Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

Moderator: Moderatoren Forum 1

Benutzeravatar
Astrocreep2000
Beiträge: 1946
Registriert: Mo 30. Nov 2020, 13:23

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 13:41)

Und in einem staatlichen Krankenhaus hätte es das Sofa natürlich sofort gegeben.. Wieder Märchenstunde statt Fakten?
Nein, umgekehrt (Du verdrehst). Was ich geschildert habe ist Fakt, was Du aufwirfst, hypothetisch.
Benutzeravatar
Astrocreep2000
Beiträge: 1946
Registriert: Mo 30. Nov 2020, 13:23

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 13:44)

Was soll "der Markt" da regeln?
Wenn die Pflegekräfte einen höheren Lohn bekommen, dann muss der ja auch finanziert werden.
Durch das, was GKV, Pflegeversicherung und die Privatpatienten bezahlen
Wenn dann die Beiträge diesbezüglich angehoben werden, dann geht das Geschrei auch wieder los...
Das ist ja richtig - nur, wie lösen wir das Problem?

Was ich vor Ort sehe: Es schießen die Pflegeheime und "Senioren-Residenzen" wie Pilze aus dem Boden, auf besten Baugrundstücken in oder am Rand der Innenstadt. Tolle Architektur, nett angelegte Gärten - alles vom Feinsten. Dafür sind doch offensichtlich Investoren mit Kohle da. Die angemessene Bezahlung der Pflegekräfte hat aber offensichtlich auch hier wieder geringere Prio als Steine, sonst gäbe es ja keine personelle Unterbesetzung.

Aber wer pflegt denn die Menschen in Zukunft, die in diesen hippen Neubauten leben sollen, wenn aufgrund der oben geschilderten Umstände Fachkräfte gehen und Nachwuchs ausbleibt?

Darf auf eine menschenwürdige Betreuung dann eben nur noch die Klientel hoffen, die sich das aus ihrem Privatvermögen leisten kann?

Oder arbeitet da die Zeit für irgendwen, also möglicherweise die Hoffnung, dass die abtrünnigen Fachkräfte zurückkehren, wenn sie feststellen, dass sie anderswo vielleicht nur Mindestlohn zu erwarten haben? Glaubt man, die 20-30 Jahre (?), bis Menschen von Maschinen gepflegt werden können, schon irgendwie überbrückt bekommt?
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70441
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 14:58)

Nein, umgekehrt (Du verdrehst). Was ich geschildert habe ist Fakt, was Du aufwirfst, hypothetisch.
Fakt ist, dass da kein Sofa war.
Nur liegt das nicht am "privaten Träger"
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70441
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 15:13)
Das ist ja richtig - nur, wie lösen wir das Problem?
Was ich vor Ort sehe: Es schießen die Pflegeheime und "Senioren-Residenzen" wie Pilze aus dem Boden, auf besten Baugrundstücken in oder am Rand der Innenstadt. Tolle Architektur, nett angelegte Gärten - alles vom Feinsten. Dafür sind doch offensichtlich Investoren mit Kohle da. Die angemessene Bezahlung der Pflegekräfte hat aber offensichtlich auch hier wieder geringere Prio als Steine, sonst gäbe es ja keine personelle Unterbesetzung.
Du hast offensichtlich im Gegensatz zu mir noch nie mit den Verträgen von Pflegeheimen zu tun gehabt.
Du zahlst dort individuell für "Wohnen", für "Service" und für die "Pflege" usw.
Also quasi "Miete" an die Eigentümer der "Residenz" für das Zimmer und Gebühren für den Service und die Pflege durch die "Betreiber GmbH"....
[Aber wer pflegt denn die Menschen in Zukunft, die in diesen hippen Neubauten leben sollen, wenn aufgrund der oben geschilderten Umstände Fachkräfte gehen und Nachwuchs ausbleibt?
Möchtest du, das "billige Bauten " errichtet werden?
Darf auf eine menschenwürdige Betreuung dann eben nur noch die Klientel hoffen, die sich das aus ihrem Privatvermögen leisten kann?
Top-Betreuung bekommt nur der, der "top" bezahlt.
Das ist überall so
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Cobra9
Beiträge: 42332
Registriert: Mo 10. Okt 2011, 11:28

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Cobra9 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 15:13)

Das ist ja richtig - nur, wie lösen wir das Problem?

Was ich vor Ort sehe: Es schießen die Pflegeheime und "Senioren-Residenzen" wie Pilze aus dem Boden, auf besten Baugrundstücken in oder am Rand der Innenstadt. Tolle Architektur, nett angelegte Gärten - alles vom Feinsten. Dafür sind doch offensichtlich Investoren mit Kohle da. Die angemessene Bezahlung der Pflegekräfte hat aber offensichtlich auch hier wieder geringere Prio als Steine, sonst gäbe es ja keine personelle Unterbesetzung.

