist vollkommener Quatsch, wenn du behauptest du würdest als Rechter verdammt, weil du nicht mit Mainstream jubelst. Der wirkliche Grund für Widersprüche ist, du vertrittst schlicht nicht die wirklichen Interessen der breiten Mehrheit von abhängig Beschäftigten. Es ist nun mal ersichtlich, arbeitet man in einem Betrieb oder Unternehmen, wer etwas für die Beschäftigten tut und wer nicht. Ob es leicht ist Nazis zu entlarven möchte ich mal dahin gestellt lassen. Allerdings, wenn es so leicht wäre, ich habe hier noch niemals etwas gelesen, dass Rechte selbst den Unterschied zwischen ihrer rechten Ideologie und der der Nazis genau beschreiben. Das Problem ist doch, Nazis wollen ja an die Macht oder das Sagen haben, springen doch auf jedes Trittbrett auf, auch in sozialen Fragen. Auch versuchen sie sich als die Mitte der Gesellschaft darzustellen. So demonstrierten Nazis auch schon bei uns, gegen Kapitalismus und geben sich damit selbst ein sozialen oder oberflächlich betrachten linken Touch. Erst bei genaueren hinschauen stellt man fest, Nazis verstehen unter Kapitalismsus etwas vollkommen anderes, also eine jüdische Verschwörung von USA ausgehend und nicht die wirklichen Interesssensunterschiede zwischen Beschäftigten und Arbeitgeberinteressen.

Wobei wir dann auch beim Thema wären. Welche Interessen für Arbeitnehmer als Rechter willst du genau besser vertreten, als beispielsweise eine Gewerkschaft, oder ist es gar nicht dein Anspruch, weil du auf der anderen Seite stehst? Auf Seite der Intressen von Großverdiener, Millionäre und Milliardäre, was dein legitimes Recht ist?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Wolverine »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 11:14)

……….

Was mich aber speziell beschäftigt, ist die Frage (ich spitze einmal zu): Kann man sich auf die bürgerliche Mitte verlassen, falls es zu einem neuen Faschismus käme bzw. erste Anzeichen dafür zu sehen sind? Wird diese bürgerliche Mitte in der Lage sein, temporäre Bündnisse mit anderen politischen Kräften einzugehen, um die Demokratie zu schützen? Oder ist die Aversion gegenüber anderen gesellschaftlichen Kräften so groß, so dass sich die bürgerliche Mitte eher zurückziehen und passiv bleiben wird? Damit ist beileibe nicht gemeint, dass irgendjemand seine politische Heimat aufgeben soll. Nein, denn auch dabei gilt immer: Jeder, wie er mag. Das ist doch klar. Hier gehts also nicht darum, zum Beispiel irgendjemanden für die Linke zu gewinnen. Nein, hier geht es darum, ob auf die bürgerliche Mitte Verlass ist im Falle der Fälle. Oder wird sie wieder umkippen wie zum Ende der Weimarer Republik, womit sie dazu beitrug, den Hitlerschergen den Weg zu bereiten?
Ich kann Dir versichern, dass auch die "Bürgerliche Mitte" nicht zulassen wird, dass Faschisten noch einmal an die Macht kommen. Da bin ich mir absolut sicher. Faschismus bedeutet Untergang, nichts als Untergang. Das lehrt uns die Vergangenheit und ich gehe davon aus, dass es den Menschen in Deutschland bewusst ist.

Mal abgesehen davon, dass die deutsche Verfassung eine feindliche Übernahme nicht zulassen würde.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Apr 2019, 10:55)

Alte, weiße. heterosexuelle, chauvinistische, krankhaft narzistische Männerclubs beherrschen zunehemend auch große und mächtige Staatsgebilde.
Russland hast du wahrscheinlich nur zufällig vergessen ;)

Apropos:
Nach der Theorie der Identitätspolitik müssen immer zwei völlig unterschiedliche Kategorien miteinander vermengt werden. Es reicht also nicht, über 45, hellhäutig und männlich zu sein, man muss, um ein alter weißer Mann zu sein, auch noch eine bestimmte Weltanschauung haben. Diese wird dann wie folgt definiert: Jemand ist aufgrund von Alter, Hautfarbe und Geschlecht privilegiert, leugnet aber diese Privilegien. Leider führt diese Volte endgültig ins Nirwana identitätspolitischer Disputationen. Denn nach dieser Logik wäre zum Beispiel eine junge Frau, die aufgrund von Aussehen, Bildung und sozialem Stand privilegierter ist als zum Beispiel ein alter kranker Mann und die sich dennoch als Opfer sieht, verblüffenderweise ein alter weißer Mann.
https://www.cicero.de/kultur/alter-weis ... identitaet
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Wolverine »

Tomaner hat geschrieben:(04 Apr 2019, 11:30)

Es ist vollkommener Quatsch, wenn du behauptest du würdest als Rechter verdammt, weil du nicht mit Mainstream jubelst.....?
Der Nachweis findet sich hier im AfD-Strang. Ich vertrete eine eigene Meinung zur Asylpolitik der BR und der darauf folgenden Politik im Gesamten und dafür wurde ich mehrfach als Rechter bezeichnet, sogar als Unterstützer, als Verharmloser und was weiß ich. Als ich Nachweise dafür forderte war dann Sendepause. Da kam nichts mehr, weil es nichts gibt, was man mir vorwerfen könnte, außer einer eigenen Meinung. Es gab auch ausreichend Artikel darüber, dass es solche Verhältnisse in Deutschland gibt.

Nur mal Kretschmar als Beispiel.

https://www.morgenpost.de/kultur/tv/art ... erden.html

So schnell ist man in der rechten Ecke und dafür war Kretschmar nie bekannt...…….
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Skull »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 11:14)

Wird diese bürgerliche Mitte in der Lage sein,
temporäre Bündnisse mit anderen politischen Kräften einzugehen, um die Demokratie zu schützen?

Oder ist die Aversion gegenüber anderen gesellschaftlichen Kräften so groß,
so dass sich die bürgerliche Mitte eher zurückziehen und passiv bleiben wird?
Ich kann ja nur für mich sprechen.

