Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

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Adam Smith
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Adam Smith »

Maikel hat geschrieben:(22 Jun 2021, 18:40)

Zu den USA habe ich eine andere "einfache" Erklärung
In den USA gibt zu dem großen Markt, den Ostasiaten und den vielen Studenten auch noch massiv Geldkapital. Gründer und aufstrebende Firmen kommen hier sehr leicht an sehr viel Geld. Das habe ich ganz vergessen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
odiug

Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von odiug »

Maikel hat geschrieben:(22 Jun 2021, 18:40)

Zu den USA habe ich eine andere "einfache" Erklärung; mag sein, daß die auch auf Länder wie Taiwan und Südkorea zutrifft:

In den USA darf man machen "was man will", und ist selbst dafür verantwortlich, damit niemanden über Gebühr zu schädigen. Zweifelsfälle werden vor Gericht ausgetragen.

In D dagegen darf man nur machen, was die eng gefaßten Gesetze etc. erlauben.
Man fragt also eher nach, ob man etwas machen darf, statt es einfach zu tun.

Obiges habe ich im Zusammenhang mit der Diskussion um TTIP gelernt. Erklärt nicht alles, aber einiges.
Das stimmt so pauschal nicht.
zB das Baurecht und die Vorschriften in New York City sind sehr streng.
Ach herrscht dort ein ähnliches "Zunftwesen" wie in Deutschland.
Elektriker und Installateure müssen dort zertifiziert sein, was in etwa einer Meisterprüfung entspricht.
Das "zoning law" in New York ist auch sehr streng.

Der Unterschied im Haftungsrecht ist auch so kein deutsches Problem, sondern EU Recht.
In der EU musst du genehmigen lassen, in den USA wirst du verklagt.
Grob vereinfacht ... so ganz stimmt das auch nicht.

Was allerdings ganz anders ist, ist das Kreditwesen.
Eine Pleite ist vielleicht ein Beinbruch in den Augen der Bank in den USA.
Du musst dich also anstrengen, wirklich überzeugen und eine wirklich gute Idee haben .
Aber in Deutschland ist eine Pleite ein Genickbruch ... da kommst du nicht einmal mehr ins Vorzimmer einer Bank, geschweige denn einen Gründungskredit.
Für eine Bank bist du in Deutschland nach einer Pleite einfach tot .
Zuletzt geändert von odiug am Di 22. Jun 2021, 19:54, insgesamt 2-mal geändert.
Sungawakan
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Sungawakan »

aleph hat geschrieben:(22 Jun 2021, 11:44)

... meinte unlängst ein Amerikaner. Er meint damit, dass Deutschland sein Geld mit
Produkten erwirtschaftet, deren technologischen Grundlagen im 19. Jahrhundert gelegt wurden, Autos und Maschinenbau. Deutschland entwickelt und produziert kaum Fernseher oder Handys mehr, der gesamte Elektronikkonsumbereich wurde aufgegeben. In Nischensegmenten dagegen ist Deutschland mit Hightech beispielsweise mit elektronischen Steuerungen sehr wohl dabei, aber in der Summe nicht signifikant.


passend dazu auch diese Frage aus einem anderen Thread:



Warum ist das so und wie kann man dies ändern?
Die These ist doch bereits uralt, kam schon vor der letzten Wirtschaftskrise auf, und dann mussten die Angelsachsen feststellen, dass es nichts nützt, wenn man seine ganze Kraft auf den Dienstleistungssektor setzt bzw. seine Produkte im Ausland herstellen lässt.
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Tom Bombadil
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Tom Bombadil »

frems hat geschrieben:(22 Jun 2021, 17:42)

Aber dann schick mal aus Deutschland ein paar Raketen ins Weltall. Viel Erfolg.
Deutschland ist kein guter Standort für einen Weltraumbahnhof.

Es gibt aber ein paar Startups in der Branche: ISAR Aerospace, Rocket Factory Augsburg, HyImpulse, Baden-Württemberg
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von frems »

Tom Bombadil hat geschrieben:(22 Jun 2021, 20:23)

Deutschland ist kein guter Standort für einen Weltraumbahnhof.

Es gibt aber ein paar Startups in der Branche: ISAR Aerospace, Rocket Factory Augsburg, HyImpulse, Baden-Württemberg
Trotzdem zieht es dann Leute wie Thiel, Königsmann oder Ahlborn von Deutschland in die USA. Ist ja nicht so, als gäbe es keine schlauen Köpfe "Made in Germany".
Labskaus!

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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Tom Bombadil »

Das könnte auch an der Bürokratie liegen: https://www.wiwo.de/politik/deutschland ... 97078.html
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Maikel »

odiug hat geschrieben:(22 Jun 2021, 19:47)
Das stimmt so pauschal nicht.
Sicherlich nicht in allen Bereichen, das hatte ich nicht überkorrekt formuliert.
In dem Zusammenhang verweise ich auf meine Signatur.

Es ging in diesem Thread aber nicht um Bauvorschriften, sondern um Firmengründungen und Produktinnovationen.
Da sind die Amis tendenziell viel freier in den Möglichkeiten, einfach etwas Neues zu machen, als die durch die Bürokratie eingeengten Deutschen
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Teeernte »

Maikel hat geschrieben:(22 Jun 2021, 18:40)

Zu den USA habe ich eine andere "einfache" Erklärung; mag sein, daß die auch auf Länder wie Taiwan und Südkorea zutrifft:

In den USA darf man machen "was man will", und ist selbst dafür verantwortlich, damit niemanden über Gebühr zu schädigen. Zweifelsfälle werden vor Gericht ausgetragen.

In D dagegen darf man nur machen, was die eng gefaßten Gesetze etc. erlauben.
Man fragt also eher nach, ob man etwas machen darf, statt es einfach zu tun.

