Das Märchen von der Chancengleichheit

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3x schwarzer Kater
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

discipula hat geschrieben:(25 May 2021, 17:21)


ich habe mir sagen lassen, das Einholen von Baubewilligungen sei gerade in Deutschland ein ganz besonderes Vergnügen :dead:
Gott sei dank nicht mehr überall. Mittlerweile kann man in einigen Bundesländern (z.B. Baden- Württemberg oder Bayern) sogar schon ohne Baugenehmigung bauen.
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Praia61
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Praia61 »

Jeder hätte etwas gerne, aber alles ist nicht machbar.
Man sollte lernen etwas zufriedener und ausgeglichener zu sein. Die ewige stressige Jagd nach noch mehr Geld schadet der Gesundheit.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Praia61 hat geschrieben:(25 May 2021, 18:25)

Jeder hätte etwas gerne, aber alles ist nicht machbar.
Man sollte lernen etwas zufriedener und ausgeglichener zu sein. Die ewige stressige Jagd nach noch mehr Geld schadet der Gesundheit.
Sag dass mal den Elon Musks und Warren Buffets dieser Welt die Sucht nach immer mehr von der Droge Geld ( obwohl die keinerlei Existenzangst haben und nicht am Hungertuch nagen) ist wohl eher einen Wohlstandskrankheit bzw Ausdruck menschlicher Gier ( positiv wie negativ) im allgemeinen.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Praia61 »

Meruem hat geschrieben:(25 May 2021, 22:19)

Sag dass mal den Elon Musks und Warren Buffets dieser Welt die Sucht nach immer mehr von der Droge Geld ( obwohl die keinerlei Existenzangst haben und nicht am Hungertuch nagen) ist wohl eher einen Wohlstandskrankheit bzw Ausdruck menschlicher Gier ( positiv wie negativ) im allgemeinen.
Jeder hat mehr oder weniger eine Sucht.
Diese Süchte zu kanalisieren oder sie zu beherrschen ist eine Charakter bzw. Willenssache.
Das hat mit arm/reich nichts zu tun.
Das Belohnungszentrum in unseren Gehirnen ist ständig fordernd befriedigt zu werden.
Die Belohnungen können vielfältiger Art sein.
Geld, Lob, Anerkennung, Geliebt zu werden, Macht ausüben usw.
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Skull
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

wenn man nicht baldigst beim Threadthema landet, wird die Moderation wohl wieder eingreifen müssen.
Mit entsprechenden Konsequenzen für die Beteiligten.

Ich bitte darum, DAS zu vermeiden.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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Palasta
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Palasta »

Chance (phon. Schang-se)

Möglichkeit etwas bestimmtes zu erreichen

https://www.duden.de/rechtschreibung/Chance

Daraus kann man entnehmen, dass alle Chancengleichheit haben, aber nicht jeder bekommt eine Garantie auf Erfolg.
A.H.A.B.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Atue001 »

Chancengleichheit halte ich für eine überzogene Forderung - vernünftig wäre zu prüfen, ob die Durchlässigkeit im Bereich derer, die weniger Vermögen besitzen, bezogen auf die Schicksale der Kinder ausreichend gegeben sind.

Oder konkret:
Wenn es 10% Reiche gibt - und 50% Mittelschicht, und 40% Arme - dann reicht es mir aus, dass es im Schnitt 10% der Reichenkinder, 10% der Mittelschichtkinder und 10% der Armenkinder es schafft, in der nächsten Generation in die Reichenschicht vorzudringen.

Das bedeutet noch immer, dass 90% der Mittelschichtkinder nicht reich werden....und 90% der Kinder von Armen nicht reich werden.......

Dennoch ist das keine Verletzung der Chancengleichheit!

