Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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Atue001
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Atue001 »

Kölner1302 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 09:13)

Lohnnebenkosten sind Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung, Krankenversicherung.
Möchten Sie niedrigere Renten, schlechtere Gesundheitsversorgung oder kürzere Dauer des Arbeitslosengeldes oder niedrigere Lohnersatzleistungen bei Arbeitslosigkeit (für Pfleger) durchsetzen?

Dann wird die Entscheidung für einen niedrig bezahlten Job noch schwieriger. Noch weniger Auszubildende werden sich diesenm Existenzrisiko aussetzen wollen.
Papaloo hat eines der Probleme richtig erkannt. Solange man aber Reformen innerhalb des bestehenden Systems denkt, wird es schwierig bleiben. Andere Länder machen es durchaus vor, dass man auch andere Konzepte fahren kann, die in den jeweils einzelnen Disziplinen auch nicht schlecht sind.

Bleiben wir zunächst beim Gesundheitssystem - da lagen auch schon mal in der Vergangenheit andere Finanzierungskonzepte auf dem Tisch. Dabei beispielsweise die Bürgerversicherung oder auch die Kopfpauschale. Letztere halte ich aus grundsätzlichen Überlegungen heraus für den besseren Ansatz - allerdings würden dann ca. 250€ je Kopf fällig werden. Da stellen sich sofort viele Folgefragen, beispielsweise:

Wie beteiligt man die Unternehmen an den Kosten des Gesundheitssystems?
Denkbar wäre, dass sie für ihre Angestellten im Schnitt dann 125€ übernehmen....unterm Strich wäre das eine deutliche Entlastung der Unternehmen, vor allem aber eine Entlastung für Unternehmen mit vielen Angestellten, die heute nahe der Beitragsbemessungsgrenze verdienen.
Denkbar wäre aber auch, dass die Arbeitgeber pauschal die Hälfte des Topfes insgesamt finanzieren müssen - dann könnte man die Last entsprechend des Umsatzes auf die Unternehmen verteilen. Letzteres hätte den Vorteil, dass gerade Unternehmen mit einem hohen Anteil an menschlicher Arbeit deutlich stärker entlastet würden, als Unternehmen mit einem hohen Automatisierungsgrad. Das könnte ein Ansatz sein - aber wie jeder Ansatz hat auch das Nebenwirkungen.....

Und dann wären da noch die "Verwerfungen" in der Gesellschaft, die ohne Kompensationsmaßnahmen entstehen würden. Derzeit haben wir eine Familienversicherung in der GKV, dann wäre es eine personalisierte Versicherung. Familien mit vielen Kindern wären klare Verlierer.....Kompensation könnte aber sein, dass man das Kindergeld um 250€ zum Ausgleich erhöht....doch wer finanziert das dann? Je umfangreicher eine Reform wird, desto mehr wird klar, dass so etwas ein Mammutprojekt ist, welches sorgfältig geplant und umgesetzt werden müsste, weil es sonst unerwünschte Nebenwirkungen generiert.

Auch hierbei spielen nicht nur die Sozialversicherungen eine Rolle, sondern diese stehen finanziell immer im Wechselspiel mit Anpassungen im Steuersystem - das macht es nicht einfacher.

Dem gegenüber sind Reförmchen im System erst mal von geringem Risiko.....allerdings auf Kosten einer wirklich umfassenden Neuausrichtung, die sowohl die Kosten senken könnte, als auch die Belastungen für Einzelne gerechter verteilt.
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Teeernte
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Teeernte »

Papaloooo hat geschrieben:(20 Feb 2021, 07:19)

Und jetzt noch mal bitte so,
dass man versteht, was das aussagen soll,
und wie der Bezug zu meinem Posting zu verstehen ist.
Leute die ins System einzahlen..werden immer weniger..sollen immer mehr ZAHLEN.....wobei - DIE , die nichts einzahlen - erwarten immer mehr Leistung und werden immer mehr.

Da muss der STAAT selbst mehr beisteuern.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 22:48)

Denkbar wäre aber auch, dass die Arbeitgeber pauschal die Hälfte des Topfes insgesamt finanzieren müssen - dann könnte man die Last entsprechend des Umsatzes auf die Unternehmen verteilen.
Letzteres hätte den Vorteil, dass gerade Unternehmen mit einem hohen Anteil an menschlicher Arbeit deutlich stärker entlastet würden, als Unternehmen mit einem hohen Automatisierungsgrad. lt.
Da ist ein logischer Fehler drin.

Alle Discounter haben einen hohen Umsatz unter gleichzeitig hohem Einsatz an menschlicher Arbeit...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Teeernte hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:00)

Leute die ins System einzahlen..werden immer weniger..sollen immer mehr ZAHLEN.....wobei - DIE , die nichts einzahlen - erwarten immer mehr Leistung und werden immer mehr.

Da muss der STAAT selbst mehr beisteuern.
Oder die Leistungen reduzieren.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Teeernte »

Realist2014 hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:06)

Oder die Leistungen reduzieren.
FRIEBIER - es gibt FREIBIER.....Auf Kosten der Deppen - die "FREIBIER" wählen...


Rente Erwerbsunfähigkeit...... ? Dass ist aber blöd mit der Hautfarbe...(Weisser) .... mit Arbeit . ... :D :D :D

Gestern beim Arzt gehört.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Teeernte hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:00)

Leute die ins System einzahlen..werden immer weniger..sollen immer mehr ZAHLEN.....wobei - DIE , die nichts einzahlen - erwarten immer mehr Leistung und werden immer mehr.

Da muss der STAAT selbst mehr beisteuern.
Stimmt bei meinen über 860€ in die Krankenkasse pro Monat,
obleich ich fast nie mehr als Vorsorgeuntersuchungen brauche.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Teeernte »

Papaloooo hat geschrieben:(20 Feb 2021, 11:04)

Stimmt bei meinen über 860€ in die Krankenkasse pro Monat,
obleich ich fast nie mehr als Vorsorgeuntersuchungen brauche.
5 Angestellte mit Putze ? :D :D :D
Ärzte, die Angestellt in einer Praxis oder im Krankenhaus arbeiten, unterliegen in der Regel der Versicherungspflicht.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Papaloooo hat geschrieben:(20 Feb 2021, 11:04)

Stimmt bei meinen über 860€ in die Krankenkasse pro Monat,
obleich ich fast nie mehr als Vorsorgeuntersuchungen brauche.

GKV oder PKV?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Realist2014 hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:31)

GKV oder PKV?
Freiwillige gesetzliche KK.
Priv. für weniger als die Hälfte,
dafür später mit dickem Rattenschwanz.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Teeernte hat geschrieben:(20 Feb 2021, 11:08)

5 Angestellte mit Putze ? :D :D :D
6 Angestellte,
putzen tu ich selbst,
das heißt zusammen mit meinen Saug- und Putzrobotern.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Papaloooo hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:46)

Freiwillige gesetzliche KK.
Deinm Gewinn entsprechend

Priv. für weniger als die Hälfte,
dafür später mit dickem Rattenschwanz.
Das ist individuell ja unterschiedlich und muss natürlich über die Gesamtzeit gesehen werden.

Wenn du zuerst 45 Jahre weniger zahlts als in der GKV ( bei entsprechenem Gehalt/Einommen immer Höchstbeitrag) , dann kannst du locker danch 20 Jahre lang mehr zahlen...
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Realist2014 hat geschrieben:(20 Feb 2021, 13:28)

Deinm Gewinn entsprechend




Das ist individuell ja unterschiedlich und muss natürlich über die Gesamtzeit gesehen werden.

Wenn du zuerst 45 Jahre weniger zahlts als in der GKV ( bei entsprechenem Gehalt/Einommen immer Höchstbeitrag) , dann kannst du locker danch 20 Jahre lang mehr zahlen...
Ja stimmt, trifft aber in meinem Fall nicht zu.
Selbstständig bin ich seit ca 15 Jahren.
Inzwischen bin ich 52 Jahre.
Dazu kommt noch, dass ich sieben Jahre auf Reisen war, in dieser Zeit war ich privatversichert, aber auf einem Anwartschafts-Beitrag.
Also nur 20 D-Mark pro Monat.
Das war die einzige sichere Möglichkeit, sollte ich unterwegs irgendwas bekommen wie Malaria, dass ich zurückkomme und sofort wieder versichert bin.
Dann war ich noch eine Zeit lang angestellt, bevor ich mich selbständig gemacht habe.
und da wählte ich dann die freiwillige gesetzliche Versicherung, auch wenn diese teurer ist.
Die Beiträge sind auf Dauer auf jeden Fall stabiler, und ich kann das von meinen eigenen Patienten, dass bei privaten Krankenversicherungen immer mehr Leistungen gar nicht bewilligt werden, wenn sie mal älter sind.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Papaloooo hat geschrieben:(20 Feb 2021, 13:37)
...........................................

