Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der irakische (kurdischstämmige) Präsident Salih stellt noch einmal klar, daß vom Irak aus keine Aggression gegenüber dem Iran erfolgen wird.
US will not be allowed to use Iraq to bomb Iran: president
In Bagdad wird an einem Gesetzt gearbeitet die US-Präsenz im Irak zu beenden.
In an interview with CBS in February, US President Trump said that the United States was keeping its military presence in Iraq in order to be able to “watch Iran.” Following the statement, Iraqi Parliament First Deputy Speaker Hassan Kaabi said that the legislature intended to work out a bill on the termination of the security agreement with the United States, which will lead to withdrawal of all foreign troops from the country.

https://www.almasdarnews.com/article/us ... president/
Gleichzeitig soll die militärische Kooperation ausgebaut werden.
Iraq to Boost Defense Cooperation With Iran

Iraq has called for enhanced cooperation with neighboring Iran in the area of air defense, days after Tehran successfully thwarted an American spying mission by downing a sophisticated surveillance drone over Iranian territorial waters.
The Iranian commander, for his part, conveyed Tehran’s “complete readiness to meet Iraq’s defensive needs in all areas of expertise concerning manufacturing and supporting air defense systems.”

Sabahi-Fard said Iran had achieved the capability for manufacturing various pieces of air defense equipment, including tactical and deployable radars, missile and artillery systems, signal intelligence gathering, electronic warfare equipment, and unmanned aerial vehicles.

https://www.albawaba.com/news/iraq-boos ... an-1292911
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Jordanien, Syrien, Irak und Iran.

Jordanien ist die Tage diplomatisch recht aktiv. So entsenden sie wieder einen Botschafter nach Katar. Das ist insofern pikant, als das dies als Affront gegenüber Saudi-Arabien gesehen werden kann. Oder wie hier beschrieben, der Achse Saudi-UAE.
Inching away from Saudi-UAE axis, Jordan restores ties with Qatar

https://www.aljazeera.com/news/2019/07/ ... 40778.html
Zugleich ist Jordanien mit dem Iran im Gespräch über Infrastrukturprogramme.
Iran to cooperate with Jordan in rail industry

Due to its strategic location, Iran has a privileged position which makes it potent for becoming a transit hub in the region.

Having several free trade zones, especially in the Persian Gulf region, the existence of a wide network of roads in the country, low prices for fuel and energy carriers in Iran, and a suitable rail transport network in the country are some of the country’s advantages.

https://www.tehrantimes.com/news/438148 ... l-industry
Das passt gut zum entstehenden Transportkorridor.
Iran, Iraq, Syria to Create Transport Corridor

(MENAFN - Iraq Business News) High-ranking officials fromIran , Syria, and Iraq have agreed to create 'a multimodal transport corridor' a part of efforts to boost trade relations between the three Muslim nations.
Iran's Minister of Industry, Mine and Trade Reza Rahmani has said that Tehran and Baghdad have agreed to reach the target of raising the value of annual trade exchange to $20 billion within two years.

https://menafn.com/1098743005/Iran-Iraq ... t-Corridor
Jordanien, Syrien, Irak und Iran sind in der Vergangenheit z.T. erbitterte Gegner gewesen. Egal, ob Baath Partei in Syrien und Irak, der persische Schah oder die heutigen Führungen. Erstmalig besteht die Chance das diese Staaten in ruhigere Fahrwasser miteinander geraten. Infrastrukturprogramme sind die logische Folge. Sie verhindern durch Vernetzung (natürlich nicht mit der EU vergleichbar, aber der Ansatz ist ähnlich) die Kriegsgefahr. Weil alle aufeinander angewiesen sind. Isolation erhöht stets das Konflikt- und Kriegspotential.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Seltene Situation. Die Emirate haben Emissäre nach Teheran entsandt. Das erste Mal in dieser Form seit 2013. Es geht um Sicherheit im Persischen Golf.
UAE, Iran hold rare talks in Tehran on maritime security

Officials from the United Arab Emirates and Iran met to discuss maritime security for the first time in six years amid a spike in tensions in the Persian Gulf, both countries confirmed on Wednesday.
Another daily, Etemad, described the meeting as an effort to boost maritime security cooperation between the two countries. It reported that the Emirati delegation met Iran's police border guard commander, Gen. Ghasem Rezaei.

https://abcnews.go.com/International/wi ... t-64674942
Das könnte auch mit dem Oman zusammenhängen. Dieser Staat hat langjährige sicherheitspolitische Absprachen mit dem Iran.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Iran Owns the Persian Gulf Now

It has long been an accepted fact within the U.S. foreign-policy community that if any country blocked or interfered with shipping in the Strait of Hormuz, the United States and its allies would use the awesome force at their disposal to defend freedom of navigation. Yet like so much else in this era, long-held truths and ironclad laws have turned out to be elaborate fictions.

The United States has invested great sums in the Middle East over many decades to undertake a few important tasks—notably protecting the sea lines—but this task does not seem to be something the current president believes to be a core American interest.
Dann kam der Tweet des besten US-Präsidenten aller Zeiten (Trump-Zitat):
After all, on June 24, President Donald Trump tweeted: “China gets 91% of its Oil from the Straight, Japan 62%, & many other countries likewise. So why are we protecting the shipping lanes for other countries (many years) for zero compensation. All of these countries should be protecting their own ships on what has always been a dangerous journey.”
Kurzum, macht euren "ScheiXX" alleine. IHR braucht auf jedenfall viele Resssourcen dort. Das die USA dort nicht mehr mit großen Trägerverbänden im Rahmen ihrer Kanonenbootpolitik hindampfen können oder wollen ist unübersehbar. Selbst die Briten müssen die USA offenbar drängen. Auch ein Trump will dort nicht mehr verwickelt werden als jetzt schon nervt.

Dabei ist die Tendenz zu beobachten. Unter Bush Junior versuchte die USA angeführt in der Sache von den Neocon-Ideologen ("Das Amerikanische Jahrhundert) die Schwäche Russlands und Chinas auszunutzen und mit Irak, Iran und Afghanistan aufzuräumen. Ist grandios gescheitert. Irak versucht gerade die letzten US-Soldaten loszuwerden, sprich sie konnten sich dort nicht halten - und hat sich eng an den Iran angelehnt. Der Iran steht immer noch und hat immens an Stärke gewonnen und die Taliban sind Sieger und Verhandlungspartner für einen gesichtswahrenden Rückzug der USA.
Anyone who still believes that the United States is going to challenge Iran directly should reread Trump’s tweet. It is more than that, however. It is a harbinger of what is to come in U.S. foreign policy.
The United States is leaving the Persian Gulf. Not this year or next, but there is no doubt that the United States is on its way out. Aside from the president’s tweet, the best evidence of the coming American departure from the region is Washington’s inaction in the face of Iran’s provocations.
Die USA sind - auch wenn sie von weit weg kommen - der größte Predator, das größte Raubtier. Es war selbst für Falken im Iran sicher nervenzerrüttend, wenn ein so großer Weisser Hai um einen herumschwimmt und seinen Nachbarn zerfetzt und in Stücke reisst und dabei stets klarmacht, das man der Nächste sein könnte. Deshalb gibt es ja die Annahme (siehe Patrick Lang DIA-Militärischer Nachrichtendienst der USA), daß der Iran als die USA klar machten dort massiv militärisch in der Region zu intervenieren durch aufwendige nachrichtendienstliche Operationen den USA auch geholfen haben dort in der Region mächtig auszurutschen. Tatsächlich hat sich das große Raubtier an den Brocken verschluckt und verhoben. Keine Lust auf mehr... Jedenfalls ist jeder der Kriege dort eher ein Katalysator geworden die Region zu verlassen, denn dort einen massiveres Standbein zu bekommen als vorher. Iran weg 1979, Irak klappte nicht nacht 2003, Afghanistan wieder weg, bzw. nie erobert. Saudi-Arabien aufgrund seiner immensen Fragilität nicht als massive Basis brauchbar. Syrien gelang nicht. Die Opposition wie IS, AL-Qaida, SDF, o.a. sind zudem nicht wirklich brauchbar. Die Türkei macht zunehmend ihr Ding.

Viele kleinere Anwohner des Persischen Golfes und der Region Middle East wissen, daß die USA (unter Trump ohnehin America First!) nicht mehr sooo verlässlich da und interessiert sind. Wer bleibt, das sind die größeren Anwohner. In direkter Nachbarschaft oder ein paar Häuser weiter.

Wenn die Emirate sicher wüßten, daß sie sicher die USA ohne wenn und aber on the long term hinter sich wüßten, wären sie gerade in dieser Situation nie auf den Iran zugegangen. Wie jetzt geschehen. Das ist mehr als bemerkenswert.
They have been worrying about the U.S. commitment to their security for some time and have been hedging against an American departure in a variety of ways, including by making overtures to China, Russia, Iran, and Turkey. On Wednesday, the Emiratis and Iranians met for the first time in six years to discuss maritime security in the Gulf. That is a positive development. And while both sides insist the meeting was routine and low-level, there is no doubt that American inaction has officials in Abu Dhabi rethinking how to deal with the Iranian challenge, which may run counter to U.S. efforts to isolate Tehran.
Der Persische Golf (siehe Carter-Doctrine) verliert auf lange Sicht für die USA das enorme Gewicht.
The bottom line is that the United States is only prepared to bear the minimum cost of protecting the Persian Gulf’s shipping lanes and America’s adversaries in Iran know it.

Trump has begun operationalizing something that former Presidents George W. Bush, Barack Obama, and other U.S. officials have articulated in various ways over the last 15 years: The United States is now energy independent, and the Persian Gulf is no longer as important as it once was. That may not be entirely accurate, but Trump doesn’t care. He wants to leave the Middle East, the United States doesn’t need the oil, and the Persian Gulf is someone else’s problem.

https://foreignpolicy.com/2019/08/01/ir ... -gulf-now/
Wer bleibt ist der Iran. Und wenn für die USA die fossile Energie aus dieser Region nicht mehr die große Bedeutung wie früher hat, dann aber immer noch für andere. Das ist natürlich für die USA weiterhin interessant, was für andere wichtig ist... Aber es ist wohl kein Zufall, daß sich die EU jetzt überlegt auch mal Flagge zu zeigen. Die USA wollen nicht mehr. GB ist bald raus und vernachlässigbar. Der Iran bleibt Hauptansprechpartner. Gute Kontakte sind wichtig. Die USA versuchen jetzt noch bevor sie immer mehr abziehen den Laden da noch ordentlich zu zertrümmern. Verbrannte Erde. Siehe die Eskalationsschraube gegen den Iran. Das wird vermutlich nicht klappen und ist temporär auf die Trump Zeit begrenzt. Bolton und Netanjahu haben nicht viel Zeit.

