Das Märchen von der Chancengleichheit

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

Moderator: Moderatoren Forum 1

FreiSprecher
Beiträge: 143
Registriert: Mi 19. Mai 2021, 06:35

Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von FreiSprecher »

In unserem Grundgesetz steht:
"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_3.html

Abstammung und Herkunft gehören also eindeutig dazu. Wenn ich jedoch in eine gebildete und wohlhabene Familie geboren werde, dann habe ich viel bessere Chancen.
Dann werde ich "bevorzugt". Besonders wenn es sich um eine reiche Familie handelt.

Wie sieht es ein Mensch, der in eine reiche Familie geboren wird?
Ich habe ein eigenes Zimmer, ausreichend Taschengeld, meine Eltern sind gebildet, können mir helfen. Allein ihr sprachliches Vorbild versieht mich mit einem differenzierten Wortschatz. Sie interessieren sich für meine schulischen Leistungen, können Nachhilfeunterricht bezahlen, mich sogar auf eine Privatschule gehen lassen oder auf eine private Universität. Sie haben das Geld, mich Theater- und Opernaufführungen ansehen zu lassen, sie können einen Schüleraustausch oder sogar ein Auslandsjahr in den USA finanzieren. Sie können mir ein Instrument schenken und Musikunterricht bezahlen. Sie haben in unserm Haus ein Fitnesstudio und ich bin Mitglied im Meridian Spa mit vielen Kursen, Schwimmbad und Sauna. Wir machen tolle Urlaube, besonders gefällt mir der Robinson-Club auf den Malediven, aber auch auf Fuerte. Sie sind mit Ärzten, Schauspielern, Unternehmern befreundet und ich habe viele Freunde dort gefunden. Nach dem Studium werde ich eine Wohnung geschenkt bekommen, brauche also keine Miete zu zahlen. Ein Auto bekomme ich mit 18. Und sie haben mir schon gesagt, zur Familiengründung bekomme ich den maximal möglichen steuerfreien Schenkungsbetrag, ich glaube es sind 400.000. Und als Erbe des Familienvermögens von ca. 4 Mio. werden auch meine Schwester und ich Millionäre sein.

Wahr werden viele dieser Träume nur für 10% der Bevölkerung, die 67,3% des Vermögens besitzen.

60% der Haushalte haben praktisch kein Vermögen. Für deren Kinder sieht es anders aus.

Ist das Chancengleichheit?

Im Detail:
Die reichsten 1% unserer Bevölkerung verfügen über 35% des Vermögens (Rentenansprüche außen vor).
Die reichsten 10% über 67,3%
Die nächsten 10% über 15% des Vermögens
60% der Bevölkerung haben nahezu kein Vermögen
https://www.bpb.de/apuz/316456/personel ... eutschland
Bitte hier keine Einbeziehung der Rentenansprüche diskutieren, das ist an anderer Stelle schon ausführlich geschehen. Und die Diskussion kann dort gerne weitergeführt werden.
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... start=9560

Wer Chancengleichheit will, der muss die großen Chancenunterschiede ausgleichen. Er muss auch durch gesetzliche Maßnahmen an einer Veränderung der Vermögensverteilung arbeiten.
Er muss dafür sorgen, dass durch geeignete Gesetze die bisher nahezu Vermögenslosen -auch mit staatlicher Hilfe- sich ein Vermögen aufbauen können.

Und eigentlich muss er auch an der Vermögensverteilung arbeiten. Denn wer eine Million erbt oder wem sie geschenkt werden, der braucht nicht mehr zu arbeiten.
Es müssen also intelligente Konzepte her, um Vermögen breiter zu streuen.
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25727
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

FreiSprecher hat geschrieben:(22 May 2021, 12:59)


Und eigentlich muss er auch an der Vermögensverteilung arbeiten. Denn wer eine Million erbt oder wem sie geschenkt werden, der braucht nicht mehr zu arbeiten.
Es müssen also intelligente Konzepte her, um Vermögen breiter zu streuen.
Wie schon an anderer Stelle geschrieben muss die breite Masse, die jetzt praktisch vermögenslos ist überhaupt wollen Vermögen zu bilden, also die eigenen Prioritäten überdenken und anders sortieren. Und da ist der Wille offensichtlich nicht vorhanden.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Benutzeravatar
NicMan
Vorstand
Beiträge: 5931
Registriert: Fr 23. Sep 2016, 12:27
user title: Statistiker und Epistemologe

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von NicMan »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(22 May 2021, 13:04)

Wie schon an anderer Stelle geschrieben muss die breite Masse, die jetzt praktisch vermögenslos ist überhaupt wollen Vermögen zu bilden, also die eigenen Prioritäten überdenken und anders sortieren. Und da ist der Wille offensichtlich nicht vorhanden.
Das wäre eine wichtige Grundvoraussetzung. Ich kann verstehen, dass das für Mindestlohnempfänger häufig schwierig ist. Aber auch Menschen, die mehr Einkommen im Monat beziehen scheinen häufig andere Prioritäten haben. In Online-Foren beklagen sich dann teilweise Menschen mit Netto-Einkommen von 2500 Euro, sie könnten kein Vermögen aufbauen. Selbstverständlich kann man mit diesem Einkommen (über einen langen Zeitraum) Vermögen aufbauen, wenn man bereit ist einen gewissen Konsumverzicht zu leisten. Was eben nicht geht ist übermäßiger Konsum (ständiger Aulandsurlaub im 5-Sterne-Hotel, Zweitauto etc.) + Vermögensaufbau. Das man mit Konsumverzicht durchaus Vermögen aufbauen kann zeigen ganz exemplarisch Frugalisten.

Das andere Thema betrifft die Chancengleichheit. Aus den vom Threadersteller angesprüchenen Gründen gibt es doch kostenlose Bildung, Bezuschussungen für Weiterbildungen oder andere Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Das Vermögen eine gewisse Ungleichverteilung aufweisen ist bis zu einem gewissen Grad weder problematisch noch unfair. Solche Verteilungen lassen sich in den meisten Bereichen finden, in denen es um Leistung und Wettbewerb geht (Erbschaften die zu Vermögen führen lassen wir dabei mal außen vor).

Wichtig ist nach wie vor, dass jeder der sich erlich anstrengt und einen sinvollen Nutzen für seine Mitmenschen stiftet auch Arbeit findet und dann auch mehr hat als jemand, der nicht arbeitet (nicht arbeiten will). Dass scheint mir in Deutschland gegeben.
"In God we trust, all others bring data." –William Edwards Deming (1900-1993)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

FreiSprecher hat geschrieben:(22 May 2021, 12:59)
In unserem Grundgesetz steht:
"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_3.html
Abstammung und Herkunft gehören also eindeutig dazu. Wenn ich jedoch in eine gebildete und wohlhabene Familie geboren werde, dann habe ich viel bessere Chancen.
Dann werde ich "bevorzugt". Besonders wenn es sich um eine reiche Familie handelt.
Es gibt kein Grundrecht auf Vermögen
Es gibt auch kein Grundrecht auf ein "angenehmes Leben" wie oben bechrieben
Dafür haben wir aber Artikel 14GG:
"(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt."
Wer also hier Änderungen will, der muss sich politische Mehrheiten suchen, dies am G zu ändern
Wer Chancengleichheit will, der muss die großen Chancenunterschiede ausgleichen.
Der Begriff Chancengleichheit im GG bezieht sich nicht auf "Vermögen"
Und eigentlich muss er auch an der Vermögensverteilung arbeiten. ]
Vermögen werden- außer durch Erbschaft- nicht "verteilt"
Wer Änderungen an der statistischen "Verteilung" haben möchte, der muss diejenigen, die ihr gesamtes Einkommen verprassen, statt einen Teil davon zur Vermögensbildung zu verwenden, dazu bringen, ihr Verhalten zu ändern.
Der Staat hilft ja dabei schon heute.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Quatschki
Beiträge: 13178
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 09:14
Wohnort: Make Saxony great again