Statistik ist manchmal grausam - man sollte sich aber die Zusammenhänge klar machen, wenn man Forderungen aufstellt.....
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Atue001 hat geschrieben:(06 Feb 2022, 23:13)

[Fullquote]
Zumal es echte Chancengleichheit ( gleiche Startbedingungen) nicht geben kann solange es für Mensch völlig unterschiedliche Startbedingungen gibt ins Leben, dass ist doch faktisch so . Die einen werden in eine Millionärsfanimie hineingeboren , andere in ein Hartz4 Haushalt, die einen erben ein Vermögen, die anderen erben Schulden, so ist das Leben. Das liberale Märchen der Chancengleichheit hat mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun, dass sind für mich romantische Weisheiten aus dem Elfenbeinturm.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Billie Holiday »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 00:43)

Zumal es echte Chancengleichheit ( gleiche Startbedingungen) nicht geben kann solange es für Mensch völlig unterschiedliche Startbedingungen gibt ins Leben, dass ist doch faktisch so . Die einen werden in eine Millionärsfanimie hineingeboren , andere in ein Hartz4 Haushalt, die einen erben ein Vermögen, die anderen erben Schulden, so ist das Leben. Das liberale Märchen der Chancengleichheit hat mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun, dass sind für mich romantische Weisheiten aus dem Elfenbeinturm.
Es sind außerdem Ehrgeiz, Fleiß, Mut, Anspruchshaltung an den Sozialstaat, Bedarf nach Führung und Trägheit unterschiedlich verteilt.

Der eine Sohn reicher Eltern verprasst alles und der andere Sohn armer Eltern ist fleißig, macht seinen Schulabschluß, studiert und arbeitet sich hoch. :x

Der eine ergreift Chancen, der andere jammert rum, wie ungerecht doch alles ist.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 00:43)
Das liberale Märchen der Chancengleichheit hat mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun, dass sind für mich romantische Weisheiten aus dem Elfenbeinturm.
Ich kenne keinen Liberalen, der mir bisher erzählt hätte, dass wir eine Chancengleichheit haben.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von frems »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 09:48)

Ich kenne keinen Liberalen, der mir bisher erzählt hätte, dass wir eine Chancengleichheit haben.
Hallo. Ich bin ein Liberaler. Wir haben Chancengleichheit.
Labskaus!

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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

frems hat geschrieben:(07 Feb 2022, 09:59)

Hallo. Ich bin ein Liberaler. Wir haben Chancengleichheit.
Wenn es um die Optik geht, bist du klar im Nachteil.

Spätestens beim Vorstellungsgespräch.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von frems »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 10:07)

Wenn es um die Optik geht, bist du klar im Nachteil.

Spätestens beim Vorstellungsgespräch.
Diskretion ist Pflicht, Hygiene nicht.

Hoffe, ich konnte behilflich sein.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Aldus »

Billie Holiday hat geschrieben:(07 Feb 2022, 06:16)
...und der andere Sohn armer Eltern ist fleißig, macht seinen Schulabschluß, studiert und arbeitet sich hoch.
Und wird den "Nachteil" seiner Herkunft - sowohl in den Augen bestimmter, elitärer Personenkreise als auch ganz real aufgrund erlernter Verhaltensweisen - oftmals doch nie abschütteln können. Darüber gibt es Bücher und Artikel genug.

Es gibt keine Chancengleichheit - das ist aber auch ganz grundsätzlich eine Illusion. War es immer, wird es immer sein. Alles was man tun kann, ist die Ungleicheit zu begrenzen. Und gerade Deutschland tut sich damit im eropäischen Vergleich einigermaßen schwer. Auch das ist kein neues Wissen.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Aldus hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:06)
Es gibt keine Chancengleichheit - das ist aber auch ganz grundsätzlich eine Illusion.
Wenn man "Chancengleichheit" konsequent durchdenkt, ist es etwas, was wir besser nicht anstreben sollten.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:11)

Wenn man "Chancengleichheit" konsequent durchdenkt, ist es etwas, was wir besser nicht anstreben sollten.