Ich gehe keine „Bündnisse“ ein. Noch weniger mit den äusseren Rändern der politischen Seiten.
Weder mit Rechts, noch mit Links. Ich stimme natürlich Dingen zu oder lehne sie ab,
Nicht Prinzipiell und nicht aus „Gegnerschaft“, sondern aufgrund von Argumenten und meiner eigenen Meinung.

Und ich bin nicht passiv. Ich muß nur nicht, laut „schreien“, Randale machen oder andere diffamieren.
Wie schon in vorherigen Beiträgen genannt, die direkte Kommunikation und handeln im eigenen Umfeld,
bewirkt mehr...als lautes Auftreten und vermeintliche „Aktivität“.

Gruppen und Rudelbildung...grenzt meist aus. Führt selten zu Lösungen.

mfg
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Wolverine »

Skull hat geschrieben:(04 Apr 2019, 11:46)

Ich kann ja nur für mich sprechen.

Ich gehe keine „Bündnisse“ ein. Noch weniger mit den äusseren Rändern der politischen Seiten.
Weder mit Rechts, noch mit Links. Ich stimme natürlich Dingen zu oder lehne sie ab,
Nicht Prinzipiell und nicht aus „Gegnerschaft“, sondern aufgrund von Argumenten und meiner eigenen Meinung.

Und ich bin nicht passiv. Ich muß nur nicht, laut „schreien“, Randale machen oder andere diffamieren.
Wie schon in vorherigen Beiträgen genannt, die direkte Kommunikation und handeln im eigenen Umfeld,
bewirkt mehr...als lautes Auftreten und vermeintliche „Aktivität“.

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mfg
Dieser Betrachtungsweise kann ich mich vollinhaltlich anschließen. :D
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tomaner »

Wolverine hat geschrieben:(04 Apr 2019, 11:43)

Der Nachweis findet sich hier im AfD-Strang. Ich vertrete eine eigene Meinung zur Asylpolitik der BR und der darauf folgenden Politik im Gesamten und dafür wurde ich mehrfach als Rechter bezeichnet, sogar als Unterstützer, als Verharmloser und was weiß ich. Als ich Nachweise dafür forderte war dann Sendepause. Da kam nichts mehr, weil es nichts gibt, was man mir vorwerfen könnte, außer einer eigenen Meinung. Es gab auch ausreichend Artikel darüber, dass es solche Verhältnisse in Deutschland gibt.

Nur mal Kretschmar als Beispiel.

https://www.morgenpost.de/kultur/tv/art ... erden.html

So schnell ist man in der rechten Ecke und dafür war Kretschmar nie bekannt...…….
Das Beispiel passt überhaupt nicht. Denn ich wüßte nicht, wer alles Kretschmar in die rechte Ecke stellen wollte? Auch ich habe damals seine Aussagen live mitbekommen und mir war es niemals im Sinn gekommen, dies zu tun. Es war doch so, die Rechten selbst, vor allem die AfD wollte ihn für sich vereinnahmen.
Der Unterschied ist ja wohl auch, man kennt von Kretschmar seine insgesamte Einstellung und nicht nur eine isolierte Aussage. Zum Unterschied mit dir, könnte man also mit Kretschmar auch über Interessen von Arbeitnehmern usw. reden und diskutieren und er würde klar Aussagen dazu machen. Wenn man dich aber betrachtet hast du klare Positionen zu Flüchtlingen und Asylpolitik, fragt man dich aber genauer, wie ich, zu welche Interessen du zu Arbeitnehmer stehst, kommt nur rumgeeiere.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Alpha Centauri »

Wolverine hat geschrieben:(04 Apr 2019, 11:31)

Ich kann Dir versichern, dass auch die "Bürgerliche Mitte" nicht zulassen wird, dass Faschisten noch einmal an die Macht kommen. Da bin ich mir absolut sicher. Faschismus bedeutet Untergang, nichts als Untergang. Das lehrt uns die Vergangenheit und ich gehe davon aus, dass es den Menschen in Deutschland bewusst ist.

Mal abgesehen davon, dass die deutsche Verfassung eine feindliche Übernahme nicht zulassen würde.
Da wäre ich mir nicht zu hundert Prozent sicher aber so leichtes Spiel wie 1932/33 haben die rechten politischen Kräfte nicht ( deshalb deren illegale Umsturz Phantasie mit dem Mittel der Gewaltausübung zumindest was den radikal militanten Teil der rechten Szene betrifft) zumal die AFD auch zum Teil die Grünen erst groß gemacht hat als eine Art Gegenbewegung zur AFD was man auch anhand der Wählerschaft der jeweiligen Parteien gut sieht
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Skull hat geschrieben:(04 Apr 2019, 11:46)

Ich kann ja nur für mich sprechen.

Ich gehe keine „Bündnisse“ ein. Noch weniger mit den äusseren Rändern der politischen Seiten.
Weder mit Rechts, noch mit Links. Ich stimme natürlich Dingen zu oder lehne sie ab,
Nicht Prinzipiell und nicht aus „Gegnerschaft“, sondern aufgrund von Argumenten und meiner eigenen Meinung.

Und ich bin nicht passiv. Ich muß nur nicht, laut „schreien“, Randale machen oder andere diffamieren.
Wie schon in vorherigen Beiträgen genannt, die direkte Kommunikation und handeln im eigenen Umfeld,
bewirkt mehr...als lautes Auftreten und vermeintliche „Aktivität“.

