Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Nein, mit dieser Darlegung bin ich überhaupt nicht einverstanden, wundere mich aber über Ihre Hartnäckigkeit. Sozialismus kann selbstverständlich auch in eine Diktatur (des Proletariats) führen, man kann aber auch einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz herstellen wollen. Das versuche man einmal mit einer Herrenrasse.
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Tom Bombadil
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

BlueMonday hat geschrieben:(02 Dec 2021, 00:39)

Es geht um handfeste Verstaatlichung.
Die es auch im NS-Staat gab, die vielen jüdischen Unternehmer, die damals gegen ein Taschengeld enteignet wurden sollte man nicht vergessen.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(02 Dec 2021, 08:58)

...man kann aber auch einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz herstellen wollen.
Wollen kann man viel, es scheitert aber an der Umseztung. Und den Menschenrechten.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Liegestuhl »

H2O hat geschrieben:(02 Dec 2021, 08:58)
Sozialismus kann selbstverständlich auch in eine Diktatur (des Proletariats) führen, man kann aber auch einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz herstellen wollen.
Hat das schon irgendwo funktioniert?
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Wir sollten nun wirklich nicht den guten alten Alexander Dubcek und seinen Prager Frühling vergessen. Der hat die Sowjetunion bestimmt nicht gebeten, ihn zum Teufel zu jagen.

Und den guten alten Präsidenten Michail Gorbatschow sollten wir gelegentlich auch noch auf dem Zettel haben. Wir Deutschen verdanken ihm einen Weg zum Frieden und Wohlstand und die Wiedervereinigung.

Beiden Politikern war es gelungen, den Sozialismus aus dem Reich des Verbrechens heraus zu ziehen.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Prager Frühling war viel zu kurz, daraus lassen kaum Rückschlüsse ziehen, dass ein "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" möglich wäre,

Dass Gorbatschow einen solchen Sozialismus aufgebaut haben soll, halte ich für unhaltbar, aber selbst wenn, war der auch nicht erfolgreich.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Da müssen wir schon etwas genauer hinsehen. Diese Politiker haben nichts aufgebaut, sondern sie haben verbrecherische Staatssysteme mit der Kennzeichnung "Sozialismus" aus dieser menschenfeindlichen Ecke heraus geholt, ohne an der sozialistischen Gesellschaftsidee etwas zu verändern. Finde ich immerhin bemerkenswert.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie sollen die denn dann Sozialismus aus der menschenfeindlichen Ecke heraus geholt haben, wenn sie keinen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" geschaffen haben?
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von BlueMonday »

H2O hat geschrieben:(02 Dec 2021, 08:58)

Nein, mit dieser Darlegung bin ich überhaupt nicht einverstanden, wundere mich aber über Ihre Hartnäckigkeit. Sozialismus kann selbstverständlich auch in eine Diktatur (des Proletariats) führen, man kann aber auch einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz herstellen wollen. Das versuche man einmal mit einer Herrenrasse.
Heutzutage springt man mittlerweile Menschen auch wieder ganz menschlich und herzlich mit der Zwangsspritze hinterher und das dumpfe Publikum applaudiert auch noch dazu. Da ist man auch wieder ganz "Herr" der Lage und über Menschen, überschreitet ungeniert "rote Linien", bricht ohne Skrupel Wort - ganz im "Allgemeininteresse", zum Wohle des Volkes. Man kann, weil man die Macht dazu hat. Herrje, wie konnte es damals so weit kommen, dass der ganz normale Deutsche...?
Weil ihr immer noch so seid wie damals. Da kann man gar nicht "hartnäckig" genug sein.

Und was gibt es da zu "wundern"? Wir reden hier über keine Kleinigkeit, sondern über grundsätzliche Weltanschauungen.
Der Ausgangspunkt jeden geschichtlich relevanten Sozialismus war die Diktatur, die Einspannung des Staats als eingerichtetes Gewaltmittel zur Enteignung und zur dauerhaften Niederhaltung des Widerstands, der "Reaktion".
Das ist Theorie und Praxis des Sozialismus, kein "kann", kein unschöner Irrläufer. Nein, nein, ganz versessen und stolz war man auf diese Theorie.

Ich kenn das schon, diese verniedlichende Sicht auf das ganze Phänomen des Sozialismus. Der sozialistische Wolf hat (mal wieder) Kreide gefressen.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Dec 2021, 13:21)

Wie sollen die denn dann Sozialismus aus der menschenfeindlichen Ecke heraus geholt haben, wenn sie keinen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" geschaffen haben?
Ich meine schon, daß in der Tschechoslowakei der Prager Frühling 1968-1969 unter Führung Alexander Dubceks für die Menschen dort etwas Gutes war. Dafür sind einige Leute dort im Widerstand gegen die Sowjetmacht gestorben.

Die Sowjetunion hatte durch die Arbeit Gorbatschows einige Jahre lang ihre Schrecken verloren... nach außen und nach innen. Das war eine Zeit großer Hoffnungen. Inzwischen haben wir dort wieder eine imperialistische Schreckensherrschaft, aber auch keinen Sozialismus mehr.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

Diese kurzen Phasen waren aber imho kein "Sozialismus mit menschlichem Antlitz".
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

BlueMonday hat geschrieben:(02 Dec 2021, 20:46)

Heutzutage springt man mittlerweile Menschen auch wieder ganz menschlich und herzlich mit der Zwangsspritze hinterher und das dumpfe Publikum applaudiert auch noch dazu.
(...)
Weil ihr immer noch so seid wie damals. Da kann man gar nicht "hartnäckig" genug sein.

Und was gibt es da zu "wundern"? Wir reden hier über keine Kleinigkeit, sondern über grundsätzliche Weltanschauungen.
(...)
Ich kenn das schon, diese verniedlichende Sicht auf das ganze Phänomen des Sozialismus. Der sozialistische Wolf hat (mal wieder) Kreide gefressen.
Für Sie sind Meinungsgegner nun einmal dumpfes Publikum. Und "Staat" darf es nicht geben... auch nicht, wenn mit demokratischen Abstimmungen seine Maßnahmen zur Bekämpfung einer Notlage beschlossen wurden.

Dann muß doch gleich wieder an die rassistischen Nazis erinnert werden. Ja, das war auch ein Staat, allerdings einer, der nach dem Führerprinzip funktionierte. Viel geschichtsvergessener geht es wirklich nicht.

