Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

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jack000
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Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von jack000 »

Berlin Alle Renteninformationen aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge übersichtlich und digital aus einer Hand – dieses Versprechen aus dem Koalitionsvertrag könnte Ende 2022 Realität werden. Das Bundesarbeitsministerium hat jetzt den Referentenentwurf für ein entsprechendes Gesetz auf den Weg gebracht. Der Entwurf, der innerhalb der Bundesregierung noch nicht abgestimmt ist, liegt dem Handelsblatt vor.
https://www.handelsblatt.com/politik/de ... OFn7VA-ap1
Nun, das ist noch nicht in trockenen Tüchern. Da aber die Altersvorsorgen vieler Mitbürger aus verschiedenen Quellen gespeist wird, macht es doch Sinn diese gebündelt dem Mitbürger mitzuteilen?

Ein Problem aber soll sein, dass diese Angaben gar nicht verbindlich sind. Macht es denn noch Sinn?
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Skull
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Skull »

jack000 hat geschrieben:(27 Aug 2020, 03:11)

https://www.handelsblatt.com/politik/de ... OFn7VA-ap1
Nun, das ist noch nicht in trockenen Tüchern. Da aber die Altersvorsorgen vieler Mitbürger aus verschiedenen Quellen gespeist wird, macht es doch Sinn diese gebündelt dem Mitbürger mitzuteilen?

Ein Problem aber soll sein, dass diese Angaben gar nicht verbindlich sind. Macht es denn noch Sinn?
Grundsätzlich hört sich das ja gut an.

Ich bin aber skeptisch bei immer mehr zentralen Daten- und Meldeerfassungen.
Dort, wo viel Daten existieren, gibt es auch immer Organisationen oder Instititutionen,
die an solchen umfassenden zentralen Daten Interesse haben. Wozu dann auch immer.

mfg
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lemonitor
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von lemonitor »

jack000 hat geschrieben:(27 Aug 2020, 03:11)

https://www.handelsblatt.com/politik/de ... OFn7VA-ap1
Nun, das ist noch nicht in trockenen Tüchern. Da aber die Altersvorsorgen vieler Mitbürger aus verschiedenen Quellen gespeist wird, macht es doch Sinn diese gebündelt dem Mitbürger mitzuteilen?

Ein Problem aber soll sein, dass diese Angaben gar nicht verbindlich sind. Macht es denn noch Sinn?
Meiner Ansicht nach stehen wir in einer Situation, wo die in den letzten 200 Jahren entstandenen Strukturen völlig neu gedacht werden müssen, denn es ist davon auszugehen, dass in einer digitalisierten Welt alle von Logarythmen steuerbaren Arbeiten verschwinden werden. Die sich derart dramatisch ändernde gesamtgesellschaftlichen Strukturen sind mit herkömmlicher Denkweise und Instrumenten nicht mehr zu bewältigen. Hinzu kommt, dass die Verarmung durch HarzIV Mindestlohn und die Verarmung vieler Rentner schon heute nicht mehr wegzuleugnen ist und im Gesamtsystem nicht nur für finanzielle Schwierigkeiten sorgt, sondern durch die Verarmung auch erheblichen sozialen Sprengstoff schafft.

Wenn wir die Digitalisierung haben wollen, werden wir alle akzeptieren müssen, dass auch Verwaltungsprozesse digitalisiert werden wobei die Frage ist, wie und wozu Daten erhoben und verwendet werden und wer Zugriff darauf hat. Wenn die Kosten für die Verwaltung eines Sozialsystems incl der Renten so niedrig wie möglich gehalten werden sollen, werden wir um den Einsatz einer gebündelten Datenerhebung und Verwaltung für des gesamten sozialen Sicherungssystems nicht herumkommen.

Die Frage ist also nicht: Wollen wir die Datenzusammenführung haben oder nicht- sondern die Frage ist: Wie schaffen wir es, ohne Systemzusammenbruch aus dem veralteten Gesamtsystem in ein zukunftsfähiges System umzusteigen.

