Jein!Realist2014 hat geschrieben:(03 Dec 2019, 15:44)
die meisten Steuern bezahlen die Top-Verdiener
Und die Kapitalgesellschaften bei Ausschüttung von Gewinnen (Dividenenden)
ABSOLUT zahlen die meisten Steuern die TOP-Verdiener.
RELATIV zahlen die meisten Steuern aber der normale Mittelstand.
Die Kernfrage wäre hier: Was hält man für fair.
Ein Gedankenbeispiel einer theoretischen Gesellschaft von 100 Personen:
Nehmen wir an, in einer Gesellschaft aus 100 Personen besitzt einer ALLES und 99 nichts. Wer müsste dann für den Staatshaushalt aufkommen?
Eine Kernfrage der Gesellschaft ist also, wie man einen Staatshaushalt fair finanziert. Dafür bieten sich im Wesentlichen drei Parameter an:
- Eine Finanzierung entsprechend dem Vermögen.
- Eine Finanzierung entsprechend dem Einkommen.
- Eine Finanzierung entspechend dem Konsum.
In typischen OECD-Staaten findet man dabei regelmäßig ein einheitliches Muster, dass mehr oder weniger gut sich die Finanzierung des Haushaltes des Staates entsprechend der Vermögensverteilung durchgesetzt wird - auch wenn unterschiedlichste Finanzierungsinstrumente eingesetzt werden. Nur - regelmäßig sticht auch hervor, dass das oberste 1% der Vermögendsten Menschen diese Regel durchbricht.
Was bedeutet das:
Prinzipiell haben wir in den meisten OECD-Ländern eine relativ faire Lastenverteilung bezüglich des Staatshaushaltes - und zwar entsprechend dem Vermögen der Menschen. ABER: Das oberste ca. 1% der Gesellschaft wird regelmäßig und in nahezu allen Staaten anders bewertet - und darf größere Vermögenswerte haben, ohne sich entsprechend gleichverteilt am Staatshaushalt beteiligen zu müssen.
Würde man beispielsweise das Steuer- und Abgabensystem in Deutschland so ändern, dass auch die Vermögendsten 1% entsprechend ihres Vermögens an der Finanzierung des Staatshaushaltes beteiligt wären, dann würde man den normalen Mittelstand bis hin zu relativ reichen Menschen deutlich entlasten können, während man eine kleine aber feine Elite deutlich belasten würde.
Interessant ist, dass die Staaten mit der höchsten Zufriedenheit ihrer Bevölkerung regelmäßig zu denen gehören, bei denen die Lastenverteilung der Staatsfinanzierung gleichmäßiger gestaltet ist, als in den übrigen Staaten.
Es geht nicht um Gleichmacherei - es geht um eine faire Lastenverteilung.
Mathematisch fair wäre beispielsweise, wenn jemand, der 1% des Staatsvermögens besitzt, sich auch mit 1% an der Finanzierung des Staatshaushaltes beteiligen muss.
"Die meisten Steuern zahlen die TOP-Verdiener" - ist eine Schwäche des deutschen Steuersystems. Besser wäre es, die TOP-Vermögenden ausreichend an der Finanzierung des Staatshaushaltes zu beteiligen - das käme dann auch häufig den TOP-Verdienern zu Gute.
Leistungsträger der Gesellschaft sind nicht die Menschen mit ihrem Vermögen, sondern die Menschen mit hohem Einkommen. Doch diese schröpfen wir derzeit zu Gunsten der Superreichen.
Das sollte man ändern.