Gruppen und Rudelbildung...grenzt meist aus. Führt selten zu Lösungen.

mfg
Das ist doch alles ok. Aber es geht nicht um irgendwelche Bündnisse, sondern um temporäre, zeitweilige und zweckbestimmte Bündnisse, die man hinterher wieder auflöst, wenn das eine zeitweilige gemeinsame und gesellschaftlich wichtige Ziel (trotz aller politischen Unterschiede) erreicht ist. Es gibt eigentlich einen Konsens unter Demokraten, eine Art gentlemen's agreement: Nämlich alles zu tun, dass Nationalismus, nationaler Fanatismus, Rassismus und sich breit machender Hass auf Minderheiten und deren Ausgrenzung verhindert werden. Sollte dieser demokratische und ethische Grundkonsens aber massiv bedroht sein, dann sind solche temporären, also zeitweiligen, vorübergehenden überparteilichen und demokratischen Bündnisse durchaus vonnöten. Man ordnet quasi politische Differenzen diesem einen Ziel zeitweilig unter. Danach macht wieder jeder seins. Nur darum gehts.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Skull »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:24)

Das ist doch alles ok. Aber es geht nicht um irgendwelche Bündnisse, sondern um temporäre,
zeitweilige und zweckbestimmte Bündnisse, die man hinterher wieder auflöst
Ich kann keine (auch temporären) „Bündnisse“ mit Menschen oder Gruppen eingehen, die

- gegen andere Menschen und Gruppen hetzen
- Gewalt als Mittel (von Auseinandersetzungen) sehen
- Enteignungen favourisieren
- temporäre Bündniss und Zustimmung zu undemokratischen Regierungen eingehen
- freie und individuelle Lebensentfaltung einschränken möchten
- Allmachtsphantasien und noch mehr Macht dem Staat übertragen wollen
- Rechtsstaatlichkeit einschränken möchten

Das funktioniert mit mir...nicht. :)

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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Skull hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:30)

Ich kann keine (auch temporären) „Bündnisse“ mit Menschen oder Gruppen eingehen, die

- gegen andere Menschen und Gruppen hetzen
- Gewalt als Mittel (von Auseinandersetzungen) sehen
- Enteignungen favourisieren
- temporäre Bündniss und Zustimmung zu undemokratischen Regierungen eingehen
- freie und individuelle Lebensentfaltung einschränken möchten
- Allmachtsphantasien und noch mehr Macht dem Staat übertragen wollen
- Rechtsstaatlichkeit einschränken möchten

Das funktioniert mit mir...nicht. :)

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Solche Menschen und Gruppen sind auch nicht gemeint mit temporären demokratischen Bündnissen. Logisch.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Wolverine »

Tomaner hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:04)

Das Beispiel passt überhaupt nicht. Denn ich wüßte nicht, wer alles Kretschmar in die rechte Ecke stellen wollte? Auch ich habe damals seine Aussagen live mitbekommen und mir war es niemals im Sinn gekommen, dies zu tun. Es war doch so, die Rechten selbst, vor allem die AfD wollte ihn für sich vereinnahmen.
Der Unterschied ist ja wohl auch, man kennt von Kretschmar seine insgesamte Einstellung und nicht nur eine isolierte Aussage. Zum Unterschied mit dir, könnte man also mit Kretschmar auch über Interessen von Arbeitnehmern usw. reden und diskutieren und er würde klar Aussagen dazu machen. Wenn man dich aber betrachtet hast du klare Positionen zu Flüchtlingen und Asylpolitik, fragt man dich aber genauer, wie ich, zu welche Interessen du zu Arbeitnehmer stehst, kommt nur rumgeeiere.
Nun, ich habe eine eigene Biografie und mich interessieren Arbeitnehmerrechte nicht, weil es mich nicht betrifft. Ich äußere mich gar nicht dazu, deshalb kann es auch kein Rumgeeiere geben. Ich habe Kretschmar nur als Beispiel dafür angebracht, dass selbst ganz offiziell linke zum Nazi verdammt werden, wenn man ihre Aussagen zu bestimmten Problematiken verkürzt oder sogar verfälscht wieder gibt. Kretschmar war für mich immer der Inbegriff eines jungen Wilden und so habe ich ihn auch immer geschätzt. Er war kein radikaler Linker, der Straftaten befürwortet sondern ein sehr angenehmer Mensch mit Ecken und Kanten. Nachdem Broder die AFD besucht hatte, wollte man ihn auch gleich zum Nazi machen, doch der lacht darüber. Mit was? Mit Recht.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Wolverine »

Alpha Centauri hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:11)

Da wäre ich mir nicht zu hundert Prozent sicher aber so leichtes Spiel wie 1932/33 haben die rechten politischen Kräfte nicht ( deshalb deren illegale Umsturz Phantasie mit dem Mittel der Gewaltausübung zumindest was den radikal militanten Teil der rechten Szene betrifft) zumal die AFD auch zum Teil die Grünen erst groß gemacht hat als eine Art Gegenbewegung zur AFD was man auch anhand der Wählerschaft der jeweiligen Parteien gut sieht
Ja, deinem Beitrag mit der leisen Kritik kann ich zustimmen.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 11:14)



Was mich aber speziell beschäftigt, ist die Frage (ich spitze einmal zu): Kann man sich auf die bürgerliche Mitte verlassen, falls es zu einem neuen Faschismus käme bzw. erste Anzeichen dafür zu sehen sind? Wird diese bürgerliche Mitte in der Lage sein, temporäre Bündnisse mit anderen politischen Kräften einzugehen, um die Demokratie zu schützen? Oder ist die Aversion gegenüber anderen gesellschaftlichen Kräften so groß, so dass sich die bürgerliche Mitte eher zurückziehen und passiv bleiben wird? Damit ist beileibe nicht gemeint, dass irgendjemand seine politische Heimat aufgeben soll. Nein, denn auch dabei gilt immer: Jeder, wie er mag. Das ist doch klar. Hier gehts also nicht darum, zum Beispiel irgendjemanden für die Linke zu gewinnen. Nein, hier geht es darum, ob auf die bürgerliche Mitte Verlass ist im Falle der Fälle. Oder wird sie wieder umkippen wie zum Ende der Weimarer Republik, womit sie dazu beitrug, den Hitlerschergen den Weg zu bereiten?
Diese Frage wird Ihnen niemand korrekt und verlässlich beantworten können, weil die Stabilität der bürgerlich mittigen Spektrums gemäß der Sinus Definition von vielen, beeinflussenden Faktoren abhängt, nicht zuletzt von stabilen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren. Appelle finden nur insoweit Gehör, als die Stabilität des Status Quo gewährleistet ist.

