Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die USA und Russland sind sich über die Art und Weise der Intervention uneins. Mehr denn je.
Syrien: Bruch zwischen USA und Russland droht

US-Außenminister Kerry droht mit einem Abbruch der Kooperation. Das wäre ein Feiertag für Terroristen, kontert Moskau. Auch der UN-Sicherheitsrat ist blockiert.

Im Syrien-Konflikt droht ein endgültiger Abbruch der Gespräche zwischen den USA und Russland. US-Außenminister John Kerry sagte am Donnerstag, die USA befänden sich "an der Grenze zum Abbruch der Kooperation" mit Russland in der Syrienfrage.

http://diepresse.com/home/politik/ausse ... land-droht
Das Mossad-nahe Debka verortet als einen Auslöser den US-Angriff auf eine syrische Position.
The first step toward a direct showdown was taken by the United States.

The Russian-Syrian reprisal came two days after the A-10 strike. On Sept. 19, an emergency aid convoy was obliterated on its way to the desperate population of Aleppo. Moscow and Damascus denied responsibility for the deadly bombardment, but no other air force was present in the sky over the embattled city.

http://debka.com/article/25696/US-Russi ... -in-Syria-
Derweil checkt Sigmar Gabriel wieder die Lage im Iran. Neben Wirtschaftsinteressen (die Franzosen fahren im Moment dort massiv auf) will er Teheran "ins Gewissen reden". Sicher kann er nicht davon sprechen partnerschaftlich zu diskutieren. Im Grunde ist es egal, wie man es nennt, in der Diplomatensprache, es geht um Kommunikation und Intervention. Es geht um die regionale Entwicklung, Flüchtlinge uvm. Passt vielleicht ganz gut, wo gerade die Kommunikation mit Moskau schlecht läuft.

Nachdem Gabriel Teheran ordentlich ins Gewissen geredet hat und die BND-Fachleute sich vor Ort mit Kollegen ausgetauscht haben, wird er sicher mit Ergebnissen nach Hause kommen.
Gabriel will mit Iran über Syrienkrieg sprechen

SPIEGEL ONLINE: Mit welchen Abschlüssen rechnen Sie im Rahmen der Reise?

Gabriel: Es gibt Unternehmen, die während des Aufenthalts konkret abschließen wollen. Zum ersten Mal seit 15 Jahren tagt auch die Deutsch-Iranische Gemischte Wirtschaftskommission wieder. Der Dialog beginnt also gerade erst wieder.

SPIEGEL ONLINE: Wie groß ist die Gefahr, dass deutsche und europäische Unternehmen ausgebootet werden? Iran hat gerade 80 Boeing-Maschinen in den USA bestellt, aber nur 17 Airbusse, die unter anderem in Deutschland produziert werden.

Gabriel: Daran sehen Sie, wie gegensätzlich manches läuft. Die USA halten Sanktionen aufrecht - gleichzeitig öffnen sie die Möglichkeit für solche Großaufträge.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 14604.html
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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Grande Nation meldet sich wieder zu Worte. Ihr Flugzeugträger soll sich im Kampf um Mosul in Stellung bringen.
Französischer Flugzeugträger bezieht vor Kampf um Mossul Stellung

"Das ist nicht der Beginn der Schlacht von Mossul", erklärte der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian. Es handle sich um eine weitere Unterstützungsmaßnahme

derstandard.at/2000045205667/Franzoesischer-Flugzeugtraeger-bezieht-vor-Kampf-um-Mossul-Stellung
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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Es sind zwei Ebenen in der Neugestaltung (?) der Staaten Syrien und Irak in Sachen Lösungsmöglichkeiten zu beachten. Zum Einen sind es die Akteure direkt vor Ort. Also, die Stämme, Clans, mafiöse Strukturen, Assad, IS, Ethnien, Konfessionen, die sich u.a. in der Gestalt der Milizen als ein ausführendes Organ wiederfinden. Für deren Interessen. Dann gibt es die regionalen und überregionalen Akteure. Von denen ist ja in der Hauptsache hier die Rede.

Viele Beobachter meinen, daß eine Entwicklung zu einem Waffenstillstand und weiteren politischen Lösung im wesentlichen über diese Akteure zu erreichen wäre. Wenn wir mal die Interessen, Animositäten und Ängste der Gruppen vor Ort weglassen, die ja auch ein wesentlicher Grund der Vorgänge dort sind, was kann man den anderen Akteuren denn anbieten? Also, den USA, Russland, Iran, Türkei und Saudi-Arabien. Um die wesentlichen zu nennen?

Sicher geht es allen nur um das Wohl der Frauen und Kinder, wie sie alle behaupten. Geschenkt. Aber was kann man Washington, Moskau, Teheran, Ankara und Riad bilateral oder in einer "Gesamtlösung" anbieten? Es gibt da auch keinen monolithischen Block. Die USA, Türkei und Saudi-Arabien sind mitnichten einer Meinung zu diversen Themen dort. Bis hin zur "Konfrontation". Auch Moskau und Teheran haben teilweise sehr unterschiedliche Meinungen und Prioritäten dort. Auch arbeiten Ankara, Moskau und Teheran zusammen. Oder Moskau und Washington. Oder Teheran und Washington. Man muß es recht individuell sehen, bilateral.

Ich nehme es keinem der staatlichen Akteure ab, daß es nur um Pauschalisierungen wie "Kampf gegen Terrorismus" u.ä. geht. Die Aktionen der Beteiligten Staaten auf dem Rücken der Syrer und Irak ist auch den Verhältnissen und Beziehungen der Akteure zueinander zu schulden. Wie so oft. Würden sie besser untereinander miteinander umgehen, dann wäre das auch für die weitere Entwicklung der Syrer und Iraker wirksamer.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Flaschengeist »

Kardux hat geschrieben:(27 Jun 2016, 10:24)

Die Achse besteht schon länger, deshalb ja auch der Brexit. Nun, das Argument mit dem trojanischen Pferd teile ich zwar, aber die USA haben ja noch genügend Trojaner in der Hinterhand. Der Dritte Golfkrieg dient hier als sehr gutes Beispiel. Die Achse Berlin-Paris weigerte sich der Koalition der Willigen beizutreten und wurden prompt von Washington gerüffelt. Erstmals hörte man wieder den Begriff "Altes Europa". Die anti-europäische Haltung der USA war deutlich zu spüren, aber erhielt die "Europäische Achse des Bösen" etwa Unterstützung von seinen EU- Partnern? Welche Staaten abgesehen von UK stellten sich auf die Seite der USA?

1. Italien
2. Polen
3. Niederlande
4. Dänemark
5. Portugal
6. Spanien (auch wenn sie später aus der Koalition ausgetreten sind)

Staaten wie Tschechien, Slowakei, Ungarn, die baltischen Staaten, Bulgarien, Rumänien beteiligten sich ebenfalls am Krieg, und sollten noch während der US- Besatzung des Iraks Mitglieder der EU werden.

Ich mein das muss man sich einmal vorstellen. Von den heute 28 Mitgliedstaaten gehörten 15 Staaten dieser Koalition an, und darunter mitunter die größten Staaten der EU in der "zweiten Reihe". Das Modell EU als Gegengewicht zur USA ist schlichtweg unrealistisch. Utopische Aussagen wie gemeinsame Aussenpolitik sind überholt und daran glaubt auch niemand mehr. Ich bin der Meinung das der Irakkrieg den Brexit eingeleitet hat und allgemein die EU gespalten hat.

Im weitesten Sinne kann ich dem zustimmen. Denn der Irakkrieg ist für die Flüchtlingskrise hauptursächlich.

Zu einem polnischen Kollegen sagte ich, daß die Länder die meisten "Flüchtlinge" aufnehmen sollen die sich am Irakkrieg beteiligt haben... So richtig begeistert zeigte es sich nicht.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Flaschengeist hat geschrieben:(03 Oct 2016, 18:42)

(...)daß die Länder die meisten "Flüchtlinge" aufnehmen sollen die sich am Irakkrieg beteiligt haben... So richtig begeistert zeigte es sich nicht.
Das wäre schon eine Herangehensweise. Interessanterweise sind gerade die primär am Irakkrieg beteiligten Staaten, USA, GB und Polen (siehe Besatzungszonen im Irak) gerade die am wenigsten Begeisterten, wenn es um Flüchtlingsaufnahme geht. Für GB ist das Thema u.a. ein Grund für den Brexit. Polen ("neues Europa"), wie andere osteuropäische Staaten sind bei dem Thema auch nicht gerade vom Hocker zu reissen. Und die USA sind bei Flüchtlingsaufnahmen auch nicht an vorderster Front. Gerade die Mahner seinerzeit, wie Deutschland, Frankreich u.a. haben eine Flüchtlingsproblematik.

Das ist durchaus ein Problem. Bei Interventionen. Die splendid isolation GB´s und die Entfernung der USA sind sinnbildlich die Entfernung vom Rauch, Schmutz und Blut der Gegenden in denen sie intervenieren. Sehr gern, sehr zügig. Das Chaos bleibt den Menschen dort und den unmittelbaren Nachbarn. Und paradoxerweise bekommen die Beben aus der Entfernung, siehe Flüchtlingsproblematik Deutschlands, auch die anderen ab.
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Liegestuhl
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Liegestuhl »

Flaschengeist hat geschrieben:(03 Oct 2016, 18:42)

Im weitesten Sinne kann ich dem zustimmen. Denn der Irakkrieg ist für die Flüchtlingskrise hauptursächlich.
Die Flüchtlingswelle ist in erster Linie Resultat des syrischen Bürgerkrieges und der hat mit dem Irakkrieg nur sehr wenig zu tun. Die meisten Menschen sind vor Assads Bomben geflüchtet und auch der Vormarsch des IS wäre ohne das Machtvakuum in Syrien nicht möglich gewesen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Was für eine Rolle spielen ökonomische Gründe? Kontrolle über Rohstoffe, Transitwege, Versorgungsrouten? "Freundschaften" zu wohlgesonnenen Führungen in der Region? Darf man das geopolitischen Gegnern überlassen?

Hören wir zunächst die Bundesrepublik Deutschland. Eigentlich nach 1945 sehr politisch korrekt. Kritiker meinen fast schon zahnlos.

Der ehemalige Bundespräsident Köhler und der ehemaliger Verteidigungsminister Guttenberg.
Guttenbergs charmanter Imperialismus

Horst Köhler ist deshalb zurücktreten. Der Verteidigungsminister wird gefeiert.

Am vergangenen Dienstag hat der federnde Verteidigungsminister bei der Berliner Sicherheitskonferenz etwas gesagt, was sich ziemlich exakt so anhörte wie das, was Horst Köhler vor einigen Monaten gesagt hatte, und weswegen er in den Medien so heftig kritisiert worden war, dass er glaubte, als Bundespräsident zurücktreten zu müssen.

„Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganz regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen."

Horst Köhler, Deutschlandradio Kultur, 22. Mai 2010

http://www.magda.de/76/back/87/page/9/a ... 017e42d680
„Bundeswehr schützt Handelswege“

http://www.suedkurier.de/nachrichten/po ... 24,4494760
Das waren jetzt nicht Rumsfeld oder Putin, die das gesagt haben. Das war sicher auch nur die Spitze des Eisberges in Berlin. Man kann sich vorstellen, wie dann Staaten wie die USA, Russland, GB, Frankreich oder China darüber denken und handeln. Und auch Staaten wie der Iran, Saudi-Arabien und die Türkei.

Zur Erinnerung, über was für eine Region hier die Sprache ist und deren Bedeutung für die Welt.
Natürlich sind über die Jahrzehnte neue Konfliktfelder dazugekommen. Sicherlich auch befeuert durch die Interessen und Interventionen. Wie Radikalismus, Ausbreitung von Terrorismus und Instabilität, Kriege, Flüchtlingsströme usw. die auch u.a. daraus resultieren.
Der Irak spielte in dieser Region unter dieser Prämisse immer eine nicht unbedeutende Rolle. Darüber ist viel diskutiert worden. Einige halten noch an der These der ABC-Waffenprogramme fest, die anschließend nicht auffindbar waren, andere sprechen unverhohlen von ökonomischen, geostrategischen Interessen. Auch im Kontext der Region und Widersachern. Man darf z.B. den Irak oder Syrien nicht isoliert sehen. Man kann sicher nie sagen, es gäbe nur diesen oder nur jenen Grund, es ist immer ein Blumenstrauß an Gründen, aber im Falle Syriens kann das Festhalten oder Fallenlassen, Sympathie oder Einflußnahme auch unter imperialistischen (heute sagt man geostrategischen) Gründen eine Rolle gespielt haben.
Saudi Arabia and Turkey’s pipeline wars in Yemen and Syria

http://atimes.com/2016/06/saudi-arabia- ... and-syria/
Is the fight over a gas pipeline fuelling the world’s bloodiest conflict?

http://www.news.com.au/world/middle-eas ... b63a9afb74
Hierbei geht es primär um ursächliche Gründe und Interessen. Nicht um möglichen Handlungsbedarf, der aus den Konflikten die daraus hervorgegangen sind, wie Flüchtlingsströme oder Schutz antiker Ruinen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Umso weiter die Eroberung der syrischen Armee voranschreitet, desto dramatischer die Beschreibungen. Mal hört man, daß die dies beispiellose Zerstörungen wären, wie sie seit dem 2.Weltkrieg nicht gesehen wurden wären. Eine humanitäre Katastrophe und Verluste in Aleppo, wie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr. Der Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen Iraker und Iraner, Zivilisten und Soldaten, Vietnam, oder Afghanistan wurden nie so benannt. Auch Millionen Tote in Afrika, z.B. in Ruanda nicht. Die Verwüstungen ganzer Landstriche, uvm. Solche Aussagen sind - bei aller Dramatik bei den Betroffenen - doch sehr selektiv und interessensorientiert.

Lt. Steinmeier wäre man schon in einer gefährlicheren Stituation als während des Kalten Krieges.
Regierungstruppen in Aleppo auf dem Vormarsch – Steinmeier nennt Lage "gefährlicher" als im Kalten Krieg

derstandard.at/2000045593175/Regierungstruppen-in-Aleppo-auf-dem-Vormarsch
Wieso ist die Situation, daß syrische Truppen in der Stadt Aleppo auf dem Vormarsch sind gefährlicher als die globale Situation während des Kalten Krieges? Inklusive den Interventionen und Kriegen in diese Zeit? Das jede Seite seine Büros für psychologische Kriegsführung ins Rennen schickt ist klar. Aber ist diese Aussage nicht übertrieben? Und wenn die syrische Armee zurückgeschlagen werden würde, bzw. nicht auf dem Quadratmetervormarsch wäre in einer Stadt im Nahen Osten, dann wäre das global weniger gefährlich? :?:

Ist da propagandistisch nicht ein wenig übertrieben worden? Wie merkt man z.B. in Deutschland, daß die Situation im Häuserkampf dramatische Auswirkungen hat? Deutschland praktisch an der Schwelle des Krieges und Vernichtung steht?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland will sich (wieder) mit einem signifikanten Stützpunkt in Syrien etablieren.
Große Pläne am Stützpunkt Tartus

Russland richtet sich in Syrien ein

Das Signal ist deutlich: Das russische Militär stellt sich auf einen länger andauernden Einsatz im östlichen Mittelmeerraum ein. Moskau will seine Basis in Syrien zu einem "dauerhaften Marinestützpunkt" ausbauen.

http://www.n-tv.de/politik/Russland-ric ... 27856.html
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Eine Regionalmacht und ein starker Führer erklärt dem Premier Iraks ("Konkursmasse des Osmanischen Reiches") wie der Hase langläuft. Zuvor sagte Bagdad man wolle gegen die Präsenz der Türkei im Irak notfalls klagen.
Erdogan zu Iraks Premier

"Benimm dich - du hast nicht meine Qualität"

Türkisches Militär trainiert Kämpfer im Nordirak. Das instabile Land würde die 2000 türkischen Soldaten gerne los, doch Ankara weigert sich. Jetzt wies Präsident Erdogan den irakischen Premier barsch zurecht.

Im Streit um die im Nordirak stationierten türkischen Truppen hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den irakischen Regierungschef Haider al-Abadi scharf attackiert.

"Benimm dich", sagte er am Dienstag in Istanbul vor Religionsgelehrten an die Adresse Abadis gerichtet. "Du bist sowieso nicht mein Ansprechpartner, du hast nicht meinen Rang, du bist auch nicht mein Kaliber, du hast auch nicht meine Qualität", sagte Erdogan weiter.

Die Türkei bildet in der Region Baschika nordöstlich von Mossul - im kurdisch kontrollierten Gebiet - sunnitische Kämpfer für den Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) aus. Ankara hat dort rund 2000 Soldaten stationiert, 500 davon auf der nordirakischen Militärbasis Baschika.

Der Irak fordert den Abzug der Truppen. Als das türkische Parlament das Mandat für den Militäreinsatz in Syrien und dem Irak Anfang Oktober um ein Jahr verlängerte, verlangte das Parlament in Bagdad von der Regierung, gegen die Präsenz der "Besatzungstruppen" einzuschreiten. Al-Abadi äußerte daraufhin die Sorge, dass "das türkische Abenteuer zu einem Regionalkrieg führt".

Der Streit über türkische Soldaten im Irak hatte bereits im vergangenen Jahr die Beziehungen zwischen beiden Ländern schwer belastet. Nach Ansicht Ankaras ist die Präsenz türkischer Soldaten mit Bagdad abgesprochen. Die irakische Regierung betrachtet sie als Verletzung der Souveränität und hat inzwischen die Uno um die Einberufung des Sicherheitsrates gebeten, um Ankara zum Rückzug zu zwingen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 16176.html
Harte, klare, wahre Worte?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Schlacht um die Millionenstadt Mosul. Die Beteiligten sind sich nicht einig, wie, warum und wohin. Befürchtet wird zudem eine Flüchtlingswelle.
'Last battle' against Isis in Iraq: forces mass for Mosul assault

Attack on group’s last urban stronghold in Iraq is most critical challenge yet to its ‘caliphate’ which led to exodus of refugees

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... ul-assault
Die US-geführte Koalition bombt stärker. Große Flüchtlingsbewegungen werden befürchtet.
Airstrikes on ISIL increase ahead of battle for Mosul

http://www.usatoday.com/story/news/2016 ... /92043430/
UN warns of biblical-style exodus in Iraq as troops fight to free Mosul from Islamic State

http://www.news.com.au/world/middle-eas ... 23a44827c7
Das Geplänkel zwischen Ankara und Bagdad deutet bereits daraufhin, daß es erhebliche Meinungsunterschiede gibt. Ankara will eine Rolle bei der Rückeroberung spielen. Bagdad will die alleinige Führung. Es gibt Kritik an der Führung der Truppen in Teheran. Die Kurden haben ebenso ihre Vorstellungen. Wie auch die sunnitischen Milizen. Nicht nur wird die Rückeroberung eine harte Nuß, direkt an der Front, wie bei der Logistik, sondern auch die Interventionisten sind sich nicht grün darüber, wie und wohin.

Erdogan wies deutlich daraufhin, daß ohne eine Einbindung die Türkei auf Plan B und notfalls C zurückgreifen werde. Genaueres ist aber nicht bekannt.
"Wenn die Koalitionskräfte die Türkei nicht wollen, werden wir einen Plan B aktivieren." Sollte dieser ebenfalls nicht greifen, werde auf einen "Plan C" zurückgegriffen, sagte Erdogan, ohne nähere Angaben zu machen, was er damit meinte

derstandard.at/2000045928705/Erdogan-plant-in-Streit-um-Mossul-Offensive-mit-Plan-B
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Öl kommt wieder ins Gespräch. Der Generalangriff auf Mosul gestaltet sich im Vorfeld als schwierig. Die Positionierung der Nachbarstaaten. Es geht nicht nur darum dem IS eine Niederlage zu bereiten, sondern Mosul ist ein Mosaikstein in der Gestaltung der Region.
Turks blame US, Iran for encouraging Baghdad against Ankara

The reason why nationalist Turks are overly sensitive about Mosul is that the “Turkish National Pact,” as defined by those prosecuting the war of liberation during 1919-1922, included Mosul within Turkey’s borders. They believe Turkey was cheated out of Mosul by Britain at the time and have cast the United States in Britain’s role today.

Islamist Turks, on the other hand, consider Mosul to be a Sunni city and see a plot aimed at ridding it of its Sunni population in favor of Shiites. In his address to parliament recently, Erdogan referred to an effort to alter Mosul’s demographic composition and said Turkey would do its utmost to prevent this.
According to Abdulkadir Selvi, a columnist for the daily Hurriyet who is known to be close to government circles, it is indicative that Washington prefers to cooperate with Shiite Iran and the Tehran-backed Kurdistan Patriotic Union (PUK) attached to Jalal Talabani to liberate Mosul.

