Max Stirners Lehre

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Corella
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Re: Max Stirners Lehre

Beitrag von Corella »

BlueMonday hat geschrieben:(12 Jan 2020, 17:22)

Das ist der sprachkritische Kern bei Stirner (aus Recensenten Stirners):

"Was Stirner sagt, ist ein Wort, ein Gedanke, ein Begriff; was er meint, ist kein Wort, kein Gedanke, kein Begriff. Was er sagt, ist nicht das Gemeinte, und was er meint, ist unsagbar."
http://www.lsr-projekt.de/poly/enrec.html

Diese Differenz letztlich zwischen dem was sich sagen lässt und was eigentlich ist. Das ist Wittgensteins "worüber man schweigen muss". Nietzsches "grundsätzliche Fälschung alles Geschehens".
Das Eigentliche liegt im Sprachlosen. Mit der Sprache beginnt die Beugung, die Verfälschung, die Verallgemeinerung, die Entfernung. Stirner konsumiert die Verfälschung, holt sie zurück zum Eigentümer, zum Schöpfenden. Gott ist sein Eigentum. Der Begriff ist sein Eigentum. Seine Beugung in seinem Interesse.

Der Religiöse will aber die Ehrfurcht, den heiligen Schauer vor einem Teilchenbeschleuniger, der über der Existenz der Eigentlichen und Einzigen zu rangieren habe. Dieser Kult, dass das Ganze "mehr als die Teile" wäre. Bei Stirner sind es vollumfänglich die Teile, die irgendetwas zusammensetzen. Der Verein ist nichts weiter als die sich Vereinenden, die Bewegung der Vereinenden, die vereinende Bewegung, angetrieben von den Interessen der Eigentlichen. Aber der Religiöse wittert ein "Mehr" :)
Und für Holisten sind das Nichts-anderes-Alsereien - das zieht sich durch. Du weißt wenigstens, warum du dich zu einem der Lager bekennst. Das weiß ich zu schätzen, auch als Opposition.
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