Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

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Tom Bombadil
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Orbiter1 hat geschrieben:(12 Apr 2021, 11:11)

Was wären das für Sanktionen...
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King Kong 2006
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Was wird aus dem Atomabkommen?

Bundesaußenminister Heiko Maas äußerte sich besorgt über den Zwischenfall, der "keinen positiven Beitrag" zu den Verhandlungen leiste.
Diejenigen, die im Iran ein Interesse haben mit den USA zu verhandeln, wollen am Ball bleiben. Ob sie es können?
"Um die Ziele jener zu durchkreuzen, die diesen terroristischen Akt befehligt haben, wird der Iran zum einen seine Nukleartechnologie weiter verbessern und zum anderen weiter an einer Aufhebung der repressiven US-Sanktionen arbeiten", sagte der Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, im staatlichen Fernsehen.
Es hat wohl die alten IR-1 Zentrifugen getroffen.
Die Schäden beziehen sich auf die IR-1 Zentrifuge, aber wir stellen in der Zwischenzeit bereits die IR-9 Generation her", sagte Außenamtssprecher Said Chatibsadeh.
In Israel berichtete der öffentlich-rechtliche Sender Kan, der Mossad habe einen Cyberangriff gegen die Atomanlage von Natans ausgeführt.

https://www.dw.com/de/iran-spricht-von- ... a-57163532
Das Ziel war sicher auch die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde zu sabotieren. Seit Jahrzehnten wirft der Iran der Behörde vor, die Sicherheit der sensitiven Informationen nicht ausreichend zu schützen. Das kann auch ein Ziel sein, das Mißtrauchen gegenüber einer - über das NPT hinausgehenden - Zusammenarbeit mit der Behörde zu sabotieren.

Erwartungsgemäß wird jetzt wie früher der Iran da mehr Gas geben.
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Orbiter1
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Platon hat geschrieben:(03 Apr 2021, 10:21)

Das Netanjahu irgendwelche miltärischen Alleingänge macht, halte ich aber für sehr unwahrscheinlich. Ohne Zustimmung der USA wird es keinen direkten Militärschlag geben.
Die Sabotage auf die Urananreicherung in Natanz dürfte dann wohl mit den USA abgestimmt worden sein. Zu dem Zeitpunkt war ja sogar der US-Verteidigungsminister in Israel. Bestärkt mich in der Annahme dass aus den Gesprächen in Wien nichts rauskommt. Zum x-ten mal haben sich die Amis gegenüber dem Iran als nicht vertrauenswürdig entpuppt. Mal sehen ob die Gespräche überhaupt noch weitergeführt werden können, oder ob die Iraner abreisen.
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Platon
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Apr 2021, 07:41)

Die Sabotage auf die Urananreicherung in Natanz dürfte dann wohl mit den USA abgestimmt worden sein. Zu dem Zeitpunkt war ja sogar der US-Verteidigungsminister in Israel. Bestärkt mich in der Annahme dass aus den Gesprächen in Wien nichts rauskommt. Zum x-ten mal haben sich die Amis gegenüber dem Iran als nicht vertrauenswürdig entpuppt. Mal sehen ob die Gespräche überhaupt noch weitergeführt werden können, oder ob die Iraner abreisen.
Zarif hat erklärt, dass man an den Gesprächen weiterhin teilnehmen wird:
[...]Iranian Foreign Minister Javad Zarif vowed revenge on Israel but also said the attack would not lead Tehran to pull out of the talks.

“The Zionists want to take revenge because of our progress in the way to lift sanctions.… We will not fall into their trap…” Zarif was quoted as saying in media reports. “We will not allow this act of sabotage to affect the nuclear talks.… But we will take our revenge against the Zionists.” [...]
https://www.politico.com/news/2021/04/1 ... ack-481001

Letztendlich befindet man sich in Wien in der Phase, wo die Elemente einer möglichen Einigung erarbeitet werden. Also wer was machen soll. Je nachdem wie groß der Schaden ist und welche neuen Verstöße des Iran nach der Sabotage in Natanz jetzt noch zusätzlich folgen, können die Verhandlungen noch von der Aktion direkt beeinflusst werden. Aber es gibt noch nicht die Notwendigkeit sich zu einigen, wer wann etwas machen muss. Das sind ja die wirklich schwierigen Entscheidungen, welche beide Seiten treffen müssen. Man tauscht sich sicherlich darüber aus, aber die letztendliche Einigung hierzu wird erst in ein paar Monaten - womöglich auch erst nach der Wahl im Iran erfolgen. Die Wahl im Iran ist im Juni, die Machtübergabe glaube ich im August. Es könnte auch eine Einigung geben nach der Wahl und vor der Amtsübergabe. Darum kann man die aktuellen technischen Gespräche erstmal laufen lassen, weil es jetzt erstmal darum geht die notwendigen Inhalte zu erarbeiten und noch nicht darum wichtige Entscheidungen zu treffen. Es wäre zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich sich vor die Kameras zu stellen und gemeinsam eine Einigung zu verkünden, aber das ist aktuell ohnehin nicht in Reichweite. Ein Unterbrechen der Gespräche zum jetzigen Zeitpunkt würde aber eine Einigung vor der Wahl praktisch unmöglich machen, weil man nicht genug Zeit hat die technischen Gespräche zum Abschluss zu bringen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Apr 2021, 07:41)

Die Sabotage auf die Urananreicherung in Natanz dürfte dann wohl mit den USA abgestimmt worden sein. Zu dem Zeitpunkt war ja sogar der US-Verteidigungsminister in Israel. Bestärkt mich in der Annahme dass aus den Gesprächen in Wien nichts rauskommt. Zum x-ten mal haben sich die Amis gegenüber dem Iran als nicht vertrauenswürdig entpuppt. Mal sehen ob die Gespräche überhaupt noch weitergeführt werden können, oder ob die Iraner abreisen.
Ich verstehe Deine Argumentation immer weniger.

Wie vertrauenswürdig findest Du einen "Verhandlungspartner", der unmittelbar vor Beginn der Verhandlungen ganz offen und unter propagandistischem Theaterdonner den zu verhandelnden Vertrag bricht? Ich spreche von der Inbetriebnahme von Zentrifugen, die der Iran gar nicht besitzen darf!

Wie "überraschend" findest Du es, dass dieser offene und propagandistisch ausgeschlachtete Vertragsbruch vor Verhandlungsbeginn "Konsequenzen" hatte? Meinst Du, die "Gegenseite" sei nur dann vertrauenswürdig, wenn sie demütig jede Maßnahme der religiösen Fanatiker in Teheran hinnimmt?

Und was haben jetzt überhaupt die USA wieder mit der Sache zu tun? Nach allem, was wir wissen, hat der Mossad den "Zwischenfall" in Natanz verursacht. Wieso sollten jetzt die Amis deshalb unglaubwürdig werden? Weil sie Verbündete Israels sind? Jetzt wird es langsam lächerlich! Iran verlangt also nicht nur, dass die USA als Vorbedingung für den Beginn von Verhandlungen erstmal alle Sanktionen aufheben. Nein, Iran verlangt auch noch, dass die USA ihr Bündnis mit Israel lösen... Und Du findest das "logisch"??? Die USA sind im Moment gar nicht involviert, aber Du ziehst sofort wieder die Vertrauenswürdigkeit der USA in Zweifel. Ich kann das nur noch als Ausdruck eines undifferenzierten Antiamerikanismus deuten.

Ich stimme Dir zu: Die jetzige Situation lässt nicht darauf hoffen, dass bei den Gesprächen in Wien irgendwas rauskommt. Verantwortlich dafür ist Iran. Die Iraner wollen nämlich eigentlich gar nicht verhandeln. Die wollen nur Zeit schinden, um ihr Atomprogramm weiter vorantreiben zu können. Der neuerliche "Vorfall" in Natanz hat gezeigt, dass diese vollbescheuerte "Strategie" nicht funktionieren wird. Zudem hat Netanjahu unlängst unmissverständlich deutlich gemacht, dass Israel niemals zulassen wird, dass Iran in den Besitz von Atomwaffen gelangt.

Wie wertest Du es angesichts dessen, dass die irren Mullahs genau am Tag vor dem Beginn der Verhandlungen in Wien Zentrifugen in Betrieb nehmen, deren Einsatz mit dem angeblichen Ziel einer "zivilen Nutzung" der Kernenergie nicht mehr in Einklang zu bringen ist?

Wenn die Iraner aus Wien abreisen, dann ist das ein weiterer Beleg für den aggressiven Charakter der iranischen Außenpolitik. Und dann ist das ein weiterer Schritt in Richtung auf einen heißen Krieg.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Cobra9 »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Apr 2021, 07:41)

Die Sabotage auf die Urananreicherung in Natanz dürfte dann wohl mit den USA abgestimmt worden sein. Zu dem Zeitpunkt war ja sogar der US-Verteidigungsminister in Israel. Bestärkt mich in der Annahme dass aus den Gesprächen in Wien nichts rauskommt. Zum x-ten mal haben sich die Amis gegenüber dem Iran als nicht vertrauenswürdig entpuppt. Mal sehen ob die Gespräche überhaupt noch weitergeführt werden können, oder ob die Iraner abreisen.
Das ist lediglich eine Behauptung von Dir und sehr wahrscheinlich falsch. Israel fragt schon lange nicht mehr um Erlaubnis in Washington. Washington ist ein wichtiger Partner aber Israel kann sich die Partner aussuchen. Russland ist an besseren Beziehungen interessiert und hat den Iran mehrfach schon mit dem Stock gehauen wenn der Iran gegen Israel zu frech wurde aus Syrien raus.

Da schläft die russ. Luftabwehr mal länger. Dann macht es boom. Und was will der Iran tun. Gegenüber Russland der Junior Partner.

Die Zeiten das Israel alles nur mit Erlaubnis der USA gemacht hat ist vorbei. Absprachen eher mit Saudi-Arabien ect.

Die USA haben nichts getan momentan.
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Wie zu erwarten, jetzt wird Gas gegeben. Wie damals unter Bush und Ahmadinejad, das ich als ein verlorenes Jahrzehnt bezeichne.
Nach Angriff auf Atomanlage

Iran will Uran auf 60 Prozent anreichern

Es wäre der höchste Grad der Anreicherung, den der Iran bisher verfolgt hat - nach dem Angriff auf seine Atomanlage in Natans will Teheran seine Urananreicherung auf 60 Prozent erhöhen. Die Gespräche über das Atomabkommen stehen derzeit unter keinem guten Stern.Der Iran plant nach dem mutmaßlich israelischen Angriff auf seine Atomanlage in Natans den Grad seiner Urananreicherung auf 60 Prozent zu erhöhen. Nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna wird Vize-Außenminister Abbas Aragchi auch die UN-Atombehörde IAEA davon in Kenntnis setzen. Aragchi ist derzeit in Wien, um die iranische Delegation bei den Gesprächen über die Zukunft des Atomabkommens zu leiten.

https://www.tagesschau.de/ausland/asien ... g-119.html
Technisch ist der Iran seit Jahren in der Lage auch auf über 90 % anzureichern.

Vom Tisch ist wohl die Taktik der Annäherung der kleinen Schritte. Es steht die vollständige Rückkehr der USA zum Atomabkommen im Raum. Oder eben nicht.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Apr 2021, 13:32)

Ich verstehe Deine Argumentation immer weniger.

Wie vertrauenswürdig findest Du einen "Verhandlungspartner", der unmittelbar vor Beginn der Verhandlungen ganz offen und unter propagandistischem Theaterdonner den zu verhandelnden Vertrag bricht? Ich spreche von der Inbetriebnahme von Zentrifugen, die der Iran gar nicht besitzen darf!

