Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(23 Dec 2018, 00:22)

Nur um mich deutlicher auszudrücken: ich bestreite nicht die Rolle des Irans in der Abwehr und dem Zurückdrängen des IS. Besonders in den schiitischen Gebieten im Irak, waren die Hashd am Boden ein wichtiger Faktor. Und doch wäre der Kampf viel mühsamer gewesen, ohne die Luftunterstützung. Wie lange hätten denn die Hashd gebraucht die sunnitischen Gebiete im Norden vom IS zu befreien? Die Schlacht um Mosul wäre wohl ohne die Luftunterstützung bis heute nicht entschieden gewesen.

Ich bin wahrlich kein Militärexperte, aber die Luftunterstützung hatte im Kampf gegen den IS mindestens denselben Stellenwert wie die Bodentruppen. Das gilt sowohl für Syrien als auch den Irak. In Syrien kam die eigentliche Wende ja auch nur mithilfe der russischen Luftunterstützung - davor stand der IS vor den Toren der syrischen Hauptstadt. Und das obwohl auch in Syrien schiitische Milizen (u.a. die Hizbollah) vorort waren. Die erfolgreiche Koordination aus Luftunterstützung und boots on the ground war am Ende ausschlaggebend.

Ihre romantisierte Vorstellung der heroischen Kämpfer am Boden teile ich nicht.
Was ist an einem blutigen Bodenkampf gegen einen asymmetrischen Gegner in dieser Region romantisiert? Wenn ich Dreckfressen schreibe meine ich damit weder Romantik, noch Heroismus.

Ich will die Lufstreitkraft per se nicht kleinreden. Sie ist eine wichtige Teilstreitkraft. Aber sie wurde hier weder massiv eingesetzt, noch bringt sie gegen Guerillas besonders viel. In einem asymmetrischen Krieg hat sie nicht die Wirksamkeit, wie in einem Nationalstaatlichen oder Zwischenstaatlichen Krieg industrialisierter Nationen. Mannigfaltig Ziele in Rahmen des Transportwesen, Truppenansammlungen, Energieversorgung durch Kraftwerke, Rüstungsindustrie uvm. bot und bietet nicht der IS. Praktisch gar nicht. Der IS ist am Boden besiegt worden. Nicht in der Luft (es gab auch keine IS-Luftwaffe) oder aus der Luft. Und auf dem Boden waren praktisch keine US-Truppen.

Mag sein, daß russische, syrische, irakische, iranische und us-amerikanische (plus politische Gastauftritte aus Australien, Jordanien usw.) punktuelle Luftschläge hier und da geholfen haben. Aber das ist und war ein infanteristischer Bodenkampf. Ohne diese Art der Kampfführung würden immer noch die Luftfahrzeuge der oben erwähnten Staaten herumkurven, mehr nicht.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Kardux
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(23 Dec 2018, 18:59)

Was ist an einem blutigen Bodenkampf gegen einen asymmetrischen Gegner in dieser Region romantisiert? Wenn ich Dreckfressen schreibe meine ich damit weder Romantik, noch Heroismus.

Ich will die Lufstreitkraft per se nicht kleinreden. Sie ist eine wichtige Teilstreitkraft. Aber sie wurde hier weder massiv eingesetzt, noch bringt sie gegen Guerillas besonders viel. In einem asymmetrischen Krieg hat sie nicht die Wirksamkeit, wie in einem Nationalstaatlichen oder Zwischenstaatlichen Krieg industrialisierter Nationen. Mannigfaltig Ziele in Rahmen des Transportwesen, Truppenansammlungen, Energieversorgung durch Kraftwerke, Rüstungsindustrie uvm. bot und bietet nicht der IS. Praktisch gar nicht. Der IS ist am Boden besiegt worden. Nicht in der Luft (es gab auch keine IS-Luftwaffe) oder aus der Luft. Und auf dem Boden waren praktisch keine US-Truppen.

Mag sein, daß russische, syrische, irakische, iranische und us-amerikanische (plus politische Gastauftritte aus Australien, Jordanien usw.) punktuelle Luftschläge hier und da geholfen haben. Aber das ist und war ein infanteristischer Bodenkampf. Ohne diese Art der Kampfführung würden immer noch die Luftfahrzeuge der oben erwähnten Staaten herumkurven, mehr nicht.
Der Verlauf des Krieges gegen den IS spricht für sich. Meine Beurteilung richtet sich nur daran. Ohne Lufthoheit wäre die Infanterie nicht weit gekommen und sie ist es auch nicht. Gerade weil der IS eine extrem asymmetrische Kriegsführung verfolgt hat, blieb sowohl Russen als auch Amerikanern keine andere Wahl als Städte wie Aleppo und Mosul in Schutt und Asche zu bomben. Die Infanterie säuberte dann die Reste und hat dabei große Verluste hinnehmen müssen, keine Frage.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump hat seine Marschrichtung dargestellt.
Trump: Erdoğan wird IS-Jihadisten "ausrotten"

US-Präsident hält türkischen Staatschef für "Mann, der das kann"

https://derstandard.at/2000094702585/Tr ... -ausrotten
Trump: Saudi Arabia to pay for rebuilding Syria

https://www.middleeastmonitor.com/20181 ... ing-syria/
Also, um das zusammenzufassen, Trump hat mit 2000 Mann das geschafft, was vereinte syrische, irakische, iranische, russische, libanesische, afghanische usw. Truppen in Stärke von mehreren hundertausend Mann nach seiner Lesart wohl nicht geschafft haben. Nun zieht der nach eigenen Bekunden "größte US-Präsident der Geschichte" die US-Truppen aus der Region zurück. Jetzt soll Saudi-Arabien den Aufbau Syriens bezahlen und die Türkei weiterhin für die Kämpfe in Syrien zuständig sein. Gegen den IS wohlgemerkt... Hat man diese Anordnungen auch so in Riad und Ankara verstanden und verinnerlicht? ;)

Der Iran bemerkt nur lakonisch, daß die US-Intervention vom Start weg völlig überflüssig war und die Sache nur in die Länge gezogen hat, verschlimmbessert hat.
Iran says US presence in Syria 'wrong' from the start

In first Iranian comments on Trump's pull-out plan, Tehran says US caused 'instability and insecurity' in the region.

https://www.aljazeera.com/news/2018/12/ ... 49131.html
Da man unkt, daß die Saudis womöglich weder beliebt in der der Region noch für die Menschen dort großartig investieren wollen (Kamele und Greifvögel, Luxushotels sind Primärziele von solchen Investitionen) und die Türkei eher plant die kurdischen Gruppen kleinzuhalten, denn sich mit IS und Co. herumzuschlagen, soll sich die Kampftruppe, die im Irak und Syrien mit dem IS herumgeschlagen hat sich neu verdichten.
Iran Seeking to 'Build a Force of 100,000 Ground Troops' in Syria - IDF Chief
"The Iranian vision for Syria for the day after [the war]… was to build a force of 100,000 ground troops. There are already 20,000 fighters from Hezbollah, Shiite militias from Iraq, Afghanistan, and Pakistan, and thousands of advisers from Iran", Eisenkot said.

https://sputniknews.com/middleeast/2018 ... ops-syria/
Gen. Eisenkot, who is set to complete his four-year tenure next month, warned Iran will “build a force of 100,000 ground troops” as soon as the war is complete, noting this will happen “the day after” cessation of fighting.

https://iranian.com/2018/12/26/iran-gro ... -in-syria/
Interessant an der Aussage von IDF-General Eisenkot ist, daß der Iran - mutmaßlich - die Organisation der regionalen Streitkräfte erst dann erfolgreich weiter entwickeln kann, wenn Ruhe und Frieden einkehrt. Will man das? Zum Thema Interesse an Instabilität und Unterstützung aller möglichen Gruppen gegeneinander. ;)

Das ist ein anderes ernstes Thema. Der ständig Hype darum ist nicht förderlich weitere jüdische Einwanderer zu gewinnen. Auswanderer zu überzeugen zu bleiben. Seinen Lebensmittelpunkt, seine Familie und Geld in Israel, einem Land das jederzeit "atomar" von der Landkarte gefegt werden kann, oder neuerdings von hundertausenden "Terroristen" die sich zum Sturm hinter dem Golan zusammenrotten überschwemmt könnte, weiter zu gestalten. Deshalb fühlte sich General Eisenkot auch genötigt den propagandistischen Spagat zu vollführen einerseits vom Endzeitszenario zu berichten, dann aber gleichzeitig zu kommunizieren, das die gefühlte und tatsächliche Bedrohung weit auseinanderliegen würden...

Ein früherer israelischer Minister for housing hat das mal klar formuliert, das ständige Drohszenario hat nicht nur Potential für politische und militärische Hilfe für Israel, sondern nagt und zersetzt auch auf Dauer das Sicherheitsgefühl in Israel. Wenn man ständig zu hören bekommt, das ein Atomschlag oder jetzt zusätzlich massiver Bodenangriff bevorsteht sollte sich jeder fragen, ob er in solch ein Land und Region mit Familien und Geld hinziehen oder bleiben will.

Seit Jahren halte ich das für eine für Israel weitaus gefährlichere Situation, diese Kultivierung dieser speziellen Situation. Neben dem israelischen Bauminister (Name leider vergessen) und mir hat sich auch Broder diesem Gedanken aufgeschlossen gezeigt. Er konnte zwar seine Spitzen nicht lassen, hat aber wohl die Situation an sich erfasst. Von 2009:
Die Iraner ihrerseits wissen, dass eine Drohkulisse nur glaubwürdig sein muss, damit sie dieselbe Wirkung erzielt wie der faktische Einsatz der angedrohten Mittel. Sie brauchen Israel nicht anzugreifen, es reicht, wenn diese Option im Raum steht. Israel wird nicht von heute auf morgen kollabieren, könnte aber mit der Zeit erodieren: durch Auswanderung, Demoralisierung und wirtschaftlichen Niedergang. Wer möchte schon in einem Land leben oder in ein Land investieren, über dem eines Tages der Atompilz aufgehen könnte?

Es wäre schön, wenn Obama mit seiner Strategie Erfolg hätte, Iran einzubinden. Es wäre schrecklich, wenn es ihm nicht gelingen würde. Nüchtern betrachtet, hat er kaum eine Chance.

Dennoch ist es richtig, dass er sie nutzt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 25714.html
Nun ja, Obama hat sie genutzt und den Iran in ein gewaltiges Vertragswerk eingebunden (sprichwörtlich), das seinesgleichen sucht! Und es hat funktioniert. Wann hat man davor das letzte Mal einen us-amerikanischen und iranischen Außenminister zusammen spazieren, lachen und sinieren sehen, zwischen den Gesprächen? Jetzt wieder undenkbar. Trump hat das internationale Abkommen mit dem Iran trotz weltweitem Entsetzen faktisch ruiniert. Nix mit Einbinden. Sicher in Absprache mit seinem Nahostexperten und Freund von Netanjahu, Kushner (Trump selbst hat von dem Thema mit Sicherheit keine Ahnung und Null Interesse... Er konnte ja nicht mal Syrien und Irak beim Schokokuchenessen auseinanderhalten, als er einen durch Vorwarnung geräumten Flugplatz in Syrien angreifen ließ).

