Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

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Claud
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Claud »

Thomas I hat geschrieben:
Das Argument ist also, weil Lenbach wenn er frei von Finanzsorgen gewesen wäre vielleicht anders gemalt hätte müssen wir heute subventionieren?
Das Argument ist, dass ein freier Künstler, welcher nicht an gewissen finanzielle folgen Gebunden ist, eher zum experimentieren neigt und dafür sorgt, dass die Kunst sich weiterentwickelt und nicht an der Stelle stehen bleibt. Lehmann malte für die Gegenwart, Kandinsky gestaltete die Zukunft.
adal
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:Das Argument ist also, weil Lenbach wenn er frei von Finanzsorgen gewesen wäre vielleicht anders gemalt hätte müssen wir heute subventionieren?
I wo. Der Kunstmarkt wird heutzutage weniger denn je von den finanzschwachen öffentlichen Museen, sondern von den Privatsammlern und Privatstiftungen dominiert. Zugleich hat sich sowohl auf dem Privat-, wie dem öffentlichen Sektor ein Ausstellungszirkus etabliert, der in der Regel mehr einspielt, als er kostet. Soviel Publikumszuspruch war nie.
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 14:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Thomas I
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben: I wo. Der Kunstmarkt wird heutzutage weniger denn je von den finanzschwachen öffentlichen Museen, sondern von den Privatsammlern und Privatstiftungen dominiert. Zugleich hat sich sowohl auf dem Privat-, wie dem öffentlichen Sektor ein Ausstellungszirkus etabliert, der in der Regel mehr einspielt, als er kostet. Soviel Publikumszuspruch war nie.
Nun, in einem Bereich in dem man noch Gewinne macht wird man kaum etwas streichen. So blöd ist ja wohl kein Kämmerer...
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Thomas I
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

Claud hat geschrieben:
Das Argument ist, dass ein freier Künstler, welcher nicht an gewissen finanzielle folgen Gebunden ist, eher zum experimentieren neigt und dafür sorgt, dass die Kunst sich weiterentwickelt und nicht an der Stelle stehen bleibt. Lehmann malte für die Gegenwart, Kandinsky gestaltete die Zukunft.
Nach der Logik hätte sich die Kunst bis ins 19. jahrhundert nicht entwickeln dürfen und Michelangelo, Mozart, Rembrandt, Raffaello, Shakespeare und andere haben zur Entwicklung der Kunst nichts beigetragen.

Es ist aber im Kunstbetrieb ein immernoch gerne gepflegtes Klischee das Kunst die beim Publikum nicht ankommt progressiv sei...
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Claud
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Claud »

Thomas I hat geschrieben:
Nach der Logik hätte sich die Kunst bis ins 19. jahrhundert nicht entwickeln dürfen und Michelangelo, Mozart, Rembrandt, Raffaello, Shakespeare und andere haben zur Entwicklung der Kunst nichts beigetragen.

Es ist aber im Kunstbetrieb ein immernoch gerne gepflegtes Klischee das Kunst die beim Publikum nicht ankommt progressiv sei...
Michelangelo kam aus einer Adelsfamilie, Shakespeare war aus wohlhabenden Hause und Rembrandt war ein Maler, der wenig selbst malte *g*

Was du übersiehst, ist die kulturelle Vielfältigkeit in Sachen Kunst, die eben sehr jung ist. Dies ist einer folge des modernen Künstlers, weil seid dem 19 Jahrhundert eine Individualisierung stattfindet. Auch habe ich von einer Tendenz gesprochen, nicht von einem Ausschluss.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:Nach der Logik hätte sich die Kunst bis ins 19. jahrhundert nicht entwickeln dürfen und Michelangelo, Mozart, Rembrandt, Raffaello, Shakespeare und andere haben zur Entwicklung der Kunst nichts beigetragen..
Shakespeare war ein freier "Schausteller". Das ist bei den Angelsachsen bis heute so, während das deutsche Theater des 18. und frühen 19. Jhdt. eine höfische Angelegenheit war. Die anderen waren allesamt Günstlinge feudaler Sponsoren, an deren Stelle die Kämmerer traten - und zunehmend auch private Sponsoren. :mrgreen:
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 15:45, insgesamt 5-mal geändert.
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blackbox
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von blackbox »

Thomas I hat geschrieben:
Nach der Logik hätte sich die Kunst bis ins 19. jahrhundert nicht entwickeln dürfen und Michelangelo, Mozart, Rembrandt, Raffaello, Shakespeare und andere haben zur Entwicklung der Kunst nichts beigetragen.