....................und ich kann das von meinen eigenen Patienten, dass bei privaten Krankenversicherungen immer mehr Leistungen gar nicht bewilligt werden, wenn sie mal älter sind.

Welche Leistungen werden von der GKV übernommen, welche von der PKV nicht übernommen werden?
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Realist2014 hat geschrieben:(20 Feb 2021, 14:33)

Welche Leistungen werden von der GKV übernommen, welche von der PKV nicht übernommen werden?
Ich kann das nur aus meiner Sicht und meiner Erfahrung als Ergotherapeut berichten:
Bei einigen Patienten steht die Ergotherapie nicht mit im Leistungskatalog,
bei anderen steht sie zwar im
Leistungskatalog, aber nicht der Hausbesuch.
Nun bin ich da eher sozial eingestellt und berechne das dann nicht privat, sondern wir verzichten einfach auf die Zahlung für den Hausbesuch.
Selbstzahler haben wir aber wirklich nur in seltenen Ausnahmefällen.
Dann gibt es eben meistens keine Therapien.

Bei privater Krankenversicherung kann man immer noch mal günstigere Tarife mit schlechterer Leistung wählen.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Adam Smith »

Papaloooo hat geschrieben:(20 Feb 2021, 11:04)

Stimmt bei meinen über 860€ in die Krankenkasse pro Monat,
obleich ich fast nie mehr als Vorsorgeuntersuchungen brauche.
Einschließlich Pflegeversicherung nehme ich mal an.

https://www.ottonova.de/pkv-wissen/hoechstbeitrag-gkv
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Adam Smith hat geschrieben:(20 Feb 2021, 14:56)

Einschließlich Pflegeversicherung nehme ich mal an.

https://www.ottonova.de/pkv-wissen/hoechstbeitrag-gkv
Stimmt
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Re: Re:

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

blues hat geschrieben:(13 Feb 2021, 13:09)

Hier hast du eine schöne, kurze Zusammenfassung über die Misere des privatisierten Gesundheitsystems; besonders pikant ein Beispiel der Unrentabilität einer Abteilung, hier Gynäkologie, die in der Fallkostenpauschale schlecht vergütet wird und die sich so für ein kommerzielles Unternehmen nicht rentiert da sie keinen ordentlichen Gewinn abwirft - ausgerechnet da ruft der kommerzielle Betreiber nach dem Staat der diese doch dann zu finanzieren hätte … lustig oder?



Das Problem liegt nicht in der Privatisierung sondern in der Fallkostenpauschale, also dem staatlichen Eingriff in die Wertigkeit von "Behandlungen".
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Re:

Beitrag von Papaloooo »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(25 Feb 2021, 10:12)

Das Problem liegt nicht in der Privatisierung sondern in der Fallkostenpauschale, also dem staatlichen Eingriff in die Wertigkeit von "Behandlungen".
Genauer gesagt mit der Einführung der diagnosebezogenen Fallpauschale
(Diagnosis Related Group kurz: DRG)
Wenn ein Krankenhaus dann mit der Behandlung zu lange braucht,
zahlt es irgendwann drauf.
Dies bewirkt u.a. eine Schnäppchenmedizin,
das heißt, Klinken bevorzugen lukrativere Patienten,
und schieben Patienten mit weniger lukrativen Diagnosen auf die lange Bank.
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Re: Re:

Beitrag von SillyWalks »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(25 Feb 2021, 10:12)
Das Problem liegt nicht in der Privatisierung sondern in der Fallkostenpauschale, also dem staatlichen Eingriff in die Wertigkeit von "Behandlungen".
Das gilt übrigens auch für die "Finanzkrise" oder - ganz aktuell - für die Pandemie: Wenn der Staat sich einmischt, wird es kacke.
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Re: Re:

Beitrag von Wähler »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(25 Feb 2021, 10:12)
Das Problem liegt nicht in der Privatisierung sondern in der Fallkostenpauschale, also dem staatlichen Eingriff in die Wertigkeit von "Behandlungen".
Die finanzielle Steuerung von Krankenhäusern scheint aber auch nicht so einfach zu sein. ;)
https://de.wikipedia.org/wiki/Fallpausc ... derentgelt
"Das ursprüngliche Konzept der Erfinder der Fallpauschalen, Robert B. Fetter und John Devereaux Thompson[4] wird durch das seit 2003 bestehende System nicht abgebildet. Von der Idee der Steuerung von Entscheidungen ist außer einem System der Buchhaltung in der Praxis nichts übrig geblieben. Die vergangenen vier Dekaden haben nichts dazu beigetragen, das vorgeschlagene System weiter zu entwickeln. Stattdessen ist es mit den nun definierten langen Anpassungszyklen weitgehend verkrüppelt."
Stern 1. Oktober 2019 Viele Ärzte und Ärztinnen erleben im Krankenhaus unlösbare Konflikte. Sie sollen Patienten heilen - und mit ihnen Gewinne erzielen. Ein System, das krank macht.
https://www.stern.de/gesundheit/aerzte- ... 76008.html
"Der fatale Effekt: Patienten rechnen sich - egal wie krank sie sind - in diesem System vor allem, wenn an ihnen viele "Prozeduren" durchgeführt werden. In der Fallpauschalen-Logik sind das alle Eingriffe von einer Spritze über Magenspiegelungen bis hin zu großen Operationen. Nicht ökonomisch interessant ist es, wenn Krankenhausärzte mit Patienten sprechen, über die richtige Diagnose nachdenken und in der Fachliteratur nachforschen, oder wenn sie Patienten erst beobachten, bevor sie in ungezielten Aktionismus verfallen...
Unsere Forderungen: Ärzte-Appell
1. Das Fallpauschalensystem muss ersetzt oder zumindest grundlegend reformiert werden.
2. Die ökonomisch gesteuerte gefährliche Übertherapie sowie Unterversorgung von Patienten müssen gestoppt werden. Dabei bekennen wir uns zur Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns.
3. Der Staat muss Krankenhäuser dort planen und gut ausstatten, wo sie wirklich nötig sind. Das erfordert einen Masterplan und den Mut, mancherorts zwei oder drei Kliniken zu größeren, leistungsfähigeren und personell besser ausgestatteten Zentren zusammenzuführen."

Der Staat sollte die Infrastruktur in der Fläche stellen und private Krankenhausbetreiber können nicht mit so hohen Renditen rechnen. Also eher eine neue Mischung aus Staats- und Privatwirtschaft.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
SillyWalks

Re: Re:

Beitrag von SillyWalks »

Wähler hat geschrieben:(14 Mar 2021, 07:19)
Der Staat sollte
... sich raushalten und Krankenhäuser das abrechnen, was eine Behandlung tatsächlich kostet.
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Re: Re:

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(14 Mar 2021, 07:19)
Die finanzielle Steuerung von Krankenhäusern scheint aber auch nicht so einfach zu sein. ;)
https://de.wikipedia.org/wiki/Fallpausc ... derentgelt
"Das ursprüngliche Konzept der Erfinder der Fallpauschalen, Robert B. Fetter und John Devereaux Thompson[4] wird durch das seit 2003 bestehende System nicht abgebildet. Von der Idee der Steuerung von Entscheidungen ist außer einem System der Buchhaltung in der Praxis nichts übrig geblieben. Die vergangenen vier Dekaden haben nichts dazu beigetragen, das vorgeschlagene System weiter zu entwickeln. Stattdessen ist es mit den nun definierten langen Anpassungszyklen weitgehend verkrüppelt."
Stern 1. Oktober 2019 Viele Ärzte und Ärztinnen erleben im Krankenhaus unlösbare Konflikte. Sie sollen Patienten heilen - und mit ihnen Gewinne erzielen. Ein System, das krank macht.
https://www.stern.de/gesundheit/aerzte- ... 76008.html
"Der fatale Effekt: Patienten rechnen sich - egal wie krank sie sind - in diesem System vor allem, wenn an ihnen viele "Prozeduren" durchgeführt werden. In der Fallpauschalen-Logik sind das alle Eingriffe von einer Spritze über Magenspiegelungen bis hin zu großen Operationen. Nicht ökonomisch interessant ist es, wenn Krankenhausärzte mit Patienten sprechen, über die richtige Diagnose nachdenken und in der Fachliteratur nachforschen, oder wenn sie Patienten erst beobachten, bevor sie in ungezielten Aktionismus verfallen...
Unsere Forderungen: Ärzte-Appell
1. Das Fallpauschalensystem muss ersetzt oder zumindest grundlegend reformiert werden.
2. Die ökonomisch gesteuerte gefährliche Übertherapie sowie Unterversorgung von Patienten müssen gestoppt werden. Dabei bekennen wir uns zur Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns.
3. Der Staat muss Krankenhäuser dort planen und gut ausstatten, wo sie wirklich nötig sind. Das erfordert einen Masterplan und den Mut, mancherorts zwei oder drei Kliniken zu größeren, leistungsfähigeren und personell besser ausgestatteten Zentren zusammenzuführen."