Als überzeugter Anhänger einer freiheitlichen rechtsstaatlichen Demokratie verwahre ich mich ganz entschieden gegen Denkverbote; etwa hier nicht auch einmal auf menschenfreundliche Augenblicke sozialistischer Gemeinwesen hinweisen zu dürfen.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Dec 2021, 20:58)

Diese kurzen Phasen waren aber imho kein "Sozialismus mit menschlichem Antlitz".
Dubcek hat diesen Wandel selbst so bezeichnet. Und die Menschen dort fanden das ganz gut. Mehr gibt es dazu doch gar nicht zu sagen.

Bei Michail Gerbatschow war die politische Lage nicht ganz so klar, weil er ja auch noch mit den Anhängern der rücksichtslosen Staatsmacht zu kämpfen hatte. Aber die Stoßrichtung hin zu Menschenrechten und zur Gedankenfreiheit war doch ganz beachtlich. Das waren Sternstunden, die ich jedenfalls so wahrgenommen habe.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich frage mich nur, wo du da einen nachhaltigen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" sehen willst.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Dec 2021, 21:15)

Ich frage mich nur, wo du da einen nachhaltigen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" sehen willst.
Habe ich den "nachhaltig" gesehen? Wo denn? Aber ich habe erlebt, daß im Sozialismus vom Sozialismus geprägte Menschen versucht haben, ihn menschenfreundlich zu gestalten... nicht etwa, ihn abzuschaffen. Das ist doch nicht wenig gewesen!
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von BlueMonday »

H2O hat geschrieben:(02 Dec 2021, 21:04)

Für Sie sind Meinungsgegner nun einmal dumpfes Publikum. Und "Staat" darf es nicht geben... auch nicht, wenn mit demokratischen Abstimmungen seine Maßnahmen zur Bekämpfung einer Notlage beschlossen wurden.

Dann muß doch gleich wieder an die rassistischen Nazis erinnert werden. Ja, das war auch ein Staat, allerdings einer, der nach dem Führerprinzip funktionierte. Viel geschichtsvergessener geht es wirklich nicht.

Als überzeugter Anhänger einer freiheitlichen rechtsstaatlichen Demokratie verwahre ich mich ganz entschieden gegen Denkverbote; etwa hier nicht auch einmal auf menschenfreundliche Augenblicke sozialistischer Gemeinwesen hinweisen zu dürfen.
Wer hat hier "Denkverbote" erteilt? Das Forum hier ist randvoll mit sozialistischen Fantastereien, Kapitalismusmöchtgernkritik usw.
Ich male auch nicht mit grüner Farbe über die geschriebenen Gedanken anderer Menschen. Und habe nie einem anderen Menschen "das Denken verboten". Im Gegenteil. Wie käme ich dazu? Allein Ihnen habe ich schon Kants "Was ist Aufklärung?" mehrfach ans Herz gelegt, offenbar ohne jeden Eindruck zu hinterlassen. Habe den Mut.... Den wird man zunehmend brauchen, wenn es in diesem Lande so weitergeht.

Und wie soll man es anders als "dumpf" bezeichen, wenn man "Demokratie" mit gröbstem Mehrheitsprinzip verwechselt? Das Einzige, was eine Demokratie von einer Diktatur abhebt, ist der Umgang mit dem Einzelnen, mit Minderheiten, mit den Unterlegenen, mit Andersdenkenden. Das sollte eigentlich jedes Schulkind verinnerlicht haben. Und wir sind mittendrin wieder.
Ich kenne das alles, habe es selbst erlebt. Will es nicht wiederhaben. Ich habe daraus meine Lehren gezogen. Ich kenne die Menschen. Und Sie wundern sich über meine "Hartnäckigkeit"? Es gibt viel zu wenige "Hartnäckige" in diesem feinen Deutschland. Viel zu wenige.

Wer in diesen Zeiten nicht wenigstens einen Anflug von mulmigem Gefühl entwickelt, bei all diesem zunehmend verstörendem Vokabular, bei all den übergiffigen "Maßnahmen", wie will man da in noch ganz anderen Zeiten auf solche Menschen hoffen? Dass sie entgegentreten und aufstehen werden, selbst denken, die Aussagen der Partei, "die immer recht hat" überprüfen, "Wahrheiten" anzweifeln. Das werden sie nicht. Wie immer. Solche Menschen werden als Untertanen leben, wie sie es immer getan haben. Damals wie heute. Der Sozialismus hat solche Menschen geradezu aufgesogen, sie waren praktisch seine Lebensgrundlage. Der unkritische Mitläufer. Der Sichfügende. Der Spalierbilder. Der Nichtsmitbekommer. Der Bequeme. Der Eingerichtete. Der Claqueur. Der Hurrarufer. Der Begünstigte. Der Verängstigte. Dem Letzten würde ich es verzeihen, allen anderen nicht. Ich habe es ausreichend erlebt, um davon für immer genug zu haben.

Ganz ehrlich, was machen wir hier eigentlich in diesem Forum? Diese Frage sollte man sich gerade als Moderator ab und zu mal stellen, Zumal im Bereich "Philosophie". Beginnen Sie: Was ist Philosophie? Wieso ist sie die Basis einer zivilsierten Gesellschaft? Wieso ist sie unverzichtbar? Wieso sollte man sich nicht über sie lächerlich machen und sie verkleinern zu einer belanglosen schöngeistigen Petitesse fürs Schönwetter? Nein, gerade wenn es stürmt, muss sie wirken und standhalten, muss sie den Knüppel aus dem Sack verhindern.
Zuletzt geändert von BlueMonday am Fr 3. Dez 2021, 02:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Bielefeld09 »

Liegestuhl hat geschrieben:(02 Dec 2021, 11:01)

Hat das schon irgendwo funktioniert?
So eine doofe Frage.
Wann hat denn eurer Kapitalismus gut funktioniert`?
Ich warte auf die Antwort.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Billie Holiday »

Bielefeld09 hat geschrieben:(03 Dec 2021, 01:29)

So eine doofe Frage.
Wann hat denn eurer Kapitalismus gut funktioniert`?
Ich warte auf die Antwort.
Die Frage ist berechtigt und wurde nie befriedigend beantwortet. Sozialistische Länder sind die, aus denen die Menschen ganz gern abhauen würden, wenn man sie unkompliziert ließe. Die Strömung geht immer in Richtung kapitalistische Länder, eigenartig. Wissen die Menschen vor Ort nicht, wie gut sie es im Sozialismus haben? Die tauschen gern mit dir, nur zu.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Europa2050 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(03 Dec 2021, 01:29)

So eine doofe Frage.
Wann hat denn eurer Kapitalismus gut funktioniert`?
Ich warte auf die Antwort.
Ist jetzt zwar nicht „mein“ Kapitalismus, als geistigen Vater betrachte ich immer noch Jacob Fugger, aber nach dem der nicht mehr antworten kann:

Gerade eben, in der Pandemie, hat der zukunftsorientierte, auf (Risiko-)Investition und F+E angelegte Mechanismus des Kapitalismus, sowie die extreme Flexibilität der innewohnenden Marktwirtschaft mal wieder seine Innovationskraft voll entfaltet. (Ob deshalb die Masse der Impfverweigerer und Einsperrfanatiker aus dem antikapitalistischen braunen und roten Umfeld kommt?).

