Sören74 hat geschrieben:(02 Feb 2019, 13:22)
So einfach ist es auch nicht. Die Parteien sind ebenso an Bestimmungen zur Aufstellung der Landeslisten gebunden, siehe Bundeswahlgesetz. Es muss zumindest eine Delegiertenversammlung abgehalten werden.
Das stimmt ja so auch nicht. Natürlich darf man von außen festlegen, dass die Listenmitglieder mindestens 18 Jahre sind, die Staatsangehörigkeit besitzen und einen entsprechenden festen Wohnsitz haben (und weitere Dinge, von denen ich jetzt nichts weiß). Die Frage ist nur, ob die Bestimmung nach gleich vielen Frauen wie Männern ein zu tiefer Eingriff ist. Da kann man wohl geteilter Meinung sein, festlegen muss das wohl das Brandenburger Verfassungsgericht (oder ggf. Bundesverfassungsgericht).
Ob das stimmt oder nicht, ist eine Frage des individuellen Demokratieverständnisses. Natürlich müssen gewissen Dinge festgelegt werden und sind auch mehr oder weniger diskutierenswert. So z.b. das Alter für das passive Wahlrecht, dass z.B. meiner Meinung nach sich mit dem des Aktiven decken sollte - was es auch tut. Diskutierenswert sind auch Staatsangehörigkeit - wo es Unterschiede bei Bund und Kommunal gibt, wie auch das mit dem Wohnsitz, was aber kompliziert werden kann.
Ein Eingriff nach Geschlecht ist aber eine andere Kategorie. Das gehört zu Rasse, Religion, sexuelle Orientierung und eben Geschlecht. Und da sollte und ist nach Grundgesetz alles gleich. Und dieser Eingriff hebt die Gleichheit auf. Denn dann könnte man auch festlegen, dass auf den Wahllisten Religionen und Rassen anteilmäßig repräsentiert werden müssten.
Ich wähle immer einen Menschen. Und da ist für mich nicht entscheidend ob schwarz, bisexuell, weiblich (oder irgendwo dazwischen) und Jude. Eine Partei z.B., die grundsätzlich Frauen ausschließt, weil sie die für biologisch ungeeignet hält, wäre für mich z.B. unwählbar.
Allerdings habe ich seit dem Brandenburger Humbug Probleme mit 3 Parteien, die auch schon meine Stimme bekamen bzw. einer Partei, bei der ich seit Mitte der 00er Jahre mein Kreuz machte.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020