Bizarrerweise versucht ausgerechnet der iranische Außenminister Zarif den Druck herauszunehmen. Das spielt aber keine Rolle mehr.
On accusations that Iran seeks to destroy Israel, Zarif said Iran has never said it will wipe Israel off the map.

“When did we announce we will destroy Israel? Just show us one body [Iranian official] who has said this. No one said this,” he said.

https://ifpnews.com/exclusive/iran-neve ... try-zarif/
Zurück zu der Intervention in Syrien/Grenzregion Irak.

Trump hat nachdem er wie gesagt mit 2000 Mann und Flugzeugen den IS besiegen konnte, vor sich aus Ostsyrien weitesgehend zu verabschieden. Bleiben übrig:
HOW TURKEY, IRAN AND RUSSIA WILL TRY TO AGREE ON EASTERN SYRIA

All evidence points to these countries cooperating in eastern Syria for now.

https://www.jpost.com/Middle-East/How-T ... ria-575388
Die Interessen sind komplex. Teheran hat Verständnis für die Sicherheitsinteressen der Türkei, ist aber gegen einen massiven Einmarsch der Türkei aber auch gegen einen kurdischen Staat und für die Integrität Syriens. Alles muß mit Damaskus abgesprochen sein dahinsichtlich. Auch temporäre Eingriffe der Türkei. Die wiederum ist mit Assad nicht so grün und man unterstützt(e) auch Milizen die völlig diametral zueinander stehen. Andererseits ist die Türkei besonders besorgt und deshalb nicht erpicht sich zurückhaltend zu verhalten, weil die Grenze mit kurdischer Bevölkerung zur Türkei hin auf syrisch-irakischer Seite verdammt groß ist. Auch ist die Türkei nicht wirklich davon begeistert, das Trump so schnell - nach erfolgreicher Schlacht - sich aus Syrien verabschiedet. Das findet wiederum der Iran famos und längst überfällig. Israel wiederum gar nicht. Russland kann wiederum etwas befreiter auftreten in Syrien, ohne die USA. Und sein politisches Gewicht erhöhen. Als Dolmetscher für die Belange mit z.B. dem Iran oder zwischen Israel und dem Iran usw. Kann auch helfen die Lage in der Ostukraine für die USA neu zu bewerten, wenn Russland soviel anbieten kann.

Der US-Verteidigungsminister hat sich in die lange Reihe von Beratern gestellt und nach den genial-bizarren Schachzügen von TV-Clown Trump erstmal gekündigt. Umso wichtiger nun der direkte Draht zum Nahostspitzenexperten und Schwiegersohn Jared Kushner. Vielleicht kann Netanjahu, über ihn Trump noch irgendwie erreichen... Aber auch Netanjahu hat wohl gemerkt, am Ende kennt Trump nur sich selbst. Und sein Wahlvolk. Die wollen zwar eine great USA, aber nix in Nahostregion, oder? Gerade für so eine ichbezogene Haltung sollte Netanjahu - persönlich - Verständnis aufbringen? ;)
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keinproblem
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von keinproblem »

King Kong 2006 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 09:36)

Die USA sind die Garantiemacht der kurdischen YPG/PKK/PJAK in Syrien. Im Irak ist es fast schon eher der Iran. Wenn die USA sich da zurückziehen fehlt diese Garantiemacht. Wobei die USA natürlich die YPG und diverse auch nur dann braucht, wenn es ihren Interessen dient. Zur Zeit sind sie offenbar nicht nutze.

Ob die Spannungen zwischen den USA und Iran herausgenommen werden, ist zu bezweifeln. Trump - nicht die USA - hat mit dem Aufkündigen dieses bedeutenden internationalen Abkommens mit dem Iran einen ungeheuren Schaden angerichtet. Nicht nur in der internationalen Politik, nicht nur für die iranische Bevölkerung, auch für die USA selbst. Erst sein Nachfolger wird vielleicht in der Lage sein durch eine behutsame Annäherung da wieder anzusetzen, wo die USA vor dem TV-Clown war.

Offenbar wissen aktuell nicht einmal die nahestehenden "Berater" von Donald, was da los ist.

Im Ernstfall kennt Trump nur sich. Vermutlich will er Pluspunkte bei seiner Wählerschaft sammeln. Oder er hat Angst, das sein Kurs gegen den Iran sich so zuspitzen kann, das das US-Personal in Syrien aus Sicherheitsgründen besser abzieht. Dann müsste er ja wieder zeigen, was für ein harter Kämpfer er wäre. Und wie schlapp der sogar gegen Nordkorea ausgesehen hat, muß man nicht erwähnen. Große Klappe und nix dahinter. Obama war ja sogar tougher in der Syrienfrage als dieser TV-Komiker. Dem wäre die Absage an ein regime change nicht eingefallen. Donald ist auch hier eingeknickt.
Diese Katastrophe haben jene YPG Führer selbst zu verantworten. Ich hoffe nur, dass alle Parteien wenigstens vorerst von Gewalt absehen.

Ich finde es falsch Trump dafür zu kritisieren, Soldaten abzuziehen. Die genauen Motive hinter der Entscheidung kennt wohl keiner, aber es ist allgemein hin trotzdem begrüßenswert, dass er nicht beinhart die Schiene seines demokratischen Vorgängers weiterfährt. Trumps Gegner ist China und der Iran interessiert ihn bzw. sein Konglomerat nur in sofern, als dass das Jahrtausendprojekt der neuen Seidenstraße maßgeblich mit der persischen Region zusammenläuft.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

keinproblem hat geschrieben:(26 Dec 2018, 16:02)

Diese Katastrophe haben jene YPG Führer selbst zu verantworten. Ich hoffe nur, dass alle Parteien wenigstens vorerst von Gewalt absehen.

Ich finde es falsch Trump dafür zu kritisieren, Soldaten abzuziehen. Die genauen Motive hinter der Entscheidung kennt wohl keiner, aber es ist allgemein hin trotzdem begrüßenswert, dass er nicht beinhart die Schiene seines demokratischen Vorgängers weiterfährt. Trumps Gegner ist China und der Iran interessiert ihn bzw. sein Konglomerat nur in sofern, als dass das Jahrtausendprojekt der neuen Seidenstraße maßgeblich mit der persischen Region zusammenläuft.
Im 19. Jahrhundert nannte man das "Great Game". Den Kampf um die Transportwege in Zentralasien. Damalige Interventionisten waren Great Britain und das Zarenreich. Früher nannte man das "Imperialismus". Das hat mittlerweile einen negativen Touch, deshalb nennt man das jetzt "Geopolitik". Noch vor ein paar Jahren war das ein solches Tabu, daß sogar der ehemalige dt. Präsident Köhler deswegen seinen Hut nehmen mußte. Das zu benennen. Noch heute versucht man das deshalb zu umgehen und versucht moralische Keulen, wie "Atomwaffen" vorzuschieben. Unter Trump wurde nochmal klar, das dies Humbug ist.

Es wurde offenbarer, das es um "Verhalten" geht. Der Iran ist ein Stück Land, auf das die USA dort praktisch keinen Zugriff haben. Zudem führen viele Weg durch den Iran. Und für China (und Indien) ist das ebenso wichtig. Der Kampf in der Region ist maßgeblich ein Kampf um Transportwege und Kontrolle dieser. Weil das uncool klingt dafür Blut zu vergiessen und Diktatoren zu stützen nennt man andere Schreckensgespenter, wie Atomwaffen und Genozide. Sonst - siehe Köhler.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Stimmen im Irak fordern den Abzug der US-Truppen.

Die Stippvisite Trumps im Irak ohne Begegnung mit Offiziellen Iraks erinnere an die Besatzungszeit nach dem Krieg und würde den Eindruck erwecken, der Irak wäre Teil der USA.
Iraqi lawmakers Thursday demanded U.S. forces leave the country following a surprise visit by President Donald Trump that politicians denounced as arrogant and a violation of national sovereignty.
Iraqi lawmakers were smarting after the U.S. president left three hours after he arrived without meeting any officials, drawing unfavorable comparisons to the occupation of Iraq after the 2003 invasion.

"Trump needs to know his limits. The American occupation of Iraq is over," said Sabah al-Saidi, the head of one of two main blocs in Iraq's parliament.

Trump, al-Saidi added, had slipped into Iraq, "as though Iraq is a state of the United States."

https://abcnews.go.com/International/wi ... t-60030929
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Durch einen weiteren genialen Schachzug des TV-Clowns Trump müssen sich jetzt die Kurden an Assad wenden. Sie wollen syrische Truppen in ihrem Gebiet.
Geplanter US-Truppenabzug

Syrische Kurden bitten Assad um Hilfe gegen die Türkei

Kurden im Norden Syriens fürchten nach dem Truppenabzug der Amerikaner das türkische Militär. Jetzt wenden sie sich an Diktator Assad.

Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Syrien haben die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad um Beistand bei der erwarteten türkischen Militäroffensive gebeten. Die YPG rief die Regierung in Damaskus auf, Truppen in die von ihnen kontrollierten Gebiete im Norden Syriens zu verlegen.
Syrische Armeeeinheiten können wieder nach Jahren in altes Gebiet einrücken.
Der Generalstab der syrischen Armee verkündete am Freitagvormittag nun, dass Einheiten der Regierungstruppen in die nördliche Stadt Manbidsch eingerückt seien und die syrische Flagge in der Stadt gehisst hätten. Der Schritt sei eine Reaktion auf die Bitte der lokalen Verwaltung. Nach Auskunft von Augenzeugen verhandeln die Regierungstruppen und der Militärrat, der Manbidsch derzeit regiert, darüber, zu welchen Bedingungen die Regierungstruppen den kurdischen Kämpfern in der Stadt helfen.
Rückkehr nach mehr als sechs Jahren

Es ist das erste Mal seit sechseinhalb Jahren, dass Kräfte des syrischen Regimes in die Stadt zurückkehren. Im Juli 2012 hatte ein lokales Rebellenbündnis die Regierungstruppen aus Manbidsch vertrieben. Damals war der Ort eine der erste Großstädte Syriens, in denen Assad die Kontrolle verlor.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 45643.html
Noch sind geringe frz. Truppen vor Ort. Die werden wohl durch die syrische Oberhoheit ersetzt werden.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die arabischen Herrscher machen ihren Frieden mit Assad? Warum nicht, alle arabischen Herrscher sitzen irgendwo im selben Boot. Was ihre Legitimität betrifft.
Die arabischen Herrscher machen ihren Frieden mit Assad

Die Emirate eröffnen ihre Botschaft in Damaskus wieder, Tunesien will Assad in der Arabischen Liga haben: Die Herrscher in Nahost rehabilitieren den syrischen Diktator. Ihr Motiv ist so egoistisch wie durchschaubar.
Mit der Rehabilitierung Assads setzen die arabischen Herrscher auch ein Zeichen an ihre innenpolitischen Gegner: Aufstände lohnen sich nicht.
Diese Angst vor der nächsten Revolte zeigt sich auch im Umgang mit den Massenprotesten im Sudan. Dort demonstrieren seit zehn Tagen Tausende gegen Diktator Umar al-Baschir. Die anderen arabischen Staatschefs haben dem gesuchten Kriegsverbrecher, der sein Land seit fast 30 Jahren autoritär regiert, ihre Unterstützung zugesichert. Die staatlich gelenkten Medien in der arabischen Welt spielen die Proteste im Sudan herunter, oder stellen sie als das Resultat einer finsteren ausländischen Verschwörung dar.