Aber wer pflegt denn die Menschen in Zukunft, die in diesen hippen Neubauten leben sollen, wenn aufgrund der oben geschilderten Umstände Fachkräfte gehen und Nachwuchs ausbleibt?

Darf auf eine menschenwürdige Betreuung dann eben nur noch die Klientel hoffen, die sich das aus ihrem Privatvermögen leisten kann?

Oder arbeitet da die Zeit für irgendwen, also möglicherweise die Hoffnung, dass die abtrünnigen Fachkräfte zurückkehren, wenn sie feststellen, dass sie anderswo vielleicht nur Mindestlohn zu erwarten haben? Glaubt man, die 20-30 Jahre (?), bis Menschen von Maschinen gepflegt werden können, schon irgendwie überbrückt bekommt?

Und wie soll bitte das für Dich am besten passen anders. Wer im Heim lebt hat auch Ansprüche.

Willst Du in ner Kaserne gepflegt werden
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
Benutzeravatar
Astrocreep2000
Beiträge: 1946
Registriert: Mo 30. Nov 2020, 13:23

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 16:39)

Du hast offensichtlich im Gegensatz zu mir (...)
Zusammengefasst also: Du hast auch keine Lösung/Antwort auf meine Frage.

(Hier hätte jetzt wirklich mal ein Einzeiler von Dir genügt ...)
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Kölner1302 »

Cobra9 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 16:46)

Und wie soll bitte das für Dich am besten passen anders. Wer im Heim lebt hat auch Ansprüche.

Willst Du in ner Kaserne gepflegt werden
Also gut.
Lass die privaten Unternehmen die Sachen herstellen besorgen und vermieten - derjenige mit dem besten Preis - Leistungsverhältnis bekommt den Zuschlag.
Aber die Menschen, die Pflegekräfte, die arbeiten am besten für den Patienten, wenn sie ausgeruht, ausreichend bezahlt und zufrieden sind, d.h. genug Pflegende, wenig Überstunden und guten Kündigungsschutz.
In einem privaten Unternehmen stehen Arbeitszeit, Kündigungsschutz und Soziale Absicherung immer unter dem Damoklesschwert der Kostenbegrenzung.
Wenn ihr Job ein staatlicher wäre, dann wäre er sicherer sozialer und vielleicht auch besser bezahlt. Wertschätzung ist der Begriff der Stunde. Nicht Kostensenkung.

Allein die soziale Absicherung würde wieder Personal anlocken.

Oder wollen Sie von demjenigen gepflegt werden, der bei schlechter Bezahlung die meisten Patienten betreut und die meisten Überstunden macht?
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70441
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 16:57)

Zusammengefasst also: Du hast auch keine Lösung/Antwort auf meine Frage.

( )
Du möchtest Gleichmacherei- dass lehne ich ab.
Du möchtest Privat komplett durch Staat ersetzen
Das lehne ich ab.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Cobra9
Beiträge: 42332
Registriert: Mo 10. Okt 2011, 11:28

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Cobra9 »

Kölner1302 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 17:04)

Also gut.
Lass die privaten Unternehmen die Sachen herstellen besorgen und vermieten - derjenige mit dem besten Preis - Leistungsverhältnis bekommt den Zuschlag.
Aber die Menschen, die Pflegekräfte, die arbeiten am besten für den Patienten, wenn sie ausgeruht, ausreichend bezahlt und zufrieden sind, d.h. genug Pflegende, wenig Überstunden und guten Kündigungsschutz.
In einem privaten Unternehmen stehen Arbeitszeit, Kündigungsschutz und Soziale Absicherung immer unter dem Damoklesschwert der Kostenbegrenzung.
Wenn ihr Job ein staatlicher wäre, dann wäre er sicherer sozialer und vielleicht auch besser bezahlt. Wertschätzung ist der Begriff der Stunde. Nicht Kostensenkung.

Allein die soziale Absicherung würde wieder Personal anlocken.

Oder wollen Sie von demjenigen gepflegt werden, der bei schlechter Bezahlung die meisten Patienten betreut und die meisten Überstunden macht?
Ahmm was hat das mit den Heimen an sich zu tun oder ihrer Bauart :?:

Jedes Heim muss gewisse Anforderungen erfüllen soweit Ich weiß und natürlich gibt's auch tolle Bauten.

Aber die Regel ist das zumindest nicht. In der Umgebung sind einige und via Drk seh ich die oft.

Die sind oft nicht hässlich. Aber Luxus ist für mich was anderes. Was der andere User aber als ausreichend sieht hätte ich gern gewusst.

Weil dann kann man vergleichen. Viele Betreiber von Heimen oder Einrichtungen sind privat.