Es ist aber im Kunstbetrieb ein immernoch gerne gepflegtes Klischee das Kunst die beim Publikum nicht ankommt progressiv sei...
Die Frage ist welchen Stellenwert Kultur haben soll, wie der spezifische Wert von Kultur zu ermitteln ist und ob es -bei darbenden Kassen in den Kommunen- andere Aufgaben gibt welche dringender der finanziellen Unterstützung bedürfen.

Vor die Wahl gestellt zwischen Bildung (Museen, Bibliotheken, Ausstellungen) und dem alleine der Bildung verschriebenem Theater (die ausschließlich der Unterhaltung dienende Bühne benötigt keine oder kaum Zuschüsse) muss die Wahl zugunsten der Museen und Bibliotheken ausfallen.

Theater als reines Instrument der Bildung hat sicherlich auch einen Stellenwert, nur wird dieser Wert oft genug alleine vom Intendanten und dem professionellen Feuilleton bestimmt. Zudem mag der Intendant sich genötigt sehen, den Shakespeare mit Kot- und Urinprobe „auszuwerten“ – das Publikum verschmäht in der Regel diese Art der Bildung und bleibt der Veranstaltung schlicht fern. Sofern es für diese Art der Bildung einen staatlichen Auftrag gäbe (was ich vehement verneine) so krepiert dieser Bildungsauftrag alleine schon an mangelnder Nachfrage.

Dabei ist die Intention des Schauspielhauses durchaus zu verstehen. Die Schauspieler kennen die alten Stücke, wer mit einer Neuinszenierung unbedingt auffallen möchte gibt dem Hamlet lieber ein Maschinengewehr an die Hand als nur das profane Schwert. Warum aber sollen Steuergelder dafür herhalten, wenn die Inszenierung vorsätzlich alte Stücke verwüstet bis vergewaltigt?
Wer hat eigentliche jemals plausibel erklärt, warum der Wert des Schauspielhauses mit der Zahl der leeren Plätze steigt?

Warum nicht eine Obergrenze der Zuschüsse, eben damit der Intendant versucht möglichst viele der doppelten Beitragszahler (Steuergelder plus Eintrittsgeld) zu gewinnen statt möglichst viele Besucher bereits vorab zu vergraulen? Welcher Hamlet hätte mehr für die Bildung getan – die werkgetreue Variante mit vollem Haus oder die „moderne“ Fassung vor bestenfalls halbleeren Rängen?
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

blackbox hat geschrieben: wer mit einer Neuinszenierung unbedingt auffallen möchte gibt dem Hamlet lieber ein Maschinengewehr an die Hand als nur das profane Schwert.
Warum aber sollen Steuergelder dafür herhalten, wenn die Inszenierung vorsätzlich alte Stücke verwüstet bis vergewaltigt?
Ich will diesen "originellen" Einfall jetzt nicht bewerten. Aber wer sagt dir, was "das" Publikum wünscht? Diese geschmackssichere :lol: Pseudodiskussion über irgendwelche Inszenierungen trägt zum Thema nichts bei.
blackbox hat geschrieben: Wer hat eigentliche jemals plausibel erklärt, warum der Wert des Schauspielhauses mit der Zahl der leeren Plätze steigt?
Wer vertritt denn heute noch diese originelle Ansicht?
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 15:49, insgesamt 2-mal geändert.
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blackbox
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von blackbox »

adal hat geschrieben: Ich will diesen "originellen" Einfall jetzt nicht bewerten. Aber wer sagt dir, was "das" Publikum wünscht? Diese geschmackssichere :lol: Pseudodiskussion über irgendwelche Inszenierungen trägt zum Thema nichts bei.
Falls Dir die Zustimmung zum Stück nicht messbar scheint, empfehle ich eine andere Diskussion.
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Tom Bombadil
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Was ist daran Kunst, auf die Bühne zu scheißen und zu pissen, zu koitieren und mit Verbalinjurien um sich zu werfen? Wie bringt das die Kunst voran?
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Olifant
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Olifant »

Tom Bombadil hat geschrieben:Was ist daran Kunst, auf die Bühne zu scheißen und zu pissen, zu koitieren und mit Verbalinjurien um sich zu werfen? Wie bringt das die Kunst voran?
Was ist denn Kunst bzw. Kultur?
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Claud
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Claud »

Tom Bombadil hat geschrieben:Was ist daran Kunst, auf die Bühne zu scheißen und zu pissen, zu koitieren und mit Verbalinjurien um sich zu werfen? Wie bringt das die Kunst voran?
Wie viele Bühnen präsentieren sich denn vor allen mit solchen Werken und welche davon werden durch den Staat gefördert und derben am Besuchermangel?