Die Entwicklung von Impfstoffen auf einer neuen Technologie war m.E. nur möglich, weil die Keyplayer (Sahin und Co.) ihre (finanzielle) Zukunft drin sahen, und viele Menschen dem Himmelfahrtskomando mRNA Geld zur Verfügung stellten, in der Hoffnung, es würde sich vermehren. Denn das Bundesverdienstkreuz für die Sahins war zwar überfällig, aber sicher nicht der Grund für deren Wahnsinsengagement, eher schon die Aussicht auf die Milliarden.
Das hätte ein träges Staatsangestellten- oder VEB- System so nie hinbekommen.
Und die diversen Engpässe (Masken…)? Hat die Marktwitrschaft nach einer kurzen Anpassungsphase (deutlich kürzer als n-Jahrespläne) über Preis, Nachfrage und daraus wachsende Anzahl von Anbietern geregelt…

Nur mal so als Beispiel…
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Und wie soll man es anders als "dumpf" bezeichen, wenn man "Demokratie" mit gröbstem Mehrheitsprinzip verwechselt?
Wenn etwas entschieden werden muß, dann sehe ich keine andere Möglichkeit, als nach offener Durchsprache mit Mehrheit auf Rechtsgrundlage. Meinetwegen dann eben dumpf. Moderatoren werden in diesem Verein mit Mehrheiten ernannt. Wie einfallslos!
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(02 Dec 2021, 21:56)

Das ist doch nicht wenig gewesen!
Diese paar Jahre halte ich nicht für wenig, sondern für nichts. Mich würde das nur überzeugen, wenn es so einen Staat mal mindestens 10 Jahre gibt und der floriert und gedeiht.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Dec 2021, 08:26)

Diese paar Jahre halte ich nicht für wenig, sondern für nichts. Mich würde das nur überzeugen, wenn es so einen Staat mal mindestens 10 Jahre gibt und der floriert und gedeiht.
Mir geht es doch gar nicht um Sozialismus als Heldentat, sondern um Menschen, die sich in ihm nach erlebter Gewalt und langen Irrwegen einrichten wollten. Nicht ausgeschlossen, daß sie dann den Sozialismus allmählich auf demokratische Weise umgestaltet hätten, so wie das ja auch im "Kapitalismus" geschieht, um seine Entartungen zu beschneiden. Sich also zur Sozialdemokratie hin entwickeln. Aber die Verhältnisse... haben friedliche Übergänge eben nicht zugelassen.

Über "Blühen und Gedeihen" kann man sich bestimmt auch unterschiedliche Gedanken machen. Ein Versuch mit Maß und Zahl dazu wird mit der Einkommens- und Vermögensverteilung in Staaten gemacht... den Gini-Indizes, die ihrerseits die wirtschaftliche (und politische?) Mitgestaltungsmöglichkeit innerhalb des Staatsvolks beschreiben. Aber dazu sollten sich Leute äußern, die sich beruflich mit dem Thema Wirtschaft und Glücksempfindungen befassen.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(03 Dec 2021, 09:28)

Aber die Verhältnisse... haben friedliche Übergänge eben nicht zugelassen.
Ja, es liegt immer an den Verhältnissen oder bösen Mächten, dass aus dem menschenfreundlichen Sozialismus nichts wird, nie am Sozialismus selber.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Diplomatensohn5000 »

Europa2050 hat geschrieben:Die Entwicklung von Impfstoffen auf einer neuen Technologie war m.E. nur möglich, weil die Keyplayer (Sahin und Co.) ihre (finanzielle) Zukunft drin sahen, und viele Menschen dem Himmelfahrtskomando mRNA Geld zur Verfügung stellten, in der Hoffnung, es würde sich vermehren.
Über solche Beiträge können die Kubaner nur lachen :D

50% der Welt sind übrigens nach wie vor nicht geimpft. Und das wird sich offenbar auch nicht ändern, da der Kapitalismus eine Freigabe der Patente nicht duldet.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Liegestuhl »

Diplomatensohn5000 hat geschrieben:(03 Dec 2021, 15:14)

Über solche Beiträge können die Kubaner nur lachen :D
Ich glaube kaum, dass ein Kubaner über das kubanische Gesundheitssystem lacht.

Unmengen von Ärzten, aber keine Medikamente. Wer da keine Devisen hat, ist am Arsch.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Dec 2021, 15:09)

Ja, es liegt immer an den Verhältnissen oder bösen Mächten, dass aus dem menschenfreundlichen Sozialismus nichts wird, nie am Sozialismus selber.
Das kann man in der Tat so stehen lassen. Hätte meine Erkenntnis sein können... ;) Manche Leute haben aber immer Pech!
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

Liegestuhl hat geschrieben:(03 Dec 2021, 16:02)

Ich glaube kaum, dass ein Kubaner über das kubanische Gesundheitssystem lacht.
Es geht wahrscheinlich um den kubanischen Corona-Impfstoff. Wenn der so wirkt wie angenommen, ist das sicherlich eine große Leistung für dieses Land, das viel Erfahrung in der Entwicklung von Impfstoffen hat. Ändert nur auch nichts daran, dass dieser Staat total runter gekommen ist.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Liegestuhl »

Tom Bombadil hat geschrieben:(03 Dec 2021, 16:19)

Es geht wahrscheinlich um den kubanischen Corona-Impfstoff. Wenn der so wirkt wie angenommen, ist das sicherlich eine große Leistung für dieses Land, das viel Erfahrung in der Entwicklung von Impfstoffen hat. Ändert nur auch nichts daran, dass dieser Staat total runter gekommen ist.
Dann werden die Kubaner den Impfstoff sicherlich bald freigeben, damit der Rest der Welt geimpft werden kann.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

Liegestuhl hat geschrieben:(03 Dec 2021, 16:25)

Dann werden die Kubaner den Impfstoff sicherlich bald freigeben, damit der Rest der Welt geimpft werden kann.
Hier kannst du mehr dazu lesen: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... utzwirkung
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Diplomatensohn5000 hat geschrieben:(03 Dec 2021, 15:14)

Über solche Beiträge können die Kubaner nur lachen :D

50% der Welt sind übrigens nach wie vor nicht geimpft. Und das wird sich offenbar auch nicht ändern, da der Kapitalismus eine Freigabe der Patente nicht duldet.
Nun ja... Kuba gibt seine Patente also lachend frei? Wo hat sich das Verhalten für Kuba und seine Menschen vorteilhaft bemerkbar gemacht?

