Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

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watisdatdenn?
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von watisdatdenn? »

Als Nazi finde ich man sollte links/rechts erst mal neutral betrachten und dann auf Basis der einzelnen Ideen den zu maximierenden Nutzen für die Gesellschaft sehen und dann diese Ideen probieren die einen (auch langfristigen) nutzen für die (mehrheits-)Gesellschaft versprechen.

Ist doch egal ob Ideen "Links" oder "rechts" sind.
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imp
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von imp »

Sternchen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:35)

Nach den vielen Diskussionen der letzten Wochen zu AfD, Flüchtlingen, Rechtsruck und co. möchte ich folgende Frage stellen:

Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?
Rechtes Gedankengut hat eine lange Tradition in der guten Stube der Gesellschaft. Rechtes Gedankengut war zweimal die vorherrschende Ideenwelt der FDP und praktisch immer der CDU und auch der CSU. Rechtes Gedankengut hat in Aspekten auch immer irgendeinen Platz in der SPD gefunden. Das sollte man klar trennen vom Tun einer AfD oder NPD, von Holocaustleugnern und Holocaustverehrern, von, sagen wir es doch, Nazis.

Umgedreht sind linke Gedanken von Heiner Geißler und Horst Seehofer bis SPD, Grüne, Linkspartei zuhause. Auch in der FDP waren sie nie ganz weg, zwischendurch einmal tonangebend. Bei den Piraten waren sie unübersehbar dabei. Sie sind zu trennen vom Tun gewalttätiger Politsekten und politisch verbrämtem Verbrechertum. Es gibt in dieser Demokratie rechts und links und alles hat seinen guten Platz. Für mehr von diesem, weniger von jenem zu streiten macht einen Beitrag zum Gesamtbild aus. Es gibt aber auch jenes, was außen vor ist, was unbestreitbar schlecht ist. Man sollte das nicht verwechseln. Man sollte diese Grenzen auch nicht verwischen im Werben um Zustimmung. Überzeugung ist nicht Anbiederung.
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Bielefeld09
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

watisdatdenn? hat geschrieben:(12 Sep 2017, 18:28)

Als Nazi finde ich man sollte links/rechts erst mal neutral betrachten und dann auf Basis der einzelnen Ideen den zu maximierenden Nutzen für die Gesellschaft sehen und dann diese Ideen probieren die einen (auch langfristigen) nutzen für die (mehrheits-)Gesellschaft versprechen.

Ist doch egal ob Ideen "Links" oder "rechts" sind.
Nein, die Basis für unsere Gesellschaft ist das Grundgesetz von Deutschland,
das darf jeder Flügel (rechts oder links ) versuchen zu verändern,
aber parlamentarisch.
So einfach sind heute die Regeln.
Kosten/Nutzen Rechnungen werden eben nicht nur von Nazi´s bestimmt.
Das machen alle Politiker.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Charles hat geschrieben:(12 Sep 2017, 18:17)

Was ist mit denen, die zum Beispiel für ein Zuwanderungsgesetz sind, wo in begrenzter Anzahl nur Menschen nach Deutschland einwandern dürfen, die für uns auch nützlich sind. Also nur Leute mit sehr guter Bildung und Ausbildung, die auf unserem Arbeitsmarkt dringend gebraucht werden, die für ihren Lebensunterhalt auf jeden Fall selbst sorgen können und auf keinen Fall Sozialleistungen brauchen werden, die am besten sogar ein gewisses Vermögen haben um bei uns zu investieren, die keine Vorstrafen und keine Schulden haben, die eine hohe Integrationsfähigkeit und Integrationswilligkeit nachweisen, vielleicht schon Sprachkurse in der Heimat gemacht haben oder sich mit der deutschen Kultur beschäftigt haben.
Es ist nicht rechts, ein Einwanderungsgesetz zu wollen. Es ist aber auch nicht zwingend links zu sagen, dass wir demographisch gesehen weit mehr Einwanderung brauchen als manchen lieb ist. Als vernünftiger Nationalist würd ich mich eher mit der Frage beschäftigen, warum unsere Leute kaum noch Kinder kriegen wollen und was man dagegen tun kann, als damit, wie man verhindern kann, dass noch mehr Ausländer - auch von der "falschen" Sorte - zu uns kommen. Mit Ignoranz der Sachlage löst man keine Probleme.
So machen das ja alle erfolgreiche Einwanderungsländer der Welt wie Kanada oder die USA. Die wollen Einwanderung, aber halt nur die besten, die man gut gebrauchen kann und die für diese Länder in keiner Weise eine Belastung darstellen.
Du irrst dich aber gewaltig, wenn du glaubst, bei den Amerikanern gäbs keine "Einwaderungsprobleme" und keine Wutbürger, die Immigranten, juden und Schwarze für alles Übel um sie herum verantwortlich machen würden.
Ich habe aber den Eindruck, in Deutschland gilt das schon als "rechts" wenn nicht sogar rechtsradikal oder rechtsextrem.
Ich betrachte es schon als rechts angehaucht, wenn man die Immigration hier in Deutschland geradezu zwanghaft miesmacht. Oder wenn man ganze Bücher und Dissertationen darüber schreibt, wie unsere Flüchtlingspolitik rein logisch nicht funktionieren kann, während sie in der Realität aber seit Jahrzenten funktioniert.

Ich bin echten Problemen gegenüber nicht blind, und etas gegen bestimmte Ausländer zu haben halt ich bis zu einen gewissen Grad für normal, ich selbst bin auch nicht ganz frei davon. Aber zwischen Politik, die Ausländer benachteiligt, und per se ausländerfeindlicher Politik ist der Unterschied gewaltig. Das eine kann eine Lösung sein, das andere hingegen ist selbst ein Problem, und die Verschärfung dieses Problems ist extrem nachteilig für unser Land.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

watisdatdenn? hat geschrieben:(12 Sep 2017, 18:28)

Als Nazi finde ich man sollte links/rechts erst mal neutral betrachten ....
Und als Linker finde ich sollte man sich mit bekennenden Nazis gar nicht erst unterhalten - es sei denn, es ist eine gewisse Grundehrlichkeit und ein Minimum an menschlicher Denkweise vorhanden. In diesem Land ein Nazi zu sein ist weder normal noch heldenhaft. Im entgegenkommendsten Fall ist es nur dumm. Im Normalfall ist es, als ob man mit einem bekennenden Massenmörder an einem Tisch sitzt.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Humelix33 »

Die Frage ist, was ist "rechtes" Gedankengut? Konservative Grundeinstellung und Ähnliches? Daran kann man genau so wenig und viel aussetzen, wie "linkes" Gedankengut, die einen bevorzugen jene Richtung, die Anderen die Andere, nennt man Demokratie und freie Meinung..., müssen beide Seiten aushalten und auch mal harte Debatten, die nie unter die Gürtellinie gehen sollten. Und gewaltsame, sowie aufzwingende oder eine versuchte verhinderte Meinungsbildung ist auch zu verurteilen, gilt für beide Seiten, das nennt man dann auch nicht mehr Demokratie, wenn scheinbar die Argumente/Fakten doch nicht da sind, wie man vorher gedacht hat, aber sich nicht eingestehen will.

