3x schwarzer Kater hat geschrieben: ↑Di 29. Mär 2022, 09:56
Stichwort war, dass bei der Tafel vergammelte Lebensmittel angeboten werden.
In den Beiträgen, die ich zitiert habe, war
die Tafel ist eine kostenlose Müllentsorgung für den Handel. das Stichwort.
Das ist offensichtlich nicht der Fall. Bei dem was du beschreibst kann es sich ausserdem nur um frische Ware, wie Gemüse und Salat handeln. Die kann i.d.R. kompostiert und damit kostenlos entsorgt werden. Abgepackte Ware mit Mindesthaltbarkeitsdatum ist deutlich über das aufgedruckt verzehrbar.
Bei den Tafeln werden keine vergammelten Lebensmittel angeboten, weil die Tafeln die vergammelten Lebensmittel aussortieren und entsorgen. Dieser Umstand bedeutet Kosten für die Tafeln und für den Handel Kosteneinsparung. Das wird dem Etikett "soziales Engagement" nicht gerecht, mit dem sich der Handel schmückt. Belege in der Antwort unten.
Elmar Brok hat geschrieben: ↑Di 29. Mär 2022, 10:05
Die Ware wird nicht von der Tafel weggeschmissen. Die lässt man einfach stehen.
Das ist ebenso ein Irrtum wie der kostenlose Komposthaufen in der Antwort oben. Es folgen Belege:
https://www.deutschlandfunk.de/lebensmi ... s-100.html
Die Tafel als billige Entsorgung für Supermärkte
Die Ware stammt von Supermärkten. Einige von ihnen, vor allem Lebensmittelketten, nutzten das Engagement der Ehrenamtlichen bei den Lebensmitteltafeln aus, sagt Harry Kimmich. In den Lieferwagen der gemeinnützigen Vereine sähen sie die Möglichkeit, ihre nicht verkauften Lebensmittel billig loszuwerden. Etwa ein Viertel der Waren, die für die Tafel abgeholt werden, müssen am Ende doch noch aussortiert und der Müllentsorgung zugeführt werden, sagt Harry Kimmich. „Von den vier Tonnen, die wir täglich bekommen, geht eine Tonne am gleichen Tag schon zur Deponie. Also für viele Märkte sind wir eigentlich eine billige Entsorgung. Und wenn wir merken, dass wir nur Entsorger sind, fahren wir die Märkte nicht mehr an.“
Das sagt der Betreiber eines Taffelladens, das kann man ruhig mal zur Kenntnis nehmen.
https://www.echo-online.de/lokales/nach ... f_18577453
„Das glaub ich nicht“, zeigt sich der Mannheimer Bundestagsabgeordnete überrascht. Nikolas Löbel steht im Verkaufsladen der Tafel auf dem Waldhof und schüttelt den Kopf. „Doch, die Zahl ist richtig“, bestätigt der Leiter der Einrichtung, Karl-Heinz Moll, bei einem Hintergrundgespräch. Stein des Anstoßes sind die monatlichen Abfallgebühren. Gut und gern 1500 Euro muss der Träger der Tafel, die Caritas, auf den Tisch blättern, damit die nicht mehr verwendbaren Lebensmittel von der Fachfirma Refood entsorgt werden. Moll wird präziser: Fast die Hälfte der täglich bei Bäckereien, Supermärkten und anderen Lebensmittelhändlern abgeholten Kisten wandert sofort in die Biotonnen. „Die Sachen sind schon beim Eingang nicht mehr verwertbar“, bedauert der Chef. Was von den in zwei Dutzend Geschäften abgeholten Waren für die Bedürftigen übrig bleibt, wird für ein Drittel des Filialpreises verkauft. 85 Prozent davon sind Obst und Gemüse, der Rest andere Nahrungsmittel.
Discounter sparen sich die kostspielige Entsorgung [...]
Doch auch diese Tafelläden in Mannheim leiden unter den hohen Spezialmüllkosten für nicht mehr verwertbare Lebensmittel. Und eine kostengünstigere Alternative zur Spezialfirma zeichnet sich vorerst nicht ab. Die kommunale Abfallbeseitigungsgesellschaft ist nämlich rein technisch gar nicht in der Lage, den „Essensmüll“ der Tafeln vorschriftsmäßig zu entsorgen.
Aha, die vergammelten, vom Handel nicht vorsortierten Lebensmittel müssen von einer Fachfirma entsorgt werden und das verursacht Kosten, die auch für den Handel anfallen würden, könnte er nicht über die Tafeln spenden bzw. entsorgen.
Weiter Belege:
https://www.ksta.de/region/rhein-sieg-b ... 8542024363&
Da fallen solche Posten wie die Gebühren für die Entsorgung des anfallenden Mülls erheblich ins Gewicht. Die Tafeln müssen nämlich hohe Müllgebühren bei der RSAG zahlen, um die nicht mehr essbaren Teile nach der Säuberung und Trennung von Gemüse und Obst oder anderen Lebensmitteln loszuwerden. Große Müllcontainer müssen angeschafft und dann auch bezahlt werden.
https://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenbu ... arer-Tafel
Die erste Ratenzahlung für die diesjährigen Müllgebühren war am 15. Februar fällig. 474,59 Euro. Das ist fast die Spende von Erich Jeske. Insgesamt muss die Tafel in diesem Jahr 1898,36 Euro an den städtischen Entsorgungs- und Verkehrsbetrieb bezahlen.
„Grundsätzlich sind wir der Entsorger der Discounter“, sagt Detlef Lohne.
https://www.rheinische-anzeigenblaetter ... ln_a232070
Horrende Müllgebühren für die Tafeln
https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 946-2.html
Es ist kein Geheimnis, dass Lebensmittelhändler durch die Zusammenarbeit mit den Tafeln jedes Jahr stattliche Summen an Entsorgungskosten für unverkäufliche Ware sparen.
Hoffentlich reichen diese Belege aus. Ein wirklich soziales Engagement des Handels ergäbe sich, wenn er die Vorsortierung durchführte und die überhaupt nicht mehr verkäuflichen Waren selbst entsorgte - also eigener Aufwand und eigene Kosten. Das ist aber nicht der Fall.