Gegenfrage, wie, mit welchen Mitteln, würden Sie die verlässliche Stabilität des Großteils der bürgerlichen Mitte sichern wollen, damit Sie meinen, sich darauf verlassen zu können?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:36)

Diese Frage wird Ihnen niemand korrekt und verlässlich beantworten können, weil die Stabilität der bürgerlich mittigen Spektrums gemäß der Sinus Definition von vielen, beeinflussenden Faktoren abhängt, nicht zuletzt von stabilen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren. Appelle finden nur insoweit Gehör, als die Stabilität des Status Quo gewährleistet ist.

Gegenfrage, wie, mit welchen Mitteln, würden Sie die verlässliche Stabilität des Großteils der bürgerlichen Mitte sichern wollen, damit Sie meinen, sich darauf verlassen zu können?
Mit welchen Mitteln? Mit gar keinen Mitteln. Das sind Gewissensfragen. Ich kenne einerseits Leute aus der bürgerlichen Mitte, die sich sofort entschieden zu Wort melden und Einspruch erheben, wenn etwa plötzlich wieder in der (leicht abgewandelten) Sprache des Dritten Reiches geredet wird. Beispiele für diese heute von bestimmten Leuten schon wieder verwendete Sprache habe ich hier dutzende Male zitiert. Und ich kenne andererseits Leute aus dieser Mitte, die immer nur schweigen, sobald es brenzlig wird. Und noch schlimmer: Die sich plötzlich auf die andere Seite schlagen, sobald sie merken, oooooh, hier könnte es ja bald andere Mehrheiten geben. Zugespitzt: Zum Beispiel einen AfD-Ministerpräsidenten, der in Sachsen von der Neuen Rechten ja angestrebt und auch für möglich gehalten wird. Was sich dann wie das Schneeballprinzip im ganzen Land breit machen könnte. Ich sage "könnte". Das ist alles graue Theorie, ich weiß. Aber schneller, als man denkt, kann die Stimmung kippen. Was dann?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:24)

Das ist doch alles ok. Aber es geht nicht um irgendwelche Bündnisse, sondern um temporäre, zeitweilige und zweckbestimmte Bündnisse, die man hinterher wieder auflöst, wenn das eine zeitweilige gemeinsame und gesellschaftlich wichtige Ziel (trotz aller politischen Unterschiede) erreicht ist. Es gibt eigentlich einen Konsens unter Demokraten, eine Art gentlemen's agreement: Nämlich alles zu tun, dass Nationalismus, nationaler Fanatismus, Rassismus und sich breit machender Hass auf Minderheiten und deren Ausgrenzung verhindert werden. Sollte dieser demokratische und ethische Grundkonsens aber massiv bedroht sein, dann sind solche temporären, also zeitweiligen, vorübergehenden überparteilichen und demokratischen Bündnisse durchaus vonnöten. Man ordnet quasi politische Differenzen diesem einen Ziel zeitweilig unter. Danach macht wieder jeder seins. Nur darum gehts.
Solche temporären Bündnisse nennt man Koalition.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:46)

Mit welchen Mitteln? Mit gar keinen Mitteln. Das sind Gewissensfragen. Ich kenne einerseits Leute aus der bürgerlichen Mitte, die sich sofort entschieden zu Wort melden und Einspruch erheben, wenn etwa plötzlich wieder in der (leicht abgewandelten) Sprache des Dritten Reiches geredet wird. Beispiele für diese heute von bestimmten Leuten schon wieder verwendete Sprache habe ich hier dutzende Male zitiert. Und ich kenne andererseits Leute aus dieser Mitte, die immer nur schweigen, sobald es brenzlig wird. Und noch schlimmer: Die sich plötzlich auf die andere Seite schlagen, sobald sie merken, oooooh, hier könnte es ja bald andere Mehrheiten geben. Zugespitzt: Zum Beispiel einen AfD-Ministerpräsidenten, der in Sachsen von der Neuen Rechten ja angestrebt und auch für möglich gehalten wird. Was sich dann wie das Schneeballprinzip im ganzen Land breit machen könnte. Ich sage "könnte". Das ist alles graue Theorie, ich weiß. Aber schneller, als man denkt, kann die Stimmung kippen. Was dann?
Gewissensfrage - das ist mir zu mager.
Das Gewissen priorisiert, je nach persönlicher Lebenslage.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:24)

Es gibt eigentlich einen Konsens unter Demokraten, eine Art gentlemen's agreement: Nämlich alles zu tun, dass Nationalismus ... verhindert werden.
Ganz sicher nicht. Nationalismus auf Basis des Selbstbestimmungsrechtes der Völker ist die Grundlage für Nationalbewegungen, die wiederum Grundlage für Nationalstaaten sind.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:47)

Solche temporären Bündnisse nennt man Koalition.
Ja, genau. In den Parlamenten. Ich meinte aber zusätzlich die gesamte Gesellschaft, das außerparlamentarische Geschehen.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:54)

Ja, genau. In den Parlamenten. Ich meinte aber zusätzlich die gesamte Gesellschaft, das außerparlamentarische Geschehen.
Wie stellen Sie sich eine "gesellschaftliche Koalition" vor?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:46)

Was sich dann wie das Schneeballprinzip im ganzen Land breit machen könnte.
Das linksradikale Pendant in Thüringen hat ja jetzt auch keinen solchen Effekt erzeugt, ist schon eine sehr graue Theorie, die du da fährst.
Aber schneller, als man denkt, kann die Stimmung kippen. Was dann?
Dann ist es zu spät, weswegen man alles dafür tun sollte, dass die Stimmung nicht kippt. Wie? Eben auch mal Politik FÜR die bürgerliche Mitte zu machen anstatt sie immer alles nur bezahlen aber ansonsten außen vor zu lassen.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:51)

Gewissensfrage - das ist mir zu mager.
Das Gewissen priorisiert, je nach persönlicher Lebenslage.
Naja, ich weiß nicht, aber das Gewissen kann schon eine sehr starke Kraft sein. Etwa das Gewissen (gepaart mit Verantwortungsgefühl und Liebe zum Menschen) eines Janusz Korczak. Falls es Sie interessiert, ein erschütterndes und bewegendes Leben eines Pädagogen, der die Kinder, die er betreute, bis in den Tod begleitete.

https://de.wikipedia.org/wiki/Janusz_Korczak
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Iwan der Liebe »

Wer ist denn die "bürgerliche Mitte"? Wieviele Menschen müssen für mein Einkommen arbeiten, damit ich zu dieser Kaste gehöre? Und wie hoch muss mein Jahreseinkommen sein? Würden 500.000 Euro schon reichen? Oder muss man ein Merz oder Wiedeking sein, um zur "bürgerlichen Mitte" zu gehören?