Rassismus, Antisemitismus, Chauvinismus sind per se schlecht UND zu verurteilen.
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Bielefeld09
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

Humelix33 hat geschrieben:(12 Sep 2017, 20:21)

Die Frage ist, was ist "rechtes" Gedankengut? Konservative Grundeinstellung und Ähnliches? Daran kann man genau so wenig und viel aussetzen, wie "linkes" Gedankengut, die einen bevorzugen jene Richtung, die Anderen die Andere, nennt man Demokratie und freie Meinung..., müssen beide Seiten aushalten und auch mal harte Debatten, die nie unter die Gürtellinie gehen sollten. Und gewaltsame, sowie aufzwingende oder eine versuchte verhinderte Meinungsbildung ist auch zu verurteilen, gilt für beide Seiten, das nennt man dann auch nicht mehr Demokratie, wenn scheinbar die Argumente/Fakten doch nicht da sind, wie man vorher gedacht hat, aber sich nicht eingestehen will.

Rassismus, Antisemitismus, Chauvinismus sind per se schlecht UND zu verurteilen.
Ach, der Verfasser dieser Zeilen möchte den nationalen Gedanken von Deutschland infrage stellen.
Oder denkt er nach?
Man will verstehen!
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syna
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von syna »

Quatschki hat geschrieben:(12 Sep 2017, 07:44)

Wie ist es zum Beispiel mit:
Kollektivismus versus Individualismus?
Was ist links? Was ist rechts?

Unterdrückt die Gleichheitsforderung Individualismus?
Braucht es einen starken (Rechts-)Staat, um Individualität zu ermöglichen,
oder ist Anarchie dafür besser?

Ist Marxismus mit seinem Klassendenken und der Berücksichtigung der "sozialen
Herkunft" für den Wert eines Menschen eher rechts?
Und National-Sozialismus mit der Leitidee der "Volksgemeinschaft" eher links?
Ist Liberalismus, ist freie Marktwirtschaft rechts? Oder links?

Was ist mit der Religion?
Sind klerikale Rechtsordnungen rechts?
Ist Religionsfreiheit links oder ist Freiheit von Religion links?
Das ist eine schöne Aufzählung von Fragen. Und sie zeigt,
dass so eine Aufteilung {rechts <--> links} unsinnig ist. Man
muss sich schon detailliert über die einzlenen Punkte unterhalten.
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Bielefeld09
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

syna hat geschrieben:(12 Sep 2017, 21:15)

Das ist eine schöne Aufzählung von Fragen. Und sie zeigt,
dass so eine Aufteilung {rechts <--> links} unsinnig ist. Man
muss sich schon detailliert über die einzlenen Punkte unterhalten.
Nein, braucht man nicht.
Man muss das System nur verstehen.
Viele Dinge nerven eben eben nur!
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Uffhausen »

Senexx hat geschrieben:(12 Sep 2017, 17:16)

Sicher ist, dass Linke Feinde der Meinungsfreiheit sind.
Ein Terraner hat geschrieben:(12 Sep 2017, 17:22)

Sicher ist, dass Rechte von Meinungsfreiheit reden und doch nur Hetze und Rassismus meinen.
Ich finde, ihr habt beide total recht, liegt beide aber trotzdem vollkommen daneben. :|
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Uffhausen
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Uffhausen »

Charles hat geschrieben:(12 Sep 2017, 18:17)

Was ist mit denen, die zum Beispiel für ein Zuwanderungsgesetz sind, wo in begrenzter Anzahl nur Menschen nach Deutschland einwandern dürfen, die für uns auch nützlich sind. Also nur Leute mit sehr guter Bildung und Ausbildung, die auf unserem Arbeitsmarkt dringend gebraucht werden, die für ihren Lebensunterhalt auf jeden Fall selbst sorgen können und auf keinen Fall Sozialleistungen brauchen werden, die am besten sogar ein gewisses Vermögen haben um bei uns zu investieren, die keine Vorstrafen und keine Schulden haben, die eine hohe Integrationsfähigkeit und Integrationswilligkeit nachweisen, vielleicht schon Sprachkurse in der Heimat gemacht haben oder sich mit der deutschen Kultur beschäftigt haben.
Wäre oder Ist ein derartiges Vorgehend nicht vieleher förderlich für rechtes Gedankengut, bzw. ausgemachten Rechtsradikalismus?

Dem eigenen Volksanteil, welches bildungsschwach und abhängig von staatlichen Zuwendungen ist usw., wird damit doch praktisch suggeriert, dass es entsetzlich unnütz ist - so unnütz sogar, dass man lieber umständlicherweise aus fremden Ländern entsprechend benötigte Leute holt, anstatt anständigerweise gegen die Probleme im eigenen Land vorzugehen versucht.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Charles »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Sep 2017, 19:53)
Du irrst dich aber gewaltig, wenn du glaubst, bei den Amerikanern gäbs keine "Einwaderungsprobleme" und keine Wutbürger, die Immigranten, juden und Schwarze für alles Übel um sie herum verantwortlich machen würden.
In die USA kannst du nur legal einwandern, wenn du

a)über sehr viel Kapital verfügst und dieses in die US-Wirschaft investieren willst
b) eine Person mit besonderen Fähigkeiten von nationaler Bedeutung (bedeutender Wissenschaftler, Spitzensportler etc.) oder
c) eine hochqualifizierte Fachkraft in einem absoluten Mangelberuf bist.

Dann musst du aber in jedem Fall vor der Einwanderung diese besondere Qualifikation + perfekte Englischkenntnisse + einen entsprechenden Job bei einem US-Unternehmen nachweisen. Und das Unternehmen in den USA muss nachweisen, dass es keinen US-Bürger gefunden hat, der diese Stelle qualifiziert besetzen könnte und dich deshalb unbedingt braucht.