Ich geb Dir Recht das teilweise sehr schlechte Arbeitsbedingungen herrschen in der Pflege. Aber es gibt auch sehr gute Private wo das besser machen als der Asb ect.

Und viel besser sind die als Arbeitgeber nicht. Das ist wirklich ein Teufelskreis.

Gute Pflege kostet immer mehr, aber die Bezahlung wird schwerer für normale Menschen.


Die größten Probleme im Pflegebereich sind die fehlenden professionell Pflegenden, die schlechten Rahmenbedingungen in der Pflege, die mangelnde Finanzierungsbereitschaft und die geringe Wertschätzung den Berufen in der Pflege gegenüber.

Das ist zumindest meine Meinung. Nur mehr Personal ist nicht die Lösung langfristig.

Durch Einwanderer kann man sicher Kräfte gewinnen. Aber findest Du nicht das Problem ist größer?

Ich frag mich wie man die Finanzen leisten will in Zukunft. Wir werden ja immer älter auch
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
Benutzeravatar
Astrocreep2000
Beiträge: 1946
Registriert: Mo 30. Nov 2020, 13:23

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 20:43)

Du möchtest Gleichmacherei- dass lehne ich ab.
Du möchtest Privat komplett durch Staat ersetzen
Das lehne ich ab.
Es ist wirklich schwierig, mit Dir zu diskutieren, da Du sehr oft in schwarz/weiss - entweder/oder - I/0 argumentierst. Bestimmte Reizworte führen dazu, dass Du einen Standpunkt oder ein Argument in eine Schublade packst - aber damit ist jeder Nachdenkprozess über das Gesagte zu Ende (bevor er eigentlich begonnen hat).

Ich weiß zum Beispiel nicht, wo Du herausliest, das ich "Privat komplett durch Staat ersetzen" möchte.

Oben hatte ich Deiner Analyse ausdrücklich zugestimmt, Dir dazu aber die konkrete Frage gestellt, wie denn dann Deiner Meinung nach eine Lösung aussehen könnte.

Gut, ich lese jetzt (mal wieder), was Du ablehnst, aber immer noch nicht, wie denn Deiner Meinung nach eine Lösung aussehen könnte. Dann sag doch fairerweise: Ich sehe auch keine.

Noch mal zur Erinnerung, wovon wir sprechen:

Es fehlen aktuell 200.000 Pflegekräfte, die Prognose lautet, dass es 2030 dann bereits 500.000.

Wir haben nicht genug Pflegekräfte, weil in den letzten 5 Jahren 250.000 ausgebildete Fachkräfte zu dem Schluss gekommen sind, ihren Beruf nicht länger ausüben zu wollen. Für den nötigen Nachwuchs ist das Berufsfeld offensichtlich auch nicht attraktiv genug.

Bezahlung spielt dabei eine große Rolle und dabei greifen die "Gesetze des Marktes": Kranken- und Altenpflege erzielt keine große Wertschöpfung, also fallen die Löhne entsprechend aus.

Aber siehst Du denn den Unterschied, das es einen Unterschied macht, ob Langnese "Ed von Schleck", "Braunr Bär" oder Capri" aus dem Sortiment nimmt, weil die Sorten keinen Umsatz bringen - oder ob wie in Krankenhäusern und in der Altenpflege massive Probleme bekommen, weil kein Personal mehr da ist?

Wie lösen das Deine "unfehlbaren" Marktmechanismen auf? Darauf warten, dass ein allgemeines, noch niedrigeres Lohnniveau die "Abtrünnigen" Fachkräfte erkennen lässt, dass sie in der Pfle doch ganz gut verdient haben? Oder lässt man die zu Pflegenden einfach mit ihren Problemen allein? Was ist Die Lösung?
Benutzeravatar
Cobra9
Beiträge: 42332
Registriert: Mo 10. Okt 2011, 11:28

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Cobra9 »

Wenn Ich was fragen darf. Was wäre deine Lösung.

Du musst jede Lösung finanzieren können und wie das realisiert werden kann ist Mir echt nicht so erkennbar
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben
Benutzeravatar
Astrocreep2000
Beiträge: 1946
Registriert: Mo 30. Nov 2020, 13:23

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Cobra9 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 14:26)

Wenn Ich was fragen darf. (...)
Darfst Du, natürlich. Aber jetzt lass uns doch erstmal abwarten, was der von mir angesprochene "Realist" meint, wie und mit welchem Ergebnis sein "unfehlbarer Markt" diese Problemstellung lösen wird ...
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70441
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 18:31)

Darfst Du, natürlich. Aber jetzt lass uns doch erstmal abwarten, was der von mir angesprochene "Realist" meint, wie und mit welchem Ergebnis sein "unfehlbarer Markt" diese Problemstellung lösen wird ...
"Der Markt" kann keine Probleme lösen.
Er reagiert auf Angebot & Nachfrage.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70441
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Cobra9 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 14:26)

Wenn Ich was fragen darf. Was wäre deine Lösung.