Ich hätte da gerne mal ein paar Zahlen, wenn schon dieses Beispiel andauernd gebracht wird.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Tom Bombadil hat geschrieben:Was ist daran Kunst, auf die Bühne zu scheißen und zu pissen, zu koitieren und mit Verbalinjurien um sich zu werfen? Wie bringt das die Kunst voran?
Keine Ahnung. Aber wer bestimmt eigentlich, was Kunst ist? Der kunstferne Massengeschmack? Seit wann braucht der eine Subventionierung? Also weg mit der subventionierten Kunst und ihren Schweinigeleien. Es lebe das Unterschichtenfernsehen.
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 16:27, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von blackbox »

Claud hat geschrieben:
Wie viele Bühnen präsentieren sich denn vor allen mit solchen Werken und welche davon werden durch den Staat gefördert und derben am Besuchermangel?

Ich hätte da gerne mal ein paar Zahlen, wenn schon dieses Beispiel andauernd gebracht wird.
Den Anteil der Stücke mit vorsätzlich vergewaltigten Stücken kann ich nicht nennen, ich bezweifele auch ob es eine Statistik darüber gibt wann ein Shakespeare nur leicht verschandelt oder aber ganz gemeuchelt wurde.

Zwei Zahlen hätte ich allerdings schon:
Etwa 95 Euro legt der Staat auf jedes verkaufte Theaterticket drauf.
19,50 € kostet eine Karte für da aktuelle Stück Monsieur Ibrahim im (privat betriebenen) Theater am Aegi. Diese Veranstaltung ist ausverkauft.

1993 stand das Theater auf der Kippe, da es –trotz Subventionen- von der Landeshauptstadt als unrettbares Objekt gesehen wurde.
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Tom Bombadil
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Olifant hat geschrieben:Was ist denn Kunst bzw. Kultur?
Auf die Bühne zu scheißen und zu pissen, zu koitieren und mit Verbalinjurien um sich zu werfen jedenfalls nicht.

@Claud: jede einzelne Inszenierung solcher Art ist schon zu viel.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

adal hat geschrieben:Aber wer bestimmt eigentlich, was Kunst ist?
Soll das hier eine Grundsatzdebatte werden? Auf die Bühne zu scheißen und zu pissen, zu koitieren und mit Verbalinjurien um sich zu werfen ist jedenfalls keine Kunst.
Also weg mit der subventionierten Kunst und ihren Schweinigeleien.
Diese Forderung würde mir zu weit gehen, Kunst sollte aber mehr sein, als auf der Bühne Schweinereien vorzuführen.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Tom Bombadil hat geschrieben:Auf die Bühne zu scheißen und zu pissen, zu koitieren und mit Verbalinjurien um sich zu werfen jedenfalls nicht.
Ich nehme an, du besitzt ein Theaterabonnement, oder? :lol:
Dann organisiere dich gefälligst und drohe deinem Intendanten öffentlichkeitswirksam Konsequenzen für seine Schweinigeleien an.
Tom Bombadil hat geschrieben:Soll das hier eine Grundsatzdebatte werden?
Offensichlich. Warum sonst thematisierst du Sauereien einzelner Inszenierungen oder was du dafür hältst? Denn damit begibst du dich auf das Gelände: Was ist Kunst? Wo liegen die Grenzen der Kunst?
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 16:57, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

adal hat geschrieben:nehme an, du besitzt ein Theaterabonnement, oder? :lol:
Nein, besitze ich nicht, allerdings finanziere ich über meine Steuern diesen Schwachsinn.
Dann organisiere dich gefälligst und drohe deinem Intendanten öffentlichkeitswirksam Konsequenzen für seine Schweinigeleien an.
Warum sollte ich?
Offensichlich. Warum sonst thematisierst du Sauereien einzelner Inszenierungen oder was du dafür hältst?
Warum darf man das nicht thematisieren? Hältst du öffentliches Scheißen, Pissen, Ficken und Fluchen nicht für eine Sauerei? Dann versuche das doch bitte mal in deiner Innenstadt, den Herren in grün (oder weiß, je nachdem) kannst du dann ja mal erklären, dass es sich um Kunst handelt :lol:
Denn damit begibst du dich auf das Gelände: Was ist Kunst? Wo liegen die Grenzen der Kunst?
Ach so, jede Kritik an "Kunst" wird damit totgeschlagen, weil Kunst ja angeblich grenzenlos alles darf :lol: Soll sie ja von mir aus auch dürfen, aber bitte nicht von Steuergeldern. Sollen die Herren und Damen "Künstler" sich anderen Geldquellen erschließen, die Pornobranche läuft ja trotz Wirtschaftskrise und Homevideos noch ganz gut, da kann man dann auch gut die hardcore-Klientel bedienen, die auf SM und Fäkalien abfährt.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

blackbox hat geschrieben:
Falls Dir die Zustimmung zum Stück nicht messbar scheint, empfehle ich eine andere Diskussion.
Ich dir auch.