Dann kannst du noch eine Greencard in der Lotterie gewinnen.

Dafür musst du aber auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen um die Greencard dann auch wirklich zu bekommen.

a) mindestens Realschulabschluss oder abgeschlossene Berufsausbildung
b) lupenreines Führungszeugnis
c) gesundheitliche Eignung (man wird komplett untersucht)
d) ausreichendes finanzielles Startkapital für die Einwanderung (mindestens $10K)
e) berufliche Perspektiven, Jobangebote
f) es dürfen keine sonstigen Hindernisse bestehen (Drogenkonsum, politische Aktivität in extreministischen Organisationen etc.)

Einwanderungsprobleme haben die USA mit den illegal eingewanderten, die sich nicht an die Gesetze halten. Das sind halt in der Regel Leute, die die Voraussetzungen für eine legale Einwanderung nicht erfüllen, also Menschen ohne Qualifikationen, Kriminelle etc.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Charles hat geschrieben:(12 Sep 2017, 22:58)

Einwanderungsprobleme haben die USA mit den illegal eingewanderten, die sich nicht an die Gesetze halten.

Das sind halt in der Regel Leute, die die Voraussetzungen für eine legale Einwanderung nicht erfüllen, also Menschen ohne Qualifikationen, Kriminelle etc.
Damit haben die Amerikaner exakt dieselben Einwanderungsprobleme wie wir - mit dem Unterschied, dass die dort Waffen tragen und offen gegen Juden hetzen können.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von oga »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Sep 2017, 23:15)
... und offen gegen Juden hetzen können.
auch gegen homosexuelle? :rolleyes:
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Bielefeld09
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Sep 2017, 23:15)

Damit haben die Amerikaner exakt dieselben Einwanderungsprobleme wie wir - mit dem Unterschied, dass die dort Waffen tragen und offen gegen Juden hetzen können.
Ja, du darfst alles.
Ist das ein Problem?
Amerika at first?
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Bielefeld09 hat geschrieben:(12 Sep 2017, 23:39)

Ja, du darfst alles.
Ist das ein Problem?
Amerika at first?
Frag dich selbst, ob ein waffentragender krimineller illegaler Immigrant mit ungebremsten Rassismus (der sich auch gegen dich richten kann) ein Problem darstellt.
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Bielefeld09
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Sep 2017, 23:45)

Frag dich selbst, ob ein waffentragender krimineller illegaler Immigrant mit ungebremsten Rassismus (der sich auch gegen dich richten kann) ein Problem darstellt.
Und wie oft laufen solche Typen durch Deutdchland?
Was soll das?
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von JFK »

Bei Rechts wird es ekelhaft, sobald es ins Biologische geht, wo dann gewisse Menschen sich anmaßen anhand ihrer DNA, Aussehen und Stammbaum als erhaltenswerteres Leben zu definieren.
Bei dunkleren Menschen (im falle einer Weißen Dominanz) sich vehement dagegen aussprechen, diese als gleichwertige Mitglieder einer Volkgemeinschaft zu akzeptieren, oder selbst bei Kindern dessen Eltern schon hier geboren sind, immernoch von "Gästen" sprechen.
Ein weiterer Punkt das mir aufstößt ist die Rassenschande (Blutschande) des einen Nachkommes, das geht auf Genetischer ebene, aber auch auf der Kulturellen ebene.
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
Woppadaq
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Bielefeld09 hat geschrieben:(12 Sep 2017, 23:52)

Was soll das?
Frage zurück.
Flaschengeist
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Flaschengeist »

syna hat geschrieben:(12 Sep 2017, 00:34)

Ich kann eigentlich nichts mit "rechts" und "links" anfangen. Aber
ich kann ja mal Deine Links zu den Wikipedia-Artikeln zitieren:

RECHTS:




LINKS:



Also - da kannst Du jetzt sagen: Gefällt Dir Rechts besser?
Oder tendierst Du zu links? Oder muss man das detaillierter betrachten ...

Bei Linken hat der Stärkere generell unrecht.

Auf den Straßenverkehr übertragen, bedeutet das, daß ein LKW niemals Vorfahrt haben kann. Schließlich ist es der "Stärkere". :)

Vermutlich ist das auch der Grund warum "Linke" Deutschland hassen.
Zuletzt geändert von Flaschengeist am Mi 13. Sep 2017, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
„Nur in Deutschland wird mir vorgeworfen, ich wäre deutschfreundlich“ :)

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Ein Terraner
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Ein Terraner »

Flaschengeist hat geschrieben:(13 Sep 2017, 08:44)

Bei Linken hat der Stärkere generell unrecht.

Auf den Straßenverkehr übertragen, bedeutet das, daß ein LKW niemals Vorfahrt haben kann. Schließlich ist es der "Stärkere". :)

Vermutlich ist das auch der Grund warum "Linke" Deutschland hassen.
Nein, das liegt an der Rechts vor Links Regel.
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syna
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von syna »

Flaschengeist hat geschrieben:(13 Sep 2017, 08:44)
Bei Linken hat der Stärkere generell unrecht. Auf den Straßenverkehr übertragen, bedeutet das, daß ein LKW niemals Vorfahrt haben kann. Schließlich ist es der "Stärkere". :)
Wenn Du schon die Analogie zum Straßenverkehr
heranziehen willst, dann geht diese Analogie etwa so:

--------------------------- Verkehrssystem der Rechten: ---------------------

Die Autos sind sui generis verschieden stark - und das soll auch so
bleiben. Hier ist das Recht des Stärkeren dominant: Wer das größere
Auto hat, einen SUV, hat deshalb Vorfahrt, alle anderen müssen warten.
LKWs haben erst recht Vorfahrt.

Die Straße ist dem freien Spiel der Kräfte überlassen. Wer also
im Kleinwagen über die Straßen hudelt, der kommt durch
Unfall und Crashs schnell mal ums Leben. Das ist aber nicht
weiter schlimm. Am Ende bleiben nur die Starken übrig.

--------------------------- Verkehrssystem der Linken: ---------------------

Jedes Auto hat das gleiche recht, auf der Straße zu fahren.
Es gilt eine Verkehrsordnung, die Vorfahrt ist nach dieser
Ordnung geregelt und muss von jedem - den großen LKWs
und SUVs - und den kleinen gleichermaßen - eingehalten werden.

