Darum geht es nicht. Jede Volksgruppe hat eine Existenzberechtigung, ob sie gut, fähig, ambitioniert, böse, oder was auch immer sind ist irrelevant. Natürlich, wer sich mit Geschichte befasst wird heraus finden dass das Assyrische Großreich ein Sklavenimperium war und schon damals Menschen umsiedelte. Während der Kreuzzüge steckten sie unweigerlich in einer Zwickmühle, das sie sich an Gräueltaten der Kreuzritter beteiligten ist nicht abzuweisen aber welche Wahl hatten sie im zeitgeschichtlichen Kontext? Hätten sie etwa gegen die Kreuzritter kämpfen sollen? Während der Osmanenherrschaft sah es auch nicht rosig aus, da blenden wir einmal aus ob das Christen sind oder nicht. Nennen wir sie einfach einen Sammelbund an ethnisch und konfessionell leicht unterschiedlichen Volksgruppen deren Existenz seit den Russenkriegen der Osmanen gefährdet ist. Und obwohl sich Orientchristen dann nach der Neuordnung der Region in den jeweiligen Staaten Irak, Syrien, Libanon gut integriert haben ist das für die Muslime völlig belanglos. Sie sind Nicht-Muslime und somit Kuffar. Dasselbe gilt auch für andere konfessionelle Minderheiten.Keoma hat geschrieben:(29 Jun 2016, 07:26)
Irgendwie dürfte bei Manchen die Meinung herrschen, nur weil sie Christen sind, gehören sie automatisch zu den Guten.
Zukunft der Orientchristen?
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Re: Zukunft der Orientchristen?
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- Keoma
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Re: Zukunft der Orientchristen?
Alles korrekt, worauf ich hinauswollte, ist eher so was wie "wenn schon Flüchtlinge, dann nur Christen".Kardux hat geschrieben:(29 Jun 2016, 07:53)
Darum geht es nicht. Jede Volksgruppe hat eine Existenzberechtigung, ob sie gut, fähig, ambitioniert, böse, oder was auch immer sind ist irrelevant. Natürlich, wer sich mit Geschichte befasst wird heraus finden dass das Assyrische Großreich ein Sklavenimperium war und schon damals Menschen umsiedelte. Während der Kreuzzüge steckten sie unweigerlich in einer Zwickmühle, das sie sich an Gräueltaten der Kreuzritter beteiligten ist nicht abzuweisen aber welche Wahl hatten sie im zeitgeschichtlichen Kontext? Hätten sie etwa gegen die Kreuzritter kämpfen sollen? Während der Osmanenherrschaft sah es auch nicht rosig aus, da blenden wir einmal aus ob das Christen sind oder nicht. Nennen wir sie einfach einen Sammelbund an ethnisch und konfessionell leicht unterschiedlichen Volksgruppen deren Existenz seit den Russenkriegen der Osmanen gefährdet ist. Und obwohl sich Orientchristen dann nach der Neuordnung der Region in den jeweiligen Staaten Irak, Syrien, Libanon gut integriert haben ist das für die Muslime völlig belanglos. Sie sind Nicht-Muslime und somit Kuffar. Dasselbe gilt auch für andere konfessionelle Minderheiten.
Dabei werden sich orientalische Christen auch nicht gerade auszeichnen bei der Integration.
Die fahren auch ein ziemliches Hardcore-Programm.
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Re: Zukunft der Orientchristen?
Na dann suchen wir doch mal ne schöne menschenfreie Scholle für den neuen christlichen Vielvölkerstaat, wo man erst keine anderen Menschen dafür vertreiben muß um russophile Christen der Ostkirchen zu separieren.
Heisser Tipp: Das kaspische Meer verlandet...
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Re: Zukunft der Orientchristen?
das war einmal (zwischen 1930 & 1980)...Cat with a whip hat geschrieben:(29 Jun 2016, 08:27)
Na dann suchen wir doch mal ne schöne menschenfreie Scholle für den neuen christlichen Vielvölkerstaat, wo man erst keine anderen Menschen dafür vertreiben muß um russophile Christen der Ostkirchen zu separieren.
Heisser Tipp: Das kaspische Meer verlandet...
aktuell steigt der Wasserpegel stetig (zwischen 14-40 cm zusätzliche Wasserhöhe jedes Jahr)..
mittlerweile kommt es zu regelmäßigen Überflutungen...
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Re: Zukunft der Orientchristen?
Papst Franziskus besucht erstmals den Irak. Noch rund 400 000 Christen sollen dort leben. Viele sind ausgewandert. Gerade der IS und der Krieg luden nicht zum verweilen ein. Dort trifft er den höchsten Würdenträger der schiitischen Welt, Großajatollah al-Sistani. Sozusagen die beiden höchsten Würdenträger der katholischen und schiitischen Glaubenswelt.
Schiiten und Christen haben besonders im Irak, aber auch in Teilen in Syrien den Kampf gegen den IS getragen. Natürlich neben den Kurden. Al-Sistani sprach sich gegen den Kampf gegen US-Truppen und deren Zivilbeamten im Irak aus. Was ihm Sympathien im Westen einbrachte. Er ist in manchen Belangen durchaus anderer Meinung als seine Kollegen z.B. im iranischen Ghom.