Zuerst einmal sollte man den Begriff klären.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Apr 2019, 12:57)

Das linksradikale Pendant in Thüringen hat ja jetzt auch keinen solchen Effekt erzeugt, ist schon eine sehr graue Theorie, die du da fährst.
Bodo Ramelow ist ein linksorientierter Christ, ein Landesvater, der von der Mehrheit der Thüringer hochgeschätzt und geachtet wird. Nix linksradikal.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:05)

Naja, ich weiß nicht, aber das Gewissen kann schon eine sehr starke Kraft sein. Etwa das Gewissen (gepaart mit Verantwortungsgefühl und Liebe zum Menschen) eines Janusz Korczak. Falls es Sie interessiert, ein erschütterndes und bewegendes Leben eines Pädagogen, der die Kinder, die er betreute, bis in den Tod begleitete.

https://de.wikipedia.org/wiki/Janusz_Korczak
Offen gestanden interessiert mich in einer Debatte über die fiktiv politische und definiert gesellschaftliche bürgerliche Mitte und deren von Ihnen infrage gestellte stabile Homogenität gegenüber Extremen ein Einzelschicksal nicht.
Gewissen lässt sich nicht impfen.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:10)

Nix linksradikal.
Die regierende Linkspartei ist linksradikal.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Iwan der Liebe »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:10)

Bodo Ramelow ist ein linksorientierter Christ, ein Landesvater, der von der Mehrheit der Thüringer hochgeschätzt und geachtet wird. Nix linksradikal.

Es ist alles eine Frage der Perspektive. Aus der Sicht von Bombadil ist Ramelow halt "linksradikal", für einen AfDisten sind 90% aller Deutschen "linksgrünversifft". Es kommt halt immer auch auf die eigene Position an.

"Bürgerliche Mitte" ist Käse, die gibt es gar nicht.
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Selina
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:12)

Offen gestanden interessiert mich in einer Debatte über die fiktiv politische und definiert gesellschaftliche bürgerliche Mitte und deren von Ihnen infrage gestellte stabile Homogenität gegenüber Extremen ein Einzelschicksal nicht.
Gewissen lässt sich nicht impfen.
Das ist nicht irgendein Einzelschicksal. Ein mutiger Mann, beispielhaft, vorbildlich. Ruhig mal lesen. Kann nicht schaden.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:05)

Falls es Sie interessiert, ein erschütterndes und bewegendes Leben eines Pädagogen, der die Kinder, die er betreute, bis in den Tod begleitete.
Der Mann wurde von den Nazis zusammen mit den Kindern vergast und verbrannt, weil es Juden waren.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:16)

Das ist nicht irgendein Einzelschicksal. Ein mutiger Mann, beispielhaft, vorbildlich. Ruhig mal lesen. Kann nicht schaden.
Inwieweit bringt mich das in der pauschalen Frage, die Sie gestellt haben weiter?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Apr 2019, 11:35)

Russland hast du wahrscheinlich nur zufällig vergessen ;)

Apropos:
Nach der Theorie der Identitätspolitik müssen immer zwei völlig unterschiedliche Kategorien miteinander vermengt werden. Es reicht also nicht, über 45, hellhäutig und männlich zu sein, man muss, um ein alter weißer Mann zu sein, auch noch eine bestimmte Weltanschauung haben. Diese wird dann wie folgt definiert: Jemand ist aufgrund von Alter, Hautfarbe und Geschlecht privilegiert, leugnet aber diese Privilegien. Leider führt diese Volte endgültig ins Nirwana identitätspolitischer Disputationen. Denn nach dieser Logik wäre zum Beispiel eine junge Frau, die aufgrund von Aussehen, Bildung und sozialem Stand privilegierter ist als zum Beispiel ein alter kranker Mann und die sich dennoch als Opfer sieht, verblüffenderweise ein alter weißer Mann.
https://www.cicero.de/kultur/alter-weis ... identitaet
Russland habe ich nur deshalb nicht erwähnt, weil die Liste der Staaten, in denen nicht "Neue Sachlichkeit" sondern "Souveränismus" vorherrscht ("Souveränismus" ist als Gegenstück zu "Kosmopolitismus" neuerdings ins politische Vokabular eingemeindet worden, ich würde es eher "Rückfall in die Voraufklärung" nennen) ... sonst viel zu lang werden würde.

Der "alte weiße Mann" und seine Klicken sind nicht das eigentliche Problem sondern eine der Lieblinge der neueren politischen Strömungen, die tatsächlich das eigentliche Problem sind. Mir ist doch klar, dass diese Formulierung "alter weißer Mann" polemisch und hinterfragenswert ist. Dass hinter den politischen Entwicklungen, die einen Putin, einen Orbán, einen Erdogan, Trump, Modi oder Abe hervorbringen, objektivierbarere Vorgänge stecken, die man damit nur versucht, auf den Punkt zu bringen, ihnen einen Namen zu geben.

