Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

Moderator: Moderatoren Forum 1

Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47040
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(15 Nov 2019, 09:42)

Da ich mich nie damit beschäftigen musste, eine Frage an die Fachleute.
Wäre es im Zuge einer Grundrente als Versorgungsausgleich nicht sinnvoll gewesen, das Ehegattensplitting entweder bei der Anwartschaft in Betracht zu ziehen, oder dies gleich abzuschaffen?
Leider bin auch ich nicht der Fachmann, der diese Frage verbindlich beantworten könnte. Aber eine Meinung dazu habe ich natürlich doch. Das Ehegattensplittiing sollte wohl die Familiengründung und Kindererziehung unterstützen. Also, daß das Einkommen des Hauptverdieners, meist des Ehemanns, so berechnet wurde, daß es von beiden, Ehemann und Ehefrau erarbeitet wurde. Finde ich nach wie vor gerecht
und vernünftig. Ebenso vernünftig fände ich aber auch die Teilung der Rentenpunkte über die Dauer der Ehe. Dann gäbe s entweder gar nicht erst das Problem, oder beide, Mann und Frau, hätten ein gemeinsames Problem mit ihren Altersrenten.

Heute bleiben viele Ehen kinderlos, warum auch immer. Dann ist aus meiner Sicht das Ehegattensplitting weniger sinnvoll, denn aus der Ehe erwachsen ja keine dauernden Verpflichtungen über den guten Willen hinaus. Da könnte der Gesetzgeber tätig werden und das Ehegattensplitting von der Verpflichtung zur Kindererziehung abhängig machen. Denn ich bin nach wie vor der Meinung, daß eine Ehe im herkömmlichen Sinn mit ihren Kindern die Zukunft einer Gesellschaft sichert... auch wenn dieser Ansatz viel zu häufig mißlingt. Das Mißlingen ist aber nicht mit dem Ehegattensplitting in Verbindung zu bringen, das Gelingen vermutlich schon eher.

Ich vermute, daß die Rentenversorgung vieler Frauen so kärglich ausfällt, weil sie in ihrer Ehe durch ein unvernünftiges Gesetz keine Rentenpunkte aus der Erwerbstätigkeit ihrer Ehemänner erwerben konnten. Gar nichts hielte ich von einer Rentenausstattung zu Lasten der Rentenkasse von Ehefrauen, die in einer Ehe abgesichert sind. Taschengelderhöhung zu Lasten der Allgemeinheit... ist ja nett, aber mir nicht zu vermitteln.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47040
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von H2O »

Dieter Winter hat geschrieben:(15 Nov 2019, 10:02)

Ich verstehe die Frage offen gestanden nicht ganz: Das Splitting hat doch nur Auswirkung auf die Steuer der Partner, also letztlich wird der Grundfreibterag verdoppelt und dann vom GdE der beiden abgezogen. Mit Beitragszeiten oder - höhe zur GRV hat das an sich nichts zu tun.
Ich verstehe das Problem auch nicht; da wurde ein ganz vernünftiges Steuergesetz nicht sinnvoll im Bereich der Rentenpunkte ergänzt. Zumindest für die Dauer der Kindererziehung müßten die Rentenpunkte geteilt werden wie auch die Steuerlast. Gemeinsames Familieneinkommen, gemeinsame Rentenpunkte.
Benutzeravatar
Dieter Winter
Beiträge: 24618
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 22:08

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Dieter Winter »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2019, 10:28)

Ich verstehe das Problem auch nicht; da wurde ein ganz vernünftiges Steuergesetz nicht sinnvoll im Bereich der Rentenpunkte ergänzt. Zumindest für die Dauer der Kindererziehung müßten die Rentenpunkte geteilt werden wie auch die Steuerlast. Gemeinsames Einkommen, gemeinsame Rentenpunkte.
So was wie der Versorgungsausgleich bei Ehescheidung. Ja, könnte man darüber nachdenken. Aber die GroKo hat offenbar andere Sorgen - in erster Linie innerparteiliche.
Never approach a bull from the front, a horse from the rear, or an idiot from any direction.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47040
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von H2O »