Theater steigern Besucherzahlen und Eigeneinnahmen --- Theaterstatistik 2002/2003 des Deutschen Bühnenvereins

Theaterstatistik 2007/2008: Wieder Steigerung der Eigeneinnahmen
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.
adal
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Tom Bombadil hat geschrieben:Ach so, jede Kritik an "Kunst" wird damit totgeschlagen, weil Kunst ja angeblich grenzenlos alles darf
Nö, die Frage ist, was die Grundsatzdiskussion drüber, was Kunst ist und was nicht, hier verloren hat. Es sei denn, du bist ehrlich genug und sagst, die Kunst geht mir sowieso am Arsch vorbei, dafür möchte ich nicht einen Cent meiner Steuergelder verschwendet sehen.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Gretel »

Tom - nun wurde hier schon 4 mal nacheinander auf der Bühne "gefickt, geschissen, geflucht, gepisst" usw. :D

Wann warst Du eigentlich zuletzt im Theater? Und WAS gabs da zu sehen?

Übrigens machen die da - ganz auf Deine Steuerkosten - sogar Stücke OHNE Schauspieler! :o

:arrow: http://www.nachtkritik.de/index.php?opt ... iew&id=511

Dieser Theaterabend war großartig.
Zuletzt geändert von Gretel am Mi 10. Feb 2010, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

adal hat geschrieben:Nö, die Frage ist, was die Grundsatzdiskussion drüber, was Kunst ist und was nicht, hier verloren hat.
Nichts, daher finde ich eure Versuche, die Diskussion dahingehend zu schreddern auch unsäglich.
Es sei denn, du bist ehrlich genug und sagst, die Kunst geht mir sowieso am Arsch vorbei, dafür möchte ich nicht einen Cent meiner Steuergelder verschwendet sehen.
Nö, Kunst sollte gefördert werden, damit jeder Bürger die Möglichkeit hat, Kunst zu erfahren. Dafür muss man aber nicht jede Sauerei und jeden grenzdebilen Schwachsinn, die/der sich Kunst nennt, mit Steuergeldern fördern.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von blackbox »

Herzlichen Dank für die Bestätigung meiner Aussage bezüglich der Zustimmung zu Bühnenstücken.
Die Daten aus NRW der Jahre 2002/2003 und 2007/2008 haben zwar keinerlei Bezug zum Thema, aber das Wort „Theater“ kommt darin zumindest vor.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Gretel hat geschrieben:Wann warst Du eigentlich zuletzt im Theater? Und WAS gabs da zu sehen?
Jetzt wird umgeschwenkt von der Grundsatzdebatte auf die persönliche Schiene :lol: Welche Rolle spielt meine Theaterbesuchfrequenz für die Förderung von "Kunst" mit Steuergeldern? Genau, gar keine. Ihr könnt euch übrigens abregen, weder will ich die Kunstförderung abschaffen, noch Theatersubventionen, man sollte nur genauer hinsehen, WAS man da fördert.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben: Shakespeare war ein freier "Schausteller". Das ist bei den Angelsachsen bis heute so, während das deutsche Theater des 18. und frühen 19. Jhdt. eine höfische Angelegenheit war. Die anderen waren allesamt Günstlinge feudaler Sponsoren, an deren Stelle die Kämmerer traten - und zunehmend auch private Sponsoren. :mrgreen:
In den ganzen freien Reichs- und Hansestädte war das Theater mitnichten eine höfische Veranstaltung.
Oder welcher Hof hat denn in Nürnberg, Frankfurt oder Hamburg z.B. Theater und Oper betrieben/gegründet?
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von blackbox »

Gretel hat geschrieben:Tom - nun wurde hier schon 4 mal nacheinander auf der Bühne "gefickt, geschissen, geflucht, gepisst" usw. :D

Wann warst Du eigentlich zuletzt im Theater? Und WAS gabs da zu sehen?
Januar, es gab den Othello. Modernes Bühnenbild (Othello nicht geschminkt..), leicht gewöhnungsbedürftige Texte. Ich durfte schon weitaus bessere Inszenierungen genießen, auf kleineren Bühnen.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

blackbox hat geschrieben:Theater am Aegi
was hat eine Event- und Tourneebühne mit Theater zu tun?
Aus dem aktuellen Programm des Aegi-Theaters:

ROCK THE BALLET
Musical Starlights
THE TEN TENORS
Frank Schätzing
Bruno Jonas
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 17:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Gretel »