Die großen nutzen die Straßen stärker ab und pusten mehr
giftige Abgase hinaus. Sie müssen daher auch mehr Steuern
zahlen als die kleinen Autos.

Flaschengeist hat geschrieben:(13 Sep 2017, 08:44)
Vermutlich ist das auch der Grund warum "Linke" Deutschland hassen.
Das ist absoluter Nonsense!
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Quatschki hat geschrieben:(12 Sep 2017, 07:44)
Wie ist es zum Beispiel mit:
Kollektivismus versus Individualismus?
Was ist links? Was ist rechts?
Eine ziemlich wichtige Frage.

Die Einordnung von "Rechts" als Orientiertheit an Ungleichheit bedeutet nich automatisch Antikollektivismus. Einer der bekanntesten und sich selbst als rechts und konservativ sehenden politischen Denker, Carl Schmitt ging in seinem Antiliberalismus deutlich in Richtung Kollektivismus. "Politik" war für ihn, um es auf einen Punkt zu bringen, ein Mittel, um eine Freund-Feind-Unterscheidung herzustellen und aufrechtzuerhalten. Die einen dort. Die anderen hier. Das läuft de facto sehr wohl auf Kollektivismus hinaus. Und in einem Artikel (irgendwo) unlängst las ich etwas (wörtlich) über den "Schmittismus der Jungen Freiheit". Bezeichnend.

Umgekehrt bedeutet die Orientiertheit an sozialer Gleichheit bei linken Bewegungen nicht automatisch Kollektivismus. Sondern vor allem nur dann, wenn sie sich am Begriff des Klassenkampfs orientieren. Der wäre dann die Freund-Feind-Unterscheidung der Linken. Ob linke Bewegungen kollektivistisch sind würde ich also an die Frage knüpfen, ob und wieweit sie die Ideologie des Klassenkampfs überwunden haben.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von jorikke »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Sep 2017, 11:31)

Eine ziemlich wichtige Frage.

Die Einordnung von "Rechts" als Orientiertheit an Ungleichheit bedeutet nich automatisch Antikollektivismus. Einer der bekanntesten und sich selbst als rechts und konservativ sehenden politischen Denker, Carl Schmitt ging in seinem Antiliberalismus deutlich in Richtung Kollektivismus. "Politik" war für ihn, um es auf einen Punkt zu bringen, ein Mittel, um eine Freund-Feind-Unterscheidung herzustellen und aufrechtzuerhalten. Die einen dort. Die anderen hier. Das läuft de facto sehr wohl auf Kollektivismus hinaus. Und in einem Artikel (irgendwo) unlängst las ich etwas (wörtlich) über den "Schmittismus der Jungen Freiheit". Bezeichnend.

Umgekehrt bedeutet die Orientiertheit an sozialer Gleichheit bei linken Bewegungen nicht automatisch Kollektivismus. Sondern vor allem nur dann, wenn sie sich am Begriff des Klassenkampfs orientieren. Der wäre dann die Freund-Feind-Unterscheidung der Linken. Ob linke Bewegungen kollektivistisch sind würde ich also an die Frage knüpfen, ob und wieweit sie die Ideologie des Klassenkampfs überwunden haben.
Herrlich ,diese feinen Unterscheidungen.
Gerade weil ich sie gut verstehe, kann ich herzlich darüber lachen.
Sie sind schlicht nicht alltagstauglich.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von pikant »

jorikke hat geschrieben:(13 Sep 2017, 14:15)

Herrlich ,diese feinen Unterscheidungen.
Gerade weil ich sie gut verstehe, kann ich herzlich darüber lachen.
Sie sind schlicht nicht alltagstauglich.
ich habe dieses Posting nicht in gaenze verstanden!
da bin ich ehrlich.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Europa2050 »

syna hat geschrieben:(13 Sep 2017, 09:29)

Wenn Du schon die Analogie zum Straßenverkehr
heranziehen willst, dann geht diese Analogie etwa so:

--------------------------- Verkehrssystem der Rechten: ---------------------

Die Autos sind sui generis verschieden stark - und das soll auch so
bleiben. Hier ist das Recht des Stärkeren dominant: Wer das größere
Auto hat, einen SUV, hat deshalb Vorfahrt, alle anderen müssen warten.
LKWs haben erst recht Vorfahrt.

Die Straße ist dem freien Spiel der Kräfte überlassen. Wer also
im Kleinwagen über die Straßen hudelt, der kommt durch
Unfall und Crashs schnell mal ums Leben. Das ist aber nicht
weiter schlimm. Am Ende bleiben nur die Starken übrig.

--------------------------- Verkehrssystem der Linken: ---------------------

Jedes Auto hat das gleiche recht, auf der Straße zu fahren.
Es gilt eine Verkehrsordnung, die Vorfahrt ist nach dieser
Ordnung geregelt und muss von jedem - den großen LKWs
und SUVs - und den kleinen gleichermaßen - eingehalten werden.

Bis auf den Passus mit den Steuern (den ich deshalb auch raus hab) wäre das zweite von dir genannte System eher eine liberale Verkehrsordnung.

In einer Linken Verkehrsordnung gäbe es zwar auch Regeln, aber zusätzlich ein Obligatorisches Verkehrsleitsystem, das durch Ampelschaltungen dafür sorgen würde, dass alle Teilnehmer unabhängig von ihrem Auto gleich schnell and Ziel kommen.

Aber an sonsten ist dein Verkehrsbeispiel cool, das merke ich mir. :thumbup:
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jorikke
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von jorikke »

pikant hat geschrieben:(13 Sep 2017, 14:22)

ich habe dieses Posting nicht in gaenze verstanden!
da bin ich ehrlich.
Das ist glaubhaft.
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Marty McFly
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Marty McFly »

Rechts ist wirtschaftlicher Individualismus und links ist wirtschaftlicher Kollektivismus.

Wie man diese Wörter in Deutschland verwendet hat mich schon vor vielen Jahren gestört, als in der Schule stets etwas "gegen rechts" getan wurde.
Traurig, wenn ein ganzes Bildungssystem in der Hinsicht intellektuell bankrott ist.
"It were not best that we should all think alike; it is difference of opinion that makes horse races."
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Helmuth_123 »

Marty McFly hat geschrieben:(13 Sep 2017, 19:53)

Rechts ist wirtschaftlicher Individualismus und links ist wirtschaftlicher Kollektivismus.