Der Staat sollte die Infrastruktur in der Fläche stellen und private Krankenhausbetreiber können nicht mit so hohen Renditen rechnen. Also eher eine neue Mischung aus Staats- und Privatwirtschaft.
SillyWalks hat geschrieben:(14 Mar 2021, 12:01)
... sich raushalten und Krankenhäuser das abrechnen, was eine Behandlung tatsächlich kostet.
Was Ihr reinen Marktwirtschaftler nie verstehen werdet, ist, dass eine angemessene gesundheitliche Versorgung in einem Flächenstaat nicht allein privatwirtschaftlich organisierbar ist. Selbst in Großbritannien hat man die Privatisierung des Schienennetzes rückgängig gemacht.
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Re: Re:

Beitrag von SillyWalks »

Wähler hat geschrieben:(14 Mar 2021, 14:16)
Was Ihr reinen Marktwirtschaftler nie verstehen werdet, ist, dass eine angemessene gesundheitliche Versorgung in einem Flächenstaat nicht allein privatwirtschaftlich organisierbar ist.
Was Ihr unreinen Marktwirtschaftler nie verstehen werdet, ist, dass Ihr Euch irrt. Solche Argumente bringen uns doch nicht weiter. Im Übrigen: Wer legt fest, was "angemessen" ist? In meinen Augen wäre angemessen, wenn sich für die angebotenen Leistungen ausreichend Nachfrage einstellt oder das Angebot steigt, wenn die Nachfrage überhängt. "Reine Marktwirtschaftler" verstehen, was das übersetzt heißt: die Information, die dieses Verhältnis abbildet, ist der Preis. Und diesen - das ist mein Eindruck - wollen Politiker nicht zahlen und denken sich deshalb Begriffe wie "angemessen" aus.
Wähler hat geschrieben:(14 Mar 2021, 14:16)
Selbst in Großbritannien hat man die Privatisierung des Schienennetzes rückgängig gemacht.
Das stimmt. Weil die Politik herausgefunden hat, dass der Staat unrentable Strecken betrieb, die der private Betreiber nicht mehr betreiben wollte. Ähnlich wie oben beschrieben. Der Staat verschleiert den Preis, erfindet ein Surrogat dafür und täuscht die Leute darüber, dass sie schließlich doch zahlen. Im konkreten Fall durch zu hohe Ticketpreise für die Bahn, weil sie gezwungen sind, unrentable Strecken zu subventionieren.
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Re: Re:

Beitrag von Teeernte »

Wähler hat geschrieben:(14 Mar 2021, 14:16)

Was Ihr reinen Marktwirtschaftler nie verstehen werdet, ist, dass eine angemessene gesundheitliche Versorgung in einem Flächenstaat nicht allein privatwirtschaftlich organisierbar ist. Selbst in Großbritannien hat man die Privatisierung des Schienennetzes rückgängig gemacht.
DER "Erfolg" von Schröder II - ROT GRÜNE Deppenwirtschaft.
Seit 2004 sind durch Änderung der gesetzlichen Grundlagen die Fallpauschalen systematisiert nach dem Klassifizierungssystem German Diagnosis Related Groups (G-DRG), das wiederum auf die Klassifikation ICD-10-GM Bezug nimmt. Gesetzliche Grundlage ist § 85 SGB V.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Wähler »

Viele Krankenhäuser schreiben tiefrote Zahlen. Das erhöht den Druck zur Reform des Fallpauschalensystems:
Statt in teuren Kliniken sollten mehr Patienten ambulant behandelt werden SZ 18. Oktober 2022
https://www.sueddeutsche.de/politik/kra ... duced=true
" Krankenhäuser können schon seit Langem ambulant behandeln, aber die Tagespauschale dafür ist relativ gering und nicht kostendeckend. Die Vergütung bei stationärer Behandlung ist um ein Vielfaches höher. Ambulante Zentren können noch weniger für diese Eingriffe abrechnen als die Krankenhäuser...
Leichte Fälle müssten separat vergütet werden und natürlich besser als bisher. Und niedergelassene Ärzte sollten genauso viel bekommen wie die Kliniken, die den Eingriff ambulant vornehmen. Wir brauchen eine sektorengleiche Vergütung. Zudem sind Gesetze zur Schaffung regionaler Gesundheitszentren nötig. Wir haben ja das Problem, dass viele Krankenhäuser auf dem Land nicht genug ausgelastet sind und deshalb nicht kostendeckend arbeiten. Da wären regionale Gesundheitszentren eine sinnvolle Alternative."
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Cobra9 »

Wähler hat geschrieben: Mi 19. Okt 2022, 11:02 Viele Krankenhäuser schreiben tiefrote Zahlen. Das erhöht den Druck zur Reform des Fallpauschalensystems:
Statt in teuren Kliniken sollten mehr Patienten ambulant behandelt werden SZ 18. Oktober 2022
https://www.sueddeutsche.de/politik/kra ... duced=true
" Krankenhäuser können schon seit Langem ambulant behandeln, aber die Tagespauschale dafür ist relativ gering und nicht kostendeckend. Die Vergütung bei stationärer Behandlung ist um ein Vielfaches höher. Ambulante Zentren können noch weniger für diese Eingriffe abrechnen als die Krankenhäuser...
Leichte Fälle müssten separat vergütet werden und natürlich besser als bisher. Und niedergelassene Ärzte sollten genauso viel bekommen wie die Kliniken, die den Eingriff ambulant vornehmen. Wir brauchen eine sektorengleiche Vergütung. Zudem sind Gesetze zur Schaffung regionaler Gesundheitszentren nötig. Wir haben ja das Problem, dass viele Krankenhäuser auf dem Land nicht genug ausgelastet sind und deshalb nicht kostendeckend arbeiten. Da wären regionale Gesundheitszentren eine sinnvolle Alternative."
Ambulant...... :p

Gaaaaaanz tolle Idee die teilweise richtig in die Hose gehen kann. Zumindest wie es der Kobold plant.

Warum Kritik.

„Es gibt so gut wie keine Daten über Probleme mit der Patientensicherheit in der ambu­lan­ten Versorgung, weder in der Bundesrepublik noch

In 75 Prozent der Fälle klagten die Betroffenen über schädliche Folgen wie unnötig lang anhaltende Schmerzen oder die Verschlechterung ihres Gesundheitszustands, die laut der Wahrnehmung der Patienten auf Probleme bei der Behandlung zurückgingen.

Bei 35 Prozent der Vorkommnisse kam es demnach zu dauerhaften Schäden, 31 Prozent lösten weitere Arztbesuche, 14 Prozent Notfallbehandlungen und 10 Prozent Kranken­haus­aufenthalte aus



https://bmjopen.bmj.com/content/10/2/e034617


Ich weiß schon. Auch hier gibt's unterschiedliche Studien. Aber bevor Wir umstellen auf mehr ambulante Versorgung muss man deren Probleme kennen, Lösungen anbieten und keinesfalls darf sich die Qualität per se verschlechtern für Patienten.

Der Kobold will aber aus falschen Gründen auf Ambulant setzen. Personal,Kosten. Nur ist das falsch wenn hinterher mehr Ärger wartet als nutzen.


Aber von unserer Politik mal erwarten das System sinnvoll zu reformieren plus Gedanken insgesamt machen,ist wohl zuviel verlangt.

Fachkräftemangel mit Abstand als größtes Problem ist ewig bekannt.



Mit integrierten und an den Bedarfen der Bevölkerung orientierten Versorgungsmodellen, wie sie z. B. vom Sachverständigenrat im Gesundheitswesen immer wieder gefordert werden, könnten viele bestehende Probleme im Gesundheitswesen gelöst werden.

Kommunen und Landkreise an Bord holen auch nicht passiert.

Regionen und Kommunen haben ein Interesse an einer gesunden Bevölkerung und könnten Gesundheit mehr mitgestalten. Außerdem kann man auf regionaler Ebene besser reagieren. Auch ihnen sollte neben den klassischen Leistungserbringern erlaubt werden, Verträge mit Krankenkassen für die integrierte Versorgung in ihrer Region zu schließen. Dazu müsste ihnen das Bundesversicherungsamt – die oberste Behörde der Krankenkassen – die Gesundheitsdaten ihres Gebiets zur Verfügung stellen; so könnten sie die Gesundheitsversorgung wirklich nach den Bedürfnissen vor Ort aufbauen. Gleichzeitig sollten Krankenkassen es begründen müssen, wenn sie nicht bereit sind, Verträge mit solchen regionalen Partnern zu



https://www.google.com/url?q=https://ww ... H8J7l9ON66[/i].



Bürokratie! Ein Witz was das Zeit und Ressourcen frisst.