Ich halte es für völlig vernünftig, wenn jemand seine schlaflosen Nächte auf dem Weg zu einem nützlichen Ergebnis in wirtschaftlichen Erfolg verwandeln will. Niemand wird daran gehindert, diesen Strebern nach zu eifern. Insofern nehme ich es auch Kuba nicht übel, daß das Land seine Erkenntnisse und Fähigkeiten politisch nutzbringend einsetzt.

Allerdings muß das Land sich nicht mit Grenzanlagen und Küstenwachten dagegen wehren, daß Menschen aus Nachbarstaaten... etwa aus Haiti... dort dauerhaft leben und arbeiten möchten. Kuba unternimmt aber Anstrengungen, daß seine Menschen die Insel nicht verlassen. Darüber lachen einige Kubaner sicher gar nicht.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Diplomatensohn5000 »

An Kuba gibt es zweifellos genug zu kritisieren.

Aber ihr werdet mir schon gestatten, dass ich mich totlache, wenn man wegen Biontech das Hohelied auf den Kapitalismus anstimmt, während ein bettelarmes Land wie Kuba parallel nicht einen, sondern sogar drei(?) Imofstoffe entwickelt, die dann offenbar auch noch sehr gut funktionieren.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Diplomatensohn5000 hat geschrieben:(03 Dec 2021, 16:58)

An Kuba gibt es zweifellos genug zu kritisieren.

Aber ihr werdet mir schon gestatten, dass ich mich totlache, wenn man wegen Biontech das Hohelied auf den Kapitalismus anstimmt, während ein bettelarmes Land wie Kuba parallel nicht einen, sondern sogar drei(?) Imofstoffe entwickelt, die dann offenbar auch noch sehr gut funktionieren.
Der Ausgangspunkt meiner kritischen Anmerkung war Ihr Hinweis, daß in demokratisch geführten Staaten das Recht am geistigen Eigentum von Unternehmen gehütet wird, während 50% der Welt die Patente dafür vorenthalten werden. Und Kuba tut nun genau... was? Wobei ich dem Land zugestehe, daß es sein geistiges Eigentum politisch und wirtschaftlich nutzbringend einsetzt... also die Impfstoffe nach Nicaragua und Venezuela exportiert.

Dennoch kann niemand das Land gegen den Willen der politischen Führung verlassen... und das ist ganz schlecht!
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Diplomatensohn5000 »

Kuba hat den Impfstoff durchaus an gewisse Länder exportiert. Aber es reagiert wohl nicht so gut auf Staaten, von den es wirtschaftlich in den Ruin sanktioniert wird.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Diplomatensohn5000 hat geschrieben:(03 Dec 2021, 17:10)

Kuba hat den Impfstoff durchaus an gewisse Länder exportiert. Aber es reagiert wohl nicht so gut auf Staaten, von den es wirtschaftlich in den Ruin sanktioniert wird.
Weltweit sind doch nicht sämtliche Staaten Gegner der Kubaner. Aber vermutlich ist es nicht besonders einfach, ohne Rückendeckung durch die USA in Kuba Geschäfte zu machen. Und ein großer Anteil der Bedürftigen dieser Welt erwartet wohl Impfstoff für lau. Das dürfte auf Dauer auch in sozialistischen Staaten in die Hose gehen.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Bielefeld09 »

Europa2050 hat geschrieben:(03 Dec 2021, 07:18)

Ist jetzt zwar nicht „mein“ Kapitalismus, als geistigen Vater betrachte ich immer noch Jacob Fugger, aber nach dem der nicht mehr antworten kann:

Gerade eben, in der Pandemie, hat der zukunftsorientierte, auf (Risiko-)Investition und F+E angelegte Mechanismus des Kapitalismus, sowie die extreme Flexibilität der innewohnenden Marktwirtschaft mal wieder seine Innovationskraft voll entfaltet. (Ob deshalb die Masse der Impfverweigerer und Einsperrfanatiker aus dem antikapitalistischen braunen und roten Umfeld kommt?).

Die Entwicklung von Impfstoffen auf einer neuen Technologie war m.E. nur möglich, weil die Keyplayer (Sahin und Co.) ihre (finanzielle) Zukunft drin sahen, und viele Menschen dem Himmelfahrtskomando mRNA Geld zur Verfügung stellten, in der Hoffnung, es würde sich vermehren. Denn das Bundesverdienstkreuz für die Sahins war zwar überfällig, aber sicher nicht der Grund für deren Wahnsinsengagement, eher schon die Aussicht auf die Milliarden.
Das hätte ein träges Staatsangestellten- oder VEB- System so nie hinbekommen.
Und die diversen Engpässe (Masken…)? Hat die Marktwitrschaft nach einer kurzen Anpassungsphase (deutlich kürzer als n-Jahrespläne) über Preis, Nachfrage und daraus wachsende Anzahl von Anbietern geregelt…

Nur mal so als Beispiel…
Sie nennen hier Beispiele, die in einer sozialen Marktwirtschaft generiert wurden. Gut so!
Allerdings erlaube ich mir auch nur einige sehr langlebiges Beispiele zu benennen,
an denen das kapitalistische Marktversagen für Bürger existenzgefährdend ist.
1. Die Zustände in der Gesundheitspflege sind nicht erst seit der Corona- Krise Patientengefährdend.
2. Die Mietensituation ist aufgrund der derzeit wirkenden Marktmechanismen für viele Bürger existenzgefährdend.
3.Die Steuerbefreiung international handelnder Konzerne ist ein Affront gegenüber Mittelständlern und Kleinunternehmen.
Das sind Fehlentwicklungen des Kapitalismus, die sicherlich in unserer sozialen Marktwirtschaft einer schnellen Reform bedürfen.
Auf Ihre Vorschläge zur Marktregulierung bin ich gespannt.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Europa2050 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(06 Dec 2021, 22:14)


1. Die Zustände in der Gesundheitspflege sind nicht erst seit der Corona- Krise Patientengefährdend.
2. Die Mietensituation ist aufgrund der derzeit wirkenden Marktmechanismen für viele Bürger existenzgefährdend.
3.Die Steuerbefreiung international handelnder Konzerne ist ein Affront gegenüber Mittelständlern und Kleinunternehmen.