Die Emirate bauen schon mal für die Zeit vor, wenn der große Weisse Hai in andere Gewässer zieht. Saudi-Arabien, das famoserweise nach der dort herrschenden Familie benannt wurde und wenn das Geld nicht mehr so reichen wird ein wahres Pulverfass, ist im Vergleich zu einem der ältesten Länder der Erde nicht unbedingt der Garant für Stabilität. Schon gar nicht im Rahmen des Exports von Extremismus. Die Emirate zogen vom Jemen und den al-Sauds weg und in die Sicherheitsgespräche mit Iran.
Iran, UAE sign deal on border cooperation: report

http://www.xinhuanet.com/english/2019-0 ... 276355.htm
The UAE Foreign Ministry official has expressed his happiness with recent visit of a maritime delegation to Tehran, stressing the importance of such meetings.

https://en.mehrnews.com/news/148332/UAE ... e-security
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Bruder des saudischen Königs Prinz Ahmed bin Abdulaziz warnt davor Trumps dysfunktionalen Plänen anheim zu fallen. Er warnt davor, daß Trump und sein B-Team die Region an den Rand eines Krieges führt.

Für ein Land wie Saudi-Arabien extrem geschäftsschädlich und damit existentiell gefährlich. Von den eigenen Problemen mit der Bevölkerung abgesehen, siehe "Kriegszone" im Osten Saudi-Arabiens, der Erdölregion. Hoch explosiv.
Saudi royal warns against ‘involvement in war with Iran’

“I’d oppose the Saudi Crown Prince Mohammed Bin Salman if he decided to join a US-British military alliance to confront Iran,” The New Khalij quoted Abdul Aziz as saying.

The brother of the Saudi King added that it was important for Riyadh to take measures to unify the Gulf Cooperation Council (GCC) instead of responding to US President Donald Trump’s plans, which he described as “pushing the region to the brink of war.”

https://www.middleeastmonitor.com/20190 ... with-iran/
Die Emirate haben aktuell eine Abkommen mit dem Iran über Grenzsicherheit abgeschlossen. Riad und Teheran sollen Kontakte aufgenommen haben.
Riyadh has recently hinted heavily that it’s willing to negotiate with Iran. Two weeks ago, its UN ambassador, Abdallah al-Mouallimi, said that even though Iran’s behavior is liable to undermine international peace and stability, “We stress that we’re willing to have relations of full cooperation between the Arab states and Iran, on two fundamental conditions: that this cooperation be based on good neighborliness, and nonintervention by Iran in other countries’ internal affairs, while respecting their sovereignty.”

This was a new tone from Riyadh, and was greeted accordingly in Tehran. “We welcome these statements, and we think they should also be accompanied by actions,” said an Iranian government spokesman, Ali Rabiei. “We have always called for stability and security for the region’s states and we respect bilateral relationships and security agreements.”

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.7620847
Solche Kontakte werden nicht von allen gerne gesehen. Teile und herrsche klingt interessanter. Aber wenns ums Eingemachte geht...?

Der iranische Chefdiplomat Zarif antwortet, daß Teheran bereit ist dem Ansinnen aus Riad zu antworten. Dumm nur, daß Zarif mit Sanktionen von Trump und seinem B-Team belegt wurde. Zufall? ;)
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Holt die "Realpolitik" Trump jetzt ein?

Die arabischen Herrscherhäuser deuten Trumps Unfähigkeit gegen den Iran in den Krieg zu ziehen als Schwäche. Sie suchen jetzt Gespräche mit dem Iran.
Trump's Gulf Standoff Is Chipping Away at the Arab anti-Iran Alliance

Trump's decision not to retaliate after a U.S. drone was downed, seen by some as a thoughtful move, appeared to many in the Gulf to be a show of weakness

https://www.haaretz.com/us-news/.premiu ... -1.7642815
Netanyahu hat einst ähnlich vergeigte Maßnahmen von Bush beklatscht und unterstützt. Irgendwann mußte sich Bush den Interessen der USA fügen. Ein Bombardement der US-Militärs und Diplomaten ging auf ihn nieder. Das führte u.a. dazu, daß Israel bestimmte Waffensysteme nicht mehr geliefert wurden, weil man in den USA befürchtete, daß Israel den US-Interessen durch einen Angriff auf den Iran schweren Schaden zufügen könnte und die USA zwingen Handlungen zu begehen, die man nicht wollte. Auch wurde das X-Band Radar in Israel stationiert. Damit entging den USA nicht einmal mehr ein Start eines Flugzeuges.

USA Interessen sind nicht 1:1 Interessen Israels. Trump, trotz einem Kushner mit guten Kontakten zu Netanjahu stets an der Seite holt das jetzt ähnlich ein. America first eben.
On Iran, Trump Is Shoving Israel Out Into the Cold

Trump's apparent pivot towards the 'America First' isolationism of Rand Paul and Tucker Carlson is a bitter shock for his Jewish and evangelical donors and supporters - and for Netanyahu

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.7584048
Bush hatte auch keinen Plan. Die US-Militärs und Diplomaten konnten ihn wenigstens eindämmen. Man mußte warten, bis er gehen mußte. Wird bei Trump auch so sein. Dann gehts weiter.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Zum Thema Rückzug der Emirate vom Jemenkrieg und Sicherheitsabkommen mit dem Iran. Was vielen wohl nicht bewußt ist, ist die Verflochtenheitheit beider Länder miteinander.
Abu Dhabi Can’t Afford To Keep Iran Out Of Dubai

One 2009 estimate places the total value of Iranian investments in Dubai at $300 billion.
As Iranian economist Saeed Laylaz smartly observed in 2009, “Dubai is the most important city on earth to the Islamic Republic of Iran, with the exception of Tehran.”
The Crown Prince of Abu Dhabi and the defacto ruler of the UAE, Sheikh Mohammad bin Zayed (MBZ), has long seen Iran as a rival. MBZ is hostile to Iranian influence over Dubai, where many of the leading trading families can trace their roots to Iran, a legacy of centuries of trade in the Persian Gulf. MBZ’s dream of an assertive UAE would have been undercut had Dubai continued to develop into the Hong Kong to Iran’s China.

https://lobelog.com/abu-dhabi-cant-affo ... -of-dubai/
The UAE is currently home to 500,000 Iranian expatriates, most of whom live in Dubai.[5] The Iranian Club in Dubai is the main social club of Iranian expatriates in the country.

Business and organisations

There are an estimated 8,000 Iranian-backed businesses in Dubai. There is an Iranian Business Council - Dubai. There is also an Iranian Hospital in Dubai.

Iran maintains a consulate-general in Dubai.

The Iranian businesses in UAE own more than $ 300 billion there.[7]

https://en.wikipedia.org/wiki/Iranians_ ... b_Emirates
Dubai ist seit Jahrhunderten eng vernetzt mit dem Iran. Im Kontext der guten Beziehungen zu Oman und Katar ist es für das saudische Herrscherhaus schwer so etwas wie einen kohärenten Golfkooperationsrat zusammenzubekommen. Egal gegen wen. Zumal die al-Sauds von den meisten auf der arabischen Halbinsel auch als Gegner eingestuft wird.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Stichwort US-Interesse, davor die Briten - siehe oben - in der Region Persischer Golf.

Wenn im Jemen durch einen saudischen Flieger mit brit. oder us-Waffen ein Krankenhaus pulverisiert wird, dann kann US-Außenminister Pompeo sich in seinen Sorgen irgendwie beherrschen. Wenn aber eine Erdölanlage in Saudi-Arabien brennt, dann rotiert er, als ob die Erde untergeht.

Wer meint, die USA wären wegen "den Menschen" in der Region. Oder irgendwelchen Massenvernichtungswaffen und nicht wegen der ökonomischen Interessen, siehe Link oben, der sollte sich jetzt aktuell bei den unterschiedlichen Erregungszuständen des US-Außenminsters ein Bild machen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Gemäß der Doctrin der USA droht Trump "den Angreifern". US-Ölresreven werden freigegeben.

Wer immer meinte die massive US-Präsenz und die Kriege, Putsche und Interventionen im Raum Persischer Golf hätten etwas mit "Menschenrechten" oder Massenvernichtungswaffen zu tun... Hier sieht man, was eine Supermacht in Bewegung bringt. Sicher nicht die humanitäre Lage im Jemen, irgendwelche hungernden Kinder. Die wird eher noch mit Waffenlieferungen an Saudi-Arabien befeuert.
PREISANSTIEG

Nach Angriff auf saudische Ölproduktion: Trump gibt US-Ölreserven frei

Der US-Präsident will die Märkte versorgt halten und droht den Angreifern mit einem Vergeltungsschlag

https://www.derstandard.at/story/200010 ... erven-frei
Die enorme Wichtigkeit der Region für die USA wird offenbar.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von sünnerklaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Sep 2019, 08:36)

Gemäß der Doctrin der USA droht Trump "den Angreifern". US-Ölresreven werden freigegeben.

Wer immer meinte die massive US-Präsenz und die Kriege, Putsche und Interventionen im Raum Persischer Golf hätten etwas mit "Menschenrechten" oder Massenvernichtungswaffen zu tun... Hier sieht man, was eine Supermacht in Bewegung bringt. Sicher nicht die humanitäre Lage im Jemen, irgendwelche hungernden Kinder. Die wird eher noch mit Waffenlieferungen an Saudi-Arabien befeuert.



Die enorme Wichtigkeit der Region für die USA wird offenbar.
Ein stark steigender Ölpreis ist eine Katastrophe für die Wirtschaft. Vielen Unternehmen fliegt dann die gesamte Kalkulation um die Ohren. Es gibt doppelten Ärger: Ärger mit den Kunden, die sich über steigende Preise und nicht termingerechte Lieferung beschweren und Aufträge stornieren - und den Aktionären. Alle werden richtig sauer, wenn nicht wie vereinbart geliefert werden kann. Und dass das Unternehmen daran keine direkte Schuld hat, interessiert Aktionäre und auch Auftraggeber einen Scheißdreck.