In den letzten Jahren ist ein deutlicher Trend erkennbar, dass Patienten mit Symptomen jeglicher Art direkt die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen.


Fallpauschalen Probleme. Hinzu kommt das Problem, dass die Maximalversorger in der deutschen Krankenhausvergütung in den letzten Jahren zunehmend unter die Räder geraten sind. Das System der diagnosebezogenen Fallgruppen (DRG-System) mit Fallpauschalen verfolgt den sogenannten Ein-Haus-Ansatz, d. h. differenziert nicht nach Versorgungsstufen
.


https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt ... wesen.html
]

Entsprechend werden Maximalversorger und Universitätskliniken im Prinzip wie jedes andere Krankenhaus vergütet, obwohl sie andere Vorhaltekosten haben, unter anderem komplexe technische Ausstattungen für hochkomplexe Fälle, die per definitionem gar nicht voll ausgelastet werden können. Da zusätzlich die Investitionszuschüsse der Länder in den letzten Jahrzehnten deutlich reduziert wurden, sind die entsprechenden Krankenhäuser aber auf Überschüsse dringend angewiesen. Als Folge wurde vielerorts die Pflegepersonaldecke ausgedünnt, obwohl der Zusammenhang zwischen der Personalbesetzung mit gut ausgebildeten PflegerInnen und der Versorgungsqualität (unter anderem die Mortalität) in vielen Studien für verschiedene Krankheitsbilder gezeigt
.


https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt ... wesen.html



Dass unser Gesundheitssystem im internationalen Vergleich zu wenig auf die Vermeidung von Erkrankungen und Komplikationen fokussiert ist, zeigt sich nicht nur in den vergleichsweise niedrigen Impfraten. In den deutschen Kliniken gibt es zum Beispiel jährlich circa 30.000 Herzstillstände, von denen die Mehrheit als vermeidbar gilt. Über ein Drittel davon ereignet sich unbeobachtet vom medizinischen Personal. Aus diesem Grund gibt es in vielen vergleichbaren Ländern eine systematische Schulung des gesamten medizinischen Personals in der Früherkennung der Entwicklung von akut lebensbedrohlichen medizinischen Situationen. Parallel dazu verfügen sie krankenhausweit über Alarmierungssysteme für die Hinzuziehung medizinischer Notfallteams (Rapid Response Teams) in der Frühphase ....


ttps://www.google.com/url?q=https://pharma-fak ... VyRgoOVpC7.



Bevor jemand fragt warum mich das beschäftigt. Teil meines Jobs ist Analyse und Fehlersuche.

Dazu helfe Ich gern ehrenamtlich bei der Rettung. Partnerin aus dem medizinischen Bereich.


Ich könnte ja noch anfangen zu erläutern das fast 50 Prozent der Einsätze eigentlich nicht für den RTW oft sind eigentlich.

Dazu kommt die Psychologischen Erkrankungen nehmen zu massiv ect ect.



Auf Anmerkung und Wunsch von Major Tom folgerichtig verändert. Da Tom ein offizieller Funktionär ist und da natürlich auch nicht Unrecht hat,ändere Ich natürlich es gern.

Eventuell mal einheitlich eine Linie da wäre klasse
.
Zuletzt geändert von Cobra9 am Mi 19. Okt 2022, 21:53, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Tom Bombadil »

Cobra9 hat geschrieben: Mi 19. Okt 2022, 11:49 Dass unser Gesundheitssystem im internationalen Vergleich zu wenig auf die Vermeidung von Erkrankungen und Komplikationen fokussiert ist...
Kannst du dir mal bitte angewöhnen, Zitate auch als solche zu kennzeichnen und auch die Quelle anzugeben? Stichwort Urheberrecht.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Cobra9 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Mi 19. Okt 2022, 15:56 Kannst du dir mal bitte angewöhnen, Zitate auch als solche zu kennzeichnen und auch die Quelle anzugeben? Stichwort Urheberrecht.
Quelle genannt. In der Quelle ein Nachweis über alle anderen und für Inhalte aus den Sachverständigenrat im Gesundheitswesen , welcher in der Quelle genannt wurde, gilt free Content. Ansonsten wären entsprechend Unterlagen gekennzeichnet bzw eine Belehrung zu finden.

Aber wenn Tom es wünscht.

https://www.svr-gesundheit.de/gutachten/gutachten-2021/


https://www.google.com/url?q=https://sc ... a6vobt_eLl


https://www.google.com/url?q=https://sc ... 1cO4wT8E6N

https://www.landdergesundheit.de/gesund ... eitssystem

https://www.wirtschaftsdienst.eu/sucher ... d+&x=0&y=0

https://pharma-fakten.de/news/1161-das- ... men-jetzt/

Prof. Konrad Reinhart, Vorsitzender der Sepsis-Stiftung, auf die Hauptprobleme des Gesundheitswesens in Deutschland

Bei Symposium und Vorträgen in Teilen.


Inhalt belegbar. Quellen jetzt umfassend gennant.




Im Prinzip weiß man das alles. Fachkräfte fehlen. Zuviel Bürokratie. Probleme Fallpauschalen. Ect.

Skal
Zuletzt geändert von Cobra9 am Mi 19. Okt 2022, 21:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Tom Bombadil »

Cobra9 hat geschrieben: Mi 19. Okt 2022, 20:55 ...
Ich habe die Diskussion hierhin ausgelagert: https://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?t=72910
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Wähler »

Cobra9 hat geschrieben: Mi 19. Okt 2022, 20:55 Im Prinzip weiß man das alles. Fachkräfte fehlen. Zuviel Bürokratie. Probleme Fallpauschalen. Ect.
Schon der erste Schritt eines Systemwechsels ist wohl sehr umstritten.
Der Ruf nach einem generellen Systemwechsel wird immer lauter BR 8. Oktober 2022
https://www.br.de/nachrichten/bayern/ge ... rf,TJJR2x2
"Im Gegenteil: Immer mehr Ärzte, Klinikchefs und Politiker fordern die Abschaffung dieser Fallpauschalen. Eine grundlegende Reform wird angemahnt. Bundesgesundheitsminister Lauterbach will jedoch erst einmal kleine Schritte und erst dann an das DRG-System. Erste Maßnahme: es soll noch mehr ambulant statt stationär behandelt werden...
Ganz anders sieht das die Vereinigung der Pflegenden in Bayern, VdPB. Seit Jahren gelte bereits das Motto "ambulant vor stationär" und nun sei man an die Grenze damit gekommen, kritisiert Georg Sigl-Lehner von der Vereinigung."
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Cobra9 »

Wähler hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 16:59 Schon der erste Schritt eines Systemwechsels ist wohl sehr umstritten. ...
Ganz anders sieht das die Vereinigung der Pflegenden in Bayern, VdPB. Seit Jahren gelte bereits das Motto "ambulant vor stationär" und nun sei man an die Grenze damit gekommen, kritisiert Georg Sigl-Lehner von der Vereinigung."[/i]
Was die Bundesregierung und einige Experten wollen ist vollkommen zurecht umstritten.

Am besten noch mit fester Quote. Ich sag mal so kann man natürlich eigenes Versagen auch kaschieren wollen,Kosten reduzieren ohne Nutzen für die Patienten und Gefahren ignorieren.

Unser Kobold Lauterbach prescht los ohne Hirn, lässt sich vor den Karren spannen. Aber als Erstes sollte man eine wissenschaftliche Festlegung der Tatbestände erarbeiten mit Sinn, für alles was für eine Erweiterung des ambu­lanten Operationsspektrums sinnvoll in Frage kommt.


Darüber hinaus fehlt derzeit eine ausreichende Versorgung und Nachsorge. Wie eine Qualitätssi­che­rung aussieht sollte man wissen. Was mir auch wichtig wäre ist die Schaffung eines eines Komplikations- und Notfallmanage­ment.

Rettung und Notaufnahme werden sich richtig freuen wenn der Kobold hier Scheiße baut. Aber ja Personal Gewinnung, Finanzielle Zukunft sichern,Digitalisierung geht der Herr lieber nicht an :mad2:


Das gibt wieder Stückwerk . Der Kobold will wohl den NHS kopieren. Davor warne Ich.


Anderer Standpunkt, externe

https://www.kvbawue.de/kvbw/aktuelles/n ... strukturen
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von H2O »

Cobra9 hat geschrieben: Fr 21. Okt 2022, 13:23 (...)
Das gibt wieder Stückwerk . Der Kobold will wohl den NHS kopieren. Davor warne Ich.
(...)
Zwischen frei ausgehandelten und bezahlten Krankenversicherungen und dem britischen NHS, für den der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird, gibt es viele Spielarten einer Krankenversicherung. Private Krankenversicherungen kann sich nicht jeder von uns leisten, wenn er auch noch einen Alltag leben möchte, siehe Gesundheitswesen der USA, und der britische NHS erhält nicht die Mittel, seine Anspruchsberechtigten lückenlos zu bedienen.

