BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Praia61 hat geschrieben:(31 Mar 2021, 19:43)

Ausgestaltung ?
Menschenrecht, Menschenwürde etc.
Es ist nicht möglich einem Ausländer das BGE nicht zuzustehen.
Das könnte man beispielsweise damit angehen, dass nur diejenigen ein BGE bekommen, die eine gewisse Zeit hier im Land leben, z.B. 5 Jahre. D.h. dann würden Kinder auch erst ab dem 5.Jahr das Geld bekommen.
Praia61 hat geschrieben:Ich kenne mich da nicht so aus . Wo werden in unseren Sozialgesetzen zwischen Menschen unterschieden.
Sozialhilfe, H4 gelten für alle, wenn nein wäre das nicht rassistisch ?
So genau kenne ich mich da auch nicht aus. :|
Atue001
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Atue001 »

Im engeren Sinne sind unsere Sozialgesetze zunächst mal an unsere Staatsbürgerschaft gekoppelt. Über die EU-Verträge gelten sie auch (weil ja gegenseitig so vereinbart) für Bürger anderer EU-Staaten - sofern sie sich wenigstens zeitweilig in der BRD aufgehalten haben.
Darüber hinaus gilt die Menschenwürde für alle, die irgendwie mit dem Rechtsstaat BRD zu tun bekommen! Das bedeutet aber nicht, dass jeder in der Welt einen Anspruch auf Hartz IV geltend machen könnte.

Es ist kein wirkliches Problem für ein BGE in Deutschland, dass man dieses nur weltweit einführen könnte......selbstverständlich kann man das entsprechend den Regelungen der Sozialgesetzgebung auch so einschränken, dass Anspruchsberechtigt nur die Menschen sind, die auch heute prinzipiell nach SGB geltend machen könnten. Und auch dabei kann man abstufen - beispielsweise wenn man zwischen Menschen mit Flüchtlingsstatus oder Asylstatus und Menschen mit einem deutschen Personalausweis differenzieren möchte.

Hätte das BGE ein Problem damit, dann hätte auch heute schon die Sozialgesetzgebung in Deutschland damit ein Problem - und das existiert nicht.
Praia61
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Praia61 »

Wenn man differenzieren wollte, dann könnte man dies im Gesetz tun.
Ich glaube nicht, dass die Grünen oder die SPD das tun würden.
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Sören74

Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Praia61 hat geschrieben:(31 Mar 2021, 23:47)

Wenn man differenzieren wollte, dann könnte man dies im Gesetz tun.
Ich glaube nicht, dass die Grünen oder die SPD das tun würden.
Noch haben Grüne und SPD nicht vor, das BGE umzusetzen. :)
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Atue001 »

Praia61 hat geschrieben:(31 Mar 2021, 23:47)

Wenn man differenzieren wollte, dann könnte man dies im Gesetz tun.
Ich glaube nicht, dass die Grünen oder die SPD das tun würden.
Ich bin mir sicher, dass sie das tun würden! Das ist trivial - denn sonst würde ja gerade das Problem entstehen, dass das BGE universell gelten würde.....das wäre nicht finanzierbar! Am Deutschen Wesen kann nicht die ganze Welt genesen.....das wissen auch Grüne und SPD.
Praia61
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Praia61 »

Dein Wort in Gottes Ohr.
Namehafte Stimmen * aus diesem Lager lassen mich das nicht glauben
Ich warte immer noch auf Belege für sozialen Schlechterstellungen von Nichtdeutschen die sich hier aufhalten gegenüber Deutschen.
Krankenversorgung , Sozialhilfe, H4 , Wohnungsbeschaffung......
Und beim BGE sollte es anders sein ?
Natürlich ist das finanzierbar.
Deutschland ist reich hört man doch immer aus deren Ecke.
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Mendoza
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(31 Mar 2021, 23:50)

Noch haben Grüne und SPD nicht vor, das BGE umzusetzen. :)
Eigentlich doch - zumindest bei den Grünen - auch wenn es noch keine konkreten Pläne gibt.
Der Parteitag der Grünen hat das Bedingungslose Grundeinkommen Ende November ins Grundsatzprogramm der Partei aufgenommen. Etwa 62% der Delegierten stimmten für den Antrag.
Dazu kommt, dass man wohl Koalitionspartner braucht, die da mitziehen und da hoffe ich doch auf vernünftige Leute in der SPD, die sich hoffentlich quer stellen.
Zuletzt geändert von Mendoza am Fr 2. Apr 2021, 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Sören74 hat geschrieben:(31 Mar 2021, 23:50)

Noch haben Grüne und SPD nicht vor, das BGE umzusetzen. :)