Obiges habe ich im Zusammenhang mit der Diskussion um TTIP gelernt. Erklärt nicht alles, aber einiges.
Versuch mal eine "GaragenFirma" zu gründen.. in D.

Aber meinst Du nicht dass einige Firmen in US wie CIA Gründung (Geldwäsche/Anlegerabzocke) aussehen ??
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Maikel »

Teeernte hat geschrieben:(23 Jun 2021, 08:58)

Versuch mal eine "GaragenFirma" zu gründen.. in D.
Das dürfte alleine schon daran scheitern, daß ich dafür eine Garage zweckentfremden müßte.
In deutschen Garagen dürfen idR. nur Autos abgestellt werden; ein wenig Kleinkram dazu wird meist geduldet.
Je nach Garagenverordnung (in den Bundesländern unterschiedlich) darf man Garagen nicht mal als reinen Lagerraum nutzen.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von aleph »

Maikel hat geschrieben:(23 Jun 2021, 13:49)

Das dürfte alleine schon daran scheitern, daß ich dafür eine Garage zweckentfremden müßte.
In deutschen Garagen dürfen idR. nur Autos abgestellt werden; ein wenig Kleinkram dazu wird meist geduldet.
Je nach Garagenverordnung (in den Bundesländern unterschiedlich) darf man Garagen nicht mal als reinen Lagerraum nutzen.
Das dürfte Vieles erklären, es kommt ja noch dazu, dass viele Deutschen ein extremes Sicherheitsgefühl haben und auch für Kleinigkeiten ein Gesetz brauchen.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von aleph »

Bei Gentechnik und teilweise auch Kernenergie hat man sich selbst durch Gesetze das Leben schwer gemacht, Innovationen dazu findet wo anders statt
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Teeernte »

aleph hat geschrieben:(23 Jun 2021, 13:52)

Das dürfte Vieles erklären, es kommt ja noch dazu, dass viele Deutschen ein extremes Sicherheitsgefühl haben und auch für Kleinigkeiten ein Gesetz brauchen.
Eine Garage ist ja nicht für den Daueraufenthalt // Arbeiten gedacht ! Da muss eine Nutzungsänderungsgenehmigung nach Baurechtsverordnung - die aus der Garage einen Arbeitsraum macht - in allen Bundesländern genehmigungspflichtig. Stolperfallen sind einzueben...

Ist das Gebiet WOHNGEBIET - oder Mischgebiet ? Im Wohngebiet geht Gewerbe nicht... ausser "Freie"Berufe ohne Besucher.

NAch Arbbeitsstättenverordnung ist auch ein Klo und ein Dusch/Waschraum nur für die Arbeitsstätte pflicht - GETRENNT NACH Geschlecht. Ein Aufenthaltsraum rundet ab - Mit Trage, Sanikasten und GESCHULTEM Ersthelfer !! Fluchtweg, Sammelplatz ------Ahhhh Spraydose ? (Karton)
Da brauchen Sie eine Gefahrgutschulung zum Umgang mit Chemikalien.... Sie fahren die auch im Barkas selbst ? Dann noch eine ADR (Gefahrgut) Bescheinigung für den Fahrer...(zur Wende 4000 DM für feste Stoffe ---6000 DM Flüssige...Gasförmige..) ... und EX Schutz Abzug für die Garage...

Bauamtbegehung ....Gewerbeamt-begehung... wo ist die BGV-A3 für die Elektroanlage ? ....Errichterbescheinigung der Elektroanlage - die Garage war BJ 1935... :D :D :D

Ich habs dann mit der Garage aufgegeben. Ohne Gewerberaum keine Gewerbeerlaubnis... Reisegewerbe NUR mit ENSPRECHEND Reisegewerbe---Bürsten...Tand und Trödel...
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von sünnerklaas »

Progressiver hat geschrieben:(22 Jun 2021, 15:27)
Aber in Deutschland, dem ewigen Land der Bedenkenträger, ist so etwas wahrscheinlich vergebliche Liebesmüh. Die Deutschen sind im Durchschnitt derart strukturkonservativ und obrigkeitshörig, dass sich da wohl nicht einmal etwas verändern wird, wenn man mal wieder mit dem Rücken zur Wand steht.
Man kann den Hauptgrund mit zwei Worten beschreiben: German Angst.
Es hat eine große Tradition, in Deutschland grundsätzlich ausschlielich die Gründe anzuführen, warum etwas nicht geht und warum es etwas nicht geben wird. Neuerungen sind suspekt, sie erinnern an "schlimmste Zeiten" - und in der deutschen Erinnerung ist nicht etwa der Nationalsozialismus eine "schlimmste Zeit", auch nicht die beiden Weltkriege. Schlimmste Zeiten, die die deutsche Volksseele so lädiert haben, dass bis heute geweint wird, sind die Hyperinflationen von 1923 sowie 1945 bis 1948, die Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre, Flucht und Vertreibung aus den ehemaligen Ostgebieten, die Enteignungen in der DDR.

Es reicht ein Blick auf das tragische Schicksal von Rudolf Diesel. Es reicht, einen Blick auf die Neuland-Äusserung. Dann weiß man, wie die deutsche Gesellschaft tickt.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Progressiver »

sünnerklaas hat geschrieben:(25 Jun 2021, 19:00)

Man kann den Hauptgrund mit zwei Worten beschreiben: German Angst.
Es hat eine große Tradition, in Deutschland grundsätzlich ausschlielich die Gründe anzuführen, warum etwas nicht geht und warum es etwas nicht geben wird. Neuerungen sind suspekt, sie erinnern an "schlimmste Zeiten" - und in der deutschen Erinnerung ist nicht etwa der Nationalsozialismus eine "schlimmste Zeit", auch nicht die beiden Weltkriege. Schlimmste Zeiten, die die deutsche Volksseele so lädiert haben, dass bis heute geweint wird, sind die Hyperinflationen von 1923 sowie 1945 bis 1948, die Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre, Flucht und Vertreibung aus den ehemaligen Ostgebieten, die Enteignungen in der DDR.