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Quatschki »

Selbst die Mittellosen bei uns gehören zu den 10% Reichsten auf der Welt.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Quatschki hat geschrieben:(22 May 2021, 14:56)

Selbst die Mittellosen bei uns gehören zu den 10% Reichsten auf der Welt.
Erzähl das mal den linken "Beschwerdeführern"...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Adam Smith »

FreiSprecher hat geschrieben:(22 May 2021, 12:59)

In unserem Grundgesetz steht:
"Niemand darf
Ein Mensch mit reichen Eltern hat natürlich bessere Chancen. Nur haben Ostasiaten in den USA das höchste durchschnittliche Einkommen.

https://de.statista.com/statistik/daten ... ch-ethnie/

Das liegt an der Tiger-Mother. Die Universitäten sind voll von Ostasiaten und die Unternehmen stellen die dann ein.

Der Staat hat dann für die Umverteilung zu sorgen. Das geschieht hauptsächlich über Steuern. Wichtig wäre natürlich die Einkommensteuer, aber auch die Umsatzsteuer sorgt dafür. Lebensmittel = 7% und Mieten sind umsatzsteuerfrei.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von hallelujah »

Kann mir mal jemand die Stelle im GG zeigen, dass es jeder auch gleich leicht oder schwer haben muss?
Das bedeutet Chancengleichheit nämlich nicht...
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
Albstreuner
Beiträge: 67
Registriert: Mi 27. Jun 2018, 15:18
Wohnort: Stuttgart

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Albstreuner »

Ich vermisse hier die Feststellung, dass Menschen von der Natur mit einer relativ großen Bandbreite an Fähigkeiten ausgestattet werden, die zu einer ganz selbstverständlichen Chancen-Ungleichheit führt.
Familie, Staat und Gesellschaft können hier regulierend eingreifen, indem konkrete Benachteiligungen erkannt und die Betroffenen gezielt gefördert werden oder Bonuspunkte erhalten. Stichworte: Inklusion oder berufliche Integration von Behinderten. Ich denke, dass wir da in Deutschland große Anstrengungen unternehmen. Einen vollständigen Ausgleich wird es aber da niemals geben.
Aber auch unterhalb der Schwelle einer "amtlich feststellbaren" Behinderung gibt es natürliche Gründe für Chancenungleichheit. Zum Beispiel den ganz profanen Ehrgeiz. Manche haben ihn und manche nicht. Aber das ist eine Charaktereigenschaft. Soll mangelnder Ehrgeiz den Anspruch auf Einkommensumverteilung begründen?
Benutzeravatar
Mendoza
Beiträge: 3003
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 06:28

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Mendoza »

Adam Smith hat geschrieben:(22 May 2021, 15:19)

Ein Mensch mit reichen Eltern hat natürlich bessere Chancen. Nur haben Ostasiaten in den USA das höchste durchschnittliche Einkommen.

https://de.statista.com/statistik/daten ... ch-ethnie/

Das liegt an der Tiger-Mother. Die Universitäten sind voll von Ostasiaten und die Unternehmen stellen die dann ein.

Der Staat hat dann für die Umverteilung zu sorgen. Das geschieht hauptsächlich über Steuern. Wichtig wäre natürlich die Einkommensteuer, aber auch die Umsatzsteuer sorgt dafür. Lebensmittel = 7% und Mieten sind umsatzsteuerfrei.
Nicht nur in den USA. Viele Vietnamesen z.B. haben in Deutschland bei Null angefangen und haben sich hier etwas aufgebaut. Jemand der hier schon mit viel Geld ins Leben startet hat es zwar einfacher. Für wirtschaftlichen Erfolg braucht man aber in erster Linie auch den passenden Charakter.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
FreiSprecher
Beiträge: 143
Registriert: Mi 19. Mai 2021, 06:35

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von FreiSprecher »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(22 May 2021, 13:04)

Wie schon an anderer Stelle geschrieben muss die breite Masse, die jetzt praktisch vermögenslos ist überhaupt wollen Vermögen zu bilden, also die eigenen Prioritäten überdenken und anders sortieren. Und da ist der Wille offensichtlich nicht vorhanden.
Ich denke nicht, dass es mangelnder Wille ist. Bei den hohen Sozialabgaben und Steuern auch für mittlere Einkommen bleiben den genannten 60% der Bevölkerung gerade genügend Mittel, um ein Leben in bescheidenem Wohlstand zu führen.

Jeder Euro, der gespart wird zur Vermögensbildung, bedeutet deshalb Verlust an Lebensqualität.

Deshalb wäre es wichtig, dass der Staat die Vermögensbildung so fördert, dass der Bürger für die Vermögensbildung nur geringe eigene zusätzliche Aufwendungen hat. Oder dass er stark motiviert wird: Z. B. für jede 100€, die er spart, legt der Staat 100€ drauf.
Und der Staat müsste dafür Werbung machen, Mut machen!

Ein Beispiel:
Ein wichtiger Bereich wäre hier z. B. die Bildung von Immobilienvermögen. In den großen Städten wohnen bis zu 80% der Bürger zur Miete, sie wären hier die Zielgruppe.
Durch die Ausdehnung des §7b auf Gebrauchtwohnungen oder durch Wohngeld könnte z. B. der Erwerb einer selbst genutzten Wohnung so gefördert werden, dass der Bürger keine höhere Belastung hat als er sie bei einer Miete haben würde.

Das würde ihn reizen, sich mit der Frage des Immobilienerwerbs zu beschäftigen: Denn das ist für Mieter Neuland, und viele haben Angst davor. Immobilienleute haben keinen guten Ruf, ihnen wird unterstellt, alle Nachteile zu verschweigen. Notarverträge sind kompliziert, die versteht auf Anhieb kein Mensch. Eine Teilungserklärung als Verfassung einer Eigentümergemeinschaft ist auch Neuland. Die Finanzierung mit Zwangsvollstreckungsunterwerfungsklausel macht Angst. Die Freunde und Nachbarn sind auch Mieter, können nicht helfen, raten eher ab. Was ist bei teuren Reparaturen, was kostet eine Heizungserneuerung?
So würden trotz der großen Förderung - obwohl beim Kauf kein Mehraufwand entstünde - nur die Mutigen hervorkommen, es würde kein Run entstehen.