Wir kleben alle gedanklich viel zu sehr an Reparaturversuchen eines hoffnungslos veralteten Systems statt uns darüber Gedanken zu machen, wie wir in Zukunft leben wollen- und was dafür getan werden muss, dass wir das auch können.
Wenn Ignoranten die Spitze erklimmen, beginnt ein Wettkampf in Dummheit. Parkinson stellt den wohl beliebtesten Mythos der Wirtschaft in Frage: Den, dass alle Akteure sich rational verhalten.
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denkmal
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von denkmal »

jack000 hat geschrieben:(27 Aug 2020, 03:11)

https://www.handelsblatt.com/politik/de ... OFn7VA-ap1
Nun, das ist noch nicht in trockenen Tüchern. Da aber die Altersvorsorgen vieler Mitbürger aus verschiedenen Quellen gespeist wird, macht es doch Sinn diese gebündelt dem Mitbürger mitzuteilen?

Ein Problem aber soll sein, dass diese Angaben gar nicht verbindlich sind. Macht es denn noch Sinn?
Sollte der Mitbürger nicht in der Lage sein, dass alles selbst nachzuhalten? Das ist wieder so ein typisches Nannybeispiel, da bin ich eher skeptisch...
Ich bekomme von der DRV einen (jährlichen?) Bescheid, ich kann bei der Personalabteilung fragen (da bekomme ich auch glaub ich regelmäßigen Bescheid), meine diversen zusätzlichen Altersvorsorgemanager teilen mir auch einen regelmäßigen Stand mit - diese Anlagen sind vielleicht nicht immer Altersvorsorge nach dem Sinne des Staates (Aktiendepots, immobilie, Edelmetalle, etc.)? Meinen die da mit Privat nur Riester?
Im Laufe ihres steinernen Daseins nehmen sogar manche Denkmäler menschliche Züge an.
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Atue001
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Atue001 »

denkmal hat geschrieben:(31 Aug 2020, 14:19)

Sollte der Mitbürger nicht in der Lage sein, dass alles selbst nachzuhalten? Das ist wieder so ein typisches Nannybeispiel, da bin ich eher skeptisch...
Ich bekomme von der DRV einen (jährlichen?) Bescheid, ich kann bei der Personalabteilung fragen (da bekomme ich auch glaub ich regelmäßigen Bescheid), meine diversen zusätzlichen Altersvorsorgemanager teilen mir auch einen regelmäßigen Stand mit - diese Anlagen sind vielleicht nicht immer Altersvorsorge nach dem Sinne des Staates (Aktiendepots, immobilie, Edelmetalle, etc.)? Meinen die da mit Privat nur Riester?
Prinzipiell sollte jeder selbst in der 'Lage sein.....
Faktisch aber ist das gar nicht so einfach.

Eine typische Situation ist:
Ehepaar, beide waren arbeiten, beide haben in Riester o.ä. eingezahlt, beide haben noch gewisse Ansprüche an die Betriebsrente.....

Was genau passiert also wann im Alter?
Wie hoch schlägt die Steuer und die Sozialversicherung zu?
Was passiert, wenn ein Partner ausfällt?
Was passiert, wenn beide sich vor dem Rentenalter scheiden lassen?
Was passiert, wenn einer bereits in der Rente ist, wenn die Scheidung kommt?
Was passiert, wenn beide in der Rente sind und die Scheidung kommt?


Es ist für junge Menschen oft genug schon ziemlich komplex, sich Klarheit über die eigenen Finanzen in jungen Jahren zu verschaffen - eine richtig gute Projektion auf das Alter funktioniert da kaum.
Bei alten Menschen ist das Problem, dass sie häufig mit zunehmenden Alter die Kontrolle über die eigenen komplexen Finanzen verlieren.....

Wer kann noch garantieren, dass er/sie im Alter von 80+x noch in der Lage ist, eine Steuererklärung richtig zu machen?