Naja würde ich so jetzt nicht sagen, die SPD ( zumindest der linke Teil der SPD) will zumindest eine Grundsicherung ohne Sanktionen ( ähnlich wie die Linke) die Grünen gehen mit ihrem alternativen Modell zu Hartz4 der Grundsicherung auch gedanklich schon erkennbar in diese Richtung , die Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen hat ja im Zuge der Corona Pandemie bzw des Lockdowns bereits wieder an Fahrt aufgenommen, einige Bürgerbegehren wollen ja regionale Modellversuche zum BGE starten ( etwa eine Gemeinde in Schleswig Holstein) eine deutliche Mehrheit der Bürger dass zeigen Umfragen will eine Reform und Umgestaltung weg von Hartz4 und der überbordenden Sozialstaatbürokratie, hin zu Alternativen ( liberales Bürgergeld , bedingungsloses Grundeinkommen , ) es gibt Alternativen zum Ist Zustand und Status quo.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Atue001 »

Meruem hat geschrieben:(01 Apr 2021, 21:56)

Naja würde ich so jetzt nicht sagen, die SPD ( zumindest der linke Teil der SPD) will zumindest eine Grundsicherung ohne Sanktionen ( ähnlich wie die Linke) die Grünen gehen mit ihrem alternativen Modell zu Hartz4 der Grundsicherung auch gedanklich schon erkennbar in diese Richtung , die Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen hat ja im Zuge der Corona Pandemie bzw des Lockdowns bereits wieder an Fahrt aufgenommen, einige Bürgerbegehren wollen ja regionale Modellversuche zum BGE starten ( etwa eine Gemeinde in Schleswig Holstein) eine deutliche Mehrheit der Bürger dass zeigen Umfragen will eine Reform und Umgestaltung weg von Hartz4 und der überbordenden Sozialstaatbürokratie, hin zu Alternativen ( liberales Bürgergeld , bedingungsloses Grundeinkommen , ) es gibt Alternativen zum Ist Zustand und Status quo.
Es geht in eine Richtung, die ich für richtig halte.....es ist halt langsam und dauert.....und ob es mehrheitsfähig ist, das ist auch noch längst nicht klar.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Atue001 hat geschrieben:(07 Apr 2021, 23:34)

Es geht in eine Richtung, die ich für richtig halte.....es ist halt langsam und dauert.....und ob es mehrheitsfähig ist, das ist auch noch längst nicht klar.
Absolut ob ein bedingungsloses Grundeinkommen mehrheitsfähig wäre momentan sicher nicht jedoch wächst die Zustimmung zum BGE im Zuge der negativen Folgen der Coronavirus Pandemie bzw der Folgen der Lockdowns stetig ( in den letzten Umfragen zum Thema war esgrundsätzlich 50% Pro 50% Contra BGE und wird durch die negativen Folgen der Digitalisierung durch Roboter und K.I. auch weiter wachsen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Meintest du mit "letzten Umfragen" diese hier?


Da wollen dann 8% gar nicht mehr arbeiten und 32% "anders", womit wohl kaum mehr sondern weniger gemeint ist oder weniger anstrengend. Nur 48% arbeiten so weiter wie bisher. 14% haben offenbar keine Meinung. Da fallen einfach mal geschätzt 15-20% der wirtschaftlichen Leistung flach und mit diesem massiven Verlust an Arbeitsleistung will man ein drastisches Mehr an Sozialleistungen, also dem BGE hinbekommen. Viel Spaß in euren Träumereien sag ich bloß.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Meruem hat geschrieben:(10 Apr 2021, 19:17)

Absolut ob ein bedingungsloses Grundeinkommen mehrheitsfähig wäre momentan sicher nicht jedoch wächst die Zustimmung zum BGE im Zuge der negativen Folgen der Coronavirus Pandemie bzw der Folgen der Lockdowns stetig ( in den letzten Umfragen zum Thema war es grundsätzlich 50% Pro 50% Contra BGE und wird durch die negativen Folgen der Digitalisierung durch Roboter und K.I. auch weiter wachsen.
Man muss hier 3 Dinge auseinander halten:
1. Gibt es ausreichend Arbeitsplätze?`
2. Wie soll die Finanzierung derjenigen aussehen die keinen Arbeitsplatz mehr bekommen können?
3. Gibt es einen Anspruch auf die Finanzierung eines Lebenesstils der davon geprägt ist seinen Lebensunterhals durch andere finanzieren zu lassen?

Antwort:
1. Vor Corona ja
2. So, da ein menschenwürdiges Leben möglich ist und das oberhalb des jetzigen H4-Satzes (Vor allem unter Berücksichtigung der vorherigen Lebensleistung)
3. Nein

Grundsätzlich gibt es keinen Grund einen Lebensstil von der Allgemeineit zu finanzieren, der darauf basiert das andere dafür aufkommen müssen. Nur Menschen, die nicht in der Lage sind ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten sollen unterstützt werden. BGE = Beendet!
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

jack000 hat geschrieben:(10 Apr 2021, 20:31)

Man muss hier 3 Dinge auseinander halten:
1. Gibt es ausreichend Arbeitsplätze?`
2. Wie soll die Finanzierung derjenigen aussehen die keinen Arbeitsplatz mehr bekommen können?
3. Gibt es einen Anspruch auf die Finanzierung eines Lebenesstils der davon geprägt ist seinen Lebensunterhals durch andere finanzieren zu lassen?