Und weshalb? Wäre dass nicht im Grunde fair? Wie im Sport die gleichen Startbedingungen ins Leben? Z.b. für jedes Kind 20.000€ auf ein Chancenkonto? Solche Gedanken gab und gibt es ja. Was spricht dagegen? Ich ahne was dann als Gegenargumente kommt. :rolleyes:
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Aldus hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:06)

Und wird den "Nachteil" seiner Herkunft - sowohl in den Augen bestimmter, elitärer Personenkreise als auch ganz real aufgrund erlernter Verhaltensweisen - oftmals doch nie abschütteln können. Darüber gibt es Bücher und Artikel genug.

Es gibt keine Chancengleichheit - das ist aber auch ganz grundsätzlich eine Illusion. War es immer, wird es immer sein. Alles was man tun kann, ist die Ungleicheit zu begrenzen. Und gerade Deutschland tut sich damit im eropäischen Vergleich einigermaßen schwer. Auch das ist kein neues Wissen.
Sehe ich auch so nur an der Bekämpfung der sozialen Ungleichheit und deren Folgen haben Liberale und Konservative traditionelle ein sehr begrenztes Interesse man siehe ja die Debatte um die Erbschaft- und Vermögenssteuer.
Aldus
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Aldus »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:11)

Wenn man "Chancengleichheit" konsequent durchdenkt, ist es etwas, was wir besser nicht anstreben sollten.
Chancengleichheit heißt nicht, jedem Deppen auf Biegen und Brechen den gleichen Aufstieg verschaffen, wie einem intelligenten, mitdenkenden Mitbürger - falls das gemeint ist.

Chancengleichheit heißt Gleichheit der theoretischen Möglichkeiten, wenn zwei Menschen sich gleichstark "ins Zeug legen". Und das ist effektiv nicht gegeben. Läßt sich aber, wie gesagt auch kaum zur Gänze ändern. Aber wenigstens vernünftig begrenzen sollte man diesen Mißstand schon.
Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:24)
Sehe ich auch so nur an der Bekämpfung der sozialen Ungleichheit und deren Folgen haben Liberale und Konservative traditionelle ein sehr begrenztes Interesse man siehe ja die Debatte um die Erbschaft- und Vermögenssteuer.
Wobei ich das Prinzip, "den Reichen Geld wegnehmen" auch als wesentlich zu kurz gegriffen sehe, um irgendeine Chancengleichheit zu gewährleisten. Es gäbe sicher genug anderweitige Möglichkeiten, den Staatshaushalt ausreichend liquide für entsprechende Maßnahmen zu machen, ohne erfolgreichen Menschen - letztlich unbegründet - vermehrt die Folgen ihres Erfolgs (in Form finanzieller Mittel) wegzunehmen, bzw. ihnen das Recht abzusprechen, diese Mittel vollumfänglich ihren Nachkommen zu hinterlassen.
Zuletzt geändert von Aldus am Mo 7. Feb 2022, 11:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:18)

Und weshalb? Wäre dass nicht im Grunde fair? Wie im Sport die gleichen Startbedingungen ins Leben? Z.b. für jedes Kind 20.000€ auf ein Chancenkonto? Solche Gedanken gab und gibt es ja. Was spricht dagegen? Ich ahne was dann als Gegenargumente kommt. :rolleyes:
Es geht doch schon im Elternhaus los. 2 Kinder: Das eine Kind wächst in einer Akademikerfamilie auf und das andere in einer HartzIV-Familie. Die Akademikereltern legen Wert auf die Bildung ihres Sprosses. Den HartzIV-Eltern fehlen die intellektuellen Anlagen, das Kind zu fördern. Abgesehen von möglichen genetischen Vorteilen: Wie willst du Chancengleichheit zwischen beiden Kindern schaffen?

Und auch im Sport hast du nicht die gleichen Startbedingungen. Da gibt es physische Vorteile und Nachteile, die deine Chancen in einer Sportmannschaft steigern oder schmälern.

