Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

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Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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Realist2014
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Re: Re:

Beitrag von Realist2014 »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Feb 2021, 16:14)

Eine Kopfsteuer ist ungerecht, weil sie nicht die Leistungsfähigkeit berücksichtigt. Eine Kopfprämie würde genau das gleiche in kleiner machen. In der Schweiz dürfte es Ausnahmen und Hilfen zu dem Modell geben. Das weiß ich jetzt nicht. Ungerecht ist es aber trotzdem.
Es besteht keine Notwendigkeit, bei einer Versicherung die Leistungsfähigkeit zu berücksichtigen.
Gibt es auch bei keiner anderen Versicherungsart.
[Aus dem Grund befürworte ich die Umsatzsteuer. Die sollte stark erhöht werden, weil sie halt sehr gerecht ist. Wobei ärmere Menschen sie halt voll mitbezahlen. Hier sollte es dann einen Ausgleich geben.
Miete enthält keine Umsatzsteuer und Lebensmittel nur 7%.
Also wäre es ja sinnvoll, die Umatzsteuer für Nichtlebensmitel zu erhöhen.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Re:

Beitrag von Adam Smith »

Realist2014 hat geschrieben:(13 Feb 2021, 16:27)

Es besteht keine Notwendigkeit, bei einer Versicherung die Leistungsfähigkeit zu berücksichtigen.
Gibt es auch bei keiner anderen Versicherungsart.
Nur sind hier die Beiträge exorbitant hoch.

Miete enthält keine Umsatzsteuer und Lebensmittel nur 7%.
Also wäre es ja sinnvoll, die Umatzsteuer für Nichtlebensmitel zu erhöhen.
Die Umsatzsteuer ist eine Steuer die halt auch exorbitant hoch ist.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Re:

Beitrag von Realist2014 »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Feb 2021, 16:34)

Nur sind hier die Beiträge exorbitant hoch.



Die Umsatzsteuer ist eine Steuer die halt auch exorbitant hoch ist.
Ja, schon blöde das wir Steuern bezahlen müssen...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Papaloooo
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Wähler hat geschrieben:(16 Aug 2016, 07:01)

Würdest Du auch diese Position vertreten, wenn Du von Natur aus anfälliger für Krankheiten wärst?
Würdest Du jedesmal beim Amt um finanzielle Unterstützung bitten, wenn Deine Kohle für den Selbstanteil an Medikamenten, Zahnersatz und nötigen Zusatzbehandlungen nicht ausreicht?
Nein, dafür gibt es doch die Zuzahlnungsbefreiung.
2% vom Jahresbrutto (bzw. 1% bei chronisch Kranken) ist der maximale Selbstanteil.
Was darüber geht, geht zu lasten der KK.
Voraussetzung es wurde ein Antrag gesellt.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(16 Aug 2016, 07:01)
Würdest Du auch diese Position vertreten, wenn Du von Natur aus anfälliger für Krankheiten wärst?
Würdest Du jedesmal beim Amt um finanzielle Unterstützung bitten, wenn Deine Kohle für den Selbstanteil an Medikamenten, Zahnersatz und nötigen Zusatzbehandlungen nicht ausreicht?
Papaloooo hat geschrieben:(13 Feb 2021, 16:51)
Nein, dafür gibt es doch die Zuzahlnungsbefreiung.
2% vom Jahresbrutto (bzw. 1% bei chronisch Kranken) ist der maximale Selbstanteil.
Was darüber geht, geht zu lasten der KK.
Voraussetzung es wurde ein Antrag gesellt.
Schon einmal etwas von Individuellen Gesundheitsleistungen gehört, für die die Zuzahlungsbefreiung nicht gilt. Chronisch Kranke sind mehr als andere Kranke auf neue Behandlungsmethoden oder besondere Schmerzbehandlung angewiesen, die noch nicht oder gar nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen aufgeführt sind.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Wähler hat geschrieben:(13 Feb 2021, 17:05)

Schon einmal etwas von Individuellen Gesundheitsleistungen gehört, für die die Zuzahlungsbefreiung nicht gilt. Chronisch Kranke sind mehr als andere Kranke auf neue Behandlungsmethoden oder besondere Schmerzbehandlung angewiesen, die noch nicht oder gar nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen aufgeführt sind.
IGeL sind generell nicht zu empfehlen.
Nicht umsonst sind diese nicht im Leistungsspektrum der Krankenkassen.
Unsinniger Weise ist manch eine Quacksalberei wie Homöopathie Kassenleistung.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(13 Feb 2021, 17:05)

Schon einmal etwas von Individuellen Gesundheitsleistungen gehört, für die die Zuzahlungsbefreiung nicht gilt. Chronisch Kranke sind mehr als andere Kranke auf neue Behandlungsmethoden oder besondere Schmerzbehandlung angewiesen, die noch nicht oder gar nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen aufgeführt sind.

Es wird seinen Grund haben, warum sie nicht im Katalog enthalten sind.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Bielefeld09 »

Realist2014 hat geschrieben:(13 Feb 2021, 17:16)

Es wird seinen Grund haben, warum sie nicht im Katalog enthalten sind.
Noch Menschenverachtender geht es nicht.
Spüren Sie Stolz oder mögen Sie den gleichen Kotzreiz?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Bielefeld09 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(14 Feb 2021, 03:45)

Noch Menschenverachtender geht es nicht.
Spüren Sie Stolz oder mögen Sie den gleichen Kotzreiz?
Sorry, ich habe mich im Ton vergriffen,
aber wer wirtschaftlich im Gehsundheitsystem arbeitet,
der versorgt Kranke und Alte nur effizient.
Abfüttern und Einschlafen,
das ist Ihr Ding.
Diese Kollegen wollen mehr.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Billie Holiday »

Bielefeld09 hat geschrieben:(14 Feb 2021, 03:45)

Noch Menschenverachtender geht es nicht.
Spüren Sie Stolz oder mögen Sie den gleichen Kotzreiz?
Das ist nicht menschenverachtend, sondern vernünftig. Realist kann stolz sein, dass er seine Vernunft noch nicht einem guten Bauchgefühl untergeordnet hat.