Was aber sichtbar ist: die Bevölkerung vieler Staaten in Afrika, dem arabischen Raum und auch Lateinamerika ist nicht wirklich frei zu entscheiden, wer sie regiert. Der Zugang zu wichtigen Bodenschätzen muss stets gewährleistet sein. Unter Umständen werden wir in den nächsten Jahrzehnten eine Renaissance des Kolonialismus erleben.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Sep 2019, 08:49)

Was aber sichtbar ist: die Bevölkerung vieler Staaten in Afrika, dem arabischen Raum und auch Lateinamerika ist nicht wirklich frei zu entscheiden, wer sie regiert. Der Zugang zu wichtigen Bodenschätzen muss stets gewährleistet sein. Unter Umständen werden wir in den nächsten Jahrzehnten eine Renaissance des Kolonialismus erleben.
Und das sorgt in der Region für mächtig viel Unruhe und Wut in den Gesellschaften und kommt als Bummerang zurück. Durch die Maßnahmen des "Kolonialismus".
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Intervention Saudi-Arabiens wird bei den US-Militärs als ziemlicher Nonsens eingestuft, der nie hätte begonnen werden dürfen. Auch war es strategisch dumm die Houthis, die als Gegner der Al-Qaida auftreten und daher auch vom Iran unterstützt werden so zu drangsalieren.
The Military Officials Who Knew Saudi Arabia Would Fail

Privately they've been saying for years that Riyadh can't win in Yemen and that we shouldn't have given the Houthis up.
While it’s seems axiomatic that most Americans suffer from historical amnesia, that’s not necessarily true for the U.S. military. And as America and Iran were sprinting towards a military confrontation last week, a recently retired senior U.S. military officer expounded on what he called “the bumbling, incompetent and feckless stupidity of it all.”

The target of the officer’s ire was not Donald Trump (whom he admires) or Mike Pompeo (who he doesn’t), but Saudi Arabia’s March 2015 decision to go to war against the Iranian-allied Houthi tribal movement in Yemen —“which is,” he argues, “how all of this nonsense got started in the first place.”

He explained: “We didn’t see the [Saudi] invasion [of Yemen] coming and we were shocked when it happened. But we were pretty blunt. We told them, ‘you can’t win and you’ll bankrupt your country. It’ll be a quagmire.’ And we were right.”
Das Saudi-Arabien eher auf salafistische Gruppen setzt hat sie automatisch in Konflikt mit deren Gegnern, die Houthis gesetzt. Jemeniten, die von US-Sicherheitsexperten und Militärs eigentlich als "robuste" Antwort auf Al-Qaida, IS und Co. gesehen wird. Jetzt können sie im Moment nur auf den Iran setzen, der an vorderster Front gegen Al-Qaida, IS und Co. in der Region steht.
This officer’s “we-told-ya-so” narrative, as it turns out, is accurate. Saudi Arabia’s invasion of Yemen to destroy the Houthi rebellion (and reinstate the government of Abdu Rabu Mansour Hadi) not only surprised the Obama administration, it was met with nearly open disdain by the U.S. military. Key senior officers of the U.S. Special Operations Command viewed the Houthis as a robust counter to al-Qaeda’s strength in Yemen and even argued that America take steps to support them.
“The Houthis were only nominally Iran’s surrogates,” a military officer told me at the time, “but they were also our quiet partners against al-Qaeda.” Yet back in 2015, because of the Saudi invasion (with support from nine other Arab states), the possibility that the Pentagon could count on Houthi backing was not only off the table, senior Pentagon officials predicted that the tribe would strengthen its ties with their Shia co-religionists in Iran—something that, prior to the Saudi invasion, it hadn’t wanted to do. That’s why key segments of the U.S. military thought the Saudi invasion was a mistake.
Eine strategische Fehlentscheidung der al-Sauds bei dem Kriegseintritt im Jemen. Zuletzt sah man wie die Houthis zurückschlugen. In einer Art und Weise, wie es den wirtschaftlichen Interessen der USA nicht gefällt. Dem Grund, weshalb die USA überhaupt dort in der Region sind und so einen Wirbel machen.
“You know that popular map that you see on Twitter that shows that Iran is surrounded by U.S. bases?” the Pentagon civilian asks rhetorically. “Well, guess what? The Iranians have now surrounded Saudi Arabia. And so while we’ve ratcheted up the economic pressure, they’ve decided to do the same. Last week’s message was loud and clear—if we can’t market our oil, we’re going to make damn sure you can’t market yours.”

Left unsaid, but implied in this assessment, is what the official was careful not to say: that despite all of America’s saber rattling and Mike Pompeo’s bluster, the U.S. is playing an increasingly weak military hand—and it’s only getting weaker.

https://www.theamericanconservative.com ... ould-fail/
Zusammengefasst, die al-Sauds und ihre Intervention im Jemen durchkreuzt US-Interessen. Sie haben den Krieg nicht im Griff. Die Houthis als Verbündete gingen den USA verloren. Der Krieg der al-Sauds hat Dimensionen angenommen, die die wirtschaftlichen Interessen der USA bedrohen. Jetzt kann man sagen, wo bleiben denn die armen Menschen dort? Die USA sind nicht wegen verlockenden Armut in der Region (Carter-Doctrin). Wegen armen Menschen bewegt sich keiner. Das hat was mit den kaputten Erdölanlagen in Saudi-Arabien zu tun.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Prince MBS, der Gegner durch Sägetechnik in Luft auflösen kann, warnt vor einem Angriff auf den Iran. Er setze auf "peacful solutions". Das ist jetzt vielleicht nach den Trump-Aktionen etwas spät?
Saudi Arabia's MBS: War with Iran would collapse global economy

Saudi Arabia's crown prince warned in an interview aired on Sunday that a military confrontation with Iran would collapse the global economy, adding that he would prefer a political and peaceful solution to a military one.

Crown Prince Mohammed bin Salman told the US-based CBS programme 60 Minutes that crude prices could spike to "unimaginably high numbers" in case of an armed conflict.

"The region represents about 30 percent of the world's energy supplies, about 20 percent of global trade passages, about four percent of the world GDP (gross domestic product)," the crown prince, also known as MBS, said.

"Imagine all of these three things stop. This means a total collapse of the global economy, and not just Saudi Arabia or the Middle East countries."

https://www.aljazeera.com/news/2019/09/ ... 29697.html
Nun ja, das ist jetzt nicht wirklich neu. Die USA sind dort nicht, wie einige glauben mögen, wegen Menschenrechten oder irgendwelchen "Atomwaffenarsenalen" (siehe Irak oder aktuell Iran). Das ist das sympathische Feigenblatt und Totschlagargument. Sie sind (selbst definiert, siehe z.B. Carter-Doctrin) wegen den vitalen, wirtschaftlichen Interessen dort. Dafür wird Krieg geführt, Diktatoren geschützt oder Demokratiebewegungen gestoppt (siehe Mossadegh-Iran).

Vor einem Krieg mit dem Iran warnten bereits die Sicherheitsexperten Ex-Präsident Bush oder jetzt Trump.

Die Obama-Administration wollte die Probleme sortieren und Eintüten und in kontrollierbare Bahnen lenken. Trump, der offenbar nichts aus der Geschichte gelernt hat und nur seinen Familienclan-Interessen und Instinkten folgt, plus Leuten wie Kriegsfalken Bolton, die schon Bush an der Seite standen und Netanjahu ebenso, hat das mit Ansage gezielt sabotiert und mit Ansage eskaliert ("werde die stärksten Sanktionen aller Zeiten einsetzen", praktisch ein "act of war").
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

Der Iran sollte nicht dumm sein und die USA in einen Krieg provozieren. Der Angriff auf die saudischen Ölanlagen war ein dummer Schritt der niemanden hilft.

Trump hat mehrmals bewiesen dass er keinen Krieg will, aber wie er letztens bei der UN Rede sagte die USA haben jetzt wieder mit Abstand das stärkste Militär auf diesem Planeten und sind bereit es zu benutzen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(30 Sep 2019, 12:37)

Der Iran sollte nicht dumm sein und die USA in einen Krieg provozieren. Der Angriff auf die saudischen Ölanlagen war ein dummer Schritt der niemanden hilft.

Trump hat mehrmals bewiesen dass er keinen Krieg will, aber wie er letztens bei der UN Rede sagte die USA haben jetzt wieder mit Abstand das stärkste Militär auf diesem Planeten und sind bereit es zu benutzen.
Jetzt wieder?

Hat Trump die schlappe Truppe auch höchstpersönlich gedrillt? Waren die US-Militaers vor Trump so Drittklassig? Ein Militärexperte und das obwohl er sich erfolgreich um den Vietnamkrieg drücken konnte. Wieder eine persönliche Spitzenleistung von ihm, die US-Militaers zu den Stärksten auf der ganzen Welt zu machen. Wenn man überlegt, von was für Versagern er umgeben ist.

Trump hat die Eskalation angekündigt. Es hat sich entsprechend entwickelt. Natürlich kann er weitermachen.

Die Dummen sind ja eh die Menschen vor Ort. Und Nachbarn wie Europa, Russland, Indien usw. Durchaus ein Luxus soweit weg zu sein. Da muss er sich aber noch mehr in der Eskalation anstrengen. Er hat nicht ewig Zeit.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Sep 2019, 13:13)

Jetzt wieder?

Hat Trump die schlappe Truppe auch höchstpersönlich gedrillt? Waren die US-Militaers vor Trump so Drittklassig? Ein Militärexperte und das obwohl er sich erfolgreich um den Vietnamkrieg drücken konnte. Wieder eine persönliche Spitzenleistung von ihm, die US-Militaers zu den Stärksten auf der ganzen Welt zu machen. Wenn man überlegt, von was für Versagern er umgeben ist.

Trump hat die Eskalation angekündigt. Es hat sich entsprechend entwickelt. Natürlich kann er weitermachen.

Die Dummen sind ja eh die Menschen vor Ort. Und Nachbarn wie Europa, Russland, Indien usw. Durchaus ein Luxus soweit weg zu sein. Da muss er sich aber noch mehr in der Eskalation anstrengen. Er hat nicht ewig Zeit.
Sparen sie sich ihren Spott, was die US Wirtschaft und das Militär angeht hat Trump gute Arbeit geleistet.
Die USA hatten schon immer das stärkste Militär aber durch den naiven Obama war diese Vormachtstellung gefährdet, nun wurde sichergestellt dass die USA mächtiger als Russland und China bleiben.

Die Dummen werden am Ende das iranische Regime sein wenn sie wirklich denken das sie mit den USA machen können was sie wollen.
Trump hat gezeigt das er keinen Krieg will, der schlechte Iran Deal musste aber natürlich weg.
Der iranischen Führung ist dem Wohl ihres eigenen Volkes egal, wie kann man bloß mit solchen Leuten sympathisieren?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(30 Sep 2019, 13:22)

Sparen sie sich ihren Spott, was die US Wirtschaft und das Militär angeht hat Trump gute Arbeit geleistet.
Die USA hatten schon immer das stärkste Militär aber durch den naiven Obama war diese Vormachtstellung gefährdet, nun wurde sichergestellt dass die USA mächtiger als Russland und China bleiben.