Ich weiß, was du meinst und ich halte es durchaus für einen volkswirtschaftlichen Vorteil, wenn auch das intellektuelle Potential von Kindern aus prekären Verhältnissen genutzt werden, aber eine "Chancengleichheit" wird es in einer freien Gesellschaft niemals geben.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Aldus »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:30)
...aber eine "Chancengleichheit" wird es in einer freien Gesellschaft niemals geben.
Deine Aussage war aber, das man das vielleicht auch gar nicht anstreben sollte. Und seine Frage war, warum nicht?

Weil der Aufwand für den Versuch zu groß wäre?
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Aldus hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:43)

Deine Aussage war aber, das man das vielleicht gar nicht anstreben sollte. Und die Frage war, warum nicht?
Es ging darum, "Chancengleichheit" konsequent durchzudenken. Und das bedeutet, es müssten alle Kinder die gleiche Erziehung genießen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich jemand will.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:46)

Es ging darum, "Chancengleichheit" konsequent durchzudenken. Und das bedeutet, es müssten alle Kinder die gleiche Erziehung genießen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich jemand will.
Nicht nur die gleiche Erziehung sondern im Grunde das gleiche Startgeld ins Leben nur ist das überhaupt möglich? Gerade bei dem auseinandergehenden Gefälle Hartz4 Haushalt da , Millionärsfamilie dort? Das gerade Deutschland im westeuropäischen Vergleich gerade bei Chancengleichheit so schlecht abschneidet gerade auch weil das Soziale- und Vermögens/ Einkommrnsgefälle immer mehr auseinander geht.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Aldus »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:46)
Es ging darum, "Chancengleichheit" konsequent durchzudenken. Und das bedeutet, es müssten alle Kinder die gleiche Erziehung genießen.
Okay, verstanden. Ja, das wäre natürlich sehr konsequent durchdacht.

Und traurigerweise wohl tatsächlich das Einzige, was gefühlt zu annähernd 90% (der Rest wären genetische Präferenzen) das Problem beseitigen würde. Weil das eben sowas hieße, wie generelle Wegnahme ab ca. 24h nach der Geburt und Aufwachsen/Erziehung in einem genormten, staatlichen Erziehungsinstitiut. Wunschträume jedes totalitären Staates eben. Ansätze in der Richtung hat es übrigens in der Geschichte gegeben. Spontan fällt mir da das antike Sparta ein...

Aber hat ja auch keiner geschrieben, das wir gleich wieder typisch deutsch sein und alles bis zu allerletzten Konsequenz durchziehen müssen. Das ist doch mittlerweile eh komplett aus der Mode.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Billie Holiday »

Aldus hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:06)

Und wird den "Nachteil" seiner Herkunft - sowohl in den Augen bestimmter, elitärer Personenkreise als auch ganz real aufgrund erlernter Verhaltensweisen - oftmals doch nie abschütteln können. Darüber gibt es Bücher und Artikel genug.

Es gibt keine Chancengleichheit - das ist aber auch ganz grundsätzlich eine Illusion. War es immer, wird es immer sein. Alles was man tun kann, ist die Ungleicheit zu begrenzen. Und gerade Deutschland tut sich damit im eropäischen Vergleich einigermaßen schwer. Auch das ist kein neues Wissen.
Es steht nicht in Stein gemeißelt, dass das Kind eines Hartz4 Empfängers arm bleiben muß. Es hat Chancen auf Schulabschluss und Beruf. Kinder armer Eltern können Beihilfen erhalten, man muß sich halt selbst drum kümmern. Dazu kann auch jeder Lehrer angesprochen werden.

Wer den Kindern etwas anderes suggeriert, handelt fahrlässig und will, dass diese in Hartz4 bleiben.
Niemand muß seine Herkunft verleugnen. Gerade solche Menschen, die sich hochgearbeitet haben, sollten den Kopf hochtragen. Ein guter Mitarbeiter wird nicht entlassen, weil er aus einer Hartz4 Familie stammt.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Billie Holiday »

Gleiche Chancen werden halt unterschiedlich genutzt.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Billie Holiday hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:07)