Auf Ihre Vorschläge zur Marktregulierung bin ich gespannt.
1. Das prinzipielle Problem in der Organisation des Gesundheitswesen besteht in der Tatsache, dass jede Weiterentwicklung und jede Vorsorge mehr Geld kostet. Da aber jeder Bürger den Anspruch an das Gesundheitswesen stellt, die bestmögliche Versorgung (vor allem in lebensgefährlichen Fällen) von der Allgemeinheit gestellt zu bekommen, ist das Gesundheitswesen prinzipiell unfinanzierbar, bzw. in nicht kapitalistischen Wirtschaftssystemen werden die nötigen Ressourcen nicht zur Verfügung stehen. Also wird irgendwo eine Grenze gezogen. Und oberhalb der Grenze gibt es dann eben Sachen nicht, die prinzipiell möglich und auch nötig wären. Dieses prinzipielle Problem zwischen persönlichem Anspruch und allgemeiner Kostenverantwortung ist in keinem System lösbar. Wobei in anderen (nichtkapitalistischen) Systemen die Gefahr des Machtmissbrauchs besteht, so dass die knappen Ressourcen in Klüngelwirtschaft vergeben werden.

2. Die hohen Mieten sind eine Folge (ökologisch durchaus sinnvollen) Verknappung des Baugrundes. Wenn also jeder Bauen könnte, wie Bedarf besteht, würden die Mieten dem anteiligen Baupreis und einem geringen Gewinn entsprechen. Ein Vermieter, der mehr verlangen würde, wäre sofort mit günstigeren Konkurrenzangeboten konfrontiert. Und dass Wohnungen billiger vermietet werden, als ihre Abschreibung und Erhalt kosten, kann ja keiner verlangen, das wäre dann das berühmte „Ruinen schaffen ohne Waffen“.

3. Die Staaten machen erstmal eine Gesamtkalkulation bezüglich Konzern XY. Was bringt mir die Ansiedlung, was kostet sie. Wenn die auch ohne Steuern positiv ist, wird der Staat auch dann noch einen Vorteil (im Verhältnis zum Nichtansiedeln des Betriebes) haben und wenn nötig, auf die Steuern verzichten. Da hilft nur eine Kartellbildung -
die Staaten einigen sich auf einen Mindestsatz und halten das auch ein.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Bielefeld09 »

Europa2050 hat geschrieben:(06 Dec 2021, 22:50)

1. Das prinzipielle Problem in der Organisation des Gesundheitswesen...
2. Die hohen Mieten sind eine Folge (ökologisch durchaus sinnvollen) Verknappung des Baugrundes...

3. Die Staaten machen erstmal eine Gesamtkalkulation...
Sehr geehrter Herr Europa2050,
anscheinend habe ich die Bezugspunkte für eine gemeinsame Gesellschaft verloren oder Sie sind der Ideologie des reinen Kapitalismus anhängig.
An folgenden drei Punkten werde ich Sie fragen, wo Sie sich sehen:
1.Es ist mittlerweile normal geworden, das abhängige, sich meldende Patienten erst nach einer halben Stunde oder später Kontakt zum Personal erfahren.
In der Altenpflege liegen die Patienten teilweise auch noch länger in ihren Extrementen. Ist das eine Überschreitung der Grenze? Sind das überzogene Bedürfnisse?
2.Erhalt und Abschreibungen sind doch in Bestandswohnungen kein Thema, solange sie an der Börse nicht verzockt werden. Diese Wohnungen benötigen doch keinen neuen Baugrund.
Der Markt erklärt hier Wohnungen zur Ware und menschliche Mieter zu Störobjekten der Kapitalvermehrung.
3.Dann bilden wir doch ein europäisches Handelskartell, das hier Steuern zahlt. Amazon wird sich unterordnen.
Sie jedoch schreiben nur , was die Perspektivlosigkeit eines Kapitalismus ausmacht.
Können Sie auch anders?
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

@ Bielefeld:

Erst einmal Anerkennung, daß Sie auch anders können als in Fünfzeilern zu klagen! :)

Tja, und dann greife ich Ihre Vorhalte auf die Ausführungen des Teilnehmers Europa2050 auf:

1.
Es ist mittlerweile normal geworden, das abhängige, sich meldende Patienten erst nach einer halben Stunde oder später Kontakt zum Personal erfahren.
In der Altenpflege liegen die Patienten teilweise auch noch länger in ihren Extrementen. Ist das eine Überschreitung der Grenze? Sind das überzogene Bedürfnisse?
Wir können verlangen, daß im Pflegebereich mehr Pflegekräfte eingesetzt werden... müssen die dann aber auch angemessen entlohnen. Das geben unsere Krankenversicherungen nicht her. Wir können natürlich unsere Arbeitskosten weiter heraufsetzen mit höheren Versicherungskosten, um dem Ziel einer besseren Pflege näher zu kommen.

Das ist aber politisch zu entscheiden vom Wahlvolk. Das muß die Reißleine ziehen... und tut das auch. "Mehr Netto vom Brutto!" Diese Haltung trifft auf einen gesellschaftlichen Wandel, daß immer weniger aktiv Schaffende auf immer mehr Versorgungsfälle treffen.

Es ist also völlig in Ordnung, Mißstände dieser schrecklichen Art an zu sprechen. Aber ein Lösungskonzept zur Erfüllung dieser berechtigten Forderungen darf auch nicht ausbleiben, das das innere Gleichgewicht in unserer Gesellschaft wahrt. Da lasse ich Ihnen erst einmal den Vortritt.

