schokoschendrezki hat geschrieben:(18 Oct 2021, 11:55)
Dieses Prinzip würde ich allerdings nicht als Digitalisierung sondern als Quantifizierung bezeichnen. Und es ist auch durchaus nicht so, dass natürliche Sprachen "diskretisierend" sind. Das sind nur Programmiersprachen für deterministisch arbeitende Maschinen. Natürliche Sprachäußerungen haben stets einen "Hintertext". Der auch alles andere als nebensächlich ist.
Damit kommen wir auf das Problem der Kritik am Modell des Homo Oeconomicus sowie auf die Kritik an der zunehmenden Mathematisierung der Wirtschaftswissenschaften. Die ich für völlig berechtigt halte. Man versteht die gesellschaftlichen Prozesse nicht, wenn man sie in "3 Euro für einen Sack Kartoffeln" zerlegt. Das hört sich irgendwie nach Adam Smith an. Der Weg der Nationen verläuft nur leider nicht als ein Optimierungsvorgang, der dann zwangsläufig mal im "Wohlstand" endet. Aufklärung als Reduktionismus ist eigentlich nur Rückschrittlichkeit.
Da hast du etwas missverstanden. Das ist ja praktisch auch "mein" Thema seit vielen Jahren als Stirnerianer. Es geht letztlich um die Differenz zwischen Signifikant und Signifikat. Digitalisierung, Quantifizierung, Diskretisierung bishin zur Begriffsbildung("Sprache") - das ist die Seite des Signifikants, des Bezeichners. Was du mit "Hintertext" meinst, ist das Signifikat, also die eigentlichen Dinge hinter den Worten, über die man nur "spekulieren" kann.
Stirner: "Was [man] sagt, ist ein Wort, ein Gedanke, ein Begriff; was [man] meint, ist kein Wort, kein Gedanke, kein Begriff. Was [man] sagt, ist nicht das Gemeinte, und was [man] meint, ist unsagbar."
"3 Euro für 1 Sack Kartoffeln" ist die Ebene des Signifikants, also der Messung, der Objektivierung. Das ist ein Preis und ein Preis ist ein banales objektives Austauschverhältnis. Dahinter gibt es aber etwas als eigentlichen Treiber des Geschehens, den man "Wertung" nennen kann und diese ist nicht vollständig quantifizierbar/messbar. Aber: ohne Messung keine Steuerung.
Wie gesagt, das ist ja "mein" Thema seit Jahren. Das ist ja auch einer der Kritikpunkte der sog. "Österreichischen Schule" am "Mainstream". Dies wird ja vor allem von der Ökonometrie (also dem "messenden" Teil der Wirtschaftwissenschaft) verkannt.
Der Österreicher würde sagen: Der Preis "demonstriert" die Präferenzen der beteiligten Akteure in dieser konkreten Tauschsituation. Aber auch: ein großer Teil der "internen Wertstruktur" der Akteure bleibt undemonstriert, also verborgen und dieser ist auch hochflüchtig und damit uneinfangbar.
Bspw folgt in der Handlungssphäre("Praxeologie") aus A > B und B > C gerade nicht, dass A > C wäre. Es gibt hier keine "Assoziativität", weil die Wertungen ja notwendig nicht zeitlos geschehen, sondern nacheinander. Oder ein solcher Wertrang(A>B) hat keine messbare/quantifizierbare Ausdehnung(der Abstand zwischen A und B), ist keine Kardinalität, sondern ist eben nur ordinaler Rang. Damit geht aber ein Großteil der sinnvollen "Mathematisierung" oder auch Totalisierung der Ökonomik verloren.
Das ist ja letztlich der große Widerstreit von jeher: der totalen Einfangbarkeit/Messbarkeit/Steuerbarkeit zu entgehen.
Das ist im Grunde dein Missverständis. Die Wirtschaft "optimieren" will die Seite der Wirtschaftsvermesser, der Quantifizierer, der Wirtschaftsplaner, letztlich die Sozialisten. Der Sozialismus ist die weitestgehende Position dabei. Die Vorstellung der totalen Steuerbarkeit/Planbarkeit der Wirtschaft als Ganzes. Das war damals ja schon der Glaubensgrundsatz, dass es nur an besseren Informationssystemen mangele, an "schnelleren Rechnern" - wäre dies verfügbar, ja dann könne man messen und alles planen und steuern... Und damit der kapitalistischen "Anarchie der Produktion" entgehen, den "Verschnitt" vermeiden, also das "Problem" lösen, dass Märkte fast immer "ungeräumt" sind.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;