Schlimm genug, dass Globuli bezahlt werden. Das ist keine Medizin, das ist eine Ideologie. Zuckerkügelchen.... :dead:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Bielefeld09 an Realist hat geschrieben:(14 Feb 2021, 03:45)

Noch Menschenverachtender geht es nicht.
Spüren Sie Stolz oder mögen Sie den gleichen Kotzreiz?
Auch wenn du das inzwischen abgemildert hast.
Realist hat dennoch recht.
IGeL sind keine Kassenleistungen,
weil diese eben keinen (oder einen viel zu gerigen) gesundheitlichen Nutzen haben.
Kassen haben natürlich ein Interesse,
dass Patienten wieder gesund werden.
Natürlich haben sie auch ein Interesse,
dass diese Gesundung nicht allzu teuer ist.

Wenn IGeL nicht mit dabei sind,
dann eben aus diesen Gründen.

Es sind falsche Heilsversprechen (ja klar man kann auf den Placeboeffekt setzen),
aber es kann auch dazu führen,
dass richtige Behandlungen verschlafen werden,
außerdem können manche IGeL auch negative Effekte haben.
Man denke an zusätzliche Vitamingaben, Nahrungsergänzungsmittel etc.
Mir erschließt sich auch nicht der Sinn,
an ein entzündliches Gelenk ein elektrostatisches-elekromagnetisches Feld anzuschließen.
Das habe ich selbst schon gesehen.
So erwärmt man das Gelenk und fördert dadurch die Entzündung evtl. noch.

Und schau mal,
global gesehen haben wir hier eines der besten Gesundheitssysteme,
von dem andere nur träumen können!
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Teeernte »

Bielefeld09 hat geschrieben:(14 Feb 2021, 04:10)

Diese Kollegen wollen mehr.
Blöd nur , dass "DEN" Kollegen die BUCHTE nicht gehört.

Der "EIGNER" - den Du Träger nennst - zahlt eben nur 2 Nachtpfleger auf 100 ?

.....uuuuund die DEMENTEN kann man ja nicht einsperren - freies Land hier....

HUCH - ist wieder einer auf der AUTOBAHN "geblieben" ----oder hat den "ZUG" genommen ?

Altenpflege ist ein GESCHÄFT. Alten Leuten den Arsch wischen ist nun mal nicht JEDERMANNS Glück.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(14 Feb 2021, 03:45)

Noch Menschenverachtender geht es nicht.
Spüren Sie Stolz oder mögen Sie den gleichen Kotzreiz?

Sprich mit denen, die darüber entscheiden, was in den Leistungskatalogder Krankenkassen kommt und was nicht...

Und zum Wiederholten Male - unterlasse deine dümmlichen persönlichen Attacken
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Atue001 »

Papaloooo hat geschrieben:(14 Feb 2021, 11:03)

Auch wenn du das inzwischen abgemildert hast.
Realist hat dennoch recht.
IGeL sind keine Kassenleistungen,
weil diese eben keinen (oder einen viel zu gerigen) gesundheitlichen Nutzen haben.
Kassen haben natürlich ein Interesse,
dass Patienten wieder gesund werden.
Natürlich haben sie auch ein Interesse,
dass diese Gesundung nicht allzu teuer ist.

Wenn IGeL nicht mit dabei sind,
dann eben aus diesen Gründen.

Es sind falsche Heilsversprechen (ja klar man kann auf den Placeboeffekt setzen),
aber es kann auch dazu führen,
dass richtige Behandlungen verschlafen werden,
außerdem können manche IGeL auch negative Effekte haben.
Man denke an zusätzliche Vitamingaben, Nahrungsergänzungsmittel etc.
Mir erschließt sich auch nicht der Sinn,
an ein entzündliches Gelenk ein elektrostatisches-elekromagnetisches Feld anzuschließen.
Das habe ich selbst schon gesehen.
So erwärmt man das Gelenk und fördert dadurch die Entzündung evtl. noch.

Und schau mal,
global gesehen haben wir hier eines der besten Gesundheitssysteme,
von dem andere nur träumen können!
Im Allgemeinen kann man so eine Aussage treffen - im Detail ist es dann doch immer wieder auch mal etwas differenzierter mit den IGeL.
Manche Leistungen der GKV sind beispielsweise Altersabhängig. Als IGeL kann man sie auch in jüngeren Jahren schon bekommen. In der Medizin spielen Wahrscheinlichkeiten eine große Rolle wenn es darum geht, eine Leistung GKV-Abrechenbar zu machen, oder auch nicht. Die Wahrscheinlichkeiten sagen aber nichts über den konkreten Einzelfall aus - deshalb täuschen sie auch immer wieder mal eine Scheinsicherheit vor. An der ein oder anderen Stelle kann deshalb jemand, der etwas mehr Sicherheit haben möchte, entsprechende Untersuchungen auch schon als IGeL in jüngeren Jahren "bestellen". Unsinnig ist das nicht, und Geldverschwendung? WENN dabei etwas diagnostiziert wird, was dadurch früher zur Behandlung kommt, würde keiner von Geldverschwendung reden....und so manches was wir sonst an Geld ausgeben, ist weniger sinnvoll angelegt, als eine etwas frühere Vorsorgeuntersuchung.

Manche Leistungen des Hausarztes sind einfach IGeL. Sie sind dennoch notwendig. Beispielsweise bestimmte Atteste.

Manche Leistungen werden von einigen Kassen bezahlt, von anderen nicht, oder nur teilweise. Beispielsweise die professionelle Zahnreinigung. Klar kann man sagen, dass die niemand wirklich braucht, der sich ausreichend die Zähne schrubbt.....andererseits schadet sie auch nicht, und oftmals kommt die Zahnarztpraxis doch besser an schwierige Stellen ran, als man selbst.

Auch im Bereich von Reha und Kuren gibt es IGeL. Da hat manches mit Fitness, Wohlfühlen und ähnlichem zu tun - schaden tut das meiste nicht. Und wenn man das Kleingeld dafür hat, spricht wenig dagegen, so etwas mal zu machen.

Im Bereich der Physiotherapie sind die Kassen inzwischen teilweise knausrig geworden. Umgekehrt trifft man häufiger auf "Knochenärzte", die entweder zusätzlich ein eigenes Rehastudio betreiben, oder mit einem angeschlossenen Studio zusammenarbeiten. Da bekommt man schon mal das ein oder andere als IGeL - ergänzend zu den GKV-Leistungen. Auch da kann man sagen: Braucht es nicht unbedingt - aber oftmals sind die entsprechenden Leistungen dann sogar gezielter und auch kostengünstiger als in einem klassischen Fitnessstudio - und man wird gezielter entsprechend der Diagnose in die Geräte und Übungen eingewiesen. Auch so etwas würde ich nicht per se verdammen.