Wie man diese Wörter in Deutschland verwendet hat mich schon vor vielen Jahren gestört, als in der Schule stets etwas "gegen rechts" getan wurde.
Traurig, wenn ein ganzes Bildungssystem in der Hinsicht intellektuell bankrott ist.
Stimmt so nicht. Die Gegner der ersten Stunde der Markwirtschaft nach Adam Smith waren die häufig konservativen britischen Großgrundbesitzer. Die Gegner der Gewerbefreiheit waren ebenso Konservative. Auch sei an die Schutzpolitik erinnert. Die konservativen Agrarier in Deutschland agitierten mit aller Schärfe für Schutzzölle und gegen Freihandel. Zudem kann eine rechte Wirtschaftspolitik eher auf Handwerk und regionalen Kleinhandel ausgerichtet sein und christlichen Vorstellungen als Grundlage haben.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Helmuth_123 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Sep 2017, 11:31)

Eine ziemlich wichtige Frage.

Die Einordnung von "Rechts" als Orientiertheit an Ungleichheit bedeutet nich automatisch Antikollektivismus. Einer der bekanntesten und sich selbst als rechts und konservativ sehenden politischen Denker, Carl Schmitt ging in seinem Antiliberalismus deutlich in Richtung Kollektivismus. "Politik" war für ihn, um es auf einen Punkt zu bringen, ein Mittel, um eine Freund-Feind-Unterscheidung herzustellen und aufrechtzuerhalten. Die einen dort. Die anderen hier. Das läuft de facto sehr wohl auf Kollektivismus hinaus. Und in einem Artikel (irgendwo) unlängst las ich etwas (wörtlich) über den "Schmittismus der Jungen Freiheit". Bezeichnend.

Umgekehrt bedeutet die Orientiertheit an sozialer Gleichheit bei linken Bewegungen nicht automatisch Kollektivismus. Sondern vor allem nur dann, wenn sie sich am Begriff des Klassenkampfs orientieren. Der wäre dann die Freund-Feind-Unterscheidung der Linken. Ob linke Bewegungen kollektivistisch sind würde ich also an die Frage knüpfen, ob und wieweit sie die Ideologie des Klassenkampfs überwunden haben.
Das ist tatsächlich ein interessantes Problem. Gruppen können nach innen relativ egalitär sein und nur relativ schwach ausgeprägte Hierarchien aufweisen. Nach außen wiederum können sich dann solche Gruppen radikal abgrenzen.
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Marty McFly
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Marty McFly »

Helmuth_123 hat geschrieben:(13 Sep 2017, 20:42)

Stimmt so nicht. Die Gegner der ersten Stunde der Markwirtschaft nach Adam Smith waren die häufig konservativen britischen Großgrundbesitzer. Die Gegner der Gewerbefreiheit waren ebenso Konservative. Auch sei an die Schutzpolitik erinnert. Die konservativen Agrarier in Deutschland agitierten mit aller Schärfe für Schutzzölle und gegen Freihandel. Zudem kann eine rechte Wirtschaftspolitik eher auf Handwerk und regionalen Kleinhandel ausgerichtet sein und christlichen Vorstellungen als Grundlage haben.
Doch, der politische Kompass ist wie er ist.

Deine historischen Eliten hatten aus eigenem Interesse keine Lust auf Wettbewerb, klar. Das ändert aber doch nichts.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Helmuth_123 »

Marty McFly hat geschrieben:(13 Sep 2017, 21:12)

Doch, der politische Kompass ist wie er ist.

Deine historischen Eliten hatten aus eigenem Interesse keine Lust auf Wettbewerb, klar. Das ändert aber doch nichts.
Möglicherweise ist ja der politische Kompass zu einfach um das politische System und politische Vorstellungen abzubilden.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Selina »

Sternchen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:35)

Nach den vielen Diskussionen der letzten Wochen zu AfD, Flüchtlingen, Rechtsruck und co. möchte ich folgende Frage stellen:

Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen? Muss man davon ausgehen, dass LINKS ein immer positiv besetzter Begriff ist und RECHTS automatisch negativ betrachtet wird?

In meiner Weltsicht sind Links und Rechts politische Überzeugungen, welche ihre Positionen erstmal wertungsfrei vertreten. Extremistische oder sonstige Strömungen außen vor sind Linke und Rechte damit genauso zu behandeln und haben nichts anrüchiges ansich. Weiter ist LINKS nicht die bessere bzw. gute Seite der Macht und Rechts nicht die negative und dunkle Seite dieser.

Erstaunt mich immer mit welcher Vehemenz und mit welchem Sendungsbewusstsein selbsternannte Vertreter des linken Spektrums der Meinung nachhängen, LINKS wäre das alleinig seeligmachende und die automatisierte alleinige Herrschaft des Guten...
Rechtskonservatives Gedankengut ist ok, rechtsradikales Gedankengut dagegen ist wegen seiner Menschenfeindlichkeit abzulehnen. "Rechts" müsste also in jedem Falle näher definiert werden. Alles, was mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Verachtung anderer Nationen und Religionen verbunden ist ( = rechtsradikal, auch in der AfD vorhanden), ist wirklich zu verurteilen, um bei deiner Terminologie zu bleiben.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Marty McFly »

Helmuth_123 hat geschrieben:(13 Sep 2017, 21:23)

Möglicherweise ist ja der politische Kompass zu einfach um das politische System und politische Vorstellungen abzubilden.
Na, zwei Achsen müssen reichen, wo man in Deutschland doch schon an einer Achse scheitert. ;)

Interessant wäre nur, wenn du Beispiele hättest, wo Konservative für wirtschaftlichen Kollektivismus gewesen wären.
Deine Beispiele waren das ja gar nicht. Die waren gegen Wettbewerb, aber eben genau deshalb, weil sie ihren individuellen Reichtum bewahren wollten.
Da liegt also keinerlei Widerspruch.

//edit
Selina hat geschrieben:(13 Sep 2017, 21:32)

Rechtskonservatives Gedankengut ist ok, rechtsradikales Gedankengut dagegen ist wegen seiner Menschenfeindlichkeit abzulehnen. "Rechts" müsste also in jedem Falle näher definiert werden. Alles, was mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Verachtung anderer Nationen und Religionen verbunden ist ( = rechtsradikal, auch in der AfD vorhanden), ist wirklich zu verurteilen, um bei deiner Terminologie zu bleiben.
Noch immer zu einfach, weil einachsig. Autoritäre sind das Problem, besonders Autoritäre der äußeren Ränder.

