Einwanderungsgesetze verschärfen

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Kibuka
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Kibuka »

pikant » Do 12. Nov 2015, 09:21 hat geschrieben: ich vertraue unseren Wirtschaftsverbaenden, den offiziellen Statistiken der Bundesagentur fuer Arbeit, den Handelskammern mehr, als hier eine verlinkte Meinung in einem Interview von einer Einzelperson!
[...]

Es gibt keine belastbaren Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, aus der ein Fachkräftemangel hervorginge.
pikant » Do 12. Nov 2015, 09:21 hat geschrieben:die pauschale Aussage 'es gibt keinen Fachkraeftemangel in Deutschland' ist nachweislich falsch
Es gibt auch keinen Fachkräftemangel, weil der Begriff schlichtweg unsinnig ist. Ich weigere mich deshalb diese Plattitüde "Fachkräftemangel in Deutschland" zu akzeptieren.

Er impliziert einen generellen Mangel an Fachkräften, der nicht vorherrscht.

Das kann er auch nicht, angesichts von über 26 Millionen Arbeitslosen in der EU, davon 3 Millionen in Deutschland.
Europa leidet unter Rekordarbeitslosigkeit

http://www.neues-deutschland.de/artikel ... gkeit.html
Es gibt branchenspezifisch eine Angebotslücke.

Ansonsten gibt es konjunkturelle Schwankungen, die sich aber langfristig ausgleichen. Um das Jahr 2000 wurden hundertausende IT-Jobs gestrichen, als die Dotcom-Blase platzte. Erst Jahre später stellte man überhaupt wieder in der Branche ein.

Heute herrscht wieder Fachkräftemangel in der IT. Und weiter? Dafür sind die Studienzahlen in den MINT-Fächern deutlich gestiegen.

Angebot und Nachfrage finden immer zusammen, es ist nur eine Frage der Zeit und des Geldes. Hast du das kapiert?
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Kibuka
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Kibuka »

Provokateur » Do 12. Nov 2015, 09:21 hat geschrieben:Achso, "Bewerber und Arbeitgeber finden sich nicht". Was ist mit der einbrechenden Demographiekurve? 1,21 Kinder pro Frau? Abnehmende Gesamtbevölkerung? Perspektivische Planung? Rente mit 63?

Gibt's alles nicht!
Die Demographie ist auch so eine Märchengeschichte für Leute, die von Ökonomie keinen blassen Schimmer haben.

Es ist zunächst für sich allein genommen irrelevant, ob die Zahl der Geburten rückgängig ist. Entscheidend ist, wie sich im Gegenzug die Produktivität entwickelt.
Produktivität schlägt Demografie

Die deutsche Bevölkerung wird immer älter. Wird unser Sozialsystem an der Überalterung der Gesellschaft zerbrechen? Keineswegs. Denn die Politik kann die negativen Auswirkungen abfedern, sagen Experten. Und zwar ohne dafür nur die Schwächeren zu belasten.

http://www.sueddeutsche.de/politik/chan ... -1.1934635
[...]
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von frems »

CaptainJack » Do 12. Nov 2015, 17:54 hat geschrieben: Es ist die schiere Zahl und die unglaubliche Geschwindigkeit sowie die zeitweilige Nonchalance der Politik!
Letztes Jahr kamen über 1,2 Mio. Menschen nach Deutschland. Die wenigsten waren Flüchtlinge. Vielleicht gibt's dieses Jahr mal einen Knick nach oben, so what? Flüchtlinge sind nicht das Thema.
Labskaus!

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Flat
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Flat »

Moin,

das Thema lautet doch eigentlich 'Einwanderung'

Bei Flüchtlingen geht es aber primär darum, ob sie verfolgt werden und Schutz brauchen, der ihnen dann auch zusteht.

Die Einwanderungsdebatte ist hier sekundär. Sie dient Überlegungen, wie man diese Flüchtlinge in die Gesellschaft integriert, da man nicht davon ausgeht, dass innerhalb von 5 Jahren die Fluchtursachen verschwunden sind.

Da ist es auch egal, wenn jemand nach der Qualifizierung dann 40 Jahre alt ist. Besser er kann dann 25 Jahre für sich selbst sorgen als überhaupt nicht.