Zwei Tage vor Beginn der Demonstrationen im Sudan hatte Baschir übrigens eine aufsehenerregende Staatsvisite absolviert: Er besuchte Assad in Damaskus.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 45679.html
Wer sagt, daß Assad keine demokratische Legitimation hat, der sollte mal nach dem Familienclan der al-Sauds und ihrer rechtsstaatlichen Legitimation fragen, der Unterdrückung und Verfolgung im Land. Und dem verherrenden Krieg im Jemen. Aber da spielen blutige Interessen die Rolle, wer ein guter Diktator ist und wer nicht.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Saudi-Arabien hat nichts gegen Mitgliedschaft Syriens in Arabischer Liga

Saudi-Arabien hat nichts gegen die Rückkehr Syriens in die Arabische Liga. Riad habe alle arabischen Länder von seiner Position in Kenntnis gesetzt, wie der arabische TV-Sender Al-Mayadeen unter Berufung auf diplomatische Quellen berichtet.

https://de.sputniknews.com/politik/2018 ... rstellung/

Das wird Darklight nicht schmecken
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Was für ein Theater. ;)
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Irak erweitert die Operationen im Anti-Terrorkampf auf syrischen Gebiet. Assad hat dem Iraqi National Security Adviser Faleh al-Fayad Grünes Licht gegeben. Das geht soweit, daß Bagdad jederzeit - ohne Rücksprache mit Assad - auf dem Boden und in der Luft zuschlagen darf.
Iraq hints at bigger role in Syria after U.S. withdrawal

https://www.reuters.com/article/us-usa- ... SKCN1OV1E4
Neben den irakischen Sicherheitsorganen (inklusive den Milizen) fliegt die irakischen Luftwaffe Angriffe in Syrien.
Iraqi jets strike ISIS target in Syria a day after Damascus carte blanche

Baghdad eyes larger role in neighbouring war-torn country
Iraqi fighter jets struck an ISIS position inside Syria on Monday, a day after the Syrian government authorised its neighbour to target the militants at will.

Iraq's Joint Operations Command said F-16s struck a two-storey house in Souseh, close to the border, that was being used as a meeting place for ISIS leaders.

Syrian President Bashar Al Assad on Sunday authorised Iraqi forces to attack ISIS militants inside Syria without waiting for permission from Damascus.
Iran-backed Iraqi paramilitary forces are already stationed along the Syria border where they act as a buffer against militant incursions into Iraq territory.

Iraqi militias are also operating inside Syria, where they fight alongside Iran-backed pro-government forces, including the Lebanese Hezbollah
.

https://www.thenational.ae/world/mena/i ... e-1.808058
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Interventionisten USA und Türkei.

Die USA gehen. Die syrische Opposition ist wieder auf dem Vormarsch.

Die Haltung der Türkei ist nicht ganz klar. Erdogan hat den Neocon-Profiexperten Bolton (siehe damaliges Irak-Adventure der Bush-Administration und Haltung gegenüber dem Iran) abblitzen lassen.
Die Dschihadisten erobern, die Türkei schaut zu

In Nordsyrien rückt die Terrormiliz HTS vor, ein fatales Signal. Die Offensive zeigt: Entweder ist die Türkei nicht in der Lage, die Macht der Dschihadisten zu brechen - oder nicht willens.
"Trump hat Recht in Sachen Syrien. Die Türkei kriegt das hin": So hat Recep Tayyip Erdogan einen Gastbeitrag in der "New York Times" überschrieben, in dem er dafür wirbt, dass sein Land nach dem beschlossenen Rückzug der US-Truppen die Ordnungsmacht im Nordosten Syriens wird.

Aber kriegt die Türkei das wirklich hin? Die Ereignisse in der Region um Idlib seit Jahresbeginn lassen daran zweifeln. Dort ist die Terrororganisation Hayat Tahrir al-Scham (HTS) auf dem Vormarsch. Die Miliz ging 2016 aus der Nusra-Front hervor, dem syrischen Zweig des Terrornetzwerks al-Qaida. In den vergangenen Tagen eroberte die HTS mehrere Dörfer und zwei Kleinstädte. Diese hatten Milizen kontrolliert - von der Türkei unterstützt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 47003.html
Die Trump-Administration hat zwar davon gesprochen, die Türkei möge sich gegenüber den Kurden zurückzuhalten, aber talking is cheap. Trump denkt vielleicht, mit diesen gesegneten Aussprüchen würde er irgendwie moralisch gut wegkommen. Aber die Handlungen sprechen eine andere Sprache. Das zählt. Das weiß man in der Region.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

John Bolton - Spitzenergebnisse seiner Neocon-Arbeit betreffs Irak, Iran und Nahost sind heute zu bewundern - muß ja die Kinnlade runterklappen. Vermutlich dauert es nicht mehr lange und er hat einen Burnout, wie seine Vorgänger in der Trump-Freakshowtruppe, auch Administration genannt.

Sein Boss, Donald Trump, scheint nicht mehr so gerne auf Konfrontationskurs zu gehen. Ihm wird das Ganze in Nahost wohl langsam bewußt, wozu ihn seine "Berater" Bolton, Kushner und Co. getrieben haben. Wäre er wohl nur auf seinen Golfplätzen geblieben - wird er sich wohl denken. Er soll ja über seine Wahl zum US-Präsidenten (mit immerhin den zweitmeisten Stimmen) selber geschockt gewesen sein... Wie auch immer. Bolton versucht da weiter zu machen, wo er unter Bush aufhören mußte. Aggressives Pressing in Nahost. Pippi Langstrumpfmäßig einfach sich etwas denken, was gar nicht da ist. Nach Erfolgsgeschichten im Irak, Afghanistan, jetzt Syrien und im Angesicht der Nemisis Iran. Und jetzt diese Aussage von Trump:
Iran’s leaders ‘can do what they want’ in Syria, Trump says, defying top aides

WASHINGTON — In his first Cabinet meeting of the year, President Donald Trump stuck a dagger in a major initiative advanced by his foreign policy team: Iran’s leaders, the president said, "can do what they want" in Syria.

With a stray remark, Trump snuffed out a plan from his national security adviser, John Bolton, who this fall vowed that the United States would not leave Syria "as long as Iranian troops are outside Iranian borders."

https://www.stripes.com/news/iran-s-lea ... s-1.563125
Damit zerstört er die Gesamtstrategie Boltons.

Wie lange wird Bolton das durchhalten? Dabei hat Bolton sehr gekämpft in die Nähe von Trump zu kommen. Einen Platz beim Sonnenkönig zu erheimsen. Die Umgebung Trumps hat Bolton lange Zeit daran hindern können in die Nähe des aktuellen Präsidenten zu kommen. Um wohlweislich die bellizistischen Strategien von Bolton nicht in das Gehirn von TV-Star Trump kommen zu lassen. Irgendwann waren soviele fähige Mitarbeiter von Trump weggelobt und gekündigt worden, daß Bolton, der versuchte über Kommentare und Analysen in Think Tanks und rechten Medien Trumps Gehör zu finden in den Fokus dessen gelang. So viel Mühe und jetzt zerschmettert Trump die Strategien von Bolton. Die waren schon damals unter Bush Schrott und jetzt auch noch. Ob Trump das weiß ist zu bezweifeln. Der will wohl nur noch sein altes Leben zurück. Und von den Wählern geliebt werden.

Das ganz Team Trump ist für eine Strategie für den (vorder-)asiatischen Raum nicht tauglich. Was erschwerend dazu kommt. Das Team Trump hat die Arbeit von Obama, die zwar nicht das Gelbe vom Ei war, aber funktioniert hat, praktisch zerstört. Und das Einzige, was Team Trump dazu einfällt ist Chaos, keine Strategie und erstmal die Biege machen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die USA ziehen ab.
US-Militär beginnt mit Abzug aus Syrien

Washington – Die von den USA geführte Koalition zur Bekämpfung der IS-Miliz hat den Beginn des Truppenabzugs aus Syrien am Freitag offiziell bekanntgegeben. Die Anti-IS-Koalition habe "den Prozess des gezielten Abzugs aus Syrien begonnen", erklärte Oberst Sean Ryan, ein Sprecher des Bündnisses. Zuvor hatte bereits ein Vertreter des US-Verteidigungsbereichs berichtet, dass die USA mit dem Abzug von militärischem Material aus dem Bürgerkriegsland begonnen hätten.

derstandard.at/2000095931468/US-Militaer-beginnt-mit-Abzug-aus-Syrien
Aber Mike wird trotzdem den Iran ausschimpfen. Bei einer Konferenz im Februar in Polen. Das muß einfach.
Pompeo says US to host world summit focused on Iran next month

https://thehill.com/policy/internationa ... next-month
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Rückzug der USA aus der Region wäre nur taktisch, beruhigt der Außenminister in der Trump-Administration.
Pompeo Says The U.S. Troop Withdrawal From Syria Is Just A 'Tactical Change'
Man ziehe zwar das gesamte Bodenpersonal ab, aber im Geiste bliebe man ja den interventionistischen Gedanken verhaftet und vor Ort.
Just because a "couple thousand uniform personnel" will be leaving Syria, Pompeo said, doesn't mean that U.S. interests have changed.

https://www.npr.org/2019/01/12/68478783 ... cal-change
Erdogan hat zwar Neocon-John Bolton und Top-Berater von Trump gar nicht erst empfangen aber Mike Pompeo wäre sehr optimistisch in der Kurdenfrage. Das sehen Kurden vor Ort allerdings anders.
Syria conflict: Pompeo 'optimistic' on deal to protect Kurds

https://www.bbc.com/news/world-middle-east-46853979
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump liefert in gewohnter Qualität.
Trumps Golan-Tweet ist eine Katastrophe für die ganze Region