Liberale können von mir aus so weit links oder rechts sein wie sie wollen. ("Rechtsradikale" wären hier dann Libertäre bzw. "Anarcho-Kapitalisten".)
Zuletzt geändert von Marty McFly am Mi 13. Sep 2017, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Provokateur »

Ich definiere "Rechts" und "Links" für mich im gesellschaftspolitischen Sinne so:

Rechts bedeutet bewahren. Bewährtes beibehalten, nichts neues wagen, die alten Pfade nicht verlassen und die Traditionen zu ehren.

Links bedeutet verändern. Dinge über Bord werfen, auch ohne zu wissen, was dann geschieht. Auch mal einfach machen um des Machens willen.

Beide "Ideen" haben ihre Vor- und Nachteile. Nicht immer ist nur ein Weg der richtige, wer konsequent rechts oder links abbiegt der dreht sich im Kreis. Wichtig ist ein dynamischer Wechsel zwischen beiden Ideen.

Was nicht geht, ist deterministisch-gruppenbezogener Hass. Wer andere Menschen hasst, weil sie einer Gruppe zugehören, für die sie sich nicht entschieden haben, sondern in die sie hineingeboren wurden, verliert seine politische Legitimität. Denn dieser Hass ist eine Entscheidung, und man muss ihm auf jedem legalen und legitimen Weg nahelegen, seine Einstellung zu überdenken.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Marty McFly »

Provokateur hat geschrieben:(13 Sep 2017, 21:40)

Ich definiere "Rechts" und "Links" für mich im gesellschaftspolitischen Sinne so:
Rechts bedeutet bewahren. Bewährtes beibehalten, nichts neues wagen, die alten Pfade nicht verlassen und die Traditionen zu ehren.
Links bedeutet verändern. Dinge über Bord werfen, auch ohne zu wissen, was dann geschieht. Auch mal einfach machen um des Machens willen.
Das würde ich eher als konservativ bzw. progressiv bezeichnen, aber in Deutschland ist deine Definition wohl normal.

Eigentlich seltsam, dass trotzdem der Deutsche die Linken so positiv verklärt, mag der Deutsche doch Sicherheit... "Dinge über Bord werfen und einfach machen" klingt für mich nach US-Unternehmergeist... :D
Provokateur hat geschrieben: Wer andere Menschen hasst, weil sie einer Gruppe zugehören, für die sie sich nicht entschieden haben, sondern in die sie hineingeboren wurden, verliert seine politische Legitimität. Denn dieser Hass ist eine Entscheidung, und man muss ihm auf jedem legalen und legitimen Weg nahelegen, seine Einstellung zu überdenken.
Ich hasse nicht einmal die Irren, die freiwillig bei Gruppen mitmachen, die ich hirnrissig bis gefährlich halte. ;)
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Helmuth_123 »

Marty McFly hat geschrieben:(13 Sep 2017, 21:38)

Na, zwei Achsen müssen reichen, wo man in Deutschland doch schon an einer Achse scheitert. ;)

Interessant wäre nur, wenn du Beispiele hättest, wo Konservative für wirtschaftlichen Kollektivismus gewesen wären.
Deine Beispiele waren das ja gar nicht. Die waren gegen Wettbewerb, aber eben genau deshalb, weil sie ihren individuellen Reichtum bewahren wollten.
Da liegt also keinerlei Widerspruch.

//edit



Noch immer zu einfach, weil einachsig. Autoritäre sind das Problem, besonders Autoritäre der äußeren Ränder.

Liberale können von mir aus so weit links oder rechts sein wie sie wollen. ("Rechtsradikale" wären hier dann Libertäre bzw. "Anarcho-Kapitalisten".)
Der politische Kompass mag vielleicht für das angelsächsische System ein näherungsweise gutes Modell sein. Für das kontinentaleuropäische eignet es sich meines Erachtens nicht.

Das Beispiel brachte ich schon. Die Gewerbefreiheit, die im Zuge der Reformpolitik (Stein/Hardenberg) in Preußen umgesetzt wurde, führte dazu das die strikte Marktregulierung durch die Zünfte wegfiel. Korporativ organisierte Zünfte, die darüber entschieden, wer in einer Stadt ein Handwerk ausüben durfte, die die Produktqualität kontrollierte und regulierte und auch private Vorschriften für die Mitglieder machte.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Marty McFly »

Helmuth_123 hat geschrieben:(13 Sep 2017, 22:07)

Der politische Kompass mag vielleicht für das angelsächsische System ein näherungsweise gutes Modell sein. Für das kontinentaleuropäische eignet es sich meines Erachtens nicht.
Warum das, wenn ich fragen darf? Sind die Begriffe "autoritär" und "liberal" bei uns nicht bekannt?

Die angelsächsischen Systeme haben sich übrigens als deutlich langlebiger erwiesen, als unsere Experimente. ;)
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Marty McFly hat geschrieben:(13 Sep 2017, 22:12)

Warum das, wenn ich fragen darf? Sind die Begriffe "autoritär" und "liberal" bei uns nicht bekannt?
Sie sind bekannt, aber für unseren Wertekompass nur sehr begrenzt relevant. Die deutschen Parteien behandeln diese Begriffe opportunistisch, und nicht programmatisch, wie das bei den Briten oder Amerikanern der Fall ist.

Es macht wenig Sinn, die Nazis als "autoritär" oder "liberal" einzustufen, schon gar nicht in Amerika, wo "liberal" gleichbedeutend ist mit "links"
Die angelsächsischen Systeme haben sich übrigens als deutlich langlebiger erwiesen, als unsere Experimente. ;)
Was besagt das schon? Suharto war auch länger an der Macht als Kohl oder Frau Merkel. Sollen wir deshalb das indonesische Modell einführen?
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Marty McFly »

Woppadaq hat geschrieben:(14 Sep 2017, 00:09)

Es macht wenig Sinn, die Nazis als "autoritär" oder "liberal" einzustufen, schon gar nicht in Amerika, wo "liberal" gleichbedeutend ist mit "links"
Stimmt, Nazis sind automatisch autoritär. Irgendwie geht bei dir nun alles durcheinander.