Eines der Gegenmodelle wäre die Art und Weise der politischen Reaktion auf die Anschläge in Christchurch durch eine junge weiße Ministerpräsidentin. Auch das ist nur eine Projektion. Eine Projektion derer, die noch an sowas wie Neue Sachlichkeit, Licht, Bauhaus, Kindergärten und nicht an Panslawismus, Splendid Isolation, Stolz und Ehre glauben,
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:21)

Russland habe ich nur deshalb nicht erwähnt, weil die Liste der Staaten, in denen nicht "Neue Sachlichkeit" sondern "Souveränismus" vorherrscht...
Was genau meinst du eigentlich mit "Neue Sachlichkeit"? Die Kunstform? Wo herrscht die denn vor, das war doch zur Zeit der Weimarer Republik, wie auch das Bauhaus?
Eine Projektion derer, die noch an sowas wie Neue Sachlichkeit, Licht, Bauhaus, Kindergärten [..] glauben
Ich finde es schon faszinierend, wie du Begriffe miteinander zusammen würfelst. Der "alte weiße Mann" lehnt also "Licht, Luft, Kindergärten und preiswerten Wohnraum für Arbeiter" ab, ist gegen die "Neue Sachlichkeit" und "Bauhaus"? Ich kenne mich in Ungarn nicht aus, ist das da wirklich so?
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von schokoschendrezki »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:16)

Es ist alles eine Frage der Perspektive. Aus der Sicht von Bombadil ist Ramelow halt "linksradikal", für einen AfDisten sind 90% aller Deutschen "linksgrünversifft". Es kommt halt immer auch auf die eigene Position an.
Bodo Ramelow ist unter allen deutschen Politkern aktuell der, der sich vielleicht am wirksamsten für eine gute deutsch-jüdische wie auch deutsch-israelische Beziehung einsetzt. Als Politiker einer "Linken"-Partei eine Lobrede in der eher konservativ ausgerichteten "Jüdischen Allgemeinen" (und nicht nur in der eher liberalen hagalil) einzuheimsen ... das muss man erst mal schaffen. https://www.juedische-allgemeine.de/uns ... son-preis/ Nix "linksradikal". Die Frage, welche Stellung er damit innerhalb seiner Partei einnimmt, steht natürlich dennoch.


Viel interessanter für mich ist jedoch die Frage nach dem WIderspruch (oder auch nicht) zwischen "klassischem Hochtechnologiestandort" Thüringen/Sachsen und dem Bild der beiden Bundesländer als Heimat rechter DUmpfbacken. Das geht natürlich nicht zusammen. Die Frage für mich ist wirklich, wie Investoren, Unternehmer, Entscheider, Initiatoren, Wirtschaftslenker damit umgehen.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:31)

Was genau meinst du eigentlich mit "Neue Sachlichkeit"? Die Kunstform? Wo herrscht die denn vor, das war doch zur Zeit der Weimarer Republik, wie auch das Bauhaus?


Ich finde es schon faszinierend, wie du Begriffe miteinander zusammen würfelst. Der "alte weiße Mann" lehnt also "Licht, Luft, Kindergärten und preiswerten Wohnraum für Arbeiter" ab, ist gegen die "Neue Sachlichkeit" und "Bauhaus"? Ich kenne mich in Ungarn nicht aus, ist das da wirklich so?
Das hat überhaupt nix mit "Ungarn" zu tun. Höchstens insofern, als dass der Ungar Lászlo Moholy-Nagy einer der prominentesten Bauhauskünstler war.

Was heißt "zusammenwürfeln"? Sehr viele Menschen in Europa haben nach der Urkatastrophe des 1. Weltkriegs das Bedürfnis gehabt, an die Stelle von solchen Idealen wie Heimat, Vaterland, Nation, Ehre und Stolz etwas anderes zu setzen. Soziale Wohlfahrt, Bildung und dergleichen. Einrichtungen wie die "Volkshochschulen" gehen genau auf diese Zeitepoche zwischen den Weltkriegen zurück. Dafür stehen u.a. "Bauhaus" und "Neue Sachlichkeit". Nun haben wir 2019 aus Anlass "100 Jahre" in Weimar, Frankfurt, Dessau, Berlin verschiedene Veranstaltungen zum Thema. Gute Gelegenheit, aus dieser Perspektive einmal die aktuellen politischen Entwicklungen zu beleuchten. Die Mietpreise in deutschen Großstädten steigen unaufhörlich. Und der "alte weiße Mann" hat 2018 das Innenministerium um ein Heimatministerium erweitert.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Skull »

Die Diskussion entwickelt sich nun so, wie man es erwarten konnte. :D

Da wird ein Ministerpräsident eines Bundeslandes als LinksRADIKAL diffamiert
und auf der anderen Seite ein Opfer des Nationalsozialismus als Vorbild der bürgerlichen Mitte im Jahr 2019 stilisiert.

Aus meiner Sicht- wenig sinnhaft - höchstens polemisierend und dem Thema ... nicht zuträglich.

Meine Meinung zumindest.

mfg
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skull hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:55)

Die Diskussion entwickelt sich nun so, wie man es erwarten konnte. :D

Da wird ein Ministerpräsident eines Bundeslandes als LinksRADIKAL diffamiert
und auf der anderen Seite ein Opfer des Nationalsozialismus als Vorbild der bürgerlichen Mitte im Jahr 2019 stilisiert.

Aus meiner Sicht- wenig sinnhaft - höchstens polemisierend und dem Thema ... nicht zuträglich.

Meine Meinung zumindest.

mfg
Deshalb wäre, ich wiedehole mich, eine der interessanteren und substanzielleren Aspekte die Frage nach Industriestandort vs. Rechte Szene. Jena ist nicht nur eine klassische Universitätsstadt, ein klassisches Zentrum bürgerlicher Kultur und auch ein klassisches Zentrum für Hochtechnologie sondern eben auch ein Brennpunkt der Rechtsszene. Es gibt aufgrund der ersten drei Faktoren ein ziemliches Wohlstandsniveau und eine gut ausgebaute Infrastruktur. Wie verhält sich diese ominöse "bürgerliche Mitte" zum Phänomen Rechtsruck? Steht der Erhalt einer ökonomischen Prosperität überhaupt und tatsächlich und noch immer ganz oben? Oder nimmt man zur Herstellung einer vorgestellten ethnischen und kulturellen Homogenität sogar einen gewissen ökonomischen Abschwung durch Standortnachteil in Kauf?
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Do 4. Apr 2019, 14:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Alexyessin »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:12)

Die regierende Linkspartei ist linksradikal.
Bitte hierzu Quellen bezüglich des Landesverbandes Thüringen bringen.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Uffhausen »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Apr 2019, 09:39)

