JJazzGold hat geschrieben:(12 Sep 2019, 09:46)
Morgen, Europa ,
könntest du bitte den gefetteten Satz etwas näher ausführen?
Momentan, kann am Jetlag liegen, kann ich mir nicht so recht vorstellen, was dir unter “ähnlich finanzielle Folgen“ vorschwebt.
Danke und Gruß,
JJ
Morgen auch JJ,
schön, dass Du wieder im Land bist,
Prinzipiell sehe ich BGE - das wird Dich nicht überraschen - weder als zusätzlichen Umverteilungsmechanismus, noch als „Hartz4 ohne Sanktionen“.
Zwei andere Effekte sehe ich dafür als wesentliche Pro-Argumente:
- die im Vorpost bereits genannte Abkehr vom „sich schlecht machen“, der jedem klassischen Sozialsystem inne wohnt,
- die Prozessvereinfachung.
Unter diesen Prämissen wäre es also ideal, wenn jeder (strukturell, nicht individuell) ähnlich gestellt wäre wie vorher, aber eben einfacher und ohne „Bedürftigkeitswettrennen“.
Nun neige ich ja als Mathematiker (exakter: Physiker) zur Clusterung.
Und da sehe ich - unabhängig von der individuellen Situation - drei Cluster, die im Wesentlichen (bis auf Nr. 2) ihr BGE autonom finanzieren sollten.
Den ersten, der Dich (früher
), mich und alle anderen Gutverdiener beinhaltet (wo da jetzt die genaue Grenze ist, sei mal dahingestellt). Um die aus der Sache ungefähr neutral raus zu bringen, bekommen sie BGE (z.B.800-1000€), opfern dafür aber den Progressionsvorteil, d.h. bekommen eine Flat-Tax in Höhe Spitzensteuersatz ab dem ersten Euro (was das Thema „Ehegattensplitting“ auch gleich mit eliminiert).
Beim zweiten Cluster - beginnend vom Aufstocker bis zum Geringverdiener - ist der Effekt auch da, aber natürlich geringer, dazu die Aufstockebeträge. Da ist etwas Subvention nötig, aber Geringverdiener sollten schon zu den Gewinnern zählen.
Und BGE statt Hartz4 für den dritten Cluster muss man wohl nicht erläutern.
Das kann man natürlich auch noch granularer machen, aber das ist hier ja ein Forum und kein Buch. Und natürlich gibt es noch tausend Rahmeneffekte von Kindergeld bis Mindestlohn. Und das Rententhema ist das Schwierigste überhaupt ...
Mir ist nur wichtig, dass die Grenzen und der pessimistische und demotivierende Ansatz, den jedes Sozialsystem an der Schwelle zwischen Bezug und Selbstversorgung zeigt (und dem man dan in Hartz4 eben mit den Sanktionen mehr schlecht als recht begegnet) verschwindet. Und da sehe ich Chancen...