Tom Bombadil hat geschrieben: Jetzt wird umgeschwenkt von der Grundsatzdebatte auf die persönliche Schiene :lol: Welche Rolle spielt meine Theaterbesuchfrequenz für die Förderung von "Kunst" mit Steuergeldern? Genau, gar keine. Ihr könnt euch übrigens abregen, weder will ich die Kunstförderung abschaffen, noch Theatersubventionen, man sollte nur genauer hinsehen, WAS man da fördert.
Aber man sollte zumindestens wissen, wovon man überhaupt sprichst, WAS man da "kritisiert" - oder findest Du nicht?
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Gretel hat geschrieben:Aber man sollte zumindestens wissen, wovon man überhaupt sprichst, WAS man da "kritisiert" - oder findest Du nicht?
Du meinst, weil Thomas I nicht glaubwürdig ist, muss ich mir solche Stücke erst ansehen, um sie kritisieren zu dürfen? Muss ich nicht.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

blackbox hat geschrieben:
Die Frage ist welchen Stellenwert Kultur haben soll, wie der spezifische Wert von Kultur zu ermitteln ist und ob es -bei darbenden Kassen in den Kommunen- andere Aufgaben gibt welche dringender der finanziellen Unterstützung bedürfen.

Vor die Wahl gestellt zwischen Bildung (Museen, Bibliotheken, Ausstellungen) und dem alleine der Bildung verschriebenem Theater (die ausschließlich der Unterhaltung dienende Bühne benötigt keine oder kaum Zuschüsse) muss die Wahl zugunsten der Museen und Bibliotheken ausfallen.
Eben.
blackbox hat geschrieben: Theater als reines Instrument der Bildung hat sicherlich auch einen Stellenwert, nur wird dieser Wert oft genug alleine vom Intendanten und dem professionellen Feuilleton bestimmt. Zudem mag der Intendant sich genötigt sehen, den Shakespeare mit Kot- und Urinprobe „auszuwerten“ – das Publikum verschmäht in der Regel diese Art der Bildung und bleibt der Veranstaltung schlicht fern.
Eben. Kinder mal mit ins Theater nehmen geht heute gefahrlos nur noch bei speziellen Aufführungen für Kinder oder wennaamn sich die Inszenierung vorher schon mal angeschaut hat (und das kann sich nicht jeder zeitlich und fianziell leisten).
blackbox hat geschrieben: Sofern es für diese Art der Bildung einen staatlichen Auftrag gäbe (was ich vehement verneine) so krepiert dieser Bildungsauftrag alleine schon an mangelnder Nachfrage.
Womit für diese Art der Bildung der staatliche Auftrag eigentlich schon in zweifacher Hinsicht als nichtexistent gesehen werden muß!

blackbox hat geschrieben: Dabei ist die Intention des Schauspielhauses durchaus zu verstehen. Die Schauspieler kennen die alten Stücke, wer mit einer Neuinszenierung unbedingt auffallen möchte gibt dem Hamlet lieber ein Maschinengewehr an die Hand als nur das profane Schwert.
Es geht ja nicht um Modernisierungen alter Stoffe. Warum soll man nicht hamlet mit dem MG ausstatten und gekonnt ein paar Seitenhiebe auf aktuelle Themen und Probleme in die alten Stoffe integrieren? Wenn es einigermaßen gut gemacht ist wäre ich der letzte der da ein Problem sieht.

blackbox hat geschrieben: Warum aber sollen Steuergelder dafür herhalten, wenn die Inszenierung vorsätzlich alte Stücke verwüstet bis vergewaltigt?
Eben, eine berechtigte Frage!
blackbox hat geschrieben: Wer hat eigentliche jemals plausibel erklärt, warum der Wert des Schauspielhauses mit der Zahl der leeren Plätze steigt?

Niemand...
blackbox hat geschrieben: Warum nicht eine Obergrenze der Zuschüsse, eben damit der Intendant versucht möglichst viele der doppelten Beitragszahler (Steuergelder plus Eintrittsgeld) zu gewinnen statt möglichst viele Besucher bereits vorab zu vergraulen?
Einfach die Zuschüsse auf einen bestimmten Wert pro Inszenierung und verkaufter Eintrittskarte begrenzen.
blackbox hat geschrieben: Welcher Hamlet hätte mehr für die Bildung getan – die werkgetreue Variante mit vollem Haus oder die „moderne“ Fassung vor bestenfalls halbleeren Rängen?
Im Zweifel wohl eher die werkgetreue Fassung. Wobei auch gegen eine moderne Fassung nichts spricht. Nur die "moderne" Fassung muß es eben nicht sein.
Zuletzt geändert von Thomas I am Mi 10. Feb 2010, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:
In den ganzen freien Reichs- und Hansestädte war das Theater mitnichten eine höfische Veranstaltung.
Oder welcher Hof hat denn in Nürnberg, Frankfurt oder Hamburg z.B. Theater und Oper betrieben/gegründet?
Das ist richtig. In den freien Reichs- und Hansestädten war seit dem ausgehenden 18. Jhdt. die Bürgerschaft der Sponsor - so wie heute in der ganzen Republik :mrgreen: , in den Fürstentümern waren es die Fürsten.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben: Das ist richtig. In den freien Reichs- und Hansestädten war seit dem ausgehenden 18. Jhdt. die Bürgerschaft der Sponsor - so wie heute in der ganzen Republik :mrgreen: , in den Fürstentümern waren es die Fürsten.
Allerdings geschah das anders als heute in der ganzen Republik auf freiwiliger Basis und in Anerkennung der erbrachten Leistungen.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Tom Bombadil hat geschrieben:Was ist daran Kunst, auf die Bühne zu scheißen und zu pissen, zu koitieren und mit Verbalinjurien um sich zu werfen? Wie bringt das die Kunst voran?
Das kommt auf den Zusammenhang an. So ist die Frage genauso sinnlos wie die, was einen die Kleckserei bringt. Gern gestellt von Menschen, die gewisse Bilder nicht verstehen.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Dampflok94 hat geschrieben: Das kommt auf den Zusammenhang an. So ist die Frage genauso sinnlos wie die, was einen die Kleckserei bringt. Gern gestellt von Menschen, die gewisse Bilder nicht verstehen.