Es reicht ein Blick auf das tragische Schicksal von Rudolf Diesel. Es reicht, einen Blick auf die Neuland-Äusserung. Dann weiß man, wie die deutsche Gesellschaft tickt.
Mit der "German Angst" sind wir sicher einer Meinung. Ich finde sie dennoch absolut grauenhaft!

Doch zunächst ein paar Worte zu mir. Ich bin in Rumänien geboren. Unter den dortigen Landsleuten gibt es gewiss ebenso Schlechtdenker, Gegenwarts- und Zukunftsverweigerer zuhauf. Diejenigen Leute, die nie richtig in der deutschen Gesellschaft angekommen sind, wählen jetzt die AfD. Aber dass die hier geborenen Deutschen mit ihrer "German Angst" auch nicht viel weiter sind, verstört mich immer wieder. Veränderungen auch zum Guten hin sind ihnen ein Gräuel. Lieber wird über die missliche Lage gejammert, als etwas zum Positiven zu verändern. Denn solange man sich quasi in Problemtrance befindet, weiß man wenigstens, was man an der Situation hat. "Sie kennen mich", war ein Wahlkampfschlager von Angela Merkel. Und in dieser Mentalität schenken sich Ost- und Westdeutsche nichts.

Als wir zu Beginn der 1980er nach Deutschland gezogen sind, war dies auch zunächst einmal ein riesiger Schritt für meine Familie. Und stressig war das Ganze sowieso. Wenn wir aber diese Jammerlappen-Mentalität gehabt hätten, die ich leider auch hierzulande viel zu oft sehe, dann hätten wir seinerzeit genau so gut in Rumänien bleiben können. Die Lage dort war zwar miserabel. Aber mit dieser Mentalität hätten wir auch im Umzug nach Deutschland nur die Gefahren gesehen. Der Schritt hat sich aber gelohnt. Und auch hier bin ich jedes Mal, wenn ich irgendwo anders neue Chancen gesehen habe, in eine andere Stadt umgezogen. Momentan bin ich ganz zufrieden. Aber dieser weit verbreitete Pessimismus, dass die Lage zwar schlecht sei, aber Veränderungen alles trotzdem nur noch schlimmer machen würden, war mir schon immer fremd. Im Zweifelsfall bin ich dann trotz aller katastrophierender Gedanken dennoch immer wieder mutig genug, neue Wege zu gehen.

Dass ich damit nicht dem gesellschaftlichen Mainstream angehöre, weiß ich nur zu gut. Ich denke aber, dass ich in dieser Hinsicht sogar stolz auf mich sein kann. Und natürlich hat auch die Vergangenheit einen Anteil an der Mentalität. Bzw. das, was vorherige Generationen erlebt haben. Aber irgendwann muss doch mal Schluss sein mit der "German Angst" und dem narzisstischen Gejammer. Was viele hierzulande nicht wissen: Die Generation meiner Oma wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nach Russland deportiert. Obwohl sie nie den Hitler gewählt hatten, mussten sie auf dem Gebiet der heutigen Ostukraine Zwangsarbeit leisten und in Kohlengruben schuften. Meine andere Oma wiederum musste nach der Grundschule die Schule verlassen, weil kein Geld da war, um den weiteren Schulunterricht zu finanzieren. Meine Generation aus Rumänien hat aber oft hier dann deutsches Abitur gemacht. Und viele können ein abgeschlossenes Hochschulstudium vorweisen. Meine Eltern wiederum haben es zumindest geschafft, von Null auf Hundert sich ein Haus zu kaufen und es abzubezahlen. Obwohl also auch meine Familie viel stressige Situationen durchleben musste, sind wir doch immerhin dem Leben und der Zukunft zugewandt.

Aber jammere ich etwa darüber, wie schlecht es uns früher gegangen ist? Mitnichten. Wir haben halt immer versucht, das beste aus der jeweiligen Situation herauszuholen. Mit solch einer Bedenkenträger-Einstellung, die hier in Deutschland -im Westen wie im Osten- Standard zu sein scheint, hätten wir es nie geschafft, uns hochzuarbeiten.

Wenn ich also die Zukunft für die deutsche Gesellschaft in düsteren Farben sehe, dann meine ich damit zunächst einmal nicht mich. Aber mit dieser "German Angst" und die Unfähigkeit, sich zu verändern bzw. zu verbessern, weil etwas angeblich "schon immer so war" und deswegen niemals verändert werden dürfe, schaufelt sich diese deutsche Gesellschaft noch ihr eigenes Grab.

Und um beim Thema zu bleiben: Mit einer Änderung der deutschen Mentalität hin ins Positive wäre es sicher gut möglich, dass Deutschland bei den Umwelttechnologien führend sein könnte. Aber mit dem krampfhaften Festhalten an überkommenen Strukturen und der Weigerung, die Gesellschaft wie auch die Wirtschaft zu verändern bzw. zu verbessern, wird das eintreten, was ich schon lange behaupte: Deutschland wird zu einem Industriemuseum des 19. und 20. Jahrhunderts degenerieren. Weder werden die Deutschen es schaffen, mit ihrer Realitätsverweigerung mit der Geschwindigkeit des Klimawandels mental mitzuhalten. Noch werden sie in der Lage sein, Kapital aus der Entwicklung neuer Umwelttechnologien zu schlagen. Auch in diesem Bereich spielt die Musik dann im Endeffekt im diktatorisch regierten China.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Dampflok94 »

aleph hat geschrieben:(23 Jun 2021, 13:53)

