Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

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Gretel
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Gretel »

Tom - nun wurde hier schon 4 mal nacheinander auf der Bühne "gefickt, geschissen, geflucht, gepisst" usw. :D

Wann warst Du eigentlich zuletzt im Theater? Und WAS gabs da zu sehen?

Übrigens machen die da - ganz auf Deine Steuerkosten - sogar Stücke OHNE Schauspieler! :o

:arrow: http://www.nachtkritik.de/index.php?opt ... iew&id=511

Dieser Theaterabend war großartig.
Zuletzt geändert von Gretel am Mi 10. Feb 2010, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Tom Bombadil
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

adal hat geschrieben:Nö, die Frage ist, was die Grundsatzdiskussion drüber, was Kunst ist und was nicht, hier verloren hat.
Nichts, daher finde ich eure Versuche, die Diskussion dahingehend zu schreddern auch unsäglich.
Es sei denn, du bist ehrlich genug und sagst, die Kunst geht mir sowieso am Arsch vorbei, dafür möchte ich nicht einen Cent meiner Steuergelder verschwendet sehen.
Nö, Kunst sollte gefördert werden, damit jeder Bürger die Möglichkeit hat, Kunst zu erfahren. Dafür muss man aber nicht jede Sauerei und jeden grenzdebilen Schwachsinn, die/der sich Kunst nennt, mit Steuergeldern fördern.
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blackbox
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von blackbox »

Herzlichen Dank für die Bestätigung meiner Aussage bezüglich der Zustimmung zu Bühnenstücken.
Die Daten aus NRW der Jahre 2002/2003 und 2007/2008 haben zwar keinerlei Bezug zum Thema, aber das Wort „Theater“ kommt darin zumindest vor.
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Tom Bombadil
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Gretel hat geschrieben:Wann warst Du eigentlich zuletzt im Theater? Und WAS gabs da zu sehen?
Jetzt wird umgeschwenkt von der Grundsatzdebatte auf die persönliche Schiene :lol: Welche Rolle spielt meine Theaterbesuchfrequenz für die Förderung von "Kunst" mit Steuergeldern? Genau, gar keine. Ihr könnt euch übrigens abregen, weder will ich die Kunstförderung abschaffen, noch Theatersubventionen, man sollte nur genauer hinsehen, WAS man da fördert.
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Thomas I
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben: Shakespeare war ein freier "Schausteller". Das ist bei den Angelsachsen bis heute so, während das deutsche Theater des 18. und frühen 19. Jhdt. eine höfische Angelegenheit war. Die anderen waren allesamt Günstlinge feudaler Sponsoren, an deren Stelle die Kämmerer traten - und zunehmend auch private Sponsoren. :mrgreen:
In den ganzen freien Reichs- und Hansestädte war das Theater mitnichten eine höfische Veranstaltung.
Oder welcher Hof hat denn in Nürnberg, Frankfurt oder Hamburg z.B. Theater und Oper betrieben/gegründet?
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blackbox
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von blackbox »

Gretel hat geschrieben:Tom - nun wurde hier schon 4 mal nacheinander auf der Bühne "gefickt, geschissen, geflucht, gepisst" usw. :D

Wann warst Du eigentlich zuletzt im Theater? Und WAS gabs da zu sehen?
Januar, es gab den Othello. Modernes Bühnenbild (Othello nicht geschminkt..), leicht gewöhnungsbedürftige Texte. Ich durfte schon weitaus bessere Inszenierungen genießen, auf kleineren Bühnen.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

blackbox hat geschrieben:Theater am Aegi
was hat eine Event- und Tourneebühne mit Theater zu tun?
Aus dem aktuellen Programm des Aegi-Theaters:

ROCK THE BALLET
Musical Starlights
THE TEN TENORS
Frank Schätzing
Bruno Jonas
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 17:39, insgesamt 1-mal geändert.
Gretel
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Gretel »

Tom Bombadil hat geschrieben: Jetzt wird umgeschwenkt von der Grundsatzdebatte auf die persönliche Schiene :lol: Welche Rolle spielt meine Theaterbesuchfrequenz für die Förderung von "Kunst" mit Steuergeldern? Genau, gar keine. Ihr könnt euch übrigens abregen, weder will ich die Kunstförderung abschaffen, noch Theatersubventionen, man sollte nur genauer hinsehen, WAS man da fördert.
Aber man sollte zumindestens wissen, wovon man überhaupt sprichst, WAS man da "kritisiert" - oder findest Du nicht?
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Tom Bombadil
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Gretel hat geschrieben:Aber man sollte zumindestens wissen, wovon man überhaupt sprichst, WAS man da "kritisiert" - oder findest Du nicht?
Du meinst, weil Thomas I nicht glaubwürdig ist, muss ich mir solche Stücke erst ansehen, um sie kritisieren zu dürfen? Muss ich nicht.
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Thomas I
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

blackbox hat geschrieben:
Die Frage ist welchen Stellenwert Kultur haben soll, wie der spezifische Wert von Kultur zu ermitteln ist und ob es -bei darbenden Kassen in den Kommunen- andere Aufgaben gibt welche dringender der finanziellen Unterstützung bedürfen.