2.
Erhalt und Abschreibungen sind doch in Bestandswohnungen kein Thema, solange sie an der Börse nicht verzockt werden. Diese Wohnungen benötigen doch keinen neuen Baugrund.
Der Markt erklärt hier Wohnungen zur Ware und menschliche Mieter zu Störobjekten der Kapitalvermehrung.
Kann man so sehen. Nur ist zu bedenken, daß Wohnungen auch hergestellt und instand gehalten werden wollen. Woher die Mittel nehmen, um den stetigen Zuzug in Ballungsräume durch dementsprechende Wohnungen auf zu fangen? Man könnte natürlich Wohnungsbesitzer dazu verdonnern, diesen neuen Wohnraum zu finanzieren. Oder aber eine Geschäftsidee entwickeln, wie privatunternehmerisch dieser Wohnraum entstehen könnte. Ich meine, daß sie das Modell verurteilen. Man hat also die Wahl, von Staats wegen den bestehenden Wohnraum so weit zu verteuern, daß mit den abgeschöpften Mitteln neuer Wohnraum geschaffen und alter Wohnraum den Erfordernissen der Zeit entsprechend modernisiert wird, plus eine entsprechende staatliche Organisation am Leben zu halten, oder aber das privatwirtschaftliche Modell zu betreiben. So oder so, die Mittel müssen aufgebracht werden. Von nix kommt nix.

Meine Vermutung: Unser Flächennutzungsplan für Deutschland ist nicht in Ordnung. Er führt zur Konzentration in Ballungsräumen sowohl von Arbeitsplätzen als auch von Wohnungen. Zugleich führt diese Entwicklung zu ungenutztem Wohnraum in der Fläche, der auf diese Weise verfällt. Aber auch darüber entscheiden mündige Bürger in politischen Wahlen.

3.
Dann bilden wir doch ein europäisches Handelskartell, das hier Steuern zahlt. Amazon wird sich unterordnen.
Sie jedoch schreiben nur , was die Perspektivlosigkeit eines Kapitalismus ausmacht.
Das geschieht doch schon in der EU. Als erster Kompromiß eine Mindeststeuer auf Gewinne international aufgestellter Unternehmen. In eben dieser EU gibt es Länder, in denen diese Unternehmen wenig Geschäft abwickeln; aber es zahlt sich aus, sich dort steuerlich nieder zu lassen, weil diese Staaten eben von geringer Steuer auf Gewinne mehr haben als von gar keiner Steuer, weil das Unternehmen gleich dort steuerlich ansässig sein könnte, wo es seine Geschäfte tatsächlich macht.

Das Konzept eigenständiger Staaten zur Verfolgung eigener Interessen ist ja nicht abgeschafft zugunsten einer Weltorganisation, die das alles gerade zieht und Gerechtigkeit rundum erzwingt. Kapitalismus als Weltorganisation... unvorstellbar.

Was schlagen Sie also vor, wie diese Schieflagen beseitigt werden könnten... außer durch geduldige Verhandlungen, wie sie innerhalb der EU versucht werden? Die reine Selbstlosigkeit gibt in keinem Gesellschaftssystem.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Bielefeld09 »

H2O hat geschrieben:(07 Dec 2021, 01:33)

@ Bielefeld:

Erst einmal Anerkennung, daß Sie auch anders können als in Fünfzeilern zu klagen! :)

Tja, und dann greife ich Ihre Vorhalte auf die Ausführungen des Teilnehmers Europa2050 auf:
...
Danke für Ihr Kompliment,
aber das macht die Dinge nicht besser. Und Sie wissen das.
zu 1.Man hätte die Gehälter für das Personal erhöhen müssen. Auch schon vor Corona!
zu 2.Es gibt viele gemeinnützige Baugenossenschaften, die Ihnen gerne erklären, wie gutes Bauen geht.
zu 3. Es werden so einfach zu viele Steuereinahmen verschenkt. Ikea und Amazon zahlt hier anscheinend nichts. Demnächst auch noch Tesla.
Was soll das?
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von FFFuchs »

Progressiver hat geschrieben:(06 Apr 2020, 13:35)

Der Kapitalismus ist nicht besser als andere Systeme. Auch er sieht die Menschen als Lemminge. Beispiel Konsumverhalten: Er fördert den unmündigen Konsumenten, der am besten wie im Rausch irgendwelche Dinge konsumiert und stundenlang ansteht, um das neueste Apple iPhone zu erhalten.
Falsch geraten. Ein Mensch mit kapitalistischem Mindset wäre bestrebt, Wartezeit und Preis zu minimieren, um an sein geliebtes EiPhone zu gelangen. Nur mit einer solchen Haltung kann man selber Kapitalist sein. Ansonsten macht man sich zur leichten Beute anderer Kapitalisten.

Kapitalismus ist somit keine Herrschaftsideologie, sondern eher ein natürlicher Modus, nach dem freie Menschen Handel untereinander treiben.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Billie Holiday »

Im Kapitalismus entscheidet man selbst über seine Bedürfnisse, im Sozialismus werden einem seine Bedürfnisse aufdiktiert.
Im Kapitalismus kann ich bei Bedarf stundenlang freiwillig für ein iphone anstehen oder ich lasse es einfach, weil ich mir schnell ein anderes Handy gekauft habe, meinen eigenen Bedarf also anderweitig gedeckt habe.
Im Sozialismus muß ich zusehen, dass ich gnädigerweise meinen Bedarf kurze Zeit decken darf nach tagelangem Anstehen, oder ich kann ihn nicht befriedigen, weil die Elite sagt, ich brauch überhaupt kein Handy.
Ganz toll.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Teeernte »

Billie Holiday hat geschrieben:(07 Dec 2021, 05:38)

Im Kapitalismus entscheidet man selbst über seine Bedürfnisse, im Sozialismus werden einem seine Bedürfnisse aufdiktiert.
Im Kapitalismus kann ich bei Bedarf stundenlang freiwillig für ein iphone anstehen oder ich lasse es einfach, weil ich mir schnell ein anderes Handy gekauft habe, meinen eigenen Bedarf also anderweitig gedeckt habe.
Im Sozialismus muß ich zusehen, dass ich gnädigerweise meinen Bedarf kurze Zeit decken darf nach tagelangem Anstehen, oder ich kann ihn nicht befriedigen, weil die Elite sagt, ich brauch überhaupt kein Handy.
Ganz toll.
Doch nur wenn MANGEL ist. Du durftest statt Handy gern in der Marx Engels Lenin Gesamtausgabe (MEGA) lesen...

Lange Anstehen ...und "Nichts" bekommen ...Aussortiert werden ....- wenn es um Leben und Tod geht... >> Schlecht organisiertes Impfzentrum ? Neeeee das hatten wir nicht.

Schlechte Zähne ..Obdachlose...?? ..."wir waren DIE ohne Bananen".