Der Frieden im Nahen Osten jedenfalls rückt nach der Anerkennung der Golanhöhen als Teil Israels in immer weitere Ferne.
Wie müssen sich jetzt die arabischen Brüderstaaten verhalten?
Donald Trump schließlich könnte die Anerkennung der Golanhöhen als Teil Israels schaden. Wie soll da noch sein Nahost-Friedensplan funktionieren, den er angeblich rasch nach den Wahlen in Israel präsentieren möchte? Denn nun sind die arabischen Staaten gezwungen, sich hinter Syrien zu stellen.
Für die Palästinenser verheißt das nichts Gutes. Sie müssen nun fürchten, dass die USA unter Trump auch bereit sein könnten, einer Annektierung der von Israel besetzten palästinensischen Gebiete zuzustimmen. Vor eineinhalb Wochen erst wurden in einem offiziellen Bericht des Außenministeriums der Begriff "besetzt" für das Westjordanland und den Gazastreifen gestrichen.
Zugleich erscheint es - neben der Wahlkampfhilfe für seinen Freund - auch wie ein Versuch den verlorenen Einfluß der USA durch knackige Tweets (mit weitreichenden Folgen) zu maskieren.
Der Versuch, nach dem überhasteten Rückzug aus Syrien wieder als Gestaltungsmacht im Nahen Osten ins Spiel zu kommen und den Israelis eine Art Entschädigung zu bieten, ist riskant.

https://www.sueddeutsche.de/politik/isr ... -1.4378968
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Arabische Liga musste sich nach der Donald Trump und Jared Kushner-Intervention betreffs dem Golan positionieren. Die EU wird folgen.
Trumps Golan-Entscheidung auf Gipfel Arabischer Liga zurückgewiesen

Mogherini machte für die EU eine Ablehnung deutlich

Tunis – Die arabischen Staats- und Regierungschefs haben die US-Anerkennung der Golan-Höhen als Staatsgebiet Israels einhellig zurückgewiesen. Saudi-Arabien lehne alle Maßnahmen entschieden ab, die die Souveränität Syriens berühren könnten, sagte der saudische König Salman am Sonntag beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Tunis.

Der libanesische Präsident Michel Aoun erklärte, die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump zum Golan und die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt verstießen gegen internationale Resolutionen.

Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, sagte: "Besatzung ist ein Verbrechen und sie zu legalisieren eine Sünde." Einem Entwurf zufolge wollte das Staatenbündnis in einer Abschlusserklärung Trumps Golan-Entscheidung ebenfalls kritisieren.
Auch die zum Gipfel eingeladene EU-Außenbeauftragte äußerte sich zur Nahost-Politik der USA unter Donald Trump kritisch, ohne die Namen des Landes oder des Präsidenten zu nennen. Laut Redetext sprach Federica Mogherini von einem "besorgniserregenden Trend", wonach der Mächtige bestimmt, welches Recht herrscht. Eine Lösung, bei der ein Teil der Konfliktparteien ausgeschlossen sei, sei jedoch keine nachhaltige Lösung. Aber: "Wir haben die Pflicht, in echte Lösungen zu investieren." Ein geteiltes Syrien sei ebenso wenig eine Lösung, wie die Palästinenser ohne Staat zu lassen, oder Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates zu den Golan-Höhen zu ignorieren.

derstandard.at/2000100543993/Trumps-Golan-Entscheidung-auf-Gipfel-Arabischer-Liga-zurueckgewiesen
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Tom Bombadil »

Antisemiten unter sich.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Wolverine »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Apr 2019, 12:41)

Antisemiten unter sich.
Immer wieder die Behauptung von "palästinensischen Gebieten." Die gibt es noch nicht, da die Häuptlinge der Betroffenen sich weigern die UN-Resolution 181 anzuerkennen. Man nennt die Gebiete nicht umsonst Autonomiegebiete und im internationalen Konsens werden sie als "umstrittene Gebiete " bezeichnet, da es konkurrierende Ansprüche gibt.
If Israel were to put down its arms there would be no more Israel.
If the Arabs were to put down their arms there would be no more war.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der einzig brauchbare Grenzübergang zwischen dem Irak und Syrien wird zunehmend im Kampf gegen den IS in der unwirtlichen Region genutzt und infrastrukturell ausgebaut.

Syrische und irakische Einheiten operieren dort koordiniert.
Pro-regime and Iran-backed militias sweep Syria-Iraq border for ISIS cells

Pro-Syrian regime forces are conducting a joint operation with Iraq’s Hashd al-Shaabi (Popular Mobilization Units), sweeping Syria’s eastern desert near the Iraq border for ISIS cells, multiple sources told The Defense Post.

The operation brought together units from Syria’s National Defense Forces militias, Syrian Arab Army regulars, Lebanese Hezbollah, and Iraqi PMUs on both sides of the border.

The NDF claimed its participation on social media on Friday.

“The Syrian [Arab] Army and the National Defense Forces in Deir Ezzor in cooperation with the Iraqi Army and [other Iraqi] forces, are participating in combing the border strip between Syria and Iraq, departing from the city of Al-Bukamal towards the outskirts of the Tanf oil field,” an NDF statement read.
The area is considered strategic for moving personnel and equipment from Iraq into Syria via the Qaim border crossing.
“Coalition operations will continue to target Daesh’s capacity to reemerge, which includes targeting its financial, explosive-manufacturing, communication, recruiting, planning, training and smuggling activities,” a Coalition spokesperson told The Defense Post.

https://thedefensepost.com/2019/05/06/i ... sis-cells/
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der irakische (kurdischstämmige) Präsident Salih stellt noch einmal klar, daß vom Irak aus keine Aggression gegenüber dem Iran erfolgen wird.
US will not be allowed to use Iraq to bomb Iran: president
In Bagdad wird an einem Gesetzt gearbeitet die US-Präsenz im Irak zu beenden.
In an interview with CBS in February, US President Trump said that the United States was keeping its military presence in Iraq in order to be able to “watch Iran.” Following the statement, Iraqi Parliament First Deputy Speaker Hassan Kaabi said that the legislature intended to work out a bill on the termination of the security agreement with the United States, which will lead to withdrawal of all foreign troops from the country.

https://www.almasdarnews.com/article/us ... president/
Gleichzeitig soll die militärische Kooperation ausgebaut werden.
Iraq to Boost Defense Cooperation With Iran

Iraq has called for enhanced cooperation with neighboring Iran in the area of air defense, days after Tehran successfully thwarted an American spying mission by downing a sophisticated surveillance drone over Iranian territorial waters.
The Iranian commander, for his part, conveyed Tehran’s “complete readiness to meet Iraq’s defensive needs in all areas of expertise concerning manufacturing and supporting air defense systems.”

Sabahi-Fard said Iran had achieved the capability for manufacturing various pieces of air defense equipment, including tactical and deployable radars, missile and artillery systems, signal intelligence gathering, electronic warfare equipment, and unmanned aerial vehicles.

https://www.albawaba.com/news/iraq-boos ... an-1292911
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Jordanien, Syrien, Irak und Iran.

Jordanien ist die Tage diplomatisch recht aktiv. So entsenden sie wieder einen Botschafter nach Katar. Das ist insofern pikant, als das dies als Affront gegenüber Saudi-Arabien gesehen werden kann. Oder wie hier beschrieben, der Achse Saudi-UAE.
Inching away from Saudi-UAE axis, Jordan restores ties with Qatar

https://www.aljazeera.com/news/2019/07/ ... 40778.html
Zugleich ist Jordanien mit dem Iran im Gespräch über Infrastrukturprogramme.
Iran to cooperate with Jordan in rail industry

Due to its strategic location, Iran has a privileged position which makes it potent for becoming a transit hub in the region.

Having several free trade zones, especially in the Persian Gulf region, the existence of a wide network of roads in the country, low prices for fuel and energy carriers in Iran, and a suitable rail transport network in the country are some of the country’s advantages.

https://www.tehrantimes.com/news/438148 ... l-industry
Das passt gut zum entstehenden Transportkorridor.
Iran, Iraq, Syria to Create Transport Corridor

(MENAFN - Iraq Business News) High-ranking officials fromIran , Syria, and Iraq have agreed to create 'a multimodal transport corridor' a part of efforts to boost trade relations between the three Muslim nations.
Iran's Minister of Industry, Mine and Trade Reza Rahmani has said that Tehran and Baghdad have agreed to reach the target of raising the value of annual trade exchange to $20 billion within two years.

https://menafn.com/1098743005/Iran-Iraq ... t-Corridor
Jordanien, Syrien, Irak und Iran sind in der Vergangenheit z.T. erbitterte Gegner gewesen. Egal, ob Baath Partei in Syrien und Irak, der persische Schah oder die heutigen Führungen. Erstmalig besteht die Chance das diese Staaten in ruhigere Fahrwasser miteinander geraten. Infrastrukturprogramme sind die logische Folge. Sie verhindern durch Vernetzung (natürlich nicht mit der EU vergleichbar, aber der Ansatz ist ähnlich) die Kriegsgefahr. Weil alle aufeinander angewiesen sind. Isolation erhöht stets das Konflikt- und Kriegspotential.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Seltene Situation. Die Emirate haben Emissäre nach Teheran entsandt. Das erste Mal in dieser Form seit 2013. Es geht um Sicherheit im Persischen Golf.
UAE, Iran hold rare talks in Tehran on maritime security

Officials from the United Arab Emirates and Iran met to discuss maritime security for the first time in six years amid a spike in tensions in the Persian Gulf, both countries confirmed on Wednesday.
Another daily, Etemad, described the meeting as an effort to boost maritime security cooperation between the two countries. It reported that the Emirati delegation met Iran's police border guard commander, Gen. Ghasem Rezaei.

https://abcnews.go.com/International/wi ... t-64674942
Das könnte auch mit dem Oman zusammenhängen. Dieser Staat hat langjährige sicherheitspolitische Absprachen mit dem Iran.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Iran Owns the Persian Gulf Now

It has long been an accepted fact within the U.S. foreign-policy community that if any country blocked or interfered with shipping in the Strait of Hormuz, the United States and its allies would use the awesome force at their disposal to defend freedom of navigation. Yet like so much else in this era, long-held truths and ironclad laws have turned out to be elaborate fictions.

The United States has invested great sums in the Middle East over many decades to undertake a few important tasks—notably protecting the sea lines—but this task does not seem to be something the current president believes to be a core American interest.
Dann kam der Tweet des besten US-Präsidenten aller Zeiten (Trump-Zitat):
After all, on June 24, President Donald Trump tweeted: “China gets 91% of its Oil from the Straight, Japan 62%, & many other countries likewise. So why are we protecting the shipping lanes for other countries (many years) for zero compensation. All of these countries should be protecting their own ships on what has always been a dangerous journey.”
Kurzum, macht euren "ScheiXX" alleine. IHR braucht auf jedenfall viele Resssourcen dort. Das die USA dort nicht mehr mit großen Trägerverbänden im Rahmen ihrer Kanonenbootpolitik hindampfen können oder wollen ist unübersehbar. Selbst die Briten müssen die USA offenbar drängen. Auch ein Trump will dort nicht mehr verwickelt werden als jetzt schon nervt.