Gleiches gilt auch für eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung - die übernimmt die GKV nicht, sie ist eine IGeL. Wer aber tauchen geht, sollte auf diese nicht verzichten.

Einige Leistungen aus dem Umfeld IGeL waren früher auch schon mal Kassenleistungen, und wurden dann gestrichen. Beispielsweise die Glaukomuntersuchung. Auch hier kann man für sich selbst zum Entscheid kommen, dass man diese doch haben will - auch wenn die Kassen nicht (mehr) zahlen.

Bei allen IGeL würde ich aber immer empfehlen, sich genau darüber zu informieren, was man da für sein Geld bekommt. Pauschal verdammen würde ich aber IGeL dann doch nicht - genauso wenig wie pauschal empfehlen.
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Papaloooo
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Atue001 hat geschrieben:(15 Feb 2021, 23:06)

Im Allgemeinen kann man so eine Aussage treffen - im Detail ist es dann doch immer wieder auch mal etwas differenzierter mit den IGeL.
Manche Leistungen der GKV sind beispielsweise Altersabhängig. Als IGeL kann man sie auch in jüngeren Jahren schon bekommen. In der Medizin spielen Wahrscheinlichkeiten eine große Rolle wenn es darum geht, eine Leistung GKV-Abrechenbar zu machen, oder auch nicht. Die Wahrscheinlichkeiten sagen aber nichts über den konkreten Einzelfall aus - deshalb täuschen sie auch immer wieder mal eine Scheinsicherheit vor. An der ein oder anderen Stelle kann deshalb jemand, der etwas mehr Sicherheit haben möchte, entsprechende Untersuchungen auch schon als IGeL in jüngeren Jahren "bestellen". Unsinnig ist das nicht, und Geldverschwendung? WENN dabei etwas diagnostiziert wird, was dadurch früher zur Behandlung kommt, würde keiner von Geldverschwendung reden....und so manches was wir sonst an Geld ausgeben, ist weniger sinnvoll angelegt, als eine etwas frühere Vorsorgeuntersuchung.

Manche Leistungen des Hausarztes sind einfach IGeL. Sie sind dennoch notwendig. Beispielsweise bestimmte Atteste.

Manche Leistungen werden von einigen Kassen bezahlt, von anderen nicht, oder nur teilweise. Beispielsweise die professionelle Zahnreinigung. Klar kann man sagen, dass die niemand wirklich braucht, der sich ausreichend die Zähne schrubbt.....andererseits schadet sie auch nicht, und oftmals kommt die Zahnarztpraxis doch besser an schwierige Stellen ran, als man selbst.

Auch im Bereich von Reha und Kuren gibt es IGeL. Da hat manches mit Fitness, Wohlfühlen und ähnlichem zu tun - schaden tut das meiste nicht. Und wenn man das Kleingeld dafür hat, spricht wenig dagegen, so etwas mal zu machen.

Im Bereich der Physiotherapie sind die Kassen inzwischen teilweise knausrig geworden. Umgekehrt trifft man häufiger auf "Knochenärzte", die entweder zusätzlich ein eigenes Rehastudio betreiben, oder mit einem angeschlossenen Studio zusammenarbeiten. Da bekommt man schon mal das ein oder andere als IGeL - ergänzend zu den GKV-Leistungen. Auch da kann man sagen: Braucht es nicht unbedingt - aber oftmals sind die entsprechenden Leistungen dann sogar gezielter und auch kostengünstiger als in einem klassischen Fitnessstudio - und man wird gezielter entsprechend der Diagnose in die Geräte und Übungen eingewiesen. Auch so etwas würde ich nicht per se verdammen.

Gleiches gilt auch für eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung - die übernimmt die GKV nicht, sie ist eine IGeL. Wer aber tauchen geht, sollte auf diese nicht verzichten.

Einige Leistungen aus dem Umfeld IGeL waren früher auch schon mal Kassenleistungen, und wurden dann gestrichen. Beispielsweise die Glaukomuntersuchung. Auch hier kann man für sich selbst zum Entscheid kommen, dass man diese doch haben will - auch wenn die Kassen nicht (mehr) zahlen.

Bei allen IGeL würde ich aber immer empfehlen, sich genau darüber zu informieren, was man da für sein Geld bekommt. Pauschal verdammen würde ich aber IGeL dann doch nicht - genauso wenig wie pauschal empfehlen.
Danke für die gute Ausführung.
Ja ich hab auch mal eine Glaukomuntersuchung machen lassen,
damals hab ich durch eine lange Radtour bei Gegenwind besser -sturm so viel Staub ins Auge bekommen,
dass ich eine kleine Infektion auf dem Auge hatte.

Und ja, Attestierungen und Eignungsuntersuchungen sind erforderlich bzw. wichtig.
Tatoo-Entfernungen sind auch o.k., ist ja die Folge manch einer >>>Jugendsünde<<<.

Bei vielen IGeL kann man aber auch - sollte eine familiäre Häufung auftreten,
oder ein aus anderen Grund höheres Risiko mit dem Arzt reden,
und man erhält es dennoch als Kassenleistung.

Generell würde ich sagen (Ausnahmen könnte es geben),
dass immer dann, wenn eine IGeL (also keine Attestierung oder Eignungsattest) nicht unter gewissen Voraussetzungen
auch zur Kassenleistung wird, diese unsinnig ist.