Wenn es primär um Einwanderung geht, dann sollten wir uns um jugendliche Spanier und Griechen bemühen. Die haben eine gute Ausbildung und dort herrscht eine erschreckende Perspektivlosigkeit für diese. Das hat dann aber nichts mit Flüchtlingen zu tun.
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Flat »

Kibuka » Do 12. Nov 2015, 18:53 hat geschrieben:
Es ist zunächst für sich allein genommen irrelevant, ob die Zahl der Geburten rückgängig ist. Entscheidend ist, wie sich im Gegenzug die Produktivität entwickelt.
Moin,

in der Überlegung ist meiner Meinung nach ein gravierender Denkfehler:

Die Versorgung der Rentner geschieht nach Generationenvertrag aus den laufenden Sozialabgaben der jetzt Werktätigen. Wenn die Rentnerzahl steigt und die Werktätigenzahl stagbiert oder gar zurück geht,

braucht es steigende Sozialabgaben. Hier müsste bei deiner Argumentation nachgewiesen werden, dass der Anstieg der Produktivität zu einem entsprechenden Anstieg der Sozialabgaben führen wird.

Der Produktionszuwachs kommt aber überwiegend nicht den Arbeitnehmern zugute, kommt also gar nicht ins Sozialsystem.
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lobozen
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von lobozen »

Kein Fachkraeftemangel?
Man muss die Realitaet schon bewusst ausblenden um das zu behaupten. Allein in der Pflege fehlen bis 2020 100.000 Fachkrefte. In saemtlichen Medizinberufen fehlen tausende qualifizierte Kraefte. Ich muss es wissen, weil ich mit diesem Fachkraefremangel taeglich konfrontiert bin.

Wie es in anderen Branchen aussieht kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, wenn ich aber an die meterlangen "Wir stellen ein"-Schilder sehe, dann glube ich kaum, dass die Situation da recht viel anders ist.

Absurd ist aber die Erwartung, die derzeitige Zuwanderung wuerde daran etwas aendern. Wir brauchen keine 1,5 Mio Erbeerpfluecker und Spargelstecher und selbst die unbelehrbarsten claudiarothartigen Einpeitscher gehen inziwschen nicht mehr mit der Volksverdummungsluege hausieren, es waeren "dringend benoetigte Fachkraefte", die da zu hunderttausenden aus Laendern kommen, in denen Schul- und Ausbildung nicht oder kaum vorhanden ist und die Analphabetenquote vor allem unter Frauen zu den hoechsten der Welt zaehlt.
Echte Fachkraefte aus Nicht-EU-Laendern werden eh erst gar nicht ins Land gelassen.
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Kibuka
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Kibuka »

Flat » Fr 13. Nov 2015, 08:23 hat geschrieben:
Moin,

in der Überlegung ist meiner Meinung nach ein gravierender Denkfehler:

Die Versorgung der Rentner geschieht nach Generationenvertrag aus den laufenden Sozialabgaben der jetzt Werktätigen.
Nein. In Deutschland sind Steuern nicht zweckgebunden. Die Finanzierung der Renten erfolgt bei weitem nicht nur aus den Sozialabgaben der Arbeitnehmer. Die Beiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber werden aus Steuermitteln ergänzt (Bundeszuschuss). Außerdem wird seit 1998 eine Pauschale für nicht beitragsgedeckte Leistungen gezahlt, die durch Mehrwertsteuererhöhungen refinanziert wird.

Es ist davon auszugehen, dass die Querfinanzierung weiter zunehmen wird. Letztlich ist es aber eine Verteilungsfrage. Steigende Produktivität ist das eine, wer davon profitiert das andere
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Flat »

Kibuka » Fr 13. Nov 2015, 08:49 hat geschrieben:Letztlich ist es aber eine Verteilungsfrage.