Antwort:
1. Vor Corona ja
2. So, da ein menschenwürdiges Leben möglich ist und das oberhalb des jetzigen H4-Satzes (Vor allem unter Berücksichtigung der vorherigen Lebensleistung)
3. Nein

Grundsätzlich gibt es keinen Grund einen Lebensstil von der Allgemeineit zu finanzieren, der darauf basiert das andere dafür aufkommen müssen. Nur Menschen, die nicht in der Lage sind ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten sollen unterstützt werden. BGE = Beendet!
Auch wenn man wegen Corona die 1. Frage mit "Nein" beantwortet stellt sich die Frage, wie man in einer solchen Krise das alles bezahlen will, wo die finanzielle Decke ohnehin schon kürzer ist als sonst.
Und diese Krise ist mit Sicherheit nicht die letzte.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Mendoza hat geschrieben:(10 Apr 2021, 21:05)

Auch wenn man wegen Corona die 1. Frage mit "Nein" beantwortet stellt sich die Frage, wie man in einer solchen Krise das alles bezahlen will, wo die finanzielle Decke ohnehin schon kürzer ist als sonst.
Und diese Krise ist mit Sicherheit nicht die letzte.
Was ist dein Vorschlag?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

jack000 hat geschrieben:(10 Apr 2021, 21:16)

Was ist dein Vorschlag?
Im Moment nehmen wir Schulden auf und das ist auch richtig für Menschen und Firmen, die unverschuldet in Not gekommen sind. Nur das funktioniert nicht dauerhaft, wie die Schuldenpolitik Griechenlands und Argentiniens uns beweisen. Ein BGE von 1000 und mehr Euro wäre wie die wirtschaften Belastungen von Corona - nur dauerhaft, ohne Notwendigkeit und ich schätze noch schlimmer.

Also im Moment wüßte ich nicht wie man es prinzipiell besser machen sollte. Irgendwann bricht aber unser System zusammen. Ein BGE wäre da noch ein Brandbeschleuniger, weil es sogar Nutznießern der Krise zugute kommt.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Mendoza hat geschrieben:(10 Apr 2021, 21:46)

Im Moment nehmen wir Schulden auf und das ist auch richtig für Menschen und Firmen, die unverschuldet in Not gekommen sind. Nur das funktioniert nicht dauerhaft, wie die Schuldenpolitik Griechenlands und Argentiniens uns beweisen. Ein BGE von 1000 und mehr Euro wäre wie die wirtschaften Belastungen von Corona - nur dauerhaft, ohne Notwendigkeit und ich schätze noch schlimmer.

Also im Moment wüßte ich nicht wie man es prinzipiell besser machen sollte. Irgendwann bricht aber unser System zusammen. Ein BGE wäre da noch ein Brandbeschleuniger, weil es sogar Nutznießern der Krise zugute kommt.
Was ist mit denen, die derzeit mehr haben als das GE ?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Mendoza hat geschrieben:(10 Apr 2021, 21:46)

Im Moment nehmen wir Schulden auf und das ist auch richtig für Menschen und Firmen, die unverschuldet in Not gekommen sind. Nur das funktioniert nicht dauerhaft, wie die Schuldenpolitik Griechenlands und Argentiniens uns beweisen. Ein BGE von 1000 und mehr Euro wäre wie die wirtschaften Belastungen von Corona - nur dauerhaft, ohne Notwendigkeit und ich schätze noch schlimmer.

Also im Moment wüßte ich nicht wie man es prinzipiell besser machen sollte. Irgendwann bricht aber unser System zusammen. Ein BGE wäre da noch ein Brandbeschleuniger, weil es sogar Nutznießern der Krise zugute kommt.
Achso dass man momentan nichts besser machen könnte sehen aber offenbar zunehmend immer weniger so, der Frust bei so manchen über die Politiker sitz tief, ich würde dass jetzt nicht mal eben so beiseite wischen.
Zuletzt geändert von Meruem am So 11. Apr 2021, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

jack000 hat geschrieben:(10 Apr 2021, 20:31)

Man muss hier 3 Dinge auseinander halten:
1. Gibt es ausreichend Arbeitsplätze?`
2. Wie soll die Finanzierung derjenigen aussehen die keinen Arbeitsplatz mehr bekommen können?
3. Gibt es einen Anspruch auf die Finanzierung eines Lebenesstils der davon geprägt ist seinen Lebensunterhals durch andere finanzieren zu lassen?

Antwort:
1. Vor Corona ja
2. So, da ein menschenwürdiges Leben möglich ist und das oberhalb des jetzigen H4-Satzes (Vor allem unter Berücksichtigung der vorherigen Lebensleistung)
3. Nein

Grundsätzlich gibt es keinen Grund einen Lebensstil von der Allgemeineit zu finanzieren, der darauf basiert das andere dafür aufkommen müssen. Nur Menschen, die nicht in der Lage sind ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten sollen unterstützt werden. BGE = Beendet!
.
Zu 1: Corona Pandemie und Digitalusierung werden da noch negativ durchschlagen Bollbeschäftigung halte für das weitaus größere Märchen als die Einführung eines BGE.