Die Dummen werden am Ende das iranische Regime sein wenn sie wirklich denken das sie mit den USA machen können was sie wollen.
Trump hat gezeigt das er keinen Krieg will, der schlechte Iran Deal musste aber natürlich weg.
Der iranischen Führung ist dem Wohl ihres eigenen Volkes egal, wie kann man bloß mit solchen Leuten sympathisieren?
Tja, alle die nicht Trump's genialen Plänen zujubeln sind wohl empathielose Irrläufer? Kann man natürlich so sehen. Zur Zeit läuft es aber im Vergleich zu dem Abkommen zwischen den USA und dem Iran deutlich schlechter. Das hat natürlich nichts mit Trump zu tun... Auch, wenn er die Eskalation höchstpersönlich angekündigt hat. Du kannst dir die Krokodilstränen auch sparen. Davon hat in der Region keiner jetzt etwas.

Hauptsache der US- Wirtschaft geht es gut. Richtig. Das ist der springende Punkt. Wobei auch da Obama die Vorarbeit geleistet hat.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Sep 2019, 13:36)

Tja, alle die nicht Trump's genialen Plänen zujubeln sind wohl empathielose Irrläufer? Kann man natürlich so sehen. Zur Zeit läuft es aber im Vergleich zu dem Abkommen zwischen den USA und dem Iran deutlich schlechter. Das hat natürlich nichts mit Trump zu tun... Auch, wenn er die Eskalation höchstpersönlich angekündigt hat. Du kannst dir die Krokodilstränen auch sparen. Davon hat in der Region keiner jetzt etwas.

Hauptsache der US- Wirtschaft geht es gut. Richtig. Das ist der springende Punkt. Wobei auch da Obama die Vorarbeit geleistet hat.
Der Iran trägt die Schuld an der Eskalation.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Gutmensch1 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Sep 2019, 13:13)

Jetzt wieder?

Hat Trump die schlappe Truppe auch höchstpersönlich gedrillt? Waren die US-Militaers vor Trump so Drittklassig? Ein Militärexperte und das obwohl er sich erfolgreich um den Vietnamkrieg drücken konnte. Wieder eine persönliche Spitzenleistung von ihm, die US-Militaers zu den Stärksten auf der ganzen Welt zu machen. Wenn man überlegt, von was für Versagern er umgeben ist.
Wenns ums Versagertum geht, macht Trump niemanden was vor. Er ist der Größte. :D
Trump hat die Eskalation angekündigt. Es hat sich entsprechend entwickelt. Natürlich kann er weitermachen.
Ein Elefant im Porzellanladen geht zweifellos behutsamer vor als Trump.
Die Dummen sind ja eh die Menschen vor Ort. Und Nachbarn wie Europa, Russland, Indien usw. Durchaus ein Luxus soweit weg zu sein. Da muss er sich aber noch mehr in der Eskalation anstrengen. Er hat nicht ewig Zeit.
Diese seine Überheblichkeit ist schwer erträglich aber im Falle des Irans und des damit verbundenen Atomabkommens hat er m.E. den richtigen Ton getroffen. Mit den Mullahs muss man aus der Position der Stärke verhandeln, eine andere Sprache verstehen die nicht.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(30 Sep 2019, 13:53)

Der Iran trägt die Schuld an der Eskalation.
Der Iran hat die Wahl wieder an den Verhandlungstisch zurück zukehren oder ihr eigenes Volk weiter leider zu lassen.
Die Eskalation nach der Annäherung zwischen den USA und dem Iran unter der Zustimmung der EU, Chinas und Russlands trägt nur Trump. Trump hat gekündigt, Trump hat eskaliert mit maximum pressure. Die haben wir ja jetzt. Alles mit Ansage. Alles nachzulesen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Gutmensch1 hat geschrieben:(30 Sep 2019, 15:12)

Wenns ums Versagertum geht, macht Trump niemanden was vor. Er ist der Größte. :D



Ein Elefant im Porzellanladen geht zweifellos behutsamer vor als Trump.



Diese seine Überheblichkeit ist schwer erträglich aber im Falle des Irans und des damit verbundenen Atomabkommens hat er m.E. den richtigen Ton getroffen. Mit den Mullahs muss man aus der Position der Stärke verhandeln, eine andere Sprache verstehen die nicht.
Obama hatte zuletzt (davor Clinton ähnlich) den "richtigen Ton" getroffen.

Wer die Führung in Teheran an den Verhandlungstisch bringt und dazu bringt auf Rechte zu verzichten, der schafft das nicht mit "Bitte, bitte". Dahinter war Druck. Deshalb hat man im Iran Kröten geschluckt. Was Bush und Trump dagegen machen ist die Forderung der Kapitulation gegenüber den Iranern. In so einer Region mit dem Sebstverständnis dieses alten Landes und seinem Sicherheitsbedürfnis (siehe Massenvernichtungseinsatz gegen den Iran). Das ist etwas anderes. Das führt zur Eskalation. Siehe seinerzeit Bush und jetzt Trump.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die al-Sauds scheinen Kommunikationskanäle über Drittstaaten zum Iran zu nutzen. Teheran äußert sich positiv darüber.
GENEVA (Reuters) - Saudi Arabia has sent messages to Iran’s president through the leaders of other countries, an Iranian government spokesman said on Monday, at a time of heightened tensions between the regional rivals.

“Messages from the Saudis were presented to (Iran’s President) Hassan Rouhani from the leaders of some countries,” spokesman Ali Rabiei said, according to the semi-official ILNA news agency. “If Saudi Arabia is really pursuing a change of behaviour, Iran welcomes that,” he added.

https://www.reuters.com/article/us-saud ... SKBN1WF10D
Eines dieser Länder scheint der Irak zu sein.
Iraqi PM Abdul Mahdi says Riyadh wants to avoid war with Iran

https://www.aljazeera.com/news/2019/09/ ... 45699.html
Zeitgleich wird ein bedeutender Grenzübergang zwischen dem Irak und Syrien wiederöffnet. Die letzten 8 Jahre verhinderte dies der Krieg Iraks und Syriens gegen den IS. Jahrzehntelang waren Syrien, Irak und Iran z.T. spinnefeind. Jetzt wächst die Infrastruktur zwischen diesen Nachbarstaaten.
QAIM, Iraq (Reuters) - Iraq reopened its Qaim border-crossing with Syria on Monday after eight years of closure amid regional turmoil, in the latest sign of normalization between Baghdad and Damascus and a win for their mutual ally Iran.

The crossing, which Iraqi officials declared open for travelers and trade, is crucial for Iran’s bid to cement its growing sway over a corridor of territory from Tehran to Beirut.

The opening of the crossing signified “the victory of the Iraqi and Syrian people over all terrorist groups, especially Daesh,” said Syrian Interior Minister Mohammad Khaled al-Rahmoun, using a term for Islamic State.

It would revitalize Syrian-Iraqi economic cooperation, said Iraqi border authority chief Khadhim al-Ikabi, who like Rahmoun was attending a ceremony with local governors of provinces on both sides of the border, a Reuters journalist said.
The Syrian government, with strong backing from Iran-backed militias, captured Albukamal on the Euphrates River from Islamic State towards the end of 2017.

The Iraqi side of the border had seen the deployment in large numbers of Iran-allied Iraqi Shi’ite militias known as the Popular Mobilisation Forces (PMF) who now de facto control large stretches of the frontier, with posts not far from military bases housing U.S. troops.

The PMF will take part in securing the crossing, a security source in Qaim told Reuters.

https://www.reuters.com/article/us-iraq ... SKBN1WF1G1
Im Irak waren die schiitischen Milizen die Speerspitze bei der Rückeroberung der Gebiete vom IS. Danach folgte meist die reguläre irakische Armee. Die Integration dieser starken Milizen in die reguläre irakische Armee wird mit gemischten Gefühlen gesehen. Befürworter sehen darin die Normalisierung des Iraks nach dem chaotischen Bürgerkrieg. Kritiker werfen ein, daß bei einer Integration von ca. 16o 000 Angehörigen dieser schlagkräftigen Milizen die Frage gestattet sei, wer dann die irakischen Armee die Richtung vorgibt. Und das Angriffe z.B. aus Israel dann auf die reguläre irakische Armee erfolgt? Problematisch. Denn die arbeitet mit den USA zusammen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Propaganda oder steckt etwas dahinter?
EXCLUSIVE: Saudi Arabia gives 'green light' for talks with Iran

Official in Iraqi Prime Minister Adel Abdul Mahdi's office confirms Baghdad has channels with both sides and is seeking to arrange meeting

Abbas al-Hasnawi, an official in the prime minister's office, told MEE on Tuesday that Abdul Mahdi was mediating between the leaderships in Riyadh and Tehran and had communicated each side's conditions for talks to the other.

https://www.middleeasteye.net/news/excl ... -with-Iran
Iran open to starting dialogue with Saudi Arabia: Speaker

Parliament Speaker Ali Larijani tells Al Jazeera Tehran welcomes crown prince's preference to resolve issues over talks.

https://www.aljazeera.com/news/2019/10/ ... 18111.html
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Prince MBS unter pressure?
Saudi Arabia Under Siege: Is the Kingdom Quietly Crumbling?

Something is rotten in the Kingdom of Saudi Arabia. Prince Mohammad bin Salman, also known as MbS, was once the promising young face of the Arab monarchy. Now he’s racking up foreign-policy defeats abroad—and facing disturbing murmurs at home.
Over the weekend, Houthi rebels took down a Saudi-mechanized column along the border with Yemen, capturing hundreds of soldiers. Then, the mysterious murder of a royal bodyguard set off alarm bells inside the kingdom.
With his problems closing in, the crown prince may try one last gambit: a pivot from Washington to Tehran. But it’s risky, and he doesn’t have much room to maneuver.

“Various Saudis I've spoken to raise the possibility that what is happening could be at the hands of elements inside the Saudi government that want to embarrass MbS because they see him as putting Saudi Arabia in a corner,” said Trita Parsi, executive vice president of the Quincy Institute. “If you were a Saudi, and you were concerned about the future of your country, I don’t think it’s difficult to draw the conclusion that MbS is your first obstacle.”

MbS began his reign with an ambitious foreign policy. He pushed President Donald Trump to escalate against Iran, ramped up the Saudi-led war in Yemen, and launched a dramatic blockade against his rivals in Qatar. Now, his policies are blowing up in his face.
On September 14, drones and missiles destroyed a desulphurization plant in Abqaiq, knocking out half of Saudi oil exports. But last weekend showed that the worst may be yet to come.

The weekend of disasters began with an explosive claim by the Houthis, an Iranian-backed rebel army that has vexed the Saudi-backed government in Yemen. On a Houthi-run TV channel, Houthi Brig. Gen. Yahya Saeed announced the defeat of three Saudi brigades in a cross-border raid near the Saudi city of Najran.
US-Militärs sollen ja einhellig der Meinung sein, daß es ein schwerer Fehler war was Prince MBS in seinem Nachbarland Jemen anrichtet.