Unsinnige IGeL sind (aus meiner Sicht):

- Akupunktur
- Homöopathie
- Bach-Blüten-"Therapie"
- Colon-Hydro-Therapie
- Eigenbluttherapie
- Hyaluronsäure-Injektion bei Arthrose (sie wirken Kurzzeitig bergen aber jedes Mal eine Infektionsgefahr ins Gelenk rein)-
- Operative Behandlung des Schnarchens (die schnarchen i.d.R danach genauso weiter)
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Atue001 »

Papaloooo hat geschrieben:(16 Feb 2021, 07:08)


Unsinnige IGeL sind (aus meiner Sicht):

- Akupunktur


Es gibt Anwendungsgebiete, da wird Akupunktur teilweise sogar als Kassenleistung bezahlt.

https://www.verbraucherzentrale.de/wiss ... asse-12462
- Homöopathie
- Bach-Blüten-"Therapie"
- Colon-Hydro-Therapie
Stimme zu.
- Eigenbluttherapie
Stimme derzeit zu, wobei es für bestimmte Anwendungsfälle derzeit noch zu wenig wissenschaftliches Material gibt, aber Hinweise, dass eine Wirkung dabei sein könnte. Derzeit reicht mir das aber nicht für eine Kassenleistung.
- Hyaluronsäure-Injektion bei Arthrose (sie wirken Kurzzeitig bergen aber jedes Mal eine Infektionsgefahr ins Gelenk rein)-
- Operative Behandlung des Schnarchens (die schnarchen i.d.R danach genauso weiter)
Ich denke, für Arthrose gibt es andere Möglichkeiten.....die billigste ist: Bewegung. (mit Grenzen)

Beim Schnarchen bin ich ein wenig erstaunt, dass das eine IGeL-Leistung ist. Es kommt vielleicht auch auf die OP an. Eine Begradigung von Nasenhohlräumen kann das Schnarchen stark verbessern - wird allerdings nicht wegen des Schnarchens sondern wegen sonstiger Indikationen angeordent, ist dann auch keine IGeL-Leistung. Das Zäpfchen zu kürzen.....oder Haut zu straffen u.ä......wenn es eine Ehe rettet, ist das gut investiertes Geld....selbst wenn es nicht hilft, zeigt es doch den guten Willen.....aber ansonsten Zustimmung.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Atue001 hat geschrieben:(17 Feb 2021, 22:05)

Es gibt Anwendungsgebiete, da wird Akupunktur teilweise sogar als Kassenleistung bezahlt.

https://www.verbraucherzentrale.de/wiss ... asse-12462
Ja es gibt neben der Akupunktur einige unsinnige Dinge, für die die Kasse auch zahlt.
Hat man einen penetranten Schmerz,
dann kann es helfen, dass man einen zweiten Schmerz erzeugt,
um wenigstens kurzzeitig mal vom anderen Schmerz abgelenkt zu sein.
Alternativ kann man sich natürlich auch am Backofenblech die Finger verbrennen,
oder beim Essen auf die Zunge beißen.
Das hilft sogar anhaltender als eine Akupunkturnadel.

Ach ja, besser helfen die Nadeln noch,
sollte der Akupunkteur diese danach vergessen zu entfernen.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Kölner1302 »

Die Überschrift weist in die falsche Richtung.

1. In der Pandemie wird klar: eine wirtschaftliche Pandemie-Vorbereitung gibt es ebensowenig wie eine wie eine Feuerwehr, die kostendeckend arbeitet.

2. Die Baby Boomer gehen bald in Rente. Unmittelbar vorher kommen Jahrgänge in den Beruf, die zahlenmäßig zu gering sind um plötzlich viele Pflegekräfte daraus zu rekrutieren. D.h. wenn man die Pflegekräfte für die Babyboomer nicht jetzt ausbildet, wird es sie nicht geben und man ist auf das Ausland angewiesen.
Die jungen Leute für Pflegeberufe kann man aber nur finden, wenn man ihre Arbeit wertschätzt und ordentlich bezahlt.
Wenn alles so bleibt, d.h. die Pflegenden als Kostenfaktoren betrachtet werden, und ihre Löhne ständig gedeckelt werden, dann werden sich nicht genug junge Leute zu Pflegern ausbilden lassen wollen.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Wähler »

Kölner1302 hat geschrieben:(18 Feb 2021, 14:46)
Die jungen Leute für Pflegeberufe kann man aber nur finden, wenn man ihre Arbeit wertschätzt und ordentlich bezahlt.
Wenn alles so bleibt, d.h. die Pflegenden als Kostenfaktoren betrachtet werden, und ihre Löhne ständig gedeckelt werden, dann werden sich nicht genug junge Leute zu Pflegern ausbilden lassen wollen.
Viele der Babyboomer werden sich mit ihrer Rente keine ordentliche Pflege leisten können. Von meiner Mutter weiß ich, dass die 2000 Euro pro Monat für Pflegestufe 5 vorne und hinten nicht ausreichen, weder mobil, geschweige denn in einem Altersheim. Pflegestufe 5 bedeutet noch nicht einmal Bettlägrigkeit, kann also lange andauern.
Es ist daher auch richtig, Krankenversicherung und Pflegeversicherung getrennt zu betrachten. Während ich bei der Krankenversicherung gegen private Versicherungen bin, scheint es mir bei der Pflegeversicherung als Zusatzversicherung überlegenswert zu sein.
Zuletzt geändert von Wähler am Do 18. Feb 2021, 15:02, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Kölner1302 hat geschrieben:(18 Feb 2021, 14:46)

D
Die jungen Leute für Pflegeberufe kann man aber nur finden, wenn man ihre Arbeit wertschätzt und ordentlich bezahlt.
Wenn alles so bleibt, d.h. die Pflegenden als Kostenfaktoren betrachtet werden, und ihre Löhne ständig gedeckelt werden, dann werden sich nicht genug junge Leute zu Pflegern ausbilden lassen wollen.
inwiefern werden die "gedeckelt"?
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Wähler hat geschrieben:(18 Feb 2021, 14:57)

Viele der Babyboomer werden sich mit ihrer Rente keine ordentliche Pflege leisten können. Von meiner Mutter weiß ich, dass die 2000 Euro pro Monat für Pflegestufe 5 vorne und hinten nicht ausreichen, weder mobil, geschweige denn in einem Altersheim. Pflegestufe 5 bedeutet noch nicht einmal Bettlägrigkeit.
.
das ist doch die höchste Pflegestufe....
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Teeernte »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Feb 2021, 15:01)

das ist doch die höchste Pflegestufe....
:thumbup:
Pflegestufe 5
Den Pflegegrad 5 erhält jeder Pflegebedürftige, dessen Zustand mit der „schwersten Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen für die pflegerische Versorgung“ beurteilt wurde. Es ist der höchste Pflegegrad – und bietet damit die umfangreichsten Leistungen für Pflegebedürftige.
Mit 2000 okken biste da sehr preiswert... bei.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Teeernte hat geschrieben:(18 Feb 2021, 15:07)

:thumbup:



Mit 2000 okken biste da sehr preiswert... bei.
Diese Pflegestufe ist normalerweise "zuhause" nicht umsetzbar.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Teeernte »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Feb 2021, 15:11)

Diese Pflegestufe ist normalerweise "zuhause" nicht umsetzbar.


