Jekyll hat geschrieben:Tue ich nicht. Ich versuche nur Ihnen klar zu machen, dass es keinen Sinn macht, sich über andere Völker und Kulturen aufzuregen (oder zu hetzen), nur weil diese in der Geschichte (!) viel erfolgreicher waren als die Kurden. Das ist nicht nur sinnlos, sondern zeugt auch von einem schlechten Stil.
Ich hetze gegen Araber, Türken und Perser weil ich von ihrer Unterdrückung gegenüber den Kurden schreibe ? Mich interessiert es nicht ob die Türken "erfolgreicher" in ihrer Geschichte waren als die Kurden (im Abschlachten anderer Völker), es geht darum das die Türkei ihre Fremdherrschaft über die Kurden beenden soll. Es ist also schlechter Stil das ich das Selbstbestimmungsrecht eines Volkes fordere ?
Ihre Argumente sind wirklich erdrückend.
Jekyll hat geschrieben:Sowas habe ich nicht geschrieben, mein Äußerunge bezogen sich auf Ihre Hasstiraden, die sie gegen Türken, Araber und Perser richteten. Und Ihr Begriffswahl zeugt auch nicht gerade von einer gesunden, seriösen Lebenseinstellung ("Kolonialisierung Kurdistans")....
Die Unterdrückung der Kurden seitens dieser Völker ist tausendfach belegt. Lesen Sie Artikel und Berichte der "Gesellschaft für bedrohte Völker" oder von Amnesty- International. Die Unterdrückung der Kurden ist eine Tatsache ! Das hat doch mit einer Hasstirade nichts zu tun. Meine Lebenseinstellung ist mehr als nur gesund und seriös, darüber können Sie gar nicht richten. Die Begriffswahl "Kolonialisierung Kurdistans" ist vollkommen gerechtfertigt. Die Siedlungsgebiete der Kurden werden gegen ihren Willen ausgebeutet, die Ausübung ihrer Sprache und Kultur wird ihnen verwehrt, sie wurden und werden von den Kolonialherren abgeschlachtet, etc. Nordkurdistan (Südostanatolien) dient als sehr gutes Beispiel für diese Begriffswahl. Eines der signifikantesten Merkmale der Kolonialisierung ist der Umgang der Herrschenden gegenüber den Beherrschten. Die Herrscher sehen nämlich im autochthonen Volk Menschen zweiter Klasse. Die Herrscher sehen sich als Herrenrasse, ihre Sprache und Kultur überlegen. Dies haben die Osmanen zwar nicht getan, aber sehr wohl die modernen Türken. Speziell zwischen der Staatsgründung und bis Anfang der 1960er Jahre wurde in der Türkei solch eine rassistische Politik betrieben, indem Kurden in einer Art und Weise diskreditiert wurden und als Halbmenschen degradiert wurden das seinesgleichen im Nahen Osten sucht. Das erinnert eben an die EUropäer im Umgang mit den farbigen Einheimischen. Dieser türkische Rassismus hat sich in die Köpfe der Türken aber auch der Kurden eingefressen. Es gibt einige Kurden die schämen sich Kurdisch zu sprechen oder über ihre kurdische Herkunft zu sprechen. Woher kommt das ? In der Wissenschaft bezeichnet man das "internalized racism".
Sie selber verdeutlichen doch diesen herablassenden Umgang mit den Kurden. Sie schreiben von den minderwertigen Kurden die in ihrer Geschichte nichts geschafft haben, und nicht erfolgreich sind. Ich mein, alleine die Argumentation das ein Volk erfolgreich ist und das andere nicht ist fragwürdig. Woran wird Erfolg gemessen ? Das man Ländereien anderer Völker raubt ? Und überhaupt, heben Sie die Türken deutlich als Volk von den Kurden ab. Es ist bezeichnend.
Jekyll hat geschrieben:Barsani ist da anderer Meinung.
Wann soll er gesagt haben, das die PKK kein Teil der kurdischen Nation ist ? Wann soll er die PKK vom kurdischen Volk in der Türkei getrennt haben ?
Jekyll hat geschrieben:Sie möchten bestätigen, dass HDP und die Terrororganisation PKK im Prinzip zusammengehören? Dann hat Erdogan gewonnen. (Wieder einmal.)
Ich habe mehr als einmal betont das die HDP zur PKK gehört. Die Sache ist nur das die HDP in vielen Punkten eine andere Meinung als die PKK und speziell als die HPG (militärischer Arm der PKK) vertritt. Die HDP ist quasi ein legales Sprachrohr der PKK, das ähnlich wie Abdullah Öcalan den Friedensprozess als einzige Lösung betrachtet. Die Partei spricht sich gegen Gewalt aus, ist aber trotzdem an kurdischen Rechten und den Interessen anderer Minderheiten interessiert. Die Kriminalisierung der HDP ist nur ein Mittel um die Kurden mundtot zu machen.
Erdogan hat erst kürzlich seine empfindlichste Niederlage wegstecken müssen. Haben Sie etwa die letzten Wahlen ausgeblendet ? Der Kriegsausbruch mit der PKK ist einzig und allein das Resultat dieser Wahlniederlage, als die HDP der AKP die absolute Mehrheit aus den Händen riss...