So kann es Schritt für Schritt gehen. Und aus den ängstlichen Unwissenden würden langsam wirtschaftlich interessierte Mitbürger, die langsam ein Vermögen aufbauen.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

FreiSprecher hat geschrieben:(22 May 2021, 19:27)

Ich denke nicht, dass es mangelnder Wille ist. Bei den hohen Sozialabgaben und Steuern auch für mittlere Einkommen bleiben den genannten 60% der Bevölkerung gerade genügend Mittel, um ein Leben in bescheidenem Wohlstand zu führen.
Jeder Euro, der gespart wird zur Vermögensbildung, bedeutet deshalb Verlust an Lebensqualität.
Ja, jeden Euro kann man nur einmal ausgeben
Deshalb wäre es wichtig, dass der Staat die Vermögensbildung so fördert, dass der Bürger für die Vermögensbildung nur geringe eigene zusätzliche Aufwendungen hat. Oder dass er stark motiviert wird: Z. B. für jede 100€, die er spart, legt der Staat 100€ drauf.[/quote]
Das Geld wächst mal wieder an den Bäumen...
Es gibt bereits ausreichend Unterstützung
Ein Beispiel:
Ein wichtiger Bereich wäre hier z. B. die Bildung von Immobilienvermögen. In den großen Städten wohnen bis zu 80% der Bürger zur Miete, sie wären hier die Zielgruppe.
Durch die Ausdehnung des §7b auf Gebrauchtwohnungen
Da würden sich die Besserverdiener sicher sehr freuen.....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25727
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

FreiSprecher hat geschrieben:(22 May 2021, 19:27)

Ich denke nicht, dass es mangelnder Wille ist. Bei den hohen Sozialabgaben und Steuern auch für mittlere Einkommen bleiben den genannten 60% der Bevölkerung gerade genügend Mittel, um ein Leben in bescheidenem Wohlstand zu führen.

Jeder Euro, der gespart wird zur Vermögensbildung, bedeutet deshalb Verlust an Lebensqualität.
Eben, es fehlt der Wille Vermögen zu bilden. Statt dessen ist der aktuelle Konsum wichtiger. Das ist primär eine Einstellungssache.

Deshalb wäre es wichtig, dass der Staat die Vermögensbildung so fördert, dass der Bürger für die Vermögensbildung nur geringe eigene zusätzliche Aufwendungen hat. Oder dass er stark motiviert wird: Z. B. für jede 100€, die er spart, legt der Staat 100€ drauf.
Und der Staat müsste dafür Werbung machen, Mut machen!
Irgendwoher muss das Geld ja kommen. Es wächst ja nicht auf Bäumen. Das Problem ist wie geschrieben der mangelnde Wille, eine andere Priorität bei der Verwendung des Einkommens. Und diesen mangelnden Willen sollen nun genau diejenigen, die das nicht machen finanziell bezuschussen um die Menschen zu bewegen ihre Prioritäten zu ändern. Verkehrte Welt.

Ein Beispiel:
Ein wichtiger Bereich wäre hier z. B. die Bildung von Immobilienvermögen. In den großen Städten wohnen bis zu 80% der Bürger zur Miete, sie wären hier die Zielgruppe.
Durch die Ausdehnung des §7b auf Gebrauchtwohnungen oder durch Wohngeld könnte z. B. der Erwerb einer selbst genutzten Wohnung so gefördert werden, dass der Bürger keine höhere Belastung hat als er sie bei einer Miete haben würde.

Das würde ihn reizen, sich mit der Frage des Immobilienerwerbs zu beschäftigen: Denn das ist für Mieter Neuland, und viele haben Angst davor. Immobilienleute haben keinen guten Ruf, ihnen wird unterstellt, alle Nachteile zu verschweigen. Notarverträge sind kompliziert, die versteht auf Anhieb kein Mensch. Eine Teilungserklärung als Verfassung einer Eigentümergemeinschaft ist auch Neuland. Die Finanzierung mit Zwangsvollstreckungsunterwerfungsklausel macht Angst. Die Freunde und Nachbarn sind auch Mieter, können nicht helfen, raten eher ab. Was ist bei teuren Reparaturen, was kostet eine Heizungserneuerung?
So würden trotz der großen Förderung - obwohl beim Kauf kein Mehraufwand entstünde - nur die Mutigen hervorkommen, es würde kein Run entstehen.

So kann es Schritt für Schritt gehen. Und aus den ängstlichen Unwissenden würden langsam wirtschaftlich interessierte Mitbürger, die langsam ein Vermögen aufbauen.
Halte ich für den falschen Weg. Ich habe es anderer Stelle ja schon geschrieben. Wer effizient die Vermögensverteilung verändern will muss eine unbequeme Situation schaffen. Den Druck, die Notwendigkeit zum Handeln erhöhen. Das liegt daran, weil die meisten Menschen eben extrinsisch motiviert sind. Und das heißt raus aus der Komofortzone mit unangenehmen Folgen falls man selber eben nicht handelt.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
franzmannzini

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von franzmannzini »

Bei Chancengleichheit muß man erst einmal definieren: Chance worauf ?
Die Chance auf ein auskömmliches Leben hat, gerade in Deutschland, jeder.
Wer mehr will, der muß eben auch mehr machen.
Natürlich kann die "Herkunft" dabei helfen.
Es ist die Frage ob man bei diesen Menschen ("finanziell günstige Herkunft" was meist auch ein wenig mehr ist) eingreifen sollte,
um anderen Menschen mit der Chance auf ein auskömmliches Leben, dann darüber hinaus etwas zu ermöglichen.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

franzmannzini hat geschrieben:(22 May 2021, 20:13)
............
Es ist die Frage ob man bei diesen Menschen ("finanziell günstige Herkunft" was meist auch ein wenig mehr ist) eingreifen sollte,
Da sind wir bei der Erbschaftssteuer.
um anderen Menschen mit der Chance auf ein auskömmliches Leben, dann darüber hinaus etwas zu ermöglichen.
Das gibt es schon. Was es nicht geben wird, ist "Verschenken" von Vermögen...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
FreiSprecher
Beiträge: 143
Registriert: Mi 19. Mai 2021, 06:35

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von FreiSprecher »

NicMan hat geschrieben:(22 May 2021, 13:41)

Das man mit Konsumverzicht durchaus Vermögen aufbauen kann zeigen ganz exemplarisch Frugalisten.

Das andere Thema betrifft die Chancengleichheit. Aus den vom Threadersteller angesprüchenen Gründen gibt es doch kostenlose Bildung, Bezuschussungen für Weiterbildungen oder andere Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Das Vermögen eine gewisse Ungleichverteilung aufweisen ist bis zu einem gewissen Grad weder problematisch noch unfair.
Ja, das gibt es. Aber es ist Fakt, dass 60% außer ihren Rentenansprüchen kein Vermögen aufgebaut haben. 20-30% stammen aus reichem Hause, denen wird Vermögensbildung vorgelebt.

Eine "gewisse" Ungleichheit ist ja okay. Aber die Schere geht immer mehr auseinander https://www.dw.com/de/wachsende-kluft-z ... a-57506792
Wenn politisch gefordert wird, die Schere zu schließen, dann kennen die Parteien eigentlich nur den Weg, die Steuern für Reiche zu erhöhen. Welche Ideen haben die Parteien, die Vermögensbildung der Nicht-Vermögenden zu fördern.

Ich habe manchmal den Eindruck, sie wollen es eigentlich garnicht. Das Bruttosozialprodukt bringt Steuereinnahmen, Konsumverzicht kaum. Die Firmen machen Parteispenden - aber nur wenn sie gut verdienen. Je mehr Konsum, desto mehr ist zu verteilen. Deshalb kennt man nur den Weg, höhere Löhne zu fordern und die Sozialleistungen erhöhen. Der durch Sozialleistungen gepamperte Bürger braucht natürlich wiederum Verwaltung, die die ganze Umverteilung organisiert. Gute Posten für ausgediente Parteileute.