Nun- mit Geld geht dass. - für die meisten sicher nicht umsetzungsfähig - ....mangels Geld.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Teeernte hat geschrieben:(18 Feb 2021, 15:14)

Nun- mit Geld geht dass. - für die meisten sicher nicht umsetzungsfähig - ....mangels Geld.
eben.

Ab Pflegestufe 4 bedeutet das Heim.....
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Teeernte »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Feb 2021, 15:19)

eben.

Ab Pflegestufe 4 bedeutet das Heim.....
Das reicht... >>

Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Atue001
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Atue001 »

frems hat geschrieben:(15 Aug 2016, 15:00)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 07249.html

Was meint Ihr zu dieser Meldung bzw. Entwicklung? Sind die Zahlen übertrieben? Oder unproblematisch und Reformen unnötig? Wenn nicht: was würdet Ihr ändern?
Unser Gesundheitssystem ist heute nicht auf Effizienz und Effektivität ausgelegt, sondern ein Produkt von historischen Entwicklungen und unterschiedlichsten politischen Interessen. Das muss irgendwann korrigiert werden - und am Besten, indem man nicht IM System reformiert, sondern indem man mal das System als solches betrachtet, und es durch ein besser organisiertes neues System ersetzt.

Kernfragestellungen für ein neues System sollten sein, dass man sich zunächst überlegt, welche Ziele will man denn mit einem modernen Gesundheitssystem überhaupt adressieren. Das klingt weitaus einfacher, als es ist! Denn genau hier liegt die Crux begraben.

Bei der Finanzierung des Gesundheitssystems bin ich stark dafür, eine Grundsicherung für alle in Form einer Kopfpauschale zu finanzieren. Ob man dies privatwirtschaftlich oder über die GKV oder über Mischsysteme organisiert, ist dabei nicht wesentlich - da kann der Staat durch die Setzung von Leitplanken die Regelungen auch so treffen, dass man konkurrierende privatwirtschaftliche Versicherungen damit arbeiten lassen kann, oder auch, indem man alles über eine einzige GKV organisiert - und Mischformen sind auch denkbar. Solange diese Grundsicherung für alle Bürger in gleicher Art und Weise funktioniert, halte ich das für ok.

Eine umfassende Darstellung eines alternativen Gesundheitssystems sprengt hier den Rahmen. Allenfalls kann man einzelne Punkte kurz anreißen.

Meiner Ansicht nach gehören zu einem modernen Gesundheitssystem definitiv sehr viele Aspekte der Prävention. Eine gesunde Lebensführung hilft, die Kosten für ein modernes Gesundheitssystem eng zu begrenzen. Dazu gehört die Ernährung, Bewegung und Sport, soziales Miteinander, Arbeit aber auch Freizeit und vieles mehr. Aber auch Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, und und und....Da wird heute noch viel zu wenig gemacht.

Bei der Behandlung von Kranken sind wir heute suboptimal aufgestellt. Die Digitalisierung wäre ein wichtiger Aspekt - aber auch eine einheitliche Prozessorganisation wie man möglichst schnell wesentliche von weniger dramatischen Fällen differenziert. Das Hausarztprinzip könnte hier helfen - es gibt aber auch Alternativen dazu.
Gesundheitszentren mit vielen verschiedenen Ärzten können dazu beitragen, dass es kurze Wege und schnelle Analysen gibt. Doppeluntersuchungen sollten vermieden werden - Zweitmeinungen hingegen sollten immer möglich sein.

Krankenhäuser sollten Effizienzzentren sein - mit maximaler Effektivität. Ambulante Behandlungen vor stationären Langzeitbrennern - aber wenn jemand eine Langzeitbehandlung im Krankenhaus braucht, sollte dafür auch Zeit und Raum sein.

Ich denke, man könnte noch vieles effizienter machen, als es heute ist - ohne an Effektivität zu verlieren.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Feb 2021, 15:19)

eben.

Ab Pflegestufe 4 bedeutet das Heim.....
Inzwischen gibt es nicht mehr die Pflegestufen (0 - 3)
sondern die Pflegegrade (1 - 5).

Momentan behandle ich einen Patienten mit Pflegegrad 5.
Ohne näheres zu nennen, verstoße ich ja gegen keine Schweigepflicht.
Nach einer schweren Sepsis waren fast alle peripheren Nerven weitestgehend zerstört.
Kurzum: Kein Sprechen mehr fast keine Bewegungen mehr möglich.
Ich hab ihm ein Fitnessarmband mit Öse für den Gewichtszug besorgt.
Das hab ich mit einem Gummiband umfunktioniert.
Dann hab ich das oben an der Haltestange angebunden.
So brachte ich den Arm quasi in die Schwebe.
Er kann nun außerhalb meiner Therapiezeit weitertrainieren.
Mit dem Patiententisch schräggestellt und dem Smartphone darauf,
kann er über WhatsApp mit seiner Frau kommunizieren.

Ziel ist, wieder raus aus der Intensivpflegeinrichtung,
zurück nach Hause - inzwischen ist er Vater geworden.

Die Frau mit Baby zieht dafür in eine behindertengerechte Wohnung um.
Es wird für die Krankenkasse sogar billiger,
denn die Nachbetreuung fällt weg.

Periphere Nerven können sich zum Glück regenerieren.
I.d.R. sind nicht die Axone der Nerven kaputt, sondern die Markscheiden.
Schafft es der Körper, diese wieder aufzubauen,
bevor die Axone kaputtgehen, so geht die Genesung schneller.
Wenn nicht, dann dauert dem Jahrzehnte.

Hab das selbst im viel kleineren Maß erlebt.
Um eine Schraube in meinen Radius zu Schrauben (Radunfall 1997),
hatte ein Arzt mit versehentlich den Radialnerv durchbohrt.
2009 kam das Gefühl in Daumen und Zeigefinger zurück.