Zu 2: ein menschenwürdiges Leben ist nicht an irgendeine wie auch immer definierte Lebensleistung/ Arbeit gekoppelt wo steht den mn dass in welcher Passage des Grundgesetzes? Ein Arbeitlos hat also kein Recht auf Menschenwürde bzw dies me kann man ihn absprechen weil er hat ja keinen Nutzen/ Mehrwert für die Gesellschaft? So so auch hier wieder wie so oft die Ökonomisierung der Menschenwürde, immer interessant wie einige hier so ticken.

Zu 3: Das ist heute schon der Fall.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:24)

Achso dass man momentan nichts besser machen könnte sehen aber offenbar zunehmend immer weniger so, der Frust bei so manchen über die Politiker sitz tief, ich würde dass jetzt nicht mal eben so beiseite wischen.
Die Leute sind frustriert wegen den Corona-Einschränkungen und darum braucht man ein BGE? Wäre immerhin mal eine neue, originelle Begründung.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:30)
Ein Arbeitlos hat also kein Recht auf Menschenwürde bzw dies me kann man ihn absprechen weil er hat ja keinen Nutzen/ Mehrwert für die Gesellschaft?
Das geht aus keiner Silbe meines Beitrags hervor. Deine Interpretation entbehrt jeglicher Grundlage.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(10 Apr 2021, 20:31)

3. Gibt es einen Anspruch auf die Finanzierung eines Lebenesstils der davon geprägt ist seinen Lebensunterhals durch andere finanzieren zu lassen?
Diesen dritten Satz hört man so oder in anderer Form immer wieder. Aber ich glaube, da macht man sich was vor. Denn wir alle finanzieren den Lebensstil anderer Menschen mit. Wir nehmen es nur nicht so wahr.

Nur zwei Beispiele:

Teilzeit
Wer Teilzeit arbeitet, muss anteilig weniger Steuern bezahlen, bedingt durch das progressive Lohnsteuersystem. Der Staat fördert so gesehen Teilzeitarbeit. Es kann Teil eines persönlichen Lebensstil sein zu sagen, ich arbeite nur 4 Stunden am Tag, um mehr freie Zeit zu haben. Das ist ja auch okay. Bedeutet aber ebenso, als jemand mit einem vollen Arbeitsplatz zahle ich anteilig mehr Steuern und finanziere somit die Steuereinsparung von Teilzeitarbeitnehmern mit.

Ehegattensplitting
Andere steuerliche Veranlagung, aber führt ebenfalls zu steuerlicher Einsparung für Paare mit unterschiedlichen Lohnniveau. Auch hier, den Lebensstil Ehe (nicht Familie!) finanziere ich als Single auch mit, weil ich mich nicht mit jemanden zusammentue, um Steuern zu sparen.

Natürlich kommt jetzt das Argument, Teilzeitbeschäftigte und arbeitende Ehepaare liegen nicht in der "faulen Hängematte", sondern verdienen ihr eigenes Geld. Ja. Richtig. Aber als Single mit Vollzeitanstellung übernimmt man einen Teil dieser Steuerrechnung von diesen Gruppen. Das gehört zur Wahrheit dazu. Von daher kann man nicht immer absolut davon sprechen, wir würden nicht den Lebensstil anderer Menschen (mit)finanzieren.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:30)

.
Zu 1: Corona Pandemie und Digitalusierung werden da noch negativ durchschlagen Bollbeschäftigung halte für das weitaus größere Märchen als die Einführung eines BGE.

Zu 2: ein menschenwürdiges Leben ist nicht an irgendeine wie auch immer definierte Lebensleistung/ Arbeit gekoppelt wo steht den mn dass in welcher Passage des Grundgesetzes? Ein Arbeitlos hat also kein Recht auf Menschenwürde bzw dies me kann man ihn absprechen weil er hat ja keinen Nutzen/ Mehrwert für die Gesellschaft? So so auch hier wieder wie so oft die Ökonomisierung der Menschenwürde, immer interessant wie einige hier so ticken.

Zu 3: Das ist heute schon der Fall.
Offensichtlich zählt bei dir nur die Menschenwürde derer die sich ein bequemeres Leben wünschen. Die Menschenwürde derer, die dann für die Faulen mitackern müssen ist nichts wert?!
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:48)

Diesen dritten Satz hört man so oder in anderer Form immer wieder. Aber ich glaube, da macht man sich was vor. Denn wir alle finanzieren den Lebensstil anderer Menschen mit. Wir nehmen es nur nicht so wahr.

Nur zwei Beispiele:

Teilzeit
Wer Teilzeit arbeitet, muss anteilig weniger Steuern bezahlen, bedingt durch das progressive Lohnsteuersystem. Der Staat fördert so gesehen Teilzeitarbeit. Es kann Teil eines persönlichen Lebensstil sein zu sagen, ich arbeite nur 4 Stunden am Tag, um mehr freie Zeit zu haben. Das ist ja auch okay. Bedeutet aber ebenso, als jemand mit einem vollen Arbeitsplatz zahle ich anteilig mehr Steuern und finanziere somit die Steuereinsparung von Teilzeitarbeitnehmern mit.