wenns denn was zu verstehen gibt. ich kann mich auch vor ein fenster hinsetzen, das die fliegen vollgeschissen haben, hinstellen, und die künstlerische aussage desselbigen verstehen.

nirgendwo läuft das spiel "des kaisers neue kleider" so ungehindert wie auf dem sektor kunst.

man denke nur an beuys vollgeschmierte badewanne und dergleichen mehr.

das alles geht, weil es keine definition geben kann. kunst ist halt im den sinn kein handwerk, wenngleich viel davon drinnen ist.
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Thomas I
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

Dampflok94 hat geschrieben: Das kommt auf den Zusammenhang an. So ist die Frage genauso sinnlos wie die, was einen die Kleckserei bringt. Gern gestellt von Menschen, die gewisse Bilder nicht verstehen.
"Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hieße es Wunst..." :mrgreen:

Bei manchen Kunstwerken fragt man sich allerdings schon, was die besondere Kunst daran ist.

Und vor allem stellt sich hier die Frage warum das staatlich subventioniert werden muß.
adal
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Tom Bombadil hat geschrieben:Nichts, daher finde ich eure Versuche, die Diskussion dahingehend zu schreddern auch unsäglich.
Ihr schreddert die Diskussion über Streichkonzerte im Bereich Kultur mit euren Ausflügen in Scheiß- und Fick-Inszenierungen, weil ihr damit die Grundsatzfrage stellt: Was ist Kunst und wer entscheidet das?
blackbox hat geschrieben:Herzlichen Dank für die Bestätigung meiner Aussage bezüglich der Zustimmung zu Bühnenstücken.
Wie bitte? Ich habe dir deine Behauptung, die Intendanten seien an den Besucherzahlen nicht interessant mit dem Nachweis steigender Zuschauerzahlen und Eigeneinahmen widerlegt.
Thomas I hat geschrieben:"Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hieße es Wunst..." :mrgreen:

Bei manchen Kunstwerken fragt man sich allerdings schon, was die besondere Kunst daran ist.

Und vor allem stellt sich hier die Frage warum das staatlich subventioniert werden muß.
q.e.d.. Du versuchst schon wieder die Grundsatzdiskussion zu führen: Was ist Kunst? Diesmal angereichert mit dem klassischen Spruch des Banausen und Philisters.
Warum seid ihr nicht so ehrlich und sagt einfach: Schluss mit der subventionierten Kunst.
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 17:57, insgesamt 5-mal geändert.
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Tom Bombadil
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dampflok94 hat geschrieben:Das kommt auf den Zusammenhang an.
Tut mir leid, ich kann mir keinen Kontext vorstellen, der es nötig macht, auf die Bühne zu scheißen, zu pissen oder den Koitus zu vollziehen und das dann Kunst zu nennen. Und noch was: wo ist dann die Steigerung, weil "die Kunst muss sich ja weiter entwickeln"?
So ist die Frage genauso sinnlos wie die, was einen die Kleckserei bringt. Gern gestellt von Menschen, die gewisse Bilder nicht verstehen.
Kommt darauf an, ob der "Kleckser" vom Staat subventioniert wird oder nicht. Wenn jemand bereit ist, einen zB vierstelligen €-Betrag für eine "Kleckserei" zu bezahlen, ist das doch völlig ok.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Thomas I hat geschrieben:
"Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hieße es Wunst..." :mrgreen:

Bei manchen Kunstwerken fragt man sich allerdings schon, was die besondere Kunst daran ist.