:D :D
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von FFFuchs »

Teeernte hat geschrieben: Schlechte Zähne ..Obdachlose...?? ..."wir waren DIE ohne Bananen".
Eure Obdachlosen saßen im Gefängnis.
Ihr wart die ohne Freiheit, hinter Mauer und Stacheldraht. Honeckers Sozialismus-KZ.
Warum nur, wollten so viele vor den Sozialisten flüchten?
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Teeernte »

FFFuchs hat geschrieben:(07 Dec 2021, 06:43)

Eure Obdachlosen saßen im Gefängnis.
Ihr wart die ohne Freiheit, hinter Mauer und Stacheldraht. Honeckers Sozialismus-KZ.
Warum nur, wollten so viele vor den Sozialisten flüchten?
Die "Knastinsassen" pro1000 lagen niedriger als hier und heute....und die Kriminalitätsaufklärungsquote war höher ...

Die hatten statt Marx den Ottokatalog als Lesestoff...

...und die preiswerte "Unfreiheit" habt Ihr doch gern besucht ? Urlaub am Balaton ?? Der Stacheldraht liegt nun in (hinter-) Polen -
Gibt es schon Urlaubsplätze in Kundus ? ...so ein bisschen Elend gucken ?

Es ist immer die Sichtweise vor und hinterm Zaun.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Billie Holiday »

Teeernte hat geschrieben:(07 Dec 2021, 05:55)

Doch nur wenn MANGEL ist. Du durftest statt Handy gern in der Marx Engels Lenin Gesamtausgabe (MEGA) lesen...

Lange Anstehen ...und "Nichts" bekommen ...Aussortiert werden ....- wenn es um Leben und Tod geht... >> Schlecht organisiertes Impfzentrum ? Neeeee das hatten wir nicht.

Schlechte Zähne ..Obdachlose...?? ..."wir waren DIE ohne Bananen".

:D :D
Gab es zu DDR Zeiten eine vergleichbare Pandemie wie heute Corona? Und hätte es Demos gegeben?
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Teeernte »

Billie Holiday hat geschrieben:(07 Dec 2021, 06:59)

Gab es zu DDR Zeiten eine vergleichbare Pandemie wie heute Corona? Und hätte es Demos gegeben?
Wir hatten ein paar Dörfer mit Schweinepest - (also eine Schweinepandemie...). Der Ort ist ABGERIEGELT worden - Keiner rein- Keiner raus. Versorgung mit LKW - an die Ortsgrenze - ....umladen durch Ortskräfte ....Desinfizierung des liefernden LKW (der ist ja durch die Ortskräfte verseucht) ... (Vollsperrung)

Probleme gab es kurzzeitig - das Bargeld wurde knapp ....man hat sich mit Gutscheinen beholfen.

Es gab alle 5 Jahre Übungen zu Pandemie ..... und das "Schnellimpfen" wurde bei Grippe geübt....auf Arbeit ...in Schulen ...Krankeneinrichtungen - innerhalb von 3 Tagen hatte man alle geimpft. Jede ...J E D E. !! Krankenschwester hatte eine Impf/Spritzberechtigung.

Neudeutsch - VOLL-Lockdown.

DEMO ? Es hätte KEINER Zeit für Demo gehabt - da JEDER in der Bekämpfung eingebunden wurde ....so wie "Ihr" das bei Hochwasser kennt...

Die Pandemiepläne in Deutschland sind auf die Kaiserzeit zurückzufüren - und liegen verbessert natürlich überall in den Ämtern vor.

Nur - ....hier ist der MANGEL //die Pandemie erstmal mit Politikergeschwätz umgangen worden.

Erinner Dich >>

>> Lockdown ? Sooooo schlimm iss nicht. //Grenzen schliessen ?? - NIEEE

Thumbes Volk ->> haltet Euch ein paar Lappen vors Gesicht ! Das schützt auch vor Schwangerschaft....

Ich machs kurz - das Ganze ist als "Salamitaktik" bekannt - immer nur soviel zugeben - wie eh schon in der Presse...

->> und NUN - schnell alle Impfen - weil vorher alles gelogen ?

Richtig -> nur keine Panik (auf der Titanic) ....Rettungsbootplätze sind für die ERSTE KLASSE...
(Privatpatienten und VORRANG - impfberechtigte)
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von H2O »

Bielefeld09 hat geschrieben:(07 Dec 2021, 02:22)

Danke für Ihr Kompliment,
aber das macht die Dinge nicht besser. Und Sie wissen das.

zu 1.Man hätte die Gehälter für das Personal erhöhen müssen. Auch schon vor Corona
Ja, weiß ich. Und nun machen Sie sich bitte Gedanken, wovon mehr und teureres Personal zu bezahlen ist! Das ist schließlich Ihr Vorschlag!
zu 2.Es gibt viele gemeinnützige Baugenossenschaften, die Ihnen gerne erklären, wie gutes Bauen geht.
Und nun fehlen nur noch politische Mehrheiten, die Ihren Vorschlag rechtssicher umsetzen. Ich habe grundsätzlich gar nichts gegen preisgünstigen Wohnraum; ich habe vor 60 Jahren 10 Jahre lang keine vernünftige Wohnung ergattern können. Am besten wäre es, jeder Familienvater hätte seine eigene Wohnung und eine für seine alten Tage im selben Hause, damit familiengerechte Wohnungen frei werden, wenn die Familienzeit einmal deutlich abgelaufen ist. Das würde ich fördern durch Steuernachlaß auf Lohn- und Einkommenssteuer.
zu 3. Es werden so einfach zu viele Steuereinahmen verschenkt. Ikea und Amazon zahlt hier anscheinend nichts. Demnächst auch noch Tesla.
Was soll das?
Tja, ich hatte Ihnen erklärt, warum das so ist. Kein fruchtbarer Boden? Also Teslas Zweigwerk schließen, auf Arbeitsplätze in Brandenburg pfeifen? Ikeas und Amazons Zweigstellen schließen... auf welcher Rechtsgrundlage? Aus der EU und der WTO austreten, Grenzen schließen? Großdeutschland mit der Welthauptstadt Germania hätte das sicher gewuppt... aber auf dem Weg dahin ist etwas schief gegangen... kleine Brötchen backen; das sind auch Brötchen!
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(07 Dec 2021, 07:45)