Dabei ist die Tendenz zu beobachten. Unter Bush Junior versuchte die USA angeführt in der Sache von den Neocon-Ideologen ("Das Amerikanische Jahrhundert) die Schwäche Russlands und Chinas auszunutzen und mit Irak, Iran und Afghanistan aufzuräumen. Ist grandios gescheitert. Irak versucht gerade die letzten US-Soldaten loszuwerden, sprich sie konnten sich dort nicht halten - und hat sich eng an den Iran angelehnt. Der Iran steht immer noch und hat immens an Stärke gewonnen und die Taliban sind Sieger und Verhandlungspartner für einen gesichtswahrenden Rückzug der USA.
Anyone who still believes that the United States is going to challenge Iran directly should reread Trump’s tweet. It is more than that, however. It is a harbinger of what is to come in U.S. foreign policy.
The United States is leaving the Persian Gulf. Not this year or next, but there is no doubt that the United States is on its way out. Aside from the president’s tweet, the best evidence of the coming American departure from the region is Washington’s inaction in the face of Iran’s provocations.
Die USA sind - auch wenn sie von weit weg kommen - der größte Predator, das größte Raubtier. Es war selbst für Falken im Iran sicher nervenzerrüttend, wenn ein so großer Weisser Hai um einen herumschwimmt und seinen Nachbarn zerfetzt und in Stücke reisst und dabei stets klarmacht, das man der Nächste sein könnte. Deshalb gibt es ja die Annahme (siehe Patrick Lang DIA-Militärischer Nachrichtendienst der USA), daß der Iran als die USA klar machten dort massiv militärisch in der Region zu intervenieren durch aufwendige nachrichtendienstliche Operationen den USA auch geholfen haben dort in der Region mächtig auszurutschen. Tatsächlich hat sich das große Raubtier an den Brocken verschluckt und verhoben. Keine Lust auf mehr... Jedenfalls ist jeder der Kriege dort eher ein Katalysator geworden die Region zu verlassen, denn dort einen massiveres Standbein zu bekommen als vorher. Iran weg 1979, Irak klappte nicht nacht 2003, Afghanistan wieder weg, bzw. nie erobert. Saudi-Arabien aufgrund seiner immensen Fragilität nicht als massive Basis brauchbar. Syrien gelang nicht. Die Opposition wie IS, AL-Qaida, SDF, o.a. sind zudem nicht wirklich brauchbar. Die Türkei macht zunehmend ihr Ding.

Viele kleinere Anwohner des Persischen Golfes und der Region Middle East wissen, daß die USA (unter Trump ohnehin America First!) nicht mehr sooo verlässlich da und interessiert sind. Wer bleibt, das sind die größeren Anwohner. In direkter Nachbarschaft oder ein paar Häuser weiter.

Wenn die Emirate sicher wüßten, daß sie sicher die USA ohne wenn und aber on the long term hinter sich wüßten, wären sie gerade in dieser Situation nie auf den Iran zugegangen. Wie jetzt geschehen. Das ist mehr als bemerkenswert.
They have been worrying about the U.S. commitment to their security for some time and have been hedging against an American departure in a variety of ways, including by making overtures to China, Russia, Iran, and Turkey. On Wednesday, the Emiratis and Iranians met for the first time in six years to discuss maritime security in the Gulf. That is a positive development. And while both sides insist the meeting was routine and low-level, there is no doubt that American inaction has officials in Abu Dhabi rethinking how to deal with the Iranian challenge, which may run counter to U.S. efforts to isolate Tehran.
Der Persische Golf (siehe Carter-Doctrine) verliert auf lange Sicht für die USA das enorme Gewicht.
The bottom line is that the United States is only prepared to bear the minimum cost of protecting the Persian Gulf’s shipping lanes and America’s adversaries in Iran know it.

Trump has begun operationalizing something that former Presidents George W. Bush, Barack Obama, and other U.S. officials have articulated in various ways over the last 15 years: The United States is now energy independent, and the Persian Gulf is no longer as important as it once was. That may not be entirely accurate, but Trump doesn’t care. He wants to leave the Middle East, the United States doesn’t need the oil, and the Persian Gulf is someone else’s problem.

https://foreignpolicy.com/2019/08/01/ir ... -gulf-now/
Wer bleibt ist der Iran. Und wenn für die USA die fossile Energie aus dieser Region nicht mehr die große Bedeutung wie früher hat, dann aber immer noch für andere. Das ist natürlich für die USA weiterhin interessant, was für andere wichtig ist... Aber es ist wohl kein Zufall, daß sich die EU jetzt überlegt auch mal Flagge zu zeigen. Die USA wollen nicht mehr. GB ist bald raus und vernachlässigbar. Der Iran bleibt Hauptansprechpartner. Gute Kontakte sind wichtig. Die USA versuchen jetzt noch bevor sie immer mehr abziehen den Laden da noch ordentlich zu zertrümmern. Verbrannte Erde. Siehe die Eskalationsschraube gegen den Iran. Das wird vermutlich nicht klappen und ist temporär auf die Trump Zeit begrenzt. Bolton und Netanjahu haben nicht viel Zeit.

Die Emirate bauen schon mal für die Zeit vor, wenn der große Weisse Hai in andere Gewässer zieht. Saudi-Arabien, das famoserweise nach der dort herrschenden Familie benannt wurde und wenn das Geld nicht mehr so reichen wird ein wahres Pulverfass, ist im Vergleich zu einem der ältesten Länder der Erde nicht unbedingt der Garant für Stabilität. Schon gar nicht im Rahmen des Exports von Extremismus. Die Emirate zogen vom Jemen und den al-Sauds weg und in die Sicherheitsgespräche mit Iran.
Iran, UAE sign deal on border cooperation: report

http://www.xinhuanet.com/english/2019-0 ... 276355.htm
The UAE Foreign Ministry official has expressed his happiness with recent visit of a maritime delegation to Tehran, stressing the importance of such meetings.

https://en.mehrnews.com/news/148332/UAE ... e-security
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Bruder des saudischen Königs Prinz Ahmed bin Abdulaziz warnt davor Trumps dysfunktionalen Plänen anheim zu fallen. Er warnt davor, daß Trump und sein B-Team die Region an den Rand eines Krieges führt.

Für ein Land wie Saudi-Arabien extrem geschäftsschädlich und damit existentiell gefährlich. Von den eigenen Problemen mit der Bevölkerung abgesehen, siehe "Kriegszone" im Osten Saudi-Arabiens, der Erdölregion. Hoch explosiv.
Saudi royal warns against ‘involvement in war with Iran’

“I’d oppose the Saudi Crown Prince Mohammed Bin Salman if he decided to join a US-British military alliance to confront Iran,” The New Khalij quoted Abdul Aziz as saying.

The brother of the Saudi King added that it was important for Riyadh to take measures to unify the Gulf Cooperation Council (GCC) instead of responding to US President Donald Trump’s plans, which he described as “pushing the region to the brink of war.”

https://www.middleeastmonitor.com/20190 ... with-iran/
Die Emirate haben aktuell eine Abkommen mit dem Iran über Grenzsicherheit abgeschlossen. Riad und Teheran sollen Kontakte aufgenommen haben.
Riyadh has recently hinted heavily that it’s willing to negotiate with Iran. Two weeks ago, its UN ambassador, Abdallah al-Mouallimi, said that even though Iran’s behavior is liable to undermine international peace and stability, “We stress that we’re willing to have relations of full cooperation between the Arab states and Iran, on two fundamental conditions: that this cooperation be based on good neighborliness, and nonintervention by Iran in other countries’ internal affairs, while respecting their sovereignty.”

This was a new tone from Riyadh, and was greeted accordingly in Tehran. “We welcome these statements, and we think they should also be accompanied by actions,” said an Iranian government spokesman, Ali Rabiei. “We have always called for stability and security for the region’s states and we respect bilateral relationships and security agreements.”

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.7620847
Solche Kontakte werden nicht von allen gerne gesehen. Teile und herrsche klingt interessanter. Aber wenns ums Eingemachte geht...?

Der iranische Chefdiplomat Zarif antwortet, daß Teheran bereit ist dem Ansinnen aus Riad zu antworten. Dumm nur, daß Zarif mit Sanktionen von Trump und seinem B-Team belegt wurde. Zufall? ;)
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Holt die "Realpolitik" Trump jetzt ein?

Die arabischen Herrscherhäuser deuten Trumps Unfähigkeit gegen den Iran in den Krieg zu ziehen als Schwäche. Sie suchen jetzt Gespräche mit dem Iran.
Trump's Gulf Standoff Is Chipping Away at the Arab anti-Iran Alliance

Trump's decision not to retaliate after a U.S. drone was downed, seen by some as a thoughtful move, appeared to many in the Gulf to be a show of weakness

https://www.haaretz.com/us-news/.premiu ... -1.7642815
Netanyahu hat einst ähnlich vergeigte Maßnahmen von Bush beklatscht und unterstützt. Irgendwann mußte sich Bush den Interessen der USA fügen. Ein Bombardement der US-Militärs und Diplomaten ging auf ihn nieder. Das führte u.a. dazu, daß Israel bestimmte Waffensysteme nicht mehr geliefert wurden, weil man in den USA befürchtete, daß Israel den US-Interessen durch einen Angriff auf den Iran schweren Schaden zufügen könnte und die USA zwingen Handlungen zu begehen, die man nicht wollte. Auch wurde das X-Band Radar in Israel stationiert. Damit entging den USA nicht einmal mehr ein Start eines Flugzeuges.

USA Interessen sind nicht 1:1 Interessen Israels. Trump, trotz einem Kushner mit guten Kontakten zu Netanjahu stets an der Seite holt das jetzt ähnlich ein. America first eben.
On Iran, Trump Is Shoving Israel Out Into the Cold

Trump's apparent pivot towards the 'America First' isolationism of Rand Paul and Tucker Carlson is a bitter shock for his Jewish and evangelical donors and supporters - and for Netanyahu

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.7584048
Bush hatte auch keinen Plan. Die US-Militärs und Diplomaten konnten ihn wenigstens eindämmen. Man mußte warten, bis er gehen mußte. Wird bei Trump auch so sein. Dann gehts weiter.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Zum Thema Rückzug der Emirate vom Jemenkrieg und Sicherheitsabkommen mit dem Iran. Was vielen wohl nicht bewußt ist, ist die Verflochtenheitheit beider Länder miteinander.
Abu Dhabi Can’t Afford To Keep Iran Out Of Dubai

One 2009 estimate places the total value of Iranian investments in Dubai at $300 billion.
As Iranian economist Saeed Laylaz smartly observed in 2009, “Dubai is the most important city on earth to the Islamic Republic of Iran, with the exception of Tehran.”
The Crown Prince of Abu Dhabi and the defacto ruler of the UAE, Sheikh Mohammad bin Zayed (MBZ), has long seen Iran as a rival. MBZ is hostile to Iranian influence over Dubai, where many of the leading trading families can trace their roots to Iran, a legacy of centuries of trade in the Persian Gulf. MBZ’s dream of an assertive UAE would have been undercut had Dubai continued to develop into the Hong Kong to Iran’s China.

https://lobelog.com/abu-dhabi-cant-affo ... -of-dubai/
The UAE is currently home to 500,000 Iranian expatriates, most of whom live in Dubai.[5] The Iranian Club in Dubai is the main social club of Iranian expatriates in the country.