Gleiche Chancen werden halt unterschiedlich genutzt.
Wenn das eine Kind eine H4 Eltern hat und deas andere Kind Millionärseltern ist nichts mit "dieselben Startchancen", da hilft es auch wenig von Chancen genutzt zu faseln, dad Problem beginnt schon am Anfang. Da kann man nicht von Chancengleichheit reden.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:30)

Es geht doch schon im Elternhaus los. 2 Kinder: Das eine Kind wächst in einer Akademikerfamilie auf und das andere in einer HartzIV-Familie. Die Akademikereltern legen Wert auf die Bildung ihres Sprosses. Den HartzIV-Eltern fehlen die intellektuellen Anlagen, das Kind zu fördern. Abgesehen von möglichen genetischen Vorteilen: Wie willst du Chancengleichheit zwischen beiden Kindern schaffen?
Den Hartz4 Eltern fehlen aber nicht nur die "intellektuellen Anlagen" sondern genauso die finanziellen Ressourcen im Vergleich zur Akademikerfamilie um ihren Sproß zu fördern und genau damit beginnen die Probleme bzw. die fehlende "CHANCENGLEICHHEIT" in der Wirklichkeit.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:02)

Nicht nur die gleiche Erziehung sondern im Grunde das gleiche Startgeld ins Leben nur ist das überhaupt möglich?
Und wie willst du die gleiche Erziehung bei dem Akademiker-Kind und dem HarzIV-Kind gewährleisten?
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Aldus hat geschrieben:(07 Feb 2022, 11:27)




Wobei ich das Prinzip, "den Reichen Geld wegnehmen" auch als wesentlich zu kurz gegriffen sehe, um irgendeine Chancengleichheit zu gewährleisten. Es gäbe sicher genug anderweitige Möglichkeiten, den Staatshaushalt ausreichend liquide für entsprechende Maßnahmen zu machen, ohne erfolgreichen Menschen - letztlich unbegründet - vermehrt die Folgen ihres Erfolgs (in Form finanzieller Mittel) wegzunehmen, bzw. ihnen das Recht abzusprechen, diese Mittel vollumfänglich ihren Nachkommen zu hinterlassen.
Ich weiß nicht was der Quatsch mit "den Reichen Geld wegnehmen" immer soll, diejenigen die viel haben sollten schon auch angemessen zur Finanzierung des Allgemeinwohls und zu einer halbwegs sozialen und politischen Stabilität beitragen und sich nicht durch Panama Briefkastenfirmen und diverse Steuervermeidungstricksereien aus ihrer Verantwortung stehlen, die Reichen leben schließlich auch nicht im luftleeren Raum von daher finde ich sowas schon durchaus begründet. Aber ich will hier jetzt nicht wieder eine Debatte rund um Erbschaftssteuer und Vermögensabgabe anzetteln dafür gibt es hier ja einige Stränge.
Zuletzt geändert von Meruem am Mo 7. Feb 2022, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:16)

Den Hartz4 Eltern fehlen aber nicht nur die "intellektuellen Anlagen" sondern genauso die finanziellen Ressourcen im Vergleich zur Akademikerfamilie um ihren Sproß zu fördern und genau damit beginnen die Probleme bzw. die fehlende "CHANCENGLEICHHEIT" in der Wirklichkeit.
Aber selbst, wenn du die finanziellen Ressourcen angleichst, hat das Akademikerkind immer noch den Vorteil einer guten Bildung durch die Erziehung. Ganz im Gegensatz zum Hartzer-Kind, das tendentiell eher in einem bildungsfernen Umfeld aufwächst.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Billie Holiday »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:11)

Wenn das eine Kind eine H4 Eltern hat und deas andere Kind Millionärseltern ist nichts mit "dieselben Startchancen", da hilft es auch wenig von Chancen genutzt zu faseln, dad Problem beginnt schon am Anfang. Da kann man nicht von Chancengleichheit reden.
Und du glaubst natürlich, die Hartz4 Familien mit Geld vollzupumpen, ändert etwas an Bildung, Ehrgeiz, Fleiß, Anspruchshaltung...
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Billie Holiday hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:33)