Vor die Wahl gestellt zwischen Bildung (Museen, Bibliotheken, Ausstellungen) und dem alleine der Bildung verschriebenem Theater (die ausschließlich der Unterhaltung dienende Bühne benötigt keine oder kaum Zuschüsse) muss die Wahl zugunsten der Museen und Bibliotheken ausfallen.
Eben.
blackbox hat geschrieben: Theater als reines Instrument der Bildung hat sicherlich auch einen Stellenwert, nur wird dieser Wert oft genug alleine vom Intendanten und dem professionellen Feuilleton bestimmt. Zudem mag der Intendant sich genötigt sehen, den Shakespeare mit Kot- und Urinprobe „auszuwerten“ – das Publikum verschmäht in der Regel diese Art der Bildung und bleibt der Veranstaltung schlicht fern.
Eben. Kinder mal mit ins Theater nehmen geht heute gefahrlos nur noch bei speziellen Aufführungen für Kinder oder wennaamn sich die Inszenierung vorher schon mal angeschaut hat (und das kann sich nicht jeder zeitlich und fianziell leisten).
blackbox hat geschrieben: Sofern es für diese Art der Bildung einen staatlichen Auftrag gäbe (was ich vehement verneine) so krepiert dieser Bildungsauftrag alleine schon an mangelnder Nachfrage.
Womit für diese Art der Bildung der staatliche Auftrag eigentlich schon in zweifacher Hinsicht als nichtexistent gesehen werden muß!

blackbox hat geschrieben: Dabei ist die Intention des Schauspielhauses durchaus zu verstehen. Die Schauspieler kennen die alten Stücke, wer mit einer Neuinszenierung unbedingt auffallen möchte gibt dem Hamlet lieber ein Maschinengewehr an die Hand als nur das profane Schwert.
Es geht ja nicht um Modernisierungen alter Stoffe. Warum soll man nicht hamlet mit dem MG ausstatten und gekonnt ein paar Seitenhiebe auf aktuelle Themen und Probleme in die alten Stoffe integrieren? Wenn es einigermaßen gut gemacht ist wäre ich der letzte der da ein Problem sieht.

blackbox hat geschrieben: Warum aber sollen Steuergelder dafür herhalten, wenn die Inszenierung vorsätzlich alte Stücke verwüstet bis vergewaltigt?
Eben, eine berechtigte Frage!
blackbox hat geschrieben: Wer hat eigentliche jemals plausibel erklärt, warum der Wert des Schauspielhauses mit der Zahl der leeren Plätze steigt?

Niemand...
blackbox hat geschrieben: Warum nicht eine Obergrenze der Zuschüsse, eben damit der Intendant versucht möglichst viele der doppelten Beitragszahler (Steuergelder plus Eintrittsgeld) zu gewinnen statt möglichst viele Besucher bereits vorab zu vergraulen?
Einfach die Zuschüsse auf einen bestimmten Wert pro Inszenierung und verkaufter Eintrittskarte begrenzen.
blackbox hat geschrieben: Welcher Hamlet hätte mehr für die Bildung getan – die werkgetreue Variante mit vollem Haus oder die „moderne“ Fassung vor bestenfalls halbleeren Rängen?
Im Zweifel wohl eher die werkgetreue Fassung. Wobei auch gegen eine moderne Fassung nichts spricht. Nur die "moderne" Fassung muß es eben nicht sein.
Zuletzt geändert von Thomas I am Mi 10. Feb 2010, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.
adal
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:
In den ganzen freien Reichs- und Hansestädte war das Theater mitnichten eine höfische Veranstaltung.
Oder welcher Hof hat denn in Nürnberg, Frankfurt oder Hamburg z.B. Theater und Oper betrieben/gegründet?
Das ist richtig. In den freien Reichs- und Hansestädten war seit dem ausgehenden 18. Jhdt. die Bürgerschaft der Sponsor - so wie heute in der ganzen Republik :mrgreen: , in den Fürstentümern waren es die Fürsten.
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Thomas I
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben: Das ist richtig. In den freien Reichs- und Hansestädten war seit dem ausgehenden 18. Jhdt. die Bürgerschaft der Sponsor - so wie heute in der ganzen Republik :mrgreen: , in den Fürstentümern waren es die Fürsten.
Allerdings geschah das anders als heute in der ganzen Republik auf freiwiliger Basis und in Anerkennung der erbrachten Leistungen.
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Dampflok94
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Tom Bombadil hat geschrieben:Was ist daran Kunst, auf die Bühne zu scheißen und zu pissen, zu koitieren und mit Verbalinjurien um sich zu werfen? Wie bringt das die Kunst voran?
Das kommt auf den Zusammenhang an. So ist die Frage genauso sinnlos wie die, was einen die Kleckserei bringt. Gern gestellt von Menschen, die gewisse Bilder nicht verstehen.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Dampflok94 hat geschrieben: Das kommt auf den Zusammenhang an. So ist die Frage genauso sinnlos wie die, was einen die Kleckserei bringt. Gern gestellt von Menschen, die gewisse Bilder nicht verstehen.