Moin,

exakt. Und dass diese Verteilung der steigenden Produktivität zugunsten der Rentner ausgeht, da wäre ich mehr als skeptisch. Die Entwicklung der letzten Jahre trotz steigender Produktivität ging in die andere Richtung.
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von lobozen »

Das Rentensystem wird in seiner derzeitigen Form die naechsten 15-20 Jahre eh nicht ueberleben. Die aktuelle Voelkerzuwanderung ins Sozialsystem wird die Systemaenderung hin zu einer steuerfinanzierten Grundrente noch zwingender machen.
Hat schon mal einer dran gedacht, wieviel Rentenanwartschaft ein "Fluechtling" erwerben kann, der im Alter von 30 Jahren - selbst wenn er Facharbeiter waere - ins Berufsleben einsteigt?
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Kibuka »

lobozen » Fr 13. Nov 2015, 08:44 hat geschrieben:Kein Fachkraeftemangel?
Man muss die Realitaet schon bewusst ausblenden um das zu behaupten. Allein in der Pflege fehlen bis 2020 100.000 Fachkrefte.
Fang du erstmal an Pflegekräfte vernünftig zu bezahlen und bis 2020 wird sich die Zahl auf 0 reduzieren!
In saemtlichen Medizinberufen fehlen tausende qualifizierte Kraefte.
Das ist so pauschal falsch.

1. Es fehlen primär Mediziner auf dem Land.
2. Primäre Ursache ist der NC. Das haben die Länder erkannt und reagieren mittlerweile.
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Flat »

lobozen » Fr 13. Nov 2015, 08:44 hat geschrieben:Kein Fachkraeftemangel?
Man muss die Realitaet schon bewusst ausblenden um das zu behaupten. Allein in der Pflege fehlen bis 2020 100.000 Fachkrefte. In saemtlichen Medizinberufen fehlen tausende qualifizierte Kraefte. Ich muss es wissen, weil ich mit diesem Fachkraefremangel taeglich konfrontiert bin.
Moin,

ich bezog mich in meinen postings auf die Äußerungen der Arbeitgebervertretungen für Handel und Handwerk. Und diese meinen meines Wissens in aller Regel nicht die Pflege.


Insofern hatte ich diesen Bereich in Gedanken ausgeblendet, auch weil ich mich dort durch die besonderen rechtlichen Regeln und häufig abweichenden Ausbildungsformen nicht so gut auskenne. Sorry, dafür.

Eine Nachfrage: Sind dort wirklich Stellen in großem Maße unbesetzt oder müsste es nicht nur pflegebedingt mehr Stellen geben, diese werden aber kostenbedingt überhaupt nicht geschaffen?
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von lobozen »

Kibuka » Fr 13. Nov 2015, 09:57 hat geschrieben:Ach, so einfach ist das? Sicher kannst du als Fachmann dann auch sagen, woher die vernuenftige Bezahlung kommen soll, wenn die Kostentraeger vorgeblich kein Geld haben, entsprechende Fallhonorare zu bezahlen?
Das ist nicht falsch. Bei Aerzten ist der Mangel noch am geringsten. Das Problem sind die medizinischen Hilfsberufe. Ergo- Physiotherapeuten, Logopaeden, MTAs etc.
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von lobozen »

Flat » Fr 13. Nov 2015, 09:59 hat geschrieben:
Moin,

ich bezog mich in meinen postings auf die Äußerungen der Arbeitgebervertretungen für Handel und Handwerk. Und diese meinen meines Wissens in aller Regel nicht die Pflege.


Insofern hatte ich diesen Bereich in Gedanken ausgeblendet, auch weil ich mich dort durch die besonderen rechtlichen Regeln und häufig abweichenden Ausbildungsformen nicht so gut auskenne. Sorry, dafür.

Eine Nachfrage: Sind dort wirklich Stellen in großem Maße unbesetzt oder müsste es nicht nur pflegebedingt mehr Stellen geben, diese werden aber kostenbedingt überhaupt nicht geschaffen?
Hi, mein Beitrag war eigentlich nicht an dich gerichtet.
Zu deiner Frage: Beides. Einerseits sind die Stellenschluessel aus Kostengruenden wesentlich zu niedrig angesetzt und die vorhandenen Stellen koennen nicht besetzt werden. Das liegt unter anderem daran, dass im solzial-medizinischen Bereich generell zu schlecht bezahlt wird, wie Kibuka sagt.
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von aleph »

lobozen » Fr 13. Nov 2015, 08:44 hat geschrieben: Echte Fachkraefte aus Nicht-EU-Laendern werden eh erst gar nicht ins Land gelassen.
Aber egal! Refugees welcome und wir schaffen das.