Und du glaubst natürlich, die Hartz4 Familien mit Geld vollzupumpen, ändert etwas an Bildung, Ehrgeiz, Fleiß, Anspruchshaltung...
Das Thema hier ist Chancengleichheit und all die Bildung, der Fleiß, Ehrgeiz, Anspruchshaltung, muss man sich leisten können womit wir vor der Bildung, dem Fleiß, Ehrgeiz usw. wieder beim Thema finanzielle Ressourcen sprich Geld wären. Das du hier aber auch weider von "mit Geld vollpumpen" geringschätzig von H4 Familien redest lässt auch tief blicken. ;)
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Meruem: Sind wir denn einer Meinung, dass jedes Kind von armen Eltern die theoretische Chance hätte, in Deutschland ein Studium aufzunehmen? Zum Beispiel durch elternunabhängiges Bafög und nebenbei noch jobben?
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:46)

Meruem: Sind wir denn einer Meinung, dass jedes Kind von armen Eltern die theoretische Chance hätte, in Deutschland ein Studium aufzunehmen? Zum Beispiel durch elternunabhängiges Bafög und nebenbei noch jobben?
Theoretisch ist vieles möglich nur scheitert es an der faktischen Wirklichkeit, alleine schon daran das ein Kind aus einem Hartz4 Haushalt nicht über die gleichen potenziellen finanziellen Ressourcen zu seiner Förderung verfügt als jenes aus einem Akademiker Haushalt.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Aldus »

Billie Holiday hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:33)

Und du glaubst natürlich, die Hartz4 Familien mit Geld vollzupumpen, ändert etwas an Bildung, Ehrgeiz, Fleiß, Anspruchshaltung...
Ich war ja nicht gemeint und sage es - wohl auch mit dir, das das wohl überraschend wenig bringen würde. Kinder orientieren sich am Vorbild der Eltern. Ist da zu Hause keiner, der Lernleistung einfordert wird sie in der Regel auch nicht erbracht werden. Es gibt Ausnahmefälle - Kinder, die schon frühzeitig erkennen das Lernen für ihr späteres Leben wichtig ist und von sich aus dafür Teile der ansonsten vorhandenen "Freizeit" opfern wollen. Aber das sind sehr wenige.

Deswegen sind Beihilfen, Unterstützung etc. wohl alles was man machen kann. Aber Chancengleichheit bekommt man so eben nicht. Die existiert nicht. Man bekämpft nur die gröbsten Auswüchse der existierenden Ungleichheit. Und wenn das jeder offen mit allen Konsequenzen so eingestehen würde (was auch nicht passiert), wäre schonmal viel erreicht, finde ich zumindest.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von franktoast »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:11)

Wenn das eine Kind eine H4 Eltern hat und deas andere Kind Millionärseltern ist nichts mit "dieselben Startchancen", da hilft es auch wenig von Chancen genutzt zu faseln, dad Problem beginnt schon am Anfang. Da kann man nicht von Chancengleichheit reden.
Absolut. Und wenn man sich zwei Kinder vorstellen, beides Eltern Hartz4, kein Job, gleicher IQ. Aber die einen Eltern interessieren sich für Bildung, halten ihren eigenen Konsum zurück, um das Kind möglichst zu fördern und die anderen Eltern nicht? -> Keine Changengleichheit. Der Unterschied ist vermutlich sogar größer als zwischen Hartz4- und Millionärseltern.

Und dann ist da noch die Komponente des Zufalls oder Schmetterlingseffekt. Man stelle sich vor, ein Junge aus schlechten Verhältnissen hat in der Grundschule einen engagierten männlichen Lehrer, den er als Vorbild nimmt. So kann ein Stein ins Rollen kommen, der gute Noten und Prozesse ins Laufen bringt. Der andere hat ne weibliche Grundschullehrerin, mit der er sich nicht identifiziert. Sind das gleiche Chancen?