Der selbst vermögende, interessierte Bürger will mitbestimmen. Ihn interessiert, was in der Nachbarschaft, Im Kreis passiert. Wenn ihm seine Wohnung gehört, sinkt sie bei schlechter Infrastruktur im Wert. Er sieht den Politiker als Dienstleister, nicht als Vertreter des "Vater" Staat. Solch aufmüfige, anstrengende Bürger will man als Politiker nicht.
FreiSprecher
Beiträge: 143
Registriert: Mi 19. Mai 2021, 06:35

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von FreiSprecher »

Adam Smith hat geschrieben:(22 May 2021, 15:19)

Ein Mensch mit reichen Eltern hat natürlich bessere Chancen. Nur haben Ostasiaten in den USA das höchste durchschnittliche Einkommen.

Das liegt an der Tiger-Mother. Die Universitäten sind voll von Ostasiaten und die Unternehmen stellen die dann ein.

Der Staat hat dann für die Umverteilung zu sorgen. Das geschieht hauptsächlich über Steuern. Wichtig wäre natürlich die Einkommensteuer, aber auch die Umsatzsteuer sorgt dafür. Lebensmittel = 7% und Mieten sind umsatzsteuerfrei.
Richtig, das liegt an deren Kultur. Welche Werte verfolgt werden. Wir leben in einem ständigen Trommelfeuer der Werbung, die uns mit riesem Aufwand zum Konsum motivieren will.
Die Stimmen, die für eine sparsame Lebenshaltung sind, für Verzicht auf Luxus und Statussymbole sind dagegen sehr leise.

In Schule und Familie sollte eine Werteerziehung einziehen, die den Umgang mit Geld ausführlich bespricht - statt das Geldthema nahezu zu tabuisieren. Bewusstes Kaufverhalten, sparsamer Umgang mit den Ressourcen ist auch umweltschonend. Das Rattenrennen nicht mitmachen und bewusst dagegenhalten, das wäre die für viele neue Devise.
FreiSprecher
Beiträge: 143
Registriert: Mi 19. Mai 2021, 06:35

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von FreiSprecher »

Albstreuner hat geschrieben:(22 May 2021, 18:44)

Ich vermisse hier die Feststellung, dass Menschen von der Natur mit einer relativ großen Bandbreite an Fähigkeiten ausgestattet werden, die zu einer ganz selbstverständlichen Chancen-Ungleichheit führt.
Familie, Staat und Gesellschaft können hier regulierend eingreifen, indem konkrete Benachteiligungen erkannt und die Betroffenen gezielt gefördert werden oder Bonuspunkte erhalten. Stichworte: Inklusion oder berufliche Integration von Behinderten. Ich denke, dass wir da in Deutschland große Anstrengungen unternehmen. Einen vollständigen Ausgleich wird es aber da niemals geben.
Aber auch unterhalb der Schwelle einer "amtlich feststellbaren" Behinderung gibt es natürliche Gründe für Chancenungleichheit. Zum Beispiel den ganz profanen Ehrgeiz. Manche haben ihn und manche nicht. Aber das ist eine Charaktereigenschaft. Soll mangelnder Ehrgeiz den Anspruch auf Einkommensumverteilung begründen?
Ja, die Ergebnisse der Fähigkeiten und der Charaktereigenschaften führen zu ungleichen Vermögen. Es geht auch nicht um eine Einkommenumverteilung, erst recht nicht um einen vollständigen Ausgleich.

Es geht darum, dass Kinder aus reichem Hause einfach bessere Chancen haben. Das liegt an deren Vermögenssituation.

Und damit hier die Chancen für die Kindern etwas ausgeglichener sind, könnte der Staat es fördern, dass die Vermögensungleichheit etwas geringer wäre.

Als "kleines Vermögen" würde ich es ansehen, wenn z. B. jeder Haushalt der Eigentümer seiner schuldenfreien Wohnung wäre. Die Immobilien sind da, es geht dann nur darum, die Eigentumsverhältnisse zu verändern. Eine politische Aufgabe (werde dazu einen neuen thread machen, mein Spezialthema).

Und wenn jeder Haushalt rund 150.000 in Aktien und Anleihen hätte.
Benutzeravatar
Skull
Moderator
Beiträge: 27146
Registriert: Do 12. Apr 2012, 22:22
user title: woaussie
Wohnort: NRW / ST

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Skull »

FreiSprecher hat geschrieben:(23 May 2021, 09:08)

Als "kleines Vermögen" würde ich es ansehen, wenn z. B. jeder Haushalt der Eigentümer seiner schuldenfreien Wohnung wäre.

[…]

Und wenn jeder Haushalt rund 150.000 in Aktien und Anleihen hätte.
Humor hast Du ja. Realitätssinn weniger.

Was passiert eigentlich in Deinem Konstrukt,
wenn die heutigen 50 Prozent DANN Ihre Wohnungen und Wertpapiere verkaufen ?

Davon sich ein kurzes Luxusleben machen ? Und dann danach WIEDER kein Vermögen mehr haben ? :?: :dead:

mfg
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
Benutzeravatar
Alana4
Beiträge: 3887
Registriert: Mo 20. Feb 2012, 19:09
user title: immer mit etwas Traurigkeit
Wohnort: Großstadt

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Alana4 »

So richtig "lustig" ist es immer, wenn Nicht-Vermögenden (also der Mehrheit) und Wenig-Verdienenden von besonders "klugen" Leuten geraten wird, doch gefälligst Vermögen aufzubauen. Es ist ja angeblich soooooo einfach! Der hübscheste Tipp ist dann der mit "Wohneigentum", in Immobilien investieren. Klar. Und dann kommen die gleichen "klugen Ratgeber" daher und fordern oder erwarten von den gleichen Menschen, dass sie sich flexibel auf dem Arbeitsmarkt bewegen- also möglichst immer hübsch der Arbeit hinterher ziehen. Man erwartet, dass die gleichen Menschen auf ihr Auto verzichten und ÖPVN nutzen. Sie sollen gefälligst arbeitsnah wohnen (wo? in der Stadt?), sie sollen aber auch ökogerecht Strom erzeugen.....Solar und son Zeugs.....das wäre wieder das Häuschen VOR der Stadt, passt dann wenigstens zum Wohneigentum....aber da braucht es das böse Auto, weil Arbeit und Infrastruktur (Einkauf, medizinische Versorgung, Kultur) ist er in den Städten zu finden. Alles in allem: sehr viel Widersprüchliches in den Anforderungen, die so gestellt werden.
Selbstverständlich: wer schon "reich" geboren wurde, hat da deutlich mehr Spielräume. Inklusive gleichfalls vieler Widersprüche: solch einer hat natürlich angemessenenes Wohneigentum, schön groß und schön grün gelegen. Und hat eigene Stromerzeugung, weil so umweltbewusst......fährt aber auch ein großes kräftiges Auto, oder 2...weil sich alle Angelegenheiten eben nur so erledigen lassen.