Das ist aber eine vergleichsweise kurze Strecke.
Dem Patienten wünsche ich, dass da die Forschung weiterkommt.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Kölner1302 »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Feb 2021, 15:01)

inwiefern werden die "gedeckelt"?
Hier Mal zum Vergleich die aktuellen Bruttolöhne des examinierten Pflegepersonals:
https://www.praktischarzt.de/medizinisc ... pro%20Jahr.
Man muss vom Brutto mindestens 45 % für Steuern und Sozialabgaben abziehen, um das das Netto zu erhalten.
Steigerungsmöglichkeiten gibt es kaum.
Das ganze im Schichtbetrieb und bei harter körperlicher und psychischer Belastung.
Das nicht examinierte Personal erhält noch viel weniger.

Wegen des niedrigen Einkommens können sich Krankenpfleger in Großstädten kaum noch akzeptable Wohnungen leisten, brauchen immer einen 2. Vollzeitverdienst um eine Familie gründen zu können und der Gedanke daran, wie sie dann als Rentner mit noch einmal wesentlich weniger Einkommen klar kommen sollen muss doch schon Bauchschmerzen machen.

Die Krankenhäuser auf Effizienz zu trimmen bedeutet die Löhne niedrig zu halten. Denn die Löhne sind einer der größten Ausgabearten in einem Krankenhaus. Das verheißt auch für die Zukunft nicht gutes.

Meiner Meinung nach gehört sehr viel Idealismus dazu, sich für diesen Beruf zu entscheiden.

Wir brauchen aber viele Pfleger, wenn die Babyboomer alt werden. Und, wie gesagt, die Uhr für die Ausbildung dieser Pfleger läuft ab, weil die Ausbildungsjahrgänge zahlenmäßig immer kleiner werden.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von jack000 »

Kölner1302 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 08:50)

Hier Mal zum Vergleich die aktuellen Bruttolöhne des examinierten Pflegepersonals:
https://www.praktischarzt.de/medizinisc ... pro%20Jahr.
Man muss vom Brutto mindestens 45 % für Steuern und Sozialabgaben abziehen, um das das Netto zu erhalten.
Nun, ich komme da auf 37% bei dem Gehalt von 3800€/Monat. Trotzdem bleibt deine Kernaussage natürlich korrekt.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Kölner1302 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 08:50)

Hier Mal zum Vergleich die aktuellen Bruttolöhne des examinierten Pflegepersonals:
https://www.praktischarzt.de/medizinisc ... pro%20Jahr.
Man muss vom Brutto mindestens 45 % für Steuern und Sozialabgaben abziehen, um das das Netto zu erhalten.
Steigerungsmöglichkeiten gibt es kaum.
Das ganze im Schichtbetrieb und bei harter körperlicher und psychischer Belastung.
Das nicht examinierte Personal erhält noch viel weniger.

Wegen des niedrigen Einkommens können sich Krankenpfleger in Großstädten kaum noch akzeptable Wohnungen leisten, brauchen immer einen 2. Vollzeitverdienst um eine Familie gründen zu können und der Gedanke daran, wie sie dann als Rentner mit noch einmal wesentlich weniger Einkommen klar kommen sollen muss doch schon Bauchschmerzen machen.

Die Krankenhäuser auf Effizienz zu trimmen bedeutet die Löhne niedrig zu halten. Denn die Löhne sind einer der größten Ausgabearten in einem Krankenhaus. Das verheißt auch für die Zukunft nicht gutes.

Meiner Meinung nach gehört sehr viel Idealismus dazu, sich für diesen Beruf zu entscheiden.
Es ist auch ein generelles Problem bei uns in Deutschland:
Unsere Lohnnebenkosten sind mit die höchsten überhaupt.
Das bedeutet eben in allen Unternehmen einen extremen Effizienzdruck.
Das ist meistens auch machbar, sonst wäre Deutschland ja längst nicht mehr Exportweltmeister.
Aber derselbe Effizienzdruck betrifft natürlich auch das gesamte Gesundheitssystem,
auch das ist machbar, aber eben besonders inhuman.

Ich hoffe, irgendeine regierende Partei traut sich mal an diese Stellschraube.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Kölner1302 »

Papaloooo hat geschrieben:(19 Feb 2021, 09:02)

Es ist auch ein generelles Problem bei uns in Deutschland:
Unsere Lohnnebenkosten sind mit die höchsten überhaupt.
Das bedeutet eben in allen Unternehmen einen extremen Effizienzdruck.
Das ist meistens auch machbar, sonst wäre Deutschland ja längst nicht mehr Exportweltmeister.
Aber derselbe Effizienzdruck betrifft natürlich auch das gesamte Gesundheitssystem,
auch das ist machbar, aber eben besonders inhuman.

Ich hoffe, irgendeine regierende Partei traut sich mal an diese Stellschraube.
Lohnnebenkosten sind Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung, Krankenversicherung.
Möchten Sie niedrigere Renten, schlechtere Gesundheitsversorgung oder kürzere Dauer des Arbeitslosengeldes oder niedrigere Lohnersatzleistungen bei Arbeitslosigkeit (für Pfleger) durchsetzen?

Dann wird die Entscheidung für einen niedrig bezahlten Job noch schwieriger. Noch weniger Auszubildende werden sich diesenm Existenzrisiko aussetzen wollen.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Kölner1302 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 09:13)

Lohnnebenkosten sind Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung, Krankenversicherung.
Möchten Sie niedrigere Renten, schlechtere Gesundheitsversorgung oder kürzere Dauer des Arbeitslosengeldes oder niedrigere Lohnersatzleistungen bei Arbeitslosigkeit (für Pfleger) durchsetzen?

Dann wird die Entscheidung für einen niedrig bezahlten Job noch schwieriger. Noch weniger Auszubildende werden sich diesenm Existenzrisiko aussetzen wollen.
Nein, das habe ich damit nicht gesagt.
Aber es wäre zumindest mal wert, es durchzurechnen,
dass verschiedene Steuerlasten umverteilt werden.

Ich gebe zu, ich bin da nicht der Experte.
Aber ein Beispiel (unter Vorbehalt eben wegen meiner geringeren Sachkenntnis diesbezüglich):

Senken wird die Lohnnebenkosten,
und steigern dafür die Mehrwertsteuer,
dann werden Dinge in der Erzeugung günstiger,
und im Verkauf dann wieder teurer.
Das ganze sollte so austariert werden,
dass es sich in der Waage hält.
Die Umverteilung der Steuereinnahmen sollte dann aber weiterhin den vorigen Steuerausgaben zugeteilt werden,
sodass nicht weniger in die von dir obigen genannten Versicherungen eingezahlt wird.