Stell dir vor, im Englischen ist die Y-Achse auch nicht mit "liberal" benannt.
Woppadaq hat geschrieben: Was besagt das schon? Suharto war auch länger an der Macht als Kohl oder Frau Merkel. Sollen wir deshalb das indonesische Modell einführen?
Wer gerade Kanzler ist hat nichts mit der Robustheit des Systems an sich zu tun. Und eine bestimmte Person besonders lange an der Macht zu haben ist nicht erstrebenswert, ganz im Gegenteil.
In den USA beschränkt man das, so lange wie Kohl oder Merkel lässt man da niemanden ran. Zurecht.

Es besagt einiges, wenn die einen Systeme über Jahrhunderte funktionieren, es in Deutschland in der zeit aber immer wieder geknallt hat und auch jetzt die EU zu scheitern droht.

Bei uns redet man gerne geschwollen daher, kapiert aber trotzdem nichts.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Marty McFly hat geschrieben:(14 Sep 2017, 00:31)

Stimmt, Nazis sind automatisch autoritär.
Und was, wenn sie doch liberal sind? Halt nur nicht gegen Nichtarier?
Wer gerade Kanzler ist hat nichts mit der Robustheit des Systems an sich zu tun.
Wenn jemand 32 Jahre Regierungschef ist, kann man schon von einem robusten System sprechen. Mich persönlich interessiert Robustheit nur nicht ansatzweise so viel wie Effektivität.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Marty McFly »

Woppadaq hat geschrieben:(14 Sep 2017, 00:38)

Und was, wenn sie doch liberal sind?
Dann handelt es sich um ein Oxymoron.
Woppadaq hat geschrieben: Halt nur nicht gegen Nichtarier?
Sollte das "Halt nur nicht gegenüber Nichtariern" heißen?
Woppadaq hat geschrieben: Wenn jemand 32 Jahre Regierungschef ist, kann man schon von einem robusten System sprechen. Mich persönlich interessiert Robustheit nur nicht ansatzweise so viel wie Effektivität.
Okay, du willst also eine Diktatur, alles klar. Effektiv und du hast deinen Dauer-Chef.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Marty McFly hat geschrieben:(14 Sep 2017, 00:59)

Dann handelt es sich um ein Oxymoron.
Nur für einen Angelsachsen. Für einen Deutschen ist Nazi und links sein ein Oxymoron.
Sollte das "Halt nur nicht gegenüber Nichtariern" heißen?
Du hast den Sinn gut erfasst. Und trotz Oxymoron ist es möglich.
Okay, du willst also eine Diktatur, alles klar. Effektiv und du hast deinen Dauer-Chef.
Deine Logik erschliesst sich mir nicht ganz. Auch eine Diktatur kann ein robustes System sein. In meinen Augen nur kein wirklich effektives System. Auch wenn es mal kurzfristige Ausnahmen gibt.

Das Ami-System mit seinem ständigen Regierungshass und freiheitlicher Selbstkasteiung mag ja robust sein, in meinen Augen aber für uns nicht erstrebenswert.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Europa2050 »

Woppadaq hat geschrieben:(14 Sep 2017, 00:38)

Und was, wenn sie doch liberal sind? Halt nur nicht gegen Nichtarier?
Es ist ja gerade ein Merkmal des Faschismus, dass nur das Kollektiv (Volkskörper)zählt und nicht der Einzelne.
Das gilt ja nicht nur für den verhassten "anderen", sondern auch für die eigenen.
Und ist damit an dieser Stelle auch von Theokratien und radikalen sozialistischen Systemen wenig zu unterscheiden (Dafür natürlich an anderen Stellen umso deutlicher).

Der Liberalismus in Reinkultur dagegen stellt die Rechte des einzelnen gegenüber dem Kollektiv stets in Vordergrund (wie auch der Konservativismus, der bejaht aber im Gegensatz zum Liberalismus zusätzlich die Bildung von Hierarchien).

Deswegen ist ein liberaler Faschist tatsächlich ein Widerspruch an sich.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Provokateur hat geschrieben:(13 Sep 2017, 21:40)

Ich definiere "Rechts" und "Links" für mich im gesellschaftspolitischen Sinne so:

Rechts bedeutet bewahren. Bewährtes beibehalten, nichts neues wagen, die alten Pfade nicht verlassen und die Traditionen zu ehren.
Das ist "konservativ".
Links bedeutet verändern. Dinge über Bord werfen, auch ohne zu wissen, was dann geschieht. Auch mal einfach machen um des Machens willen.
Das ist "progressiv".
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von schokoschendrezki »

jorikke hat geschrieben:(13 Sep 2017, 14:15)

Herrlich ,diese feinen Unterscheidungen.
Gerade weil ich sie gut verstehe, kann ich herzlich darüber lachen.
Sie sind schlicht nicht alltagstauglich.
Was nicht zuletzt daran liegt, dass die rechts-links-Unterscheidung nicht mehr allzu "alltagstauglich" ist. Die Frage danach kann man ja dennoch stellen.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Marty McFly hat geschrieben:(13 Sep 2017, 19:53)

Rechts ist wirtschaftlicher Individualismus und links ist wirtschaftlicher Kollektivismus.
Und diese Definition würde ich mal - vorsichtig gesprochen - als ökonomistisch bezeichnen.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Tomaner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Sep 2017, 08:36)

Was nicht zuletzt daran liegt, dass die rechts-links-Unterscheidung nicht mehr allzu "alltagstauglich" ist. Die Frage danach kann man ja dennoch stellen.
Genau damit hast du den springenden Punkt getroffen. Grundsätzlich haben wir immer einen natürlichen Interessenskonflikt, Arbeitnehmer Arbeitgeber. Du willst also dem Volk beibringen, im Prinzip ist es volkkommen egal wer regiert, also Parteien die mehr Arbeitnehmern nahe stehen oder den Arbeitgebern. Eines kann ich dir jedenfalls versichern, Unternehmer die auch hohe Parteispenden an "ihren" Parteien spenden, scheint es nicht egal und da wählt wohl kaum eine die Linken oder SPD. Die kennen ihre Intereesen exakt genau und wählen und unterstützen Parteien die mehr rechts stehen.
Für Arbeitnehmer, soll es aus deiner Sicht, aber vollkommen egal sein was er wählt, also auch rechts bis weit rechts. Schon jetzt dürfte kaum ein wirklicher Arbeiter im Bundestag sitzen, der jahrelang im Dreischichtsystem und vielleicht noch übers Wochenende gebuckelt hat. Da werden zum größten Teil, Lehrer, Rechtsanwälte, Beamte und Unternehmer in die Parlamente gewählt, die dann die Interessen von diesen Arbeitnehmer vertreten sollen? Kein Hasenzüchterverein würde einen Vorstand wählen, die in ihren Leben noch niemals einen Hasen gesehen haben. Arbeiter sollen sich aber von Leuten vertreten lassen, die niemals wirklich gearbeitet haben und sich nicht die geringsten Gedanken über ihre Renten machen müssen, sowie nach jahrzehntelange Schichtarbeit schwer angeschlagen sind?
Was du also hier so verbreiten willst, ist nichts anderes als Volksverdummung. Denn Vermögende wissen ganz genau wer ihre Interessen mehr vertritt und machen dementsprechend ihre Kreuzschen dort. Denen erzählst du mit Sicherheit nicht, sie können ihre Kreuzchen bei eher linken Parteien machen. Arbeitern willst du aber gleichzeitig erzählen, einen Unterschied zwischen Links und rechts gibt es nicht, daher können sie doch alle so wählen, wie die die Geld wie Heu haben.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Tomaner hat geschrieben:(14 Sep 2017, 11:15)