wenns denn was zu verstehen gibt. ich kann mich auch vor ein fenster hinsetzen, das die fliegen vollgeschissen haben, hinstellen, und die künstlerische aussage desselbigen verstehen.

nirgendwo läuft das spiel "des kaisers neue kleider" so ungehindert wie auf dem sektor kunst.

man denke nur an beuys vollgeschmierte badewanne und dergleichen mehr.

das alles geht, weil es keine definition geben kann. kunst ist halt im den sinn kein handwerk, wenngleich viel davon drinnen ist.
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Thomas I
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

Dampflok94 hat geschrieben: Das kommt auf den Zusammenhang an. So ist die Frage genauso sinnlos wie die, was einen die Kleckserei bringt. Gern gestellt von Menschen, die gewisse Bilder nicht verstehen.
"Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hieße es Wunst..." :mrgreen:

Bei manchen Kunstwerken fragt man sich allerdings schon, was die besondere Kunst daran ist.

Und vor allem stellt sich hier die Frage warum das staatlich subventioniert werden muß.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Tom Bombadil hat geschrieben:Nichts, daher finde ich eure Versuche, die Diskussion dahingehend zu schreddern auch unsäglich.
Ihr schreddert die Diskussion über Streichkonzerte im Bereich Kultur mit euren Ausflügen in Scheiß- und Fick-Inszenierungen, weil ihr damit die Grundsatzfrage stellt: Was ist Kunst und wer entscheidet das?
blackbox hat geschrieben:Herzlichen Dank für die Bestätigung meiner Aussage bezüglich der Zustimmung zu Bühnenstücken.
Wie bitte? Ich habe dir deine Behauptung, die Intendanten seien an den Besucherzahlen nicht interessant mit dem Nachweis steigender Zuschauerzahlen und Eigeneinahmen widerlegt.
Thomas I hat geschrieben:"Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hieße es Wunst..." :mrgreen:

Bei manchen Kunstwerken fragt man sich allerdings schon, was die besondere Kunst daran ist.

Und vor allem stellt sich hier die Frage warum das staatlich subventioniert werden muß.
q.e.d.. Du versuchst schon wieder die Grundsatzdiskussion zu führen: Was ist Kunst? Diesmal angereichert mit dem klassischen Spruch des Banausen und Philisters.
Warum seid ihr nicht so ehrlich und sagt einfach: Schluss mit der subventionierten Kunst.
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 17:57, insgesamt 5-mal geändert.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dampflok94 hat geschrieben:Das kommt auf den Zusammenhang an.
Tut mir leid, ich kann mir keinen Kontext vorstellen, der es nötig macht, auf die Bühne zu scheißen, zu pissen oder den Koitus zu vollziehen und das dann Kunst zu nennen. Und noch was: wo ist dann die Steigerung, weil "die Kunst muss sich ja weiter entwickeln"?
So ist die Frage genauso sinnlos wie die, was einen die Kleckserei bringt. Gern gestellt von Menschen, die gewisse Bilder nicht verstehen.
Kommt darauf an, ob der "Kleckser" vom Staat subventioniert wird oder nicht. Wenn jemand bereit ist, einen zB vierstelligen €-Betrag für eine "Kleckserei" zu bezahlen, ist das doch völlig ok.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Thomas I hat geschrieben:
"Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hieße es Wunst..." :mrgreen:

Bei manchen Kunstwerken fragt man sich allerdings schon, was die besondere Kunst daran ist.