Ein möglicher Befreiungssschlag von Prince MBS ist die Nutzung des Kommunikationskanales in Bagdad Richtung Iran. Wenn dem Prince klar wird, daß die USA nicht bis zum letzten Mann ihre Truppen für die al-Sauds gegen den Iran verheizen, versucht er die Diplomatie. Die drei mutmaßlich von den Houthis geschlagenen mechanisierten Brigaden waren zwar - lt. Bildmaterial - mit modernen US-Material ausgerüstet, aber wohl z.B. mit Pakistanis aufgefüllt. Die Saudis können sich auf ihre zusammengekauften Söldnern aus Pakistan oder Sudan nicht wirklich verlassen. Und wenn die USA klar signalisieren, daß sie sich ungern von den al-Sauds instrumentalisieren und verheizen lassen, bleibt nicht mehr viel übrig.
Slim that a variety of “wild cards” could speed up—or torpedo—negotiations with Iran. But one thing is for sure: MbS will not be able to count on a bailout from the United States if his Hail Mary fails.

“As the U.S. adopts and more restrained military position in the region and signals that it is not going to fight wars for some of its allies, those allies rediscover the utility of diplomacy,” Parsi said. “This option always existed for Saudi Arabia, but as long as they thought that they could get the United States to fight the wars for it, it had no interest in pursuing diplomacy.”

https://nationalinterest.org/blog/middl ... ling-84851
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Laufen die Gespräche zwischen den al-Sauds und dem Iran bereits?
CAN IRAN AND SAUDI ARABIA AVOID WAR AND GET ALONG? REPORTS SAY THEY'VE ALREADY BEGUN TO TALK

https://www.newsweek.com/iran-saudi-avo ... ks-1462741
Iran, Saudi Arabia Reportedly in Contact, Despite Official Saudi Denial

https://www.voanews.com/middle-east/ira ... udi-denial
Prince MBS hat im Vorfeld ja in einem Interview gewarnt, wie gefährlich es für die Weltwirtschaft wäre, dort einen Krieg zu entfesseln. Waren das seine einleitenden Worte für die Diplomatie?

Eine Art roadmap für den Persischen Golf.
Rouhani: Iran’s Peace Initiative Faced No Opposition at UN

TEHRAN (Tasnim) – President of Iran Hassan Rouhani said Tehran’s new initiative for regional security, known as the “Hormuz Peace Endeavor”, did not meet any opposition when proposed at a recent meeting of the United Nations General Assembly in New York.

https://www.tasnimnews.com/en/news/2019 ... tion-at-un
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

Im Irak kam es zu Toten bei Protesten, die Proteste erstrecken sich über das ganze Land unter anderem auch in der Hauptstadt in Bagdad.
Die Proteste richten sich gegen die Korruption im Land aber auch gegen den Iran, natürlich wird davon hier in dem Forum von unseren Mullah Marionetten Bots nichts erwähnt.

Die iranische Expansionspolitik sorgt nicht für Sorgen Washington und Jerusalem, sondern auch die Menschen in den Nachbarländern werden das nicht mehr mitmachen.

https://mobile.twitter.com/docshayji/st ... 5767462913
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Alexander Sommer »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(03 Oct 2019, 12:57)

Im Irak kam es zu Toten bei Protesten, die Proteste erstrecken sich über das ganze Land unter anderem auch in der Hauptstadt in Bagdad.
Die Proteste richten sich gegen die Korruption im Land aber auch gegen den Iran, natürlich wird davon hier in dem Forum von unseren Mullah Marionetten Bots nichts erwähnt.

Die iranische Expansionspolitik sorgt nicht für Sorgen Washington und Jerusalem, sondern auch die Menschen in den Nachbarländern werden das nicht mehr mitmachen.

https://mobile.twitter.com/docshayji/st ... 5767462913


Gegen den Iran richtet sich überhaupt nichts. Die Proteste richten sich gegen die Hinterlassenschaften von Uncle Sam,ein zerstörtes Land inkl. der gesamten Infrastruktur,hohe Arbeitslosigkeit usw. usf.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von H2O »

Alexander Sommer hat geschrieben:(03 Oct 2019, 14:20)

Gegen den Iran richtet sich überhaupt nichts. Die Proteste richten sich gegen die Hinterlassenschaften von Uncle Sam,ein zerstörtes Land inkl. der gesamten Infrastruktur,hohe Arbeitslosigkeit usw. usf.
Hauen die Demonstranten in Irak jetzt in den Klump, was Saddam, USA und IS noch stehen gelassen hatten? Wie sieht es mit der Zuordnung der Protestierer zu Schia und Sunna aus? Was ist mit den irakischen Kurden in diesem Spiel?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

Alexander Sommer hat geschrieben:(03 Oct 2019, 14:20)

Gegen den Iran richtet sich überhaupt nichts. Die Proteste richten sich gegen die Hinterlassenschaften von Uncle Sam,ein zerstörtes Land inkl. der gesamten Infrastruktur,hohe Arbeitslosigkeit usw. usf.
Verleugnung... wie süß...
Wie in Nazideutschland, als die Russen quasi schon da waren aber man weiter brav an den Endsieg geglaubt hat.

Die verbrennen da iranische Fahnen, skandieren gegen den Iran.
Die irakische korrupte Regierung wird vom Iran supportet, das irakische Volk will kein Spielball der iranischen Außenpolitik mehr sein.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

H2O hat geschrieben:(03 Oct 2019, 14:30)

Hauen die Demonstranten in Irak jetzt in den Klump, was Saddam, USA und IS noch stehen gelassen hatten? Wie sieht es mit der Zuordnung der Protestierer zu Schia und Sunna aus? Was ist mit den irakischen Kurden in diesem Spiel?
In Bagdad und Basra sind es eindeutig mehr Schiiten, wobei auch in sunnitischen Gebieten protestiert wird.
Von Demonstrationen in den Kurdengebieten hab ich nichts gehört
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von H2O »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(03 Oct 2019, 14:45)

In Bagdad und Basra sind es eindeutig mehr Schiiten, wobei auch in sunnitischen Gebieten protestiert wird.
Von Demonstrationen in den Kurdengebieten hab ich nichts gehört
Ich frage deshalb nach, weil in der Saddam-Zeit die Schiiten gegenüber den Sunniten benachteiligt wurden, obwohl sie die Mehrheit stellten. Den IS sehe ich als sunnitische Reaktion auf die politische Machtübernahme durch die Mehrheit der Schiiten, und nachdem der sunnitische IS auch mit Hilfe Irans vertrieben werden konnte, habe ich den Verdacht, daß der Protest nun erneut das Aufbegehren der Sunniten gegen Zurücksetzungen im Irak ausdrückt. Dazu paßt auch, daß von den Kurden nichts zu hören und zu sehen ist. Für uns hier weit ab vom Schuß sind so gering aufgelöste Beschreibungen von Unruhen nicht zu bewerten.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die al-Sauds nehmen zur Kenntnis das der Rückzug der USA im Grunde genommen nur die Anwohner vor Ort zurücklassen. Da die USA keine Anstalten machen sich für das Königreich mit dem Iran zu prügeln, geht es jetzt nach der alten arabischen Maxime der Wüste. Die Hand, die du nicht abschlagen kannst, musst du schütteln. Teheran zeigt sich bereit.
Saudi Arabia, Iran take steps towards indirect talks: Report

New York Times says Saudi crown prince asked leaders of Iraq and Pakistan to speak to Iran about defusing tensions.

https://www.aljazeera.com/news/2019/10/ ... 57718.html
Saudis said moving toward detente with Iran amid US reluctance to act militarily

“The worst outcome for the Saudis is to move to a confrontation with Iran expecting the US to support them and find out they won’t,” Philip Gordon, a former White House Middle East coordinator told the Times. “This administration has shown it’s not really ready to take on Iran.”
Iranian Parliament Speaker Ali Larijani told Al-Jazeera this week: “Iran is open to starting a dialogue with Saudi Arabia and other countries in the region…An Iranian-Saudi dialogue could solve many of the region’s security and political problems.”
Nach den Emiraten jetzt die al-Sauds?
The Anti-Iran Alliance is not just faltering, it’s crumbling.”

He said that the United Arab Emirates, which has recently moved to reduce tensions with Tehran, “has struck a deal with Iran. MBS is not far behind.”


https://www.timesofisrael.com/saudis-sa ... ilitarily/
Der Rückzug der USA ist nicht der Verdienst von Trump. Bush hatte es bereits eingeleitet, nachdem ihm oder besser seiner damaligen Neoconlastigen-Administration es dämmerte auf was für ein Spiel sie die USA da losgelassen haben. Obama hat das nur forcierter durchgezogen (was seine Gegner als Feigheit, Beschwichtung o.ä. sehen). Trump bläst jetzt zum weiteren (nicht neuen) Rückzug (was seine Anhänger wiederum als genialen weniger kriegerischen Schachzug wahrnehmen...).

Jetzt zieht er sich aus Syrien zurück. Die Kurden sind geschockt. Die türkischen Streitkräfte bereiten Boden- und Luftoperationen vor.
USA machen Weg frei für türkische Militäroffensive

Die USA ziehen ihre Truppen von der nordsyrischen Grenze zurück.

https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ze-tuerkei
Berlin, Teheran und Brüssel äußern Sorge. Mehr wird das wohl erstmal auch nicht.

Bundesregierung warnt Türkei vor Einmarsch in Nordsyrien
https://www.sueddeutsche.de/politik/tue ... -1.4630003

EU warnt Türkei vor Folgen von Militäroffensive
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/eu ... s-100.html

Iran’s Zarif Urges Turkey to Respect Syria’s Territorial Integrity
https://www.tasnimnews.com/en/news/2019 ... -integrity
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

"Die US-Kräfte haben uns gezeigt, dass sie Freundschaft nicht wertschätzen"

Der US-Truppenabzug aus Nordsyrien hat vor allem für die Verbündeten der USA gegen den IS Konsequenzen.
Bali wirft den US-Truppen vor, ihrer Verantwortung nicht nachgekommen zu sein - die Gegend werde mit ihrem Abzug zu einem "Kriegsgebiet", warnt er. Die Menschen verdienten wenigstens eine Erklärung. "Aber die SDF sind entschlossen, Nordost-Syrien um jeden Preis zu verteidigen." Auf die Unterstützung der Amerikaner können sie dabei nicht mehr zählen.
Das ist jetzt auch keine besonders neue Erkenntnis. Die USA sind in der Region nicht, um "Freundschaften wertzuschätzen". Das ist Propagandagerede, um milliardenschwere Deals und Interessen warm zu umschreiben. Die USA wollen keine Freundschaft mit Kurden. Mit saudischen Prinzen. Mit einem iranischen Premier, der den Iran voranbringen wollte und die USA stattdessen auf einen Diktator setzten. Sie wollen auch keine Freundschaft zu der Türkei. Sie wollen nur das "BESTE" in dieser Region. Sah man zuletzt an den Lagerspeichern in der saudischen Wüste. Das, was vielleicht noch interessant ist, sind Transportwege und Basen im Kontext Russlands/Sowjetunion und China. Und dieser nervigen EU, die Trump als Gegner definiert hat. Die lassen "die Kurden" knallhart fallen, wenn es ihnen einfällt.