Vermögensbildung für die, die eh nur knapp über die Runden kommen? ein Witz! Schlussendlich "raten" das nur die, die genau daran verdienen wollen. Finanz-Schieber, Versicherungsspezies, Immobilenspekulanten. So ein Typus saß von Jahren mal bei mir am Küchentisch, mit tollen Prospekten von irgendeiner geplanten Wohnanlage....Super Lage! SUPER Rendite! Überhaupt kein Risiko! Das finanziert sich von allein! War echt überzeugend, der Typ. Wir haben es trotzdem nicht gemacht. Das war vor 20 Jahren, diese geplante Wohnanlage gibt es bis heute nicht.
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
Benutzeravatar
Alana4
Beiträge: 3887
Registriert: Mo 20. Feb 2012, 19:09
user title: immer mit etwas Traurigkeit
Wohnort: Großstadt

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Alana4 »

Und überhaupt.....wenn man nicht gerade Unternehmer ist (und das sind die Wenigsten und das werden auch immer die Wenigsten bleiben)---------------

Wofür ist viel Vermögen für auch den kleinsten Kleinen Mann eigentlich so wichtig? Warum muss jeder "Vermögen"' haben? Mit ins Grab nehmen kann man es eh nicht.
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
Benutzeravatar
Skull
Moderator
Beiträge: 27146
Registriert: Do 12. Apr 2012, 22:22
user title: woaussie
Wohnort: NRW / ST

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Skull »

Der Threadersteller schreibt in seinem Eröffnungsposting:

Es müssen also intelligente Konzepte her, um Vermögen breiter zu streuen.

Dann aber heisst es:

Die Immobilien sind da, es geht dann nur darum, die Eigentumsverhältnisse zu verändern.



Kann er mal erklären, was daran ein intelligentes Konzept ist ?

mfg
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
FreiSprecher
Beiträge: 143
Registriert: Mi 19. Mai 2021, 06:35

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von FreiSprecher »

Skull hat geschrieben:(23 May 2021, 09:13)

Humor hast Du ja. Realitätssinn weniger.

Was passiert eigentlich in Deinem Konstrukt,
wenn die heutigen 50 Prozent DANN Ihre Wohnungen und Wertpapiere verkaufen ?

Davon sich ein kurzes Luxusleben machen ? Und dann danach WIEDER kein Vermögen mehr haben ? :?: :dead:

mfg
Ja, man darf ihnen das nicht schenken, sie müssen es sich mühsam durch Konsumverzicht erspart haben, der Staat hat nur durch Steuervorteile oder Zuschüsse das Sparen gefördert.
Dann haben sie eine andere Einstellung zu dem, was sie erarbeitet haben.
Aber man könnte natürlich z. B. bei der Wohnung einen Verkauf oder eine Beleihung auch an Bedingungen knüpfen, wenn man es als Staat unterstützt hat. Wir als Solidargemeinschaft machen das doch auch, damit diese Bürger uns nicht mehr in Anspruch nehmen müssen.

Man muss das als Staat so machen, wie ein Vater seine Tochter fördern würde. Aber mit dem Ziel, sie zu einem selbständigen, mündigen Bürger zu machen.
Gin-Tonic
Beiträge: 179
Registriert: So 2. Feb 2020, 08:47

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Gin-Tonic »

Wenn es um das Thema Wohnen geht, wie wäre es dann wenn der Staat aufhören würde durch immer mehr Vorschriften das Bauen teurer zu machen. Oder die Grunderwerbssteuer abzuschaffen oder wenigstens abzumildern. Je mehr der Staat eingreift desto ineffizienter wird der Markt und damit teurer.
Für den allgemeinen Vermögensaufbau wäre es wohl angebracht den jungen Leuten mehr Wissen zu den Themen Finanzen und Wirtschaft zu vermitteln. Aber "Wirtschaft", "Kapitalismus oder Marktwirtschaft" und "Besitz/Vermögen" sind ja mittlerweile verpönte Begriffe. Dementsprechend ruft man nach dem Staat um mehr "Gerechtigkeit" herzustellen.
Das führt zu einem aufgeblasenem Staatsapparat der die Vermögensbildung durch hohe Steuern und Abgaben noch schwieriger macht, insbesondere für die die erst mit dem Vermögensaufbau begonnen haben.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

FreiSprecher hat geschrieben:(23 May 2021, 09:29)
Aber man könnte natürlich z. B. bei der Wohnung einen Verkauf oder eine Beleihung auch an Bedingungen knüpfen, wenn man es als Staat unterstützt hat. Wir als Solidargemeinschaft machen das doch auch, damit diese Bürger uns nicht mehr in Anspruch nehmen müssen.
Erläutere doch mal , was dir hier vorschwebt....
Man muss das als Staat so machen, wie ein Vater seine Tochter fördern würde. Aber mit dem Ziel, sie zu einem selbständigen, mündigen Bürger zu machen.
Der Staat macht das durch das Bildungswesen.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Alana4 hat geschrieben:(23 May 2021, 09:19)

Und überhaupt.....wenn man nicht gerade Unternehmer ist (und das sind die Wenigsten und das werden auch immer die Wenigsten bleiben)---------------

Wofür ist viel Vermögen für auch den kleinsten Kleinen Mann eigentlich so wichtig? Warum muss jeder "Vermögen"' haben? Mit ins Grab nehmen kann man es eh nicht.
Vermögen für die eigene Altersvorsorge..

Aber- oops- da haben wir ja für den kleinen Mann unser Rentensystem... :x
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

FreiSprecher hat geschrieben:(23 May 2021, 08:51)
Ja, das gibt es. Aber es ist Fakt, dass 60% außer ihren Rentenansprüchen kein Vermögen aufgebaut haben.
Das stimmt nicht zum Zeitpunkt des Rentenbeginns.Da haben mindestens 70% auch zusätzliches Vermögen (inklusive privater Rentenversicherungen)
20-30% stammen aus reichem Hause, denen wird Vermögensbildung vorgelebt.
Ab wann ist man bei dir "reich"? Und wie kommst du zu diesen Zahlen bei Eltern ( = reiches Haus)
Eine "gewisse" Ungleichheit ist ja okay. Aber die Schere geht immer mehr auseinander https://www.dw.com/de/wachsende-kluft-z ... a-57506792
Wenn politisch gefordert wird, die Schere zu schließen, dann kennen die Parteien eigentlich nur den Weg, die Steuern für Reiche zu erhöhen. Welche Ideen haben die Parteien, die Vermögensbildung der Nicht-Vermögenden zu fördern.
In der Quelle geht es überhaupt nicht um ""Vermögen", sondern um Einkommen
Ich habe manchmal den Eindruck, sie wollen es eigentlich garnicht.
Doch , siehe Baukindergeld etc.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Albstreuner
Beiträge: 67
Registriert: Mi 27. Jun 2018, 15:18
Wohnort: Stuttgart

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Albstreuner »