Wie "überraschend" findest Du es, dass dieser offene und propagandistisch ausgeschlachtete Vertragsbruch vor Verhandlungsbeginn "Konsequenzen" hatte? Meinst Du, die "Gegenseite" sei nur dann vertrauenswürdig, wenn sie demütig jede Maßnahme der religiösen Fanatiker in Teheran hinnimmt?
Der Iran hat alle seine Schritte im Vorfeld angekündigt. Die Anreicherung auf 20% war die Antwort auf die Ermordung des führenden Atomwissenschaftlers und die aktuelle Ankündigung einer Anreicherung auf 60% ist die Antwort auf die Sabotage in Natanz. Keine Ahnung wann sie endlich kapieren dass sich der Iran nichts gefallen lässt.
Und was haben jetzt überhaupt die USA wieder mit der Sache zu tun? Nach allem, was wir wissen, hat der Mossad den "Zwischenfall" in Natanz verursacht. Wieso sollten jetzt die Amis deshalb unglaubwürdig werden? Weil sie Verbündete Israels sind? Jetzt wird es langsam lächerlich! Iran verlangt also nicht nur, dass die USA als Vorbedingung für den Beginn von Verhandlungen erstmal alle Sanktionen aufheben. Nein, Iran verlangt auch noch, dass die USA ihr Bündnis mit Israel lösen... Und Du findest das "logisch"??? Die USA sind im Moment gar nicht involviert, aber Du ziehst sofort wieder die Vertrauenswürdigkeit der USA in Zweifel.
Die USA gewähren Israel jedes Jahr eine Militärhilfe in der Größenordnung von 4 Mrd $ und sind mit Abstand der engste Verbündete von Israel. Da kann mir keiner erzählen die Anschläge durch den Mossad würden ohne Wissen und Zustimmung der USA erfolgen.
Ich stimme Dir zu: Die jetzige Situation lässt nicht darauf hoffen, dass bei den Gesprächen in Wien irgendwas rauskommt. Verantwortlich dafür ist Iran. Die Iraner wollen nämlich eigentlich gar nicht verhandeln. Die wollen nur Zeit schinden, um ihr Atomprogramm weiter vorantreiben zu können. Der neuerliche "Vorfall" in Natanz hat gezeigt, dass diese vollbescheuerte "Strategie" nicht funktionieren wird. Zudem hat Netanjahu unlängst unmissverständlich deutlich gemacht, dass Israel niemals zulassen wird, dass Iran in den Besitz von Atomwaffen gelangt.

Wie wertest Du es angesichts dessen, dass die irren Mullahs genau am Tag vor dem Beginn der Verhandlungen in Wien Zentrifugen in Betrieb nehmen, deren Einsatz mit dem angeblichen Ziel einer "zivilen Nutzung" der Kernenergie nicht mehr in Einklang zu bringen ist?

Wenn die Iraner aus Wien abreisen, dann ist das ein weiterer Beleg für den aggressiven Charakter der iranischen Außenpolitik. Und dann ist das ein weiterer Schritt in Richtung auf einen heißen Krieg.
. . .
Zuletzt geändert von Moses am Do 15. Apr 2021, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(14 Apr 2021, 09:34)

Der Iran hat alle seine Schritte im Vorfeld angekündigt. Die Anreicherung auf 20% war die Antwort auf die Ermordung des führenden Atomwissenschaftlers und die aktuelle Ankündigung einer Anreicherung auf 60% ist die Antwort auf die Sabotage in Natanz.
Sorry, aber Deine Argumentation wird immer absurder. Wird ein Vertragsbuch dadurch legitimiert, dass er vorher angekündigt wird??? Du findest es legitim, dass Iran sich ganz offen und mit Vorankündigung nicht mehr an den Vertrag hält? Warum plusterst Du Dich dann auf, dass die USA sich nicht mehr an den Vertrag halten? Trump hat das doch auch ganz offen vorher angekündigt. Wo ist eigentlich Dein Problem?

Und mal ganz abgesehen von solchen "Formfragen": Wozu braucht Iran eine Urananreicherung auf 20 oder gar 60 Prozent, wenn es doch nur um die "zivile" Nutzung der Atomkraft geht???? Die Urananreicherung, die gegenwärtig im Iran real abläuft, ist mit "ziviler Nutzung" der Atomkraft nicht mehr zu erklären. Wann kapiertst Du endlich, dass die irren Mullahs krass und durchsichtig lügen, wenn sie behaupten, dass sie gar keine Atomwaffe bauen wollen? Findest Du es vielleicht irgendwie erstrebensewert, dass religiöse Fanatiker über Atomwaffen verfügen?
Keine Ahnung wann sie endlich kapieren dass sich der Iran nichts gefallen lässt.
Oh, ich kapiere sehr wohl, dass Iran sich nichts "gefallen lassen" will. Ich kapiere aber auch, dass Israel sich nicht demütig der angekündigten Vernichtung fügen will und wird. Vielleicht kapierst Du auch irgendwann, dass sich Israel nicht alles gefallen lässt, was die irren religiösen Fanatiker in Teheran sich so ausdenken. Vielleicht wird selbst Dir irgendwann klar, dass Menschen in Irsael das Recht haben, zu leben. Ja, ich weiß, das sind Juden. Und gerade deswegen muss ich als Deutscher immer wieder betonen, dass auch Juden Menschen sind und das Recht haben, zu leben!

Die Frage, was der Iran sich gefallen lassen will ung gegebenenfalls gefallen lassen muss, ist übrigens vielfach nachhaltig beantwortet worden. Nochmal für Dich zur Kenntnisnahme: Iran wird NIE in den Besitz einer funktinierenden Atomwaffe gelangen!
Die USA gewähren Israel jedes Jahr eine Militärhilfe in der Größenordnung von 4 Mrd $ und sind mit Abstand der engste Verbündete von Israel. Da kann mir keiner erzählen die Anschläge durch den Mossad würden ohne Wissen und Zustimmung der USA erfolgen.
Ja, du hast ja so recht. Dass die USA sich mit der Androhung von Waffengewalt gegen die Vernichtung Israels stemmen, ist der ultimative Beweis dafür, dass die USA undemokratisch sind und keinen Rechtsnormen folgen. Würden die USA Rechtsnormen folgen, müssten sie Deiner Auslegung nach die Vernichtung Israels klaglos hinnehmen.... Jetzt sag mal ernsthaft: Bist Du wirklich so bescheuert, dass Du diesen Scheiß glaubst?
Den heißen Krieg will Netanjahu und sonst niemand.
Oh, Mann, noch scchlimmer geht es doch gar nicht mehr! Wer stattet denn die Hisbollah im Libanon mit zehntausenden Raketen aus, die gegen Israel geschickt werden sollen? Ist das wirklich Netanjahu? In welcher Welt lebst Du eigentlich? Was hat Israel denn Böses getan, um sich dieser Feindseligkeit auszusetzen?

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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

60% sind erreicht. Die Anreicherung auf Bombenfähigkeit ist soweit entfernt, wie die Dicke eines Blattes. Das zeitliche und technische komplizierte war auf 20 % zu kommen, das ist seit vielen Jahren kein Problem für den Iran. Atomwaffen zu produzieren ist für den Iran nicht schwieriger als für Pakistan oder Nordkorea. Er tat es nicht.
Nach mutmaßlichem Sabotageakt

-Teheran: Uran auf 60 Prozent angereichert
Für den Sabotageakt machte er Israel verantwortlich. Der Iran könne sein Uran sogar auf 90 Prozent anreichern - und damit atomwaffentauglich machen - aber das Land habe ein Atomwaffenprogramm nie gewollt und wolle es auch jetzt nicht, sagte der Präsident.

Außerdem sei der Iran bereit, zur unstrittigen Anreicherung auf maximal 3,67 Prozent zurückzukehren, wenn das Abkommen von allen Partnern umgesetzt und die US-Sanktionen aufgehoben würden.
Die USA waren unter Präsident Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen und hatten versucht, den Iran wirtschaftlich mit Sanktionen zu drangsalieren.
Trumps Nachfolger Joe Biden sucht derzeit einen Weg zurück zu den Vereinbarungen.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ ... g-100.html
Für Biden mag das politisch schwierig sein. Die Grundlagen sind da. Rückkehr der USA zum Vertrag und Einhaltung der Verpflichtungen. Aufhebung der Sanktionen. Da sind einfache Vorgaben. Dies zu erreichen könnte für Biden schwierig sein. Ist aber nunmal sein Problem und das Erbe von Trump.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Apr 2021, 16:43)

60% sind erreicht. Die Anreicherung auf Bombenfähigkeit ist soweit entfernt, wie die Dicke eines Blattes. Das zeitliche und technische komplizierte war auf 20 % zu kommen, das ist seit vielen Jahren kein Problem für den Iran. Atomwaffen zu produzieren ist für den Iran nicht schwieriger als für Pakistan oder Nordkorea. Er tat es nicht.
Schon die Anreicherung auf 60 Prozent (wenn sie denn tatsächlich stattgefunden haben sollte) ist mit ziviler Nutzung der Kernenergie nicht mehr erklärbar. Ich vermute eher, der Iran baut deshalb keine Atomwaffe, weil die Mullahs genau wissen, was dann passieren würde.
Für Biden mag das politisch schwierig sein. Die Grundlagen sind da. Rückkehr der USA zum Vertrag und Einhaltung der Verpflichtungen. Aufhebung der Sanktionen. Da sind einfache Vorgaben. Dies zu erreichen könnte für Biden schwierig sein. Ist aber nunmal sein Problem und das Erbe von Trump.
Es ist völlig ausgeschlossen, dass die USA ihre Sanktionen aufheben, solange Iran sich nicht an den Vertrag und die zugrunde liegende UNO-Resolution hält. Meiner Einschätzung nach würden beide Seiten im Moment gern zu der Vereinbarung zurückkehren. So wie die Dinge liegen, geht das aber nur, wenn eine der Parteien sich mit einem Gesichtsverlust "abfindet".
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Naja im Moment reichert man da kaum was an, weil die Zentrifugen keinen Strom haben bzw. beschädigt sind. Die Anlage in Natanz dürfte fürs erste außer Gefecht sein und zwar hat man noch Fordo, aber die 60% anzukündigen ist am Ende vor allem ein politisches/diplomatisches Manöver. Man wird da jetzt nicht massenhaft Uran anreichern, weil man durch die Sabotage überhaupt nicht die technischen Mittel dazu hat vor dem vorraussichtlichen Abschluss der Gespräche in ein paar Monaten großartige Kapazitäten aufzubauen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Kohlhaas hat geschrieben:(16 Apr 2021, 17:45)

Schon die Anreicherung auf 60 Prozent (wenn sie denn tatsächlich stattgefunden haben sollte) ist mit ziviler Nutzung der Kernenergie nicht mehr erklärbar. Ich vermute eher, der Iran baut deshalb keine Atomwaffe, weil die Mullahs genau wissen, was dann passieren würde.


Es ist völlig ausgeschlossen, dass die USA ihre Sanktionen aufheben, solange Iran sich nicht an den Vertrag und die zugrunde liegende UNO-Resolution hält. Meiner Einschätzung nach würden beide Seiten im Moment gern zu der Vereinbarung zurückkehren. So wie die Dinge liegen, geht das aber nur, wenn eine der Parteien sich mit einem Gesichtsverlust "abfindet".
Der Anreicherungsgrad wird in der Nuklearmedizin benötigt. Der Iran hat entsprechend aus dem Ausland dazukaufen müssen. War nicht immer einfach. Im Rahmen des NPT ist das kein Problem. Es waren sozusagen individuelle Forderungen, daß der Iran das nicht produzieren dürfe. Weil es nahe am Bombenmaterial ist.
Iranian Journal of Nuclear Medicine

https://irjnm.tums.ac.ir/
Economic Sanctions Endanger Nuclear Medicine Services in Iran

https://jnm.snmjournals.org/content/60/4/569.2
Economic Sanctions on Iran and Nuclear Medicine

https://www.researchgate.net/publicatio ... r_Medicine
Wie gesagt, der Iran hat sich ein Jahr daran gehalten, trotz permanent steigenden Sanktionen. irgendwann ist schluß. Die USA müssen jetzt beweisen, daß sie es ernst meinen. Der Iran kann nicht ständig in Vorleistung treten, die Erwartungen erfüllen sich nicht. Die Wirtschaft richtet sich immer danach aus. Man kann einen Staat, ähnlich nicht wie einen Tanker ständig herumanövrieren. Die USA müssen jetzt ausnahmsweise mal beweisen, das sie es ernst meinen. Der Iran sagt, er würde dann ebenso, wie seinerzeit seinen Teil einhalten. Tut er es nicht, dann ist er legal mit Sanktionen dran.