“The US prefers to conduct its operation against Sunni Mosul with Shiite Iran. It also wants to infiltrate the Kurdistan Workers Party (PKK) [into the region] under the shroud of the PUK,” Selvi argued in his column. Turkey and the United States have both declared the PKK a terrorist organization.
The plan is to transport oil obtained from Mosul, Kirkuk and other points to the Mediterranean not through Turkey but through Syria,” Elibol said. He argued that this plan was disrupted by Turkey’s recent military incursion into Syria, and he said this is the reason behind the effort to prevent Turkey from participating in the liberation of Mosul.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z4NBjoPsGU
Mosul offensive unlikely to start before Turkish troops leave Iraq, lawmaker warns

http://rudaw.net/english/middleeast/iraq/09102016
Ungewöhnlich und verwirrend sind die militärischen und politischen Präliminarien der Offensive: Da wird doch tatsächlich ein konkretes Datum, der 19. Oktober, Mittwoch nächster Woche, genannt. Psychologische Kriegsführung? Kompliziert wird derzeit alles durch die türkische Entscheidung, ihre militärische Präsenz in Bashiqa bei Mossul, die 2015 als "Trainingsmission" etikettiert wurde, trotz entsprechender Aufforderungen Bagdads nicht aufzugeben. Als ob das Gemisch aus irakischer Armee, US-Beratern, sunnitischen Stammesmilizen, schiitischen Milizen und ihren iranischen Beratern nicht schon kompliziert genug wäre.

Im Irak ist nicht vergessen, dass die Türkei nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches lange den Anspruch auf Mossul, das erst 1926 endgültig dem Irak zugeschlagen worden war, aufrechterhielt. In Aleppo können die Türken nach ihrer Versöhnung mit Russland nicht mehr mitmischen, also probieren sie es in Mossul, sagen viele Araber.

derstandard.at/2000045900666/Gerechtigkeit-fuer-Mossul
Wie bereits erwähnt wird, falls die Türkei nicht ihren Vorgaben nach an der Offensive teilnehmen kann, wird auf Plan B und C zurückgegriffen werden.
Among the groups joining to fight ISIS in Mosul are the Shia-led Hashd Al-Shaabi, or Popular Mobilization Unit.

Some 9,000 Sunni fighters are part of the PMU, said Ahmed al-Assadi, a PMU spokesman. He said the PMU forces also include Christians, Yazidis and Turkmen.
"The troops of the Popular Mobilization Forces are waiting for the launch of the zero hour to participate in the battle to liberate Mosul," Assadi said.

http://edition.cnn.com/2016/10/15/middl ... parations/
Die Mächte, die dort operieren schauen weit über Mosul hinaus. Den PMF (Dachverband schiitischer, sunnitischer u.a. Milizen - mittlerweile Teilstreitkraft der irakischen Armee) wird dabei nicht zwangsläufig eine direkte Partizipation an Mosul zugesprochen. Sie können auch den Rückzug von IS-Truppen aus Mosul gen Syrien blockieren.
Amid Syrian chaos, Iran’s game plan emerges: a path to the Mediterranean

Militias controlled by Tehran are poised to complete a land corridor that would give Iran huge power in the region

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... d-corridor
Interessant wird die Frage sein, wie weit sich die USA und der Iran arrangieren können. Wie immer wird der irakischen Armee der Vortritt gelassen. Sieht besser und souveräner aus. Aber die Peschmerga und die PMF sind in der Nähe. Sicher ist sicher. ;)
Peshmerga and Shiite militia will stay out of Mosul, Kurdish official says

http://rudaw.net/english/kurdistan/091020161
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Erdogan meldet sich verstärkt zu Wort. Er will bei der Intervention eine größere Rolle.
Ankara kämpft um Platz beim Sturm auf Mossul

Es gibt die einen, die dabei sind, und jene, die dabei sein wollen. In Fortsetzung seiner sexistisch-martialischen Rede vom vergangenen Wochenende ("Man kann als Mann sterben oder als Madame. Wir sind bereit zu sterben. Aber wir wollen als Männer sterben.") pochte der türkische Staatschef Tayyip Erdoğan am Montag auf die Beteiligung seines Landes an der Rückeroberung der irakischen Stadt Mossul. "Wir sind auch bei dieser Operation dabei, wir werden auch am Tisch sein. Es ist unmöglich, dass wir außen vor bleiben", sagte Erdoğan in einer Rede bei einem Rechtskongress in Istanbul: "Denn dort liegt für uns Geschichte."
Dies soll die nationalistische Wählerschaft in der Türkei ansprechen, deren Stimmen Erdoğan bei einem nun möglich gewordenen Referendum über eine Präsidialverfassung im nächsten Frühjahr braucht. In seiner Rede am Montag in Istanbul verwies der Präsident auf den sogenannten Nationaleid der türkischen Unabhängigkeitsbewegung nach dem Ersten Weltkrieg. "Sie sollen den Misak-i Milli lesen", sagte Erdoğan an die Gegner einer türkischen Intervention gerichtet – in erster Linie die irakische Zentralregierung; "Sie sollen verstehen, was uns Mossul bedeutet."
Ankara hat sich ausbedungen, dass weder Kurden der PKK oder der syrisch-kurdischen PYD noch schiitische Milizen am Angriff auf Mossul beteiligt sind. Erdoğan und seine Partei AKP sind sunnitisch geprägt. Allerdings ist auch ein Teil der Turkmenen, die Ankara vorgibt zu verteidigen, schiitisch. So groß aber scheint Erdoğans Selbstvertrauen, dass er in den vergangenen Tagen wiederholt den irakischen, schiitischen Premier al-Abadi abkanzelte.(Markus Bernath, 17.10.2016)

derstandard.at/2000046032045-1214/Ankara-kaempft-um-einen-Platz-beim-Sturm-auf-Mossul
Es wird schwierig sein Erdogans Wunschvorstellungen durchzusetzen. Die Peschmerga sind zu nahe an Mosul dran. Wenn die irakische Armee einmarschiert, marschiert praktisch die PMF und der Iran in Mosul ein.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von HugoBettauer »

Maximalforderungen sind oft nur der Einstieg
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Mal schauen ob die US geführte kooalition auch stündlich Menschen durch Luftangriffe tötet oder die bomben Bogen im Zivilisten machen. Wenn ich Kobane ansehe gleicht es doch eher wie 2. Wk aals Aleppo.
In mossul sind über 1 Millionen Menschen eingeschlossen. Wo bleibt der Aufschrei?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(18 Oct 2016, 11:53)

Mal schauen ob die US geführte kooalition auch stündlich Menschen durch Luftangriffe tötet oder die bomben Bogen im Zivilisten machen. Wenn ich Kobane ansehe gleicht es doch eher wie 2. Wk aals Aleppo.
In mossul sind über 1 Millionen Menschen eingeschlossen. Wo bleibt der Aufschrei?
Bis dato zeigen die Interventionen im Irak jubelnde Menschen, z.B. bei der Rückeroberung des christlichen Örtchens. Die Leute rocken ab. Aus Syrien erscheint das mediale Bild eher aus mit einer Paste aus Staub, Dreck, Blut und Tränen verschmierten Gesichtern. Bei den dortigen Interventionen. Obgleich z.B. die Hisbollah auf dem gesamten Schlachtfeld zwischen Libanon und Iran aktiv ist. In Syrien, wie Irak. Der Unterschied könnte an Russland und den USA liegen? Was die Medien betrifft?

Organisation der Milizeinheiten, die den regulären Streitkräften Syriens und Iraks untergeordnet (besser beigeordnet) sind. Dazu wie das u.a. mit Interessen Russland und Irans kollidieren kann.

An dieser Stelle könnte man den Augenmerk noch einmal auf die Strukturierung der Streitkräfte werfen. Genauergesagt auf die der Interventionisten, noch genauer, die die sich an die Regierungstruppen halten. Also die syrische und irakische Armee. Die Landstreitkräfte werden von Russland, den USA, Iran u.a. ausgerüstet. Dabei sollte jetzt aber das Augenmerk weniger auf die teilweise total ineffizienten regulären Truppen geworfen werden, gerade die irakischen Streitkräfte boten ein schlechtes Bild, sondern die Milizen. Im Falle Syriens die NDF und im Falle Iraks die PMF.

Diese Einheiten sind für Damaskus, wie für Bagdad existentiell geworden. Für weitere Operationen, wie temporär für die nackte Existenz. Sie sind stark an Ausbildungs- und Organisationsformen der libanesischen Hisbollah, der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und besonders dem iranischen Milizsystem Basij, angelehnt.

Die Militärführung für Auslandsoperationen der IRGC, die Quds, erkannte sehr schnell, daß die regulären Streitkräfte Syriens und Iraks, künstliche, multiethnische und konfessionelle, tribale Staaten, sich auflösen und zerschreddern. Man beachte die "unüberschaubare" Anzahl an Milizen auf dem Schlachtfeld im "Sykes-Picot Raum". Den Gesellschaften und Umständen angepasst wurden Milizeinheiten gebildet, die den regulären Streitkräften der Staaten beigestellt wurden. Natürlich auch, weil sie den Interventionisten auch einen speziellen Zugang ermöglichen.

Die IRGC verfolgte das Ziel möglichst viele Gruppen zusammenzufassen. "Populare resistance force". Gerade in Syrien interessant. Im Irak allerdings auch. Die NDF und die PMF.
Iranian role

The creation of the NDF was personally overseen by Iranian Quds Force commander Qasem Suleimani.[14] Syrian security officials stated that they received assistance from Iran and Hezbollah, who both "played a key role in the formalization of the NDF along the model of the Iranian 'Basij' militia", with the NDF recruits receiving training in urban guerilla warfare from Army of the Guardians of the Islamic Revolution (IRGC) and Hezbollah instructors at facilities inside Syria, Lebanon, and Iran, with this partnership remaining the same as of April 2015.[11] Iran has contributed to gathering together existing neighborhood militias into a functioning hierarchy and provided them with better equipment and training.[5] The United States government has also stated that Iran is helping build the group on the model of its own Basij militia, with some members reportedly being sent for training in Iran.[15]
The PMF were formed by the Iraqi government on 15 June 2014 after Marja' Ali al-Sistani's fatwa on "Sufficiency Jihad" on 13 June.[8] The fatwa called for defending Iraqi cities particularly Baghdad, and to participate in the counter-offensive against the Islamic State, following the Fall of Mosul on 10 June 2014.[9][10] The forces brought together a number of Shi'ite militias, most of which receive direct support from Iran. Along with a small number of Sunni tribesmen.[11] The forces would be to fall under the umbrella of the state’s security services and within the legal frameworks and practices of the Ministry of Interior. In the course of events, some of these groups embarked on a different path, operating independently.[12]
According to some sources, the Popular Mobilization Forces have made a fundamental difference on the battlefield, as they have undermined the superiority of ISIS at the level of guerrilla warfare, as well as at the level of the psychological operations.[13]
Syrien
National Defence Forces (Syria)

The NDF is claimed to be a secular force. For that reason, many of their members are drawn from Syrian minorities, such as Alawites, Christians, Druzes,[9] and Armenians.[16] According to the Washington Post and the Wall Street Journal, the creation of the group has been successful, as it had played a crucial role in improving the military situation for the government forces in Syria from the 2012 summer, when many analysts predicted the downfall of Assad and his government.[4][17]
https://en.wikipedia.org/wiki/National_ ... es_(Syria)

Iraq
Popular Mobilization Forces

The People's Mobilization, is an Iraqi state-sponsored umbrella organization composed of some 40 militias, which are mainly Shia Muslim groups, but there are Sunni Muslim, Christian, and Yazidi groups as well.[7] The People's Mobilization was formed for deployment against the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIL). The organization was formed by uniting existing militias under the "People's Mobilization Committee" of the Iraqi Ministry of Interior in June 2014.
https://en.wikipedia.org/wiki/Popular_M ... ion_Forces

Die Turkmenen und Sunniten die unter den PMF organisiert sind, erhalten weiter Unterstützung von der Türkei.