Dann bist du aber "Demokrat" und nicht "Mittiger". Es geht schneller als man denkt und "Demokrat" zu sein bedeutet, eher am Rand der Gesellschaft zu stehen als in der Mitte.
Wenn ich am Rand stehen würde, wäre ich ja entweder Links oder Rechts - du vergisst die Lücke, die sich infolge der Gesellschaftsspaltung in unserer Mitte aufgetan hat. Durch die gesellschaftliche Hinwendung, bzw. vielmehr Unterwerfung hin zum links- und rechtsgerichteten Populismus und somit weg von der Demokratie; durch das Aufschütten linker und rechter Schutzwälle ist diese Lücke, diese Gesellschaftsspaltung entstanden. Und hier sitzen ich und meinesgleichen; wir warten und hoffen, dass die anderen endlich wieder zur Besinnung kommen... :rolleyes:
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Skull hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:55)

Die Diskussion entwickelt sich nun so, wie man es erwarten konnte. :D

Da wird ein Ministerpräsident eines Bundeslandes als LinksRADIKAL diffamiert
und auf der anderen Seite ein Opfer des Nationalsozialismus als Vorbild der bürgerlichen Mitte im Jahr 2019 stilisiert.

Aus meiner Sicht- wenig sinnhaft - höchstens polemisierend und dem Thema ... nicht zuträglich.

Meine Meinung zumindest.

mfg
Wie bitte? "Opfer des Nationalsozialismus als Vorbild der bürgerlichen Mitte im Jahr 2019 stilisiert". Es ging gerade in einem Dialog um Fragen des Gewissens und welche starke Wirkung solch ein Gewissen haben kann. Gepaart mit Liebe zum Menschen. Dieser mutige Kinderarzt und Pädagoge Janusz Korczak hat seine von ihm betreuten Kinder ins Vernichtungslager begleitet, um sie auf ihrem letzten Weg nicht alleine zu lassen. Und er ging mit ihnen zusammen in den Tod. Und das, obwohl er selbst gar nicht für die Vernichtung vorgesehen war bzw. er sich selbst hätte durchaus retten können. Welche Größe! Das so abzutun von wegen, die "Diskussion entwickelt sich nun so, wie man es erwarten konnte", das ist schon grenzwertig. Wieso kennt hier eigentlich niemand diesen selbstlosen mutigen Mann? Geschichtsunterricht, Klasse 7.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von JJazzGold »

Uffhausen hat geschrieben:(04 Apr 2019, 15:15)

Wenn ich am Rand stehen würde, wäre ich ja entweder Links oder Rechts - du vergisst die Lücke, die sich infolge der Gesellschaftsspaltung in unserer Mitte aufgetan hat. Durch die gesellschaftliche Hinwendung, bzw. vielmehr Unterwerfung hin zum links- und rechtsgerichteten Populismus und somit weg von der Demokratie; durch das Aufschütten linker und rechter Schutzwälle ist diese Lücke, diese Gesellschaftsspaltung entstanden. Und hier sitzen ich und meinesgleichen; wir warten und hoffen, dass die anderen endlich wieder zur Besinnung kommen... :rolleyes:

Das ist bisher die beste und ehrliche Antwort, die ich hier auf die gestellte Frage gelesen habe. :thumbup:
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Skull »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 15:20)

Welche Größe! Das so abzutun von wegen,
die "Diskussion entwickelt sich nun so, wie man es erwarten konnte",
das ist schon grenzwertig.
Wieso kennt hier eigentlich niemand diesen selbstlosen mutigen Mann? Geschichtsunterricht, Klasse 7.
Was ist grenzwertig ???

Das dieser Mann sich selbstlos bis in den Tode für andere eingesetzt hat, steht außer Frage.

Was aber dieses BEISPIEL ... sich bis/mit dem Tod aufopferte...an die Adresse der vermeintlichen bürgerlichen Mitte
...im Jahre 2019 zur aktuellen Situation in der Deutschland hier...in diesem Thread soll...

...das erschliesst sich MIR...nicht. Es stellt sich allenfalls die Frage, welche Beispiele, Verweise und Bezüge ...

HIER grenzwertig SIND.

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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 11:14)
Was mich aber speziell beschäftigt, ist die Frage (ich spitze einmal zu): Kann man sich auf die bürgerliche Mitte verlassen, falls es zu einem neuen Faschismus käme bzw. erste Anzeichen dafür zu sehen sind? Wird diese bürgerliche Mitte in der Lage sein, temporäre Bündnisse mit anderen politischen Kräften einzugehen, um die Demokratie zu schützen? Oder ist die Aversion gegenüber anderen gesellschaftlichen Kräften so groß, so dass sich die bürgerliche Mitte eher zurückziehen und passiv bleiben wird? Damit ist beileibe nicht gemeint, dass irgendjemand seine politische Heimat aufgeben soll. Nein, denn auch dabei gilt immer: Jeder, wie er mag. Das ist doch klar. Hier gehts also nicht darum, zum Beispiel irgendjemanden für die Linke zu gewinnen. Nein, hier geht es darum, ob auf die bürgerliche Mitte Verlass ist im Falle der Fälle. Oder wird sie wieder umkippen wie zum Ende der Weimarer Republik, womit sie dazu beitrug, den Hitlerschergen den Weg zu bereiten?
Sollte es zu einem neuen Faschismus kommen, würde das nichts anderes bedeuten, dass auf Links kein Verlass ist - weil Links damit versagt hat. Und im Grunde bewegen wir uns genau auf diesen Zustand hin - überlege mal, wenn die AfD nicht mal aktiven Wahlkampf führen muss, weil allen voran Linke Parteien die AfD von sich aus ins Gespräch bringen und diese Partei somit aktiv und massiv beim Wähler bewerben, dann braucht man sich um die rechten Zugewinne und deren zunehmendes Selbstbewusstsein nicht wundern. Auf Links kommt es an - nicht auf die Mitte!
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Wolverine »

Uffhausen hat geschrieben:(04 Apr 2019, 15:57)

Sollte es zu einem neuen Faschismus kommen, würde das nichts anderes bedeuten, dass auf Links kein Verlass ist - weil Links damit versagt hat. Und im Grunde bewegen wir uns genau auf diesen Zustand hin - überlege mal, wenn die AfD nicht mal aktiven Wahlkampf führen muss, weil allen voran Linke Parteien die AfD von sich aus ins Gespräch bringen und diese Partei somit aktiv und massiv beim Wähler bewerben, dann braucht man sich um die rechten Zugewinne und deren zunehmendes Selbstbewusstsein nicht wundern. Auf Links kommt es an - nicht auf die Mitte!
Ich würde sagen, den Nagel auf den Kopf getroffen...… oder wie das heißt.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Skull hat geschrieben:(04 Apr 2019, 15:40)

Was ist grenzwertig ???