Den Gesichtsverlust kann sich der Iran nicht noch einmal leisten. Mir ist klar, daß Biden innenpolitisch, wie außenpolitisch (Israel) unter Druck steht. Aber das ist der Iran auch. Der Iran muß zudem nicht mehr beweisen sich an das Atomabkommen zu halten. Das muß jetzt mal die USA.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Fliege »

"EU"-Clowns sind plötzlich "besorgt über erhöhte Uran-Anreicherung im Iran" (Welt-TV-Liveticker, soeben).
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Kohlhaas hat geschrieben:(14 Apr 2021, 14:46)

Sorry, aber Deine Argumentation wird immer absurder. Wird ein Vertragsbuch dadurch legitimiert, dass er vorher angekündigt wird??? Du findest es legitim, dass Iran sich ganz offen und mit Vorankündigung nicht mehr an den Vertrag hält? Warum plusterst Du Dich dann auf, dass die USA sich nicht mehr an den Vertrag halten? Trump hat das doch auch ganz offen vorher angekündigt. Wo ist eigentlich Dein Problem?
Wer will denn in den Vertrag zurück?
Und mal ganz abgesehen von solchen "Formfragen": Wozu braucht Iran eine Urananreicherung auf 20 oder gar 60 Prozent, wenn es doch nur um die "zivile" Nutzung der Atomkraft geht???? Die Urananreicherung, die gegenwärtig im Iran real abläuft, ist mit "ziviler Nutzung" der Atomkraft nicht mehr zu erklären.
Das ist ihnen inzwischen von anderen Usern erklärt worden.
Wann kapiertst Du endlich, dass die irren Mullahs krass und durchsichtig lügen, wenn sie behaupten, dass sie gar keine Atomwaffe bauen wollen?
Die US-Geheimdienste verfügen über ein 2-stelliges Mrd-Budget, haben tausende von Mitarbeitern (sicher auch im Iran) und kommen in einem aktuellen Report zu einer ganz anderen Erkenntnis:

"The intelligence report found that Iran “is not currently undertaking” key activities necessary to produce a nuclear weapon, affirming an earlier judgment by the spy agencies at the same time the Biden administration seeks to reenter a nuclear deal with Iran." Quelle: https://www.washingtonpost.com/national ... Xfv1W4l8d0

Da vertraue ich eher den US-Geheimdiensten als ihrer blühenden Phantasie.
Findest Du es vielleicht irgendwie erstrebensewert, dass religiöse Fanatiker über Atomwaffen verfügen?
Wie kommen sie darauf? Der JCPOA hat ja genau das Ziel das zu verhindern, und hat das auch erreicht. Bis Trump auf die Schwachsinnsidee gekommen ist daraus auszusteigen. Biden will diesen Fehler nun wieder korrigieren. Biden sollte man auch dafür loben dass er im Fall von Saudi-Arabien aufgewacht ist.

"Before the Senate Foreign Relations Committee on January 19, 2021, nominee to be Secretary of State, Antony Blinken, responded to questions about these reported Saudi activities stating, “We want to make sure that to the best of our ability all of our partners and allies are living up to their obligations under various nonproliferation and arms control agreements and, certainly, in the case of Saudi Arabia that is something we will want to look at.” Quelle: https://www.markey.senate.gov/news/pres ... ar-weapons
Oh, ich kapiere sehr wohl, dass Iran sich nichts "gefallen lassen" will. Ich kapiere aber auch, dass Israel sich nicht demütig der angekündigten Vernichtung fügen will und wird. Vielleicht kapierst Du auch irgendwann, dass sich Israel nicht alles gefallen lässt, was die irren religiösen Fanatiker in Teheran sich so ausdenken. Vielleicht wird selbst Dir irgendwann klar, dass Menschen in Irsael das Recht haben, zu leben. Ja, ich weiß, das sind Juden. Und gerade deswegen muss ich als Deutscher immer wieder betonen, dass auch Juden Menschen sind und das Recht haben, zu leben!
Selbstverständlich haben die ein Recht zu leben, aber muss das in immer größerer Zahl auch in den besetzten Gebieten sein?
Die Frage, was der Iran sich gefallen lassen will ung gegebenenfalls gefallen lassen muss, ist übrigens vielfach nachhaltig beantwortet worden. Nochmal für Dich zur Kenntnisnahme: Iran wird NIE in den Besitz einer funktinierenden Atomwaffe gelangen!
Obwohl sie laut Netanjahu seit 30 Jahren unmittelbar davor stehen?
Ja, du hast ja so recht. Dass die USA sich mit der Androhung von Waffengewalt gegen die Vernichtung Israels stemmen, ist der ultimative Beweis dafür, dass die USA undemokratisch sind und keinen Rechtsnormen folgen. Würden die USA Rechtsnormen folgen, müssten sie Deiner Auslegung nach die Vernichtung Israels klaglos hinnehmen.... Jetzt sag mal ernsthaft: Bist Du wirklich so bescheuert, dass Du diesen Scheiß glaubst?
Sie sollten mal ernsthaft an ihrem Leseverständnis arbeiten. Die gravierenden Probleme fallen mittlerweile auch anderen Usern auf. Ich glaube das war im NS2-Thread.
Oh, Mann, noch scchlimmer geht es doch gar nicht mehr! Wer stattet denn die Hisbollah im Libanon mit zehntausenden Raketen aus, die gegen Israel geschickt werden sollen? Ist das wirklich Netanjahu? In welcher Welt lebst Du eigentlich? Was hat Israel denn Böses getan, um sich dieser Feindseligkeit auszusetzen?
Fragen sie die Hisbollah, ich bin nicht deren Sprecher.
Gebetmühlenartig: Im Iran gilt es als Staatsziel Israel zu vernichten. Ist Dir offensichtlich scheißegal.
Keineswegs! Angenommen die Mullahs wären tatsächlich in der Lage Israel mit Waffen zu vernichten. Glauben sie die würden den Befehl dazu geben, in dem Wissen dass sie selbst und die großen Städte im Iran anschließend vernichtet werden? Ich glaube das nicht. Das sind zweifellos religiöse Fanatiker, aber auch ausgesprochene weltliche Machtmenschen, die an ihrer Macht hängen. Würden durch und durch religiöse Fanatiker einen JCPOA vereinbaren? Und wo schreibt ihnen ihre Religion vor, Israel vernichten zu müssen?
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Tom Bombadil
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Orbiter1 hat geschrieben:(17 Apr 2021, 08:13)

...kommen in einem aktuellen Report zu einer ganz anderen Erkenntnis:
Die Erkenntnis geht aber noch weiter:
But in a sign of how rapidly intelligence may be overtaken by events, hours before the report’s public release, a senior Iranian official announced a major jump in the country’s enrichment of uranium, to 60 percent purity, a defiant move that followed a blackout at an enrichment facility that Iran described as an act of sabotage.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Orbiter1 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Apr 2021, 10:20)

Die Erkenntnis geht aber noch weiter:
But in a sign of how rapidly intelligence may be overtaken by events, hours before the report’s public release, a senior Iranian official announced a major jump in the country’s enrichment of uranium, to 60 percent purity, a defiant move that followed a blackout at an enrichment facility that Iran described as an act of sabotage.
Ja das stimmt, durch die Sabotage in Natanz ist es für den Iran vorübergehend vollkommen unmöglich geworden eine Atomwaffe zu bauen, selbst wenn man es wollte. Und es stimmt was Ruhani sagt, der Iran hat mittlerweile das technische Know-How bis 90%, also atomwaffenfähig, anzureichern. https://www.al-monitor.com/originals/20 ... -90-purity Da kann sich Israel die Ermordung weiterer iranischer Atomwissenschaftler sparen, das Wissen ist vorhanden und lässt sich auch nicht mehr löschen. Umso sinnvoller ist es zum JCPOA zurückzukehren, auch wenn ein paar kriegsgeile User und Regierungschefs lieber den Iran angreifen würden.
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Cobra9
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Cobra9 »

Orbiter1 hat geschrieben:(17 Apr 2021, 10:38)

Ja das stimmt, durch die Sabotage in Natanz ist es für den Iran vorübergehend vollkommen unmöglich geworden eine Atomwaffe zu bauen, selbst wenn man es wollte. Und es stimmt was Ruhani sagt, der Iran hat mittlerweile das technische Know-How bis 90%, also atomwaffenfähig, anzureichern. https://www.al-monitor.com/originals/20 ... -90-purity Da kann sich Israel die Ermordung weiterer iranischer Atomwissenschaftler sparen, das Wissen ist vorhanden und lässt sich auch nicht mehr löschen. Umso sinnvoller ist es zum JCPOA zurückzukehren, auch wenn ein paar kriegsgeile User und Regierungschefs lieber den Iran angreifen würden.

Außer einigemIran Personal ist niemand kriegsgeil.Vor allem die. Rev. Garden stechen hervor. Aber gibt ja vernünftige Menschen. Letztendlich zählt aber was der oberste Führer sagt.


Ich lese entsprechende Passagen aber eher auch von Dir eher nach meiner Meinung mit geil auf Krieg öfters. Bist Du den kriegsgeil oder nur ein bisschen plakativ geschrieben :?:

Muss ja nicht unbedingt recht haben ;)

Wenn man ein vernünftiges Abkommen hinbekommen sollte muss kein Konflikt mit Gewalt gelöst werden. Wäre doch von Vorteil. Wenn nicht werden Wir erleben das es weiter zu Konflikten kommt. Offen oder verdeckt.

Ich denk auch das man Mittel und Wege weiterhin findet den Iran empfindlich zu treffen auf dem Weg zur Atomwaffe bei Bedarf. Friedlich ne Lösung wäre natürlich klasse. Aber unwahrscheinlich.


Gewalt darf nur das letzte Mittel sein.
Andrij Melnyk nennt Rolf Mützenich den „widerlichsten deutschen Politiker“..wo Er Recht hat...

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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Die Gespräche in Wien laufen weiter in den letzten Tagen. Es sieht mir so aus, als wenn man Fortschritte macht. Die Listen der Maßnahmen, welche beide Länder treffen müssen um am Ende in das Abkommen zurück zu kommen, stehen vor dem Abschluss. Die Delegationen werden dann auch zu Konsultationen nach Hause fahren. Die eigentlich schwierige Frage, wer wann was macht, steht dann als Nächstes auf der Tagesordnung. Hier hat man schon miteinander geredet, aber noch nichts Konkretes. Die Vorstellungen beider Seiten dürften noch weit auseinander liegen. Die USA wollen natürlich nur die notwendigsten Sanktionen und auch nur Stück für Stück aufheben, aus innenpolitischen Gründen - die Abstimmungen zum Biden'schen Infrastrukturplan stehen in den nächsten Wochen/Monaten an, und natürlich für Verhandlungen in der Zukunft. Iran will natürlich möglichst viele Sanktionen möglichst schnell aufheben. Hier einen schnellen Kompromiss zu finden wird eine Herausforderung für alle Beteilligten.
US President Joe Biden is intent on restoring the 2015 nuclear agreement with Iran, with his chief negotiator, Robert Malley, is beginning to develop a road map on how to get there, the Foreign Policy reported.

According to sources close to European and US negotiators, Malley is expected to offer Tehran a Goldilocks-style deal: just enough sanctions relief so Iran will return to the pact, the FP reported on Thursday.

“Until now, no specific sanctions were discussed, only the broad outlines of ways to establish trust,” said Ali Vaez of the International Crisis Group (ICG), who was senior advisor to Malley when the latter was head of the ICG.

“What they’re doing this week is to finalize a list of measures on both sides to come back into compliance with the accord. The next step is to sequence these to allow both sides to save face.”[...]
https://english.almanar.com.lb/1318022
U.S. Mounts All-Out Effort to Save Iran Nuclear Deal <-- FP-Artikel um den es geht.
https://en.wikipedia.org/wiki/Goldilocks_principle
BRUSSELS/VIENNA (Reuters) - Talks on rescuing Iran’s 2015 nuclear deal will carry on for several days before breaking so that Iranian and U.S. officials can return home for consultations, a European Union official said on Friday,

The EU is chairing meetings in Vienna of the remaining parties to the deal - Iran, Russia, China, France, Germany and Britain. A delegation from the United States, which pulled out of the accord under President Donald Trump, is based in a nearby hotel as Iran has refused to hold direct talks.

A second round of talks, which involve discussions in various formats as well as formal meetings of all the remaining parties, started on Thursday. The aim is a U.S. return to the deal, lifting sanctions that were reimposed after its pullout, and undoing Iranian breaches of its nuclear restrictions.