Und vor allem stellt sich hier die Frage warum das staatlich subventioniert werden muß.

der von mir sehr geschätzte thomas bernhard ließ in einem interview verlauten, es solle gar nichts gefördert werden, wenn es nicht aus sich selbst leben könne, wäre es nutzlos.

kunst kommt von künden, etwas verkünden...

trotzdem möchte ich, dass theater, schauspielhäuser etc. stehen bleiben, vernichtet ist schneller als wieder aufgebaut. einen gewisse prozentsatz an mist gibts immer und ist für mich hinnehmbar.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

miss dschei hat geschrieben:


wenns denn was zu verstehen gibt. ich kann mich auch vor ein fenster hinsetzen, das die fliegen vollgeschissen haben, hinstellen, und die künstlerische aussage desselbigen verstehen.

nirgendwo läuft das spiel "des kaisers neue kleider" so ungehindert wie auf dem sektor kunst.

man denke nur an beuys vollgeschmierte badewanne und dergleichen mehr.

das alles geht, weil es keine definition geben kann. kunst ist halt im den sinn kein handwerk, wenngleich viel davon drinnen ist.
Vor allem hat Kunst viel mit Zeit zu tun. So einige Künstler lebten zu ihrer Schaffenszeit von der Hand in den Mund. Und sind heute weltbekannt. Manch anderer war zu seiner Zeit eine große Nummer. Und ist heute vergessen.

Was man in 100 Jahren zu Beuys' Badewanne oder seiner Honigpumpe sagen wird, weiß keiner. Es gilt das gleiche. Vielleicht ist er vergessen. Oder er wird in einem Atemzug mit Michelangelo genannt.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben: Ihr schreddert die Diskussion über Streichkonzerte im Bereich Kultur mit euren Ausflügen in Scheiß- und Fick-Inszenierungen, weil ihr damit die Grundsatzfrage stellt: Was ist Kunst und wer entscheidet das?

Diese Grundsatzfrage ist allerdings von zentraler Bedeutung wenn es um das Thema öffentliche Finanzierung von Kunst und Kultur geht.
Eine Schredderung des Themas kann ich da nicht erkennen.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

adal hat geschrieben:Ihr schreddert die Diskussion über Streichkonzerte im Bereich Kultur mit euren Ausflügen in Scheiß- und Fick-Inszenierungen, weil ihr damit die Grundsatzfrage stellt: Was ist Kunst und wer entscheidet das?
Nein, tun wir nicht, allerdings ist der Steuerzahler nicht verpflichtet, alle "Kunst" jenseits von Gut und Böse klaglos und stillschweigend zu finanzieren.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Thomas I hat geschrieben: Bei manchen Kunstwerken fragt man sich allerdings schon, was die besondere Kunst daran ist.
Das haben sich die meisten Zeitgenossen von van Gogh offensichtlich auch gefragt. ;)
Und vor allem stellt sich hier die Frage warum das staatlich subventioniert werden muß.
Ja, die Frage kann man stellen. Aber nur grundsätzlich. Und nicht im Einzelfall.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

miss dschei hat geschrieben: der von mir sehr geschätzte thomas bernhard ließ in einem interview verlauten, es solle gar nichts gefördert werden, wenn es nicht aus sich selbst leben könne, wäre es nutzlos.
Der Mann hat ganz einfach Recht!
miss dschei hat geschrieben: trotzdem möchte ich, dass theater, schauspielhäuser etc. stehen bleiben, vernichtet ist schneller als wieder aufgebaut. einen gewisse prozentsatz an mist gibts immer und ist für mich hinnehmbar.
Man wird andere Methoden der Finanzierung finden müssen. Und dabei auch berücksichtigen dass zumindest einen gewissen Teil der Steuerzahler das was in diesen Häusern passiert auch noch ansprechen sollte.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Dampflok94 hat geschrieben: Vor allem hat Kunst viel mit Zeit zu tun. So einige Künstler lebten zu ihrer Schaffenszeit von der Hand in den Mund. Und sind heute weltbekannt. Manch anderer war zu seiner Zeit eine große Nummer. Und ist heute vergessen.

Was man in 100 Jahren zu Beuys' Badewanne oder seiner Honigpumpe sagen wird, weiß keiner. Es gilt das gleiche. Vielleicht ist er vergessen. Oder er wird in einem Atemzug mit Michelangelo genannt.


es gibt hier keine schlüssige antwort, weil mit einer definition auch nichts anzufangen ist. es gibt leute, für die verkündet es etwas, wenn sie dreck auf der bühne sehen, wie ich das nenne.

oder, um mit einem mann zu sprechen, der für mich ein großer künstler des kabaretts ist, sigi zimmerschied

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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

Dampflok94 hat geschrieben: Das haben sich die meisten Zeitgenossen von van Gogh offensichtlich auch gefragt. ;)
Ein gewissen hohes Können gehört aber trotzdem dazu so zu malen.