Bei Gentechnik und teilweise auch Kernenergie hat man sich selbst durch Gesetze das Leben schwer gemacht, Innovationen dazu findet wo anders statt
Die Kernenergie wurde am Anfang massiv gefördert. Dann zeigten sich leider so einige Nebenwirkungen. Und die Begeisterung erlahmte.
Nur weil man nicht über jedes Stöckchen springt, was einem hingehalten wird, ist man technikfeindlich. Wofür ja manche die Deutschen halten.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Dampflok94 »

Progressiver hat geschrieben:(26 Jun 2021, 19:41)
Und um beim Thema zu bleiben: Mit einer Änderung der deutschen Mentalität hin ins Positive wäre es sicher gut möglich, dass Deutschland bei den Umwelttechnologien führend sein könnte. Aber mit dem krampfhaften Festhalten an überkommenen Strukturen und der Weigerung, die Gesellschaft wie auch die Wirtschaft zu verändern bzw. zu verbessern, wird das eintreten, was ich schon lange behaupte: Deutschland wird zu einem Industriemuseum des 19. und 20. Jahrhunderts degenerieren. Weder werden die Deutschen es schaffen, mit ihrer Realitätsverweigerung mit der Geschwindigkeit des Klimawandels mental mitzuhalten. Noch werden sie in der Lage sein, Kapital aus der Entwicklung neuer Umwelttechnologien zu schlagen. Auch in diesem Bereich spielt die Musik dann im Endeffekt im diktatorisch regierten China.
Sorry, aber das sind doch alles Gemeinplätze. Pack doch mal Butter bei die Fische! Welches sind denn diese angeblich so überkommenen Strukturen. Und was willst Du denn in Wirtschaft und Gesellschaft geändert sehen. Denn als Selbstzweck sind derartige Änderungen wohl wenig sinnvoll.

Natürlich gibt es bei uns Dinge, die man verbessern könnte. Die gibt es immer und überall. Ansonsten ist man im Paradies angekommen. ;)
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von discipula »

Dampflok94 hat geschrieben:(26 Jun 2021, 19:56)

Sorry, aber das sind doch alles Gemeinplätze. Pack doch mal Butter bei die Fische! Welches sind denn diese angeblich so überkommenen Strukturen.
die kompromisslose Ausrichtung auf das Konzept "PKW" (egal mit welchem Antrieb) ist sicher einer der grossen Brocken.

.die Zukunft gehört der Multi-Mobilität.

Und was willst Du denn in Wirtschaft und Gesellschaft geändert sehen. Denn als Selbstzweck sind derartige Änderungen wohl wenig sinnvoll.
Bürokratieabbau, Vereinfachung bürokratischer Vorgänge wäre da was. Die deutsche Idee von "Gerechtigkeit" basiert in der Regel auf detaillierten, ausführlichen Datensammlungen ( nicht Pauschalllsungen) mit dem Drang, für jeden noch so exotischen Einzelfall eine Regel zu schaffen.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Dampflok94 »

discipula hat geschrieben:(26 Jun 2021, 20:12)
Bürokratieabbau, Vereinfachung bürokratischer Vorgänge wäre da was. Die deutsche Idee von "Gerechtigkeit" basiert in der Regel auf detaillierten, ausführlichen Datensammlungen ( nicht Pauschalllsungen) mit dem Drang, für jeden noch so exotischen Einzelfall eine Regel zu schaffen.
Von der Wiege bis zur Bahre: Formulare, Formulare! ;) Das wußten schon unsere Altvorderen. Da waren für Deutschen immer groß drin. Auch oin den angeblich so guten alten Zeiten als unsere Industrie noch besser war. Natürlich könnte man da was abbauen. Aber ob das wirklich ein Hauptproblem ist? Und ob die Idee der Gerechtigkeit wirklich so eine Schlechte ist?
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von sünnerklaas »

Progressiver hat geschrieben:(26 Jun 2021, 19:41)

Wenn ich also die Zukunft für die deutsche Gesellschaft in düsteren Farben sehe, dann meine ich damit zunächst einmal nicht mich. Aber mit dieser "German Angst" und die Unfähigkeit, sich zu verändern bzw. zu verbessern, weil etwas angeblich "schon immer so war" und deswegen niemals verändert werden dürfe, schaufelt sich diese deutsche Gesellschaft noch ihr eigenes Grab.

Und um beim Thema zu bleiben: Mit einer Änderung der deutschen Mentalität hin ins Positive wäre es sicher gut möglich, dass Deutschland bei den Umwelttechnologien führend sein könnte. Aber mit dem krampfhaften Festhalten an überkommenen Strukturen und der Weigerung, die Gesellschaft wie auch die Wirtschaft zu verändern bzw. zu verbessern, wird das eintreten, was ich schon lange behaupte: Deutschland wird zu einem Industriemuseum des 19. und 20. Jahrhunderts degenerieren. Weder werden die Deutschen es schaffen, mit ihrer Realitätsverweigerung mit der Geschwindigkeit des Klimawandels mental mitzuhalten. Noch werden sie in der Lage sein, Kapital aus der Entwicklung neuer Umwelttechnologien zu schlagen. Auch in diesem Bereich spielt die Musik dann im Endeffekt im diktatorisch regierten China.
Wenn man sich einmal intensiver mit der deutschen Geschichte beschäftigt, dann stellt man sehr schnell fest, dass sich die German Angst von Heinrich I. bis hin zu Kaiser Franz II. wie ein roter Faden durch die Historie zieht. Es galt das "Gute Alte Recht" und das lautete: das wäre schon immer so gewesen, nie war es anders, warum solle man etwas ändern, da könne ja jeder kommen.
Und man hatte sich ab dem 15. Jahrhundert, nach dem Abtreten der Luxemburger bestens eingerichtet: der Kaiser war Habsburger, saß in der Wiener Hofburg und später in Schönbrunn, war am besten durch Inzucht völlig degeniert und ließ insofern den Rest in Ruhe. Jeder hat gemacht, was er wollte. War bequem, war gut. Ansonsten hat man - bezogen auf das HRR nichts auf die Reihe bekommen. Der ewig tagende Reichsatag in Regensburg vertagte sich andauernd, das Reichskammergericht in Wetzlar war ein Witz. Goethe hat ja über seine Zeit als Referendar dort harte und bittere Worte über die Herren Assessoren gefunden. Die konnten sich z.T. ordentlich bereichern und Missbrauch treiben - sie wurden eben in Ruhe gelassen, visitiert wurde nicht, kontrolliert auch nicht wirklich.
Und es ist ja schon bemerkenswert, dass es dem Druck Napoleons bedurfte, dass das Heilig Römisch Arm /(Bezeichnung von Schiller) durch Abdankung von Franz II. abgewickelt wurde. Von selber hätten die deutschen das gar nicht hinbekommen.
Man kann sagen, dass Napoleon für Deutschland ein großer Glücksfall gewesen ist. Ohne Napoleon hätte es noch länger die geistlichen Landesherrn gegeben und es hätte keine Agrarreformen und auch keine Reform des Städterechts in Preußen gegeben. Und böse Zungen sagen, dank Napoleon blieb zumindest den deutschen Landen ein Kaiser Franz-Josef I., der ewige Kaiser in Österreich, erspart.
Manchmal muss man die Deutschen eben zu ihrem Glück zwingen. Ohne Napoleon und später Otto von Bismarck mit seiner teilweise überraschend pragmatischen Politik - vor allem im Bereich der Sozialpolitik - sähe es in D sehr viel schlechter aus. Allerdings: auch ohne Napoleon hätte es den I. Weltkrieg gegeben. Eben, weil Franz-Josef I. trotzdem gekommen wäre.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von aleph »