Ehegattensplitting
Andere steuerliche Veranlagung, aber führt ebenfalls zu steuerlicher Einsparung für Paare mit unterschiedlichen Lohnniveau. Auch hier, den Lebensstil Ehe (nicht Familie!) finanziere ich als Single auch mit, weil ich mich nicht mit jemanden zusammentue, um Steuern zu sparen.

Natürlich kommt jetzt das Argument, Teilzeitbeschäftigte und arbeitende Ehepaare liegen nicht in der "faulen Hängematte", sondern verdienen ihr eigenes Geld. Ja. Richtig. Aber als Single mit Vollzeitanstellung übernimmt man einen Teil dieser Steuerrechnung von diesen Gruppen. Das gehört zur Wahrheit dazu. Von daher kann man nicht immer absolut davon sprechen, wir würden nicht den Lebensstil anderer Menschen (mit)finanzieren.
Mit deinen 2 Beispielen hast du absolut Recht und da finanziert man schon andere mit. Nur, was verbessert man denn indem man zu diesen Ungerechtigkeiten noch eine viel Größere dazu packt?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:48)

Diesen dritten Satz hört man so oder in anderer Form immer wieder. Aber ich glaube, da macht man sich was vor. Denn wir alle finanzieren den Lebensstil anderer Menschen mit. Wir nehmen es nur nicht so wahr.

Nur zwei Beispiele:

Teilzeit
Wer Teilzeit arbeitet, muss anteilig weniger Steuern bezahlen, bedingt durch das progressive Lohnsteuersystem. Der Staat fördert so gesehen Teilzeitarbeit. Es kann Teil eines persönlichen Lebensstil sein zu sagen, ich arbeite nur 4 Stunden am Tag, um mehr freie Zeit zu haben. Das ist ja auch okay. Bedeutet aber ebenso, als jemand mit einem vollen Arbeitsplatz zahle ich anteilig mehr Steuern und finanziere somit die Steuereinsparung von Teilzeitarbeitnehmern mit.

Ehegattensplitting
Andere steuerliche Veranlagung, aber führt ebenfalls zu steuerlicher Einsparung für Paare mit unterschiedlichen Lohnniveau. Auch hier, den Lebensstil Ehe (nicht Familie!) finanziere ich als Single auch mit, weil ich mich nicht mit jemanden zusammentue, um Steuern zu sparen.

Natürlich kommt jetzt das Argument, Teilzeitbeschäftigte und arbeitende Ehepaare liegen nicht in der "faulen Hängematte", sondern verdienen ihr eigenes Geld. Ja. Richtig. Aber als Single mit Vollzeitanstellung übernimmt man einen Teil dieser Steuerrechnung von diesen Gruppen. Das gehört zur Wahrheit dazu. Von daher kann man nicht immer absolut davon sprechen, wir würden nicht den Lebensstil anderer Menschen (mit)finanzieren.
Wer Teilzeit arbeitet hat aber auch weniger Geld. Das haut meist nur hin, wenn ein vollzeitarbeitender Partner mit dabei ist.
Das Ehegattensplitting steht schon lange in der Schusslinie, aber ist auch nicht wirklich das drängende Problem.
=> Nach wie vor gibt es keinen moralischen Anspruch das andere jemanden aus Steuergeldern ein Leben zu finanzieren welches Idee in Nichtarbeit liegt!
=> Im Gegenteil sollte ein öffentlicher Beschäftigungssektor massiv ausgebaut werden, so das einem jeden ein Angebot gemacht werden kann.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:03)

Mit deinen 2 Beispielen hast du absolut Recht und da finanziert man schon andere mit. Nur, was verbessert man denn indem man zu diesen Ungerechtigkeiten noch eine viel Größere dazu packt?
Erstmal unabhängig vom BGE, es nützt doch nichts, an Mythen zu glauben, wie beispielsweise das in unserem System wir kein Geld für andere ausgeben oder nicht dessen Lebensstil fördern. Das tun wir. Und das muss ja auch nicht schlimm sein. Gesellschaftlich kann es sogar Sinn machen Teilzeit zu fördern, um Arbeitsbelastungen besser zu verteilen, oder um Menschen zu fördern, die ehrenamtlich arbeiten oder ihre Eltern pflegen. Mit unserem Geld andere zu unterstützen sollte ja kein NoGo sein, sondern kann Sinn machen.

Nun zum BGE. Weder sage ich, wir brauchen unbedingt BGE. Noch sage ich, wir brauchen es überhaupt nicht. Das Einzige, was ich ahne ist, so wie es jetzt ist, kann es für zukünftige Generationen nicht mehr sein. Es passiert zu viel auf dem Arbeitsmarkt und der Arbeitsorganisation. Und dann muss man sich überlegen, was man stattdessen macht. In irgendeiner Form werden wir verstärkt Menschen fördern müssen, die unter der Armutsgrenze leben. Das muss nicht mit BGE sein, aber dann sollte es eine andere Alternative sein.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Praia61 »

Mit dem Bürgergeld lockt man Scharen von Abgreifern ins Land.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:10)