Talks will continue “for a few days and then I think the two most relevant delegations will go back home to receive more precise instructions and then, I don’t know when, we will resume,” the EU official told reporters in a phone briefing.[...]
Iran nuclear talks to last several days then pause: EU official
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Sollte ein neuer Deal den Iran in die Lage versetzen, wieder verstärkt Terroristen finanzieren zu können, dann ist das mMn. ein Pyrrhussieg.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Apr 2021, 21:50)

Der Anreicherungsgrad wird in der Nuklearmedizin benötigt. Der Iran hat entsprechend aus dem Ausland dazukaufen müssen. War nicht immer einfach. Im Rahmen des NPT ist das kein Problem. Es waren sozusagen individuelle Forderungen, daß der Iran das nicht produzieren dürfe. Weil es nahe am Bombenmaterial ist.
Da geht es dann allerdings um die produzierte Menge an hochangereichertem Uran. Um Material für die Nuklearmedizin herzustellen, braucht man nicht diese Unzahl modernster Zentrifugen, die in Natanz angeblich stehen.
Wie gesagt, der Iran hat sich ein Jahr daran gehalten, trotz permanent steigenden Sanktionen. irgendwann ist schluß. Die USA müssen jetzt beweisen, daß sie es ernst meinen. Der Iran kann nicht ständig in Vorleistung treten, die Erwartungen erfüllen sich nicht. Die Wirtschaft richtet sich immer danach aus. Man kann einen Staat, ähnlich nicht wie einen Tanker ständig herumanövrieren. Die USA müssen jetzt ausnahmsweise mal beweisen, das sie es ernst meinen. Der Iran sagt, er würde dann ebenso, wie seinerzeit seinen Teil einhalten. Tut er es nicht, dann ist er legal mit Sanktionen dran.
An der Stelle drehen wir uns im Kreis. Das Atomabkommen hatte von Beginn an schwerwiegende Webfehler. Und Iran hat sich nie vollumfänglich an dieses Abkommen gehalten. Iran hat im Widerspruch zu der einschlägigen UNO-Resolution Raketen entwickelt, die mit hoher Reichweite Atomsprengköpfe tagen können. Iran hat außerdem im Widerspruch zum Vertrag internationalen Beobachtern den Zugang zu Einrichtungen verweigert, in denen nachweislich mit radioaktivem Material gearbeitet wurde. Der Mossad hat mit einer höchst beachtlichen Aktion riesige Mengen an Datenmaterial im Iran "gestohlen", das eindeutig auf ein militärisches Nuklearprogramm hindeutet...

Und der größte Webfehler beim Atomabkommen: Da steht nichts darüber drin, dass Iran seine aggressive Außenpolitik ändern muss. DAS ist der eigentliche Knackpunkt!

Die Idee hinter dem Atomabkommen sah folgendermaßen aus: Man tritt in einen Dialog miteinander, bietet "Vergünstigungen" dafür an dass Iran freiwillig die Vorgaben der UNO-Resolution befolgt, erreicht so ein entspannteres Verhältnis und findet auf diese Weise einen neuen Zugang zu möglichen Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten. Das war die Idee "des Westens". Und das hat sich als Illusion erwiesen. Iran hat die "Vergünstigungen" genutzt, um Milliarden-Einnahmen in die Finanzierung von Terror in der Nahost-Region zu investieren.

Der Plan ist nicht aufgegangen. Entsprechend haben die USA bewiesen, dass sie "es ernst meinen". Sie haben den Iran vor die Wahl gestellt, sein Verhalten jetzt zu ändern oder bis in alle Ewigkeit mit den Sanktionen zu leben. Es ist eine Fehlinterpretation, wenn Du schreibst, dass Iran sich an die Vorgaben gehalten habe und die USA nicht. Es ist genau andersherum. Die USA haben den Vertrag respektiert und Sanktionen abgebaut. Iran hingegen hat sein aggressives Verhalten nicht geändert. Auf diese Weise wurde das Atomabkommen für die Mullahs zum willkommenen Deckmäntelchen, um Milliarden für die Terrorfinanzierung einzukassieren. So war das aber nicht gedacht. Ich habe keinerlei Sympathie für Trump. Aber es war absolut folgerichtig, dass er aus diesem "Deal" ausgestiegen ist. Dieser "Deal" hing vom "guten Willen" der irren Mullahs ab. Und die haben keinen "guten Willen". Dass Biden in dieser Hinsicht etwas moderater den Trump-Kurs weiterführt, ist auch folgerichtig.

Die Kernfrage in diesem ganzen Konflikt lautet: Hat Israel ein Existenzrecht?

Solange Iran diese Frage mit "Nein" beantwortet, wird es in diesem Konflikt keine Lösung geben. Jedenfalls keine friedliche.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Apr 2021, 12:52)

Die Kernfrage in diesem ganzen Konflikt lautet: Hat Israel ein Existenzrecht?

Solange Iran diese Frage mit "Nein" beantwortet, wird es in diesem Konflikt keine Lösung geben. Jedenfalls keine friedliche.
Das bringt es auf den Punkt :thumbup:
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(17 Apr 2021, 08:13)

Wer will denn in den Vertrag zurück?
Witzige Frage. Die beantwortest Du doch im weiteren Verlauf Deines Beitrags selbst und belegst sie sogar mit US-Geheimdienstauskünften. ;)
Das ist ihnen inzwischen von anderen Usern erklärt worden.
Bislang hat nur EIN User auf die Frage geantwortet, wofür Iran auf 60 Prozent angereichertes Uran behötigen könnte. Für "medizinische Zwecke" braucht aber kein Land derartige Mengen an hochangereichertem Uran, wie sie mit der Vielzahl an Zentrifugen in Natanz hergestellt werden können. Denk Dir was anderes aus.
Die US-Geheimdienste verfügen über ein 2-stelliges Mrd-Budget, haben tausende von Mitarbeitern (sicher auch im Iran) und kommen in einem aktuellen Report zu einer ganz anderen Erkenntnis:

"The intelligence report found that Iran “is not currently undertaking” key activities necessary to produce a nuclear weapon, affirming an earlier judgment by the spy agencies at the same time the Biden administration seeks to reenter a nuclear deal with Iran." Quelle: https://www.washingtonpost.com/national ... Xfv1W4l8d0
Ist Dir der Begriff "currently" aufgefallen? Genau dieser Begriff "currently" ist der Grund dafür, dass "currently" noch keine Bomben fallen. Es ist im Moment noch nicht "nötig". Das militärische Atomprogamm des Iran lässt sich im Moment noch mit anderen Mittel verzögern bzw. unterbinden. Haben wir ja neulich erst gesehen.
Da vertraue ich eher den US-Geheimdiensten als ihrer blühenden Phantasie.
Wie kommen sie darauf? Der JCPOA hat ja genau das Ziel das zu verhindern, und hat das auch erreicht. Bis Trump auf die Schwachsinnsidee gekommen ist daraus auszusteigen. Biden will diesen Fehler nun wieder korrigieren. Biden sollte man auch dafür loben dass er im Fall von Saudi-Arabien aufgewacht ist.
Da bricht sich in Deinen Äußerungen wieder nur dieser undifferenzierte Antiamerikanismus Bahn, der an Deinen Beiträgen so oft ablesbar ist. Was hat denn Saudi-Arabien mit dem iranischen Atomprogramm zu tun? Und das JCPOA hat im Gegensatz zu Deiner Meinung NICHT erreicht, dass im Nahen Osten die Aussicht auf Friegen entstanden ist. Das Gegenteil ist der Fall! Das Abkommen hat Geld für die Finanzierung von Unfrieden in die Region gepumpt.
Selbstverständlich haben die ein Recht zu leben, aber muss das in immer größerer Zahl auch in den besetzten Gebieten sein?
Erstens: Die religiösen Fanatiker in Teheran sehen das ganz anders. Die sagen, dass Israel selbstverständlich "vernichtet" werden muss. Ich frage jetzt mal nicht näher nach, warum Du diese Haltung auch nur ansatzweise für diskussionswürdig befindest.
Zweitens: Siehst Du Israels Verhalten in den besetzten Gebieten tatsächlich als hinreichende Begründung dafür an, die Vernichtung Israels mit Atomwaffen anzustreben?
Obwohl sie laut Netanjahu seit 30 Jahren unmittelbar davor stehen?
Oh, das hat nicht nur Netanjahu behauptet. Da gab es vor ihm schon viele andere Leute. Und wie hat Israel bislang den endgültigen Vollzug des unmittelbar Bevorstehenden verhindert? :D
Kleiner Tipp: Israel musste dazu keinen Krieg führen. Die USA auch nicht.
Sie sollten mal ernsthaft an ihrem Leseverständnis arbeiten. Die gravierenden Probleme fallen mittlerweile auch anderen Usern auf. Ich glaube das war im NS2-Thread.
In Deutschland herrscht Glaubensfreiheit. Du darfst glauben, wasimmer Du glauben willst. Du hast aber keinen Anspruch darauf, dass Dir niemand widersprechen darf.
Fragen sie die Hisbollah, ich bin nicht deren Sprecher.
Wo soll ich behauptet haben, dass Du Sprecher der Hisbollah bist? Ich habe lediglich die Frage aufgeworfen, warum Iran die Hisbollah mit zehntausenden Raketen ausgestattet hat. Nebenbei habe ich natürlich auch darauf hingewiesen, dass Dir dieser Umstand völlig egal zu sein scheint. Deiner Auslegung nach darf Iran ja offensichtlich schlichtweg ALLES tun, wenn es nur den USA oder Israel schadet.
Keineswegs! Angenommen die Mullahs wären tatsächlich in der Lage Israel mit Waffen zu vernichten. Glauben sie die würden den Befehl dazu geben, in dem Wissen dass sie selbst und die großen Städte im Iran anschließend vernichtet werden? Ich glaube das nicht.
Wie gesagt: In Deutschland herrscht Glaubensfreiheit. Du darst glauben oder nicht glauben, wasimmer Du willst. Letztlich interessiert das niemanden. Die Israelis interessieren sich letztlich einen Scheißdreck dafür, was Du "glaubst". Die sehen sich einem Staat gegenüber, der die Vernichtung Israels zum Staatsziel erklärt hat. Bist Du wirklich so naiv, zu "glauben", dass die Israelis jetzt gutgläubig auf den Friedenswillen oder die Vernunft der irren Mullahs vertrauen sollten? Welche Rücksicht nehmen diese Mullahs denn gerade auf ihre eigene Bevölkerung? Hätte irgendwer vorab "geglaubt", was Nazi-Deutschland mit den Juden angerichtet hat? Es ist trotzdem passiert. Die Israelis vertrauen ihre Existenzberechtigung nichtmehr irgendwelchen "Glaubensvorstellungen" an. Die wollen einfach nur leben. Und dazu haben sie jedes Recht! Und wer ihr Lebensrecht infrage stellt, muss sich warm anziehen. Wenn die Israelis so ein Problem nicht selbst lösen können, dann gibt es dankenswerterweise ja immer noch die USA.
Das sind zweifellos religiöse Fanatiker, aber auch ausgesprochene weltliche Machtmenschen, die an ihrer Macht hängen. Würden durch und durch religiöse Fanatiker einen JCPOA vereinbaren?
Sie konnten diese Vereinbarung doch locker unterschreiben, weil sie sie ohnehin nie den Wunsch hatten, dem Geist dieses Vertrags zu folgen. Haben sie ja auch nicht. Hat Iran seine aggressive Außenpolitik irgendwie geändert, nachdem der Vertrag unterzeichnet war? Hat Iran sein Raketenprogramm eingestellt? Hat Iran das Existenzrecht Israels anerkannt? Was hat es den Iran denn gekostet, den Vertrag zu unterzeichnen? Genau gar nichts! Und da liegt das Problem.
Und wo schreibt ihnen ihre Religion vor, Israel vernichten zu müssen?
Entschuldige, aber das war jetzt eine absolut dämliche Frage. Wo soll ich geschrieben haben, dass die Religion den religiösen Fanatikern in Teheran die Vernichtung Israels vorschreibt? Es ist mir scheißegal, wie diese verblödeten Irren auf die Idee kommen, Israel vernichten zu müssen oder zu dürfen. Mit Religion hat das überhaupt nichts zu tun. Ich habe auch nie irgendwas geschrieben, was so ausgelegt werden könnte.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(17 Apr 2021, 12:04)

Sollte ein neuer Deal den Iran in die Lage versetzen, wieder verstärkt Terroristen finanzieren zu können, dann ist das mMn. ein Pyrrhussieg.
Aber woher denn, Tom! Natürlich werden die Mullahs jeden Cent dazu nutzen, das Los der eigenen Bevölkerung zu verbessern. Man wird keine Frauen mehr verhaften und auspeitschen, weil die eine andere Ansicht von Freiheit haben
als die Kleriker, keine Todesurteile gegen Regimekritiker mehr verhängen, man wird nicht die Hisbollah im Libanon stärken, um das Land zu destabilisieren, sich aus Syrien zurückziehen, der Hamas die Waffen verweigern nd selbstverständlich Israels Existenzrecht anerkennen.
Eigenartigerweise hat man das aber alles nicht gemacht, als die USA noch Vertragspartner waren.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Perkeo »

King Kong 2006 hat geschrieben:(13 Apr 2021, 20:55)
Technisch ist der Iran seit Jahren in der Lage auch auf über 90 % anzureichern.
Natürlich ist er das , weil JEDER der 20% oder 60% kann auch 90% schafft. Das ist nur eine Frage der Anordnung (noch nicht einmal der Anzahl) der Gaszentrifugen.