sünnerklaas hat geschrieben:(26 Jun 2021, 21:40)

[Fullqote]
Gilt für viele Länder, auch Japan musste zur Öffnung gezwungen werden, allerdings war das nur das Herrscherhaus, das sich verschloss.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von sünnerklaas »

aleph hat geschrieben:(26 Jun 2021, 21:53)

Gilt für viele Länder, auch Japan musste zur Öffnung gezwungen werden, allerdings war das nur das Herrscherhaus, das sich verschloss.

Wobei Japan kulturell noch wieder anders gelagert war: dort war der Tenno ein Gott. Im HRR gab es die Dualität mit Kaiser und Papst. Und nach außen hin verschlossen waren die Reichs- und Hafenstädte (i.W. Bremen, Hamburg, Lübeck, dazu noch Triest und Venedig und die vielen kleinen Hafenstädte) auch nicht. Im Gegenteil: man trieb schon im Mittelalter weltweiten Handel.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von discipula »

Dampflok94 hat geschrieben:(26 Jun 2021, 21:11)
Und ob die Idee der Gerechtigkeit wirklich so eine Schlechte ist?
Gerechtigkeit, als ideale platonische Idee, gehört den Göttern und sollte von Menschen nicht versucht werden umzusetzen. speziell nicht jene Aspekte, wo einzelne Haare gewogen oder gespalten werden und kein Staubkorn unberücksichtigt bleibt.

Für uns Menschen und menschengemachte Organisationen sind meist Pauschallösungen die bessere Wahl, da simpel, effizient und wenig aufwendig. im Vertrauen darauf, dass diese Lösungen, wenn sie klug gestaltet werden, eventuelle kleinere Verwerfungen schon ausgleichen werden.

Ganz gewöhnliche Fairness tut's auch für uns.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Progressiver »

Dampflok94 hat geschrieben:(26 Jun 2021, 19:56)

Sorry, aber das sind doch alles Gemeinplätze. Pack doch mal Butter bei die Fische! Welches sind denn diese angeblich so überkommenen Strukturen. Und was willst Du denn in Wirtschaft und Gesellschaft geändert sehen. Denn als Selbstzweck sind derartige Änderungen wohl wenig sinnvoll.

Natürlich gibt es bei uns Dinge, die man verbessern könnte. Die gibt es immer und überall. Ansonsten ist man im Paradies angekommen. ;)
Vorab will ich feststellen, dass ich folgender Meinung bin: Leben heißt, sich zu bewegen bzw. sich zu verändern. Stillstand dagegen ist der Tod. Und wer sich nicht freiwillig von selbst aktiv verändert, der wird von außen verändert. Und das letztere sehe ich als deutsches Problem. Natürlich sind wir da auf der Welt nicht einzigartig.

Im Großen und Ganzen sehe ich da vor allem eine riesige mentale Blockade bei der deutschen Mentalität. Also: die Weigerung, sich zu verändern bzw. in Neuerungen gutes zu sehen.

Der Grund, warum ich Deutschland auf einem Weg zu einem Industriemuseum des 19. und 20. Jahrhunderts sehe, ist ähnlich. Die großen technologischen Erfindungen, die irgendwann in Deutschland gemacht wurden und aus denen das Land immer noch Kapital schlägt, stammen im Grunde genommen immer noch aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Es sind die Autoindustrie, der Maschinenbau und die chemische Industrie. Aber schon die Computer wurden nicht in Deutschland hergestellt. Das Internet ist für uns laut Angela Merkel erst einmal "Neuland". Die Musik spielt in diesen Bereichen woanders. Ein deutsches Silicon Valley hat nie existiert. Deutschland reagiert nur auf die Entwicklungen in der Welt. In den Behörden werden wichtige Papiere auch im 21. Jahrhundert immer noch mit Faxgeräten verschickt. Digitalisierung? Fehlanzeige.