Du musst jede Lösung finanzieren können und wie das realisiert werden kann ist Mir echt nicht so erkennbar

Er hat auch keine...


Es gibt eben keine Quadratur des Kreises...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25727
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:11)

"Der Markt" kann keine Probleme lösen.
Er reagiert auf Angebot & Nachfrage.
Der Markt würde zumindest das Allokationsproblem lösen, dafür ist er ja da. Dafür müsste man aber erkennen, dass im Gesundheitssystem mitnichten der Markt das Problem ist. Das eigentliche Problem ist, dass der Staat das Gesundheitswesen gerade im Hinblick auf die Ressourcenallokation so umfangreich reguliert, dass man schon fast von kaputtregulieren sprechen kann. Dazu kommen veraltete bürokratische Strukturen und mangelnde Management- und Führungskompetenz vor allem in den Krankenhäusern der kommunalen und freigemeinützigen Träger. Diese veralteten, schon fast beamtenähnlichen Strukturen sind es die für Frustration und Demotivation beim Personal führen. Irrational ist in diesem Zusammenhang, dass manche glauben dass man das Problem löst indem man dem Verursacher der Probleme, nämlich dem Staat, noch mehr Kompetenzen im Gesundheitswesen gibt. Bis hin zur kompletten Verstaatlichung des Gesundheitssystem.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70441
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:51)
......................................................
Irrational ist in diesem Zusammenhang, dass manche glauben dass man das Problem löst indem man dem Verursacher der Probleme, nämlich dem Staat, noch mehr Kompetenzen im Gesundheitswesen gibt. Bis hin zur kompletten Verstaatlichung des Gesundheitssystem.
Das ist schon grenzwertig verrückt.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Astrocreep2000
Beiträge: 1946
Registriert: Mo 30. Nov 2020, 13:23

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:11)

Er hat auch keine...
Natürlich nicht, hat "er" auch nicht behauptet.

Die Demografie stellt uns vor viele Fragen: Wie kann mit immer weniger Beitragszahler die Rente von immer mehr Beitragsempfängern finanzieren? Zumal diese Menschen immer leben und dadurch erhalten sie nicht nur länger Rente, sondern benötigen früher oder später medizinische Versorgung und/oder müssen - länger - gepflegt werden. Wenn ich dafür eine fertige Lösung hätte, käme ich vermutlich für den Nobelpreis in Frage, mindestens für ein Regierungsamt ;-)
Realist2014 hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:11)

"Der Markt" kann keine Probleme lösen.
Er reagiert auf Angebot & Nachfrage.
Na, immerhin sind wir uns hier schon mal einig.

Und das war auf Basis dieser Erkenntnis ja meine Feststellung: Wenn die Marktmechanismen nicht dafür sorgen, dass eine in den kommenden Jahren und nahen Jahrzehnten massiv zunehmende Anzahl Alter und Kranker derart versorgt werden kann, wie es unseren gesellschaftlichen Maßstäben bzgl. der Menschenwürde entspricht - dann haben wir da doch ein Problem.

Nehmen wir - als sehr wohlhabendes Land - eine gewisse Verelendung einfach so hin? Oder wäre da vielleicht doch der Staat in der Pflicht, sich etwas einfallen zu lassen?

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(16 Oct 2021, 19:51)
Dafür müsste man aber erkennen, dass im Gesundheitssystem mitnichten der Markt das Problem ist. (...) Irrational ist in diesem Zusammenhang, dass manche glauben dass man das Problem löst indem man dem Verursacher der Probleme, nämlich dem Staat, noch mehr Kompetenzen im Gesundheitswesen gibt. Bis hin zur kompletten Verstaatlichung des Gesundheitssystem.
Ich bin selbstverständlich kein Experte auf dem Gebiet, also niemand, der sich beruflich damit befasst. Ich höre oder lese allerdings selten, dass jemand die komplette Verstaatlichung des Gesundheitssystem fordert.

Ich kann mich aber daran erinnern, dass z.B. eines von Lauterbachs Hauptthemen vor Corona war, dass auf keinem anderen vergleichbaren Markt so hohe Medikamentenpreise akzeptiert werden, wie in Deutschland. Eine enorme Belastung für die Krankenkassen.

Unstrittig auch: Für haben Hausärzte-Mangel, insbesondere in ländlichen Regionen. Ich denke, jeder darauf angesprochene Hausarzt wird gerne erläutern, welchen Abrechnungsaufwand er mittlerweile er betreiben muss, um jeden Handgriff abzurechnen, der zudem kaum Geld einbringt - während sich manche Fachärzte eine goldene Nase verdienen.