Nun muß man aber auch sagen, daß die SDF in Zusammenarbeit mit der YPG/PKK/PJAK ihr Spiel genauso dort spielen, wie auch die USA. Die USA, die selber mal alles so gerade biegen, wie es ihnen gerade passt (Lügenshow vor der UN in Sachen Irak, oder Operation Ajax im Iran). Die SDF operiert genauso mit Terrorgruppen, wie die USA.*
Seit 2017 patrouillieren US-Soldaten im Norden des Bürgerkriegslandes mit Verbündeten der SDF, die von der Kurdenmiliz YPG dominiert werden. Ankara sieht in der YPG den syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - dem historischen Gegner.
Natürlich reimt sich Erdogan dafür eine Geschichte zusammen. Hier eine Heimstätte für alls Müden und Vertriebenen. Wer (EU, USA) kann da schon nein sagen? Dahinter stecken aber vielmehr die Ängste kurdischer Autonomiebewegungen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will schon länger in den - von ihm so bezeichneten - "Terrorkorridor" unter SDF-Kontrolle in Nordsyrien einmarschieren. Er will nun dort eine "Sicherheitszone" unter alleiniger türkischer Kontrolle schaffen. Dort will Erdogan auch Millionen syrische Flüchtlinge unterbringen, die derzeit in der Türkei und Europa leben.
Trump will notfalls einen NATO-Partner praktisch auslöschen. Die TSK zeigt sich derweil Marschbereit.
Nach dieser massiven Kritik an dem angekündigten Rückzug der US-Truppen aus der syrisch-türkischen Grenzregion sprach Trump am Montag eine Drohung an Ankara aus, die aber ebenfalls Fragen aufwarf. "Wenn die Türkei irgendetwas unternimmt, was ich in meiner großartigen und unvergleichlichen Weisheit für tabu halte, werde ich die türkische Wirtschaft vollständig zerstören und auslöschen", twitterte Trump - ohne deutlich zu machen, was er als Verstoß erachten würde.

Aus dem türkischen Außenministerium hieß es am frühen Dienstagmorgen, man sei für die angekündigte Militäroffensive in Nordsyrien bereit.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 90440.html

*United States and state-sponsored terrorism
The United States has at various times in recent history provided support to terrorist and paramilitary organizations around the world. It has also provided assistance to numerous authoritarian regimes that have used state terrorism as a tool of repression.[1][2]

https://en.wikipedia.org/wiki/United_St ... _terrorism
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Zur Zeit tourt der pakistanische Premier Khan in saudischen und iranischen Städten. Er evaluiert die Umstände einer saudisch-iranischen Annäherung. Dies wäre zu begrüßen und würde eine Menge Druck aus dem Kessel lassen.

Passenderweise sollen ja ein paar Flugkörper in einen iranischen Tanker geflogen sein. Täter unbekannt. Keiner, nicht mal eine Fake-Terrorgruppe, was unüblich ist, hat sich gemeldet. Offenbar sollen die Annäherungsversuche der beiden Länder entsprechend gefeiert bzw. vorbelastet werden.

Fakt ist, das Öl vor der saudischen Stadt Dschidda ausgelaufen ist. Der Zeitnahe terroristische Vorgang gegenüber dem iranischen Schiff nahe Saudi-Arabien zu den intensivierten diplomatischen Entwicklungen ist auffällig. Solch eine Beruhigung scheint nicht jedem zu gefallen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Tahnoun bin Zayed, der oberste Sicherheitsberater der Emirate und Bruder des Kronprinzen ist angeblich in geheimer Mission im Iran.
UAE National Security Adviser Visits Iran in Secret Mission: Report

The secret mission comes amid a flurry of backchannel attempts to get talks going between Saudi Arabia and Iran. The Saudis have called on Iraqi Prime Minister Adel Abdul Mahdi to pass messages to Tehran.

As MEE revealed on October 1, Abbas al-Hasnawi, an official in the Iraqi prime minister's office, confirmed that Abdul Mahdi was mediating between the leaderships in Riyadh and Tehran and had communicated each side's conditions for talks to the other.

https://www.tasnimnews.com/en/news/2019 ... ion-report
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der saudische Botschafter in London zieht über Erdogan und Trump ("Tweet Monster") her. Und der "Verrat" an Kurden und Schiiten.
Saudi ambassador accuses Turkey of causing chaos in Syria

New envoy to UK also says Riyadh is losing confidence in Donald Trump

The Turkish assault on north-east Syria is a disaster for the region and has dented Riyadh’s confidence in Donald Trump, according to the new Saudi Arabian ambassador to the UK, Prince Khalid bin Bandar bin Sultan Al Saud.

https://www.theguardian.com/world/2019/ ... s-in-syria
Die Kurden werden das wie die Schiiten im Irak wohl nicht vergessen. Das ist wichtig zu verstehen, weshalb Mißtrauen und Aversion vorherrschen. Das ist auf Toten und Verrat gewachsen. So, wird es wahrgenommen.
Trump’s Betrayal Of The Kurds Will Echo For Generations

Kurds have come to deeply value their collective memory. The next generation won’t forget U.S. support for Turkey’s bloody move into Syria.

https://www.huffpost.com/entry/trump-ku ... ccounter=2
U.S. Ambassador Finally Apologizes for George H.W. Bush’s Betrayal of Iraqi Shiites

“The apology of the U.S. has come too late, and does not change what happened,” said Sheik Ali Najafi, a cleric and spokesman for Ayatollah Bashir al-Najafi, a top Shiite religious leader. “The apology is not going to bring back to the widows their husbands, and bereaved mothers their sons and brothers that they lost in the massacre that followed the uprising.”

http://www.allgov.com/news/us-and-the-w ... ews=843561
US-Präsident Trump feixt derweil über die Hilferufe der Kurden und weist ja daraufhin, daß z.B. Napoleon Bonaparte den Kurden helfen könne. Nö, das machen andere. So einen Stil hat wenigstens Bush Senior nicht gehabt.
Kurdish-Syrian Pact Scrambles Mideast Alliances

Kurdish authorities give way to regime allied with Russia and Iran in territory cleared by U.S. coalition
Syrian troops entered areas that have been outside their control for years on Monday, after a quickly forged pact between Kurdish forces and the Syrian government to confront a Turkish military campaign reshaped alliances in Syria.
Die SDF wird könnte quasi den syrischen Streitkräften eingegliedert werden.
The SDF force that the U.S. spent hundreds of millions of dollars to train, arm and support could now become part of the Syrian army, said Sinam Mohamad, the foreign representative for the political wing of the SDF.

https://www.wsj.com/articles/assad-wide ... 1571077050
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(15 Oct 2019, 22:33)

Der saudische Botschafter in London zieht über Erdogan und Trump ("Tweet Monster") her. Und der "Verrat" an Kurden und Schiiten.



Die Kurden werden das wie die Schiiten im Irak wohl nicht vergessen. Das ist wichtig zu verstehen, weshalb Mißtrauen und Aversion vorherrschen. Das ist auf Toten und Verrat gewachsen. So, wird es wahrgenommen.





US-Präsident Trump feixt derweil über die Hilferufe der Kurden und weist ja daraufhin, daß z.B. Napoleon Bonaparte den Kurden helfen könne. Nö, das machen andere. So einen Stil hat wenigstens Bush Senior nicht gehabt.





Die SDF wird könnte quasi den syrischen Streitkräften eingegliedert werden.
Ein Staat kann nicht dauerhaft nichtstaatliche, quasi-militärische Akteure auf seinem Territorium dulden. Der Schritt ist also aus Sicht eines Gewaltmonopols und einer Nachkriegszeit zu begrüßen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

imp hat geschrieben:(17 Oct 2019, 05:51)

Ein Staat kann nicht dauerhaft nichtstaatliche, quasi-militärische Akteure auf seinem Territorium dulden. Der Schritt ist also aus Sicht eines Gewaltmonopols und einer Nachkriegszeit zu begrüßen.
Inzwischen ist Trump der Meinung, die engsten Verbündeten der USA in Syrien, die kurdisch dominierten SDF "sind keine Engel". Aha, wenn man das sonst behauptet hat, war man der Feind der Freiheitskämpfer. Bin mal gespannt was Trump dazu sagt, wenn im Iran "keine Engel" wieder aktiv sind. Ob das dann wieder Freiheitskämpfer sind oder ob Trump die auch als stalinistische Terroristen wahrnimmt. Ist immer Ansichtssache....

Derweil marschiert die FSA, die von einigen tatsächlich als die Freie Syrische Armee im Heldenhaften kampf gegen die Syrische Armee gesehen wurde...
Erdogans blutige Söldnertruppe

Die türkische Armee setzt ihre Offensive gegen die Kurden fort. An vorderster Front kämpft eine umstrittene syrische Söldnertruppe für Erdogan, die dem IS in Sachen Brutalität in nichts nachsteht.
Erste Berichte über Gräueltaten an der kurdischen Zivilbevölkerung scheinen nun den schlechten Ruf der türkischen Hilfstruppen zu bestätigen.
Hervorgegangen ist die Syrische Nationalarmee Anfang Oktober aus dem Rebellenbündnis Freie Syrische Armee (FSA).

https://www.aargauerzeitung.ch/ausland/ ... -135796016
Wenn die Menschen vor diesen Truppen sich zu Assad flüchteten und jetzt wieder, hat das schon Aussagekraft.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(17 Oct 2019, 09:33)

Inzwischen ist Trump der Meinung, die engsten Verbündeten der USA in Syrien, die kurdisch dominierten SDF "sind keine Engel". Aha, wenn man das sonst behauptet hat, war man der Feind der Freiheitskämpfer. Bin mal gespannt was Trump dazu sagt, wenn im Iran "keine Engel" wieder aktiv sind. Ob das dann wieder Freiheitskämpfer sind oder ob Trump die auch als stalinistische Terroristen wahrnimmt. Ist immer Ansichtssache....

Derweil marschiert die FSA, die von einigen tatsächlich als die Freie Syrische Armee im Heldenhaften kampf gegen die Syrische Armee gesehen wurde...