Ebenso das Thema mit den Umwelttechnologien und der Fahrzeugindustrie. Als das mit der Solar- und Windkraftindustrie seinen Anfang gemacht hat, war Deutschland zunächst führend. Da diese aber in Konkurrenz zu den "bewährten" Kohlekraftwerken stand, wurden sie von der Politik eingestampft. Was die Fahrzeugindustrie wiederum betrifft: Die Zukunft wird vermutlich anderen Verkehrssystemen wie dem Car-Sharing gehören. Der Verbrennungsmotor ist zudem ein Auslaufmodell. Der Diktaturstaat China scheint das begriffen zu haben. Jetzt entwickelt er eigene Elektroautos. Wenn diese sich als endgültig überlegen erweisen, wird China seinen Markt für Autos mit Verbrennungsmotor schließen. Und umgekehrt wird es versuchen, seine Elektroautos zu exportieren. Natürlich lohnt sich auch ein Elektroauto nur, wenn es mit Ökostrom fährt. Aber spätestens, wenn China auf seinem Markt keine Autos mit Verbrennermotoren mehr haben will, wird die deutsche Autoindustrie gewaltig ins Schlingern kommen. Im Moment macht sie noch dadurch Gewinne, indem sie ihre Klimakiller-Autos nach China exportiert. Wenn China dies aber nicht mehr haben will, dann wird hierzuzlande der eine oder andere Autokonzern finanziell in die Bredouille kommen. Nicht die größten Dinosaurier werden bei diesem Spiel überleben. Sondern diejenigen, die am fittesten sind für die Zukunft. Und im Rest der Welt wird im Laufe der Zeit ebenso eine Änderung der Einstellung zum Verbrennungsmotor stattfinden. In den Köpfen der Deutschen scheint aber die Illusion vorzuherrschen, dass alles so bleiben kann, wie es ist. Die Welt werde sich schon nicht verändern.

Dass aber etwas getan werden muss, ist klar. Die Wissenschaft schlägt schon Alarm, seit 1972 der erste Bericht des "Club of Rome" herauskam. Und die Alarmglocken schrillen immer lauter. Ich bin mittlerweile folgender Meinung: Wenn weiterhin so wenig bis gar nichts getan wird, um die Klimaerwärmung, das massive Artensterben und das massive Zumüllen des Planeten zu stoppen, wird das Schicksal der Erde dasjenige einer globalen Osterinsel sein. Bis zu einem bestimmten Punkt wird die Bevölkerung der Erde noch zunehmen. Wenn aber das Ökosystem Erde aber an multiplen Organversagen zusammenbricht, wird es auch zu einem Massenaussterben der gesamten Menschheit kommen. Ich kann nicht sagen, ob es danach noch überhaupt Menschen geben wird. Aber die Weltzivilisation, wie wir sie heute kennen, wird nicht mehr weiterzuführen sein.

Eine Veränderung des Wirtschaftens hin zu Nachhaltigkeit ist also dringend geboten. Klimaschutz etc. ist kein Luxusgut, das man sich erst in guten Zeiten leisten könne. Klimaschutz ist wesentliche Voraussetzung, damit es auch in Zukunft eine Menschheit geben kann. Ohne Klimaschutz gibt es auch keine Garantie für die Weiterexistenz der Menschheitszivilisation. Ohne Klimaschutz gibt es auch keinen Luxus wie "Wohlstand". Und natürlich müssen die Armen in einer Gesellschaft mitgenommen werden, damit es nicht zu sozialen Revolten kommt. Wenn man aber nichts tut, dann verlieren alle Wohlstand und Leben.

Nun könnte man meinen, dass in einem Land wie Deutschland auch die Chancen gesehen werden könnten. Die ökologische Vernunft könnte sagen, dass wir eben dann die Wirtschaft und die Gesellschaft so umbauen, dass sie resilienter ist gegenüber diesen Gefahren. Da man sich als weltweit führend sieht, könnte man auch den Umbau so betreiben, dass man bei den neuen Umwelttechnologien sogar Weltmarktführer wird. Die deutsche Mentalität der Bedenkenträgerei und der Obrigkeitshörigkeit steht dem aber wohl gewaltig im Wege. Die Obrigkeit -also die Regierung- kungelt lieber mit den alten Industriekonzernen. Also mit denen, die sowieso keine Zukunft haben. Was die Autoindustrie betrifft, so sehe ich es jetzt schon vor mir, wie in ein paar Jahren die geballte deutsche Autoindustrie bei der nächsten oder übernächsten Regierungskoalition zum Betteln geht, damit diese sie, wie einstmals die maroden Banken, rettet. Und das habe ich mir nicht aus den eigenen Fingern gesogen. Dieses Szenario habe ich schon vor Jahren so in bestimmten Büchern nachgelesen. Es werden auf jeden Fall viel zu oft die wissenschaftlichen Warnungen überhört. Und am Ende wird Deutschland nicht nur die Zukunft verschlafen und sich nicht auf die ökologische Katastrophe vorbereiten. Gesellschaft und Wirtschaft werden aber so wenig fit sein, dass man sich als Getriebene wiederfindet. Anstatt die Technologien des 21. Jahrhunderts führend mitzuentwickeln, wird man auf den Ladenhütern des 19. und 20. Jahrhunderts sitzen bleiben, weil anderswo moderner gewirtschaftet und produziert wird. Siehe das Auslaufmodell deutsche Autoindustrie. Die CSU zum Beispiel versucht zwar gerade auch, den Schwarzen Peter den Grünen in die Schuhe zu schieben. Aber im Endeffekt wird es alleine schon deswegen zu mehr Arbeitslosigkeit in Deutschland kommen, weil die Industrie hierzulande von der technologischen Entwicklung überrollt wird.