Geld ist also schon da im Gesundheitssystem, die Frage ist halt, was Geld kosten darf - und was nicht. Und da könnte ich mir schon vorstellen, dass der Gesetzgeber den rechtlichen Rahmen durchaus anpassen kann, wenn dies geboten erscheint, ohne gleich das Gesundheitssystem "komplett" zu übernehmen.

Ob entsprechende Regelungen ausreichen würden, damit genug Geld übrig bleibt, um Pflegekosten höher abzurechnen und damit Pflegepersonal besser bezahlen zu können, kann ich nicht beurteilen.


Entscheidender scheint mir die Einsicht, dass wir nicht weiterkommen, wenn wir die Vergütung der Leistungen für kranke und pflegebedürftige Menschen allein am Faktor "Wertschöpfung" festmachen. Dass die Menschen gesund sind, möglichst lange leben und im Krankheits- und Gesundheitsfall optimal versorgt werden, sehe ich als übergeordnetes Ziel an, um dass sich der Staat durchaus kümmern und es nicht allein den Marktmechanismen überlassen sollte. Hier gibt es einen Widerspruch, der - nicht nur durch den "Pflegenotstand" - immer offensichtlicher wird.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70441
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 12:46)
.......................................
Nehmen wir - als sehr wohlhabendes Land - eine gewisse Verelendung einfach so hin? Oder wäre da vielleicht doch der Staat in der Pflicht, sich etwas einfallen zu lassen?
Der "Standard" wird sehr bescheiden sein.
Wer "mehr" haben will, muss es sich leisten können. So einfach ist das.
.................Geld ist also schon da im Gesundheitssystem, die Frage ist halt, was Geld kosten darf - und was nicht. Und da könnte ich mir schon vorstellen, dass der Gesetzgeber den rechtlichen Rahmen durchaus anpassen kann, wenn dies geboten erscheint, ohne gleich das Gesundheitssystem "komplett" zu übernehmen.
Der "Staat" muss da gar nichts machen- er hat ja schon mit den "Fallpauschalen"...
Für die Details gibt es ja die Gremien
Ob entsprechende Regelungen ausreichen würden, damit genug Geld übrig bleibt, um Pflegekosten höher abzurechnen und damit Pflegepersonal besser bezahlen zu können, kann ich nicht beurteilen.
Versuch mal beim Pflegeheim es "rückwärts" zu betrachten- wer was zu zahlen hat....
]Entscheidender scheint mir die Einsicht, dass wir nicht weiterkommen, wenn wir die Vergütung der Leistungen für kranke und pflegebedürftige Menschen allein am Faktor "Wertschöpfung" festmachen. ird.
???????????????????????????????
Logischwerweise werden auch in Zukunft alle Unternehmen im "Gesundheitssektor" Gewinne erwirtschaften
Egal ob die Vermieter der Pflegeimmobilien, die Betreiber der Pflegedienste oder niedergelassene Ärzte.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Astrocreep2000
Beiträge: 1946
Registriert: Mo 30. Nov 2020, 13:23

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 12:59)

Der "Standard" wird sehr bescheiden sein.
Wer "mehr" haben will, muss es sich leisten können. So einfach ist das.
Ich denke, wir schätzen den Ernst der Lage/der Entwicklungen in den kommenden Jahren völlig unterschiedlich ein.

Die weiter oben genannte Zahl von 250 Tsd. Fachkräften - das sind Menschen, die bereist den "Standard" verlassen haben. Weil: Belastende Arbeitssituation aufgrund von Personalmangel, Bezahlung, die der Belastung nicht gerecht wird.

Wenn es keine Trendwende geben wird - also: Fachkräfte werden gehalten, evtl. zurück geholt, es werden Auszubildende akquiriert - dann wird es keinen "Standard" mehr geben.

Wie gesagt, die Prognose, so sich nichts ändert, kautet für 2030 (das sind 9 Jahre ...): 500.000 unbesetzte Stellen.

Realist2014 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 12:59)
???????????????????????????????
Logischwerweise werden auch in Zukunft alle Unternehmen im "Gesundheitssektor" Gewinne erwirtschaften
Egal ob die Vermieter der Pflegeimmobilien, die Betreiber der Pflegedienste oder niedergelassene Ärzte.
Nicht jedes Geschäftsmodell, dass darauf basiert, dass die Gewinne vorrangig an der fragwürdigen Bezahlung des Personals hängen, kann nachhaltig funktionieren. Im einfachen Dienstleistungsgewerbe mag das so sein, aber hier ist es ja nicht so, dass man darauf setzen darf: Die Fachkräfte gehen, weil sie für das Geld nicht mehr arbeiten können - dann hole ich mir eben ein paar Leute von der Straße, die das erledigen. Klopapier, Waschlappen und Spritze in die Hand - und los geht's.