20% angereichertes Uran oder Plutonium aus irgendeinem Reaktor sind das theoretische Minumum um eine Atombombe zu bauen. Praktisch benötigt man entweder 90% angereichertes Uran oder Plutonium aus Brennelementen mit niedrigem Abbrand.

Zu Deutsch: Der Iran gibt zu, das nötige Know How zum Bau einer Atombombe zu haben, aber nicht, tatsächlich Atombomben zu bauen - und lässt beim letzteren Punkt zum Zweck des Säbelrasselns immer ein bisschen mehr die Maske fallen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Vongole hat geschrieben:(17 Apr 2021, 17:51)
Eigenartigerweise hat man das aber alles nicht gemacht, als die USA noch Vertragspartner waren.
Waran mag das nur liegen? :cool:
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Platon hat geschrieben:(17 Apr 2021, 11:26)

Die Gespräche in Wien laufen weiter in den letzten Tagen. Es sieht mir so aus, als wenn man Fortschritte macht. Die Listen der Maßnahmen, welche beide Länder treffen müssen um am Ende in das Abkommen zurück zu kommen, stehen vor dem Abschluss. Die Delegationen werden dann auch zu Konsultationen nach Hause fahren. Die eigentlich schwierige Frage, wer wann was macht, steht dann als Nächstes auf der Tagesordnung. Hier hat man schon miteinander geredet, aber noch nichts Konkretes. Die Vorstellungen beider Seiten dürften noch weit auseinander liegen. Die USA wollen natürlich nur die notwendigsten Sanktionen und auch nur Stück für Stück aufheben, aus innenpolitischen Gründen - die Abstimmungen zum Biden'schen Infrastrukturplan stehen in den nächsten Wochen/Monaten an, und natürlich für Verhandlungen in der Zukunft. Iran will natürlich möglichst viele Sanktionen möglichst schnell aufheben. Hier einen schnellen Kompromiss zu finden wird eine Herausforderung für alle Beteilligten.

https://english.almanar.com.lb/1318022
U.S. Mounts All-Out Effort to Save Iran Nuclear Deal <-- FP-Artikel um den es geht.
https://en.wikipedia.org/wiki/Goldilocks_principle


Iran nuclear talks to last several days then pause: EU official
Der iranische Verhandlungsführer spricht nach der heutigen gemeinsamen Sitzung der verbliebenen Teilnehmer des JCPOA davon einen Vorschlag für einen "gemeinsamen Text" gemacht zu haben. Das heißt eine gemeinsame Erklärung, welche zur Rückkehr der USA in den JCPOA führt. Das zeigt zum jetzigen Zeitpunkt vor allem, dass die iranische Delegation weit davon entfernt ist wegen der Sabotage in Natanz die diplomatischen Gespräche verzögern oder abbrechen zu wollen. Vielmehr scheint man sich zumindest in ein paar Sachen zuletzt einig geworden zu sein und man ergreift die Initiative.
"The parties can start working on a joint text," Abbas Araghchi said after the JCPOA joint meeting in Vienna, noting that a new understanding is emerging.

Expressing satisfaction about the held talks in the meeting, he informed that the participants reviewed the progress of the discussions, lifting sanctions and nuclear issues as well as the reports prepared by the working groups.

"A new understanding is being formed and now there is a common ground among us. The path to be taken is now a known one," he said.

"Of course, this will not be an easy path, and disagreements are not over," he said, "There are some serious disagreements that should be alleviated during the upcoming negotiations."

"Iran is not fond of talks of attrition," he underlined.

Araghchi added that negotiations have now reached a stage where the parties can start working on a joint text.

He informed that writing of the text could begin now, at least in areas where everyone accords.

Iran, as he said, has prepared its intended text and has present it to other parties to be discussed in the next round of talks.

He hoped that the prepared text would be a start for reaching an agreement that meets Iran's interests and makes the other parties committed to their obligations.

"In our opinion, it is time to start writing the text, at least to the extent that there is a joint understanding," he said.[...]
https://en.mehrnews.com/news/172211/New ... a-Araghchi

Diplomats from Iran, P4+1 end Vienna nuclear negotiations, agree to continue talks, technical consultations
https://www.presstv.com/Detail/2021/04/ ... as-Araqchi
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Dann hat sich der iranische Verhandlungsführer über Khamenei hinweg gesetzt, der die Angebote bei den Wiener Verhandlungen für "not worth looking at" bezeichnete?
Hält die iranische Führung das Ganze für ein Kasperltheater, bei dem sie meint, die Strippen zu ziehen? Wenn das mal nicht böse ins Auge geht.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Vongole hat geschrieben:(18 Apr 2021, 00:16)

Dann hat sich der iranische Verhandlungsführer über Khamenei hinweg gesetzt, der die Angebote bei den Wiener Verhandlungen für "not worth looking at" bezeichnete?
Hält die iranische Führung das Ganze für ein Kasperltheater, bei dem sie meint, die Strippen zu ziehen? Wenn das mal nicht böse ins Auge geht.
Araghchi setzt sich natürlich über gar nichts hinweg. Khamenei meinte, dass die bisherigen Angebote nicht gut sind, also hat sein Verhandlungsführer ein Eigenes gemacht bzw. ein Teilangebot über die Sachen über die man sich bisher weitgehend einig ist. Es ist schon so, dass die Iraner in vielen Dingen den Ton angeben. Direkte Gespräche mit den USA werden vermieden und die Rolle der anderen Mitglieder des JCPOA hervorgehoben und mit China hat man kurz vorher ein Kooperationsabkommen geschlossen, was China sicherlich zum Fürsprecher für iranische Positionen bei den Verhandlungen macht. Man hat schon den Eindruck, dass die iranische Seite sich das Ganze gut überlegt hat vorher. Denn auf diese Weise hat man sich Rahmenbedingungen geschaffen, von denen sie sicher denken, dass sie gut für die eigene Position sind, auch wenn man natürlich in Verhandlungen mit den USA am Ende immer in der schwächeren Position ist und die Europäer US-Positionen im Allgemeinen gegenüber recht aufgeschlossen sein werden. Man muss halt am Ende mal abwarten, was bei der ganzen Sache rauskommt.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Teheran meint, den Ton anzugeben, so würde ich das bezeichnen. Ich frag mich wirklich, worauf sich diese Arroganz gründet.
Schließlich ist aus dem Vertrag lediglich ein Partner ausgestiegen, und das aus guten Gründen, während sich die Europäer an die Bedingungen hielten.
Hat Teheran aber elegant unter den Teppich gekehrt, munter gegen den Vertrag verstoßen und erpresst sogar während der Verhandlungen weiter.

Bin mal gespannt, ob man als ein Zeichen guten Willens den jährlichen Al-Quds-Tag absagt. Für Berlin jedenfalls wurde er angemeldet.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Die IAEA bestätigt die Uran-Anreicherung auf 60%.
Iran has started the process of enriching uranium to 60% fissile purity at an above-ground nuclear plant at Natanz, the U.N. nuclear watchdog said on Saturday, confirming earlier statements by Iranian officials.

[...]

"The Agency today verified that Iran had begun the production of UF6 enriched up to 60%... at the (above-ground) Natanz Pilot Fuel Enrichment Plant," the International Atomic Energy Agency said in a statement.

UF6 is uranium hexafluoride, the form in which uranium is fed into centrifuges for enrichment.

A confidential IAEA report to member states seen by Reuters provided more details.

"According to Iran's declaration to the Agency, the enrichment level of the UF6 produced at PFEP was 55.3% U-235. The Agency took a sample of the produced UF6 for destructive analysis to independently verify the enrichment level declared by Iran. The results of this analysis will be reported by the Agency in due course," the report said.
IAEA confirms Iran has started enriching uranium to 60% purity
https://www.reuters.com/world/middle-ea ... 021-04-17/
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Iran eskaliert die Situation immer weiter und scheißt auf den existierenden Vertrag mit den Europäern. Daher hilft wohl nur noch ein Präventivschlag aus der Luft gegen die Nuklearanlagen und deren Infrastruktur inkl. Zuwege, Brücken, Schienenwege und Kraftwerke.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 12:17)
[...]An einer Verhandlungslösung ist Iran nämlich nicht interessiert. [...]
Das ist aber eine sehr eigenwillige Interpretation davon, dass der Iran die letzten zwei Wochen in Wien an Verhandlungen teilgenommen hat, welche von allen Beteilligten als konstruktiv und positiv bezeichnet werden, und dabei erst gestern einen Text für die Teile vorgelegt hat, auf die man sich bereits geeinigt hat.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben:(18 Apr 2021, 12:26)

Das ist aber eine sehr eigenwillige Interpretation davon, dass der Iran die letzten zwei Wochen in Wien an Verhandlungen teilgenommen hat, welche von allen Beteilligten als konstruktiv und positiv bezeichnet werden, und dabei erst gestern einen Text für die Teile vorgelegt hat, auf die man sich bereits geeinigt hat.
Die Iraner tun so, als könnten sie den Verhandlungsverlauf bestimmen. Sie lehnen direkte Gespräche mit den US-Vertretern ab. Und sie erheben Maximalforderungen, die nicht zu erfüllen sind. Aus meiner Sicht ist das alles eine große Show. Vor allem sind die Parteien noch keinen Schritt weiter gekommen, soweit es um aggressive iranische Außenpolitik geht. Zudem wird im Moment im Grunde noch gar nicht um den Vertrag selbst verhandelt, sondern nur um das Procedere der Verhandlungen. Da wird es selbstverständlich schon dann von allen als "positiv" und "konstruktiv" bezeichnet, wenn noch gesprochen wird.

Meine Prognose: Es wird nichts rauskommen bei diesen Verhandlungen. Wenn überhaupt, dann tut sich erst nach den Parlamentswahlen im Iran etwas. Aber auch das halte ich für unwahrscheinlich, da das iranische Parlament kaum mehr als ein Puppentheater ist. Die eigentliche Macht im Land liegt bei den Mullahs und den Revolutionsgarden. Und insbesondere diese Revolutionsgarden ziehen ihre Existenzberechtigung aus dem schwelenden Konflikt mit Israel und den USA. Würde es zu einem irgendwie gearteten "Friedensschluss" kommen, müssten sich die Garden fragen lassen, wozu sie eigentlich noch da sind.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 12:55)Die Iraner tun so, als könnten sie den Verhandlungsverlauf bestimmen. Sie lehnen direkte Gespräche mit den US-Vertretern ab. Und sie erheben Maximalforderungen, die nicht zu erfüllen sind. Aus meiner Sicht ist das alles eine große Show. Vor allem sind die Parteien noch keinen Schritt weiter gekommen, soweit es um aggressive iranische Außenpolitik geht. Zudem wird im Moment im Grunde noch gar nicht um den Vertrag selbst verhandelt, sondern nur um das Procedere der Verhandlungen. Da wird es selbstverständlich schon dann von allen als "positiv" und "konstruktiv" bezeichnet, wenn noch gesprochen wird.

Meine Prognose: Es wird nichts rauskommen bei diesen Verhandlungen. Wenn überhaupt, dann tut sich erst nach den Parlamentswahlen im Iran etwas. Aber auch das halte ich für unwahrscheinlich, da das iranische Parlament kaum mehr als ein Puppentheater ist. Die eigentliche Macht im Land liegt bei den Mullahs und den Revolutionsgarden. Und insbesondere diese Revolutionsgarden ziehen ihre Existenzberechtigung aus dem schwelenden Konflikt mit Israel und den USA. Würde es zu einem irgendwie gearteten "Friedensschluss" kommen, müssten sich die Garden fragen lassen, wozu sie eigentlich noch da sind.
Im Juni sind Präsidentschaftswahlen und nicht Parlamentswahlen.