Letzten Endes muss man die Themen also gemeinsam betrachten - und es geht darum, wie man junge Menschen möglichst früh möglichst einfach dazu informieren kann, was wäre wenn......
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(14 Nov 2021, 02:00)

........................
Was passiert, wenn beide sich vor dem Rentenalter scheiden lassen?
Was passiert, wenn einer bereits in der Rente ist, wenn die Scheidung kommt?
Was passiert, wenn beide in der Rente sind und die Scheidung kommt?

..................
...

drei mal Stichwort: Versorgungsausgleich.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Atue001 »

Realist2014 hat geschrieben:(14 Nov 2021, 12:50)

drei mal Stichwort: Versorgungsausgleich.
Rechtlich gesehen weitgehend korrekt.
Bezogen auf das, was die Betroffenen erleben - ist es eine Offenbarung.

Den allermeisten Singles und Paaren ist das Prinzip des Versorgungsausgleichs nicht so klar, dass sie sich dessen bereits bei der Eingehung einer Ehe bewusst wären.

Im Sinne von Transparenz und Klarheit wäre es gut, wenn es zukünftig so etwas wie einen permanenten Versorgungsausgleich gäbe - der sich dann auch in der Renteninformation abbilden würde. Die Renten von typischerweise Männer, die Alleinverdiener sind, würden dann deutlich langsamer steigen....die Rentenansprüche ihrer Frauen aber, die sich zuhause um die Familie kümmern, würden steigen.

Aus meiner Sicht spricht im Sinne der Transparenz alles dafür, den Versorungsausgleich bei Ehepaaren nicht erst bei der Scheidung vorzunehmen, sondern diesen permanent abzubilden.

Gerade im Bezug auf die Digitalisierung wäre das möglich - würde aber so manche Illusion näher an die Realität ranbringen.
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Tom Bombadil
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Tom Bombadil »

Das gibt wieder ein Fiasko und wahrscheinlich wird das Ding für Angreifer offen wie ein Scheunentor stehen.
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denkmal
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von denkmal »

Atue001 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 00:10)

...

Aus meiner Sicht spricht im Sinne der Transparenz alles dafür, den Versorungsausgleich bei Ehepaaren nicht erst bei der Scheidung vorzunehmen, sondern diesen permanent abzubilden.

Gerade im Bezug auf die Digitalisierung wäre das möglich - würde aber so manche Illusion näher an die Realität ranbringen.
Ich frage nach den Gründen - denn sonst haben wir noch ein bisschen mehr "Nannystaat", oder?

Ehepaare sind doch generell gegenseitig versorgungspflichtig, wie sie es im einzelnen während der Ehe lösen, sollte ihnen überlassen sein. Erst mit dem Ende der gegenseitigen Versorgungspflicht (aka Scheidung) muss die "interne" Versorgungspflicht aufgedröselt werden, da weitere gegenseitige Vorsorge entfällt.

aber ok, der topic ist ja digitale Info und nicht wie bilden wir vorzeitige Erwartungen ab... ;)

Die RV hat ja ein Online Kundenportal, wo die Rentensachverhalte digital angezeigt (und analysiert?) werden können.
Sind denn alle Rentensachverhalte aus der Vergangenheit schon digital available?
Online-Dienste

Wollte gerade mal schauen (muss zugeben, bisher reicht mir die Paperinfo... :s ) - Registrierung nur mit elektronischem Personalausweis möglich?
Mit den Online-Diensten mit Registrierung können Sie auf Ihr Versicherungskonto zugreifen, Änderungen vornehmen und rechtsverbindlich papierlos Anträge stellen.

Dazu müssen Sie sich entweder mit Ihrem Personalausweis oder Aufenthaltstitel mit freigeschalteter Online-Ausweisfunktion anmelden.