Die wollen zum Teil auch gar nicht. Im ZDF wurde ein syrischer Rechtsanwalt für internationales Recht interviewet. Er sagte, er sei nur auf der Durchreise, in Deutschland würde er nicht bleiben wollen.

Unter den Flüchtlingen befinden sich aber viele Kinder. Richtig ausgebildet (durch Lehrer, die auch nicht vorhanden sind), könnte daraus was werden. Sinn hatte den Spiegel-Online vor ein paar Tagen ein Interview dazu gegeben.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von pikant »

aleph » Fr 13. Nov 2015, 11:06 hat geschrieben:

Die wollen zum Teil auch gar nicht. Im ZDF wurde ein syrischer Rechtsanwalt für internationales Recht interviewet. Er sagte, er sei nur auf der Durchreise, in Deutschland würde er nicht bleiben wollen.

Unter den Flüchtlingen befinden sich aber viele Kinder. Richtig ausgebildet (durch Lehrer, die auch nicht vorhanden sind), könnte daraus was werden. Sinn hatte den Spiegel-Online vor ein paar Tagen ein Interview dazu gegeben.
25% sind unter 16!
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Kibuka »

Flat » Fr 13. Nov 2015, 08:55 hat geschrieben:

Moin,

exakt. Und dass diese Verteilung der steigenden Produktivität zugunsten der Rentner ausgeht, da wäre ich mehr als skeptisch. Die Entwicklung der letzten Jahre trotz steigender Produktivität ging in die andere Richtung.
Tja. Dieses Verteilungsproblem ist leider weltweit zu beobachten. In Deutschland vereinigen die reichsten zehn Prozent der deutschen Haushalte sogar 63 bis 74 Prozent des Gesamtvermögens auf sich.

Primäre Ursache dafür ist, dass Kapitalerträge weit geringer besteuert werden als Arbeitseinkommen. Es ist für einen normalen Erwerbstätigen sehr schwierig signifikant Vermögen anzuhäufen, weil er einen Großteil für den Lebensunterhalt aufwenden muss. Wer Vermögen erbt oder eine kritische Masse überschreitet, kann direkt an dem Produktivitätszuwachs teilhaben, indem er Unternehmensanleihen, etc. kauft. Das kann der Otto-Normalverbraucher nur eingeschränkt.
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Tomaner »

Kibuka » Do 12. Nov 2015, 18:48 hat geschrieben:
[...]

Es gibt keine belastbaren Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, aus der ein Fachkräftemangel hervorginge.



Es gibt auch keinen Fachkräftemangel, weil der Begriff schlichtweg unsinnig ist. Ich weigere mich deshalb diese Plattitüde "Fachkräftemangel in Deutschland" zu akzeptieren.

Er impliziert einen generellen Mangel an Fachkräften, der nicht vorherrscht.

Das kann er auch nicht, angesichts von über 26 Millionen Arbeitslosen in der EU, davon 3 Millionen in Deutschland.



Es gibt branchenspezifisch eine Angebotslücke.

Ansonsten gibt es konjunkturelle Schwankungen, die sich aber langfristig ausgleichen. Um das Jahr 2000 wurden hundertausende IT-Jobs gestrichen, als die Dotcom-Blase platzte. Erst Jahre später stellte man überhaupt wieder in der Branche ein.

Heute herrscht wieder Fachkräftemangel in der IT. Und weiter? Dafür sind die Studienzahlen in den MINT-Fächern deutlich gestiegen.

Angebot und Nachfrage finden immer zusammen, es ist nur eine Frage der Zeit und des Geldes. Hast du das kapiert?

Tatsache ist aber das Metzgern, Bäcker und vor allem im Pflegebereich Fachkräfte und Nachwuchs fehlen. Würden alle Ausländer Deutschland verlassen, wäre alleine das Gesundheitssystem nicht aufrecht zu erhalten und Deutschland hätte eine Katastrophe in einem unvorstellbaren Ausmaß. Dann stellt eine Arbeitsagentur nicht das Durchschnittsalter in Betrieben fest. Alleine da wo ich arbeite, sind von ca 5600 Arbeitnehmer mehr als die Hälfte über 50 Jahre und scheiden in den nächsten 10 bis 15 Jahre aus. Das Alter unserer Belegschaft ist Fakt und läst sich auch von dir nicht jünger rechnen.
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Teeernte »