Beide Gruppen fassen unterschiedliche Konfessionen und Ethnien zusammen. Gegen ihre Gegner, IS, Al-Qaid (Nusra und Co.), FSA u.a. Zusammenarbeit soll es mit kurdischen Gruppen geben.

Der Fleckenteppich der Staaten, spiegelt sich so in der Organisation dieser Teilstreitkräfte wieder. Sie sind der Versuch auf der einen Seite eine stärkere Kohärenz zu schaffen, indem Schiiten, Sunniten, Drusen, Christen u.a. zusammen kämpfen gegen die Gegner, zum anderen kann man sicher vorwerfen, daß sie weiter spalten. Eines ist sicher, die regulären Streitkräfte, in zerfallenden Staaten, multi-ethnischen Staaten, haben keine signifikante Chance. In einem asymmetrischen Krieg sowieso nicht.

Die Militärdoktrin Irans nach der Revolution sah/sieht die USA als gefährlichsten Gegner. Da es komplett utopisch ist gegen so einen Gegner konventionell bestehen zu können, selbst die Sowjets brachten deshalb entsprechende Waffensysteme auf den Weg und beendeten andere (Seezielflugkörper statt Flugzeugträger), hat der Iran in der Vergangenheit für die Verteidigung gegen die USA eine asymmetrische Militärdoktrin entwickelt. Sie basiert auf dezentraler, allerdings vernetzter Kriegsführung mit dem Schwerpunkt auf entsprechenden Waffensystemen. Diese Doktrin spiegelt sich in Ansätzen bei der syrischen NDF und irakischen PMF wieder. In besonders herrausragender Form bei der libanesischen Hisbollah. Wie das funktioniert sah man exemplarisch im Libanonkrieg Israel vs. Hisbollah. Der kleinen Version des angedachten Szenarios USA vs Iran. Sprich industrielle High-Tech Power gegen einen deutlich schwächeren Gegnern. Die Hisbollah wiederum als arabische Organisation ist prädestiniert der verbindende Faktor in Syrien und dem Irak zu sein. In Form einer kämpfenden und ausbildenden Einheit.

In wieweit dort eine stringente Organisation und Befehlskette zu halten ist, ist sehr umstritten. Auch innerhalb der NDF und PMF gibt viele, die auf eigene Rechnung arbeiten. Oder nur um an Vergünstigungen zu kommen dort organisiert sind.

Diese Organisationsformen sind in erster Linie der Versuch in dem Scherbenhaufen eine kontrollierbare Struktur (für Damaskus, Bagdad und Teheran) und für Teheran eine weitere Möglichkeit der Intervention zu erhalten. Wobei man sicher auch feststellen kann, daß ohne diese Verbände Damaskus, Bagdad und weitere Gebiete z.B. in der KRG, der kurdische Nordirak, über den Jordan gegangen worden wären. Natürlich ist die Intervention der USA mit andern Mitteln - gerade im Irak - auch zu benennen. Und die Russlands in Syrien. Wobei es nicht nur Spannungen zwischen dem Iran und den USA gibt. Oder Russland und den USA. Es gibt sie auch zwischen Russland und dem Iran. Sichtbares Indiz war z.B. die Aufhebung der Nutzung iranischer Logistik, Sprich Militärflughäfen, für russischer Bomber. Im Vorfeld soll Russland auch Luftunterstützung partiell für die syrische Armee und die NDF eingestellt haben. So teil man das Untereinander auch mit.

Wenn wir beim Thema sind, zwar stellt sich der Iran ”voll und ganz hinter Russland". Aber die Partnerschaft ist teilweise sehr angespannt.
'Support Under Any Circumstances': Iran Backs Russia in Fight Against Terror © AP Photo/ WarfareWW

MIDDLE EAST 15:10 30.09.2016Get short URL 33995540 Iran remains in full support of Russia's anti-terror operation in Syria, Tehran's former ambassador to Syria Hossein Sheikholeslam told Sputnik Persian.

Read more: https://sputniknews.com/middleeast/2016 ... ia-terror/
Wo hakt es da? Wie zu lesen war, scheint es um Einfluß und Zielsetzungen - in Syrien, im Irak ist Moskau nicht wirklich drin, da ist es die USA - zu handeln. Schmankerl am Rande, die Syrer, wie einmal zu lesen war, scheinen die russischer Militärs als angenehmer zu empfinden. Die iranischen Militärs gelten als humorlos. Gerade die IRGC/Quds scheinen anstrengend zu sein. Entspannt einen Weinbrand im Offizierskasino zu trinken geht mit denen nicht. Beten ja.
"Quds Force, although it's a highly specialized department, it is subject to strict, iron-clad military discipline. It's completely controlled by the military hierarchy of the IRGC, and the IRGC is very tightly controlled by the highest levels of the administration in Iran."[32]

According to a Los Angeles Times report,[29] in Abedin's view, "t's a very capable force—their people are extremely talented, [and] they tend to be the best people in the IRGC".[32]

https://en.wikipedia.org/wiki/Quds_Force


Beide Seiten mißtrauen sich, was Zielsetzung betrifft und kämpfen um Einfluß. Russland in Syrien/Mittelmeer und der Iran in Irak/Syrien auch mit Stoßrichtung Mittelmeer. Dabei geht es auch um ökonomische Fragen, die in die Sicherheitspolitik mit einfliessen. Wie hier bereits erwähnt z.B. Pipelines und wer kann hier wenn versorgen. Und wer eben nicht!

The Syrian war just taught Putin to worry about Iran

Putin didn’t go into Syria because Assad was a pal. He sent in his air power and his commandos to expand Russia’s regional influence as American power ebbed. He thought he saw a not-to-be-missed strategic opportunity.

And he certainly expected Assad to be grateful for his salvation at Russian hands.

But gratitude isn’t in the Middle East’s repertoire. As Americans discovered painfully, the region’s thanks resemble the bite of a cobra.

There’s even a cost factor: Russia’s economy’s shrinking, and Putin’s been forced to slow his cherished military renewal. Even the dumb bombs dropped on civilians in Syria carry a price.

Still, Putin’s abrupt departure has to have more behind it than a spurious desire to further peace talks, the need to save money or personal pique at Assad.

The long bet is that his generals, diplomats and intelligence hands on the ground were shocked by the degree to which Iran already and irrevocably dominates Syria. And Iraq. And Lebanon.

With a shudder, Putin recognized that his air campaign would ultimately benefit an emerging Persian/Iranian empire, rather than expanding Moscow’s influence. Similarly, our air campaign and special operations against ISIS, although necessary, will inevitably strengthen Tehran’s regional dominance (we gave away Iraq, but we still do the maintenance).

http://nypost.com/2016/03/15/the-syrian ... bout-iran/

Iran is on track to achieve its objectives in Syria

Iran has been able to create a large paramilitary base in Syria that aims to hold a few key areas, primarily Damascus. It doesn't need Assad

The kinship between Iran and Syria dates back to the dawn of the victory of the Iranian Revolution in 1979.

To materialise the first strategic objective, Iran heavily invested in Syria. Staffan de Mistura, the UN special envoy to Syria, has been quoted as saying that he estimates that Iran spends $6 billion annually on Assad’s government. Some researchers estimate that “Iran spent between $14 and $15 billion in military and economic aid to the Damascus regime in 2012 and 2013.”

To achieve the second objective, Iran organised the paramilitary National Defence Forces (NDF), which, according to some reports, is by far the largest militia network in Syria. IRGC officials are explicit about their active role in the creation of the NDF. According to some independent reports, there are an estimated 100,000 National Defence Force fighters under arms in Syria.

In this respect, Iran primarily counts on two groups. The first is the Alawites, whom Iran has supported during this bloody multi-actor war. Given that 74 percent of the Syrian population is Sunni, the Alawite religious group logically became the natural client of Iran, as Iranians are seen as their sole protector against the Sunni majority and their backers.

The second group includes a number of smaller but highly religiously motivated militias that fight wars in defence of the Shia ideology, chief among them The National Ideological Resistance in Syria (NIR - in Arabic: al-muqawama al-wataniya al-'aqa'idiya fi Souria.) This group is considered a Syrian version of Hezbollah of Lebanon.

They are now recognised as a key player both on the ground and in the diplomatic struggle over Syria. It is inconceivable that Iran will not have a representative similar to Hezbollah in Lebanon or the Badr Organisation in Iraq in the future power-sharing that will unfold in Syria.

On the other front, i.e., establishing a militia proxy, Iran knows well that Assad will not remain in power forever. By following the model of the Lebanese militant group Hezbollah, and its proxies in Iraq, Iran has been able to create a large paramilitary base in Syria that aims to hold a few key areas, primarily Damascus. It now seeks to expand into Aleppo.

In addition to helping Iran dictate its presence and influence regardless of what sort of government may appear once the Syrian civil war ends, this militia base could play a double role. First, to appear as another deterrent force against Israel. And second, to keep a corridor open for supplying weapons to Iran’s Lebanese ally, Hezbollah.

To achieve its objectives, Iran does not require a Bashar al-Assad or a pro-Iranian government to rule the whole of Syria.

http://www.middleeasteye.net/columns/ir ... -674162107

Iran's Great Game

But largely lost in all of this has been the role of Iran, which has supported Assad since almost the moment that his brutal crackdown on demonstrators turned mass protest into a civil war. The Syrian military, especially its air force, was always more of an arena for politicking than an effective fighting force. Without Iran -- and specifically the IRGC, led by the supremely gifted military strategist Qassem Soleimani -- there would be no Assad for Russia to prop up.

Just days ago the National Council of Resistance of Iran (NCRI), an exiled Iranian opposition group, presented a dossier to MailOnline, which claimed that, as well as running Iranian operations in Syria from a secret HQ in Damascus known as "the Glasshouse," there are, in fact, 60,000 fighters under Iranian command in Syria

http://www.rferl.org/a/tracking-islamic ... 63767.html


Der Iran brauchte Russlands diplomatisches Gewicht und die Luftwaffe, deshalb wurden sie überzeugt in Syrien einzusteigen. Darüber wurde mehrmals berichtet. Sicher spielt Russland nun natürlich auch sein Spiel, was Teheran nicht immer amüsiert und sich wohl anders gedacht hat, wie auch Teherans Interessen nicht immer überein mit denen Moskaus sind. Beide können sich gegenseitig nicht wirklich stark beeinflussen. Sie sind aber durch die Gegnerschaft zur USA dort zusammengefesselt.