Unsere gesetzlichen Krankenkassen liegen zwischen diesen Lösungsansätzen... versuchen Kostenbegrenzungen durch Eigenbeteiligung der "Versicherten" zu erreichen. Also doch wieder etwas Privates und über Beiträge (Abgabe) so etwas wie eine einkommensabhängige Steuer. Mit Sozialkomponente für Familien.

Jetzt einmal Hand auf's Herz: Dabei kann doch nur Stückwerk entstehen, mit dem niemand völlig zufrieden sein kann. Man kann sich privat versichern "mit Behandlung durch den Chefarzt und Einzelbettzimmer", wird dann aber meist über hohe Beiträge schimpfen, oder man findet sich mit Stückwerk ab, das so ungefähr zu bezahlen ist, mit Leistungsbegrenzungen. Was erwarten wir eigentlich? Den großen Zauberer, der alles Gewünschte auch bezahlt? Mitarbeiter und Mitgestalter im Gesundheitswesen, die "für lau" arbeiten? Wünschen kann man sich Vieles, aber bezahlen nur Manches.

Der Gesundheitsminister spielt Mikado. Immer wieder wackelt ein anderes Stäbchen, wenn er eins herausnehmen will... und schon geht das Geschrei los. Ein Mistjob, den ich dankend ablehnen würde. Hoffentlich kündigt er nicht im Zorn! :eek:
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 16:59 Schon der erste Schritt eines Systemwechsels ist wohl sehr umstritten.
Der Ruf nach einem generellen Systemwechsel wird immer lauter BR 8. Oktober 2022
https://www.br.de/nachrichten/bayern/ge ... rf,TJJR2x2
"Im Gegenteil: Immer mehr Ärzte, Klinikchefs und Politiker fordern die Abschaffung dieser Fallpauschalen. Eine grundlegende Reform wird angemahnt. Bundesgesundheitsminister Lauterbach will jedoch erst einmal kleine Schritte und erst dann an das DRG-System. Erste Maßnahme: es soll noch mehr ambulant statt stationär behandelt werden...
Ganz anders sieht das die Vereinigung der Pflegenden in Bayern, VdPB. Seit Jahren gelte bereits das Motto "ambulant vor stationär" und nun sei man an die Grenze damit gekommen, kritisiert Georg Sigl-Lehner von der Vereinigung."
Cobra9 hat geschrieben: Fr 21. Okt 2022, 13:23 Unser Kobold Lauterbach prescht los ohne Hirn, lässt sich vor den Karren spannen. Aber als Erstes sollte man eine wissenschaftliche Festlegung der Tatbestände erarbeiten mit Sinn, für alles was für eine Erweiterung des ambu­lanten Operationsspektrums sinnvoll in Frage kommt.
Darüber hinaus fehlt derzeit eine ausreichende Versorgung und Nachsorge. Wie eine Qualitätssi­che­rung aussieht sollte man wissen. Was mir auch wichtig wäre ist die Schaffung eines eines Komplikations- und Notfallmanage­ment.
https://www.kvbawue.de/kvbw/aktuelles/n ... strukturen
Da ich mit einem chronisch schwer kranken Menschen zusammenlebe, erfahre ich das Gesundheitssystem eher als unübersichtlichen Dschungel. Weil der internistische Hausarzt mit dieser chronischen Krankheit überfordert ist, kümmern wir uns selbst um die Koordinierung der verschiedenen beteiligten Fachärzte. Meine Freundin hat in ihrer Berufsausbildung medizinisches Fachwissen erworben und den Beruf bis zu ihrer Frühverrentung ausgeübt.
Die beteiligten Fachärzte neigen dazu, die Behandlung der verschiedenen Kollateralschäden der seltenen Stoffwechselkrankheit auf Kliniken abzuschieben. Diese sind aber nur an Operationen wirklich interessiert und weniger an einer regelmäßigen Betreuung der Symptome einer nicht wirklich heilbaren Stoffwechselkrankheit.
Eine ambulante Versorgung solcher schwieriger Fälle könnte daher auch alternativ in Arztzentren von einem guten Internisten koordiniert werden. In DDR gab es bekanntlich dafür Polikliniken. Als Laie sehe ich hier neue Spielräume für eine patientenfreundlichere Behandlung schwieriger Fälle, die sonst durch das Netz eines Systems zu fallen drohen, welches nachweislich Fachärzte und Kliniken zu unnützen Operationen anhält.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 09:38 ..............................
Eine ambulante Versorgung solcher schwieriger Fälle könnte daher auch alternativ in Arztzentren von einem guten Internisten koordiniert werden. In DDR gab es bekanntlich dafür Polikliniken. Als Laie sehe ich hier neue Spielräume für eine patientenfreundlichere Behandlung schwieriger Fälle, die sonst durch das Netz eines Systems zu fallen drohen, welches nachweislich Fachärzte und Kliniken zu unnützen Operationen anhält.
Warum bei der Wiedervereinigung dieses Konzept der Polkliniken nicht übernommen wurde, versteh ich auch nicht.
Das waren doch effektive und effiziente Kompetenzzentren.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

H2O hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 08:55 Zwischen frei ausgehandelten und bezahlten Krankenversicherungen und dem britischen NHS, für den der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird, gibt es viele Spielarten einer Krankenversicherung.
Private Krankenversicherungen kann sich nicht jeder von uns leisten, wenn er auch noch einen Alltag leben möchte, :
Es wird aber vor allen Dingen ein Wechsel für viele AN verhindert.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von jorikke »

Realist2014 hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 11:46 Warum bei der Wiedervereinigung dieses Konzept der Polkliniken nicht übernommen wurde, versteh ich auch nicht.
Das waren doch effektive und effiziente Kompetenzzentren.
Dem Namen nach wurden diese Polikliniken hier nicht übernommen.
Mittlerweile gibt es hier aber recht ähnliche, privat organisierte ärztliche Gemeinschaften, die sogenannten Ärztehäuser.
Man wird dort sofort behandelt, braucht keine Überweisung und ich habe es in Notfällen schon mehrfach in Anspruch genommen.
Ehrlich gesagt, wie es wirklich funktioniert, organisatorisch und in welchem Zusammenhang mit den niedergelassenen Ärzten und den Krankenhäusern, weiß ich nicht.
Es funktioniert aber "man wird geholfen."
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von H2O »

jorikke hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 16:20 (...)
Es funktioniert aber "man wird geholfen."
Das ist z. B. der Grund, daß ich meinem Hausarzt seit über 30 Jahren verbunden bin, der seit etwa 15 Jahren in einer Ärztegemeinschaft von 8 Kolleginnen und Kollegen praktiziert, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. In Urlaubszeiten lasse ich mich voller Vertrauen von seinen Kollegen "begutachten". Die Leute arbeiten kollegial zusammen. Leider muß ich dazu inzwischen 600 km mit der Bahn anreisen... meine Entscheidung; man gönnt sich ja sonst nix.

Der wesentlich Grund für solche Gemeinschaften scheint mir wirtschaftlicher Natur zu sein: So gibt es dort auch etliche medizinische Fachangestellte mit unterschiedlichen Spezialisierungen, die in einer Einzelpraxis gar nicht verfügbar wären. Und immer sind einzelne Damen ansprechbar, etwa, um ein Rezept vor zu bereiten oder einen Untersuchungstermin zu verabreden.

Manche Dinge funktionieren in unserer Gesellschaft auch ganz ohne Vorgabe "von oben".
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Wähler »

Die große Krankenhausreform wird am kommenden Dienstag vorgestellt:
Bundestag will Gesetzespaket zu Krankenhäusern verabschieden Zeit 2. Dezember 2022
https://www.zeit.de/gesundheit/2022-12/ ... lauterbach
"So sollen bestimmte Klinikuntersuchungen künftig auch als Tagesbehandlung ohne Übernachtung möglich sein. Das soll zugleich mehr Kapazitäten beim knappen Pflegepersonal tagsüber schaffen, wenn Nachtschichten nicht mehr besetzt werden müssen. Eine Abrechnung bestimmter stationärer Leistungen war bisher für Krankenhäuser nur mit Übernachtung möglich. Das soll sich künftig ändern..."
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 08:55
[Fullquote]
Hin und wieder ist es erfrischend, wenn jemand seine Erwartungen an den Möglichkeiten und nicht an seiner Wunschvorstellung misst.
Alles könnte auf allen Gebieten sehr viel besser laufen würde man die finanziellen Mittel allüberall um 50% aufstocken.
Diese Mittel gibt es nicht.
Es geht ohne weitere Schulden nur über Gegenfinanzierungen, im Klartext, Mittelaufstockungen für ein Gebiet muss auf einem anderen Sektor abgeknapst werden.
Ich bin sehr dafür dem Gesundheitsminister das Budget wesentlich zu erhöhen und die Mittel dafür den Verteidigungshaushalt zu entziehen.
Die Idee, es genau umgekehrt zu machen, hat auch was für sich.
Nur für beide Problemzonen mehr Mittel bereit zu stellen, so etwas funktioniert nur in der Traumwelt von Cobra9.
War nur ein Beispiel. Die Wahrheit ist viel schlimmer. Jedes Ministerium, jeder Interessenverband, jedes Land, jede Kommune, alle wollen mehr, mehr, mehr.
Geht nicht, weiß auch jeder.
Hindert aber kaum einen mit infantiler Ernsthaftigkeit Forderungen zu stellen.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von H2O »

Ja, das allerwichtigste Feld haben Sie vergessen! Die Bildung und die Wissenschaften... ist dieser Sektor unterbelichtet, wird man ständig an ihm herum zausen, wird zu viel davon vermittelt, dann bricht das Geheule los, daß die beste Qualifikation in der Wirtschaft nicht angemessen bezahlt wird. Das Genöhle hat mich mein gesamtes Berufsleben begleitet. Die verdammte Kundschaft wollte ganz einfach nicht mehr für unsere Systeme bezahlen...