Vlt. gehts auch eher um inequality of outcome vs. inequality of opportunity.
Zuletzt geändert von franktoast am Mo 7. Feb 2022, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:50)

Theoretisch ist vieles möglich nur scheitert es an der faktischen Wirklichkeit, alleine schon daran das ein Kind aus einem Hartz4 Haushalt nicht über die gleichen potenziellen finanziellen Ressourcen zu seiner Förderung verfügt als jenes aus einem Akademiker Haushalt.
Was konkret hält das HartzIV-Kind davon ab, ein Studium aufzunehmen? Es wird doch mit elternunabhängigem Bafög staatlich gefördert. Meine Eltern haben für mein Studium keinen Cent dazugezahlt. Wollte ich auch nicht.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:55)

Was konkret hält das HartzIV-Kind davon ab, ein Studium aufzunehmen? Es wird doch mit elternunabhängigem Bafög staatlich gefördert. Meine Eltern haben für mein Studium keinen Cent dazugezahlt. Wollte ich auch nicht.
Das ganze Thema der Chancenungleichheit hat doch nichts oder wenn am Rande was mit Studium oder BAföG zu tun. Das Problem beginnt doch viel früher. Du kannst dir ja auch die Zahlen anschauen wie wahrscheinlich es hierzulande ist das ein Akademiker Kind studiert und das ein Kind aus einem Hartz4 Haushalt studiert, auch das ist bezeichnend für die Verhältnisse in Deutschland.
Zuletzt geändert von Meruem am Mo 7. Feb 2022, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Aldus »

franktoast hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:53)
Vlt. gehts auch eher um inequality of outcome vs. inequality of opportunity.
Treffer.

Ich habe nach einer präzisen Definition der unterschiedlichen Argumentationen hier gesucht - das ist sie. :D Thx.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 13:00)

Das ganze Thema der Chancenungleichheit hat doch nichts oder wenn am Rande was mit Studium oder BAföG zu tun. Das Problem beginnt doch viel früher.
Wo beginnt denn deiner Meinung nach das Problem? Ich hatte schon geschrieben, dass ich das Problem in der Erziehung und einem bildungsnahen bzw. bildungsfernen Haushalt sehe, in dem das Kind aufwächst.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Meruem »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 13:05)

Wo beginnt denn deiner Meinung nach das Problem? Ich hatte schon geschrieben, dass ich das Problem in der Erziehung und einem bildungsnahen bzw. bildungsfernen Haushalt sehe, in dem das Kind aufwächst.
Das Problem beginnt in der Tat mit der Geburt, wie ich oben schon schrieb und das Probleme ist sowohl eines der Bildung wie aber auch bei H4 Familien der nicht vorhanden finanziellen Ressourcen wie etwa bei Akademinerfamilien, hatte ich aber oben schon mal geschrieben.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Aldus »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:55)
Was konkret hält das HartzIV-Kind davon ab, ein Studium aufzunehmen?
Theoretisch vielleicht vergleichsweise wenig. Praktisch offensichtlich so einiges. Und das hat u.U. nur sehr indirekt mit finanziellen Mitteln zu tun.
Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 13:00)
Das Problem beginnt doch viel früher. Du kannst dir ja auch die Zahlen anschauen wie wahrscheinlich es hierzulande ist das ein Akademiker Kind studiert und das ein Kind aus einem Hartz4 Haushalt studiert, auch das ist bezeichnend für die Verhältnisse in Deutschland.
Exakt.
Zuletzt geändert von Aldus am Mo 7. Feb 2022, 13:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 13:08)

Das Problem beginnt in der Tat mit der Geburt, wie ich oben schon schrieb und das Probleme ist sowohl eines der Bildung wie aber auch bei H4 Familien der nicht vorhanden finanziellen Ressourcen wie etwa bei Akademinerfamilien, hatte ich aber oben schon mal geschrieben.
Welche finanziellen Ressourcen bräuchte denn eine Arbeiterfamilie, um das Kind entsprechend zu fördern? Schulgeld kann es doch wohl nicht sein.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Aldus hat geschrieben:(07 Feb 2022, 13:10)