Tomaner » So 15. Nov 2015, 13:50 hat geschrieben:

Tatsache ist aber das Metzgern, Bäcker und vor allem im Pflegebereich Fachkräfte und Nachwuchs fehlen. Würden alle Ausländer Deutschland verlassen, wäre alleine das Gesundheitssystem nicht aufrecht zu erhalten und Deutschland hätte eine Katastrophe in einem unvorstellbaren Ausmaß. Dann stellt eine Arbeitsagentur nicht das Durchschnittsalter in Betrieben fest. Alleine da wo ich arbeite, sind von ca 5600 Arbeitnehmer mehr als die Hälfte über 50 Jahre und scheiden in den nächsten 10 bis 15 Jahre aus. Das Alter unserer Belegschaft ist Fakt und läst sich auch von dir nicht jünger rechnen.
Der IQ von Metzgern, Bäcker und vor allem im Pflegebereich ist höher als die Bezahlung...... man währ blöd da für so wenig Geld anzufangen...
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Re: Einwanderungsgesetze verschärfen

Beitrag von Kibuka »

Eine sehr guter Artikel zum Multikulturalismus.

Der neue Multikulturalismus: ‘‘Amerikanische Verhältnisse’’ in Deutschland


Eigentlich kennt man in Deutschland das Verfluchen ‘‘amerikanischer Verhältnisse’’ eher von der politischen Linken, die in der amerikanischen Gesellschaft eine perniziöse Struktur zu erkennen glaubt, in der wohlhabende Weiße sich in umzäunten Vorstädten (Gated Communities) einmauern, während ethnische Minderheiten unterdrückt in Innenstadt-Ghettos zu hausen gezwungen sind und sich keine Krankenversicherung leisten können. Einen Sozialstaat deutscher Prägung bräuchte man! Daran könnte das amerikanische Wesen genesen!

Nun ist diese Gesellschaftsvorstellung natürlich eine ziemlich irre Karikatur, aber im linken Duktus dient sie nicht nur der deutschmoralisierenden Anklage des kapitalistischen Amerikas, sondern auch als Negativfolie für das eigene Land: ‘‘Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass wir in Deutschland amerikanische Verhältnisse bekommen!’’ Dieser Satz donnert durch deutsche Talkshows mit der selben Originalität wie der des stereotypen Heuballens, der in Western-Filmen vielsagend durchs Bild rollt, um die Monotonie der kargen Wüstenlandschaft zu unterstreichen. In der Tat, deutsche Talkshows sind mittlerweile intellektuelle Wüsten. Und in jedem Sandkorn steckt ein Klischee.

Ironischerweise ist es aktuell die durch und durch linke ‘‘Flüchtlingspolitik’’ von Angela Merkel, unisono applaudiert und verteidigt von den noch linkeren Politikern von SPD, Grünen, etc. (von den Medien ganz zu schweigen), die in Deutschland ‘‘amerikanische Verhältnisse’’ unwiderruflich zu installieren droht. Es wird so getan, als hätte es die Debatten über Sarrazin, Buschkowsky, oder Heisig nie gegeben. Einen Vorgeschmack auf die Veränderungen, die Deutschland durch die neue Welle größtenteils illegaler Masseneinwanderung aus dem Nachen Osten erfahren wird, lieferte unlängst der Bildungsforscher Heiner Rindermann in einem Gastbeitrag für den FOCUS (43/2015, auchonline abrufbar).

[...]

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/ ... eutschland
Die Segregation der Gesellschaft wird zunehmen. Für Europa wird es noch schlimmer werden, da es im Gegensatz zu den USA keine Vereinigten Staaten von Europa gibt. Es gibt keinen ausgeprägten Nationalismus oder ein verbindendes Element, der die einzelnen religiösen, sozialen oder ethnischen Gruppen zusammenhalten könnte. Auch ökonomisch bauen die meisten EU-Staaten im globalen Vergleich ab.

So zeichnet sich kein gutes Bild von der Zukunft. Aber wie heißt es so schon im obigen Text.

You never miss something till it’s gone.
Zuletzt geändert von Kibuka am So 15. Nov 2015, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.
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„Weil das Wohl von einem genauso schwer wiegt, wie das Wohl von vielen.“
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