Und vor allem stellt sich hier die Frage warum das staatlich subventioniert werden muß.

der von mir sehr geschätzte thomas bernhard ließ in einem interview verlauten, es solle gar nichts gefördert werden, wenn es nicht aus sich selbst leben könne, wäre es nutzlos.

kunst kommt von künden, etwas verkünden...

trotzdem möchte ich, dass theater, schauspielhäuser etc. stehen bleiben, vernichtet ist schneller als wieder aufgebaut. einen gewisse prozentsatz an mist gibts immer und ist für mich hinnehmbar.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

miss dschei hat geschrieben:


wenns denn was zu verstehen gibt. ich kann mich auch vor ein fenster hinsetzen, das die fliegen vollgeschissen haben, hinstellen, und die künstlerische aussage desselbigen verstehen.

nirgendwo läuft das spiel "des kaisers neue kleider" so ungehindert wie auf dem sektor kunst.

man denke nur an beuys vollgeschmierte badewanne und dergleichen mehr.

das alles geht, weil es keine definition geben kann. kunst ist halt im den sinn kein handwerk, wenngleich viel davon drinnen ist.
Vor allem hat Kunst viel mit Zeit zu tun. So einige Künstler lebten zu ihrer Schaffenszeit von der Hand in den Mund. Und sind heute weltbekannt. Manch anderer war zu seiner Zeit eine große Nummer. Und ist heute vergessen.

Was man in 100 Jahren zu Beuys' Badewanne oder seiner Honigpumpe sagen wird, weiß keiner. Es gilt das gleiche. Vielleicht ist er vergessen. Oder er wird in einem Atemzug mit Michelangelo genannt.
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Thomas I
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben: Ihr schreddert die Diskussion über Streichkonzerte im Bereich Kultur mit euren Ausflügen in Scheiß- und Fick-Inszenierungen, weil ihr damit die Grundsatzfrage stellt: Was ist Kunst und wer entscheidet das?

Diese Grundsatzfrage ist allerdings von zentraler Bedeutung wenn es um das Thema öffentliche Finanzierung von Kunst und Kultur geht.
Eine Schredderung des Themas kann ich da nicht erkennen.
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Tom Bombadil
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

adal hat geschrieben:Ihr schreddert die Diskussion über Streichkonzerte im Bereich Kultur mit euren Ausflügen in Scheiß- und Fick-Inszenierungen, weil ihr damit die Grundsatzfrage stellt: Was ist Kunst und wer entscheidet das?
Nein, tun wir nicht, allerdings ist der Steuerzahler nicht verpflichtet, alle "Kunst" jenseits von Gut und Böse klaglos und stillschweigend zu finanzieren.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Thomas I hat geschrieben: Bei manchen Kunstwerken fragt man sich allerdings schon, was die besondere Kunst daran ist.
Das haben sich die meisten Zeitgenossen von van Gogh offensichtlich auch gefragt. ;)
Und vor allem stellt sich hier die Frage warum das staatlich subventioniert werden muß.
Ja, die Frage kann man stellen. Aber nur grundsätzlich. Und nicht im Einzelfall.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

miss dschei hat geschrieben: der von mir sehr geschätzte thomas bernhard ließ in einem interview verlauten, es solle gar nichts gefördert werden, wenn es nicht aus sich selbst leben könne, wäre es nutzlos.
Der Mann hat ganz einfach Recht!
miss dschei hat geschrieben: trotzdem möchte ich, dass theater, schauspielhäuser etc. stehen bleiben, vernichtet ist schneller als wieder aufgebaut. einen gewisse prozentsatz an mist gibts immer und ist für mich hinnehmbar.
Man wird andere Methoden der Finanzierung finden müssen. Und dabei auch berücksichtigen dass zumindest einen gewissen Teil der Steuerzahler das was in diesen Häusern passiert auch noch ansprechen sollte.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Dampflok94 hat geschrieben: Vor allem hat Kunst viel mit Zeit zu tun. So einige Künstler lebten zu ihrer Schaffenszeit von der Hand in den Mund. Und sind heute weltbekannt. Manch anderer war zu seiner Zeit eine große Nummer. Und ist heute vergessen.

Was man in 100 Jahren zu Beuys' Badewanne oder seiner Honigpumpe sagen wird, weiß keiner. Es gilt das gleiche. Vielleicht ist er vergessen. Oder er wird in einem Atemzug mit Michelangelo genannt.


es gibt hier keine schlüssige antwort, weil mit einer definition auch nichts anzufangen ist. es gibt leute, für die verkündet es etwas, wenn sie dreck auf der bühne sehen, wie ich das nenne.

oder, um mit einem mann zu sprechen, der für mich ein großer künstler des kabaretts ist, sigi zimmerschied

"hier scheiße, da probleme und der rest zieht sich aus, hint owe, rechts auffe, ja und dann? predulje..."
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

Dampflok94 hat geschrieben: Das haben sich die meisten Zeitgenossen von van Gogh offensichtlich auch gefragt. ;)
Ein gewissen hohes Können gehört aber trotzdem dazu so zu malen.