Die Versorgung von Kranken und Alten ist nicht jedem gegeben. Die sogenannten "Arbeiten am Patienten" (Waschen, Körperflüssigkeiten, Exkremente etc.) liegt nicht jedem. Auch die Konfrontation mit Gebrechlichkeit, Demenz, Siechtum, Tod kann nicht jeder ab. Mal davon abgesehen, dass die Fachkräfte auch medizinische Kenntnisse benötigen, der Umgang mit Medikationen hoch verantwortungsvoll ist, usw. Wir haben einen begrenzten Vorrat an Menschen mit diesen Voraussetzungen und Talenten. Mit denen sollten wir es uns nicht verderben, sondern die sollten gefördert und entsprechend bezahlt werden, damit sie uns erhalten bleiben.

Du scheinst Dir sehr sicher zu sein, dass Dein Einkommen am Lebensabend ausreicht, um "mehr" haben zu können, als den "Standard". Auf Abermillionen Mitmenschen wird das nicht zutreffen. Und an die muss der Staat eben auch denken.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70441
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 13:43)
Ich denke, wir schätzen den Ernst der Lage/der Entwicklungen in den kommenden Jahren völlig unterschiedlich ein. ............................................
Wenn es keine Trendwende geben wird - also: Fachkräfte werden gehalten, evtl. zurück geholt, es werden Auszubildende akquiriert - dann wird es keinen "Standard" mehr geben. .................
Ändert nichts daran, dass es für die "zu Pflegenden" halt nur das geben kann, was die vorhandenen Pflegekräfte leisten können = Standard
]Nicht jedes Geschäftsmodell, dass darauf basiert, dass die Gewinne vorrangig an der fragwürdigen Bezahlung des Personals hängen, kann nachhaltig funktionieren. Im einfachen Dienstleistungsgewerbe mag das so sein, aber hier ist es ja nicht so, dass man darauf setzen darf: Die Fachkräfte gehen, weil sie für das Geld nicht mehr arbeiten können - dann hole ich mir eben ein paar Leute von der Straße, die das erledigen. Klopapier, Waschlappen und Spritze in die Hand - und los geht's
Nochmal- alles was Kosten verursacht , muss auf der Einnahmenseite pro Unternehmen kompensiert werden - plus Gewinn für das investierte Kapital ( Immobilien etc.)
Die Versorgung von Kranken und Alten ist nicht jedem gegeben. Die sogenannten "Arbeiten am Patienten" (Waschen, Körperflüssigkeiten, Exkremente etc.) liegt nicht jedem. Auch die Konfrontation mit Gebrechlichkeit, Demenz, Siechtum, Tod kann nicht jeder ab. Mal davon abgesehen, dass die Fachkräfte auch medizinische Kenntnisse benötigen, der Umgang mit Medikationen hoch verantwortungsvoll ist, usw. Wir haben einen begrenzten Vorrat an Menschen mit diesen Voraussetzungen und Talenten. Mit denen sollten wir es uns nicht verderben, sondern die sollten gefördert und entsprechend bezahlt werden, damit sie uns erhalten bleiben.
Ja, ändert aber nichts an dem ökonomischen Grundsätzen- siehe oben
Höhere Gehälter = höhere Kosten= höhere Preise / Beiträge für die Leistungsinanspruchnehmer.
Du scheinst Dir sehr sicher zu sein, dass Dein Einkommen am Lebensabend ausreicht, um "mehr" haben zu können, als den "Standard".

Ganz sicher.
Abermillionen Mitmenschen wird das nicht zutreffen. Und an die muss der Staat eben auch denken.
Ja, Standard-Leistungen. Wie schon beschrieben.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Astrocreep2000
Beiträge: 1946
Registriert: Mo 30. Nov 2020, 13:23

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 14:28)
Ändert nichts daran, dass es für die "zu Pflegenden" halt nur das geben kann, was die vorhandenen Pflegekräfte leisten können = Standard
(...)
Ja, Standard-Leistungen. Wie schon beschrieben.
Hm, ich habe gerade nicht das Gefühl, das Du wirklich gelesen hast, was ich zur Prognose für 2030 und die Eingnungsvoraussetzungen für Pflegekräfte schrieb ...

Es wird nicht irgendwelche "vorhandenen Pflegekräfte" geben, die den Job machen und einen Dir vorschwebenden "Standard" sichern. Da wird niemand sein, der fremden Menschen den Hintern abwischt, die eingenässte Bettwäsche wechselt, beim Sterben die Hand hält usw. Es sei denn, er ist von seiner Persönlichkeit her in der Lage dazu und wird entsprechend ausgebildet.