Ich gehe davon aus, dass eine Rückkehr der USA zum Atomabkommen im Interesse des Iran ist und bisherige Aussagen von Khamenei und Co gehen auch alle in diese Richtung. Es ist selbstverständlich im Interesse des Iran die Sanktionen aufzuheben, während man im Gegenzug Konzessionen beim Atomprogramm macht, die für das Regime absolut akzeptabel sind. Das Problem liegt aber eher im Detail, dass sowohl Iran als auch USA natürlich versuchen die andere Seite beim Thema welche Sanktionen wann aufgehoben werden über den Tisch zu ziehen. Daher gehe ich davon aus, dass es zu einer Rückkehr der USA kommt, die Frage ist lediglich wann und zu welchen Bedingungen.

Einen "Friedensschluss" zwischen Iran und USA wird es natürlich nicht geben, weil - wie du schreibst - der Kampf gegen die USA und Israel ein zentraler Pfeiler von Ideologie und Legitimation des Regimes ist. Der JCPOA ist in dieser Hinsicht aber eine Teillösung des Konflikts zwischen USA und Iran. Khamenei ist dazu bereit und auf der US-Seite sind zumindest Obama und Biden dazu bereit. Meines Erachtens ist es unrealistisch den Konflikt zwischen USA und Iran komplett beizulegen und es sind lediglich Teillösungen möglich. Das Atomabkommen ist daher ein wichtiger Schritt, weil es das wichtige Thema Nichtverbreitung von Atomwaffen angeht, welches von übergeordneter Bedeutung ist auch jenseits des geopolitischen Konflikts den Iran betreffend. Es eröffnet auch die Möglichkeit den Rest des Konflikts besser zu managen und die militärische Eskalation der letzten Jahre zu beenden bzw. es macht eine noch weitergehende militärische Eskalation sehr unwahrscheinlich. Dazu verbessert es das Leben der Menschen im Iran, welche hart von den Sanktionen getroffen werden.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben:(18 Apr 2021, 13:10)

Im Juni sind Präsidentschaftswahlen und nicht Parlamentswahlen.
Das weiß ich. Ich sprach auch nicht vom nächsten Juni. Ich meinte tatsächlich die Parlamentswahlen. Wen interessiert es denn, wer im Iran Präsident ist? Okay, stimmt schon, die Parlamentswahlen interessieren im Grunde auch niemanden. Eine wirkliche Opposition gibt es ja nicht...
Ich gehe davon aus, dass eine Rückkehr der USA zum Atomabkommen im Interesse des Iran ist und bisherige Aussagen von Khamenei und Co gehen auch alle in diese Richtung.
Sicher ist das im Interesse des Iran. Ober besser: Es MÜSSTE im Interesse des Iran liegen. Aber warum erhebt Iran dann in den Verhandlungen Maximalforderungen, die definitiv nicht erfüllbar sind? Es ist völlig lächerlich, zu verlangen, dass die USA erstmal sämtliche Sanktionen aufheben müssen, damit Iran sich dann vielleicht großmütig bereit erklärt, überhaupt zu verhandeln. Das wird nicht passieren. Und das wissen die Iraner ganz genau. Deshalb erheben sie solche bescheuerten Forderungen. Das liegt natürlich alles nicht im Interesse des Iran. Die Interessen der iranischen Bürger waren den Mullahs und den Revolutionsgarden aber schon immer scheißegal. Und genau diesen beiden Gruppen "gehört" der Iran heute.
Einen "Friedensschluss" zwischen Iran und USA wird es natürlich nicht geben, weil - wie du schreibst - der Kampf gegen die USA und Israel ein zentraler Pfeiler von Ideologie und Legitimation des Regimes ist.
Genau so ist es. Und deshalb wird es in Wien keine Einigung geben. Die Grundhaltung des Iran lautet: Die USA haben im Nahen Osten nichts zu suchen (sind nichtmal Verhandlungspartner) und Israel muss vernichtet werden. Das sind die zentralen Pfeiler der iranischen "Politik". Ich habe das Wort "Politik" bewusst in Anführungszeichen gesetzt, weil ich es nicht für eine irgendwie verhandelbare politische Haltung betrachten kann, ein anderes Land "vernichten" zu wollen. Das ist NICHT VERHANDELBAR! Unter keinen denkbaren Bedingungen. Solange DAS die Vorbedingungen für iranische "Verhandlungsbereitschaft" sind, soll Iran halt weiter unter Sanktionsbedingungen hungern. Würden Sanktionen aufgehoben und würde dann mehr Geld ins Land fließén, würde das ja sowieso wieder nicht in die Versorgung der Bevölkerung investiert, sondern für die Anschaffung von noch mehr Raketen für die Hisbollah ausgegeben werden.

Um es mal ganz klar zu sagen: Die USA sind nicht fähig und auch nicht verpflichtet, das Leben der armen Menschen im Iran zu verbessern. Das ist die Pflicht der Mullahs. Die erfüllen ihre Pflicht aber nicht.
Der JCPOA ist in dieser Hinsicht aber eine Teillösung des Konflikts zwischen USA und Iran. Khamenei ist dazu bereit und auf der US-Seite sind zumindest Obama und Biden dazu bereit. Meines Erachtens ist es unrealistisch den Konflikt zwischen USA und Iran komplett beizulegen und es sind lediglich Teillösungen möglich. Das Atomabkommen ist daher ein wichtiger Schritt, weil es das wichtige Thema Nichtverbreitung von Atomwaffen angeht, welches von übergeordneter Bedeutung ist auch jenseits des geopolitischen Konflikts den Iran betreffend. Es eröffnet auch die Möglichkeit den Rest des Konflikts besser zu managen und die militärische Eskalation der letzten Jahre zu beenden bzw. es macht eine noch weitergehende militärische Eskalation sehr unwahrscheinlich. Dazu verbessert es das Leben der Menschen im Iran, welche hart von den Sanktionen getroffen werden.
Genau das halte ich für eine Fehlinterpretation. Richtig ist: Das Atomabkommen war der Versuch, genau das zu erreichen, was Du beschrieben hast. Iran hat sich diesem Ziel aber verweigert. Iran hat das Atomabkommen "ausgenutzt", um mehr Geld für die Finanzierung des Kriegs gegen Israel einzunehmen. Das Atomabkommen war keine "Teillösung". Es hat das Grundproblem verschlimmert.

Ich habe es weiter oben schonmal geschrieben: Das Grundproblem ist, wie die Frage beantwortet wird, ob Israel ein Existenzrecht hat. Solange Iran darauf mit "Nein" antwortet, gibt es keine friedliche Lösung für diesen Konflikt. Solange das so ist, rutschen wir nur immer näher an eine bewaffnete Auseinandersetzung heran. Meiner Prognose nach, werden die USA diese Auseinandersetzung führen. Danach gibt es dann keine iranischen Atomanlagen mehr. ICH will das nicht! Aber es wird so kommen, wenn die irren Mullahs so weitermachen!
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Tom Bombadil »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 12:17)

Allerdings denke ich, dass die Zeit für Luftangriffe noch nicht gekommen ist. Israel und USA haben derzeit noch andere Mittel, um das Atomprogramm im Iran zu behindern.
Hoffentlich. Ein nuklear bewaffneter Iran würde eine Lawine an nuklearer Aufrüstung in der Region (und darüber hinaus) lostreten.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Tom Bombadil hat geschrieben:(18 Apr 2021, 13:49)

Hoffentlich. Ein nuklear bewaffneter Iran würde eine Lawine an nuklearer Aufrüstung in der Region (und darüber hinaus) lostreten.
Genau. Und nicht nur das. Mit einem nuklear bewaffneten Iran könnte man überhaupt nicht mehr verhandeln. Über gar nichts. Religiöse Fanatiker mit Atomwaffen sind eine absolute Horrorvorstellung. Dazu darf es nie kommen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 13:47)Sicher ist das im Interesse des Iran. Ober besser: Es MÜSSTE im Interesse des Iran liegen. Aber warum erhebt Iran dann in den Verhandlungen Maximalforderungen, die definitiv nicht erfüllbar sind? Es ist völlig lächerlich, zu verlangen, dass die USA erstmal sämtliche Sanktionen aufheben müssen, damit Iran sich dann vielleicht großmütig bereit erklärt, überhaupt zu verhandeln. Das wird nicht passieren. Und das wissen die Iraner ganz genau. Deshalb erheben sie solche bescheuerten Forderungen. Das liegt natürlich alles nicht im Interesse des Iran. Die Interessen der iranischen Bürger waren den Mullahs und den Revolutionsgarden aber schon immer scheißegal. Und genau diesen beiden Gruppen "gehört" der Iran heute.
Es ist selbstverständlich Verhandlungstaktik. Man stellt Maximalforderungen um sich dann herunterhandeln zu lassen. Die Delegationsmitglieder auf der iranischen Seite haben die letzten Jahrzehnte im Dienste des Außenministeriums verbracht. Es ist nicht so, als wüssten die nicht ganz genau was sie da tun.
Genau so ist es. Und deshalb wird es in Wien keine Einigung geben. Die Grundhaltung des Iran lautet: Die USA haben im Nahen Osten nichts zu suchen (sind nichtmal Verhandlungspartner) und Israel muss vernichtet werden. Das sind die zentralen Pfeiler der iranischen "Politik". Ich habe das Wort "Politik" bewusst in Anführungszeichen gesetzt, weil ich es nicht für eine irgendwie verhandelbare politische Haltung betrachten kann, ein anderes Land "vernichten" zu wollen. Das ist NICHT VERHANDELBAR! Unter keinen denkbaren Bedingungen. Solange DAS die Vorbedingungen für iranische "Verhandlungsbereitschaft" sind, soll Iran halt weiter unter Sanktionsbedingungen hungern. Würden Sanktionen aufgehoben und würde dann mehr Geld ins Land fließén, würde das ja sowieso wieder nicht in die Versorgung der Bevölkerung investiert, sondern für die Anschaffung von noch mehr Raketen für die Hisbollah ausgegeben werden.
Es wurde schon recht früh vereinbart, dass die Rolle des Iran in der Region nicht Gegenstand der Verhandlungen in Wien sein wird. Die USA meinten, sie wollen danach darüber verhandeln, während die Iraner das nicht komplett abgelehnt haben, aber schon mal haben durchblicken lassen, dass die USA vielleicht weniger Waffen an Saudi Arabien und Co verkaufen könnten. Die Verhandlungen mit dem Iran über deren Rolle wird übrigens nicht darauf hinauslaufen, dass der Iran einlenkt und klein beigibt, sondern es wird bestenfalls auf eine Vereinbarung über Abrüstung, die Absteckung von Einflusszonen und Mechanismen um in Zukunft Konflikte friedlicher beizulegen, hinauslaufen. Natürlich sind die ideologischen Grundlagen der Islamischen Republik nicht verhandelbar, aber die Art und Weise, wie diese in die Praxis umgesetzt werden schon. Zumindest in einem gewissen Rahmen.
Um es mal ganz klar zu sagen: Die USA sind nicht fähig und auch nicht verpflichtet, das Leben der armen Menschen im Iran zu verbessern. Das ist die Pflicht der Mullahs. Die erfüllen ihre Pflicht aber nicht.
Dennoch bin ich selbst für eine Aufhebung der Sanktionen, weil es die Lage der Menschen im Iran verbessert.
Genau das halte ich für eine Fehlinterpretation. Richtig ist: Das Atomabkommen war der Versuch, genau das zu erreichen, was Du beschrieben hast. Iran hat sich diesem Ziel aber verweigert. Iran hat das Atomabkommen "ausgenutzt", um mehr Geld für die Finanzierung des Kriegs gegen Israel einzunehmen. Das Atomabkommen war keine "Teillösung". Es hat das Grundproblem verschlimmert.
Naja. Ein Großteil der Verschlimmerung passierte ab 2016 als die USA aus dem Atomabkommen ausgestiegen sind und es geht bei der Sache auch nicht zwangsläufig immer ums Geld, sondern welche strategischen Möglichkeiten sich für die Iraner ergeben haben. Das die Iraner mit ihren Proxies sich derartig in Syrien, Irak und Jemen - trotz Sanktionen - festgesetzt haben, hat mehr mit der "Ausnutzung" der dortigen strategischen Entwicklungen zu tun als damit wie dick das eigene Bankkonto war. Man sollte nicht so tun, als würde der iranische Einfluss allein mit den Sanktionen stehen und fallen, die Entwicklung der letzten 10 Jahre zeigt da was Anderes.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Vongole »

Platon hat geschrieben:(18 Apr 2021, 15:59)
(..)