Mystery Iranian ‘architect’ of Russian ops in Syria: Qasem Soleimani

Qasem Soleimani is a highly influential Iranian general who played a key role in persuading the Kremlin to launch military operations in Syria one year ago. But who exactly is Soleimani and how far does his international influence spread?

After Russian aircraft were deployed in Syria on a sustained basis in 2015 and began to strike local terrorist groups, Reuters reported that one of the major "architects" of the Russian operation was Iranian General Qasem Soleimani, head of the Iranian Revolutionary Guards' special unit Quds Force.

Reuters said it was Soleimani who unfolded a scenario of military action in Syria to the military leadership in Moscow and outlined the possibilities of influencing the situation. During his first supposed visit to the Russian capital (July 24-26, 2015), Soleimani is alleged to have met with President Vladimir Putin and Defence Minister Sergei Shoigu.

"Soleimani put a map of Syria on the table. The Russians were very alarmed, and felt matters were in steep decline and that there were real dangers to the regime," said the report. "The Iranians assured them that there was still a possibility to reclaim the initiative. At that time, Soleimani played a role in assuring them that we haven't lost all the cards."

Soleimani is supposed to have made four trips in all to Moscow; in late July, early August, in December 2015, and in mid-April 2016. A Gazeta.ru source confirmed that Soleimani had travelled to the Russian capital on several occasions, including in the winter of 2015-2016.

"Qasem is trusted, arms supplies are discussed with him," said the source. Soleimani discussed the Syrian operation with his Russian colleagues as early as 2013, but the destabilization of the situation in Ukraine slowed these consultations down for two years.

Soleimani against the ‘Caliphate’

When Iraqi cities, one after another, began to fall into the hands of Islamic State, Soleimani's network immediately responded. For Iran, the fight against ISIS became a priority: The terrorists were actively destroying Shiite sacred sites.

Soleimani took command in his hands and moved his best fighters to Baghdad. The Quds Force played a vital role in the main victories by the Iraqi armed forces in Tikrit, Fallujah and Mosul. When the terrorist "Caliphate" moved into Syria, the Quds Force was ready.

According to Debka, an Israeli resource with strong ties to the country's security services, Iranian specialists are overseeing the military operations of Assad's army on many fronts, as well as coordinating the activities of Lebanon’s Hezbollah group, their allies and part of the Syrian opposition in the fight against ISIS. Iran officially denies the presence of IRGC fighters in Syria.

Naame Sham, an Arab-Iranian online resource with links to the Syrian opposition, quoted Assad himself, who reportedly stated at a meeting: "Major General Soleimani has a place in my heart. If he had had to run against me, he would have won the election. This is how much Syrian people love him."

https://in.rbth.com/world/2016/10/07/my ... ani_636743


Russland lässt sich aber auch nicht lumpen und baut jetzt an der syrischen Küste einen Militärstützpunkt als permanente Basis aus. Moskau und Teheran tun sich im gegenseitig ausnutzen nichts. Die "Verzögerungen" vom AKW Bushehr I oder das S-300 System ließen Teheran ähnlich ärgerlich über Moskau zurück, wie die Unstimmigkeiten die Putin verspüren mag in Syrien über die humorlosen iranischen Militärs mit ihren eigenen Vorstellungen.

Russland und der Iran haben beide Probleme miteinander. Auch mit den USA. Die USA tolerieren - siehe Carter-Doctrine - niemanden Potentes in der Region ausser sich natürlich. Oder befreundeten Potentaten. Wie den persischen Schah oder die Saudis. Das macht es so komplex "partnerschaftlich" dort agieren zu können. Und jetzt haben wir mal die Türkei und Saudi-Arabien, oder den IS, Al-Qaida, Israel o.u. weggelassen. Oder das Interesse der Industrienationen an Energie. Siehe Aussagen von Ex-Bundespräsident Köhler und Ex-Verteidigungsminister Guttenberg, daß dt. Militär auch zur Sicherung eingesetzt wird.

Letztendlich gibts da ja auch noch die Meinungen der syrischen und irakischen Bürger...
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von HugoBettauer »

Wie immer sehr aufschlussreich.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Teheran will Ägypten mit an den Verhandlungstisch. Was steckt hinter dem Manöver? Das ging offenbar soweit, daß Teheran nur an den Gesprächen teilnehmen wollte, wenn auch Ägypten und der Irak dabei sind.
Iran 'wanted Egypt at Syria talks' as Middle Eastern alliances shift

Emails show Iran’s foreign minister lobbied for Egypt – region’s most populous Sunni Arab country – to attend talks in Lausanne
Iran agreed to attend the talks only once it had secured places for the foreign ministers of Egypt and Iraq at the discussions. Both countries back the pro-Assad stance of Iran but Egypt is seen as significant because it is the most populous Sunni Arab nation in the Middle East.
Ägypten ist nach der früheren Ostblockausrichtung und danach der Allianz mit den USA, nun wieder scheinbar eher als Libero unterwegs. Offen auch wieder nach Russland. Zumal Kairo offenbar hinter Assad steht.
The lobbying for Egyptian officials to attend the talks began a few days before Egypt shocked its financial backer Saudi Arabia by voting with the Russians to block a draft French UN security council resolution on Syria, which had demanded an end to airstrikes on Aleppo and military overflights.
In Egypt, one of the cultural hubs of the Arab world and home to more than a quarter of its people, Tehran sees a counterweight to Saudi hostility in the high-stakes diplomacy over the future shape of Syria.
The US secretary of state added that “the participants would be Russia, Iran, Turkey, Qatar, KSA [Saudi Arabia] and the US. Could you be in Lausanne on Saturday 15th afternoon to take part?”
After days of wrangling, Iran’s deputy foreign minister for Middle Eastern affairs told journalists that “big news will be released soon”. Hours later it was announced that what was billed as a small Syria contact group meeting in Lausanne would now include Egypt and Iraq to bolster Iran.

Sadegh Ghorbani, a journalist at Fars – the “semi-official” news agency of the government of Iran, tweeted that it was “interesting how Sisi’s Egypt [is] gradually shifting from US-Saudi axis towards Russia-Iran. Tehran-Cairo relations revival maybe q[uestion] of when not if.”

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... nces-shift
Kairo ist nicht schwer zu locken. Ein Flickenteppich Syrien, dahinter der Irak, mit einem ausufernden Extremismus ist Wasser auf den Mühlen dieser in Ägypten. Assad, Hisbollah, das ist für Ägypten berechenbarer und findet keinen Nährboden in Ägypten. Weder Assad noch die Schiiten. Aber durchaus die Salafisten und Al-Qaida und der IS. Mit dieser Haltung verärgert Ägypten natürlich Saudi-Arabien, die bereits mit ökonomischen Instrumenten drohen und handeln. Aber wie u.a. in dem Bericht hervorgeht, ein in Wanken geratenes Ägypten kann Saudi-Arabien nicht auch noch gebrauchen. Deshalb kann und wird man Ägypten nicht massiv unter Druck setzen auf Assad zu setzen, mit Russland und Iran teilweise zu gehen und somit gegen Saudi-Arabien.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von SirToby »

King Kong 2006 hat geschrieben:(19 Oct 2016, 14:25)

Bis dato zeigen die Interventionen im Irak jubelnde Menschen, z.B. bei der Rückeroberung des christlichen Örtchens. Die Leute rocken ab. Aus Syrien erscheint das mediale Bild eher aus mit einer Paste aus Staub, Dreck, Blut und Tränen verschmierten Gesichtern. Bei den dortigen Interventionen. Obgleich z.B. die Hisbollah auf dem gesamten Schlachtfeld zwischen Libanon und Iran aktiv ist. In Syrien, wie Irak. Der Unterschied könnte an Russland und den USA liegen? Was die Medien betrifft?
Der Unterschied liegt darin, wie diese beiden Partien Krieg führen: Präzisionsbomben versus verbrannte Erde.

Im übrigen ist die Hisbollah meiner Kenntnis nach nicht im Irak aktiv.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

SirToby hat geschrieben:(20 Oct 2016, 21:23)

Der Unterschied liegt darin, wie diese beiden Partien Krieg führen: Präzisionsbomben versus verbrannte Erde.

Im übrigen ist die Hisbollah meiner Kenntnis nach nicht im Irak aktiv.
Nach diversen Berichten sind sie schon im Irak. Bei Mosul wurde u.a. 2014 ein Hisbollah-Kommandeur getötet. Ich meine natürlich die libanesische Hisbollah.
Hezbollah commander killed in Iraq: sources
http://www.reuters.com/article/us-leban ... BI20140730
Es gibt im Irak z.B. auch hauseigene Milizen wie:
Solche Milizen stehen im Kontakt zur libanesischen Hisbollah. Es ist anzunehmen, daß sie von dieser Unterstützung erfahren.
Lebanon’s Hezbollah acknowledges battling the Islamic State in Iraq

https://www.washingtonpost.com/world/mi ... story.html
Hezbollah’s Iraq Problems

The return of Shia fighters to Iraq has left Hezbollah overstretched in Syria and vulnerable at home.

http://carnegieendowment.org/sada/56023
Im Gegensatz zum Operationsgebiet in Syrien hielt man sich (die lib. Hisbollah) mit offizieller Präsenz im Irak recht zurück. Das kann mehrere Gründe haben. Zum einen ist die Nähe zum Libanon von Syrien aus natürlich logistisch einfacher. Dann hat die irakische Armee, aufgrund der Mehrheit der Schiiten im Irak einfach mehr manpower. Die syrische Flickenarmee aus Alawiten, Sunniten, Drusen, Christen, Schiiten usw. ist da sicher bedürftiger. Die syrische Armee rotiert einfach stärker als die irakische. Die haben zwar auch sehr schlecht ausgesehen, aber der IS im Irak hat einfach zu wenig Dampf. Im Kontext der manpower. Es sind zuviele Schiiten. Egal, was für eine Performance die haben. Das sieht in Syrien anders aus.
List of armed groups in the Iraqi Civil War

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_a ... _Civil_War
Vermutlich ist die Präsenz in Syrien deutlich höher als im Irak. Es war zu lesen, daß die lib. Hisbollah praktisch seit dem Einmarsch der USA im Irak 2003 aktiv ist. Während in Syrien allerdings Kampfeinheiten aktiv sind, scheinen es im Irak eher Spezialisten und Ausbilder zu sein.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von SirToby »

Katib Hezbollah ist mir ein Begriff. Aber die haben nur soweit ich weiss nur den Namensteil gemeinsam, die Partei Gottes halt.

Na ja, scheint wohl die schiitische Volksfront vs. Volksfront der Schiia zu sein.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

SirToby hat geschrieben:(20 Oct 2016, 22:25)

Katib Hezbollah ist mir ein Begriff. Aber die haben nur soweit ich weiss nur den Namensteil gemeinsam, die Partei Gottes halt.