Ich meine, daß die Höchststrafe darin besteht, daß man sich beruflich mit Dingen beschäftigen muß, die man am liebsten auf Dauer liegen ließe.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von John Galt »

Gab in den letzten 30 Jahren quasi nie eine einzige Reform die irgendetwas dauerhaft besser oder günstiger gemacht hat. Im Gesundheitswesen schon 10mal nicht.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von H2O »

John Galt hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 15:20 Gab in den letzten 30 Jahren quasi nie eine einzige Reform die irgendetwas dauerhaft besser oder günstiger gemacht hat. Im Gesundheitswesen schon 10mal nicht.
Das ist leider so. Die Kosten des Gesundheitssystems wollen aber auch erwirtschaftet werden, etwa in Form von Einkommensanteilen im Rahmen der Versicherungspflicht der Leistungsempfänger. Und da ist es nun einmal so, daß mit fortschreitender mittlerer Lebenserwartung unserer Anspruchsberechtigten die Gesundheitsleistungen je Mitbürger steigen, die gezahlten Beiträge das aber nicht mehr abdecken. Und schon haben Sie Krankenhäuser mit zu wenig Ärzten und Pflegepersonal, überlaufene Fachärzte und fehlende Ärzte auf dem Lande.

Ich lebe in Polen. Dort sind die erbrachten Gesundheitsleistungen noch geringer, weil der Dienst an der Allgemeinheit in Heilberufen und in Schulen im Vergleich zu Deutschland oder Skandinavien zu gering bezahlt wird. Dadurch sind in Polen die allgemein verfügbaren ärztlichen Leistungen noch geringer, zumal viele Ärzte schon mit Blick auf ihre Verantwortung als Familienväter und -mütter in den europäischen Westen auswanden. Das ist ein Thema, das seit einiger Zeit in den Schlagzeilen der polnischen Tagespolitik zu finden ist. Sie bekommen ohne wesentliche Eigenbeteiligung kaum eine ärztliche Behandlung... die polnische gesetzliche Krankenversicherung NFZ (narodowy fundusz zdrowia) reicht nicht aus, diese Leistungen zu bezahlen. Die Wartezeiten auf eine ärztliche Behandlung sind unerträglich lang.

Sie beklagen also einen Mangel in unserem deutschen Gesundheitswesen, der nur noch größer werden kann. Die Finanzierung der öffentlichen Leistungen reicht infolge unserer Überalterung nicht mehr aus, den gewohnten Leistungsumfang zu gewährleisten.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Cobra9 »

jorikke hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 08:43 Hin und wieder ist es erfrischend, wenn jemand seine Erwartungen an den Möglichkeiten und nicht an seiner Wunschvorstellung misst
Meine Partnerin arbeitet auf einer Intensivstation in einem großen Uniklinikum. Ihre Schwester in einer Klinik als Geschäftsführerin und Freunde in den Berufen.

Ich Ehrenamt fürs DRK bei freier Zeit auf dem RTW. Ich habe auch Eindrücke als Patient. Ich denke daher kann Ich auch ein kleines bisschen mitreden.
Alles könnte auf allen Gebieten sehr viel besser laufen würde man die finanziellen Mittel allüberall um 50% aufstocken.
Diese Mittel gibt es nicht
[Mod: editiert] Ich habe nicht um 50 Prozent mehr Mittel gebeten. [Mod: editiert]

Gibt ja Punkte wo niemand was für kann. Ich habe mich lediglich für eine sinnvolle Planung ausgesprochen, bessere Nutzung der Mittel und vor allem endlich die Digitalisierung. Mit der Reform könnte man pro Arzt pro Schicht am Tag mindestens 2 Stunden einsparen.

Bereits 2017 ein bekanntes Problem.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/19237 ... uerokratie

Dann 2020

https://www.praktischarzt.de/magazin/bu ... nhaeusern/

Dann 2022 inklusive Zitat


Der Marburger Bund fordert umgehende Maßnahmen zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen. Tatsächlich hat die Belastung einen neuen Höhepunkt erreicht: Allein die Halbierung des täglichen Bürokratieaufwands entspräche zusätzlicher Arbeitskraft von 32.000 vollzeitbeschäftigten Ärztinnen und Ärzten


https://www.arzt-wirtschaft.de/themensp ... ntlastung/


Also natürlich ist da die Idee mit der Digitalisierung und Abbau von Bürokratie der Ruf rein nach mehr Budget fürs Gesundheitswesen :rolleyes:

Es wäre schon bei Ärzten wesentlich mehr Kapazität bei entsprechender Digitalisierung möglich und etwas weniger Bürokratie. Das gleiche gilt genauso für die Pflege, Psyio ect.

Zumal es auch gar kein Thema ist eine Akte für Notfall Situationen als Hardcover zu haben nebenbei. Aber hey 32.000 Stellen von Ärzten als Kapazität ins System ohne große zusätzliche Kosten......wer braucht das schon.

In Mathematik und BWL wohl auch nicht aufgepasst. Und ganz furchtbar die Idee der Patient hat wirklich seine Krankengeschichte auf der Krankenkassenkarte dabei. Würde ja dem Personal gerade im Schockraum enorm helfen wenn man wüsste was der Patient schon hat ect.

Angehörige schneller verständigen können. Bischen Zeit sparen. Wie kann ich nur auf sowas setzen. Und bevor kommt nicht jeder hat die Krankenkasse Karte dabei.

Richtig aber über 95 Prozent unserer Patienten in der Rettung haben die dabei. Und wer nicht versichert ist hat natürlich keine und manche vergessen Sie. Noch was anderes ?

Ja auch die Rettung wäre flotter mit Digitalisierung. Alles was geschrieben wurde schon passt auch hier.


Weiterer Punkt ist die Hausarzt Notfall Praxen funktionieren nicht so super. Deswegen mein Punkt Notfall und Komplikation Management. Wenn der Begriff nicht verständlich ist frag nach.

Beim DRK haben Wir das schon öfters gesehen. Zusammen gelegt die Hausarzt Notfall Praxis mit der örtlichen Notaufnahme. Wenn möglich ,was es in der Regel ist.

Was glaubst ist sinnvoller. Schaffung einer Struktur wo man Hand in Hand arbeitet, Fachpersonal die Patienten sichtet und dann je nach Einteilung der Hausarzt Notfall Praxis zuführen kann oder Notaufnahme. Je nach Sachlage des Patienten.

Zusätzlich der Vorteil sollte ein Patient bei der Hausarzt Praxis zum Notfall werden, wäre eine Notaufnahme um die Ecke.

Oder man verteilt die Notfall Praxen über den Kreis dezentral :?:

Okay kann Mir die Antwort denken :p Jorrike fährt lieber durch den Landkreis und freut sich wenn sie noch zur Klinik fahren darf. Inklusive Wartezeit jeweils.

Der Vorteil für Patienten ist man weiß genau dahin muss Ich. Vorteil für Medizin Kräfte man hat feste Struktur und kann bei Notfall Situationen auf die Klinik zurückgreifen. Rettung hat weniger Einsätze. Zugleich Entlastung der Notaufnahme von Fällen die da nix zu suchen haben oft.

Ja ich bin ein ganz böser Junge sowas zu unterstützen und gut zu finden :cool:

Und ach Du jeh. Das Ich vor einer Ausweitung ect.der Ambulant OP Situation mal darüber hinaus fordere erstmal zu schauen was ist da wie sinnvoll und was ist zu beachten.

Das spart eher kosten und hält Kapazitäten frei. Mit Verlaub es sollte so sein wer operiert auch eine Notfall Betreuung anbieten sollte. Was oft nicht der Fall ist.

Dann geht der RTW raus zu einem Meniskus und bringt den ins Krankenhaus. Dort dann das Übliche, wahrscheinlich Beobachten über Nacht.