Um eine Dampflok auf den Rücken zu legen und ein paar Lautsprecher mit Wortfetzen reinzumontieren brauche ich aber eher gute Bauarbeiter als ein gewisses Können...
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:Allerdings geschah das anders als heute in der ganzen Republik auf freiwiliger Basis und in Anerkennung der erbrachten Leistungen.
:D waren die freien Reichs- und Hansestädte demokratischer verfasst als die heutigen Kommunen?
Thomas I hat geschrieben:Diese Grundsatzfrage ist allerdings von zentraler Bedeutung wenn es um das Thema öffentliche Finanzierung von Kunst und Kultur geht.
Na prima. Dann kannst du mir sicher auch sagen, welcher Kulturinspektor von Thomas I Gnaden darüber befindet, was Kunst und somit förderungswürdig ist und was nicht?
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 18:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Tut mir leid, ich kann mir keinen Kontext vorstellen, der es nötig macht, auf die Bühne zu scheißen, zu pissen oder den Koitus zu vollziehen und das dann Kunst zu nennen. Und noch was: wo ist dann die Steigerung, weil "die Kunst muss sich ja weiter entwickeln"?
Tut mir auch leid. Aber ich kann mit dem Begriff "Der es nötig macht" nichts anfangen. War die Mona Lisa nötig? War es Beethovens 5. Symphonie? Und wenn ja, warum?

Kunst ist nicht nötig. Sie wird gemacht. Und manchmal gefällt sie und manchmal eben nicht. Und wem sie nicht gefällt, der stellt den Status als Kunst gern in Frage.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Thomas I hat geschrieben:
Ein gewissen hohes Können gehört aber trotzdem dazu so zu malen.

Um eine Dampflok auf den Rücken zu legen und ein paar Lautsprecher mit Wortfetzen reinzumontieren brauche ich aber eher gute Bauarbeiter als ein gewisses Können...

mein gott, du verstehst auch gar nix... :mrgreen:


es ist doch gerade die große kunst, ein kunstwerk hinzustellen, das eben weder können noch künden zeigt - eine große kunst, die in der zeit der allgemeinen vereinsamung zeigt, dass sich die dampflok mit den lautsprechern vereinigt, ja verbündet, um noch in der agonie der welt in wortfetzen zu verkünden "es geht auch anders".

in meiner alten heimat steht so ein blechhaufen...5-stellige summe, öffentliche gelder. nicht mal meinen hund würd ich dort hinbrunzen lassen :)
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Gretel »

Tom Bombadil hat geschrieben: Tut mir leid, ich kann mir keinen Kontext vorstellen, der es nötig macht, auf die Bühne zu scheißen, zu pissen oder den Koitus zu vollziehen und das dann Kunst zu nennen. Und noch was: wo ist dann die Steigerung, weil "die Kunst muss sich ja weiter entwickeln"?


Kommt darauf an, ob der "Kleckser" vom Staat subventioniert wird oder nicht. Wenn jemand bereit ist, einen zB vierstelligen €-Betrag für eine "Kleckserei" zu bezahlen, ist das doch völlig ok.
Jetzt wird hier schon zum 5. mal auf die Bühne gewixt, ohne daß das JE einer von Euch gesehen hat. :yippie:

Und WENN das in den Kontext paßt und stimmt, dann ist das PRIMA.

Und BEUYS als Beispiel für schlechte Kunst - MUAH - :deadhorse:

Frankreichs Filmkunst übrigens ist deshalb so herausragend, weil die Regierung mit tüchtig Stipendien und einem ausgefeilten Fördersystem rangeht. - Das ist so wie in der Wissenschaft: Ohne Experimente gibt es keine Weiterentwicklung.

Die FETTESTEN Subventionen bekommt übrigens - na? die Oper.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Dampflok94 hat geschrieben: Tut mir auch leid. Aber ich kann mit dem Begriff "Der es nötig macht" nichts anfangen. War die Mona Lisa nötig? War es Beethovens 5. Symphonie? Und wenn ja, warum?

Kunst ist nicht nötig. Sie wird gemacht. Und manchmal gefällt sie und manchmal eben nicht. Und wem sie nicht gefällt, der stellt den Status als Kunst gern in Frage.


kunst ist für den, der sie fabriziert, zur verfügung stellt eben so einträglich, dass der künstler/produzent davon leben kann oder nicht.

kann er nicht davon leben, muss er zusehen, wie er das mit der kohle geregelt kriegt.

das und nur das ist das spiel.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dampflok94 hat geschrieben:Tut mir auch leid. Aber ich kann mit dem Begriff "Der es nötig macht" nichts anfangen. War die Mona Lisa nötig? War es Beethovens 5. Symphonie? Und wenn ja, warum?