Na ja, scheint wohl die schiitische Volksfront vs. Volksfront der Schiia zu sein.
Also "versus" trifft da weniger zu. Das sind Allierte.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von SirToby »

Das war eine abgewandelte Metapher aus "Life of Brian".
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

SirToby hat geschrieben:(21 Oct 2016, 07:53)

Das war eine abgewandelte Metapher aus "Life of Brian".
Ja, ich weiß. ;)
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Bagdad bedankt sich für die angebotene Hilfe aus der Türkei, weist diese aber zurück.
Mossul-Offensive: Iraks Regierungschef weist Türkei ab

"Wir bedanken uns dafür, aber das ist etwas, das die Iraker alleine schaffen." Die Offensive auf Mossul komme gut voran, betonte der irakische Regierungschef nach einem überraschenden Besuch von US-Verteidigungsminister Ashton Carter im Irak. Am Montag hatte die irakische Armee zusammen mit lokalen Milizen und kurdischen Peschmerga-Kämpfern eine Großoffensive gegen den IS in Mossul gestartet. Die Stadt im Norden des Landes ist die letzte Bastion der Extremisten im Irak.
Könnte Zeit für Plan B und Plan C werden, von dem Erdogan sprach.
Derweil weißt Moskau daraufhin, daß Zivilisten bei den US-geführten Luftangriffen gestorben sind.

Angriffe auf Zivilisten Nach Beschuldigungen Russlands wegen angeblicher Kriegsverbrechen hat die Führung in Moskau der US-Koalition Angriffe auf Zivilisten im Irak vorgeworfen. Die russische Aufklärung habe einen Angriff auf die Ortschaft Dakuq 30 Kilometer südlich der irakischen Stadt Kirkuk festgestellt, sagte Igor Konaschenkow vom Verteidigungsministerium am Samstag. Dabei seien Zivilisten getötet worden, darunter Frauen und Kinder, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Eine unabhängige Bestätigung gab es zunächst nicht. Russland steht wegen seiner Bombardements der syrischen Großstadt Aleppo in der Kritik, mit denen es die Regierung in Damaskus stützt.

derstandard.at/2000046341622/Mossul-Offensive-Iraks-Regierungschef-weist-Tuerkei-ab
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara übt Kritik an der Politik Obamas.
Türkische Kritik an US-Außenpolitik

"Obama ist in Syrien gescheitert"

Ankara ist empört, dass die USA in Syrien mit den Kurden kooperieren: Terrorismus lasse sich nicht mit Terroristen bekämpfen, wettert AKP-Außenpolitiker Torun - und rechtfertigt zudem die Verhaftungswelle in der Türkei.
SPIEGEL ONLINE: Die USA betrachten die YPG als einen wichtigen Verbündeten in Syrien.

Torun: Die USA wechseln ihre Strategie in Syrien jährlich, ja beinahe monatlich. Präsident Obama ist mit seiner Politik in Syrien gescheitert. Er will den IS mit Terroristen und schiitischen Milizen bekämpfen. Das kann nicht funktionieren.

SPIEGEL ONLINE: Sucht die Türkei deshalb ihr Heil bei Russlands Präsident Wladimir Putin?

Torun: Es ist nie falsch, miteinander zu reden. Aber wir stehen in Syrien auf einer anderen Seite als Russland. Putin will Baschar al-Assad stützen. Wir wollen, dass Assad geht. Unserer Kooperation mit Russland sind derzeit Grenzen gesetzt.
Torun: Nein. Wenn die FSA in Aleppo gegen das Assad-Regime kämpfen will, dann ist das ihr Problem. Wir werden keine militärische Konfrontation mit Russland riskieren.

SPIEGEL ONLINE: Ihre Regierung scheint hingegen ganz versessen darauf, sich an der Operation gegen den IS in Mossul zu beteiligen - gegen den Willen des irakischen Premiers Haider al-Abadi.

Torun: In Mossul geht es auch um die Sicherheit der Türkei. Wir wollen nicht, dass ein sektiererischer Krieg dort neue Probleme schafft. Wir wollen verhindern, dass Mossul zu einem zweiten Falludscha wird und abermals Hunderttausende Menschen gezwungen sind zu fliehen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 17669.html
Der Unterschied zwischen Aleppo und Mosul ist wohl nicht nur, daß einmal ein Ansprechpartner Russland bzw. die USA ist, sondern, daß Ankara in der FSA zumindest jemand in der Nähe hat, während in der Frage von Mosul mehr Druck gemacht werden muß, weil dies in dem Maße nicht vorhanden ist.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Türkei hat einfach nicht genügend Macht um sich durchzusetzen. Wenn Obama sitz sagt, sitzt erdogan
Bei einem Konflikt mit Russland wird die NATO sich raushalten, hat man ja schon gesagt
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Tritt jetzt erstmal Plan B in Kraft?
Gegen den Willen des Irak

Türkei greift mit Artillerie in Mossul-Offensive ein

Die irakische Regierung hat der türkischen Armee untersagt, sich an der Befreiung von Mossul zu beteiligen. Dennoch verkündet Ankara nun, Dschihadisten-Stellungen im Nordirak angegriffen zu haben.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 17934.html
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die PMF hat sich lt. Washington als hilfreich erwiesen, es gäbe jedoch keine Kooperation zwischen den USA und dem Iran beim Kampf um Mosul. Eine gerne gestellte Frage. Denn wer im Irak über Operationen spricht, hier Mosul, der kommt an Washington und Teheran nicht vorbei. Und läuft etwas zwischen den Beiden?
Report: Iranian Commander Overseeing US-Backed Mosul Offensive

The United States is giving direct support to the Iraqi army in the battle for the liberation of Mosul, an operation that reportedly is being overseen by the commander of the Quds Force of the Iranian Revolutionary Guard Corps.
He also stressed that the U.S. military was working only with the central Iraqi government in Baghdad and supported its plan for the seizure of Mosul.

“We are not coordinating with the Iranians in any way, we are not working with them in any way. … The government of Iraq comes up with the plan, we are supporting [its] plan for the seizure of Mosul,” Garver told reporters.

The offensive in Mosul, however, is not an operation of the Iraqi government. The whole effort is overseen by the Iranian Revolutionary Guard Corps and Soleimani.
State Department spokesman John Kirby went as far as praising the Iranian proxy force in Iraq, saying in early October that the Hashd al-Shaabi “have been useful in helping expel [ISIS] from areas of Iraq, and they will continue to be useful.”
The administration also supported the Iranian-Iraqi military cooperation when it said “Iraq has the right to reach out to its neighbors for support.”

In July 2014, Kirby said the administration had no problem with the fact that the IRGC had “some Quds Force operatives in Iraq.”

http://www.westernjournalism.com/report ... offensive/
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Offiziell sind es natürlich die irakischen Truppen und Bagdad, die sich wirkmächtig um Mosul bemühen. Aber hat Bagdad noch wirklich die Karten in der Hand? Lt. Debka ist das Rennen um Mosul eröffnet. Ankara, Erbil und Teheran sind am Start und das Rennen kann beginnen?
Tehran will fight Turkey’s role in Mosul operation

The involvement of Turkish special operations, armored and artillery forces in support of the Kurdish Peshmerga battle to drive ISIS out of Bashiqa, 12 south of Mosul, marks a pivotal moment in the US-led coalition’s anti-ISIS offensive to free Iraq’s second city. The entire Mosul operation hangs in the balance since Turkey stepped into the fighting in Iraq, at the initiative of the US. Instead of fighting ISIS, the coalition’s partners are squaring off to fight each other.

DEBKAfile’s military sources report that Turkey was allowed to gatecrash the fighting around Mosul after US Defense Secretary Ashton Carter visited the KRG capital of Irbil Sunday, Oct. 23. He urged Kurdish leaders to bow to President Tayyip Erdogan’s demands for a role in the battle.
In an effort to prevent the long-awaited Mosul operation degenerating into an all-out conflagration among US allies, with the Islamist State no doubt cheering on, the Obama administration Monday turned to Tehran, Baghdad, Ankara and Irbil and asked them back off lest they wreck their primary mission of evicting ISIS from Mosul.

Tehran may decide to give ground on this but the price it exacts will be steep: an overhaul of the Iraqi Shiite militias’ rear position and permission for their direct intervention in the battle for Mosul, including their entry into the city. This permission the US commanders have hitherto withheld.

This would be a big prize. Mosul has been coveted by Iranian strategists as a major transit point on the land bridge they have designed to link the Islamic Republic to Syria and the Mediterranean. This prize would go by the board if the Turks and Kurds were first in the liberated city first and assumed control.

http://www.debka.com/article/25735/Tehr ... -operation
Offiziell gibt es wieder keine Beteiligung der Türkei.
Türkische Beteiligung umstritten

Die Türkei bestritt unterdessen eine Beteiligung ihrer Soldaten an der Offensive zur Rückeroberung der IS-Hochburg Mosul. Ein Sprecher des irakischen Einsatzführungskommandos dementierte am Montag eine "türkische Beteiligung jeder Art an dem Einsatz zur Befreiung von Ninive". Mosul ist die Hauptstadt der Provinz Ninive.

derstandard.at/2000046407709/Gouverneur-Irakische-Streitkraefte-beendeten-IS-Angriff-auf-Kirkuk
Will Turkish ambitions complicate fight for Mosul?

This is a row not so much about the battle for Mosul but about its aftermath. Who will control the region once IS is expelled? Can a highly sectarian Iraqi government really act in the interests of all? How far is Turkey willing to go to back one set of Kurds to exclude another?

And might President Erdogan's neo-Ottoman rhetoric encourage him to play a more active part in Iraq just as he has sought to do in northern Syria ?

http://www.bbc.com/news/world-middle-east-37751579
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:DEBKAfile’s military sources report that Turkey was allowed to gatecrash the fighting around Mosul after US Defense Secretary Ashton Carter visited the KRG capital of Irbil Sunday, Oct. 23. He urged Kurdish leaders to bow to President Tayyip Erdogan’s demands for a role in the battle.
Erbil spielt mit dem Feuer. Und wieder erkennt man die tragende Rolle der USA in diesem Chaos. Wenn man schon denkt es könnte nicht komplizierter werden, belehren uns die USA ein ums andere mal eines Besseren. Die Beteiligung der Türkei wird noch einen Flächenbrand erzeugen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(25 Oct 2016, 00:50)

Erbil spielt mit dem Feuer. Und wieder erkennt man die tragende Rolle der USA in diesem Chaos. Wenn man schon denkt es könnte nicht komplizierter werden, belehren uns die USA ein ums andere mal eines Besseren. Die Beteiligung der Türkei wird noch einen Flächenbrand erzeugen.
Staaten und nicht-staatliche Beteiligte haben oft ihre ganz eigene Logik und Interessen.
UNO scheiterte mit Evakuierungsplan für Verletzte in Aleppo

Politische und militärische Logik haben über Menschlichkeit gesiegt, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe

Es sei "zutiefst bedauerlich", dass in tagelangen Verhandlungen über ein sicheres Geleit für den Krankentransport kein Ergebnis erzielt werden konnte, kritisierte der UNO-Koordinator für humanitäre Hilfe, Stephen O'Brien, am Montag in New York. "Wieder einmal haben die politische und militärische Logik in Syrien über die elementare Menschlichkeit gesiegt."

