Paradigmenwechsel?
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- Tom Bombadil
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Paradigmenwechsel?
Ich bin auf einen interessanten Beitrag des Deutschlandfunks gestoßen:
Wie fünf Ökonominnen Wirtschaft und Politik neu verbinden
https://www.deutschlandfunk.de/die-wert ... _id=485902
Was haltet ihr davon, was findet ihr gut und wo habt ihr Bedenken?
Wie fünf Ökonominnen Wirtschaft und Politik neu verbinden
https://www.deutschlandfunk.de/die-wert ... _id=485902
Was haltet ihr davon, was findet ihr gut und wo habt ihr Bedenken?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
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Diffamierer der Linken.
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- BlueMonday
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Re: Paradigmenwechsel?
Wäre schön gewesen, wenn du mal kurz dargestellt hättest, was die Damen nun so Neues, Paradigmenwechselndes und "outofthebox" anzubieten haben.
Nur mal eines schnell herausgegriffen:
"Esther Duflo: Falsche volkwirtschaftliche Theoreme
Volkswirtschaftliche Hypothesen, die ein unrealistisches Menschenbild zugrunde legen, können kaum Aufschluss über reale Trends und tatsächliche Entwicklungen geben.
Ergebnis: Die Menschen sind viel beständiger, viel traditioneller, viel ortsgebundener als es das Modell des Homo Oeconomicus behauptet. Die globale, migrantische Gesellschaft mit flexiblen Arbeitskräften, die den ökonomischen Gelegenheiten hinterher ziehen, existiert so nicht – und nicht nur, weil Einreisebeschränkungen und fremdenfeindliche Stimmungen die Möglichkeit stark einschränken."
Typsicher Strohmannbau.
Unklar, wie man auf diese Idee kommt, dass das "Modell des Homo Oeconomicus" so etwas behaupten würde, denn es macht gar keine Aussage dazu und kann daher dazu folglich auch nicht falsch liegen. Wenn jemand den größten Wert und Nutzen darin sieht, auf der Stelle zu verharren, dann maximiert er halt seinen Nutzen, wenn er auf der Stelle stehen bleibt. Der Homo Oeconomicus ist letztlich eine allgemeinste Aussage, dass der Mensch nach dem Nützlichsten, Wertvollsten, Angemessensten, Liebsten usw. strebt. Wonach auch sonst. Sprich, damit allein ist noch nicht viel gesagt, aber auch nichts Falsches. Es gibt ja auch Erweiterungen dazu, etwa in Gestalt des Homo Agens, das weitere Annahmen macht. Das sind Modelle für ein Grundverständnis, was menschliches Handeln überhaupt ist und keine Prognosewerkzeuge. Dazu gesellt sich dann vieles, vieles mehr, um irgendwie gehaltvoller zu prognostizieren. Spieltheorie, Statistik, Elliott-Wellen, Kaffeesatzlesen... Und vor allem viel Gespür und Instinkt für Trends und Entwicklungen von Werten, Vorstellungen, Massenbewegungen.
Nur mal eines schnell herausgegriffen:
"Esther Duflo: Falsche volkwirtschaftliche Theoreme
Volkswirtschaftliche Hypothesen, die ein unrealistisches Menschenbild zugrunde legen, können kaum Aufschluss über reale Trends und tatsächliche Entwicklungen geben.
Ergebnis: Die Menschen sind viel beständiger, viel traditioneller, viel ortsgebundener als es das Modell des Homo Oeconomicus behauptet. Die globale, migrantische Gesellschaft mit flexiblen Arbeitskräften, die den ökonomischen Gelegenheiten hinterher ziehen, existiert so nicht – und nicht nur, weil Einreisebeschränkungen und fremdenfeindliche Stimmungen die Möglichkeit stark einschränken."
Typsicher Strohmannbau.
Unklar, wie man auf diese Idee kommt, dass das "Modell des Homo Oeconomicus" so etwas behaupten würde, denn es macht gar keine Aussage dazu und kann daher dazu folglich auch nicht falsch liegen. Wenn jemand den größten Wert und Nutzen darin sieht, auf der Stelle zu verharren, dann maximiert er halt seinen Nutzen, wenn er auf der Stelle stehen bleibt. Der Homo Oeconomicus ist letztlich eine allgemeinste Aussage, dass der Mensch nach dem Nützlichsten, Wertvollsten, Angemessensten, Liebsten usw. strebt. Wonach auch sonst. Sprich, damit allein ist noch nicht viel gesagt, aber auch nichts Falsches. Es gibt ja auch Erweiterungen dazu, etwa in Gestalt des Homo Agens, das weitere Annahmen macht. Das sind Modelle für ein Grundverständnis, was menschliches Handeln überhaupt ist und keine Prognosewerkzeuge. Dazu gesellt sich dann vieles, vieles mehr, um irgendwie gehaltvoller zu prognostizieren. Spieltheorie, Statistik, Elliott-Wellen, Kaffeesatzlesen... Und vor allem viel Gespür und Instinkt für Trends und Entwicklungen von Werten, Vorstellungen, Massenbewegungen.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
- Tom Bombadil
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Re: Paradigmenwechsel?
Ja, ich weiß, dass die Eröffnung zu wünschen übrog lässt, der Artikel ist aber imho zu lang, um ihn auf ein paar Sätze zu reduzieren.
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Re: Paradigmenwechsel?