Dennoch bin ich selbst für eine Aufhebung der Sanktionen, weil es die Lage der Menschen im Iran verbessert.
Tatsächlich?
Artikel von Januar 2018, der Deal war noch in Kraft:
Die durch den Atomdeal und die damit verbundene Aufhebung von Sanktionen frei gewordenen Gelder und die zunehmenden Gewinne aus Öl- und Gasgeschäften wurden in Langstreckenraketenprogramme, die Revolutionsgarde und den Krieg in Syrien und im Jemen investiert. Im Land hingegen herrschen extreme Armut, Arbeitslosigkeit, Drogenabhängigkeit, Prostitution, staatliche Korruption und desaströse Umweltverschmutzung.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... -kann.html
Und genau so wird das weitergehen.

Zwar leben die meisten meiner iranischen Freunde und Ex-Kollegen mittlerweile im Ausland, aber sie haben Familie und Freunde im Iran, und ich kann dir versichern, nicht einer sieht die Lage und die Aussichten so rosig wie du.
Wenn ich nur daran denke, wie hoffnungsvoll und froh wir über das Ende des Pahlavi-Regimes waren, und was daraus geworden ist, könnte ich heulen vor Wut, aber auch vor Schmerz.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Apr 2021, 12:52)

Solange Iran diese Frage mit "Nein" beantwortet, wird es in diesem Konflikt keine Lösung geben. Jedenfalls keine friedliche.
Langfristig muß das geklärt werden dazu gab es Ansätze. Leider sind sie unter Bush wie ähnlich jetzt unter Trump untergegangen.

Zu nenen sind das Schweizer Memorandum des Schweizer Diplomaten Tim Guldimann. Darin ging es um eine Annäherung, Themen waren die Atomproblematik, Annerkennung der Zweistaatenlösung usw. Das wurde nachdem die USA und Iran nachrichtendienstlich und militärisch in Afghanistan kooperierten und schlagartig von Bush auf die Achse des Bösen gesetzt wurde von Washington gleich vom Tisch gefegt. Der damalige Außenminister Powell ist der ehrlichste der US-Diplomaten zu dem Thema, er konnte es Bush und Friends nicht "verkaufen", wie er schrieb. Diese waren mit dem Irak, Afghanistan und Iran auf Kriegskurs eingeschwenkt. Der Iran ging dann auf auf auf Gegenkurs, was danach losging kennt man seit 2003. Da wurde viel vernichtet, dabei hat sogar der iranische Präsident Khatami bei der Beerdigung von Papst Johannes die Hand des israelischen Premiers Katsav geschüttelt und Fragen von Reportern aus Israel beantwortet. Im Kontext des Annäherungspapiers nicht unbeachtlich.
The Iranian-born Katsav says he also spoke briefly with Iranian President Muhammad Khatami in Farsi.

Katsav said as he was leaving, “the Iranian president held his hand out to me. I shook his hand and greeted him in Farsi.”

https://www.aljazeera.com/news/2005/4/9 ... ad-khatami
Da jetzt wieder hinzukommen ist nach all dem zerbrochenen Geschirr zumindest extrem schwer.

Hinter den Kulissen sind manche auch ruhiger, wenn man mal Netanjahu weg lässt. Ex-Premier Barak hat einst gesagt, er mache sich über die iranischen Kernwaffen keine Sorgen. Sie werden nicht eingesetzt. Auch weil das command & control im Iran entsprechend entwickelt ist.

Wenn man den Medien glaubt, also nicht nur bei den Inhalten, daß der Iran "ein halbes Jahr" seit Jahrzehnten von der Bombe entfernt ist, wird es ein Bomben-Arsenal im Iran und/oder in Nordkorea gelagert geben. Der ehemalige Premier Chirac äußerte sich vor langer Zeit ähnlich. Also, wenn die Berichte stimmen, daß der Iran aktiv ein Bombenprogramm unentwegt verfolgt, wird er höchstwahrscheinlich ein Arsenal haben. Irgendwo... Barak und Chirac haben zumindest hingewiesen, daß das kein Weltuntergang ist. Bisher ist auch keine Bombe hochgegangen. Nicht mal iranische Bio- oder Chemiebomben.

Wozu das alles? Ist schon jahrelang diskutiert worden. Abschreckung für andere Staaten die Füsse still zu halten. Exemplarisch das am Iran zu zeigen, was es sonst bedeutet. Rohstoffe, Wirtschaftskrieg. Geostrategie, Ablenkung vom Israel-Palästinensischen Konflikt. Begründung von gigantischen Rüstungslieferungen, Begründung für den Erhalt von Stützpunkten, China und Russland durch den Iran am expandieren zu blockieren usw.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Perkeo hat geschrieben:(17 Apr 2021, 19:27)

Natürlich ist er das , weil JEDER der 20% oder 60% kann auch 90% schafft. Das ist nur eine Frage der Anordnung (noch nicht einmal der Anzahl) der Gaszentrifugen.

20% angereichertes Uran oder Plutonium aus irgendeinem Reaktor sind das theoretische Minumum um eine Atombombe zu bauen. Praktisch benötigt man entweder 90% angereichertes Uran oder Plutonium aus Brennelementen mit niedrigem Abbrand.

Zu Deutsch: Der Iran gibt zu, das nötige Know How zum Bau einer Atombombe zu haben, aber nicht, tatsächlich Atombomben zu bauen - und lässt beim letzteren Punkt zum Zweck des Säbelrasselns immer ein bisschen mehr die Maske fallen.
Das ist seit Jahrzehnten bekannt. Der Iran hat schon z.B. bei dem Thema Anreicherungsgrad offiziell vor über einem Jahrzehnt verkündet natürlich auch Bombenmaterial produzieren zu können. Da fällt keine Maske oder ein bisschen. ;)

Die Niederlande können das, Deutschland, Argentinien, Brasilien, Japan, Südkorea und natürlich auch der Iran.
Ahmadinejad: We could produce nuclear bombs

https://www.thejc.com/news/world/ahmadi ... bs-1.13963
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Vongole hat geschrieben:(18 Apr 2021, 17:00)

Tatsächlich?
Artikel von Januar 2018, der Deal war noch in Kraft:

Und genau so wird das weitergehen.

Zwar leben die meisten meiner iranischen Freunde und Ex-Kollegen mittlerweile im Ausland, aber sie haben Familie und Freunde im Iran, und ich kann dir versichern, nicht einer sieht die Lage und die Aussichten so rosig wie du.
Wenn ich nur daran denke, wie hoffnungsvoll und froh wir über das Ende des Pahlavi-Regimes waren, und was daraus geworden ist, könnte ich heulen vor Wut, aber auch vor Schmerz.
Es wurde seit Januar 2018 viel schlimmer weil eine starke Inflation eingesetzt hat und die Lebenserhaltungskosten in die Höhe geschossen sind und ein erheblicher Teil der Bevölkerung in Armut abgerutscht ist. Daher auch die Proteste und ich habe das alles vor Ort selbst erlebt in den Monaten vor Corona. Das Problem ist, dass die Sanktionen für die Bevölkerung nie wirklich aufgehoben waren. Im Januar 2016 wurde damit begonnen das JCPOA umzusetzen und im November 2016 wurde Trump gewählt, der im Oktober 2017 offiziell angekündigt hat auszusteigen. Der Iran war z.B. nie wirklich an das internationale Bankensystem angeschlossen und es war lediglich die Regierung, welche auf ihre Auslandsvermögen wieder zugreifen konnte. Es wurden alle möglichen Investitionen diskutiert und es gab bereits viele Kontakte für Außenhandel, gerade auch im Mittelstand, aber ehe da wirklich was passieren konnte, war das Thema auch wieder vorbei.

Die Sanktionen treffen insbesondere auch den Privatsektor im Iran, der unter den Sanktionen immer mehr von den Revolutionsgarden verdrängt wird, welche natürlich andere Möglichkeiten haben Sanktionen zu unterlaufen, als irgendein Privatunternehmen. Rohani ist ursprünglich mal angetreten um den Privatsektor im Iran zu fördern und seine Wirtschafts- und Außenpolitik diente nicht zuletzt genau darauf ab. Aber er konnte nicht liefern, weil Trump die Sanktionen wieder eingesetzt hat und stattdessen gab es dann die schlimmste Inflation seit langem und vorübergehende Sanktionserleichterungen führten zu keinem Zeitpunkt zu einem Wirtschaftsaufschwung. Wenn der Iran sich dieses Jahr mit den USA einigt, besteht zumindest die Chance, dass in den nächsten 3 Jahren die Sanktionen aufgehoben bleiben...

Die Punkte "extreme Armut, Arbeitslosigkeit, Drogenabhängigkeit, Prostitution, staatliche Korruption und desaströse Umweltverschmutzung" sind alle richtig und ich könnte da die ein oder andere persönliche Geschichte erzählen, aber zumindest was die extreme Armut und Arbeitslosigkeit angeht, besteht ohne Sanktionen zumindest die Aussicht, dass es wieder etwas besser und für iranische Verhältnisse "normal" wird.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben:(18 Apr 2021, 15:59)

Es ist selbstverständlich Verhandlungstaktik. Man stellt Maximalforderungen um sich dann herunterhandeln zu lassen. Die Delegationsmitglieder auf der iranischen Seite haben die letzten Jahrzehnte im Dienste des Außenministeriums verbracht. Es ist nicht so, als wüssten die nicht ganz genau was sie da tun.
In jeder normalen Verhandlung zum Beispiel über den Kauf eines Autos wäre das so. Hier ist es aber nicht so. Von vornherein einen dreifach überhöhten Preis zu verlangen, kann die Verhandlungen nur beenden. Und Du hast recht: Das wissen die iranischen Verhandlungsvertreter ganz genau. Deshalb machen die das.
Es wurde schon recht früh vereinbart, dass die Rolle des Iran in der Region nicht Gegenstand der Verhandlungen in Wien sein wird.
Das stimmt so nicht. Es ist gar nichts "vereinbart" worden. Es wird im Moment darüber verhandelt, ob man überhaupt verhandeln kann. "Vereinbart" wurde da gar nichts. Klar ist allerdings, dass die USA nur dann bereit sind, in den Vertrag zurückzukehren, wenn Iran anschließend bereit ist, über seine hässliche Rolle bei der Destabilisierung der ganzen Region zu reden.
Die USA meinten, sie wollen danach darüber verhandeln, während die Iraner das nicht komplett abgelehnt haben, aber schon mal haben durchblicken lassen, dass die USA vielleicht weniger Waffen an Saudi Arabien und Co verkaufen könnten.
Entschuldige, aber das ist schlicht Blödsinn. Iran ist ja bis heute nichtmal bereit, überhaupt direkt mit den USA zu verhandeln. Waffenlieferungen an die Saudis waren in dem Zusammenhang nie ein Thema. Bislang waren die Saudis bezüglich Israel voll auf der Linie des Iran. DAs hat sich erst in jüngster Zeit ein bisschen geändert. Und wen interssiert es überhaupt, was die Mullahs mal haben "durchblicken lassen"? Glaubst Du tatsächlich, dass die USA spornstreichs alles abnicken müssen, was die Mullahs "durchblicken lassen"? Dann hast Du die Kräfteverhältnisse nicht verstanden. Die USA sind problemlos fähig, innerhalb einer Nacht dem Iran jegliche Möglichkeit zum Bau einer Atomwaffe zu versauen. Das haben die USA bislang nicht gemacht, weil es (noch) nicht nötig war. Diese Option steht aber im Hintergrund. Und die ist sogar durch eine UNO-Resolution gedeckt: Der Iran DARF keine Atomwaffen bauen!
Die Verhandlungen mit dem Iran über deren Rolle wird übrigens nicht darauf hinauslaufen, dass der Iran einlenkt und klein beigibt, sondern es wird bestenfalls auf eine Vereinbarung über Abrüstung, die Absteckung von Einflusszonen und Mechanismen um in Zukunft Konflikte friedlicher beizulegen, hinauslaufen. Natürlich sind die ideologischen Grundlagen der Islamischen Republik nicht verhandelbar, aber die Art und Weise, wie diese in die Praxis umgesetzt werden schon. Zumindest in einem gewissen Rahmen.
Genau an dieser STelle irrst Du Dich. Es gibt nur dann eine Chance auf Frieden, wenn der Iran einlenkt und sein Staatsziel der Vernichtung Israels aufgibt. Das ist der einzige Weg. Einen anderen gibt es nicht. Die USA sind von Iran so weit weg, dass selbst die neuesten iranischen Raketen nicht in der LAge wären, US-Territorium zu erreichen. Die USA haben keinerlei "persönliches" Interesse an diesem ganzen Konflikt. Die stecken nur da drin, weil sie entschieden haben, das Existenzrecht Israels zu garantieren, komme was wolle! Wenn die ideologischen Grundlagen der islamischen Republik nicht verhandelbar sind, dann wird es in absehbarer Zeit Krieg geben. Die ideologische Forderung des Iran, dass Israel vernichtet werden muss, ist nämlich auch nicht verhandelbar. Ich weiß nicht, wie oft ich das noch schreiben muss, aber das ist der Kernpunkt des ganzen Problems. Und da stehen gerade nicht die USA im Weg. Es ist Iran. Die Iraner sind einfach nicht bereit, den Weg zu einem dauerhaften Frieden freizumachen. Die sind ja nicht mal bereit, direkt mit den USA zu verhandeln. Und Verhandlungen gar mit Israel schließen die doch sowieso von vornherein aus.