Theoretisch vielleicht vergleichsweise wenig. Praktisch offensichtlich so einiges. Und das u.U. nur sehr indirekt mit finanziellen Mitteln zu tun.
Das ist sehr wage gehalten. Welche Dinge in der Praxis hindert sie denn?
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Bleibtreu »

ChancenGleichheit ist nicht ErgebnisGleicheit! Du kannst in ein tumbes oder faules Kind noch soviel Geld reinpumpen, dadurch werden keine guten Leistungen garantiert. Im Uebrigen gibt es auch kostenlose Nachhilfe. Wer es nicht glaubt, kann bei Tante Google nachfragen.

Und wem die kostenlosen! staatlichen Schulen nicht gut genug sind, der muss sich fuer eine bessere BildungsPolitik einsetzen. :thumbup: - Bessere und kluegere Eltern wird es dadurch allerdings nicht geben. Das kann von einem freien RechtsStaat nicht gesteuert werden. Wer so etwas will, muss sich fuer eine totalitaere Diktatur entscheiden.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Aldus »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Feb 2022, 13:15)
Das ist sehr wage gehalten. Welche Dinge in der Praxis hindert sie denn?
Ich bin kein Experte - habe wohl eher das Gegenteil eines "bildungsfernen" Elternhauses erlebt. Aber die Fakten sind ja bekannt - in Deutschland werden prozentual wesentlich weniger Kinder von Nicht-Akademikern zu Akademikern - und umgekehrt - als im beispielsweise europäischen Ausland. Warum das so ist, muß dir jemand erklären der sich darin auskennt. Aber Gründe dafür muß es ja geben.

Und wenn sie nur mit Geld zu tun hätten, hätte es Deutschland ja ein leichtes sein müssen, das zu lösen. Aber das Problem besteht schon seit gefühlten Ewigkeiten fort. Also wird es wohl doch nicht nur am Geld liegen.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Liegestuhl »

Aldus hat geschrieben:(07 Feb 2022, 13:35)
Aber die Fakten sind ja bekannt - in Deutschland werden prozentual wesentlich weniger Kinder von Nicht-Akademikern zu Akademikern - und umgekehrt - als im beispielsweise europäischen Ausland. Warum das so ist, muß dir jemand erklären der sich darin auskennt. Aber Gründe dafür muß es ja geben.
Ich bezweifel gar nicht, dass mehr Akademikerkinder studieren als Arbeiterkinder. Ich bezweifel aber, dass es am Geld liegt, sondern stattdessen an einem tendentiell eher bildungsferneren Umfeld.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 13:08)

Das Problem beginnt in der Tat mit der Geburt, wie ich oben schon schrieb und das Probleme ist sowohl eines der Bildung wie aber auch bei H4 Familien der nicht vorhanden finanziellen Ressourcen wie etwa bei Akademinerfamilien, hatte ich aber oben schon mal geschrieben.
Der Besuch der Bildungseinrichtungen in D bis zum Abitur ist in kostenfrei.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Realist2014 »

Meruem hat geschrieben:(07 Feb 2022, 12:26)

Ich weiß nicht was der Quatsch mit "den Reichen Geld wegnehmen" immer soll, diejenigen die viel haben sollten schon auch angemessen zur Finanzierung des Allgemeinwohls und zu einer halbwegs sozialen und politischen Stabilität beitragen ge.
Das machen sie ja.

die 10% derer mit den höchsten Einkommen zahlen ja bereits 55% der auf Einkommen anfallende Steuern.
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Re: Das Märchen von der Chancengleichheit

Beitrag von Billie Holiday »

Wie soll diese Chancengleichheit eigentlich konkret aussehen?
Mir scheint das so ein Schlagwort zu sein, das sich erstmal gut anhört.
Realistisches dazu habe ich hier noch nicht gelesen.

Man muß schon Mühen und Ehrgeiz aufbringen, um die Chancen zu packen, die einem geboten werden.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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