Und der Patient hat fremde Ärzte ect. Blockt Kapazitäten.

Glaubst Du Rettung und Krankenhäuser sind dafür gedacht hier die Lücke zu füllen :?: Ich bin pro Ambulant OP bei geklärter Versorgung auch im Notfall, wenn der Eingriff so machbar ist und sinnvoll.

Aber nicht wir legen mal los und dann gibt's das böse Erwachen.

Krankenkassen, DRK, Patienten Schutz usw üben zurecht heftige Kritik.


Lies doch selbst


https://www.tagesschau.de/inland/innenp ... k-101.html


https://rp-online.de/politik/deutschlan ... d-79711015


Ich plädiere auch hier bevor man was macht die Kritik ernst zu nehmen und sinnvoll zu agieren. Spart dann Kosten.

Ja ne is klar Ich will nur Geld Geld :rolleyes:


[Mod: editiert]
.
Es geht ohne weitere Schulden nur über Gegenfinanzierungen, im Klartext, Mittelaufstockungen für ein Gebiet muss auf einem anderen Sektor abgeknapst werden
Nö nicht unbedingt. Du kannst mal die Einsparungen pro Jahr rechnen wenn Ärzte, Pflege, Rettung, Psyio, Abrechnung ect. Digital arbeiten und Bürokratie abgebaut wird.


Ein gutes System braucht pro Patient in der Realität exakt zwei Minuten Arbeit digital :) Es ist sauber erfasst, immer abzurufen und das System erinnert sogar an notwendige Schritte, Arbeiten.

Möchtest Du noch anfangen über sinnvolle ITS Therapie nachzudenken und was nicht sinnvoll ist......
Ich bin sehr dafür dem Gesundheitsminister das Budget wesentlich zu erhöhen und die Mittel dafür den Verteidigungshaushalt zu entziehen
.

[Mod: editiert]

Ich rufe auch bei der Verteidigung gar nicht nach mehr Geld. Lediglich eine sinnvolle, effektive Nutzung des vorhandenen Budget. Was möglich ist wenn man die Verwaltung ect. reformiert.

Einkauf verändert und so weiter. Aber gut wahrscheinlich ist das bischen zu kompliziert für Dich :)

Die Idee, es genau umgekehrt zu machen, hat auch was für sich.
Nur für beide Problemzonen mehr Mittel bereit zu stellen, so etwas funktioniert nur in der Traumwelt von Cobra9
.

[Mod: editiert]
War nur ein Beispiel. Die Wahrheit ist viel schlimmer. Jedes Ministerium, jeder Interessenverband, jedes Land, jede Kommune, alle wollen mehr, mehr, mehr.
Geht nicht, weiß auch jeder.
Hindert aber kaum einen mit infantiler Ernsthaftigkeit Forderungen zu stellen
.
[Mod: editiert] Mir Inhalte zu unterstellen die gar nicht gefordert werden ist schon fragwürdig.
Zuletzt geändert von Skull am Sa 3. Dez 2022, 17:56, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: beleidigendes ad personam entfernt
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Cobra9 »

H2O hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 08:55 Zwischen frei ausgehandelten und bezahlten Krankenversicherungen und dem britischen NHS, für den der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird, gibt es viele Spielarten einer Krankenversicherung. Private Krankenversicherungen kann sich nicht jeder von uns leisten, wenn er auch noch einen Alltag leben möchte, siehe Gesundheitswesen der USA, und der britische NHS erhält nicht die Mittel, seine Anspruchsberechtigten lückenlos zu bedienen
Lauterbach hat eine grobe Planung die an den Nhs erinnert in Teilen. Zumindest in der Zielrichtung wenn man seinen Dokumenten und Planungen glauben darf.

Es dreht sich aber Mir nicht um die Versicherung bzw System was besser ist. Ich plädiere dafür wo es möglich ist eine Optimierung anzugehen. Abbau von Bürokratie und Digitalisierung würde entsprechend viel bewirken.

Ohne hohe zusätzliche Ausgaben, enorme Kapazitäten würden frei,Kosten massiv eingespart. Siehe Beitrag an unsere Hobbypsychologie Praktikantin Jorrike.

Da ist das erklärt mehrfach, verschiedene Punkte. Ich will nicht mehr Geld per se sondern da sinnvoll ansetzen wo es sinnvoll ist, Geld spart ohne Nachteile für die Patienten und Kräfte des Systems.

Du kannst ja mal entsprechend überlegen was spart man wenn 32.000 Arztstellen als Kapazität frei würden nur durch Reduktion in der Bürokratie.


Quelle

https://www.arzt-wirtschaft.de/themensp ... ntlastung/



Hier nicht eingezogen Pflege und so weiter. Mit der Digitalisierung geht noch mehr. Es gibt sehr viele real verfügbare Modelle wo belegen das bringt enorm viel.

Ich möchte im System erstmal das Machbare verbessern was möglich ist und Nutzen für alle Seiten hat inklusive Einsparung Potential nutzen.

Dahin gehen meine Ideen die sich an Beispielen in der Realität ausrichten. Und bei den ambulanten Operationen hab ich auch begründet was die Kritik ist.

Nicht nur von mir. Unser System bei den Krankenkassen ist wesentlich besser als das der USA oder England

.
https://www.google.com/url?q=https://sc ... FVQoNHVaPz

Aber Wir müssen trotzdem das System pflegen und entwickeln.


Unser Gesundheitswesen ist gut, aber wir liegen nicht auf den besten Plätzen


https://www.wissenschaft.de/gesundheit- ... vergleich/


Deswegen muss man wo es sinnvoll möglich ist ansetzen. Und auf Schwachpunkte vor Einführung einer Reform achten. Wie bei der ambulanten Idee.

Der Kern ist ja nicht neu. Aber die berechtige Kritik muss vor Umsetzung in der Praxis abgearbeitet werden und umgesetzt. Sonst ist das ein Schuss ins Knie.

Der nur mehr Kosten verursacht, Struktur zementiert und Kapazitäten erst bindet.
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H2O
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von H2O »

@ Cobra:

Ja, in Sachen Digitalisierung hat unsere Politik ...vermutlich aus Unverständnis... lange Zeit mit dem "großen Bruder" und dem "gläsernen Menschen" im moralischen Gepäck tief geschlafen. Aber auch dort wären nun große Investitionen erforderlich, und vor allen eine Normung... und zwar gleich auf europäischer Ebene. Mit Klein-Klein hier und da werden die Reibungsverluste der Bürokratie nur noch undurchsichtiger.

Ich kann's nicht ändern, die Widerstände gab es ja... und sie gibt es vermutlich weiterhin. (Ich fand es schon toll, daß ein Dienstleister ein aus meiner Sicht (der eines DAUs) sehr brauchbares Programm zur ordnungsgemäßen Angabe der Daten zur Grundsteuererfassung vermarkten konnte. Da hätten die Ämter viel Aufwand eingespart, wenn sie dem Unternehmen gleich einen Auftrag bundesweit erteilt hätten.)

Ich bin sicher, daß es vergleichbar gute Lösungen auch im Bereich der medizinischen Versorgung geben könnte. Die Techniker Krankenkasse betreibt ein sehr überzeugendes Verwaltungsprogramm, das die Kundenverwaltung beschleunigt und vereinfacht. Alle Achtung! Ich weiß natürlich nicht, ob die AOK und so viele andere gesetzliche Krankenversicherungen aus derselben Quelle schöpfen. Das wäre ein Lichtblick!

Warum nicht mit Hochdruck an dieser Lösung im Gesundheitswesen arbeiten? Aus Polen weiß ich, daß die polnische Regierung ein digitales Portal betreibt, das die EU bereitgestellt hat. Da wird jeder Mitbürger mit seiner elektronischen Personalnummer erfaßt und erforderlichenfalls benachrichtigt, wenn eine Sache ihn oder sie unmittelbar betrifft.

Wie weit das digitale Benachrichtigungssystem in Deutschland eingeführt wurde... keine Ahnung. Jedenfalls ist mir bisher nichts dergleichen aufgefallen.

Wir sehen aber doch recht gut, wo wir in der Rangfolge der digitalen staatlichen Verwaltung stehen.

Natürlich kann ich nicht überblicken, ob mit der vollendeten Digitalisierung nun unsere medizinische Versorgung von unnötigen Belastungen so weit befreit wird, daß nun der erkennbare Mangel beseitigt ist, oder wenigstens vermindert wird. Das müssen die Beteiligten schon selbst überlegen.
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jorikke
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von jorikke »

H2O hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 12:37 Ja, das allerwichtigste Feld haben Sie vergessen! Die Bildung und die Wissenschaften... ist dieser Sektor unterbelichtet, wird man ständig an ihm herum zausen, wird zu viel davon vermittelt, dann bricht das Geheule los, daß die beste Qualifikation in der Wirtschaft nicht angemessen bezahlt wird. Das Genöhle hat mich mein gesamtes Berufsleben begleitet. Die verdammte Kundschaft wollte ganz einfach nicht mehr für unsere Systeme bezahlen...