Widerstand von Rebellen und Regierung

derstandard.at/2000046448831/UNO-scheiterte-mit-Evakuierungsplan-fuer-Verletzte-in-Aleppo
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

In wie weit Assads Truppen Schuld sein sollen ist zweifelhaft, da ja die Regierung die Waffenruhe ausgerufen hat. Es wurden Mörser auf die Fluchtrouten geschossen und ich zweifle sehr stark an Assads Truppen
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Es gibt weiterhin Uneinigkeit über die Rolle der Türkei.
Streit um Türkei bei Anti-IS-Treffen: Truppen kurz vor Mosul

Irak und Türkei nicht beim Treffen dabei

Die Verteidigungsminister des Irak und der Türkei fehlten beim Pariser Treffen. Bagdad lehnt eine Beteiligung Ankaras an der Offensive auf Mosul ab, doch ist die türkische Armee trotzdem aktiv. So berichtete der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag, dass 17 IS-Kämpfer durch Schüsse aus der türkischen Militärbasis Bashika östlich von Mosul getötet worden seien. Die türkischen Soldaten sind dort stationiert, um Peshmerga-Kämpfer auszubilden. Cavusoglu schloss am Dienstag auch eine türkische Bodenoffensive nicht aus, nannte aber die kurdische Rebellengruppe PKK als Ziel. "Sollte sich eine Bedrohung für die Türkei ergeben, werden wir alle unsere Möglichkeiten einschließlich einer Bodenoffensive nutzen", sagte der Außenminister.
Die schiitischen Milizen würden vermutlich, wie bereits angedeutet, voll nach Mosul reingehen, wenn die Türkei sich für eine Bodenintervention entscheidet. Tatsächlich, wie bereits hier verlinkt, scheint zunächst deren Aufgabe zu sein, den Rückzug von Mosul nach Syrien zu blockieren.
Schiitische Einheiten waren unterdessen im Einsatz, um die Verbindungsstraßen zwischen Mosul und den IS-Gebieten in Syrien einzunehmen. "Unsere Mission ist es, die Flucht (des IS) in Richtung Syrien zu verhindern und Mosul völlig von Syrien abzuschneiden", sagte Jawad al-Tulaibawi, ein Sprecher der schiitischen Miliz Asaib Ahl al-Haq. "Wir erwarten einen gewaltsamen und schwierigen Kampf."

derstandard.at/2000046452008/IS-erzielt-Erfolge-in-irakischer-Grenzstadt
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Offenbar soll bald der Angriff auf Rakka erfolgen.
Let's attack Raqqa and Mosul at same time, says US defence chief

http://www.telegraph.co.uk/news/2016/10 ... e-isils-d/
Anti-IS-Allianz bereitet Sturm auf Rakka vor

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 18250.html
Wohin werden/können die Eliten des IS flüchten?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Es sickert durch, daß auch bei der US-geführten Intervention nicht unerhebliche Verluste unter der Zivilbevölkerung, sprich Kollateralschäden, entstanden sind.
Amnesty-Kritik

Anti-IS-Koalition soll Hunderte Zivilisten getötet haben

Amnesty International wirft der US-geführten Anti-IS-Koalition vor, bei Angriffen in Syrien zu wenig auf den Schutz von Zivilisten zu achten. Viele Unschuldige seien getötet worden.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/a ... 18270.html
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(25 Oct 2016, 22:14)

Offenbar soll bald der Angriff auf Rakka erfolgen.





Wohin werden/können die Eliten des IS flüchten?
Jordanien oder Türkei...
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(26 Oct 2016, 08:17)

Es sickert durch, daß auch bei der US-geführten Intervention nicht unerhebliche Verluste unter der Zivilbevölkerung, sprich Kollateralschäden, entstanden sind.
mir war schon immer klar, dass US Bomben keine Bögen um Zivilisten machen

Die Frage dürfte sein wie hoch die Opfer sind
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara kündigt Offensive gegen Rakka an. Da Teamkollegen fehlen - alleine.
Türkei

Erdogan kündigt Offensive auf Rakka an

Die USA setzen beim Kampf gegen den IS in Syrien weiter auf kurdische Kräfte. In der Türkei kommt das nicht gut an. Jetzt will Ankara die Islamisten-Hochburg Rakka im Alleingang angreifen.

Grundsätzlich, hieß es bislang stets in Ankara, sei man zu einem Angriff auf die Islamisten-Hochburg Rakka im Norden Syriens bereit. Allerdings wartete die Türkei auf ein Angebot der Amerikaner. Man wolle sich an einer US-geführten Offensive beteiligen - allerdings nur, wenn die kurdischen Einheiten ausgeschlossen sind.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 18542.html
Ist das der Plan B und C, wenn die Türkei keinen ihr angemessen empfundenen Platz bei der Offensive auf Mosul erhält?

Im Grunde genommen wird jetzt das Bärenfell zerlegt. Neo-Osmanen, Persian Empire/Schiitischer Halbmond, Kurdistan, russische Einflußsphäre in Nahost und die USA mit ihrer plattgetretenen Carter-Doctrine. Das versprechen spannende Zeiten zu werden...

Könnte sein, daß jetzt die "Schonzeit" des IS vorbei ist. Jetzt will jeder erster sein. In Mosul, in Rakka usw. Es geht um Raum und Zeit. Geopolitik. Oder wie es früher hieß, Imperialismus.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Moskau vermeldet sich militärisch nicht weiter in der Region einzumischen.
Naher Osten

Laut Putin keine weiteren russischen Kriegspläne

Wegen seiner Luftangriffe im syrischen Bürgerkrieg steht Russland in der Kritik. Präsident Wladimir Putin betonte nun, Moskau wolle sich in anderen Ländern im Nahen Osten militärisch nicht einmischen.
"Nein, das planen wir nirgendwo", antwortete er bei einer Diskussionsrunde im Schwarzmeerort Sotschi auf die Frage, ob Russland Einsätze in Libyen oder Irak vorhabe.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 18613.html
Mit der Antwort vergibt sich Putin auch nichts. Vermutlich würden weitere Operationsgebiete Russland überstrapazieren. Im Irak ist ohnehin wenig Platz. Das würde automatisch zur Kollision mit den USA führen. Libyen, naja, da hält sich sogar der Westen zurück. Syrien ist für Russland am erfolgversprechendsten und reicht als bargaining chip, wie am Anfang des Threads erwähnt, eigentlich aus.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(27 Oct 2016, 17:09)

Ankara kündigt Offensive gegen Rakka an. Da Teamkollegen fehlen - alleine.



Ist das der Plan B und C, wenn die Türkei keinen ihr angemessen empfundenen Platz bei der Offensive auf Mosul erhält?

Im Grunde genommen wird jetzt das Bärenfell zerlegt. Neo-Osmanen, Persian Empire/Schiitischer Halbmond, Kurdistan, russische Einflußsphäre in Nahost und die USA mit ihrer plattgetretenen Carter-Doctrine. Das versprechen spannende Zeiten zu werden...

Könnte sein, daß jetzt die "Schonzeit" des IS vorbei ist. Jetzt will jeder erster sein. In Mosul, in Rakka usw. Es geht um Raum und Zeit. Geopolitik. Oder wie es früher hieß, Imperialismus.
Was ist Ihre persönliche Meinung zum türkischen Vorhaben im Nordirak bzw. in Nordsyrien? In den türkischen Medien schwirren immer wieder Karten von einer neuen Türkei herum.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(28 Oct 2016, 01:19)

Was ist Ihre persönliche Meinung zum türkischen Vorhaben im Nordirak bzw. in Nordsyrien? In den türkischen Medien schwirren immer wieder Karten von einer neuen Türkei herum.
Meine persönliche Meinung ist, daß diese Karten vielleicht eher Stimmung, Motivation und Sensibilisierung bei der türk. Bevölkerung erzeugen soll. Für mögliche politische, wirtschaftliche Anstrengungen, die eine verstärkte Intervention in Syrien und Irak mit sich bringt. Es geht ja um ein höheres Ziel. Also hier die machtvolle Vergangenheit. Natürlich wird das Engagement auch nüchtern versucht zu erklären. Prävention wegen den Terroristen, wegen Separatisten usw. Also politisch korrekte Ansagen. Aber mit dem Gefühl kriegt man die Leute immer eher. Erstrecht, wenn man die Gesellschaft will. Einzelpersonen kann man mit Argumenten eher beschwatzen. Die Menge mit Stimmungen.

Annexion von Gebieten im Nordirak oder Nordsyrien kann ich mir schwer vorstellen. Das wird kaum durchsetzbar sein. Weder vor der UN noch vor den USA, Russland, Iran oder Syrien und Irak. Es geht wohl vielmehr darum, daß man sich positioniert. In Stellung bringt für die folgenden Verhandlungen und Entwicklungen. Es geht wie gesagt um geografische Bedeutungen. Um Pipelinenetze, Transport- und Wirtschaftsnetzwerke und deren Kernräume, wie Aleppo und Mosul. Um die kurdische Sache natürlich auch. Wer da persönlich mit Truppen oder mit seinen Proxies ist, kann mitgestalten. Wer nicht, hat wenig zu melden. Die schiitischen Milizen haben offiziell den Auftrag den Rückzug von IS-Truppen von Mosul nach Syrien zu verhindern. Klingt logisch und pragmatisch. Gleichzeitig stossen sie natürlich in Räume vor, in denen sie vorher noch nicht waren... Jeder bringt sich in Position.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:
Meine persönliche Meinung ist, daß diese Karten vielleicht eher Stimmung, Motivation und Sensibilisierung bei der türk. Bevölkerung erzeugen soll. Für mögliche politische, wirtschaftliche Anstrengungen, die eine verstärkte Intervention in Syrien und Irak mit sich bringt. Es geht ja um ein höheres Ziel. Also hier die machtvolle Vergangenheit. Natürlich wird das Engagement auch nüchtern versucht zu erklären. Prävention wegen den Terroristen, wegen Separatisten usw. Also politisch korrekte Ansagen. Aber mit dem Gefühl kriegt man die Leute immer eher. Erstrecht, wenn man die Gesellschaft will. Einzelpersonen kann man mit Argumenten eher beschwatzen. Die Menge mit Stimmungen.