Christen, Kurden/Yesiden und Schiiten haben sich maßgeblich im Kampf gegen den IS zusammengerauft. Das mag ein Zweckbündnis gewesen sein, aber Fakt ist, daß die Massaker ähnlich eines Genozids von dem IS ausging. Nicht von den Schiiten, Kurden oder Christen.
HISTORISCHES TREFFEN:
Der Papst und der Großajatollah hinter verschlossenen Türen
Der zweite Tag der Reise von Papst Franziskus im Irak war an Symbolkraft kaum zu überbieten. Über dem Süden des Landes wölbte sich ein stahlblauer Himmel. Die Luft war klar und kühl, der Wind mitunter frisch, aber doch nicht so stark, dass er den Sand der Wüste, die sich von hier nach Westen hin bis weit nach Saudi-Arabien hinein erstreckt, ins Tal von Euphrat und Tigris getragen hätte.
Am frühen Morgen kam es in der heiligen Stadt Nadschaf zur vielleicht wichtigsten Begegnung dieser 33. Auslandsreise von Papst Franziskus. Um sieben Uhr Ortszeit stattete Franziskus dem schiitischen Großajatollah Ali al Sistani einen Besuch ab, der offiziell als private Höflichkeitsvisite bezeichnet wurde.
Nach Angaben des vatikanischen Presseamtes dauerte die Begegnung hinter verschlossenen Türen rund 45 Minuten. Neben Franziskus nahm auch der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche, Kardinal Louis Raphael I. Sako, an dem Treffen mit Sistani teil: Sako ist der „Architekt“ des historischen ersten Besuches eines Papstes im Irak , insbesondere der Begegnung von Franziskus mit Sistani.
Schiiten und Christen haben besonders im Irak, aber auch in Teilen in Syrien den Kampf gegen den IS getragen. Natürlich neben den Kurden. Al-Sistani sprach sich gegen den Kampf gegen US-Truppen und deren Zivilbeamten im Irak aus. Was ihm Sympathien im Westen einbrachte. Er ist in manchen Belangen durchaus anderer Meinung als seine Kollegen z.B. im iranischen Ghom.
Christen, Kurden/Yesiden und Schiiten haben sich maßgeblich im Kampf gegen den IS zusammengerauft. Das mag ein Zweckbündnis gewesen sein, aber Fakt ist, daß die Massaker ähnlich eines Genozids von dem IS ausging. Nicht von den Schiiten, Kurden oder Christen.
Der Papst dankte Sistani dafür, dass dieser „angesichts der Gewalt und der großen Schwierigkeiten der vergangenen Jahre seine Stimme zur Verteidigung der Schwächsten und der Verfolgten erhoben und die Heiligkeit des menschlichen Lebens und die Wichtigkeit der Einheit des irakischen Volkes betont“ habe.
Dieser Tag, wurde dann auch gleich zum irakischen Feiertag erklärt.Der Ajatollah habe mit dem Papst über Unterdrückung, Armut und Verfolgung vieler Völker im Nahen Osten gesprochen und dabei auch die Lage der Palästinenser erwähnt. Der auch politisch eminent einflussreiche geistliche Führer der irakischen Schiiten habe versichert, er werde sich auch künftig persönlich dafür einsetzen, „dass die christlichen Bürger wie alle Iraker in Frieden und Sicherheit leben können, mit all ihren verfassungsmäßigen Rechten“. Eine gemeinsame Erklärung unterzeichneten die beiden erwartungsgemäß nicht.
https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 31126.html
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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Re: Zukunft der Orientchristen?
Der amerikanische Einmarsch im Irak 2003 hat die christliche Gemeinde im Irak unglaublich dezimiert. Man kann es drehen und wenden wie man will, dieser Krieg hat die Bildung der Al Qaida im Irak und später des IS erst begründet. Eine Katastrophe.
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Re: Zukunft der Orientchristen?
Der Besuch des Papsts im Irak ist sicherlich eine sehr gelungene Sache und weist darauf hin, dass es schon noch ein paar Christen im Irak gibt und es ist auch eine Siegesrunde nach dem Untergang des IS-Kalifats, was vor allem sein Besuch in Mossul deutlich macht. Der Besuch bei Sistani ist natürlich symbolträchtig, aber Sistani ist jetzt nicht derjenige der irgendwelche Reden hält und sich zu weitreichenden Statements hinreißen lässt.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
Re: Zukunft der Orientchristen?
Der Besuch war lediglich symbolischer Natur - das Schicksal der Orientchristen im Irak ist besiegelt.Platon hat geschrieben:(06 Mar 2021, 23:48)
Der Besuch des Papsts im Irak ist sicherlich eine sehr gelungene Sache und weist darauf hin, dass es schon noch ein paar Christen im Irak gibt und es ist auch eine Siegesrunde nach dem Untergang des IS-Kalifats, was vor allem sein Besuch in Mossul deutlich macht. Der Besuch bei Sistani ist natürlich symbolträchtig, aber Sistani ist jetzt nicht derjenige der irgendwelche Reden hält und sich zu weitreichenden Statements hinreißen lässt.
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