Und wieso Deutschland? Sicher: Anderswo gibt es ebenso Realitätsverweigerer, die weder die Gefahren noch die Chancen sehen, die der drohende Klimawandel und technologische Wandel mit sich bringt. Deutschland ist aber eines der gesellschaftlich höher entwickelten Länder dieser Erde. Wenn wir es nicht schaffen, dem Klimawandel beizukommen, wer dann? Und warum eigentlich sollte man nicht in die Offensive gehen, um führend zu werden in den Technologien des 21. Jahrhunderts? Was zum Vergleich China betrifft: Dieses Land investiert im Moment zwar noch viel stärker in umweltschädliche Technologien. Andererseits ist es aber auch eine Diktatur. Wenn die chinesischen Führer erst einmal begriffen haben, wie weit auch ihnen das Wasser bis zum Hals steht, wenn die Klimakatastrophe erst ihre wahren Ausmaße zu erkennen gibt, kann bei denen alles ganz schnell gehen. In Deutschland dagegen, dem Land der Bedenkenträger, sieht man zwar heute schon, in welcher Gefahr wir uns befinden. Zumindest, wenn man kein Realitätsverweigerer ist. Aber ich fürchte, dass die Chinesen in der praktischen Umsetzung doch viel schneller sein werden, was den Umstieg zu einer klimaneutralen Wirtschaft betrifft.
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Dampflok94
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Dampflok94 »

Progressiver hat geschrieben:(27 Jun 2021, 19:46)

Full Quote
Toller Beitrag! :thumbup:

Auch wenn ich nicht ganz mit ihm übereinstimme. Er ist mir doch etwas zu pessimistisch. Gleich die ganze Menschheit dem Untergang geweiht zu sehen, ist mir denn doch zu viel. :)

Was die deutsche Industrie angeht, so bin ich ebenfalls etwas optimistischer. Denn auch wenn Maschinenbau und Chemische Industrie nicht neu sind. Sie werden weiterhin gebraucht. Noch sehr lange glaube ich. Beim Maschinenbau so lange, bis ganze Lokomotiven aus 3-D-Druckern kommen. Bis dahin wird noch viel Wasser den Rhein runter fließen.

Die Automobilindustrie ist ein spezieller Fall. Ja, die großen deutschen Hersteller sind da spät dran. Zu spät? Ich glaube nicht. Allerdings wird die gesamte Branche einem großen Umbruch unterworfen werden. Herz des bisherigen Produktes war der Verbrennungsmotor. Der wird entfallen. Jedenfalls mittelfristig. Beim E-Auto wird wohl eher die Software entscheidend sein. Wobei ich mir noch immer nicht 100%ig sicher bin, ob die Elektromobilität wirklich die beste Alternative ist. Aber ich fürchte, hier ist der Drops gelutscht.

Auch sind Umbrüche völlig normal. D hat z. B. seine ehemals relativ große Textilindustrie größtenteils eingebüßt. Und die Unterhaltungselektronik. Und hat es ausgeglichen.

Also alles in Butter? Natürlich nicht. Der angesprochene Unwille zur Veränderung ist natürlich vorhanden. Allerdings halte ich diesen Unwillen für sehr menschlich. "Lieber den Spatz in der Hand als die taube auf dem Dach" ist halt das Motto. Leider sehen viele nicht, daß ihnen beim Umweltthema auch der Spatz abhanden kommen könnte, wenn sie nicht handeln. Weiterhin ist es leider so, daß es ganz ohne Verzicht nicht gehen wird. Verzicht auf etwas Wohlstand und auf lieb gewordene Angewohnheiten. Und wer verzichtet schon gern.

Ob die Chinesen bei der klimaneutralen Wirtschaft schneller sein werden, weiß ich nicht. Man will es aber fast hoffen. Jedenfalls aus globaler Sicht. Denn da wird für die Erde wichtiger sein, was die Chinesen tun. Und damit will ich jetzt keineswegs jenen das Wort reden, die da meinen wir müßten gar nichts tun. Weil der deutsche Beitrag zu gering sei. Denn das ist natürlich Nonsens.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von aleph »

Ja, sind aber keine Wachstumsbranchen.
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Achim T.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Achim T. »

Na ja - was ich nicht verstehe ist, was das Problem mit einer Wirtschaft aus dem 19. Jahrhundert ist, wenn diese heute den größten Exportüberschuss der Welt generiert. Es kann also nicht der Vergleich mit außen sein. Was genau ist dann der Fehler und was hat dieser mit dem 19. Jahrhundert zu tun?
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von aleph »

Achim T. hat geschrieben:(03 Jul 2021, 16:55)

Na ja - was ich nicht verstehe ist, was das Problem mit einer Wirtschaft aus dem 19. Jahrhundert ist, wenn diese heute den größten Exportüberschuss der Welt generiert. Es kann also nicht der Vergleich mit außen sein. Was genau ist dann der Fehler und was hat dieser mit dem 19. Jahrhundert zu tun?
Wahrscheinlich wird das als technologischer Stillstand interpretiert. Man soll sich wohl an neuesten Spitzentechnologien beteiligen. Klar, man kann auch mit Alltagsgegenständen Geld verdienen.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von discipula »

Achim T. hat geschrieben:(03 Jul 2021, 16:55)

Na ja - was ich nicht verstehe ist, was das Problem mit einer Wirtschaft aus dem 19. Jahrhundert ist, wenn diese heute den größten Exportüberschuss der Welt generiert. Es kann also nicht der Vergleich mit außen sein. Was genau ist dann der Fehler und was hat dieser mit dem 19. Jahrhundert zu tun?
Der Fehler ist, sich auf alten Lorbeeren auszuruhen, und so zu tun, als ob es immer gleich weiter ginge.

Man profitiert noch von den alten Innovationen, aber es wird wenig gwmeran, ganz neue Wege zu beschreiten.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Achim T. »

discipula hat geschrieben:(03 Jul 2021, 17:31)

Der Fehler ist, sich auf alten Lorbeeren auszuruhen, und so zu tun, als ob es immer gleich weiter ginge.