Dieter Winter hat geschrieben:(15 Nov 2019, 10:30)

So was wie der Versorgungsausgleich bei Ehescheidung. Ja, könnte man darüber nachdenken. Aber die GroKo hat offenbar andere Sorgen - in erster Linie innerparteiliche.
Dann liege ich also mit meinem "gesunden Volksempfinden" gar nicht so falsch! Aus meiner Sicht auch erstaunlich, wie sehr die Parteien mit sich selbst beschäftigt sind, etwa wer was wird, und solche Themen dann nicht mit überlegt werden, wenn man eine auskömmliche Grundrente gestaltet. Ich meine, unser gemeinsamer Gedanke wäre sogar kostenneutral!
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 52720
Registriert: Mo 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von JJazzGold »

Dieter Winter hat geschrieben:(15 Nov 2019, 10:02)

Ich verstehe die Frage offen gestanden nicht ganz: Das Splitting hat doch nur Auswirkung auf die Steuer der Partner, also letztlich wird der Grundfreibterag verdoppelt und dann vom GdE der beiden abgezogen. Mit Beitragszeiten oder - höhe zur GRV hat das an sich nichts zu tun.
Ich habe nie gesplittet und ja, ich hätte es nachschlagen können, aber um es mir zu erklären habe ich doch euch. :)
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Benutzeravatar
Dieter Winter
Beiträge: 24618
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 22:08

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Dieter Winter »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2019, 10:36)

Ich meine, unser gemeinsamer Gedanke wäre sogar kostenneutral!
Nicht unbedingt. Wird nämlich einer der Partner vorzeitig aufgrund Krankheit oder Unfall erwerbsunfähig, kann er keine weiteren Punkte nach Eintritt des Ereignisses erwerben. Und somit ist in diesen Fällen der Altersrentenanspruch entsprechend niedriger.
Never approach a bull from the front, a horse from the rear, or an idiot from any direction.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47040
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von H2O »

Dieter Winter hat geschrieben:(15 Nov 2019, 10:44)

Nicht unbedingt. Wird nämlich einer der Partner vorzeitig aufgrund Krankheit oder Unfall erwerbsunfähig, kann er keine weiteren Punkte nach Eintritt des Ereignisses erwerben. Und somit ist in diesen Fällen der Altersrentenanspruch entsprechend niedriger.
Eine strenge Regelung würde festlegen, daß, solange die Ehe/Fürsorge für gemeinsame Kinder besteht, das Familieneinkommen für Rentenpunkte beider Patrtner sorgt. Es ist also besser, einen erwerbsfähigen Partner zu haben. Wenn das Familieneinkommen sinkt, wodurch auch immer, dann gibt es weniger Rentenpunkte... und am Ende auch weniger Rente für beide Partner... aber immerhin nicht nichts für den einen und ungeschmälerte Rente für den anderen.
Benutzeravatar
Dieter Winter
Beiträge: 24618
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 22:08

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Dieter Winter »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2019, 11:11)

Es ist also besser, einen erwerbsfähigen Partner zu haben.
Stimmt. Nach aktueller Lage ist es aus finanzieller Sicht sinnvoller, sich sofort zu trennen, wenn einer der Partner erwerbsunfähig wird...
Never approach a bull from the front, a horse from the rear, or an idiot from any direction.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47040
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von H2O »

Dieter Winter hat geschrieben:(15 Nov 2019, 11:28)

Stimmt. Nach aktueller Lage ist es aus finanzieller Sicht sinnvoller, sich sofort zu trennen, wenn einer der Partner erwerbsunfähig wird...
Das ist ja auch nicht gerade das, was wir uns unter der Überschrift einer christlichen Ehe vorstellen! Wozu heiraten, wenn man nicht den Willen aufbringen will, in guten und in schlechten Zeiten zusammen zu stehen? Das ist ein gesellschaftlicher Wandel, den ich alter Knacker wohl nicht mehr verstehen werde.
Benutzeravatar
Dieter Winter
Beiträge: 24618
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 22:08