Business and organisations

There are an estimated 8,000 Iranian-backed businesses in Dubai. There is an Iranian Business Council - Dubai. There is also an Iranian Hospital in Dubai.

Iran maintains a consulate-general in Dubai.

The Iranian businesses in UAE own more than $ 300 billion there.[7]

https://en.wikipedia.org/wiki/Iranians_ ... b_Emirates
Dubai ist seit Jahrhunderten eng vernetzt mit dem Iran. Im Kontext der guten Beziehungen zu Oman und Katar ist es für das saudische Herrscherhaus schwer so etwas wie einen kohärenten Golfkooperationsrat zusammenzubekommen. Egal gegen wen. Zumal die al-Sauds von den meisten auf der arabischen Halbinsel auch als Gegner eingestuft wird.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Stichwort US-Interesse, davor die Briten - siehe oben - in der Region Persischer Golf.

Wenn im Jemen durch einen saudischen Flieger mit brit. oder us-Waffen ein Krankenhaus pulverisiert wird, dann kann US-Außenminister Pompeo sich in seinen Sorgen irgendwie beherrschen. Wenn aber eine Erdölanlage in Saudi-Arabien brennt, dann rotiert er, als ob die Erde untergeht.

Wer meint, die USA wären wegen "den Menschen" in der Region. Oder irgendwelchen Massenvernichtungswaffen und nicht wegen der ökonomischen Interessen, siehe Link oben, der sollte sich jetzt aktuell bei den unterschiedlichen Erregungszuständen des US-Außenminsters ein Bild machen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Gemäß der Doctrin der USA droht Trump "den Angreifern". US-Ölresreven werden freigegeben.

Wer immer meinte die massive US-Präsenz und die Kriege, Putsche und Interventionen im Raum Persischer Golf hätten etwas mit "Menschenrechten" oder Massenvernichtungswaffen zu tun... Hier sieht man, was eine Supermacht in Bewegung bringt. Sicher nicht die humanitäre Lage im Jemen, irgendwelche hungernden Kinder. Die wird eher noch mit Waffenlieferungen an Saudi-Arabien befeuert.
PREISANSTIEG

Nach Angriff auf saudische Ölproduktion: Trump gibt US-Ölreserven frei

Der US-Präsident will die Märkte versorgt halten und droht den Angreifern mit einem Vergeltungsschlag

https://www.derstandard.at/story/200010 ... erven-frei
Die enorme Wichtigkeit der Region für die USA wird offenbar.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von sünnerklaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Sep 2019, 08:36)

Gemäß der Doctrin der USA droht Trump "den Angreifern". US-Ölresreven werden freigegeben.

Wer immer meinte die massive US-Präsenz und die Kriege, Putsche und Interventionen im Raum Persischer Golf hätten etwas mit "Menschenrechten" oder Massenvernichtungswaffen zu tun... Hier sieht man, was eine Supermacht in Bewegung bringt. Sicher nicht die humanitäre Lage im Jemen, irgendwelche hungernden Kinder. Die wird eher noch mit Waffenlieferungen an Saudi-Arabien befeuert.



Die enorme Wichtigkeit der Region für die USA wird offenbar.
Ein stark steigender Ölpreis ist eine Katastrophe für die Wirtschaft. Vielen Unternehmen fliegt dann die gesamte Kalkulation um die Ohren. Es gibt doppelten Ärger: Ärger mit den Kunden, die sich über steigende Preise und nicht termingerechte Lieferung beschweren und Aufträge stornieren - und den Aktionären. Alle werden richtig sauer, wenn nicht wie vereinbart geliefert werden kann. Und dass das Unternehmen daran keine direkte Schuld hat, interessiert Aktionäre und auch Auftraggeber einen Scheißdreck.

Was aber sichtbar ist: die Bevölkerung vieler Staaten in Afrika, dem arabischen Raum und auch Lateinamerika ist nicht wirklich frei zu entscheiden, wer sie regiert. Der Zugang zu wichtigen Bodenschätzen muss stets gewährleistet sein. Unter Umständen werden wir in den nächsten Jahrzehnten eine Renaissance des Kolonialismus erleben.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

sünnerklaas hat geschrieben:(16 Sep 2019, 08:49)

Was aber sichtbar ist: die Bevölkerung vieler Staaten in Afrika, dem arabischen Raum und auch Lateinamerika ist nicht wirklich frei zu entscheiden, wer sie regiert. Der Zugang zu wichtigen Bodenschätzen muss stets gewährleistet sein. Unter Umständen werden wir in den nächsten Jahrzehnten eine Renaissance des Kolonialismus erleben.
Und das sorgt in der Region für mächtig viel Unruhe und Wut in den Gesellschaften und kommt als Bummerang zurück. Durch die Maßnahmen des "Kolonialismus".
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Intervention Saudi-Arabiens wird bei den US-Militärs als ziemlicher Nonsens eingestuft, der nie hätte begonnen werden dürfen. Auch war es strategisch dumm die Houthis, die als Gegner der Al-Qaida auftreten und daher auch vom Iran unterstützt werden so zu drangsalieren.
The Military Officials Who Knew Saudi Arabia Would Fail

Privately they've been saying for years that Riyadh can't win in Yemen and that we shouldn't have given the Houthis up.
While it’s seems axiomatic that most Americans suffer from historical amnesia, that’s not necessarily true for the U.S. military. And as America and Iran were sprinting towards a military confrontation last week, a recently retired senior U.S. military officer expounded on what he called “the bumbling, incompetent and feckless stupidity of it all.”

The target of the officer’s ire was not Donald Trump (whom he admires) or Mike Pompeo (who he doesn’t), but Saudi Arabia’s March 2015 decision to go to war against the Iranian-allied Houthi tribal movement in Yemen —“which is,” he argues, “how all of this nonsense got started in the first place.”

He explained: “We didn’t see the [Saudi] invasion [of Yemen] coming and we were shocked when it happened. But we were pretty blunt. We told them, ‘you can’t win and you’ll bankrupt your country. It’ll be a quagmire.’ And we were right.”
Das Saudi-Arabien eher auf salafistische Gruppen setzt hat sie automatisch in Konflikt mit deren Gegnern, die Houthis gesetzt. Jemeniten, die von US-Sicherheitsexperten und Militärs eigentlich als "robuste" Antwort auf Al-Qaida, IS und Co. gesehen wird. Jetzt können sie im Moment nur auf den Iran setzen, der an vorderster Front gegen Al-Qaida, IS und Co. in der Region steht.
This officer’s “we-told-ya-so” narrative, as it turns out, is accurate. Saudi Arabia’s invasion of Yemen to destroy the Houthi rebellion (and reinstate the government of Abdu Rabu Mansour Hadi) not only surprised the Obama administration, it was met with nearly open disdain by the U.S. military. Key senior officers of the U.S. Special Operations Command viewed the Houthis as a robust counter to al-Qaeda’s strength in Yemen and even argued that America take steps to support them.
“The Houthis were only nominally Iran’s surrogates,” a military officer told me at the time, “but they were also our quiet partners against al-Qaeda.” Yet back in 2015, because of the Saudi invasion (with support from nine other Arab states), the possibility that the Pentagon could count on Houthi backing was not only off the table, senior Pentagon officials predicted that the tribe would strengthen its ties with their Shia co-religionists in Iran—something that, prior to the Saudi invasion, it hadn’t wanted to do. That’s why key segments of the U.S. military thought the Saudi invasion was a mistake.
Eine strategische Fehlentscheidung der al-Sauds bei dem Kriegseintritt im Jemen. Zuletzt sah man wie die Houthis zurückschlugen. In einer Art und Weise, wie es den wirtschaftlichen Interessen der USA nicht gefällt. Dem Grund, weshalb die USA überhaupt dort in der Region sind und so einen Wirbel machen.
“You know that popular map that you see on Twitter that shows that Iran is surrounded by U.S. bases?” the Pentagon civilian asks rhetorically. “Well, guess what? The Iranians have now surrounded Saudi Arabia. And so while we’ve ratcheted up the economic pressure, they’ve decided to do the same. Last week’s message was loud and clear—if we can’t market our oil, we’re going to make damn sure you can’t market yours.”

Left unsaid, but implied in this assessment, is what the official was careful not to say: that despite all of America’s saber rattling and Mike Pompeo’s bluster, the U.S. is playing an increasingly weak military hand—and it’s only getting weaker.

https://www.theamericanconservative.com ... ould-fail/
Zusammengefasst, die al-Sauds und ihre Intervention im Jemen durchkreuzt US-Interessen. Sie haben den Krieg nicht im Griff. Die Houthis als Verbündete gingen den USA verloren. Der Krieg der al-Sauds hat Dimensionen angenommen, die die wirtschaftlichen Interessen der USA bedrohen. Jetzt kann man sagen, wo bleiben denn die armen Menschen dort? Die USA sind nicht wegen verlockenden Armut in der Region (Carter-Doctrin). Wegen armen Menschen bewegt sich keiner. Das hat was mit den kaputten Erdölanlagen in Saudi-Arabien zu tun.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Prince MBS, der Gegner durch Sägetechnik in Luft auflösen kann, warnt vor einem Angriff auf den Iran. Er setze auf "peacful solutions". Das ist jetzt vielleicht nach den Trump-Aktionen etwas spät?
Saudi Arabia's MBS: War with Iran would collapse global economy

Saudi Arabia's crown prince warned in an interview aired on Sunday that a military confrontation with Iran would collapse the global economy, adding that he would prefer a political and peaceful solution to a military one.

Crown Prince Mohammed bin Salman told the US-based CBS programme 60 Minutes that crude prices could spike to "unimaginably high numbers" in case of an armed conflict.

"The region represents about 30 percent of the world's energy supplies, about 20 percent of global trade passages, about four percent of the world GDP (gross domestic product)," the crown prince, also known as MBS, said.