Die niedrigeren Lohnnebenkosten aber wiederum senken den Effizienzdruck von Unternehmen,
und schaffen auf diese Weise mehr Arbeitsplätze und weniger Rationalisierungsdruck.

Wie gesagt, dies alles vom Laien,
aber zumindest darüber nachdenken, bzw. das Durchrechnen, könnte man mal.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Papaloooo hat geschrieben:(19 Feb 2021, 09:29)

Ich gebe zu, ich bin da nicht der Experte.
Aber ein Beispiel (unter Vorbehalt eben wegen meiner geringeren Sachkenntnis diesbezüglich):

Senken wird die Lohnnebenkosten,
und steigern dafür die Mehrwertsteuer,
dann werden Dinge in der Erzeugung günstiger,
und im Verkauf dann wieder teurer.
Das ganze sollte so austariert werden,
dass es sich in der Waage hält.
Die Umverteilung der Steuereinnahmen sollte dann aber weiterhin den vorigen Steuerausgaben zugeteilt werden,
sodass nicht weniger in die von dir obigen genannten Versicherungen eingezahlt wird.

D l.
Die Sozialversicherungen werden ja über Beiträge finanziert.

Wenn man nun die jeweils 50% AG-Anteile ( = Lohnnebenkosten) senkt, müsste diese Finanzierung über erhöhte Steuen erfolgen

Das führt dann aber zu "Querfinanzierungen" , die wieder Ungerechtigkeiten schaffen.

Was nicht vergessen werden darf, sind die Leistungen , welche die Versicherten ja über diese Beiträg bekommen ( = AN)
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 08:59)

Nun, ich komme da auf 37% bei dem Gehalt von 3800€/Monat. Trotzdem bleibt deine Kernaussage natürlich korrekt.
Dem stehen aber auch entsprechende individuelle Leistungen bei der Rente und im Falle der Arbeitslosigkeit gegenüber.


Die Vorstellung:

Wenig zahlen aber viel bekommen


Ist natürlich nicht umsetzbar.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 12:16)

Die Sozialversicherungen werden ja über Beiträge finanziert.

Wenn man nun die jeweils 50% AG-Anteile ( = Lohnnebenkosten) senkt, müsste diese Finanzierung über erhöhte Steuen erfolgen

Das führt dann aber zu "Querfinanzierungen" , die wieder Ungerechtigkeiten schaffen.

Was nicht vergessen werden darf, sind die Leistungen , welche die Versicherten ja über diese Beiträg bekommen ( = AN)
Die vollkommen gerechte Gesellschaft wäre zugleich die Gesellschaft vollkommener Unfreiheit.
So gesehen sind gewisse Ungerechtigkeiten durchaus Humanismus-Konform.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Papaloooo hat geschrieben:(19 Feb 2021, 12:20)

Die vollkommen gerechte Gesellschaft wäre zugleich die Gesellschaft vollkommener Unfreiheit.
So gesehen sind gewisse Ungerechtigkeiten durchaus Humanismus-Konform.
Nur sllte man sie nicht noch vergrößern, wenn nicht nötig.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Praia61 »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 12:19)

Dem stehen aber auch entsprechende individuelle Leistungen bei der Rente und im Falle der Arbeitslosigkeit gegenüber.


Die Vorstellung:

Wenig zahlen aber viel bekommen


Ist natürlich nicht umsetzbar.
Doch, wenn man effizienzsteigernde Maßnahmen schafft.
Dadurch kann man Kosten senken und als Ausgleich mehr bekommen für seine Beiträge
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Praia61 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 13:16)

Doch, wenn man effizienzsteigernde Maßnahmen schafft.
Dadurch kann man Kosten senken und als Ausgleich mehr bekommen für seine Beiträge
Diese "Effizienzsteigerung" betrifft ja primär Verwaltungsprozesse und bedeutet natürlich massive Investitionen.

In Kliniken und Praxen ist das schon ziemlich ausgereizt.
Da kommen dann aber regelmäßig neue Investitionen in neue Medizintechnik ( Robotergestütze Operation etc.) noch dazu = Kosten
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Wähler »

Atue001 hat geschrieben:(18 Feb 2021, 23:33)
Krankenhäuser sollten Effizienzzentren sein - mit maximaler Effektivität. Ambulante Behandlungen vor stationären Langzeitbrennern - aber wenn jemand eine Langzeitbehandlung im Krankenhaus braucht, sollte dafür auch Zeit und Raum sein.
Ärzteblatt 24. November 2020 Experten sehen weitreichenden Reformbedarf im Gesundheitswesen
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... heitswesen
"Gerade Kliniken, die nicht zu den spezialisierten Zentren gehören und Häuser der Grund­versorgung sind, hätten auf längere Sicht die Perspektive eines „integrierten Versor­gungs­zentrums“. Gerade in der Zusammenarbeit mit Vertragsärzten vor Ort sowie „durch eine Ambulantisierung eines zunehmend größeren Leistungsspektrums“ könnten hier neue Rollen und Zuständigkeiten entstehen.
Für neue Versorgungsstrukturen dieser Art müsse sich auch die Vergütung und Finanzie­rung deutlich verändert werden: „Kurzfristig müssen erforderliche Reserven zielgerichtet finanziert werden“, heißt es in dem Papier."
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Atue001 »

Kölner1302 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 09:13)

Lohnnebenkosten sind Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung, Krankenversicherung.
Möchten Sie niedrigere Renten, schlechtere Gesundheitsversorgung oder kürzere Dauer des Arbeitslosengeldes oder niedrigere Lohnersatzleistungen bei Arbeitslosigkeit (für Pfleger) durchsetzen?

Dann wird die Entscheidung für einen niedrig bezahlten Job noch schwieriger. Noch weniger Auszubildende werden sich diesenm Existenzrisiko aussetzen wollen.
Papaloo hat eines der Probleme richtig erkannt. Solange man aber Reformen innerhalb des bestehenden Systems denkt, wird es schwierig bleiben. Andere Länder machen es durchaus vor, dass man auch andere Konzepte fahren kann, die in den jeweils einzelnen Disziplinen auch nicht schlecht sind.