Das dieser Mann sich selbstlos bis in den Tode für andere eingesetzt hat, steht außer Frage.

Was aber dieses BEISPIEL ... sich bis/mit dem Tod aufopferte...an die Adresse der vermeintlichen bürgerlichen Mitte
...im Jahre 2019 zur aktuellen Situation in der Deutschland hier...in diesem Thread soll...

...das erschliesst sich MIR...nicht. Es stellt sich allenfalls die Frage, welche Beispiele, Verweise und Bezüge ...

HIER grenzwertig SIND.

mfg
Nochmal: Es ging um Fragen des Gewissens. Schau bitte in den Verlauf, dann siehst du es. Ich bin halt der Meinung, dass man im Ernstfall auch als Vertreter der bürgerlichen Mitte einfach seinem Gewissen folgen kann oder sollte. Und um Schlimmeres zu verhindern, tut man sich temporär mit anderen demokratischen Kräften zusammen. Nachdem einem das eigenen Gewissen gesagt hat, ich muss das jetzt tun, damit wir nicht als Gesellschaft da landen, wo Demokraten einfach nicht hinwollen. Hat schon alles mit meiner Thread-Ausgangs-Fragestellung zu tun.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:52)

Gute Gelegenheit, aus dieser Perspektive einmal die aktuellen politischen Entwicklungen zu beleuchten.
Europa steht am Vorabend eines neuen Weltkrieges?
Die Mietpreise in deutschen Großstädten steigen unaufhörlich.
Das liegt am "alten weißen Mann"? Oder vllt. doch an Landflucht und ein bis zwei Millionen Neubürgern?
Und der "alte weiße Mann" hat 2018 das Innenministerium um ein Heimatministerium erweitert.
Und? Was genau ist an Heimat schlimm? Du als "wurzelloser Kosmopolit" magst mit einem Heimatgefühl ja nichts anfangen können, aber das ist dann auch nur eine Einzelmeinung. Ende 2015 meinten 90% der Deutschen, dass Heimat für sie wichtig oder sehr wichtig wäre: https://www.infratest-dimap.de/typo3tem ... 59fcef.png
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Tom Bombadil »

Skull hat geschrieben:(04 Apr 2019, 13:55)

Da wird ein Ministerpräsident eines Bundeslandes als LinksRADIKAL diffamiert
Bleib mal lieber bei der Wahrheit bleiben und diffamiere nicht, den Ministerpräsident habe ich mit keinem Wort erwähnt und die Linkspartei IST linksradikal.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Skull »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Apr 2019, 18:03)

Bleib mal lieber bei der Wahrheit bleiben und diffamiere nicht,
den Ministerpräsident habe ich mit keinem Wort erwähnt und die Linkspartei IST linksradikal.
Nicht vergessen:
Alexyessin hat geschrieben:(04 Apr 2019, 14:42)

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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(04 Apr 2019, 15:57)

Sollte es zu einem neuen Faschismus kommen, würde das nichts anderes bedeuten, dass auf Links kein Verlass ist - weil Links damit versagt hat. Und im Grunde bewegen wir uns genau auf diesen Zustand hin - überlege mal, wenn die AfD nicht mal aktiven Wahlkampf führen muss, weil allen voran Linke Parteien die AfD von sich aus ins Gespräch bringen und diese Partei somit aktiv und massiv beim Wähler bewerben, dann braucht man sich um die rechten Zugewinne und deren zunehmendes Selbstbewusstsein nicht wundern. Auf Links kommt es an - nicht auf die Mitte!
Naja, da nur wie gebannt auf die Fehler der Partei Die Linke zu schauen, ist mir zu einseitig. Alle Parteien haben Wählermassen an die rechtspopulistische AfD verloren, allen voran CDU (1.070.000 Abgewanderte) und SPD (500.000). An dritter Stelle steht da Die Linke (430.000) Auch von den Grünen und von der FDP sind Wähler zur AfD gewandert. Da müsste man schon überall schauen, woran es liegt. Wie ich bereits weiter oben verlinkte, ist es also gerade die bürgerliche Mitte als so genanntes "Rückgrat der Gesellschaft", die besonders viele Wähler an die AfD verlor: https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4437710

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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Apr 2019, 18:03)

Bleib mal lieber bei der Wahrheit bleiben und diffamiere nicht, den Ministerpräsident habe ich mit keinem Wort erwähnt und die Linkspartei IST linksradikal.
Linksradikal sind beide nicht: Weder der Ministerpräsident Ramelow noch die gesamte Partei Die Linke.
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Re: Die bürgerliche Mitte - Wie verhält sie sich zum Rechtsruck?

Beitrag von Skull »

Selina hat geschrieben:(04 Apr 2019, 18:29)

Linksradikal sind beide nicht: Weder der Ministerpräsident Ramelow noch die gesamte Partei Die Linke.
Datt sehe übrigens auch so.

Ich halte Null und Nichts von der Partei die LINKE. Aber linksradikal kann man sie auch nicht nennen.
Noch weniger DORT, wo sie in Kommunalparlamenten oder in Landesparlamenten
(gerade auch noch in Regierungsverantwortung) zu finden ist.

Aber genau DAS ist ja, was mir an EUCH missfällt.

Konservative und eher rechte Menschen werden ruckzuck in eine (extreme oder radikale) Rechte Ecke gedrückt.
Genauso wie die Linke als Partei oder deren Vertreter in eine (extreme oder radikale) Linke Ecke gestellt werden.

Und dann wundern sich immer beide Seiten über die ... andere Seite.

Und die bürgerliche Mitte...kann manchmal darüber lachen und manchmal eben auch nicht. :dead:

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