"Imagine all of these three things stop. This means a total collapse of the global economy, and not just Saudi Arabia or the Middle East countries."

https://www.aljazeera.com/news/2019/09/ ... 29697.html
Nun ja, das ist jetzt nicht wirklich neu. Die USA sind dort nicht, wie einige glauben mögen, wegen Menschenrechten oder irgendwelchen "Atomwaffenarsenalen" (siehe Irak oder aktuell Iran). Das ist das sympathische Feigenblatt und Totschlagargument. Sie sind (selbst definiert, siehe z.B. Carter-Doctrin) wegen den vitalen, wirtschaftlichen Interessen dort. Dafür wird Krieg geführt, Diktatoren geschützt oder Demokratiebewegungen gestoppt (siehe Mossadegh-Iran).

Vor einem Krieg mit dem Iran warnten bereits die Sicherheitsexperten Ex-Präsident Bush oder jetzt Trump.

Die Obama-Administration wollte die Probleme sortieren und Eintüten und in kontrollierbare Bahnen lenken. Trump, der offenbar nichts aus der Geschichte gelernt hat und nur seinen Familienclan-Interessen und Instinkten folgt, plus Leuten wie Kriegsfalken Bolton, die schon Bush an der Seite standen und Netanjahu ebenso, hat das mit Ansage gezielt sabotiert und mit Ansage eskaliert ("werde die stärksten Sanktionen aller Zeiten einsetzen", praktisch ein "act of war").
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

Der Iran sollte nicht dumm sein und die USA in einen Krieg provozieren. Der Angriff auf die saudischen Ölanlagen war ein dummer Schritt der niemanden hilft.

Trump hat mehrmals bewiesen dass er keinen Krieg will, aber wie er letztens bei der UN Rede sagte die USA haben jetzt wieder mit Abstand das stärkste Militär auf diesem Planeten und sind bereit es zu benutzen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(30 Sep 2019, 12:37)

Der Iran sollte nicht dumm sein und die USA in einen Krieg provozieren. Der Angriff auf die saudischen Ölanlagen war ein dummer Schritt der niemanden hilft.

Trump hat mehrmals bewiesen dass er keinen Krieg will, aber wie er letztens bei der UN Rede sagte die USA haben jetzt wieder mit Abstand das stärkste Militär auf diesem Planeten und sind bereit es zu benutzen.
Jetzt wieder?

Hat Trump die schlappe Truppe auch höchstpersönlich gedrillt? Waren die US-Militaers vor Trump so Drittklassig? Ein Militärexperte und das obwohl er sich erfolgreich um den Vietnamkrieg drücken konnte. Wieder eine persönliche Spitzenleistung von ihm, die US-Militaers zu den Stärksten auf der ganzen Welt zu machen. Wenn man überlegt, von was für Versagern er umgeben ist.

Trump hat die Eskalation angekündigt. Es hat sich entsprechend entwickelt. Natürlich kann er weitermachen.

Die Dummen sind ja eh die Menschen vor Ort. Und Nachbarn wie Europa, Russland, Indien usw. Durchaus ein Luxus soweit weg zu sein. Da muss er sich aber noch mehr in der Eskalation anstrengen. Er hat nicht ewig Zeit.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Sep 2019, 13:13)

Jetzt wieder?

Hat Trump die schlappe Truppe auch höchstpersönlich gedrillt? Waren die US-Militaers vor Trump so Drittklassig? Ein Militärexperte und das obwohl er sich erfolgreich um den Vietnamkrieg drücken konnte. Wieder eine persönliche Spitzenleistung von ihm, die US-Militaers zu den Stärksten auf der ganzen Welt zu machen. Wenn man überlegt, von was für Versagern er umgeben ist.

Trump hat die Eskalation angekündigt. Es hat sich entsprechend entwickelt. Natürlich kann er weitermachen.

Die Dummen sind ja eh die Menschen vor Ort. Und Nachbarn wie Europa, Russland, Indien usw. Durchaus ein Luxus soweit weg zu sein. Da muss er sich aber noch mehr in der Eskalation anstrengen. Er hat nicht ewig Zeit.
Sparen sie sich ihren Spott, was die US Wirtschaft und das Militär angeht hat Trump gute Arbeit geleistet.
Die USA hatten schon immer das stärkste Militär aber durch den naiven Obama war diese Vormachtstellung gefährdet, nun wurde sichergestellt dass die USA mächtiger als Russland und China bleiben.

Die Dummen werden am Ende das iranische Regime sein wenn sie wirklich denken das sie mit den USA machen können was sie wollen.
Trump hat gezeigt das er keinen Krieg will, der schlechte Iran Deal musste aber natürlich weg.
Der iranischen Führung ist dem Wohl ihres eigenen Volkes egal, wie kann man bloß mit solchen Leuten sympathisieren?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(30 Sep 2019, 13:22)

Sparen sie sich ihren Spott, was die US Wirtschaft und das Militär angeht hat Trump gute Arbeit geleistet.
Die USA hatten schon immer das stärkste Militär aber durch den naiven Obama war diese Vormachtstellung gefährdet, nun wurde sichergestellt dass die USA mächtiger als Russland und China bleiben.

Die Dummen werden am Ende das iranische Regime sein wenn sie wirklich denken das sie mit den USA machen können was sie wollen.
Trump hat gezeigt das er keinen Krieg will, der schlechte Iran Deal musste aber natürlich weg.
Der iranischen Führung ist dem Wohl ihres eigenen Volkes egal, wie kann man bloß mit solchen Leuten sympathisieren?
Tja, alle die nicht Trump's genialen Plänen zujubeln sind wohl empathielose Irrläufer? Kann man natürlich so sehen. Zur Zeit läuft es aber im Vergleich zu dem Abkommen zwischen den USA und dem Iran deutlich schlechter. Das hat natürlich nichts mit Trump zu tun... Auch, wenn er die Eskalation höchstpersönlich angekündigt hat. Du kannst dir die Krokodilstränen auch sparen. Davon hat in der Region keiner jetzt etwas.

Hauptsache der US- Wirtschaft geht es gut. Richtig. Das ist der springende Punkt. Wobei auch da Obama die Vorarbeit geleistet hat.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Sep 2019, 13:36)

Tja, alle die nicht Trump's genialen Plänen zujubeln sind wohl empathielose Irrläufer? Kann man natürlich so sehen. Zur Zeit läuft es aber im Vergleich zu dem Abkommen zwischen den USA und dem Iran deutlich schlechter. Das hat natürlich nichts mit Trump zu tun... Auch, wenn er die Eskalation höchstpersönlich angekündigt hat. Du kannst dir die Krokodilstränen auch sparen. Davon hat in der Region keiner jetzt etwas.

Hauptsache der US- Wirtschaft geht es gut. Richtig. Das ist der springende Punkt. Wobei auch da Obama die Vorarbeit geleistet hat.
Der Iran trägt die Schuld an der Eskalation.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Gutmensch1 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Sep 2019, 13:13)

Jetzt wieder?

Hat Trump die schlappe Truppe auch höchstpersönlich gedrillt? Waren die US-Militaers vor Trump so Drittklassig? Ein Militärexperte und das obwohl er sich erfolgreich um den Vietnamkrieg drücken konnte. Wieder eine persönliche Spitzenleistung von ihm, die US-Militaers zu den Stärksten auf der ganzen Welt zu machen. Wenn man überlegt, von was für Versagern er umgeben ist.
Wenns ums Versagertum geht, macht Trump niemanden was vor. Er ist der Größte. :D
Trump hat die Eskalation angekündigt. Es hat sich entsprechend entwickelt. Natürlich kann er weitermachen.
Ein Elefant im Porzellanladen geht zweifellos behutsamer vor als Trump.
Die Dummen sind ja eh die Menschen vor Ort. Und Nachbarn wie Europa, Russland, Indien usw. Durchaus ein Luxus soweit weg zu sein. Da muss er sich aber noch mehr in der Eskalation anstrengen. Er hat nicht ewig Zeit.
Diese seine Überheblichkeit ist schwer erträglich aber im Falle des Irans und des damit verbundenen Atomabkommens hat er m.E. den richtigen Ton getroffen. Mit den Mullahs muss man aus der Position der Stärke verhandeln, eine andere Sprache verstehen die nicht.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(30 Sep 2019, 13:53)

Der Iran trägt die Schuld an der Eskalation.
Der Iran hat die Wahl wieder an den Verhandlungstisch zurück zukehren oder ihr eigenes Volk weiter leider zu lassen.
Die Eskalation nach der Annäherung zwischen den USA und dem Iran unter der Zustimmung der EU, Chinas und Russlands trägt nur Trump. Trump hat gekündigt, Trump hat eskaliert mit maximum pressure. Die haben wir ja jetzt. Alles mit Ansage. Alles nachzulesen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Gutmensch1 hat geschrieben:(30 Sep 2019, 15:12)

Wenns ums Versagertum geht, macht Trump niemanden was vor. Er ist der Größte. :D



Ein Elefant im Porzellanladen geht zweifellos behutsamer vor als Trump.



Diese seine Überheblichkeit ist schwer erträglich aber im Falle des Irans und des damit verbundenen Atomabkommens hat er m.E. den richtigen Ton getroffen. Mit den Mullahs muss man aus der Position der Stärke verhandeln, eine andere Sprache verstehen die nicht.
Obama hatte zuletzt (davor Clinton ähnlich) den "richtigen Ton" getroffen.

Wer die Führung in Teheran an den Verhandlungstisch bringt und dazu bringt auf Rechte zu verzichten, der schafft das nicht mit "Bitte, bitte". Dahinter war Druck. Deshalb hat man im Iran Kröten geschluckt. Was Bush und Trump dagegen machen ist die Forderung der Kapitulation gegenüber den Iranern. In so einer Region mit dem Sebstverständnis dieses alten Landes und seinem Sicherheitsbedürfnis (siehe Massenvernichtungseinsatz gegen den Iran). Das ist etwas anderes. Das führt zur Eskalation. Siehe seinerzeit Bush und jetzt Trump.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die al-Sauds scheinen Kommunikationskanäle über Drittstaaten zum Iran zu nutzen. Teheran äußert sich positiv darüber.
GENEVA (Reuters) - Saudi Arabia has sent messages to Iran’s president through the leaders of other countries, an Iranian government spokesman said on Monday, at a time of heightened tensions between the regional rivals.

“Messages from the Saudis were presented to (Iran’s President) Hassan Rouhani from the leaders of some countries,” spokesman Ali Rabiei said, according to the semi-official ILNA news agency. “If Saudi Arabia is really pursuing a change of behaviour, Iran welcomes that,” he added.

https://www.reuters.com/article/us-saud ... SKBN1WF10D
Eines dieser Länder scheint der Irak zu sein.
Iraqi PM Abdul Mahdi says Riyadh wants to avoid war with Iran

https://www.aljazeera.com/news/2019/09/ ... 45699.html
Zeitgleich wird ein bedeutender Grenzübergang zwischen dem Irak und Syrien wiederöffnet. Die letzten 8 Jahre verhinderte dies der Krieg Iraks und Syriens gegen den IS. Jahrzehntelang waren Syrien, Irak und Iran z.T. spinnefeind. Jetzt wächst die Infrastruktur zwischen diesen Nachbarstaaten.
QAIM, Iraq (Reuters) - Iraq reopened its Qaim border-crossing with Syria on Monday after eight years of closure amid regional turmoil, in the latest sign of normalization between Baghdad and Damascus and a win for their mutual ally Iran.