Wer Teilzeit arbeitet hat aber auch weniger Geld. Das haut meist nur hin, wenn ein vollzeitarbeitender Partner mit dabei ist.
Kommt darauf an, welche Ausgaben man hat. Wer beispielsweise Wohneigentum besitzt, kann ohne Miete zu zahlen je nach Job gut mit Teilzeitarbeit auskommen.
jack000 hat geschrieben:Das Ehegattensplitting steht schon lange in der Schusslinie, aber ist auch nicht wirklich das drängende Problem.
Ich persönlich finde, das Ehegattensplitting sollte abgeschafft werden. Auch wenn es kein drängendes Problem ist, nur leider ist man hierzulande bei nicht drängenden Problem auch nicht sonderlich engagiert hinterher. :|
jack000 hat geschrieben:=> Nach wie vor gibt es keinen moralischen Anspruch das andere jemanden aus Steuergeldern ein Leben zu finanzieren welches Idee in Nichtarbeit liegt!
Da muss ich Dir widersprechen. Selbst als totaler Arbeitsverweigerer werden die staatlichen Hilfe nicht auf Null gekürzt.
jack000 hat geschrieben:=> Im Gegenteil sollte ein öffentlicher Beschäftigungssektor massiv ausgebaut werden, so das einem jeden ein Angebot gemacht werden kann.
Gut, in der Nachwendezeit nannte sich das ABM. Kann man ja durchaus so fordern und fördern, wenn man auch bereit ist, als Staat das Geld dort reinzustecken. Dann sollte man sich hinterher auch nicht über eine steigende Staatsquote beschweren. :)
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Praia61 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:27)

Mit dem Bürgergeld lockt man Scharen von Abgreifern ins Land.
Kommt darauf an, wie man es organisiert. Zum Beispiel kann man es mit einem langjährigen Aufenthalt verbinden (z.B. wer mindestens hier 12 oder 18 Jahre gelebt hat).
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:10)
=> Nach wie vor gibt es keinen moralischen Anspruch das andere jemanden aus Steuergeldern ein Leben zu finanzieren welches Idee in Nichtarbeit liegt!
Genau so ist es. Im Moment haben wir den Stand, dass Leute mit höherem Gehalt sehr viel Steuern zahlen, Geringverdiener wenig und Unbeschäftigte gar nichts. Letzteres ist schon jetzt ein Problem, weil die Leute ja der Gemeinschaft auf der Tasche liegen. Leistungen des Staates (Bildung, Infrastruktur etc.) + Geld für Hartz4-Empfänger jedoch ohne Zögern entgegen nehmen und sich dabei noch heftig beschweren, dass es ja viel zu wenig sei. Jetzt wollen einige dieses Problem auch noch vorsätzlich verschärfen mit Investitionen in den Nichtstuer-Bereich.
=> Im Gegenteil sollte ein öffentlicher Beschäftigungssektor massiv ausgebaut werden, so das einem jeden ein Angebot gemacht werden kann.
Ich bin zwar mehr für Privatwirtschaft. Manche Sachen gehen allerdings nur über den Staat. Insofern - einverstanden.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:36)

Genau so ist es. Im Moment haben wir den Stand, dass Leute mit höherem Gehalt sehr viel Steuern zahlen, Geringverdiener wenig und Unbeschäftigte gar nichts. Letzteres ist schon jetzt ein Problem, weil die Leute ja der Gemeinschaft auf der Tasche liegen.
Jaja, diese bösen Unbeschäftigten.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:40)

Jaja, diese bösen Unbeschäftigten.
Es geht hier nicht um gut oder böse. Es ist in dem Fall nur eine nüchterne Feststellung.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:36)
Ich bin zwar mehr für Privatwirtschaft. Manche Sachen gehen allerdings nur über den Staat. Insofern - einverstanden.
Normalerweise konnte ein jeder vor Corona einen Job finden. Aber es gibt nun mal Leute, da tut sich die Privatwirtschaft schwer. Ich zahle lieber mehr Steuern für Arbeit als weniger für Nichtarbeit. Jobs lassen sich da einfach ohne großen Aufwand schaffen, z.B. Parks reinigen, Schmierereien entfernen, Security, etc...
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:40)

Jaja, diese bösen Unbeschäftigten.
Es geht um diejenigen die selbst verschuldet arbeitslos sind, weil kein Interesse an einer Arbeitsaufnahme besteht. Niemand wirft einem Arbeitslosigkeit vor, die z.B. aus einer Firmenpleite entstanden ist.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:47)

Es geht hier nicht um gut oder böse. Es ist in dem Fall nur eine nüchterne Feststellung.
Natürlich mit der Assoziation, dass sie auf unserer Tasche liegen und somit eine Wertung impliziert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:49)

Es geht um diejenigen die selbst verschuldet arbeitslos sind, weil kein Interesse an einer Arbeitsaufnahme besteht. Niemand wirft einem Arbeitslosigkeit vor, die z.B. aus einer Firmenpleite entstanden ist.
Die Frage hatte ich schon mal einer Userin gestellt, woran erkennt man genau, dass jemand selbstverschuldet arbeitslos ist? Diese klare Trennung, die Du hier aufzeigst, sehe ich so deutlich in der Praxis nicht. Denn nach einer Firmenpleite kann man auch eine durchaus ruhige Kugel schieben.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:50)