Kunst ist nicht nötig. Sie wird gemacht. Und manchmal gefällt sie und manchmal eben nicht. Und wem sie nicht gefällt, der stellt den Status als Kunst gern in Frage.
Schöne Wortverdreherei, sie geht nur leider fehl. Ich habe nicht gesagt, dass Kunst nötig sein müsse, sondern in Abrede gestellt, dass gewisse Praktiken nötig sind, um Kunst darzustellen. Ist es denn künstlerischer Anspruch, vor Zuschauern zu defäktieren, zu urinieren oder zu koitieren? Das tun die Affen im Zoo auch. Von mir aus kann die Kunst auch tun und lassen, was sie will, nur bitte diese Art von Kunst nicht von Steuergeldern finanziert. Als Pornostar lebt es sich nicht so schlecht.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

miss dschei hat geschrieben:der von mir sehr geschätzte thomas bernhard ließ in einem interview verlauten, es solle gar nichts gefördert werden, wenn es nicht aus sich selbst leben könne, wäre es nutzlos.
Den Standpunkt kann man einnehmen. Dann sollte man ihn aber offen und konsequent vertreten und sich nicht als philiströser Kulturinspektor des vermeintlich guten Geschmacks aufspielen.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Thomas I hat geschrieben:Ein gewissen hohes Können gehört aber trotzdem dazu so zu malen.

Um eine Dampflok auf den Rücken zu legen und ein paar Lautsprecher mit Wortfetzen reinzumontieren brauche ich aber eher gute Bauarbeiter als ein gewisses Können...
Du mußt die Idee haben. Den Reichstag einzupacken hat auch mehr Handwerker-Charme. Und war doch ein großes Kunstereignis. "Das könnte ich auch" ist kein Argument. Man hat es nicht gemacht.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Gretel hat geschrieben:Jetzt wird hier schon zum 5. mal auf die Bühne gewixt, ohne daß das JE einer von Euch gesehen hat.
So etwas will ich gar nicht sehen, zumindest nicht im Theater. Im internet gibt es so etwas sicher gratis, da empfehle ich jedem voyeuristischem "Kunst"interessenten "youporn".
Und WENN das in den Kontext paßt und stimmt, dann ist das PRIMA.
Nein, ist es nicht, im Gegenteil, schon gar nicht, wenn es dann auch noch von Steuergeldern bezahlt wird. Ansonsten müsste man sich überlegen, ob man sich nicht von Vater Staat jeden Toilettengang mit barer Münze entlohnen lässt, ist ja Kunst, auf höchstem Niveau.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

Dampflok94 hat geschrieben: Du mußt die Idee haben. Den Reichstag einzupacken hat auch mehr Handwerker-Charme. Und war doch ein großes Kunstereignis. "Das könnte ich auch" ist kein Argument. Man hat es nicht gemacht.
Ich will ja auch niemanden verwehren es zu machen. Nur dann bitte auf seine eigene Rechnung und Risiko.

Ansonsten kleckst mein Neffe nämlich auch wunderbar Farbe aufs Papier.
Mit welchem Grund finanziert der Staat für diese Werke keine Ausstellung?
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Dampflok94
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Schöne Wortverdreherei, sie geht nur leider fehl. Ich habe nicht gesagt, dass Kunst nötig sein müsse, sondern in Abrede gestellt, dass gewisse Praktiken nötig sind, um Kunst darzustellen. Ist es denn künstlerischer Anspruch, vor Zuschauern zu defäktieren, zu urinieren oder zu koitieren? Das tun die Affen im Zoo auch. Von mir aus kann die Kunst auch tun und lassen, was sie will, nur bitte diese Art von Kunst nicht von Steuergeldern finanziert. Als Pornostar lebt es sich nicht so schlecht.
Die Darstellung an sich ist doch Kunst. Und nicht nur das zu Grunde liegende Werk. Daher ist die Frage, ob diese Formen der Darstellung nötig ist eben jene, ob eine bestimmte Kunst, ein bestimmtes Kunstwerk nötig ist.
Dir mag das nicht gefallen (mir übrigens auch nicht), aber das ist etwas völlig anderes.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

Thomas I hat geschrieben:
Ich will ja auch niemanden verwehren es zu machen. Nur dann bitte auf seine eigene Rechnung und Risiko.

Ansonsten kleckst mein Neffe nämlich auch wunderbar Farbe aufs Papier.
Mit welchem Grund finanziert der Staat für diese Werke keine Ausstellung?


der bub braucht pr, einen kunstsachverständigen, der sagt, das ist kunst und dann kanns los gehen.

picasso soll das mindestens 1x gemacht haben: leinwand, kind hin, klecks und spass, seine signatur drunter, kunst wars.
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Thomas I
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

Gretel hat geschrieben:
Jetzt wird hier schon zum 5. mal auf die Bühne gewixt, ohne daß das JE einer von Euch gesehen hat. :yippie:
Tatsächlich? Ich dachte eigentlich ich hätte deutlich gemacht, dass ich von Inszenierungen/Aufführungen schrieb die ich selber besucht habe.
Gretel hat geschrieben: Und WENN das in den Kontext paßt und stimmt, dann ist das PRIMA.
Nur sollte man dann vielleicht auch mal Altersgrenzen fürs Theater einführen. Oder ist es nur im Kino schlimm wenn ein Kind/Jugendlicher dergleichen sieht?