Jekyll hat geschrieben:Ich habe ein sehr gutes Argument, das Sie einfach nicht kontern können: Die Türken sind ein Mischvolk aus einzelnen Ethnien, die friedlich koexistieren und sich als "Türken" definieren. Ganz ohne Terrorismus und Zwist und Streit. Wieso ist das bei den Kurden so ganz anders?
Weil Kurden Terrorismus lieben. Sie lieben Zwist und Streit.
Also Ihr sogenanntes Todschlagargument ist schon wirklich dürftig. Die Türken sind ein Mischvolk, ja das stimmt. Und wie genau wurden sie zum Mischvolk ? Nicht etwa als sie Anatolien gewaltsam eroberten und die Byzantiner ablösten ? Glauben Sie das die genetische Veränderung der türkischen Nation friedlich geschah ? Neben dem Landraub vermischte man sich auch mit der dort ansäßigen Bevölkerung. Das ist zwar historisch nichts Außergewöhnliches, aber von einer friedlichen Koexistenz kann auch nicht die Rede sein. Die alten Tugenden (hohe Kampfmoral und Disziplin) der Oghusen behielten die Türken hingegen, auch wenn ihre Gene nun vermischt waren.
Abgesehen davon ergibt Ihr "Argument" gar keinen Sinn. Die Kurden sind eine Realität. Sind sie das etwa nicht ? Die Kurden wollten sich nicht mit dem "friedlichen" Mischvolk der Türken verschmelzen. Ist das etwa ein Verbrechen wenn man seine Identität wahren will ? Sie werfen dem kurdischen Volk hier Terrorismus und alle möglichen schlechten Eigenschaften vor, nur weil sich die Kurden nicht wie Oströmer, Lazen, Tscherkessen, usw. haben türkisieren lassen...
Das ist also Ihr Todschlagargument ?
Nun, bekomme ich jetzt auch eine Erklärung von Ihnen zu meinen Argumenten:
Die türkische Republik hat den Kurden pauschal alle Rechte abgesprochen. Hier geht es nicht um die PKK ! Als euer Republiksgründer die kurdische Existenz in Luft auflöste und seine teils rassistische Verfassung schuf gab es keine PKK ! Als euer gefeierter Putschgeneral Kenan Evren 1980 die türkische Verfassung noch einmal verschärfte und das Leben der Kurden noch verschlechterte hatte die PKK ihren Kampf gegen die Türkei noch nicht einmal begonnen, sondern war lediglich nur eine kleine linke Partei unter vielen.
Jekyll hat geschrieben:Im Osmanischen Reich haben sich die Kurden mit den Armeniern bekriegt, untereinander sind sie auch uneins und zerstritten, es gab nie ein kurdisches Reich oder Nation in der Geschichte, und mit Türken wollt oder könnt ihr auch nicht...sind am eigenen Unglück immer nur die anderen Schuld, Kardux, nie man selber?
Wir haben uns mit den Armeniern bekriegt, aber nicht ihre Vernichtung geplant und systematisch ausgeführt. Wir waren nur die dummen Handlanger der Jungtürken.
Das die Kurden untereinander zerstritten sind ist wahr, aber was soll das nun bedeuten ? Haben wir deshalb kein Recht auf Selbstbestimmung ? Haben wir deshalb kein Recht auf unsere Sprache und Kultur ? Ihre sogenannten Argumente sind sehr schwämmrig und Ihre Geschichtskenntnisse lassen sehr zu wünschen übrig. Ich mein, ich erkenne bei Ihnen schon große Defizite in der türkischen Geschichte, wie wollen Sie dann über die kurdische Geschichte urteilen ?
Sofern man der Mehrheit der Kurdologen und anerkannten Orientalisten (Minorsky z.B.) Glauben schenken darf, stammen die Kurden von den Medern ab. Das Medische Reich kennen Sie wohl, oder ? Die kurdischen Dynastien der Marwaniden, Hassanwaihiden, und besonders der Ayyubiden (unter Sultan Saladin) sind vielleicht Ihnen kein Begriff, aber sehr wohl Geschichtskennern. Das Reich der Ayyubiden erstreckte sich vom heutigen Ägypten bis zur Levante, dem Westen der arabischen Halbinsel und dem kurdischen Nordirak. Das Reich war zwar mehrheitlich von Arabern bewohnt, aber von der kurdischen Familie Saladins geführt. Die kurdisch- lurische Zand- Dynastie (speziell unter Kerim Khan Zand) herrschte eine Zeit lang über ganz Persien.
Und die Kurden hatten sogar einmal in ihrer Geschichte einen freien Staat, nämlich die kurdische Republik Mahabad (im Jahr 1946), die wie Südaserbaidschan von den Russen ins Leben gerufen wurde.
Und überhaupt, was meinen Sie mit "es gab niemals eine kurdische Nation" ? Existieren wir für Sie etwa nicht ?
Das wir heute ohne eigenen Staat dastehen ist gewiss unsere eigene Schuld, das will ich gar nicht abstreiten, aber man kann den türkischen Imperialismus auch nicht einfach schönreden. Erdogan meinte einst das er sogar ein Kurdistan ablehnen würde das neben Argentinien ausgerufen würde. Das spricht schon Bände, oder ? Spricht es auch nicht Bände das viele Türken alleine das Wort Kurdistan nicht ertragen ? Oder stimmt das nicht ?
Make Kurdistan Free Again...