FreiSprecher hat geschrieben:(23 May 2021, 09:08)
Es geht darum, dass Kinder aus reichem Hause einfach bessere Chancen haben. Das liegt an deren Vermögenssituation.
Und damit hier die Chancen für die Kindern etwas ausgeglichener sind, könnte der Staat es fördern, dass die Vermögensungleichheit etwas geringer wäre.
Da stimme ich Dir vorbehaltlos zu. Ich denke, dass wir als relativ reiches Gemeinwesen unseren Handlungsspielraum nicht annähernd ausgeschöpft haben.
Aber für das, was Du forderst bzw. vorschlägst, wird es niemals konsenstragende Mehrheiten geben.
FreiSprecher hat geschrieben: Als "kleines Vermögen" würde ich es ansehen, wenn z. B. jeder Haushalt der Eigentümer seiner schuldenfreien Wohnung wäre.
Unsere Wohnung am Rand von Stuttgart hat 2003 bei der Fertigstellung 303.000 EUR gekostet, wäre für eine vierköpfige Familie mit 120 m² nicht überdimensioniert und liegt in einer relativ günstigen Wohngegend.
Heute ist sie ca. 600.000 EUR wert.
Welche Größenordnung schwebt Dir denn vor, wenn jeder Eigentümer seines angemessen großen Wohnraumes werden soll?
Rechnen wir's doch mal durch:
Wenn man 10.000.000 Familien, die überhaupt kein Vermögen haben, Wohneigentum im heutigen Wert von jeweils 300.000 EUR (es muss ja nicht Stuttgart sein) übereignet, transferiert man Vermögenswerte in Höhe von 3 Billionen EUR. Wo soll das herkommen? Vermögens- und Erbschaftssteuer - schön und gut - würde ich sogar mitmachen, aber das brächte ja nur einen Bruchteil der erforderlichen Summen!
Benutzeravatar
Albstreuner
Beiträge: 67
Registriert: Mi 27. Jun 2018, 15:18
Wohnort: Stuttgart

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Albstreuner »

Nachtrag: Ich glaube schon, dass es unter den Ärmeren eine große Zahl von Wirtschaftsuntüchtigen gibt, die jeden hinzukommenden Vermögenszuwachs sofort am Ballermann verjuxen würden.
Aber für die weitaus größere Zahl ist die Forderung nach Konsumverzicht blanker Hohn! (Das Brot ist alle - Dann iss doch Kuchen!)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Albstreuner hat geschrieben:(23 May 2021, 10:40)

Nachtrag: Ich glaube schon, dass es unter den Ärmeren eine große Zahl von Wirtschaftsuntüchtigen gibt, die jeden hinzukommenden Vermögenszuwachs sofort am Ballermann verjuxen würden.
Aber für die weitaus größere Zahl ist die Forderung nach Konsumverzicht blanker Hohn! (Das Brot ist alle - Dann iss doch Kuchen!)

Was sind dieser deiner Aussage zugrunde gelegten Kriterien ( "arm") und welchen Prozentsatz der arbeitenden Bevölkerung betrifft das?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Findulin

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Findulin »

Ist das überhaupt mal empirisch belegt worden, dass ein wesentliches Problem im Vermögensaufbau unter anderem das Konsumverhalten "gewisser" Schichten ist oder ist das eine Vermutung "aus dem Bauch" heraus?

Ich habe hierzu im Thread keinen überprüfbaren Verweis gesehen.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Findulin hat geschrieben:(23 May 2021, 10:44)

Ist das überhaupt mal empirisch belegt worden, dass ein wesentliches Problem im Vermögensaufbau unter anderem das Konsumverhalten "gewisser" Schichten ist oder ist das eine Vermutung "aus dem Bauch" heraus?

I
Vermögensaufbau ist prinzipiell für alle nur dadurch möglich, dass nicht das gesamte Einkommen konsumiert wird.
Das betrifft auch "Besserverdiener"
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25727
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Alana4 hat geschrieben:(23 May 2021, 09:19)

Und überhaupt.....wenn man nicht gerade Unternehmer ist (und das sind die Wenigsten und das werden auch immer die Wenigsten bleiben)---------------

Wofür ist viel Vermögen für auch den kleinsten Kleinen Mann eigentlich so wichtig? Warum muss jeder "Vermögen"' haben? Mit ins Grab nehmen kann man es eh nicht.
Eben. Es muss ja keiner. Das entscheidet jeder für sich selbst was wichtig ist. Wo also seinen eigenen Prioritäten liegen. Dann ist es aber letztendlich ja eine Frage der Prioritäten, also ob man es denn überhaupt will oder ob einem anderes wichtiger ist. Das Entscheidende ist aber, dass je mehr Leute so denken umso ungleicher wird die Vermögensverteilung. Denn letztendlich entsteht das Vermögen dort, wo es eben auch gebildet wird. Damit ist die ungleiche Vermögensverteilung auch kein Problem, sondern das Ergebnis der individuellen Verhaltensweisen und Präferenzen.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31869
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Billie Holiday »

Vater Staat soll ärmeren Familien Wohnungen schenken?
Und die, die etwas mehr Einkommen haben, bekommen keine Wohnung geschenkt, sondern müssen Miete zahlen oder den Kredit?
Für eine schicke Wohnung muß man dann nicht mehr arbeiten gehen, weil der Staat sie einem schenkt?
Dann überlegt der eine oder andere sich, ob er sein Bewerbungsschreiben wirklich rausschickt.
:D :D :D
Die Träume werden immer drolliger.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Findulin

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Findulin »

Realist2014 hat geschrieben:(23 May 2021, 10:47)

Vermögensaufbau ist prinzipiell für alle nur dadurch möglich, dass nicht das gesamte Einkommen konsumiert wird.
Das betrifft auch "Besserverdiener"
Das ist eine weitere Aussage, aber nicht der Beweis dafür, dass (auch) das Konsumverhalten tatsächlich und nachweisbar den Aufbau hindert. Dass neue iphones und 5-Sterne-Schuppen in exotischen Gegenden ein wesentliches Problem darstellen.

Jetzt rhetorisch ganz nach oben zu greifen und das große Wort "prinzipiell" in diesem Rahmen einzubringen, riecht mir schon danach, dass der Beleg nicht existiert.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Findulin hat geschrieben:(23 May 2021, 10:55)

Das ist eine weitere Aussage, aber nicht der Beweis dafür, dass (auch) das Konsumverhalten tatsächlich und nachweisbar den Aufbau hindert. t.
Aber sicher doch.

Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben/verwendet werden.
n diesem Rahmen einzubringen, riecht mir schon danach, dass der Beleg nicht existiert.
Grundlegendes ökonomisches Verständnis hilft da ungemein...
Zuletzt geändert von Realist2014 am So 23. Mai 2021, 10:58, insgesamt 1-mal geändert.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Findulin

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Findulin »

Realist2014 hat geschrieben:(23 May 2021, 10:57)

Aber sicher doch.

Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden.
Also weiterhin nichts. Ok, danke.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Findulin hat geschrieben:(23 May 2021, 10:58)

Also weiterhin nichts. Ok, danke.
Du möchtest also einen Beweis, das Wasser naß ist....

o.k., danke
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31869
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Billie Holiday »

Alana4 hat geschrieben:(23 May 2021, 09:19)

Und überhaupt.....wenn man nicht gerade Unternehmer ist (und das sind die Wenigsten und das werden auch immer die Wenigsten bleiben)---------------

Wofür ist viel Vermögen für auch den kleinsten Kleinen Mann eigentlich so wichtig? Warum muss jeder "Vermögen"' haben? Mit ins Grab nehmen kann man es eh nicht.
Vermögen ist so ein subjektiver Begriff.
Ich halte mich für nicht unvermögend, aber da würde der Realist wohl drüber lachen.
Aber eine kleine, bezahlte ETW und ein fester Arbeitsplatz mit Gleitzeit und Sicherheit (ö.D.) in Fahrrad-Nähe bei mittlerem Einkommen ist für mich rein subjektiv schon ein ziemlich gutes Vermögen. Ein paar Euros Gehalt weniger, dafür keine tägliche Parkplatzsuche und sehr seltene Tankstellenbesuche haben für mich einen höheren Wert, als Stress und ein hohes Gehalt. Auf Selbständigkeit hätte ich auch keine Lust, dafür ist mir der Feierabend zu wichtig.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 May 2021, 11:06)
Vermögen ist so ein subjektiver Begriff.
Ich halte mich für nicht unvermögend, aber da würde der Realist wohl drüber lachen.
Wieso?
Aber eine kleine, bezahlte ETW .
Damit gehörst wahrscheinlich schon zu den reichsten 10% in D.....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Meruem
Beiträge: 6478
Registriert: Mo 1. Jun 2020, 16:46

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Findulin hat geschrieben:(23 May 2021, 10:44)

Ist das überhaupt mal empirisch belegt worden, dass ein wesentliches Problem im Vermögensaufbau unter anderem das Konsumverhalten "gewisser" Schichten ist oder ist das eine Vermutung "aus dem Bauch" heraus?

Ich habe hierzu im Thread keinen überprüfbaren Verweis gesehen.

Bisher nicht, es ist immer eine Behauptung unserer FDP nahen Fraktion hier und den Freunden des Liberalismus beweisen können sie ihre Behauptung wie immer nicht.. :rolleyes:
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Meruem hat geschrieben:(23 May 2021, 11:11)

Bisher nicht, es ist immer eine Behauptung unserer FDP nahen Fraktion hier s:
Ach so- DU kannst einen Euro 2x verwenden?

Erzähl mehr...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
discipula
Beiträge: 1950
Registriert: Do 20. Mai 2021, 09:37

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von discipula »

Alana4 hat geschrieben:(23 May 2021, 09:19)

Und überhaupt.....wenn man nicht gerade Unternehmer ist (und das sind die Wenigsten und das werden auch immer die Wenigsten bleiben)---------------

Wofür ist viel Vermögen für auch den kleinsten Kleinen Mann eigentlich so wichtig? Warum muss jeder "Vermögen"' haben? Mit ins Grab nehmen kann man es eh nicht.
Vermögen bedeutet, man vermag Dinge zu tun. hat Spielräume, Alternativen, Optionen, Reserven.

Für Kleinverdiener ist Vermögen in Form von Immobilien jenseits der Möglichkeiten. aber man kann danach streben, bescheidenere Formen von Vermögen aufzubauen: Fähigkeiten, Kenntnisse. Werkzeuge. Freundschaften. Fitness. gute Kleidung. Campingausrüstung. einen Notvorrat...

das braucht man nicht beim Tot sein, aber es hilft enorm beim Leben. es ist beruhigend zu wissen, woher die nächste Mahlzeit kommt und dass man auch morgen ein Dach über dem Kopf hat. dass nicht jeder unerwartete Brief im Briefkasten Schweissausbrüche und Panik auslöst.
Benutzeravatar
Albstreuner
Beiträge: 67
Registriert: Mi 27. Jun 2018, 15:18
Wohnort: Stuttgart

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Albstreuner »

Realist2014 hat geschrieben:(23 May 2021, 10:44)

Was sind dieser deiner Aussage zugrunde gelegten Kriterien ( "arm") und welchen Prozentsatz der arbeitenden Bevölkerung betrifft das?
Das ist immer situationsabhängig.
Also wenn zum Beispiel ein Alleinstehender netto 2000,- EUR hat, dann ist das ein normales Einkommen, von dem er hinreichend gut leben kann, auch, wenn er Miete zahlen muss.
Und man würde ihn sicher nicht dem Niedriglohnsektor zurechnen.
Aber was könnte er davon monatlich zurücklegen, wenn man die Fixkosten (Miete, Medien, Versicherungen, Energie, Mobilität) mal ganz vorsichtig mit 1000,- EUR annimmt?
Für die normale Lebenshaltung (Nahrung & Genuss, Drogeriebedarf, Apotheke, Haushaltwaren, 1 x Billigst-Urlaub pro Jahr) gehen vielleicht 600 EUR weg.
Da bleiben monatlich bei maximalem Konsumverzicht 400 EUR. Das sind im Jahr knapp 5.000 und in 10 Jahren 50.000 EUR.
Jetzt zieh davon den Bedarf an langlebigen Investitionsgütern wie Möbel und eventuell ein Auto ab, dann bleiben vielleicht 30.000 EUR in 10 Jahren.
Dass heißt: Ein normalverdienender Alleinstehender müsste bei maximalem Konsumverzicht 100 Jahre arbeiten, um sich eine billige Eigentumswohnung ohne Schulden zu leisten!

Ich glaube, ich kann es mir sparen, diese Rechnung nun nochmal für eine vierköpfige Familie mit einem Vollzeit- und einem Teilzeit-Verdiener zu exerzieren, oder?
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

discipula hat geschrieben:(23 May 2021, 11:44)

n. aber man kann danach streben, bescheidenere Formen von Vermögen aufzubauen: Fähigkeiten, Kenntnisse. Werkzeuge. Freundschaften. Fitness. gute Kleidung. Campingausrüstung. einen Notvorrat...
Das fließt aber alles nicht in die "Vermögensstatistiken" mit ein.
es ist beruhigend zu wissen, woher die nächste Mahlzeit kommt und dass man auch morgen ein Dach über dem Kopf hat. dass nicht jeder unerwartete Brief im Briefkasten Schweissausbrüche und Panik auslöst.
Das ist ja schon durch unsere Existenzsicherungssystem in D gewährleistet...
Einer der Gründe, warum manche am Thema Vermögensbildung kein Interesse haben...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
NicMan
Vorstand
Beiträge: 5931
Registriert: Fr 23. Sep 2016, 12:27
user title: Statistiker und Epistemologe

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von NicMan »

Alana4 hat geschrieben:(23 May 2021, 09:19)

Und überhaupt.....wenn man nicht gerade Unternehmer ist (und das sind die Wenigsten und das werden auch immer die Wenigsten bleiben)---------------

Wofür ist viel Vermögen für auch den kleinsten Kleinen Mann eigentlich so wichtig? Warum muss jeder "Vermögen"' haben? Mit ins Grab nehmen kann man es eh nicht.
Es ist ja auch eine völlig legitime Entscheidung auf Vermögen zu verzichten. Der Meinung zu sein, dass jetziger Konsum wichtiger und erfüllender ist als Vermögensaufbau ist legitim und muss keinesfalls dumm sein. Fragwürdig ist nur, sämtliches Einkommen zu verkonsumieren und sich dann anschließend über das nicht vorhandene eigene Vermögen zu beschweren und zum Staat zu rennen. Es ist letztlich eine individuelle Entscheidung, wie man selbst leben möchte.
"In God we trust, all others bring data." –William Edwards Deming (1900-1993)
roli
Beiträge: 7734
Registriert: Di 9. Jun 2020, 11:59
Wohnort: Hessen

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von roli »

FreiSprecher hat geschrieben:(22 May 2021, 19:27)

Ich denke nicht, dass es mangelnder Wille ist. Bei den hohen Sozialabgaben und Steuern auch für mittlere Einkommen bleiben den genannten 60% der Bevölkerung gerade genügend Mittel, um ein Leben in bescheidenem Wohlstand zu führen.