Gretel hat geschrieben: Frankreichs Filmkunst übrigens ist deshalb so herausragend, weil die Regierung mit tüchtig Stipendien und einem ausgefeilten Fördersystem rangeht. - Das ist so wie in der Wissenschaft: Ohne Experimente gibt es keine Weiterentwicklung.
Allerdings wird auch da nicht jedes Experiment geförert. Da gibt es klare Kiriterien. Wo aber sind die in der Kulturförderung?
Gretel hat geschrieben: Die FETTESTEN Subventionen bekommt übrigens - na? die Oper.
Quelle?
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Dampflok94
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Thomas I hat geschrieben:
Ich will ja auch niemanden verwehren es zu machen. Nur dann bitte auf seine eigene Rechnung und Risiko.

Ansonsten kleckst mein Neffe nämlich auch wunderbar Farbe aufs Papier.
Mit welchem Grund finanziert der Staat für diese Werke keine Ausstellung?
Der Staat wird selten Ausstellungen völlig unbekannte Maler subventionieren. Da wirst Du also erst mal einen Galeristen für deinen Neffen finden müssen. Und wenn er dann einen gewissen Bekanntheitsgrad hat, wird irgendwann mal ein subventioniertes Museum seine Werke ausstellen.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:Ansonsten kleckst mein Neffe nämlich auch wunderbar Farbe aufs Papier.
Mit welchem Grund finanziert der Staat für diese Werke keine Ausstellung?
Warum vertrittst du nicht endlich offen den Standpunkt: Kunst gehört nicht öffentlich subventioniert und gut ist. Wen interessiert denn dein persönlicher Gechmack, den du nicht mal darstellen kannst? Und was haben individuelle Geschmacksfragen mit dem Strang-Thema zu tun?
Zuletzt geändert von adal am Mi 10. Feb 2010, 18:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

Dampflok94 hat geschrieben: Die Darstellung an sich ist doch Kunst.
Prinzipiell schon. Im Einzelfall aber durchaus nicht.
Dampflok94 hat geschrieben: Und nicht nur das zu Grunde liegende Werk. Daher ist die Frage, ob diese Formen der Darstellung nötig ist eben jene, ob eine bestimmte Kunst, ein bestimmtes Kunstwerk nötig ist.
Dir mag das nicht gefallen (mir übrigens auch nicht), aber das ist etwas völlig anderes.
Pornographie kann auch Kunst sein aber nicht jeer dämliche Provokationsversuch mit Mitteln der Pornographie ist auch Kunst.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von miss marple »

adal hat geschrieben: Warum vertrittst du nicht endlich offen den Standpunkt: Kunst gehört nicht öffentlich subventioniert und gut ist. Wen interessiert denn dein persönlicher Gechmack, den du nicht mal darstellen kannst?

das sollte es immer sein, der eigene geschmack, die eigene art, zu definieren.

wer dazu nicht imstande ist, hänge sich an sog. kunstsachverständige hin und plappere nach.

und auf dem kann man dann aufbaun, ob man dies und jenes als subventionswürdig erachtet oder nicht.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Thomas I hat geschrieben:
Prinzipiell schon. Im Einzelfall aber durchaus nicht.



Pornographie kann auch Kunst sein aber nicht jeer dämliche Provokationsversuch mit Mitteln der Pornographie ist auch Kunst.
Mag alles sein. Es gibt aber nun mal keine objektiven Kriterien. Sondern nur subjektive. Und da gibt es dann in machen Fällen eine allgemeine Übereinstimmung. Und manchmal eine allgemeine Dissonanz in den Meinungen. Aber wie will man das lösen?
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dampflok94 hat geschrieben:Die Darstellung an sich ist doch Kunst.
Nein, auf die Bühne zu scheißen ist keine Kunst und auch keine künstlerische Darstellung, das kann jedes Tier. Gerade die Kunst soll doch den Menschen vom Tier abgrenzen, da man gemeinhin annimmt, dass Tiere keinen Sinn für Kunst haben.
Daher ist die Frage, ob diese Formen der Darstellung nötig ist eben jene, ob eine bestimmte Kunst, ein bestimmtes Kunstwerk nötig ist.
Auch eine künstlerische Darstellung sollte über die Darstellung von Körperfunktionen hinausgehen. Oder ist der künstlerische Eigenanspruch tatsächlich so niedrig? Dann gibt es erst recht keinen Grund mehr, dies mit Steuergeldern zu subventionieren.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben:Warum vertrittst du nicht endlich offen den Standpunkt: Kunst gehört nicht öffentlich subventioniert und gut ist.
Weil das nicht mein Standpunkt ist. Du solltest mal aufhören den Leuten irgendwelche Standpounkte zu unterstellen und dann gegen deine Unterstellungen anzudiskutieren.
adal hat geschrieben: Wen interessiert denn dein persönlicher Gechmack, den du nicht mal darstellen kannst?
Niemanden, deswegen versuche ich auch garnicht ihn darzustellen...