Dein Vertrauen kann ich nicht teilen, dass davon in Zukunft genügend verfügbar sein werden, ohne das man genau die Umstände ändert, die in den letzten Jahren 250.000 Fachkräfte bewogen haben, dieses Berufsfeld zu verlassen.

Du scheinst von einer immensen Verelendung unserer Gesellschaft auszugehen, die entweder fachfremde Kräfte (z.B. arbeitslos gewordene Büroangestellte) zwingt, in die Pflege zu gehen oder eben zu ertragen, dass Millionen Alte und Kranke mehr oder weniger sich selbst überlassen werden?
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70441
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 17:04)

[Fullquote]
Was ist denn nun DEIN Vorschlag?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Astrocreep2000
Beiträge: 1946
Registriert: Mo 30. Nov 2020, 13:23

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Astrocreep2000 »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Oct 2021, 17:21)

Was ist denn nun DEIN Vorschlag?
Wie ich oben doch schon schrieb (...): Das Patent-Rezept dafür hat wohl keiner in der Tasche.

Wir haben das Kernproblem doch gerade zusammen formuliert:
- (Ich:) Fachkräfte gehen, weil das Berufsfeld als zu schlecht bezahlt empfunden wird für den Einsatz, den es erfordert. 2030 drohen 500.000 unbesetzte Stellen.
- (Du:) Das Geld, dass Pflegekräfte sich erhoffen, müsste durch die Pflege erwirtschaftet werden. Das ist aber nicht der Fall.

Wir haben einen wachsenden Bedarf an Pflegekräften, insofern eine riesige Nachfrage. Die wird aber nicht bedient werden, da das Angebot (Lohn) nicht ausreicht. Pflegekräfte sind seit Jahren in den Top-10 der zukunftssichersten, eben nicht von "Digitalisierung" bedrohten Jobs. Wenn aber die Bezahlung nicht attraktiv ist, motiviert das trotzdem zu wenige.

Insofern ist meine Einschätzung: Ohne staatliche Unterstützung wird sich das nicht auflösen lassen.

Ich beneide die kommende Bundesregierung nicht und bin gespannt, ob sie dieses brisante Thema angeht - oder ebenfalls versucht, es auszusitzen.

Zur Erinnerung: Als Norbert Blüm in den 80ern verkündete: "Unsere Renten sind sicher", erntete er von Fachleuten Gelächter bis Entsetzen. Denn die demografische Entwicklung war doch damals schon klar. Dabei hatte man noch gar nicht auf dem Schirm, wieviel älter Rentner 35 Jahre später werden würden.


Zur möglichen Lösung: Ich gehe davon aus, dass der "Pflegenotstand" (neben dem Wegfall von etlichen Jobs durch die Digitalisierung, oder besser: digitale Rationalisierung) ein entscheidender Aspekt ist, der die Einführung des BGE forcieren wird.

In diesem Bereich würde er meiner Meinung nach auch funktionieren: Es geht ja ohnehin niemand mit der Erwartungshaltung in einen Pflegeberuf, dort ein Vermögen zu verdienen. Die Menschen machen das in der Tat aus "Berufung" und mit Herzblut.

Wenn man aber merkt, wie einen die Arbeit dort aufreibt, um dann festzustellen, dass die Sorgen zu Hause nicht aufhören, weil die Kohle nicht reicht, um die Familie über die Runden zu bringen (oder eine Alleinerziehende merkt, wie die eigenen Kinder zu kurz kommen, die Reduzierung von Stunden aber wirtschaftlich undenkbar ist), dann denken die Leute zwangsläufig über Alternativen nach. Ich finde das nachvollziehbar. Und es ist ja keine Theorie, sondern das, was seit Jahren faktisch stattfindet.

Das wäre durch das BGE nicht mehr nötig. Ich bin sicher, dass der überwältigende Teil der Pflegekräfte dann im Job bliebe, den sie im Grunde ja gerne machen - ihn aber eben ohne finanziellen Druck und den damit verbundenen Stress, der an die Substanz geht, ausüben könnten.
Benutzeravatar
Skull
Moderator
Beiträge: 27173
Registriert: Do 12. Apr 2012, 22:22
user title: woaussie
Wohnort: NRW / ST

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

die letzten Beiträge in die Ablage verschoben.

Die User Realist2014 und Astrocreep2000 können gerne erneut starten.

Nur eben ohne, diesen Thread zu einem BGE-Thread umzugestalten.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70441
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Realist2014 »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:10)

W
Wir haben einen wachsenden Bedarf an Pflegekräften, insofern eine riesige Nachfrage. Die wird aber nicht bedient werden, da das Angebot (Lohn) nicht ausreicht. Pflegekräfte sind seit Jahren in den Top-10 der zukunftssichersten, eben nicht von "Digitalisierung" bedrohten Jobs. Wenn aber die Bezahlung nicht attraktiv ist, motiviert das trotzdem zu wenige.

