Michael Alexander hat geschrieben:(15 Oct 2021, 14:29)
Dass der nächste Krach kommt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche - aber wann er kommt, ist nicht zu erkennen, weder mit angeblich prophetischen Gaben noch mit mathematischen Modellen. Die Krachpropheten haben natürlich trotzdem irgendwann einmal recht - genau wie eine stehen gebliebene Uhr zweimal am Tag die richtige Uhrzeit anzeigt.
Viele Leute verwechseln den Blick in den Rückspiegel mit dem Blick auf den vor einem liegenden Weg. Natürlich erkennt man einen Krach, wenn man schon mitten drin ist und die Kurse beispielsweise schon um 30% nachgegeben haben. Aber was folgt daraus? Dass man jetzt ganz schnell aus Aktien herausgeht? Dann wäre man in vielen Fällen zwar den Weg nach unten mitgegangen, hätte aber den Weg zurück nach oben verpasst.
Das einzige, was ich mir in einer solchen Situation vorstellen kann, ist, dass man noch bestehende Barreserven gestaffelt in den Markt wirft, wenn der Krach da ist, etwa wie sich das Andreas Beck in seinem Fonds vorstellt. Das ist aber schmerzhaft, und ausserdem bin ich mir nicht sicher, ob nicht die Opportunitätskosten doch höher sind. Andreas Becks Fonds hat auf jeden Fall schlechter abgeschnitten als gängige Aktien-Indizes wie MSCI World oder S&P 500.
Wenn der Markt nur um 10% nachgibt, wie sollte ich dann wissen, was folgen wird? Eine schnelle Erholung, oder ein Krach? Das ist nur retrospektiv einfach zu erkennen. Und solche Rücksetzer gibt es eben sehr viele.
Die Schlussfolgerung für mich ist daher: Ich mache eine Asset-Allokation, d.h. entscheide, welchen Anteil meines Vermögens ich dem Marktrisiko aussetzen kann und möchte, und welchen ich in sicheren Anlagen haben muss oder möchte. Wenn dann eine Korrektur kommt, ein Krach oder was auch immer, mache ich: gar nichts... ausser dass vielleicht beim nächsten Rebalancing das kleiner gewordene Aktienportfolio wieder auf die festgelegte Asset-Allokation gebracht wird.
Tja die Glaskugel hat keiner.
Da ich nur ETFs kaufe, muss ich schonmal die individuellen Aufs und Abs der einzelnen Firmen nicht kennen.
Der MSCI ist eine sehr große Sammlung - alle großen Aktienindizes der Welt sind enthalten.
Der MSCI bewegt sich in einem Korridor.
Wenn er ausbricht zB - 2 % an einem Tag und dann wieder -2% UND es liegen Nachrichten vor, die den Weltmarkt fundamental ändern könnten - zB eine grobe Zinserhöhung in den USA, eine große Bankpleite oder auch eine völlige Überhitzung des Aktienmarktes, dann höre ich zB Der Aktionär TV und Versuche die Lage einzuschätzen unter Beachtung der Börsenweisheiten.
Also: es ist entscheidend, ob der Markt von einem Bullen- in einen Bärenmarkt wechselt.
Das tut er zB nicht, wenn die Kurse wegen eines Krieges oder einer Pandemie in den Keller Rauschen. Hier gilt die Regel: Kaufen, wenn die Kanonen donnern.
Ein Crash droht aber bei mehreren starken Rücksetzern wenn zusätzlich ein starker volkswirtschaftlicher Grund für einen Zusammenbruch offensichtlich ist.
Man soll auch dann nicht panisch reagieren. Aber wenn einem dann das Bauchgefühl sagt: ja das ist sicherlich das Ende der Hausse für längere Zeit, dann zügig verkaufen.
Also ich kaufe immer im Anstieg. Never catch a falling knife! Dabei weiß ich natürlich nicht wie lange die Hausse noch dauert.
Dann setze ich den Stop Loss zuerst 10 % niedriger und später so, dass ich das eingezahlte Geld sicher zurückbekomme, also knapp oberhalb des Einkaufspreises inkl Kosten. Später, nach weiteren Kursgewinnen wähle ich die Stop Loss Abstände größer. Ist ja dann nur leicht verdientes Buchgeld, was ich verlöre...
Ich gücke täglich die Börsennachrichten aber nur einmal wtl. in mein Depot.
Weil es den optimalen Ein- und Austieg nicht gibt und man dabei immer einen Teil des Kursgewinnes verschenkt, sollte man nicht zu nervös reagieren.