Hinweis: Bitte lassen Sie JavaScript und Cookies zu.
Ich glaube, bis heute hat sich da wohl nix getan, oder? Zumindest was das Sammeln verstreuter Informationen "in einer Hand" angeht?
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Atue001 »

denkmal hat geschrieben:(16 Nov 2021, 12:50)

Ich frage nach den Gründen - denn sonst haben wir noch ein bisschen mehr "Nannystaat", oder?
Bei vielen relativ simplen Zusammenhängen legt der Staat heute ziemlich großen Wert darauf, dass seitenlange AGBs und meterweise Vertragstexte wirklich frühzeitig und vollumfänglich vorgelegt werden.
Bei der Ehe ist das anders. Rechtlich ist die Ehe ein Vertrag, der umfassend die Besitzverhältnisse von Menschen neu regelt. Zu diesem Vertrag werden keine Vertragstexte, keine AGBs und auch sonst so gut wie nichts ausgetauscht oder auch nur vorgelegt. Und die Rechtsfolgen einer Ehe bezüglich der Rente wird sogar bewusst verschleiert - weil es inhaltlich korrekt ist, dass ab dem Zeitpunkt der Ehe im Regelfall die Hälfte meiner Rentenzahlungen zu Gunsten meines Partners gehen, gleichzeitig aber auch die Hälfte seiner Rentenzahlungen zu Gunsten von mir gehen. Die Rentenauskunft ist insofern wenig hilfreich, weil sie den Umstand der Ehe und der sich daraus ergebenden Rechtsfolgen für die Rente nicht tatsächlich transparent ausweisen.

Ist die Ehe erfolgreich, ist das auch wenig relevant - geht aber was in die Brüche, gehen die Beteiligten regelmäßig von falschen Voraussetzungen aus und werden erst durch ihre Anwälte und das zugehörige Gerichtsverfahren ernüchtert.

Eine digitale Rentenreform sollte in der Lage sein, mehr Transparenz für alle Beteiligten zu schaffen!
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denkmal
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von denkmal »

Atue001 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 23:29)

Bei vielen relativ simplen Zusammenhängen legt der Staat heute ziemlich großen Wert darauf, dass seitenlange AGBs und meterweise Vertragstexte wirklich frühzeitig und vollumfänglich vorgelegt werden.
Bei der Ehe ist das anders. Rechtlich ist die Ehe ein Vertrag, der umfassend die Besitzverhältnisse von Menschen neu regelt. Zu diesem Vertrag werden keine Vertragstexte, keine AGBs und auch sonst so gut wie nichts ausgetauscht oder auch nur vorgelegt. Und die Rechtsfolgen einer Ehe bezüglich der Rente wird sogar bewusst verschleiert - weil es inhaltlich korrekt ist, dass ab dem Zeitpunkt der Ehe im Regelfall die Hälfte meiner Rentenzahlungen zu Gunsten meines Partners gehen, gleichzeitig aber auch die Hälfte seiner Rentenzahlungen zu Gunsten von mir gehen. Die Rentenauskunft ist insofern wenig hilfreich, weil sie den Umstand der Ehe und der sich daraus ergebenden Rechtsfolgen für die Rente nicht tatsächlich transparent ausweisen.

Ist die Ehe erfolgreich, ist das auch wenig relevant - geht aber was in die Brüche, gehen die Beteiligten regelmäßig von falschen Voraussetzungen aus und werden erst durch ihre Anwälte und das zugehörige Gerichtsverfahren ernüchtert.