Ich meine, daß die Höchststrafe darin besteht, daß man sich beruflich mit Dingen beschäftigen muß, die man am liebsten auf Dauer liegen ließe.
Vergessen nicht, nur ausgelassen. Aber klar, es nennt sich Verteilungskampf. Um Mittel freizuschaufeln muss man schon laut werden. Das mitunter der Erfolg der Lautstärke den der Sinnhaftigkeit übersteigt ist System bedingt.
Letztlich haben diejenigen, die laut und aktiv sind Erfolg.
Vielleicht nicht optimal aber die Methode hat sich im Grunde bewährt.
Von subalternen Verwaltungsbeamten nach irgend einen Verteilungsschlüssel die Mittel zugewiesen zu bekommen, scheint noch weniger sinnvoll zu sein.
Womit es natürlich ein Ärgernis bleibt Sacharbeit auf dem Altar der "Bettelei" zu verplempern.
Atue001
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Atue001 »

Mal ein paar Zahlen (2020):

Ausgaben für das Gesundheitssystem: 441 Mrd EUR. Je Kopf sind das mehr als 440€ je Monat - darin enthalten ist neben der KV aber auch die PV und die entsprechenden Teile der RV sowie die gesetzlichen Unfallversicherungen. Auch die Ausgaben der privaten Haushalte und von Arbeitgebern werden mit erfasst. Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-1992/

255 Mrd. EUR haben die GKVen ausgegeben - darunter sind folgende Kostenblöcke relevant:

Wofür wird das Geld ausgegeben:
Krankenhaus: 86 Mrd. EUR
Arzneimittel: 47 Mrd. EUR
Ärztliche Behandlungen: 45 Mrd. EUR
Krankengeld: 17 Mrd. EUR
Zahnarzt: 12 Mrd. EUR
Behandlungspflege und häusliche Krankenpflege: 8 Mrd. EUR
Fahrtkosten: 8 Mrd. EUR
Zahnersatz: 4 Mrd. EUR
Reha und Vorsorgemaßnahmen: 3 Mrd. EUR
Schwangerschaft/Mutterschaft: 2 Mrd. EUR

Alle Werte gerundet, Quelle: https://www.gelbeseiten.de/ratgeber/rf/ ... milliarden

Es gibt Studien dazu, dass die Bürokratie ein sehr wesentlicher Kostenfaktor ist. Selbst Digitalisierungsprojekte wie die elektronische AU schaffen nicht weniger, sondern sogar mehr Aufwand.
Bei Krankenhäusern gibt es deutliche Unterschiede in der Effizienz der einzelnen Betriebe. Die Ursachen dafür sind vielfältig.
Bei den Arzneimitteln gehört Deutschland noch immer zu den Ländern, die recht hohe Einkaufspreise akzeptieren.
Bei den ärztlichen Behandlungen werden Effizienzgewinne durch mehr hoch integrierte Ärztezentren noch immer nur zögerlich umgesetzt.

Ein nettes Beispiel für Verschwendung: Ein Orthopäde ordnet für eine akute schmerzbehaftete Schwellung des Fußes ergänzend ein MRT an. Da er dies nicht selbst durchführt, gibt es eine Überweisung. Im Umkreis von 50km sind aber alle MRT-fähigen Stellen ausgelastet - der erste freie Termin ist in 3 Monaten. Es kommt zum MRT, was dann nichts feststellt, weil die Schwellung nach 3 Monaten vollständig weg ist. Trotzdem wird das MRT durchgeführt....
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Cobra9
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Cobra9 »

Studie des Uniklinikum wo meine Partnerin arbeitet besagt bei Ärzten 41 Prozent weniger Aufwand, Pflege 38 Prozent, sonstige Admin um die 24 Prozent.

Studien belegen es oder Analysen. Siehe


Deutschland kann mit digitaler Medizin 42 Milliarden sparen.

Das deutsche Gesundheitswesen hat durch die Digitalisierung einer Studie zufolge bereits rund 1,4 Milliarden Euro pro Jahr gespart. Doch es gibt noch mehr Potenzial.


https://www.mckinsey.de/news/presse/202 ... uro-chance

https://app.handelsblatt.com/politik/de ... 68310.html

https://www.rnd.de/gesundheit/kosten-im ... E3O4A.html


Thema Schwellung. Das Problem ist der Arzt kann ohne Diagnostik keine echte Diagnose stellen. Wartezeiten sind natürlich unangenehm, aber auch eine Frage der Kapazitäten.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Cobra9 »

]
H2O hat geschrieben: Sa 3. Dez 2022, 18:52 @ Cobra:

Ja, in Sachen Digitalisierung hat unsere Politik ...vermutlich aus Unverständnis... lange Zeit mit dem "großen Bruder" und dem "gläsernen Menschen" im moralischen Gepäck tief geschlafen. Aber auch dort wären nun große Investitionen erforderlich, und vor allen eine Normung... und zwar gleich auf europäischer Ebene. Mit Klein-Klein hier und da werden die Reibungsverluste der Bürokratie nur noch undurchsichtiger
Du hast hier meine Zustimmung. Nun ja tatsächlich ist Datenschutz und Digitalisierung beim Gesundheitswesen ein Problem. Aber nun ja ob Wir es dem Arzt alles erzählen oder Er das meiste liest dürfte relativ egal sein.

Deine Ansatz für eine mögliche Lösung gefällt Mir sehr gut. Wäre eventuell auch sinnvoll eine EU weite Platform zu schaffen bzw ein Format. Größere Investionen wären eben erstmal bei den Kassen nötig.

Für normale Krankenhäuser gehts wohl.
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Ich sage nur Corona Hilfe und Fax :p

Ein Drama. Aber auch da muss ich sagen hast Du Recht. Aber das ist ja leider wohl unrealistisch ein bundesweites Programm zu führen.

Ich bin sicher, daß es vergleichbar gute Lösungen auch im Bereich der medizinischen Versorgung geben könnte. Die Techniker Krankenkasse betreibt ein sehr überzeugendes Verwaltungsprogramm, das die Kundenverwaltung beschleunigt und vereinfacht. Alle Achtung! Ich weiß natürlich nicht, ob die AOK und so viele andere gesetzliche Krankenversicherungen aus derselben Quelle schöpfen. Das wäre ein Lichtblick!
Manchmal gibts Zusammenarbeit, manchmal nicht. Auch je nach Ausstattung der jeweiligen Niederlassungen
.

Warum nicht mit Hochdruck an dieser Lösung im Gesundheitswesen arbeiten? Aus Polen weiß ich, daß die polnische Regierung ein digitales Portal betreibt, das die EU bereitgestellt hat. Da wird jeder Mitbürger mit seiner elektronischen Personalnummer erfaßt und erforderlichenfalls benachrichtigt, wenn eine Sache ihn oder sie unmittelbar betrifft.
Estland, Finnland sind da noch einen Schritt weiter. Ich bin da zumindest beeindruckt was da alles mit einer Karte möglich ist.

Spart viel Zeit so gesehen.
Wie weit das digitale Benachrichtigungssystem in Deutschland eingeführt wurde... keine Ahnung. Jedenfalls ist mir bisher nichts dergleichen aufgefallen.

Wir sehen aber doch recht gut, wo wir in der Rangfolge der digitalen staatlichen Verwaltung stehen.

Natürlich kann ich nicht überblicken, ob mit der vollendeten Digitalisierung nun unsere medizinische Versorgung von unnötigen Belastungen so weit befreit wird, daß nun der erkennbare Mangel beseitigt ist, oder wenigstens vermindert wird. Das müssen die Beteiligten schon selbst überlegen
Nun ich glaube mit der Technik und ihren Möglichkeiten ist man zu zurückhaltend in der Anwendung.
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H2O
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von H2O »

Wenn die ganz Föderalen schon kein einheitliches Programm erfinden möchten, dann könnte man ja wenigstens eine Schnittstellenvereinbarung zwischen den Verwaltungsschritten auf die Beine stellen. Obwohl... ich würde die EU dafür bezahlen wollen, wenn sie mit ihrem Stab von Fachleuten, untergehakt mit einschlägig vorbelasteten IT-Firmen, Schwung in die Bude brächte.

Mein Hausarzt hat meine gesamte Krankengeschichte abgelegt, und im Abschlußgespräch nach einer Quartalsuntersuchung aktualisiert er meine Akte. Untersuchungen bei gelegentlich eingeschalteten Fachärzten fließen dort ein über den Arztbrief des Facharztes. Es gibt also schon jetzt verwaltungstechnische Bausteine, die man sofort auf eine digitale Patientenakte anwenden könnte.
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