Es würde mir für eine Diskussion helfen, an welchen der aufgestellten Thesen Du Deine Frage nach einem "Paradigmenwechsel?" genau festmachen willst. Die Aussagen der Autorinnen sind sehr heterogen und vielschichtig, teilweise affirmieren sie auch die derzeit gängigen Theorien. Beispielsweise die Autorin Esther Duflo mit ihrem Statement zur Globalisierung:
Das sieht der von mir in diesen Fragen sehr geschätzte Alfred-Nobel-Gedächtnispreisträger für Wirtschaftswissenschaften Joseph E. Stiglitz deutlich anders:Trotzdem ist die Globalisierung unterm Strich ein Erfolg, meint Duflo:
„In den letzten drei Jahrzehnten ist nicht nur die weltweite Armutsquote gesunken, vielmehr hat sich auch die Lebensqualität der Armen erheblich verbessert. Seit 1990 haben sich die Säuglingssterblichkeit und die Müttersterblichkeit halbiert; folglich sind seit 1990 mehr als 100 Millionen Todesfälle bei Kindern abgewendet worden. Sofern keine tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen dies verhindern, haben praktisch alle Jungen und Mädchen Zugang zu Grundschulbildung. 86 Prozent der Erwachsenen sind alphabetisiert. Die Einkommenszuwächse der Armen stehen nicht nur auf dem Papier.“
Nach einem allerdings nur flüchtligen Überblick trifft nach meiner Meinung auf einen Teil der Thesen auch der Befund zu: "Neue Blicke durch alte Löcher.". Also um was genau geht's Dir?Tagesspiegel hat geschrieben:In „Der Preis des Profits“ beschreibt der Ökonom und Träger des Wirtschaftsnobelpreises Joseph Stiglitz die vielfältigen Ursachen des stagnierenden Wachstums, der steigenden Ungleichheit und der politischen Spaltung der USA.
Zahlreiche seiner Befunde lassen sich auch auf Deutschland übertragen: Die Lebens- und Sozialstandards stagnieren für breite Teile der Bevölkerung – für einige sinken sie gar, auch weil die Reallöhne für viele Menschen in vielen Staaten nicht gewachsen sind. Die Vermögensungleichheit steigt an, während die Chancengleichheit abnimmt. Menschen, die in Armut oder „bildungsfernen Familien“ geboren werden, haben kaum Aufstiegschancen.
Für diese Probleme macht Stiglitz eine defekte Wirtschaft verantwortlich. Sie sei durch eine Politik entstanden, die schon zu lange auf unregulierte Märkte setzt. Stiglitz nennt drei Ursachen für die dysfunktionale Wirtschaft: die falsch gestaltete Globalisierung, unregulierte Finanzmärkte und die Marktmacht großer Konzerne.
Die Globalisierung habe ihre Versprechen nicht eingelöst: Zwar wuchs die Wirtschaft in vielen Staaten, doch das Wachstum kam nur einer kleinen Anzahl von Menschen zugute und nicht der breiten Arbeitnehmerschaft. Handels- und Investitionsabkommen würden so gestaltet, dass sie einzig das Wachstum der Unternehmen ankurbeln. Sie resultierten im Abbau von Regulierungen und Verbraucherschutzstandards.
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
- NicMan
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Re: Paradigmenwechsel?
Guten Tag,Tom Bombadil hat geschrieben:(18 Oct 2020, 13:47)
Ich bin auf einen interessanten Beitrag des Deutschlandfunks gestoßen:
Wie fünf Ökonominnen Wirtschaft und Politik neu verbinden
https://www.deutschlandfunk.de/die-wert ... _id=485902
Was haltet ihr davon, was findet ihr gut und wo habt ihr Bedenken?
Ich bitte den Threadersteller um deutlichere Beschreibung dessen, was hier genau diskutiert werden soll und eine eigene, angemessene Stellungnahme zu formulieren. Wie man an der bisherigen Diskussion sieht, ist die Grundlage für eine sachliche Diskussion nicht gegeben.
Vielen Dank - Mod
"In God we trust, all others bring data." –William Edwards Deming (1900-1993)
- conscience
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Re: Paradigmenwechsel?
Ich dachte zuerst, dass es um Frauen in führenden Positionen der Wirtschaft geht und wollte fragen, warum die beiden abgemilderten Frauen, die in Ihren 50er Lebensjahren stehen, es der Männerwelt Recht machen (wollen), mit dem Resultat, dass sie so "verwittert" aussehen.
Man kann den Menschen mehrmals bzw. immer ausbeuten, die Welt allerdings nur einmal — wenn das Öl verbraucht ist, ist es verbraucht.
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- Tom Bombadil
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Re: Paradigmenwechsel?
Das geht wie bereits beschrieben nicht, weil der Artikel lang und vielfältig ist. Wenn es nicht passt, dann kann der thread in die Ablage.NicMan hat geschrieben:(19 Oct 2020, 10:15)
Ich bitte den Threadersteller um deutlichere Beschreibung dessen, was hier genau diskutiert werden soll und eine eigene, angemessene Stellungnahme zu formulieren.
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Re: Paradigmenwechsel?
Wenn das Thema Paradigmenwechsel ist: Ein Paradigmenwechsel findet immer mal wieder statt. So haben wir zum Beispiel nicht mehr die gleiche Weltanschauung wie vor 100 Jahren und sowieso nicht die gleiche wie vor 200 Jahren. Das nächste Paradigma wird wohl was Gemeinsames werden. Eine gemeinsame Kultur zwischen all den europäischen Ländern. Oder vielleicht eine globale gemeinsame Kultur? Ein Paradigmenwechsel wird auf jeden Fall so oder so stattfinden, da hilft auch querstellen nichts