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Dieter Winter »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2019, 11:36)

Das ist ja auch nicht gerade das, was wir uns unter der Überschrift einer christlichen Ehe vorstellen! Wozu heiraten, wenn man nicht den Willen aufbringen will, in guten und in schlechten Zeiten zusammen zu stehen? Das ist ein gesellschaftlicher Wandel, den ich alter Knacker wohl nicht mehr verstehen werde.
Da sind wir uns wohl ähnlich...
Never approach a bull from the front, a horse from the rear, or an idiot from any direction.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2019, 10:28)

Ich verstehe das Problem auch nicht; da wurde ein ganz vernünftiges Steuergesetz nicht sinnvoll im Bereich der Rentenpunkte ergänzt. Zumindest für die Dauer der Kindererziehung müßten die Rentenpunkte geteilt werden wie auch die Steuerlast. Gemeinsames Familieneinkommen, gemeinsame Rentenpunkte.

Die während der Ehe erworbenen Rentenpunkte werden im Falle einer Scheidung "geteilt" .
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47040
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Nov 2019, 12:45)

Die während der Ehe erworbenen Rentenpunkte werden im Falle einer Scheidung "geteilt" .
Das war auch mein Verständnis von dieser Sache; ich hielt das Ergebnis aber für überholt. Nach einer Scheidung haben also beide Partner ein Rentenproblem. Aber da war vor Jahren so etwas wie eine Grenze in der Diskussion, damit der Ernährer am Ende nicht unter das Existenzminimum gerät. Dann repariert das Rentengesetz der SPD also diesen Zustand?
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2019, 13:13)

Das war auch mein Verständnis von dieser Sache; ich hielt das Ergebnis aber für überholt. Nach einer Scheidung haben also beide Partner ein Rentenproblem. Aber da war vor Jahren so etwas wie eine Grenze in der Diskussion, damit der Ernährer am Ende nicht unter das Existenzminimum gerät. Dann repariert das Rentengesetz der SPD also diesen Zustand?
Es gibt da keine "Grenze".

Reparieren höchstens dann beim "Ernährer"- die Frau kommt da eher nicht auf die 35 Jahre, wenn sie nicht vor und nach der Ehe Zusatz-Beitrags-jahre hat...
J
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47040
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Nov 2019, 13:18)

Es gibt da keine "Grenze".

Reparieren höchstens dann beim "Ernährer"- die Frau kommt da eher nicht auf die 35 Jahre, wenn sie nicht vor und nach der Ehe Zusatz-Beitrags-jahre hat...
J
Ja, hatte ich so nicht bedacht; oft arbeiten Ehefrauen aber in Teilzeit, schon um die gemeinsame Kasse auf zu bessern. Mit Kindern wird das natürlich eng als Zusatzbelastung!
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben:(15 Nov 2019, 13:24)

Ja, hatte ich so nicht bedacht; oft arbeiten Ehefrauen aber in Teilzeit, schon um die gemeinsame Kasse auf zu bessern. Mit Kindern wird das natürlich eng als Zusatzbelastung!
Die Rentenanwartschaften aus TZ währen der Ehe werden ja bei Scheidung auch aufgeteilt. Zusätzlich gibt es aber die "Mütter-Rente".
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47040
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von H2O »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Nov 2019, 13:26)

Die Rentenanwartschaften aus TZ währen der Ehe werden ja bei Scheidung auch aufgeteilt. Zusätzlich gibt es aber die "Mütter-Rente".
Zur Aufheiterung: Die Mütterrente bekomme ich als Vater, weil wir glaubhaft nachweisen konnten, daß ich unsere Große als Student betreut habe, während Muttern unsere Ernährerin war. Alle weiteren Kinder bessern jetzt Mutters Rente auf :thumbup: Aber wir denken gar nicht an Scheidung nach 57 Jahren Gemeinsamkeit.
Antworten