Insofern ist meine Einschätzung: Ohne staatliche Unterstützung wird sich das nicht auflösen lassen.

en.
Möglicherweise.

Wobei die heutige Bezahlung der Pflegeberufe so schlecht ja nicht ist:

https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... 2_622.html

"Bruttoverdienste in der Pflege 2020 erstmals höher als in der Gesamtwirtschaft

Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger verdienten im Jahr 2020 im Durchschnitt 3 578 Euro brutto im Monat. Fachkräfte in Pflegeheimen kamen auf durchschnittlich 3 363 Euro, jene in Altenheimen, darunter Altenpflegerinnen und -pfleger, auf 3 291 Euro. Die Unterschiede sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass in der Krankenpflege vielfach Tariflöhne gezahlt werden"
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Uffhausen
Beiträge: 1943
Registriert: Mi 14. Dez 2016, 22:33

Re: Pflegenotstand beheben dauert zu lange. Bürokratische Hürden für qualifizierte Einwanderung

Beitrag von Uffhausen »

Astrocreep2000 hat geschrieben:(15 Oct 2021, 12:52)
Die Pandemie hat uns gerade einen (klitze-)kleinen Vorgeschmack darauf geliefert. Und nicht einmal das hat einen politischen Impuls frei gesetzt, dieses Thema anzugehen.
Es ist nicht die Politik (allein/zuerst), welche den Pflegenotstand beheben kann = sondern die Gesellschaft. Von dieser muss der (entscheidende!) Impuls ausgehen, damit die Politik entsprechend (richtig!) re(a)gieren kann.

Ich arbeite selber seit 14 Jahren in der Altenpflege - und es ist in meiner, weder in anderen Pflegeeinrichtungen nebst Krankenhäusern usw. so, dass wir uns vor Bewerbungen seitens sozial bewusster und engagierter Menschen kaum noch retten können = und wir all diese Leute liebend gerne einstellen und bezahlen würden, wäre da nur nicht die unfähige Politik... Das Gegenteil ist der Fall. Oder was glaubst du, warum musste der olle Spahn vor Corona die Welt umreisen, um Pflegekräfte für Deutschland zu suchen? Wären diese vor Ort, im eigenen Land, hätte er daheim bleiben können. Sind sie aber nicht. Und sie werden es auch nicht sein, sollten Beschäftigte in der Pflege 2,3,4,5 x soviel Lohn erhalten, als jetzt. Der gewohnt-verwöhnte deutsche Michel macht für Geld allein noch lange nicht alles, schon gar nicht die Hintern alter Säcke putzen und die eingenässte Bettwäsche alter Schachteln wechseln. Das ist schließlich "Drecksarbeit".

Erleuchtende Frage zum sozialen Bewusstsein unserer Gesellschaft: Haben die Menschen in der ersten Corona-Welle von sich aus für die Beschäftigten in der Pflege geklatscht, oder mussten sie erst dazu aufgefordert werden? Und: Was blieb davon übrig, in der zweiten, dritten und nunmehr vierten Corona-Welle? Na?

Astrocreep2000 hat geschrieben:(18 Oct 2021, 13:10)
Wir haben einen wachsenden Bedarf an Pflegekräften, insofern eine riesige Nachfrage. Die wird aber nicht bedient werden, da das Angebot (Lohn) nicht ausreicht. Pflegekräfte sind seit Jahren in den Top-10 der zukunftssichersten, eben nicht von "Digitalisierung" bedrohten Jobs. Wenn aber die Bezahlung nicht attraktiv ist, motiviert das trotzdem zu wenige.

Insofern ist meine Einschätzung: Ohne staatliche Unterstützung wird sich das nicht auflösen lassen.
Hm.

Ich hoffe du gehörst nicht zu der Fraktion jener, die "jemand kennen, der jemand kennt, der mal jemand gekannt hat, der dieser Meinung war" o. ä.

Die Problematik des Pflegenotstands einzig und allein auf den vergleichsweisen geringen Verdienst zu reduzieren, ist an Idiotie wirklich kaum zu überbieten.

Überlege mal: In diversen hochbezahlten Berufsbranchen fehlen auch zunehmend Fachkräfte (bspw. Ingenieure) - woran liegt's?

Und ständig heißt es: Wir benötigen Hilfe aus dem Ausland, bzw. ausländische Fachkräfte müssen her. Na, dann holen wir doch die zu hunderten vor Polen und Litauen kampierenden, unbeherrschten arbabischen Nutznießungs-Willigen zu uns und hoffen auf "Glücks- und Einzelfälle" für Pflege & Co... :rolleyes:
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Antworten