Man profitiert noch von den alten Innovationen, aber es wird wenig gwmeran, ganz neue Wege zu beschreiten.
Ist das tatsächlich so? Oder siehst du diese nur nicht, weil sie ganz einfach noch hintenanstehen, da aktuell noch anderes gefragt ist?
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von lili »

Start-ups an der Börse:

Die falsche Angst der Deutschen vor dem Risiko

https://www.welt.de/finanzen/article232 ... isiko.html

Deutschland ist nicht offen und innovativ genug um Start-Ups Unternehmen zu unterstützen. Es muss eindeutig mutiger werden.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Realist2014 »

lili hat geschrieben:(15 Jul 2021, 19:20)

n. Es muss eindeutig mutiger werden.
soso

wie viel von deinem Geld bist du bereit dabei zu investieren und zu riskieren?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von lili »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jul 2021, 19:28)

soso

wie viel von deinem Geld bist du bereit dabei zu investieren und zu riskieren?
Beruflich arbeite ich nicht in dem Sektor, aber ich würde in dem Fall Geld dafür verwenden. Junge Leute in Start-Ups Unternehmen bringen oft Innovation in die Branche. Das braucht man, damit die Wirtschaft sich weiterentwickelt.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Realist2014 »

lili hat geschrieben:(15 Jul 2021, 19:31)

Beruflich arbeite ich nicht in dem Sektor, aber ich würde in dem Fall Geld dafür verwenden. t.

WESSEN Geld?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von lili »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jul 2021, 19:35)

WESSEN Geld?
Unter anderem meins. Das wolltest du doch wissen.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Realist2014 »

lili hat geschrieben:(15 Jul 2021, 19:35)

Unter anderem meins. .

DEIN Geld wird wo investiert?

Ich meine nicht Steuergelder.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von lili »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jul 2021, 19:35)

WESSEN Geld?
Ich finde deine Frage komisch. Worauf willst du hinaus. Das starre Gesetz in Deutschland wird kritisiert und dadurch sehen sie mangelnde Bereitschaft diesbezüglich etwas zu ändern.

Du meinst keine Steuern, auf welches Geld beziehst du dich? Was soll ich wem geben?
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Realist2014 »

lili hat geschrieben:(15 Jul 2021, 19:42)

Ich finde deine Frage komisch. Worauf willst du hinaus. Das starre Gesetz in Deutschland wird kritisiert und dadurch sehen sie mangelnde Bereitschaft diesbezüglich etwas zu ändern.
Welches "starres Gesetz". Davon steht nichts im Artikel
Du meinst keine Steuern, auf welches Geld beziehst du dich? Was soll ich wem geben?
DU forderst, das "man" mehr Risiko eingehen soll. Darum geht es ja auch in den Artikel. (Wagniskapital)
Nur wer soll "man" sein?
Der SEIN Geld mit Risiko investiert?

Daher meine Frage, warum DU das nicht machst...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von lili »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jul 2021, 19:47)

Welches "starres Gesetz". Davon steht nichts im Artikel

DU forderst, das "man" mehr Risiko eingehen soll. Darum geht es ja auch in den Artikel. (Wagniskapital)
Nur wer soll "man" sein?
Der SEIN Geld mit Risiko investiert?

Daher meine Frage, warum DU das nicht machst...
Mit Gesetz meinte ich das Kapitalrecht:
Das deutsche Kapitalrecht sei viel zu starr. So sei es in der USA üblich, dass Aufsichtsratsmitgliedern Aktienoptionen gewährt werden. Auf diese Weise gelinge es, wichtige und einflussreiche Persönlichkeiten für das Unternehmen zu gewinnen. Das ist in Deutschland jedoch nicht möglich
In dem Artikel sehe ich eine Kritik gegenüber einiger Investoren.

Weil ich in dieser Branche nicht tätig bin. :?:
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Realist2014 »

lili hat geschrieben:(15 Jul 2021, 20:04)
Mit Gesetz meinte ich das Kapitalrecht:
Das hat nun aber nichts mit dem deutschen Thema "kein Risiko eingehen " zu tun...
In dem Artikel sehe ich eine Kritik gegenüber einiger Investoren.
Die verwalten das Geld ihrer Kunden.
Die wollen auch kein Risiko- genau wie du und die große Mehrheit der deutschen Bürger...

Daher forderst du von "anderen" etwas, wozu du selber aber nicht bereit bist...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von lili »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jul 2021, 20:13)

Das hat nun aber nichts mit dem deutschen Thema "kein Risiko eingehen " zu tun...

Die verwalten das Geld ihrer Kunden.
Die wollen auch kein Risiko- genau wie du und die große Mehrheit der deutschen Bürger...

Daher forderst du von "anderen" etwas, wozu du selber aber nicht bereit bist...

Doch natürlich, weil das Kapitalrecht zu starr ist.

Woher willst du das wissen? Jeder hat eine andere Meinung dazu.


Wenn ich in dieser Branche wäre würde ich das Risiko auch eingehen.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von Realist2014 »

lili hat geschrieben:(15 Jul 2021, 20:15)
Doch natürlich, weil das Kapitalrecht zu starr ist.
Hat nichts mit dem Thema Wagniskapital zu tun
Steht auch so nicht in dem von dir verlinkten Artikel
lies ihn einfach nochmal
Wenn ich in dieser Branche wäre würde ich das Risiko auch eingehen.
Du würdest das machen, was die Eigentümer der Gelder wollen.
Außer du riskierst dein eigenes Geld.
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Re: Deutschlands Industrie ist aus dem 19. Jahrhundert ...

Beitrag von lili »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Jul 2021, 20:18)

Hat nichts mit dem Thema Wagniskapital zu tun
Steht auch so nicht in dem von dir verlinkten Artikel

Du würdest das machen, was die Eigentümer der Gelder wollen.
Außer du riskierst dein eigenes Geld.
Ich würde mein eigenes Geld riskieren, wenn ich zumindest den Eindruck habe, das bei einem Start-Up Erfolgspotenzial vorhanden ist.
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