Eine digitale Rentenreform sollte in der Lage sein, mehr Transparenz für alle Beteiligten zu schaffen!
Ich glaube nicht, dass das bewusst verschleiert ist. Man muss sich ja auch selbst vor der Ehe mal schlau machen ;) - ich weiß ja, Hormone und so, da will man nicht informiert sein.
Die Rentenauskunft ist aber immer perönlich und nicht für Lebensgemeinschaften gedacht. Von daher ist das in meinen Augen so ausreichend und wer interessiert ist, kann ja mal bei Experten nachfragen, wie die Situation einzelner Eheegemeinschaften sich darstellen würde.
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 00:10)
Rechtlich gesehen weitgehend korrekt.
Bezogen auf das, was die Betroffenen erleben - ist es eine Offenbarung.
Den allermeisten Singles und Paaren ist das Prinzip des Versorgungsausgleichs nicht so klar, dass sie sich dessen bereits bei der Eingehung einer Ehe bewusst wären.
Eigenverantwortung bedeutet sich auch zu informieren...
Im Sinne von Transparenz und Klarheit wäre es gut, wenn es zukünftig so etwas wie einen permanenten Versorgungsausgleich gäbe - der sich dann auch in der Renteninformation abbilden würde.
Gütertrennung?????
Die Renten von typischerweise Männer, die Alleinverdiener sind, würden dann deutlich langsamer steigen....die Rentenansprüche ihrer Frauen aber, die sich zuhause um die Familie kümmern, würden steigen.
Wir sind nicht mehr im letzten Jahrtausend...

[
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(16 Nov 2021, 23:29)

Bei vielen relativ simplen Zusammenhängen legt der Staat heute ziemlich großen Wert darauf, dass seitenlange AGBs und meterweise Vertragstexte wirklich frühzeitig und vollumfänglich vorgelegt werden.
Bei der Ehe ist das anders. Rechtlich ist die Ehe ein Vertrag, der umfassend die Besitzverhältnisse von Menschen neu regelt. n!


Zauberwort Gütertrennung.
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Atue001 »

denkmal hat geschrieben:(17 Nov 2021, 11:06)

Ich glaube nicht, dass das bewusst verschleiert ist. Man muss sich ja auch selbst vor der Ehe mal schlau machen ;) - ich weiß ja, Hormone und so, da will man nicht informiert sein.
Die Rentenauskunft ist aber immer perönlich und nicht für Lebensgemeinschaften gedacht. Von daher ist das in meinen Augen so ausreichend und wer interessiert ist, kann ja mal bei Experten nachfragen, wie die Situation einzelner Eheegemeinschaften sich darstellen würde.
Ich unterstelle auch gar nicht, dass das bewusst passiert - aber gerade mit der Möglichkeit der Digitalisierung könnte man gerade auch jungen verliebten Paaren transparenter machen, welche Rechtsfolgen und Finanzfolgen grundlegende Entscheidungen bei der Eheschließungen haben.


Mir ist klar, dass jeder eigenverantwortlich die prinzipielle Möglichkeit hätte, sich entsprechend zu informieren, und beispielsweise auch den Vorschlag der Gütertrennung öfter mal zu nutzen.

In der normalen Realität wird bei jedem Kauf eines Möbelstücks mehrere Seiten AGBs mitgeliefert......bei der Eheschließung jedoch nichts. Die Rechtsfolgen sind aber bei der Eheschließung ungleich dramatischer als bei einem Sofakauf.

Ich möchte gar keine Ehen verhindern - aber mal bewusst die verliebten jungen Leute auch über die vermögenswirksamen Auswirkungen und Alternativen bei der Eheschließung ausreichend zu informieren - inklusive der Themen rund um den Versorgungsausgleich und um die Rente - wäre doch sicherlich schon mal ein guter Ansatz!

Wer heute eine private Rentenversicherung abschließt, bekommt mehrere alternative Szenarien über die potentielle Entwicklung der Rentenansprüche vorgerechnet. Das hilft, den Vertrag einschätzen zu können. Wer eine Ehe abschließt, bekommt nix von der Rentenversicherung über die Auswirkungen vorgerechnet.....wenn wir Digitalisieren, wäre das aber in jedem Fall erstrebenswert.