adal hat geschrieben: Und was haben individuelle Geschmacksfragen mit dem Strang-Thema zu tun?
Wenig. Mit dem Thema hat aber die Frage zu tun ob man etwas öffentlich subventionieren muß das sowenig dem Geschmack des (steuerzahlenden) Publikums entspricht, dass die Bedeutung der Sache in der Öffentlichkeit und im öffentlichen Diskurs heute verglichen mit der Vergangenheit als fast nicht mehr existent zu bezeichnen ist.

Die heute Art der Kulturförerung ist der sprichwörtliche Kauf der Katze im Sack. Gelegentlich erwibt man so auch einen vitalen Tiger, all zu häufig aber kullert einem nur ein stinkender Kadaver entgegen...
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Tom Bombadil »

Dampflok94 hat geschrieben:Aber wie will man das lösen?
In dem man sich zumindest am Moralgefühl der Mehrheit orientiert. In dieser, mMn recht weiten Grenze, kann die Kunst tun und lassen, was sie will. Aber auch für Kunst muss es Grenzen geben, bei mir wäre sie bei den angesprochenen Tätigkeiten überschritten.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Tom Bombadil hat geschrieben: Nein, auf die Bühne zu scheißen ist keine Kunst und auch keine künstlerische Darstellung, das kann jedes Tier. Gerade die Kunst soll doch den Menschen vom Tier abgrenzen, da man gemeinhin annimmt, dass Tiere keinen Sinn für Kunst haben.


Auch eine künstlerische Darstellung sollte über die Darstellung von Körperfunktionen hinausgehen. Oder ist der künstlerische Eigenanspruch tatsächlich so niedrig? Dann gibt es erst recht keinen Grund mehr, dies mit Steuergeldern zu subventionieren.
So wie Du es hier darstellst ist folgendes passiert:

Vorhang geht hoch
Person kommt auf Bühne
Person kackt auf selbige
Person geht ab
Vorhang fällt

In diesem Fall wäre es wirklich schwierig von Kunst zu reden. Da gebe ich dir recht. M.W. war das aber jeweils in ein Theaterstück eingebettet als Teil der Handlung. Und dann ist eben die Frage, ob es eben in die Handlung paßt oder nicht.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Thomas I »

Dampflok94 hat geschrieben: Mag alles sein. Es gibt aber nun mal keine objektiven Kriterien. Sondern nur subjektive. Und da gibt es dann in machen Fällen eine allgemeine Übereinstimmung. Und manchmal eine allgemeine Dissonanz in den Meinungen. Aber wie will man das lösen?
Wenn es um unsere Freiheiten (z.B. die Kunstfreiheit) geht ist es durchaus sinnvoll, dass der Kunstbegriff heute soweit ausgelegt wird, dass man sagen kann: Kunst ist das, was der Künstler als Kunst bezeichnet, wenn auch andere möglicherweise darüber streiten, ob es Kunst ist.

Wenn es allerdings um unsere Staatsausgaben geht, halte ich das für garnicht sinnvoll.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von Dampflok94 »

Thomas I hat geschrieben:
Wenn es um unsere Freiheiten (z.B. die Kunstfreiheit) geht ist es durchaus sinnvoll, dass der Kunstbegriff heute soweit ausgelegt wird, dass man sagen kann: Kunst ist das, was der Künstler als Kunst bezeichnet, wenn auch andere möglicherweise darüber streiten, ob es Kunst ist.

Wenn es allerdings um unsere Staatsausgaben geht, halte ich das für garnicht sinnvoll.
Dann gäbe es aber nur eine sinnvolle Haltung: Der Staat hat die Kunst in keinster Weise zu unterstützen. Einfach deswegen, weil er gar nicht entscheiden kann was Kunst ist.
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Re: Finanzkrise - beginnt das Streichkonzert?

Beitrag von adal »

Dampflok94 hat geschrieben: Dann gäbe es aber nur eine sinnvolle Haltung: Der Staat hat die Kunst in keinster Weise zu unterstützen. Einfach deswegen, weil er gar nicht entscheiden kann was Kunst ist.
Eben. Die selbsternannten Kulturinspektoren können sich aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen nicht zu der Ehrlichkeit durchringen.
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