Und nun machen Sie sich bitte Gedanken, wovon mehr und teureres Personal zu bezahlen ist!
Da braucht man sich keine Gedanken zu machen, die KV- und PV-Beiträge werden erhöht. Bedeutet: viele Arbeitnehmer verdienen weniger, damit andere Arbeitnehmer mehr verdienen.
Und nun fehlen nur noch politische Mehrheiten, die Ihren Vorschlag rechtssicher umsetzen.
Jeder kann eine Genossenschaft gründen, das ist doch überhaupt kein Problem. Nur kann die auch nicht günstig bauen, wenn von der Politik kein günstiges Bauland ausgeschrieben wird und es Millionen Vorschriften (auch zum Klimaschutz) gibt, die das Bauen teuer machen.
Tja, ich hatte Ihnen erklärt, warum das so ist.
Das Thema Steuerhinterziehung und -vermeidung wird international angegangen und auch die neue dt. Regierung hat sich den Kampf dagegen auf die Fahnen geschrieben, es passiert also etwas. Das ist aber ein dickes Brett zu bohren und dauert seine Zeit.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Europa2050 »

Bielefeld09 hat geschrieben:(07 Dec 2021, 00:12)


An folgenden drei Punkten werde ich Sie fragen, wo Sie sich sehen:
1.Es ist mittlerweile normal geworden, das abhängige, sich meldende Patienten erst nach einer halben Stunde oder später Kontakt zum Personal erfahren.
In der Altenpflege liegen die Patienten teilweise auch noch länger in ihren Extrementen. Ist das eine Überschreitung der Grenze? Sind das überzogene Bedürfnisse?
2.Erhalt und Abschreibungen sind doch in Bestandswohnungen kein Thema, solange sie an der Börse nicht verzockt werden. Diese Wohnungen benötigen doch keinen neuen Baugrund.
Der Markt erklärt hier Wohnungen zur Ware und menschliche Mieter zu Störobjekten der Kapitalvermehrung.
3.Dann bilden wir doch ein europäisches Handelskartell, das hier Steuern zahlt. Amazon wird sich unterordnen.
Sie jedoch schreiben nur , was die Perspektivlosigkeit eines Kapitalismus ausmacht.
Können Sie auch anders?
Gerne sage ich ihnen wo ich stehe. Die genannten Verwerfungen entstehen alle an den Schnittstellen zwischen Verordnungssystemen und Marktwirtschaft (Die übrigens, für Korinthenkacker der Bruder des Kapitalismus ist, aber nicht identisch. Marktwirtschaft=Vertragsfreiheit; Kapitalismus=Ich bestimme meine ökonomische Zukunft durch mein heutiges Handeln).

1. Gesundheitssystem:
Der technische Fortschritt, gepaart mit dem humanistischen Ansatz, jedem Befürftigen die bestmögliche Versorgung auf Kosten der Allgemeinheit zukommen zu lassen, führt prinzipiell (unabhängig vom Wirtschaftssystem) zu einer Überbeanspruchung der Ressourcen. Gesundheitspolitiker (einer der hoffnugslosesten, weil unlösbaren Jobs) müssen also mit Behrenzungen arbeiten. Und damit den Markt, der über Angebot und Nachfrage und steigende Preise bei Nachfrageüberhang (der ja offensichtlich da ist) schon dafür sorgen würde, dass genug Ärzte, Pfleger und Hardware da sind. Und auch die von Dir angesprochenen Qualitätsmängel wären unter Marktgesetzen nicht zukunftsfähig.
Nur, solange gesundheitliche Leistungen zwischen Arzt, Patient und KKH beauftragt, aber von der Gemeinschaft bezahlt werden, kommt man um administrative Beschränkungen nicht rum. Ein gordischer Knoten, der in keinem Wirtschaftssystem befriedigend lösbar ist.

2. Mieten:
Mieten sind nur so hoch, wie das Spiel zwischen Angebot und Nachfrage hergibt. Und an vielen Orten ist die Nachfrage nun mal höher als das Angebot. Da hilft nur Angebotserhöhung. Und wenn Genossenschaftliche Modelle günstiger Preise wirtschaftlich darstellen können, werden sie die Mieten am Markt mit runterziehen, da können Investoren nix dagegen tun. Sinnvoll zur Vermeidung von Leerstand (Fehlallokation) wäre eine Nichtvermietungsabgabe oder eine Aussetzung der steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten bei Leerstand…
Aber prinzipiell muss natürlich z.B. eine Wohnung, deren Bau 200‘€ kostet, und die in 50 Jahren „verbraucht“ ist, für Zins und Afa ca. 500€ + Erhaltungsaufwand (grobe Schätzung) kalt kosten, egal ob Millionärssohn oder Hartzer drin wohnen. Sonst zahlt der Besitzer drauf - und weil er auch nicht so dumm ist, wird der Wohnraum wird einfach nicht hergestellt.

3. Konzernsteuern:
Ja, da muss man eben nationale Egoismen überwinden. Eine globale Wirtschaft zu besteuern erfordert eben auch globales Denken in der Politik. Und nicht *.first Politik, wie sie seit ca. 10 Jahren im Vordergrund steht. Ist aber ein Politik- und kein Marktwirtschaftsproblem.

4. Perspektivlosigkeit
Kapitalismus ist etwas für Optimisten, Leute, die ihre Zukunft selbst gestalten wollen, die investieren, in Bildung, in Werte, in ein ausgeglichenes Leben, in ihre Gesundheit, in ihre Kinder…
Und nicht auf einen Gott, einen Fürst, einen Führer, eine Partei, eine Gesellschaft vertrauen, dass die das schon richten werden…
Ich finde das saucool, und halte den Kapitalismus (TM Jakob Fugger) die menschliche Erfindung der Neuzeit, trotzdem, dass er keine 100%-Lösung für alle Probleme beinhaltet. Aber da ist der Mensch ja auch intelligent genug und erfindet in Folge Dinge wie „Rechtsstaat“, „Demokratie“, „Versicherungen“ und „soziale Marktwirtschaft, um diese Schwächen zu beheben das Ganze für den Menschen zu optimieren.

Menschheitsgeschichtlich hatte der Mensch, auch der „nichtstanandardisierte“ doch noch nie so viel Perspektive wie heute.
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Re: Kapitalismus als (Herrschafts-)Ideologie

Beitrag von Diplomatensohn5000 »

Europa2050 hat geschrieben:Kapitalismus ist etwas für Optimisten, Leute, die ihre Zukunft selbst gestalten wollen, die investieren, in Bildung, in Werte, in ein ausgeglichenes Leben, in ihre Gesundheit, in ihre Kinder…
Könnte 1:1 von einem Sozialisten kommen. Nur dass das "Gestalten" vom Staat ausgeht.

Und es ist noch nicht mal wahr. Ein Kapitalist will einfach nur Geld verdienen. Und wenn er das erreicht, indem er die Leute für dumm verkauft, kommt ihm das gerade recht.
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