Natürlich mit der Assoziation, dass sie auf unserer Tasche liegen und somit eine Wertung impliziert.
OK, wenn ein halbwegs junger, gesunder Mensch - kein Student- das tut, dann ist das auch eine Wertung. Das muss ich zugeben. Hab ich aber kein schlechtes Gewissen bei.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Teeernte »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:52)

Singles zahlen pro qm die gleiche Miete wie Verheiratete. Paare können sich die Kosten teilen.
Das Amt zahlt bei Singles das Doppelte. Paare sind viel "preiswerter" bei H4. :D
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 13:54)
Die Frage hatte ich schon mal einer Userin gestellt, woran erkennt man genau, dass jemand selbstverschuldet arbeitslos ist? Diese klare Trennung, die Du hier aufzeigst, sehe ich so deutlich in der Praxis nicht.

In dem man einen Job oder eine Fortbildung anbietet. H4 ist eine karge Sache und ein jeder Job bedeutet eine deutlich spürbare Einkommensverbesserung. Wer das ablehnt, hat sich entweder mit H4 eingerichtet und/oder noch illegale Nebeneinahmen (z.B. die meisten Clan-Mitglieder leben offiziell von H4.)
Denn nach einer Firmenpleite kann man auch eine durchaus ruhige Kugel schieben.
Es verlangt ja auch keiner, dass in einer solchen Situation derjenige sich sofort um Biegen und Brechen um jeden Job bemühen muss. Deswegen gibt es ja ALG1, damit man sich neu orientieren kann oder Fortbildungen von der Arbeitsagentur wahrnehmen kann.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 14:36)

In dem man einen Job oder eine Fortbildung anbietet.
Und weiter? Man bekommt ja keinen Job angeboten, sondern höchstens ein Vorstellungsgespräch. Wen die Firma oder öffentliche Träger dann einstellt, bleibt ihnen überlassen. Und man kann geschickterweise zu einigen Bewerbungsgesprächen gehen, ohne hinterher den Job zu bekommen. Das Thema Fortbildung wiederum kostet dem Staat viel Geld, weshalb es dieses Instrumentarium eher nicht dafür einsetzen wird, um herauszufinden, ob der Arbeitslose wirklich willig ist.
jack000 hat geschrieben:Es verlangt ja auch keiner, dass in einer solchen Situation derjenige sich sofort um Biegen und Brechen um jeden Job bemühen muss. Deswegen gibt es ja ALG1, damit man sich neu orientieren kann oder Fortbildungen von der Arbeitsagentur wahrnehmen kann.
Naja, ALG 1 kann auch bedeuten, 18 Monate oder noch länger sehr wenig zu tun und noch relativ viel Geld zu bekommen. Von daher finde ich die oft aufgezeigte Trennlinie sich seine Faulheit auszahlen zu lassen und unverschuldet arbeitslos zu sein, weit weniger scharf als immer behauptet.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Meruem »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 12:48)

Diesen dritten Satz hört man so oder in anderer Form immer wieder. Aber ich glaube, da macht man sich was vor. Denn wir alle finanzieren den Lebensstil anderer Menschen mit. Wir nehmen es nur nicht so wahr.

Nur zwei Beispiele:

Teilzeit
Wer Teilzeit arbeitet, muss anteilig weniger Steuern bezahlen, bedingt durch das progressive Lohnsteuersystem. Der Staat fördert so gesehen Teilzeitarbeit. Es kann Teil eines persönlichen Lebensstil sein zu sagen, ich arbeite nur 4 Stunden am Tag, um mehr freie Zeit zu haben. Das ist ja auch okay. Bedeutet aber ebenso, als jemand mit einem vollen Arbeitsplatz zahle ich anteilig mehr Steuern und finanziere somit die Steuereinsparung von Teilzeitarbeitnehmern mit.

Ehegattensplitting
Andere steuerliche Veranlagung, aber führt ebenfalls zu steuerlicher Einsparung für Paare mit unterschiedlichen Lohnniveau. Auch hier, den Lebensstil Ehe (nicht Familie!) finanziere ich als Single auch mit, weil ich mich nicht mit jemanden zusammentue, um Steuern zu sparen.

Natürlich kommt jetzt das Argument, Teilzeitbeschäftigte und arbeitende Ehepaare liegen nicht in der "faulen Hängematte", sondern verdienen ihr eigenes Geld. Ja. Richtig. Aber als Single mit Vollzeitanstellung übernimmt man einen Teil dieser Steuerrechnung von diesen Gruppen. Das gehört zur Wahrheit dazu. Von daher kann man nicht immer absolut davon sprechen, wir würden nicht den Lebensstil anderer Menschen (mit)finanzieren.
Genauso ist es, ich hatte aber in diesem Srang schon mal geschrieben dass dies ohnehin ein ziemlich fadenscheiniges Contra Argument gegen ein BGE ist.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Meruem hat geschrieben:(11 Apr 2021, 15:48)