Bleiben wir zunächst beim Gesundheitssystem - da lagen auch schon mal in der Vergangenheit andere Finanzierungskonzepte auf dem Tisch. Dabei beispielsweise die Bürgerversicherung oder auch die Kopfpauschale. Letztere halte ich aus grundsätzlichen Überlegungen heraus für den besseren Ansatz - allerdings würden dann ca. 250€ je Kopf fällig werden. Da stellen sich sofort viele Folgefragen, beispielsweise:

Wie beteiligt man die Unternehmen an den Kosten des Gesundheitssystems?
Denkbar wäre, dass sie für ihre Angestellten im Schnitt dann 125€ übernehmen....unterm Strich wäre das eine deutliche Entlastung der Unternehmen, vor allem aber eine Entlastung für Unternehmen mit vielen Angestellten, die heute nahe der Beitragsbemessungsgrenze verdienen.
Denkbar wäre aber auch, dass die Arbeitgeber pauschal die Hälfte des Topfes insgesamt finanzieren müssen - dann könnte man die Last entsprechend des Umsatzes auf die Unternehmen verteilen. Letzteres hätte den Vorteil, dass gerade Unternehmen mit einem hohen Anteil an menschlicher Arbeit deutlich stärker entlastet würden, als Unternehmen mit einem hohen Automatisierungsgrad. Das könnte ein Ansatz sein - aber wie jeder Ansatz hat auch das Nebenwirkungen.....

Und dann wären da noch die "Verwerfungen" in der Gesellschaft, die ohne Kompensationsmaßnahmen entstehen würden. Derzeit haben wir eine Familienversicherung in der GKV, dann wäre es eine personalisierte Versicherung. Familien mit vielen Kindern wären klare Verlierer.....Kompensation könnte aber sein, dass man das Kindergeld um 250€ zum Ausgleich erhöht....doch wer finanziert das dann? Je umfangreicher eine Reform wird, desto mehr wird klar, dass so etwas ein Mammutprojekt ist, welches sorgfältig geplant und umgesetzt werden müsste, weil es sonst unerwünschte Nebenwirkungen generiert.

Auch hierbei spielen nicht nur die Sozialversicherungen eine Rolle, sondern diese stehen finanziell immer im Wechselspiel mit Anpassungen im Steuersystem - das macht es nicht einfacher.

Dem gegenüber sind Reförmchen im System erst mal von geringem Risiko.....allerdings auf Kosten einer wirklich umfassenden Neuausrichtung, die sowohl die Kosten senken könnte, als auch die Belastungen für Einzelne gerechter verteilt.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Teeernte »

Papaloooo hat geschrieben:(20 Feb 2021, 07:19)

Und jetzt noch mal bitte so,
dass man versteht, was das aussagen soll,
und wie der Bezug zu meinem Posting zu verstehen ist.
Leute die ins System einzahlen..werden immer weniger..sollen immer mehr ZAHLEN.....wobei - DIE , die nichts einzahlen - erwarten immer mehr Leistung und werden immer mehr.

Da muss der STAAT selbst mehr beisteuern.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Atue001 hat geschrieben:(19 Feb 2021, 22:48)

Denkbar wäre aber auch, dass die Arbeitgeber pauschal die Hälfte des Topfes insgesamt finanzieren müssen - dann könnte man die Last entsprechend des Umsatzes auf die Unternehmen verteilen.
Letzteres hätte den Vorteil, dass gerade Unternehmen mit einem hohen Anteil an menschlicher Arbeit deutlich stärker entlastet würden, als Unternehmen mit einem hohen Automatisierungsgrad. lt.
Da ist ein logischer Fehler drin.

Alle Discounter haben einen hohen Umsatz unter gleichzeitig hohem Einsatz an menschlicher Arbeit...
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Teeernte hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:00)

Leute die ins System einzahlen..werden immer weniger..sollen immer mehr ZAHLEN.....wobei - DIE , die nichts einzahlen - erwarten immer mehr Leistung und werden immer mehr.

Da muss der STAAT selbst mehr beisteuern.
Oder die Leistungen reduzieren.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Teeernte »

Realist2014 hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:06)

Oder die Leistungen reduzieren.
FRIEBIER - es gibt FREIBIER.....Auf Kosten der Deppen - die "FREIBIER" wählen...


Rente Erwerbsunfähigkeit...... ? Dass ist aber blöd mit der Hautfarbe...(Weisser) .... mit Arbeit . ... :D :D :D

Gestern beim Arzt gehört.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Teeernte hat geschrieben:(20 Feb 2021, 10:00)

Leute die ins System einzahlen..werden immer weniger..sollen immer mehr ZAHLEN.....wobei - DIE , die nichts einzahlen - erwarten immer mehr Leistung und werden immer mehr.

Da muss der STAAT selbst mehr beisteuern.
Stimmt bei meinen über 860€ in die Krankenkasse pro Monat,
obleich ich fast nie mehr als Vorsorgeuntersuchungen brauche.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Teeernte »

Papaloooo hat geschrieben:(20 Feb 2021, 11:04)

Stimmt bei meinen über 860€ in die Krankenkasse pro Monat,
obleich ich fast nie mehr als Vorsorgeuntersuchungen brauche.
5 Angestellte mit Putze ? :D :D :D
Ärzte, die Angestellt in einer Praxis oder im Krankenhaus arbeiten, unterliegen in der Regel der Versicherungspflicht.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Realist2014 »

Papaloooo hat geschrieben:(20 Feb 2021, 11:04)

Stimmt bei meinen über 860€ in die Krankenkasse pro Monat,
obleich ich fast nie mehr als Vorsorgeuntersuchungen brauche.

GKV oder PKV?
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Realist2014 hat geschrieben:(20 Feb 2021, 12:31)

GKV oder PKV?
Freiwillige gesetzliche KK.
Priv. für weniger als die Hälfte,
dafür später mit dickem Rattenschwanz.
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Re: Kosten des Gesundheitssystems außer Kontrolle?

Beitrag von Papaloooo »

Teeernte hat geschrieben:(20 Feb 2021, 11:08)

5 Angestellte mit Putze ? :D :D :D
6 Angestellte,
putzen tu ich selbst,
das heißt zusammen mit meinen Saug- und Putzrobotern.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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