Genau damit hast du den springenden Punkt getroffen. Grundsätzlich haben wir immer einen natürlichen Interessenskonflikt, Arbeitnehmer Arbeitgeber. Du willst also dem Volk beibringen, im Prinzip ist es volkkommen egal wer regiert, also Parteien die mehr Arbeitnehmern nahe stehen oder den Arbeitgebern. Eines kann ich dir jedenfalls versichern, Unternehmer die auch hohe Parteispenden an "ihren" Parteien spenden, scheint es nicht egal und da wählt wohl kaum eine die Linken oder SPD. Die kennen ihre Intereesen exakt genau und wählen und unterstützen Parteien die mehr rechts stehen.
Für Arbeitnehmer, soll es aus deiner Sicht, aber vollkommen egal sein was er wählt, also auch rechts bis weit rechts. Schon jetzt dürfte kaum ein wirklicher Arbeiter im Bundestag sitzen, der jahrelang im Dreischichtsystem und vielleicht noch übers Wochenende gebuckelt hat. Da werden zum größten Teil, Lehrer, Rechtsanwälte, Beamte und Unternehmer in die Parlamente gewählt, die dann die Interessen von diesen Arbeitnehmer vertreten sollen? Kein Hasenzüchterverein würde einen Vorstand wählen, die in ihren Leben noch niemals einen Hasen gesehen haben. Arbeiter sollen sich aber von Leuten vertreten lassen, die niemals wirklich gearbeitet haben und sich nicht die geringsten Gedanken über ihre Renten machen müssen, sowie nach jahrzehntelange Schichtarbeit schwer angeschlagen sind?
Was du also hier so verbreiten willst, ist nichts anderes als Volksverdummung. Denn Vermögende wissen ganz genau wer ihre Interessen mehr vertritt und machen dementsprechend ihre Kreuzschen dort. Denen erzählst du mit Sicherheit nicht, sie können ihre Kreuzchen bei eher linken Parteien machen. Arbeitern willst du aber gleichzeitig erzählen, einen Unterschied zwischen Links und rechts gibt es nicht, daher können sie doch alle so wählen, wie die die Geld wie Heu haben.
Eijeijei. Hab' ich tatsächlich so viel "erzählt".

Zumindest das soziale Rollenmodell "Arbeiter" (= Lohnempfänger mit überwiegend physischer Tätigkeit) ist hierzulande in seiner Bedeutung zurückgegangen und wird noch weiter zurückgehen.

Was ich (und auch etliche andere) sagen wollen, wenn sie das Links-Rechts-Schema als nur noch bedingt praxistauglich bezeichnen: Dass es zu eindimensional ist. Dass es Fragen gibt, die sich auf diesem Links-Rechts-Schema gar nicht einordnen lassen. Umweltfragen zum Beispiel.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von syna »

Provokateur hat geschrieben:(13 Sep 2017, 21:40)
Ich definiere "Rechts" und "Links" für mich im gesellschaftspolitischen Sinne so:
Ich nehme Dich jetzt mal ganz ernst:
Provokateur hat geschrieben:(13 Sep 2017, 21:40)
Rechts bedeutet bewahren. Bewährtes beibehalten, nichts neues wagen, die alten Pfade nicht verlassen und die Traditionen zu ehren.
Uuups, dann ist die Partei "die Grünen" für Dich also ganz rechts?

Denn die übertreiben das mit dem "Bewahren" ja weit: Die wollen
unbedingt die deutschen Wälder und Landschaften, Luft und
Grundwasser in Deutschland "bewahren". Deshalb reduzieren sie
den Gifteintrag, sind gegen Fracking, wollen Abgase und Abfall
verringern usw. Sie wollen das Land, was uns unsere Vorfahren
überlassen haben, "bewahren".

Provokateur hat geschrieben:(13 Sep 2017, 21:40)
Links bedeutet verändern. Dinge über Bord werfen, auch ohne zu wissen, was dann geschieht. Auch mal einfach machen um des Machens willen.
Aha - CDU + FDP sind also ganz links?

Denn die sind ja gerade für möglichst viel Veränderungen. Durch
Liberalisierung der Märkte, Globalisierung wird den "Veränderungen"
Tür und Tor geöffnet. Der Strukturwandel - also die großen
Veränderungen für uns alle - dieser Strukturwandel wird durch
die globalisierten Märkte ja unglaublich vorangetrieben. Keine
Textilindustrie mehr, kaum noch Prdouktion in Deutschland.
Sogar Karstadt musste dran glauben. Und genau das treiben CDU
und FDP noch weiter voran. Nach dem Motto: Es muss sich noch
viel mehr verändern - in der Veränderung - in der Globalisierung -
liegt die Zukunft.

Provokateur hat geschrieben:(13 Sep 2017, 21:40)
Wer andere Menschen hasst, weil sie einer Gruppe zugehören, für die sie sich nicht entschieden haben, sondern in die sie hineingeboren wurden, verliert seine politische Legitimität.
Wie ist es aber, wenn jemand einer Gruppe angehört, in die er
NICHT hineingeboren wurde, sondern für die er sich bewusst
entschieden hat? Also Herr X hat sich für die Töpfergruppe
entschieden. Dann darf er gehasst werden? :rolleyes:
--~~/§&%"$!\~~--
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