Es wird da keinen Frieden geben. Friede unter den jetzigen Bedingungen wäre nur möglich, wenn die USA in die Vernichtung Israels einwilligen würden. Das wird aber nicht passieren. Bevor das geschieht, prasseln Bomben auf den Iran runter. Und das ist auch genau richtig so.
Dennoch bin ich selbst für eine Aufhebung der Sanktionen, weil es die Lage der Menschen im Iran verbessert.
Auch hier liegst Du falsch. Erwiesenermaßen. Mehr Staatseinnahmen würden die irren Mullahs und die Revolutinsgarden nicht zur Verbesserung der Lage der Menschen im Iran einsezten. Die würden das Geld einsetzen, um den Krieg anzuheizen. Das iranische Volk ist diesen Idioten völlig egal.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 18:11)Das stimmt so nicht. Es ist gar nichts "vereinbart" worden. Es wird im Moment darüber verhandelt, ob man überhaupt verhandeln kann. "Vereinbart" wurde da gar nichts. Klar ist allerdings, dass die USA nur dann bereit sind, in den Vertrag zurückzukehren, wenn Iran anschließend bereit ist, über seine hässliche Rolle bei der Destabilisierung der ganzen Region zu reden.
Das worüber im Moment in Wien gesprochen wird ist eine Rückkehr der USA in den JCPOA. Das heißt am Ende steht eine gemeinsame Erklärung des Iran mit den Mitgliedern des JCPOA und den USA, dass letztere in das Abkommen zurückkehren. Im Moment wird darüber diskutiert unter welchen Bedingungen das genau vonstatten gehen wird. Die Verhandlungen in Wien sollen zur Rückkehr der USA ins Abkommen führen und nicht zu Verhandlungen über die Rückkehr.
Entschuldige, aber das ist schlicht Blödsinn. Iran ist ja bis heute nichtmal bereit, überhaupt direkt mit den USA zu verhandeln. Waffenlieferungen an die Saudis waren in dem Zusammenhang nie ein Thema. Bislang waren die Saudis bezüglich Israel voll auf der Linie des Iran. DAs hat sich erst in jüngster Zeit ein bisschen geändert. Und wen interssiert es überhaupt, was die Mullahs mal haben "durchblicken lassen"? Glaubst Du tatsächlich, dass die USA spornstreichs alles abnicken müssen, was die Mullahs "durchblicken lassen"? Dann hast Du die Kräfteverhältnisse nicht verstanden. Die USA sind problemlos fähig, innerhalb einer Nacht dem Iran jegliche Möglichkeit zum Bau einer Atomwaffe zu versauen. Das haben die USA bislang nicht gemacht, weil es (noch) nicht nötig war. Diese Option steht aber im Hintergrund. Und die ist sogar durch eine UNO-Resolution gedeckt: Der Iran DARF keine Atomwaffen bauen!
Klar könnten die USA den Iran militärisch angreifen. Aber aktuell gibt es dazu keine echte Rechtfertigung und die Iraner sehen zu, dass sie hierzu auch keine liefern. Stattdessen baut man mit dem Raketenprogramm und den Proxies das Abschreckungspotenzial auf, welche einen solchen Angriff möglichst teuer für die USA machen soll. Entsprechend ist eine "militärische Lösung" des Konflikts mit dem Iran für die USA, welche sich aus der Region eigentlich zurückziehen wollen, keine realistische Alternative, solange die Iraner jetzt nicht irgendwas Blödes machen, was ihnen keine andere Wahl lässt. Wie beispielsweise auf 90% Uran anreichern. Daher sind diplomatische Kontakte um den Konflikt zu managen eine Möglichkeit, welche man ins Auge fassen kann. Und hier haben die USA bestimmte Sachen, welche sie von den Iranern wollen und da stellt sich die Frage, was die Iraner denn fordern könnten. Die Waffenverkäufe der USA in die Region könnten da ein Thema sein.
Genau an dieser Stelle irrst Du Dich. Es gibt nur dann eine Chance auf Frieden, wenn der Iran einlenkt und sein Staatsziel der Vernichtung Israels aufgibt. Das ist der einzige Weg. Einen anderen gibt es nicht. Die USA sind von Iran so weit weg, dass selbst die neuesten iranischen Raketen nicht in der LAge wären, US-Territorium zu erreichen. Die USA haben keinerlei "persönliches" Interesse an diesem ganzen Konflikt. Die stecken nur da drin, weil sie entschieden haben, das Existenzrecht Israels zu garantieren, komme was wolle! Wenn die ideologischen Grundlagen der islamischen Republik nicht verhandelbar sind, dann wird es in absehbarer Zeit Krieg geben. Die ideologische Forderung des Iran, dass Israel vernichtet werden muss, ist nämlich auch nicht verhandelbar. Ich weiß nicht, wie oft ich das noch schreiben muss, aber das ist der Kernpunkt des ganzen Problems. Und da stehen gerade nicht die USA im Weg. Es ist Iran. Die Iraner sind einfach nicht bereit, den Weg zu einem dauerhaften Frieden freizumachen. Die sind ja nicht mal bereit, direkt mit den USA zu verhandeln. Und Verhandlungen gar mit Israel schließen die doch sowieso von vornherein aus.

Es wird da keinen Frieden geben. Friede unter den jetzigen Bedingungen wäre nur möglich, wenn die USA in die Vernichtung Israels einwilligen würden. Das wird aber nicht passieren. Bevor das geschieht, prasseln Bomben auf den Iran runter. Und das ist auch genau richtig so.
Wie gesagt halte ich eine Änderung der ideologischen Position der Islamischen Republik für unrealistisch, ebenso wie eine militärische Eskalation, d.h. einen Militärschlag auf den Iran. Es wird wie auch in den letzten Jahrzehnten so weitergehen mit einem Konflikt, den der Iran führen möchte und bei dem alle Beteilligten eine Eskalation vermeiden wollen, die es daher nicht geben wird. In diesem Sinne ist die Frage, wie man das managed und welche Ziele man im Verlaufe des Konflikts umsetzen will und kann.
Auch hier liegst Du falsch. Erwiesenermaßen. Mehr Staatseinnahmen würden die irren Mullahs und die Revolutinsgarden nicht zur Verbesserung der Lage der Menschen im Iran einsezten. Die würden das Geld einsetzen, um den Krieg anzuheizen. Das iranische Volk ist diesen Idioten völlig egal.
Naja, es gibt im Iran ja nicht nur die Regierung und die Revolutionsgarden, sondern noch 80 Mio Menschen, welche ebenfalls alle sanktioniert sind. Die könnten ohne Sanktionen selbst an der Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage arbeiten. Aber es würde natürlich die Inflation im Iran bekämpfen, wenn die Nationalbank mal wieder mehr ausländische Devisen hätte.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben:(18 Apr 2021, 18:34)

Das worüber im Moment in Wien gesprochen wird ist eine Rückkehr der USA in den JCPOA.
Nein! Da wird im Moment über die Rückkehr des IRAN in den Vertrag verhandelt. Iran hat zuletzt ganz offen und ohne offiziellen Austritt gegen die Vertragsbdinungen verstoßen.
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Troh.Klaus »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 19:19)
Nein! Da wird im Moment über die Rückkehr des IRAN in den Vertrag verhandelt. Iran hat zuletzt ganz offen und ohne offiziellen Austritt gegen die Vertragsbdinungen verstoßen.
Dann wollen die USA gar nicht zurück in den JCPOA-Vertrag? Was machen sie denn dann in Wien?
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Kohlhaas »

Troh.Klaus hat geschrieben:(18 Apr 2021, 19:23)

Dann wollen die USA gar nicht zurück in den JCPOA-Vertrag? Was machen sie denn dann in Wien?
Kannst Du nicht lesen oder kannst Du nicht denken? Die USA wollen zurück in den Vertrag. Will der Iran das auch? Das haben wir jetzt seitenlang diskutiert. Ist Dir das entgangen?
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Platon »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 19:19)Nein! Da wird im Moment über die Rückkehr des IRAN in den Vertrag verhandelt. Iran hat zuletzt ganz offen und ohne offiziellen Austritt gegen die Vertragsbdinungen verstoßen.
Das was in Wien im Moment passiert sind Treffen der "Joint Commission" des "Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA)" unter Leitung der EU. Das Ziel der Treffen wurde gestern bei einer offiziellen Pressemitteilung der EU folgendermaßen angegeben:
Participants will take stock of the ongoing discussions on the prospect of a possible return of the United States to the JCPOA and how to ensure the full and effective implementation of the JCPOA by all sides.
https://eeas.europa.eu/headquarters/hea ... 7-april_en

Die USA werden nichtmehr als Mitglied des JCPOA gesehen, weil sie offiziell ausgetreten sind und der Versuch der USA den Snapback-Mechanismus auszulösen wurde bekanntlich von allen Mitgliedern des JCPOA (Deutschland, Frankreich, UK, China, Russland, Iran) zurückgewiesen mit der Begründung, dass die USA nicht mehr Teil des JCPOA sind. Daher die USA sind nicht mehr Teil des JCPOA, der Iran allerdings schon. Und darum nimmt der Iran auch an den Sitzungen der "Joint Commission" des JCPOA teil. Das der Iran gegen seine Verpflichtungen im JCPOA verstoßen hat, hat nicht automatisch zur Folge, dass man offiziell nicht mehr Teil des Abkommens ist und das wird international von den restlichen Mitgliedern des JCPOA auch so nicht gesehen.
Zuletzt geändert von Platon am So 18. Apr 2021, 20:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Troh.Klaus
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Re: Das Atomabkommen mit dem Iran und Auswirkungen

Beitrag von Troh.Klaus »

Kohlhaas hat geschrieben:(18 Apr 2021, 19:35)
Kannst Du nicht lesen oder kannst Du nicht denken? Die USA wollen zurück in den Vertrag. Will der Iran das auch? Das haben wir jetzt seitenlang diskutiert. Ist Dir das entgangen?
Du hast ja so recht - ich kann weder lesen noch denken, nicht wahr.

Du hast geschrieben, dass in Wien die "Rückkehr des Iran in den Vertrag" verhandelt würde. Nun hat der Iran in der Tat einige Bestimmungen des JCPOA-Vertrages - mit Ankündigung - nicht eingehalten, allerdings verlassen haben die USA den Vertrag. De jure besteht der Vertrag weiter, de facto ist für den Iran der Vertrag ohne die amerikanische Beteiligung wertlos. Solange also nur über die "Rückkehr des Iran in den Vertrag" verhandelt wird, ist ein Scheitern vorprogrammiert. Aber das ist ja wohl auch ganz im Sinne der Hardliner auf allen Seiten.

"Kein Frieden in unserer Zeit." ist dann wohl das vorherrschende Motto.
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