H2O hat geschrieben:(03 Feb 2016, 13:41)
"Prognosen sind schwer, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.
"
Das war mir sehr bewußt; darum wollte ich gern hier in
der Runde nachfragen, wie denn in Ländern außerhalb
Europas Landwirtschaft betrieben wird, wenn wir einmal
ganz witterungsspezifische Anbauformen weglassen:
Argentinien, USA, Australien, Süd-Afrika, Sibirien...
Da dürfte die Entwicklungsgeschichte vom Beginn des
Ackerbaus bis heute eine geringere Rolle spielen; dort
wird vermutlich getan, wohin wir unsere Landwirtschaft
erst noch entwickeln müssen.
Meine Phantasie sah schon weit abbgelegene Agrarfabriken
und Tiermastanstalten vorher, die Personenverkehr nur mit
dem Flugzeug erträglich machen. Bei unserer Besiedlungsdichte
ist das derzeit sicher etwas weit ab von der Spur. Aber wenn
die Menschen sich nur noch in Ballungsräumen ansiedeln...
Deutschland ist wahnsinnig zersiedelt, daran wird sich die nächsten 100 Jahre nicht viel ändern obwohl immer mehr Leute in die Städte abwandern.
Deutschland ist zudem nicht flach, das macht z.B. die Gründung von Kolchosen o.ä. nahezu unmöglich, zumindest flächendeckend, deswegen bleiben Ländereien und Gehöfte durchschnittlicher Größe vorrangig in Privatbesitz auch wenn die Familien selbst mit der Landwirtschaft nichts mehr am Hut haben.
Mit Waldflächen sieht es ähnlich aus. Viele Grundstücke befinden sich in Privatbesitz, bleiben es meist auch nach dem Verkauf. Sie werden im Regelfall an ortsansässige Bekannte verschachert, seltenst öffentlich angeboten. Brennholz ist so teuer wie nie, die Arbeit im eigenen Wald lohnt sich (wieder), der Besitz sowieso. Ein ordentlich aufgestelltes, krisensicheres Portfolio umfasst min. 0,25 ha Wald. Unter 0,26 ha werden übrigens keine BG-Gebühren fällig.
Um eine durchschnittliche Hütte mit 200 qm Wohnfläche zu heizen, braucht es jedoch min. 2 ha (bei nachhaltiger Bewirtschaftung).
Ich bin mir gar nicht sicher ob es sinnvoll ist, sich Gedanken darüber zu machen was die Masse an Leuten die nächsten Jahrzehnte macht.
Ob sie in die Stadt zieht oder eher wieder raus aufs Land, sollte die eigene Entscheidung nicht primär beeinflussen.
Es sei denn man besitzt Grundstücke mit denen man auf Gewinn spekulieren möchte....
Ich bin der Überzeugung ländliche Gebiete werden in 50...10 Jahren zwar deutlich weniger besiedelt sein, die "Überzeugungstäter" jedoch min. genauso viel Landmasse für sich beanspruchen wie bisher. Den Rest verleiben sich immer größer werdende Landwirtschaften ein.
Für grundlegende Veränderungen fehlt der Platz bzw. die Geographie lässt diese nicht zu.
Der Gesetzgeber wird höchstens versuchen die Fleischerzeugung zu beeinflussen, insbesondere was Haltung, Fütterung, ärztliche Versorgung und Verwertung der Tiere betrifft. Düngung der Felder und Gefährdung des Grundwassers sind ebenfalls ein Problem. Auch hier muss sich etwas tun.
Persönlich würde ich es gern sehen, wenn der Preis für Lebensmittel erheblich steigen würde, damit die Landwirtschaft vom Subventions-Tropf befreit werden kann. Das wird jedoch zu Lebzeiten ein Wunschtraum bleiben.