Genauso ist es, ich hatte aber in diesem Srang schon mal geschrieben dass dies ohnehin ein ziemlich fadenscheiniges Contra Argument gegen ein BGE ist.
Es ist ein erheblicher Unterschied ob eine Besteuerung anders gestalten kann und jemanden den kompletten Lebensunterhalt lebenslang ohne Gegenleistung zu finanzieren.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 18:03)

Es ist ein erheblicher Unterschied ob eine Besteuerung anders gestalten kann und jemanden den kompletten Lebensunterhalt lebenslang ohne Gegenleistung zu finanzieren.
Ja, das ist ein Unterschied. Aber beides ist in diesem Land möglich.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 18:05)

Ja, das ist ein Unterschied. Aber beides ist in diesem Land möglich.
Und das bedeutet nun was?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

über ein Dutzend themenfremder Spam/Off topic Beiträge in die Ablage überführt.
Es ergeht eine letzte Warnung an den User Praia61, seine themenstörenden Beiträge zu unterlassen.

Danke für Beachtung.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 18:05)

Ja, das ist ein Unterschied. Aber beides ist in diesem Land möglich.
Eine radikale Veränderung, wie Einführung eines BGE sollte doch nicht nur theoretisch möglich, sondern in erster Linie sinnvoll sein. Wenn man davon ausgeht, dass das BIP bei einem BGE um 10 % sinkt (konservative Prognose), weil ein Teil der Menschen nur noch Sachen machen, die ihnen Spaß machen, nur noch halbtags malochen gehen oder ganz aufhören zu arbeiten, dann sinkt der Wohlstand in Summe deutlich. Wo macht das Sinn?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 18:27)

Und das bedeutet nun was?
Wie ich schon oben schrieb, sich von anderen finanzieren zu lassen, ist keine binäre Größe, sondern es ist mehr die Frage, mit wie viel wird man finanziert. In obersten Einkommensgruppen kann die steuerliche Ersparnis durch Ehegattensplitting größer als die durchschnittlichen Hartz-IV-Einnahmen sein.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

Mendoza hat geschrieben:(11 Apr 2021, 18:46)

Eine radikale Veränderung, wie Einführung eines BGE sollte doch nicht nur theoretisch möglich, sondern in erster Linie sinnvoll sein. Wenn man davon ausgeht, dass das BIP bei einem BGE um 10 % sinkt (konservative Prognose), weil ein Teil der Menschen nur noch Sachen machen, die ihnen Spaß machen, nur noch halbtags malochen gehen oder ganz aufhören zu arbeiten, dann sinkt der Wohlstand in Summe deutlich. Wo macht das Sinn?
Wie ich schon mal andeutete, ich weiß nicht ob das BGE in der Praxis Sinn macht. In dieser Frage bin ich offen. Es kann so eintreten, wie Du sagst. Aber dann ist das ein selbstlimitierendes System. Wenn deutlich mehr bezahlbare Arbeit verfügbar ist, als angenommen wird und der Umsatz deutlich einbricht, dann ist auch weniger BGE verteilbar. Vielleicht gehen dann in Folge dessen wieder mehr Menschen arbeiten. Vielleicht sagt man auch, dass es besser ist, wieder auf das alte System zurückzukehren. Vielleicht probiert man was anderes aus.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von jack000 »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:06)

Wie ich schon oben schrieb, sich von anderen finanzieren zu lassen, ist keine binäre Größe, sondern es ist mehr die Frage, mit wie viel wird man finanziert. In obersten Einkommensgruppen kann die steuerliche Ersparnis durch Ehegattensplitting größer als die durchschnittlichen Hartz-IV-Einnahmen sein.
Selbst wenn sind es immer noch Nettosteuerzahler.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sören74 »

jack000 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:13)

Selbst wenn sind es immer noch Nettosteuerzahler.
Naja, was sollte das verändern? Jemand kann im Jahr durch seinen Verdienst eine halbe Million Euro Steuern zahlen, aber allein durch das Ehegattensplitting sagen wir mal 50.000 Euro wieder an Steuerausgaben einsparen. Von sowas träumt natürlich ein Hartz4-Bezieher.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Sören74 hat geschrieben:(11 Apr 2021, 19:13)

Wie ich schon mal andeutete, ich weiß nicht ob das BGE in der Praxis Sinn macht. In dieser Frage bin ich offen. Es kann so eintreten, wie Du sagst. Aber dann ist das ein selbstlimitierendes System. Wenn deutlich mehr bezahlbare Arbeit verfügbar ist, als angenommen wird und der Umsatz deutlich einbricht, dann ist auch weniger BGE verteilbar. Vielleicht gehen dann in Folge dessen wieder mehr Menschen arbeiten. Vielleicht sagt man auch, dass es besser ist, wieder auf das alte System zurückzukehren. Vielleicht probiert man was anderes aus.
Wirtschaftssysteme sind aber ziemlich komplex. Wenn man feststellt, dass es schief gegangen ist, kann man nicht einfach wieder den alten Zustand herstellen. Man kriegt die Zahnpasta auch nicht zurück in die Tube.
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