Jeder Euro, der gespart wird zur Vermögensbildung, bedeutet deshalb Verlust an Lebensqualität.

Deshalb wäre es wichtig, dass der Staat die Vermögensbildung so fördert, dass der Bürger für die Vermögensbildung nur geringe eigene zusätzliche Aufwendungen hat. Oder dass er stark motiviert wird: Z. B. für jede 100€, die er spart, legt der Staat 100€ drauf.
Und der Staat müsste dafür Werbung machen, Mut machen!

Ein Beispiel:
Ein wichtiger Bereich wäre hier z. B. die Bildung von Immobilienvermögen. In den großen Städten wohnen bis zu 80% der Bürger zur Miete, sie wären hier die Zielgruppe.
Durch die Ausdehnung des §7b auf Gebrauchtwohnungen oder durch Wohngeld könnte z. B. der Erwerb einer selbst genutzten Wohnung so gefördert werden, dass der Bürger keine höhere Belastung hat als er sie bei einer Miete haben würde.

Das würde ihn reizen, sich mit der Frage des Immobilienerwerbs zu beschäftigen: Denn das ist für Mieter Neuland, und viele haben Angst davor. Immobilienleute haben keinen guten Ruf, ihnen wird unterstellt, alle Nachteile zu verschweigen. Notarverträge sind kompliziert, die versteht auf Anhieb kein Mensch. Eine Teilungserklärung als Verfassung einer Eigentümergemeinschaft ist auch Neuland. Die Finanzierung mit Zwangsvollstreckungsunterwerfungsklausel macht Angst. Die Freunde und Nachbarn sind auch Mieter, können nicht helfen, raten eher ab. Was ist bei teuren Reparaturen, was kostet eine Heizungserneuerung?
So würden trotz der großen Förderung - obwohl beim Kauf kein Mehraufwand entstünde - nur die Mutigen hervorkommen, es würde kein Run entstehen.

So kann es Schritt für Schritt gehen. Und aus den ängstlichen Unwissenden würden langsam wirtschaftlich interessierte Mitbürger, die langsam ein Vermögen aufbauen.
Ein Haus und ein Garten machen Arbeit und es kostet. Das ist auch nicht jedermanns Sache und in einer Mietwohung lässt sich's leichter leben. So ticken Viele.
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken!
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Albstreuner hat geschrieben:(23 May 2021, 11:46)

Das ist immer situationsabhängig.
Also wenn zum Beispiel ein Alleinstehender netto 2000,- EUR hat, dann ist das ein normales Einkommen, von dem er hinreichend gut leben kann, auch, wenn er Miete zahlen muss.
Und man würde ihn sicher nicht dem Niedriglohnsektor zurechnen.
Aber was könnte er davon monatlich zurücklegen, wenn man die Fixkosten (Miete, Medien, Versicherungen, Energie, Mobilität) mal ganz vorsichtig mit 1000,- EUR annimmt?
Für die normale Lebenshaltung (Nahrung & Genuss, Drogeriebedarf, Apotheke, Haushaltwaren, 1 x Billigst-Urlaub pro Jahr) gehen vielleicht 600 EUR weg.
Da bleiben monatlich bei maximalem Konsumverzicht 400 EUR. Das sind im Jahr knapp 5.000 und in 10 Jahren 50.000 EUR.
Wertsteigerung hast du hier vergessen
Und in 40 Jahren sind wird dann bei 300tsd Euro - dann gehört er schon zu den reichsten 10%....
Jetzt zieh davon den Bedarf an langlebigen Investitionsgütern wie Möbel und eventuell ein Auto ab, dann bleiben vielleicht 30.000 EUR in 10 Jahren.
Mobilität hast du schon oben bei den 1000 Euro angeführt
]Dass heißt: Ein normalverdienender Alleinstehender müsste bei maximalem Konsumverzicht 100 Jahre arbeiten, um sich eine billige Eigentumswohnung ohne Schulden zu leisten!
Nein.....
Er müsste halt seine obigen Konsumausgaben reduzieren..
Wobei seltsamerweise bei solchen Rechnungen immer "Alleinstehende" angeführt werden...
Paare haben 2 Einkommen...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70390
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

NicMan hat geschrieben:(23 May 2021, 11:49)

. Fragwürdig ist nur, sämtliches Einkommen zu verkonsumieren und sich dann anschließend über das nicht vorhandene eigene Vermögen zu beschweren und zum Staat zu rennen.
Das ist die "linke" Grundlage , die man auch hier von einigen lesen kann...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
roli
Beiträge: 7734
Registriert: Di 9. Jun 2020, 11:59
Wohnort: Hessen

Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von roli »

Alana4 hat geschrieben:(23 May 2021, 09:15)

So richtig "lustig" ist es immer, wenn Nicht-Vermögenden (also der Mehrheit) und Wenig-Verdienenden von besonders "klugen" Leuten geraten wird, doch gefälligst Vermögen aufzubauen. Es ist ja angeblich soooooo einfach! Der hübscheste Tipp ist dann der mit "Wohneigentum", in Immobilien investieren. Klar. Und dann kommen die gleichen "klugen Ratgeber" daher und fordern oder erwarten von den gleichen Menschen, dass sie sich flexibel auf dem Arbeitsmarkt bewegen- also möglichst immer hübsch der Arbeit hinterher ziehen. Man erwartet, dass die gleichen Menschen auf ihr Auto verzichten und ÖPVN nutzen. Sie sollen gefälligst arbeitsnah wohnen (wo? in der Stadt?), sie sollen aber auch ökogerecht Strom erzeugen.....Solar und son Zeugs.....das wäre wieder das Häuschen VOR der Stadt, passt dann wenigstens zum Wohneigentum....aber da braucht es das böse Auto, weil Arbeit und Infrastruktur (Einkauf, medizinische Versorgung, Kultur) ist er in den Städten zu finden. Alles in allem: sehr viel Widersprüchliches in den Anforderungen, die so gestellt werden.
Selbstverständlich: wer schon "reich" geboren wurde, hat da deutlich mehr Spielräume. Inklusive gleichfalls vieler Widersprüche: solch einer hat natürlich angemessenenes Wohneigentum, schön groß und schön grün gelegen. Und hat eigene Stromerzeugung, weil so umweltbewusst......fährt aber auch ein großes kräftiges Auto, oder 2...weil sich alle Angelegenheiten eben nur so erledigen lassen.

Vermögensbildung für die, die eh nur knapp über die Runden kommen? ein Witz! Schlussendlich "raten" das nur die, die genau daran verdienen wollen. Finanz-Schieber, Versicherungsspezies, Immobilenspekulanten. So ein Typus saß von Jahren mal bei mir am Küchentisch, mit tollen Prospekten von irgendeiner geplanten Wohnanlage....Super Lage! SUPER Rendite! Überhaupt kein Risiko! Das finanziert sich von allein! War echt überzeugend, der Typ. Wir haben es trotzdem nicht gemacht. Das war vor 20 Jahren, diese geplante Wohnanlage gibt es bis heute nicht.
So ist es. Das ist die Realität.
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken!
Antworten