Wer macht sich mit 25-30 schon Gedanken zu seiner Rente, seiner finanziellen Absicherung über die Familie und über Abhängigkeiten die durch gewisse Entscheidungen entstehen?
Mehr Transparenz und mehr Information zu typischen Szenarien könnte hier einen bewussteren Umgang ermöglichen! Nicht mehr - aber eben auch nicht weniger. Und wenn die Informationen digitalisiert vorliegen - was spricht dann gegen mehr Transparenz und Aufklärung?
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von denkmal »

Atue001 hat geschrieben:(18 Nov 2021, 00:31)

[Fullqote]
Ich verstehe dein Anliegen ja in gewissem Sinne durchaus. Die Renteninformation ist aber die m.E. falsche Stelle, Auswirkungen von privaten Entscheidungen des Versicherten darzustellen. Die AGB des Staates sind ja die Gesetze...
Ich hätte ja auch nichts gegen ein wie immer geartetes "Merkblatt", was sich bei einer Eheschließung positiv und negativ verändert (oder verändern kann bei weiteren Entscheidungen in der Ehe).

Sofakauf und private Rente sind eben das - privat. Staatliche Rente ist eben staatlich (AGB=Gesetze und Verordnungen). Meine aktuelle Renteninformation enthält aber durchaus auch Prognosen, wie sich meine Rentenhöhe entwickeln könnte (da nehme ich für meine Planungen aber immer den worst case an- freu mich dann später hoffentlich, wenn es "mehr" wird als erwartet).
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Atue001 »

denkmal hat geschrieben:(18 Nov 2021, 09:58)

Ich verstehe dein Anliegen ja in gewissem Sinne durchaus. Die Renteninformation ist aber die m.E. falsche Stelle, Auswirkungen von privaten Entscheidungen des Versicherten darzustellen. Die AGB des Staates sind ja die Gesetze...
Ich hätte ja auch nichts gegen ein wie immer geartetes "Merkblatt", was sich bei einer Eheschließung positiv und negativ verändert (oder verändern kann bei weiteren Entscheidungen in der Ehe).

Sofakauf und private Rente sind eben das - privat. Staatliche Rente ist eben staatlich (AGB=Gesetze und Verordnungen). Meine aktuelle Renteninformation enthält aber durchaus auch Prognosen, wie sich meine Rentenhöhe entwickeln könnte (da nehme ich für meine Planungen aber immer den worst case an- freu mich dann später hoffentlich, wenn es "mehr" wird als erwartet).
Wir sind da nicht weit auseinander - mir geht es eigentlich um Transparenz. Es wird heute der Eindruck erweckt, dass bei Ehen der einzelne Ehepartner einen bestimmten Rentenanspruch real hat. Das verschleiert bei der üblichen Zugewinngemeinschaft aber den Blick auf die Realität. Zu Zeiten, in denen vieles davon analog errechnet wurde, oder der Aufwand enorm hoch war, war das einfach praktisch. Heute aber wäre es ein leichtes, die Auswirkungen der Zugewinngemeinschaft bei der Rente schlicht und einfach auch sofort zu errechnen und darzustellen. Bis hin zu dem, dass man heute ohne Probleme auch die Auswirkungen der Zugewinngemeinschaft auf dem Rentenkonto ganz real abbilden könnte - und nicht erst dann, wenn die Ehe in die Brüche geht oder es zum Ableben des Partners kommt.

Es wäre im Zuge der Digitalisierung auch leicht möglich, tatsächlich unterschiedliche Rentenkonten zu führen - also für die Zeit vor der Zugewinngemeinschaft, dann ein gemeinsames Rentenkonto mit gemeinsamen Anwartschaften für die Zeit der Zugewinngemeinschaft usw......

Die Digitalisierung und die schier unglaubliche Rechnerkapazität schafft heute Möglichkeiten, die 1990 noch undenkbar waren. Im Sinne der Transparenz und Klarheit wäre es gut, diese Möglichkeiten auch zu nutzen.
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Atue001 hat geschrieben:(19 Nov 2021, 00:39)

Heute aber wäre es ein leichtes, die Auswirkungen der Zugewinngemeinschaft bei der Rente schlicht und einfach auch sofort zu errechnen und darzustellen. .
Natürlich wäre es möglich, nur nicht schlicht und einfach.
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(19 Nov 2021, 00:39)

Wir sind da nicht weit auseinander - mir geht es eigentlich um Transparenz. Es wird heute der Eindruck erweckt, dass bei Ehen der einzelne Ehepartner einen bestimmten Rentenanspruch real hat. .
Hat er.