Wenn die Menschen vor diesen Truppen sich zu Assad flüchteten und jetzt wieder, hat das schon Aussagekraft.
Man muss schon unterscheiden zwischen den Kurden allgemein und kurdischen radikalen Kräften. Die sind tatsächlich "keine Engel". Erst kürzlich wurde aus einer radikalen Kurdendemo heraus in Deutschland ein türkischstämmiger Mitbürger schwer verwundet. Auch die PKK gilt in Deutschland als verboten. Dass die Türkei da ihre Vorbehalte hat, ist verständlich. Trotzdem ist dieser Vormarsch der Türken dort ein heißes Eisen. Immerhin, wenn sie damit die kurdischen Autonomiepolitiker drängen, sich zum syrischen Staat als Einheit zu bekennen und die Staatsgewalt auch walten zu lassen, hat es einen guten Effekt. Aber die vielen tausend Vertriebenen, Verwundeten, Toten... das wird keine Success Story. Über den Parteien schwebt Russland als Sieger, hat der Regierung das Land erst im Westen gerettet, hat nun mit dem Abzug der Amerikaner auch im Osten an jeder wichtigen Kreuzung seine Leute, hat "Verständnis" für die Türkei, ohne ihren Vormarsch gutzuheißen und ist aller Parteien Waffenlieferant geworden. Nebenher hat die EU die Wahl, ob sie sich bei den Türken lieber lächerlich oder lieber unbeliebt machen will. Was sind das für Zeiten?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der amerikanische Präsident Donald Trump twitterte, es seien "großartige Nachrichten" aus der Türkei. "Millionen Leben werden gerettet werden", schrieb er.
"Toll für alle. Stolz auf alle!", schrieb der US-Präsident.
"Ich bin auf die USA stolz, weil sie mir auf einem nötigen, aber unkonventionellen Weg gefolgt sind", so Trump weiter.
"Glückwunsch an alle!"
Die USA wollen ihre Sanktionen gegen die Türkei bei einer dauerhaften Waffenruhe in Nordsyrien wieder aufheben. Das sagte Pence und betonte, vorerst würden keine weiteren Strafmaßnahmen gegen die Türkei verhängt.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 92105.html
Die Türkei bekommt eine 30 km Pufferzone.

Die syrische Armee rückt in vormals kurdisch kontrollierte Gebiete ein.

Trump überschlägt sich in Euphemismen. Glückwunsch an - fast - alle.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump erzählt(e) mal wieder Unsinn und Saudi-Arabien muß die Sicherheitspolitik neu figurieren.

Trump kündigte ja an, der Abzug der US-Truppen hätte nichts mit dem angekündigten Einmarsch türkischer Truppen gegen die engsten US-Verbündeten, den Kurden, in Syrien zu tun. Man wolle ja eh abziehen und Syrien ist ja soweit weg von den USA. Trump riet, Napoleon Bonaparte zu Hilfe zu rufen. Nun schickt er genau diese Truppen noch weiter weg, in den Irak. Immer noch Nahostregion. Typisch Trump. ;)
Aus Syrien abgezogene US-Truppen werden im Irak eingesetzt

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 92401.html
Derweil muß sich Saudi-Arabien nach neuen/alten Gesprächspartnern umsehen.
Saudi-Arabien in der Krise

"Mohammed bin Salman hat viele Feinde"

Saudi-Arabien ist wegen des US-Rückzugs aus dem Nahen Osten in Panik. Experte Bernard Haykel über die Krise in Syrien, ihre Folgen für Europa - und einen mysteriösen Mord im Umfeld des saudischen Königs.
SPIEGEL: Seit wenigen Tagen gibt es in der Region einen neuen, fürchterlichen Kriegsschauplatz, die türkische Offensive im Norden Syriens. Weit mehr als hunderttausend Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Warum kommt die Region nicht zur Ruhe?

Haykel : Das sind die Folgen des amerikanischen Rückzugs aus dem Nahen Osten, der schon unter Ex-Präsident Barack Obama begann. Die US-geführten Kriege in der Region scheiterten, dabei wurde unendlich viel Geld und Blut verschwendet und Washington ist es trotzdem nicht gelungen, seine militärische Stärke in politische Macht umzusetzen. Jetzt sind die USA einfach erschöpft.

SPIEGEL: Wer wird das Vakuum füllen?

Haykel: Iran zeigt Stärke, die Türkei kreuzt plötzlich am Persischen Golf auf und im Roten Meer - und Russland ist sowieso überall. Wladimir Putin wird in diese Lücke hineinstoßen. Amerikas Verbündete in der Region - darunter auch Saudi-Arabien - geraten umgekehrt natürlich in Panik. Sie stellen fest, dass sie sich auf Washington nicht mehr verlassen können.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 92206.html
Saudi Arabia and Russia sign up to closer ties with 20 new deals

https://www.arabnews.com/node/1569046/saudi-arabia
Saudi Arabia and Iran may finally be ready for rapprochement

https://www.aljazeera.com/indepth/opini ... 42982.html
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die USA erwägen vielleicht doch noch Truppen in der Region zu belassen. Um die Ölquellen zu schützen.
Hunderte US-Soldaten haben Nordsyrien in Richtung Irak verlassen - unter Beschimpfungen der kurdischen Bevölkerung. Das Pentagon erwägt, Soldaten in der Region zu belassen, um Ölfelder vor dem IS zu schützen.

https://www.spiegel.de/video/syrien-us- ... 30390.html
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Emirate geben eingefrorene iranische Gelder frei.
Amid improving relations between Iran and the United Arab Emirates, the Gulf state has released $700 million of frozen funds to Tehran in recent days, an Iranian MP said Sunday.

https://www.timesofisrael.com/uae-frees ... iran-says/
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Regierung in Bagdad sagt, man wolle die US-Truppen aus Syrien nicht im Irak.
Nach Abzug aus Syrien

US-Truppen müssen Irak verlassen

Das nächste Problem für die Syrien-Strategie von Präsident Trump: Die aus den Kurdengebieten abgezogenen Truppen dürfen nicht im Irak bleiben. So hat es die Regierung in Bagdad beschlossen.

https://www.tagesschau.de/ausland/us-tr ... k-101.html
Mittelfristig will der Irak alle US-Truppen loswerden. Auch, die noch im Irak sind.

Nun denn. Noch ist nicht Hopfen und Malz verloren. Die US-Truppen könnten weiter Schutz in Syrien anbieten. Natürlich nicht den Kurden, sondern dem Öl gegenüber. Deswegen sind die USA ja überhaupt in der Region, davor die Briten. Wegen den Rohstoffen. Der Rest ist ziemlich erfunden und dient höchstes dem ersteren Ziel, weswegen die USA/GB dort sind.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Offenbar spielen die USA keine signifikante Rolle mehr in Syrien. Der Irak könnte folgen. Die arabische Halbinsel eruiert wohl die Lage und Positionierung in der Internationalen Politik.

Russland und die Türkei einigen sich auf gemeinsame Patrouillen in Nordsyrien. Die syrische Armee zieht ebenso in einige kurdisch kontrollierten Gebiete Nordsyriens. Die USA sind praktisch raus. Der Irak fordert ebenso den Abzug der US-Truppen.

Kommen jetzt tatsächlich AKK und andere Europäer in die Region nach?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Ist Syriens Schicksal besiegelt? Vorerst wohl schon. Und ist da noch Platz für die Interventions AKKs?
Syriens Schicksal ist besiegelt

Bei einem Treffen in Sotschi teilen Putin und Erdogan Syrien unter sich auf. Neben den beiden profitiert vor allem Diktator Assad von dem Deal. Großer Verlierer ist die Kurden-Miliz YPG
.
Erdogan wollte eine Pufferzone schaffen, die sich vom Fluss Euphrat bis zur irakischen Grenze erstickt, fast 500 Kilometer lang und 35 Kilometer tief. Die USA haben ihm, nach einigem Hin- und Her, dafür weitgehend freie Hand gegeben.
Erdogan weiß jedoch: Um seine Pläne in die Tat umzusetzen, ist er auf die Zustimmung Russlands angewiesen. Denn um eine mögliche Pufferzone dauerhaft zu bewachen, muss er türkische Soldaten und syrische Rebellen nach Syrien schicken, und das geht nicht ohne Zustimmung aus Moskau.

Putin ist einerseits daran gelegen, dass sein Protegé, Diktator Baschar al-Assad, Syrien vollständig zurückerobert. Andererseits will er Erdogan nicht verprellen, da er ihn braucht, um die Nachkriegsordnung in Syrien zu regeln - und auch, um die Nato zu spalten.
Erdogan erkennt Assad als Herrscher an

Die Türkei erkennt die "politische Einheit und territoriale Souveränität" Syriens an. In anderen Worten: Erdogan, der in den ersten Kriegsjahren alles daran gesetzt hat, Assad zu stürzen, akzeptiert den Despoten als rechtmäßigen Herrscher über Syrien.

Die russische Regierung billigt im Gegenzug de facto die türkische Militäroperation, indem sie auf das sogenannte Adana-Abkommen zwischen der Türkei und Syrien verweist, das dem türkischen Militär Anti-Terroreinsätze im türkisch-syrischen Grenzgebiet ermöglicht.
Es entsteht, wie von Erdogan gefordert, zwischen Irak im Norden und dem Euphrat im Süden eine Pufferzone, etwa 500 Kilometer lang, 30 Kilometer tief, aus der sich die YPG gänzlich zurückzieht.
Östlich und westlich davon übernehmen Putin und Assad die Kontrolle, türkische Truppen dürfen in unmittelbarer Grenznähe (10 Kilometer Tiefe) mitpatrouillieren. Die Gespräche mit den Kurden soll Assad nach dem Willen Putins künftig direkt führen. Die Stadt Kamischli wird der Herrschaft des syrischen Despoten unterstellt.
Es war strategisch tatsächlich aus Sicht Russlands ein bedeutender Schritt wieder in Syrien Fuß zu fassen. Anfangs Bestand die Sorge oder Hoffnung, je nachdem, daß Syrien für Russland ein Faß ohne Boden werden könnte. Nun stellt er sich als Erfolg heraus, der zudem Handlungsspielraum für Russland geschaffen hat. Russland ist wieder Ansprechpartner und Macher.
Sieger ist Russlands Präsident Wladimir Putin. Sein Vasall Assad hat nun fast im ganzen Land die Macht zurück. Gleichzeitig ist es Putin gelungen, Erdogan in seine Nachkriegspläne einzubinden. Die USA spielen in der Region keine Rolle mehr. Russland ist nun die neue Ordnungsmacht.
Doch auch Assad und Erdogan dürften mit der Übereinkunft weitgehend zufrieden sein. Zwar geht nach Erdogans Militäroffensive nur ein Bruchteil des anvisierten Territoriums tatsächlich an die Türkei, der Rest an Putin und Assad. Doch dem türkischen Präsidenten ist es gelungen, die YPG aus dem Grenzgebiet zu verbannen. Assad wiederum bekommt weite Teile Nordostsyriens zurück, muss dafür aber mit türkischer Präsenz leben.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 92822.html
Die Frage ist, wie sich Annegret Kramp-Karrenbauer jetzt eine europäische Intervention vorstellt.
Das AKK-Manöver

Bundeswehr in Syrien - hat sich die CDU-Chefin selbst erledigt?

https://www.tagesspiegel.de/politik/das ... 43366.html
Eine größere Rolle der EU in der Außenpolitik wäre nicht verkehrt. Sie demonstrierte allerdings bereits ihre Unfähigkeit in der Auseinandersetzung mit der USA beim iranischen Atomabkommen.
Handel mit dem Iran

Europa blamiert sich

https://www.deutschlandfunkkultur.de/ha ... _id=461568
Wie genau soll jetzt die EU ihre Intervention in Syrien umsetzen?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Emin »

King Kong 2006 hat geschrieben:(22 Oct 2019, 23:11)

Ist Syriens Schicksal besiegelt? Vorerst wohl schon. Und ist da noch Platz für die Interventions AKKs?