The crossing, which Iraqi officials declared open for travelers and trade, is crucial for Iran’s bid to cement its growing sway over a corridor of territory from Tehran to Beirut.

The opening of the crossing signified “the victory of the Iraqi and Syrian people over all terrorist groups, especially Daesh,” said Syrian Interior Minister Mohammad Khaled al-Rahmoun, using a term for Islamic State.

It would revitalize Syrian-Iraqi economic cooperation, said Iraqi border authority chief Khadhim al-Ikabi, who like Rahmoun was attending a ceremony with local governors of provinces on both sides of the border, a Reuters journalist said.
The Syrian government, with strong backing from Iran-backed militias, captured Albukamal on the Euphrates River from Islamic State towards the end of 2017.

The Iraqi side of the border had seen the deployment in large numbers of Iran-allied Iraqi Shi’ite militias known as the Popular Mobilisation Forces (PMF) who now de facto control large stretches of the frontier, with posts not far from military bases housing U.S. troops.

The PMF will take part in securing the crossing, a security source in Qaim told Reuters.

https://www.reuters.com/article/us-iraq ... SKBN1WF1G1
Im Irak waren die schiitischen Milizen die Speerspitze bei der Rückeroberung der Gebiete vom IS. Danach folgte meist die reguläre irakische Armee. Die Integration dieser starken Milizen in die reguläre irakische Armee wird mit gemischten Gefühlen gesehen. Befürworter sehen darin die Normalisierung des Iraks nach dem chaotischen Bürgerkrieg. Kritiker werfen ein, daß bei einer Integration von ca. 16o 000 Angehörigen dieser schlagkräftigen Milizen die Frage gestattet sei, wer dann die irakischen Armee die Richtung vorgibt. Und das Angriffe z.B. aus Israel dann auf die reguläre irakische Armee erfolgt? Problematisch. Denn die arbeitet mit den USA zusammen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Propaganda oder steckt etwas dahinter?
EXCLUSIVE: Saudi Arabia gives 'green light' for talks with Iran

Official in Iraqi Prime Minister Adel Abdul Mahdi's office confirms Baghdad has channels with both sides and is seeking to arrange meeting

Abbas al-Hasnawi, an official in the prime minister's office, told MEE on Tuesday that Abdul Mahdi was mediating between the leaderships in Riyadh and Tehran and had communicated each side's conditions for talks to the other.

https://www.middleeasteye.net/news/excl ... -with-Iran
Iran open to starting dialogue with Saudi Arabia: Speaker

Parliament Speaker Ali Larijani tells Al Jazeera Tehran welcomes crown prince's preference to resolve issues over talks.

https://www.aljazeera.com/news/2019/10/ ... 18111.html
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Prince MBS unter pressure?
Saudi Arabia Under Siege: Is the Kingdom Quietly Crumbling?

Something is rotten in the Kingdom of Saudi Arabia. Prince Mohammad bin Salman, also known as MbS, was once the promising young face of the Arab monarchy. Now he’s racking up foreign-policy defeats abroad—and facing disturbing murmurs at home.
Over the weekend, Houthi rebels took down a Saudi-mechanized column along the border with Yemen, capturing hundreds of soldiers. Then, the mysterious murder of a royal bodyguard set off alarm bells inside the kingdom.
With his problems closing in, the crown prince may try one last gambit: a pivot from Washington to Tehran. But it’s risky, and he doesn’t have much room to maneuver.

“Various Saudis I've spoken to raise the possibility that what is happening could be at the hands of elements inside the Saudi government that want to embarrass MbS because they see him as putting Saudi Arabia in a corner,” said Trita Parsi, executive vice president of the Quincy Institute. “If you were a Saudi, and you were concerned about the future of your country, I don’t think it’s difficult to draw the conclusion that MbS is your first obstacle.”

MbS began his reign with an ambitious foreign policy. He pushed President Donald Trump to escalate against Iran, ramped up the Saudi-led war in Yemen, and launched a dramatic blockade against his rivals in Qatar. Now, his policies are blowing up in his face.
On September 14, drones and missiles destroyed a desulphurization plant in Abqaiq, knocking out half of Saudi oil exports. But last weekend showed that the worst may be yet to come.

The weekend of disasters began with an explosive claim by the Houthis, an Iranian-backed rebel army that has vexed the Saudi-backed government in Yemen. On a Houthi-run TV channel, Houthi Brig. Gen. Yahya Saeed announced the defeat of three Saudi brigades in a cross-border raid near the Saudi city of Najran.
US-Militärs sollen ja einhellig der Meinung sein, daß es ein schwerer Fehler war was Prince MBS in seinem Nachbarland Jemen anrichtet.

Ein möglicher Befreiungssschlag von Prince MBS ist die Nutzung des Kommunikationskanales in Bagdad Richtung Iran. Wenn dem Prince klar wird, daß die USA nicht bis zum letzten Mann ihre Truppen für die al-Sauds gegen den Iran verheizen, versucht er die Diplomatie. Die drei mutmaßlich von den Houthis geschlagenen mechanisierten Brigaden waren zwar - lt. Bildmaterial - mit modernen US-Material ausgerüstet, aber wohl z.B. mit Pakistanis aufgefüllt. Die Saudis können sich auf ihre zusammengekauften Söldnern aus Pakistan oder Sudan nicht wirklich verlassen. Und wenn die USA klar signalisieren, daß sie sich ungern von den al-Sauds instrumentalisieren und verheizen lassen, bleibt nicht mehr viel übrig.
Slim that a variety of “wild cards” could speed up—or torpedo—negotiations with Iran. But one thing is for sure: MbS will not be able to count on a bailout from the United States if his Hail Mary fails.

“As the U.S. adopts and more restrained military position in the region and signals that it is not going to fight wars for some of its allies, those allies rediscover the utility of diplomacy,” Parsi said. “This option always existed for Saudi Arabia, but as long as they thought that they could get the United States to fight the wars for it, it had no interest in pursuing diplomacy.”

https://nationalinterest.org/blog/middl ... ling-84851
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Laufen die Gespräche zwischen den al-Sauds und dem Iran bereits?
CAN IRAN AND SAUDI ARABIA AVOID WAR AND GET ALONG? REPORTS SAY THEY'VE ALREADY BEGUN TO TALK

https://www.newsweek.com/iran-saudi-avo ... ks-1462741
Iran, Saudi Arabia Reportedly in Contact, Despite Official Saudi Denial

https://www.voanews.com/middle-east/ira ... udi-denial
Prince MBS hat im Vorfeld ja in einem Interview gewarnt, wie gefährlich es für die Weltwirtschaft wäre, dort einen Krieg zu entfesseln. Waren das seine einleitenden Worte für die Diplomatie?

Eine Art roadmap für den Persischen Golf.
Rouhani: Iran’s Peace Initiative Faced No Opposition at UN

TEHRAN (Tasnim) – President of Iran Hassan Rouhani said Tehran’s new initiative for regional security, known as the “Hormuz Peace Endeavor”, did not meet any opposition when proposed at a recent meeting of the United Nations General Assembly in New York.

https://www.tasnimnews.com/en/news/2019 ... tion-at-un
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

Im Irak kam es zu Toten bei Protesten, die Proteste erstrecken sich über das ganze Land unter anderem auch in der Hauptstadt in Bagdad.
Die Proteste richten sich gegen die Korruption im Land aber auch gegen den Iran, natürlich wird davon hier in dem Forum von unseren Mullah Marionetten Bots nichts erwähnt.

Die iranische Expansionspolitik sorgt nicht für Sorgen Washington und Jerusalem, sondern auch die Menschen in den Nachbarländern werden das nicht mehr mitmachen.

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Alexander Sommer
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Alexander Sommer »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(03 Oct 2019, 12:57)

Im Irak kam es zu Toten bei Protesten, die Proteste erstrecken sich über das ganze Land unter anderem auch in der Hauptstadt in Bagdad.
Die Proteste richten sich gegen die Korruption im Land aber auch gegen den Iran, natürlich wird davon hier in dem Forum von unseren Mullah Marionetten Bots nichts erwähnt.

Die iranische Expansionspolitik sorgt nicht für Sorgen Washington und Jerusalem, sondern auch die Menschen in den Nachbarländern werden das nicht mehr mitmachen.

https://mobile.twitter.com/docshayji/st ... 5767462913


Gegen den Iran richtet sich überhaupt nichts. Die Proteste richten sich gegen die Hinterlassenschaften von Uncle Sam,ein zerstörtes Land inkl. der gesamten Infrastruktur,hohe Arbeitslosigkeit usw. usf.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von H2O »

Alexander Sommer hat geschrieben:(03 Oct 2019, 14:20)

Gegen den Iran richtet sich überhaupt nichts. Die Proteste richten sich gegen die Hinterlassenschaften von Uncle Sam,ein zerstörtes Land inkl. der gesamten Infrastruktur,hohe Arbeitslosigkeit usw. usf.
Hauen die Demonstranten in Irak jetzt in den Klump, was Saddam, USA und IS noch stehen gelassen hatten? Wie sieht es mit der Zuordnung der Protestierer zu Schia und Sunna aus? Was ist mit den irakischen Kurden in diesem Spiel?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

Alexander Sommer hat geschrieben:(03 Oct 2019, 14:20)

Gegen den Iran richtet sich überhaupt nichts. Die Proteste richten sich gegen die Hinterlassenschaften von Uncle Sam,ein zerstörtes Land inkl. der gesamten Infrastruktur,hohe Arbeitslosigkeit usw. usf.
Verleugnung... wie süß...
Wie in Nazideutschland, als die Russen quasi schon da waren aber man weiter brav an den Endsieg geglaubt hat.

Die verbrennen da iranische Fahnen, skandieren gegen den Iran.
Die irakische korrupte Regierung wird vom Iran supportet, das irakische Volk will kein Spielball der iranischen Außenpolitik mehr sein.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von UncleSams_Berater »

H2O hat geschrieben:(03 Oct 2019, 14:30)

Hauen die Demonstranten in Irak jetzt in den Klump, was Saddam, USA und IS noch stehen gelassen hatten? Wie sieht es mit der Zuordnung der Protestierer zu Schia und Sunna aus? Was ist mit den irakischen Kurden in diesem Spiel?
In Bagdad und Basra sind es eindeutig mehr Schiiten, wobei auch in sunnitischen Gebieten protestiert wird.
Von Demonstrationen in den Kurdengebieten hab ich nichts gehört
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