Es gibt keinen "Eheanspruch".

Du scheinst eine seltsame Vorstellung einer Ehe zu haben - da gibt es praktisch immer getrennte Konten und eine "Haushaltskasse"...
Auch im alter...
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Atue001 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Nov 2021, 08:10)

Natürlich wäre es möglich, nur nicht schlicht und einfach.
Ach komm - so komplex sind die Regeln dahinter nicht. Für einen Programmierer ist das ein leichtes. Die entsprechenden Algorithmen sind eh schon da - weil das umsortieren sowieso auch heute schon bei Scheidungen regelmäßig gemacht wird.
Wirklich komplex wäre allenfalls die Akzeptanz derer, die die Zahlen auf ihren jährlichen Bescheiden sehen, und diese nicht direkt verstehen......weil sie sich mehr erwarten.

Eine digitale Renteninformation ist so oder so nicht wirklich kompliziert! Ob man noch ein paar Spezialfälle mehr oder weniger mit ausweist, oder nicht - ist eher trivial.
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Atue001 hat geschrieben:(21 Nov 2021, 23:20)

Ach komm - so komplex sind die Regeln dahinter nicht. .
Mein Kommentar bezog sich auf Darstellung (schlicht und einfach) in der Renteninformation.
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von denkmal »

Atue001 hat geschrieben:(19 Nov 2021, 00:39)

Wir sind da nicht weit auseinander - mir geht es eigentlich um Transparenz. Es wird heute der Eindruck erweckt, dass bei Ehen der einzelne Ehepartner einen bestimmten Rentenanspruch real hat. Das verschleiert bei der üblichen Zugewinngemeinschaft aber den Blick auf die Realität. Zu Zeiten, in denen vieles davon analog errechnet wurde, oder der Aufwand enorm hoch war, war das einfach praktisch. Heute aber wäre es ein leichtes, die Auswirkungen der Zugewinngemeinschaft bei der Rente schlicht und einfach auch sofort zu errechnen und darzustellen. Bis hin zu dem, dass man heute ohne Probleme auch die Auswirkungen der Zugewinngemeinschaft auf dem Rentenkonto ganz real abbilden könnte - und nicht erst dann, wenn die Ehe in die Brüche geht oder es zum Ableben des Partners kommt.

Es wäre im Zuge der Digitalisierung auch leicht möglich, tatsächlich unterschiedliche Rentenkonten zu führen - also für die Zeit vor der Zugewinngemeinschaft, dann ein gemeinsames Rentenkonto mit gemeinsamen Anwartschaften für die Zeit der Zugewinngemeinschaft usw......

Die Digitalisierung und die schier unglaubliche Rechnerkapazität schafft heute Möglichkeiten, die 1990 noch undenkbar waren. Im Sinne der Transparenz und Klarheit wäre es gut, diese Möglichkeiten auch zu nutzen.
In dem Falle halte ich nichts von "vorauseilender" Transparenz (Info nur für den Fall, dass die Ehe "schiefgeht")... Das geht (nach meinem Geschmack) zu sehr in Richtung Big Data.
Man sollte nicht alles machen, was möglich ist... :)
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von Atue001 »

denkmal hat geschrieben:(23 Nov 2021, 09:52)

In dem Falle halte ich nichts von "vorauseilender" Transparenz (Info nur für den Fall, dass die Ehe "schiefgeht")... Das geht (nach meinem Geschmack) zu sehr in Richtung Big Data.
Man sollte nicht alles machen, was möglich ist... :)
Romantiker :D
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Re: Digitale Renteninformation könnte Ende 2022 starten

Beitrag von denkmal »

Atue001 hat geschrieben:(23 Nov 2021, 22:44)

Romantiker :D
Evidenz: bin seit 1986 verheiratet :cool:
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