.











Es war strategisch tatsächlich aus Sicht Russlands ein bedeutender Schritt wieder in Syrien Fuß zu fassen. Anfangs Bestand die Sorge oder Hoffnung, je nachdem, daß Syrien für Russland ein Faß ohne Boden werden könnte. Nun stellt er sich als Erfolg heraus, der zudem Handlungsspielraum für Russland geschaffen hat. Russland ist wieder Ansprechpartner und Macher.





Die Frage ist, wie sich Annegret Kramp-Karrenbauer jetzt eine europäische Intervention vorstellt.



Eine größere Rolle der EU in der Außenpolitik wäre nicht verkehrt. Sie demonstrierte allerdings bereits ihre Unfähigkeit in der Auseinandersetzung mit der USA beim iranischen Atomabkommen.



Wie genau soll jetzt die EU ihre Intervention in Syrien umsetzen?
Ich glaube eher Putin wird jetzt schauen, dass er aus Syrien wiederrauskommt. Das könnte ein guter Moment sein das Feld als "Gewinner" zu verlassen. Was dann nach ihm kommt kann ihm ja egal sein.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Emin hat geschrieben:(22 Oct 2019, 23:22)

Ich glaube eher Putin wird jetzt schauen, dass er aus Syrien wiederrauskommt. Das könnte ein guter Moment sein das Feld als "Gewinner" zu verlassen. Was dann nach ihm kommt kann ihm ja egal sein.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß Putin jetzt einfach wieder so geht.

Er würde Handlungsspielraum gegenüber der Türkei verlieren (NATO-Spaltpilz) und somit gegenüber den USA verlieren. An wen sollte sich Israel diplomatisch wenden? Die USA spielen praktisch keine Rolle mehr und wollen noch mehr weg. Russland ist der Ansprechpartner für alle dort. Für Israel (gegenüber Syrien, Iran, Hezbollah usw.), für den Iran, für die Türkei, für die USA und auch definitiv für AKK. Sowas gibt man nicht auf.

Ich meine, das war der Hauptgrund weshalb Moskau überhaupt wiedergekommen ist. Man war ja/ist unter Druck in der Frage der Ukraine/Krim, Kaukasus und Baltikum. Die Intervention in Syrien sehe ich als einen Befreiungssschlag Russlands. Daneben gibt es in Syrien jetzt wieder die Möglichkeit einer Marinebasis für das Mittelmeer. Interessant wegen der Problematik der Gasförderung. Dazu können die Stützpunkte für Radaranlagen genutzt werden. Für die Luftraumüberwachung (gegenüber allen, den USA, Israel, Iran usw.) und Raketenabwehr (gegen Russland gewandte Raketen) sicher auch interessant.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Emin »

King Kong 2006 hat geschrieben:(22 Oct 2019, 23:41)

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Putin jetzt einfach wieder so geht.

Er würde Handlungsspielraum gegenüber der Türkei verlieren (NATO-Spaltpilz) und somit gegenüber den USA verlieren. An wen sollte sich Israel diplomatisch wenden? Die USA spielen praktisch keine Rolle mehr und wollen noch mehr weg. Russland ist der Ansprechpartner für alle dort. Für Israel (gegenüber Syrien, Iran, Hezbollah usw.), für den Iran, für die Türkei, für die USA und auch definitiv für AKK. Sowas gibt man nicht auf.

Ich meine, das war der Hauptgrund weshalb Moskau überhaupt wiedergekommen ist. Man war ja/ist unter Druck in der Frage der Ukraine/Krim, Kaukasus und Baltikum. Die Intervention in Syrien sehe ich als einen Befreiungssschlag Russlands. Daneben gibt es in Syrien jetzt wieder die Möglichkeit einer Marinebasis für das Mittelmeer. Interessant wegen der Problematik der Gasförderung. Dazu können die Stützpunkte für Radaranlagen genutzt werden. Für die Luftraumüberwachung (gegenüber allen, den USA, Israel, Iran usw.) und Raketenabwehr (gegen Russland gewandte Raketen) sicher auch interessant.
Und was genau bringt es Ansprechpartner zu sein? Fühlt sich Putin dann geschmeichelt? Russland hat im Nahen Osten wenig zu gewinnen, aber durchaus viel zu verlieren. Momentan ist Russland in einer guten Position, das kann aber bald auch schon wieder ganz anders aussehen. Jetzt kann ermit allen Beteiligten ein paar für Russland gute Handels-/Militärdeals rausschlagen, dabei als Gewinner vom Feld gehen. Lockt er damit Erdogan tiefer nach Syrien ist das auch das beste, was er hinsichtlich Spaltung Türkei-NATO tun kann.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Emin hat geschrieben:(22 Oct 2019, 23:51)

Und was genau bringt es Ansprechpartner zu sein? Fühlt sich Putin dann geschmeichelt? Russland hat im Nahen Osten wenig zu gewinnen, aber durchaus viel zu verlieren. Momentan ist Russland in einer guten Position, das kann aber bald auch schon wieder ganz anders aussehen. Jetzt kann ermit allen Beteiligten ein paar für Russland gute Handels-/Militärdeals rausschlagen, dabei als Gewinner vom Feld gehen. Lockt er damit Erdogan tiefer nach Syrien ist das auch das beste, was er hinsichtlich Spaltung Türkei-NATO tun kann.
Es geht darum weniger um Schmeicheln. Russland baut damit ja bekanntlich Handelsmasse auf. So, wie Russland sich bedrängt fühlt in Fragen der Ukraine oder jetzt Weissrussland, kann Moskau (das muß man nicht nur an der Person Putin festmachen) zumindest handeln. Was soll Moskau sonst dahinsichtlich sagen? Hört auf sonst..? Sonst ist da nichts zu handeln. Aber mit dem Fuß in Vorderasien schon. Gegenüber auch der Türkei oder Israel. Sich in Syrien zu engagieren war riskant, versprach aber großen strategischen Gewinn für Russland. In der Summe hat sich das auf jedenfall gelohnt. Z.B. gegenüber Israel. Moskau ist da fast wichtiger als die USA. Weil Moskau ein indirekter Kommunikationskanal zum Iran für Israel darstelllt. Auch gegenüber der Türkei hat Moskau auf jedenfall jetzt ein Ass im Ärmel. Im Kontext der Türkei gegenüber der NATO und den USA.

Pläne: Russland und der Iran rüsten den Irak und Syrien mit Luftabwehrsystemen und Radar aus.
US Opposing Iraq’s S-400 Air Defence System Purchase to Guard its Aerial Hegemony: Iraqi Legislator

The United States is fiercely opposed to Iraq’s procurement of Russian-made S-400 air defense system for fear of losing the aerial hegemony it enjoys in the region, as well as loss of lucrative arms deals, an Iraqi parliamentarian has said.

“The main reason is to prevent the Russian side from marketing its air defense systems in the region, whether it is Iraq, the Persian Gulf region, Iran or any other country in the Middle East, because the US, along with Israel, will lose its hegemony over regional countries’ airspace, and its freedom of movement to target anti-Israel sites would be constrained,” Mohammed al-Baldawi, a member of the Iraqi Parliament’s Security and Defense Committee, told Arabic Al-Maalomah news agency on Monday.

https://www.defenseworld.net/news/28375#.X8N0sc1KiM8
Es war schon lange ein Traum Russlands einen Radardom über den Bereich Middle East zu ziehen. Und das Monopol der USA zu brechen. Dies gelang nie. Die Gründe sind mannigfaltig und kompliziert. Es berührt Sanktionspolitik und Fragen der Internationalen Politik. Es war aber auch immer ein Versuch des Konterns. Zur Erinnerung die massiven Pläne der Raketenabwehr gegenüber Russland (u.a. stationiert in Polen). Im Iran konnte sich Russland nicht festsetzen. Zumal man stärker auf eigene Systeme setzt.

Es gibt in Syrien auch russische Waffensysteme zur Luftabwehr, die haben aber eine schlechte Performance gegenüber Israel gezeigt. Ob das an weit überlegener westlicher Technologie liegt, oder an Gefälligkeiten Moskaus gegenüber Israel, ist eine offiziell ungeklärte Frage. Faktisch ist es Russland wichtig dort Augen und Ohren und Einfluß zu haben. Die Sicherheit für russische Stützpunkte. Syriens Sicherheit ist zweitrangig. Insofern natürlich wichtig, als das sie den dortigen Einfluß Russlands gewährt. Letztendlich hat das aber dazu geführt das Syrien jetzt im Iran einkauft. Die sehen Syrien lt. dem ehemaligen Verteidigungsminister Shamkhani als "first line of defence". In der Tat gibt es mit gesteigerten Fähigkeiten Irans in der Luftabwehr praktisch kaum noch Angriffe aus der Luft auf iranisches Territorium. Man muß Attentate und Terroranschläge old school mit Sprengstoff und Kugeln vor Ort ausführen. Natürlich hat es auch politische Gründe das so zu tun.
Iran-Syria Air Defense Pact Could Disrupt Allied Operations

https://www.washingtoninstitute.org/pol ... operations
Air Defense Systems Iran Could Supply to Syria Post-October 2020

https://www.washingtoninstitute.org/upl ... -HiRes.pdf
Das sind Pläne, noch keine Tatsachen. In welchem Umfang, wann und ob, ist abzuwarten. Aber die USA ziehen sich weiter zurück. Das wird unter Biden nicht anders sein. Ob er das mit offenen diplomatischen Kanälen geordnet oder chaotisch wie unter Trump vollzieht, bleibt abzuwarten.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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