Um eine Dampflok auf den Rücken zu legen und ein paar Lautsprecher mit Wortfetzen reinzumontieren brauche ich aber eher gute Bauarbeiter als ein gewisses Können...
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:Allerdings geschah das anders als heute in der ganzen Republik auf freiwiliger Basis und in Anerkennung der erbrachten Leistungen.
:D waren die freien Reichs- und Hansestädte demokratischer verfasst als die heutigen Kommunen?
Thomas I hat geschrieben:Diese Grundsatzfrage ist allerdings von zentraler Bedeutung wenn es um das Thema öffentliche Finanzierung von Kunst und Kultur geht.
Na prima. Dann kannst du mir sicher auch sagen, welcher Kulturinspektor von Thomas I Gnaden darüber befindet, was Kunst und somit förderungswürdig ist und was nicht?
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 18:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Tut mir leid, ich kann mir keinen Kontext vorstellen, der es nötig macht, auf die Bühne zu scheißen, zu pissen oder den Koitus zu vollziehen und das dann Kunst zu nennen. Und noch was: wo ist dann die Steigerung, weil "die Kunst muss sich ja weiter entwickeln"?
Tut mir auch leid. Aber ich kann mit dem Begriff "Der es nötig macht" nichts anfangen. War die Mona Lisa nötig? War es Beethovens 5. Symphonie? Und wenn ja, warum?

Kunst ist nicht nötig. Sie wird gemacht. Und manchmal gefällt sie und manchmal eben nicht. Und wem sie nicht gefällt, der stellt den Status als Kunst gern in Frage.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Thomas I hat geschrieben:
Ein gewissen hohes Können gehört aber trotzdem dazu so zu malen.

Um eine Dampflok auf den Rücken zu legen und ein paar Lautsprecher mit Wortfetzen reinzumontieren brauche ich aber eher gute Bauarbeiter als ein gewisses Können...

mein gott, du verstehst auch gar nix... :mrgreen:


es ist doch gerade die große kunst, ein kunstwerk hinzustellen, das eben weder können noch künden zeigt - eine große kunst, die in der zeit der allgemeinen vereinsamung zeigt, dass sich die dampflok mit den lautsprechern vereinigt, ja verbündet, um noch in der agonie der welt in wortfetzen zu verkünden "es geht auch anders".

in meiner alten heimat steht so ein blechhaufen...5-stellige summe, öffentliche gelder. nicht mal meinen hund würd ich dort hinbrunzen lassen :)
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Gretel »

Tom Bombadil hat geschrieben: Tut mir leid, ich kann mir keinen Kontext vorstellen, der es nötig macht, auf die Bühne zu scheißen, zu pissen oder den Koitus zu vollziehen und das dann Kunst zu nennen. Und noch was: wo ist dann die Steigerung, weil "die Kunst muss sich ja weiter entwickeln"?


Kommt darauf an, ob der "Kleckser" vom Staat subventioniert wird oder nicht. Wenn jemand bereit ist, einen zB vierstelligen €-Betrag für eine "Kleckserei" zu bezahlen, ist das doch völlig ok.
Jetzt wird hier schon zum 5. mal auf die Bühne gewixt, ohne daß das JE einer von Euch gesehen hat. :yippie:

Und WENN das in den Kontext paßt und stimmt, dann ist das PRIMA.

Und BEUYS als Beispiel für schlechte Kunst - MUAH - :deadhorse:

Frankreichs Filmkunst übrigens ist deshalb so herausragend, weil die Regierung mit tüchtig Stipendien und einem ausgefeilten Fördersystem rangeht. - Das ist so wie in der Wissenschaft: Ohne Experimente gibt es keine Weiterentwicklung.

Die FETTESTEN Subventionen bekommt übrigens - na? die Oper.
Muck watt jü wüllt - de Lüüd snackt doch.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Dampflok94 hat geschrieben: Tut mir auch leid. Aber ich kann mit dem Begriff "Der es nötig macht" nichts anfangen. War die Mona Lisa nötig? War es Beethovens 5. Symphonie? Und wenn ja, warum?

Kunst ist nicht nötig. Sie wird gemacht. Und manchmal gefällt sie und manchmal eben nicht. Und wem sie nicht gefällt, der stellt den Status als Kunst gern in Frage.


kunst ist für den, der sie fabriziert, zur verfügung stellt eben so einträglich, dass der künstler/produzent davon leben kann oder nicht.

kann er nicht davon leben, muss er zusehen, wie er das mit der kohle geregelt kriegt.

das und nur das ist das spiel.
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