Annexion von Gebieten im Nordirak oder Nordsyrien kann ich mir schwer vorstellen. Das wird kaum durchsetzbar sein. Weder vor der UN noch vor den USA, Russland, Iran oder Syrien und Irak. Es geht wohl vielmehr darum, daß man sich positioniert. In Stellung bringt für die folgenden Verhandlungen und Entwicklungen. Es geht wie gesagt um geografische Bedeutungen. Um Pipelinenetze, Transport- und Wirtschaftsnetzwerke und deren Kernräume, wie Aleppo und Mosul. Um die kurdische Sache natürlich auch. Wer da persönlich mit Truppen oder mit seinen Proxies ist, kann mitgestalten. Wer nicht, hat wenig zu melden. Die schiitischen Milizen haben offiziell den Auftrag den Rückzug von IS-Truppen von Mosul nach Syrien zu verhindern. Klingt logisch und pragmatisch. Gleichzeitig stossen sie natürlich in Räume vor, in denen sie vorher noch nicht waren... Jeder bringt sich in Position.
Danke erstmal für die Ausführung.

Ja, die Stimmungsmache ist schon ein sehr gutes Argument, aber ich finde die Situation derzeit sehr verwoben. Nehmen wir zum Beispiel die Situation in Nordsyrien. Die USA behaupten felsenfest das sie mithilfe der SDF Raqqa vom IS befreien wollen, gleichzeitig aber verschließt man die Augen bei den türkischen Luftangriffen gegen den sogenannten Partner SDF. Laut türkischen Medienberichten wurden in den letzten Wochen hunderte SDF-Kämpfer umgebracht. Wie richtig diese Meldungen wirklich sind sei dahin gestellt, aber die Türkei stößt derzeit auch in Räume in denen man seit fast 100 Jahren nicht mehr war. Ob das alles nur Stimmungsmache ist? Was ich auch interessant finde ist die Zurückhaltung der UN und speziell der westlichen Staaten. All die Aufrufe Abadis nach dem Völkerrecht und der territorialen Integrität seines international anerkannten Iraks sind vergeblich. Welcher Staat hat denn das Vorgehen der Türkei nachhaltig getadelt? Wo bleibt die UN?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(28 Oct 2016, 22:27)Was ich auch interessant finde ist die Zurückhaltung der UN und speziell der westlichen Staaten. All die Aufrufe Abadis nach dem Völkerrecht und der territorialen Integrität seines international anerkannten Iraks sind vergeblich. Welcher Staat hat denn das Vorgehen der Türkei nachhaltig getadelt? Wo bleibt die UN?
Also, ich finde, man sollte bei der UN immer im Auge behalten was, genauer gesagt, wer das ist.

Nehmen wir die Frage: "Wo bleibt die UN?". Gemeint ist sicherlich im Kontext der Geschehnisse in Syrien und Irak. Mit den beteiligten Staaten Türkei, Iran, Saudi-Arabien, USA und Russland.

Man könnte die Frage auch pointiert so formulieren: "Wo bleiben die USA, Russland, Türkei, Iran und Saudi-Arabien?" Bei der Be- und Verurteilung der Interventionen der USA, Russlands, der Türkei, des Irans und Saudi-Arabiens? Das verwundert dann weniger. Die Sprachlosigkeit. Wer verurteilt denn sich oder Verbündete denn selbst?

Die UN ist keine unbeteiligte außerirdische Gerechtigkeitsmacht. Sondern sie besteht aus genau z.B. den hier in dem Fall beteiligten Staaten, den USA, Russland, Türkei, Iran, Saudi-Arabien, China uvm. Egal, in welchen Gremien. Die Aussagen der UN sind je nach Einflußgewalt der beteiligten Staaten und deren Interessen. Man braucht sich doch nur mal die UN-Resolutionen zu bestimmten Themen anzusehen und wie sie entstanden sind. Durch welche Staaten, die welche Stimmgewalt, durch ihr Gewicht und Lobbyarbeit auf andere Staaten aufwenden können.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die UN ist keine unbeteiligte außerirdische Gerechtigkeitsmacht. Sondern sie besteht aus genau z.B. den hier in dem Fall beteiligten Staaten, den USA, Russland, Türkei, Iran, Saudi-Arabien, China uvm.
Dementsprechend wurde der Einmarsch der türkischen Truppen und auch ihr Verbleib mit eben jenen Staaten abgesprochen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(29 Oct 2016, 11:17)

Dementsprechend wurde der Einmarsch der türkischen Truppen und auch ihr Verbleib mit eben jenen Staaten abgesprochen.
Berichte darüber gibt es jedenfalls. DEBKA meint ja, daß die USA sogar Druck auf Erbil ausgeübt hätten türkische Truppen als "Unterstützung" zuzulassen.
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The Kurdish leaders succumbed to the pressure with the proviso that Turkey cease its air and artillery assaults on Syrian Kurdish militias in northern Syria.

http://www.debka.com/article/25735/Tehr ... -operation
Vielleicht hat Ankara auch Russland ein Angebot gemacht. Bei Aleppo, um keine Störmanöver diplomatischer Art beim Nordirak von Russland zu bekommen? Von der Leyen hat die Türkei kritisiert. Aber seien wir mal ehrlich. Die sagen offiziell dies und machen inoffiziell das. Das wäre nicht neu. Also wer lügt da, pardon verhält sich nicht diplomatisch?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Vielleicht hat Ankara auch Russland ein Angebot gemacht. Bei Aleppo, um keine Störmanöver diplomatischer Art beim Nordirak von Russland zu bekommen? Von der Leyen hat die Türkei kritisiert. Aber seien wir mal ehrlich. Die sagen offiziell dies und machen inoffiziell das. Das wäre nicht neu. Also wer lügt da, pardon verhält sich nicht diplomatisch?
Ich bin mir auch sicher das Erdogan Zugeständnisse gegenüber Putin gemacht hat. Genau das macht die Situation im Nahen Osten so kompliziert. Die Regionalmächte Iran und Türkei tasten immer wieder gerne ihre Grenzen ab, wie weit sie gehen können. Wenn man dann einmal in der Klemme steckt kann man sich immer noch an den Tisch setzen und Rückzieher/Zugeständnisse machen und somit die Karten neu mischen. Das hat die Türkei zumindest getan. Ganz nüchtern betrachtet muss ich sagen das die Außenpolitik der Türkei seit 2011 stümpferhaft ist. Man könnte es auch als riskant bezeichnen, aber ich bevorzuge stümperhaft.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(29 Oct 2016, 14:12)

Ich bin mir auch sicher das Erdogan Zugeständnisse gegenüber Putin gemacht hat. Genau das macht die Situation im Nahen Osten so kompliziert. Die Regionalmächte Iran und Türkei tasten immer wieder gerne ihre Grenzen ab, wie weit sie gehen können. Wenn man dann einmal in der Klemme steckt kann man sich immer noch an den Tisch setzen und Rückzieher/Zugeständnisse machen und somit die Karten neu mischen. Das hat die Türkei zumindest getan. Ganz nüchtern betrachtet muss ich sagen das die Außenpolitik der Türkei seit 2011 stümpferhaft ist. Man könnte es auch als riskant bezeichnen, aber ich bevorzuge stümperhaft.
Ich sehe die Außenpolitik, somit inklusive interventionistische Aspekte der Türkei im Ausland als eine komplizierte Angelegenheit an. Ich meine deshalb, weil die Türkei sich nicht sicher ist, nicht sicher sein kann, wo sie genau ihren Platz hat. Wie sie sich genau definiert. Sozusagen auf der Sinnsuche. Da kann es schon zu ziemlichen Irritationen und Gerempel kommen.

Die Türkei war bis zum Ende des klassischen OST-WEST Konflikts relativ klar im Westen verankert. Auch wollte man (wohl irgendwie immer noch) in die EU. Die Türkei hat seit ein paar Jahrzehnten neue Handlungsspielräume erhalten. Auch durchaus ungewollt. Aus Sicht einer im Westen verankerten Türkei, wie in der Vergangenheit, ist es sehr irritierend, was Ankara jetzt macht. Es wirkt wenig angepasst an Befindlichkeiten der EU und Washington. Aus der Sicht einer Türkei, die eher eine "Liberoposition" wie z.B. Indien einnimmt, sieht es weniger irritierend aus. Aus einer Sicht einer Türkei, die mehr oder weniger komplett ihr Ding macht und kein Problem hat mit z.B. Russland zu kooperieren, würde es weniger irritierend aussehen. Wie im Falle des Irans.

Weil die Türkei sich aufgrund der veränderten Geopolitik langsam zwischen den Welten auf einem Grenzbereich bewegt, ihre ursprüngliche Position verlässt, wirkt es sicherlich stümperhaft. Und holperig. Als Erdogan die Null-Probleme Außenpolitik betrieb, lief es recht gut. Jetzt, wo sich die Türkei neu positioniert gibts Funken. Es gibt ja noch andere Platzhirsche dort.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Es gibt Unstimmigkeiten zwischen Ankara und Teheran bei Kampf um Mosul. Schiitische Milizen, die offiziell den irakischen Streitkräften unterstellt sind, sind weiträumig westlich um Mosul herumgeschwenkt und sollen die Vebindungswege des IS von Mosul nach Syrien blockieren. Jetzt sind sie zum Angriff auf Tal Afar angetreten, welches westlich von Mosul liegt.

Natürlich geht es bei den Interventionen der USA, Russlands, dem Westen oder der Türkei und Irans immer um die Menschenrechte oder der Verhinderung von Atomkriegen. Aber böse Zungen behaupten, es geht den Beteiligten um weitaus profaneres, aber "existentiell" wichtiges. Bei Tal Afar geht es nicht unbedingt darum, wer die Menschen dort schneller mit Fladenbrot versorgen kann. Die türkischen oder die iranischen Bäcker, sondern um Einfluß in der Region. Deshalb war es u.a. für Erdogan so wichtig einen Platz auf dem Schlachtfeld zu bekommen. Bei Nichtgelingen auch mit Plan B und C.
Tal Afar, West of Mosul, Becomes Center of Battle for Influence in Iraq

http://www.nytimes.com/2016/10/30/world ... -isis.html
Iran backed Shiite militia launches operation in Tal Afar to cut supply lines from Syria to Mosul

http://www.dailysabah.com/mideast/2016/ ... a-to-mosul
Erdoğan warns of Shia militia entering Iraq's Tal Afar

http://www.yenisafak.com/en/news/erdoga ... ar-2555825
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die EU-Außenpolitikbeauftragte Mogherini ist in Teheran, danach geht es weiter nach Riad.
EU’s Mogherini arrives in Tehran for Syria talks

http://www.timesofisrael.com/eus-mogher ... ria-talks/
Da muß Mogherini aber sehr flexibel sein. Saudi-Arabien und Iran sind in Syrien nicht gerade auf derselben Seite.
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