Skull hat geschrieben:(13 Sep 2021, 17:57)
Ich wiederhole (mich) gerne auch nochmal.
Eine letzte Frage an DICH. Bei Deiner Vorstellung der Steuergerechtigkeit über Vermögen und deren Steuer…
Wer kauft eigentlich das Vermögen, das die Vermögenden Stück für Stück verkaufen müssen,
um die Steuern zu entrichten ?
Woher kommt da die Liquidität, um die Steuern zu bezahlen ?
Ist es der Staat oder geht das Vermögen ins/ans Ausland ?
Die Inländer können es ja nicht wirklich sein. Die müssten ja ALLE jährlich 5 bis 10 Prozent Ihres Vermögens verkaufen.
mfg
Die Frage ist irreführend.
Wenn es darum geht, die Gerechtigkeit eines Steuersystems messbar zu machen, spielt das konkrete Steuersystem erst einmal keine Rolle. Es geht mit der Messbarkeit darum, verschiedene Steuersysteme oder auch nur sich verändernde Details im Steuersystem in Richtung Gerechtigkeit prüfen zu können.
Die Prüfbarkeit ist deshalb wünschenswert, weil gerne politische Forderungen aufgestellt werden, dass die ein oder andere Klientel mehr oder weniger Steuern bezahlen soll - und das regelmäßig, ohne dass man sich Gedanken darüber macht, ob das gerecht ist.
So ist beispielsweise die Frage, ob die oberen 1% zu wenig Steuern zahlen, eigentlich nicht zu beantworten, wenn man keine Aussage dazu trifft, warum sie mehr oder weniger Steuern zahlen sollten.
Die meisten Argumente dazu sind aber relativ simple gestrickt - inklusive Behauptungen, dass sie halt zu wenig oder zu viel zahlen......nur zu wenig oder zu viel im Vergleich mit was?
Deshalb mein Vorschlag, wie man das messen kann - nicht mein Vorschlag, wie man ein Steuersystem bauen sollte.
Für konkrete Steuersysteme und deren Steuersätze gibt es viele Ideen und Vorschläge - aber warum ist beispielsweise das französische Steuersystem besser oder schlechter als das Deutsche, oder in welchem Sinne ist ein Steuersystem mit Flat Tax besser oder schlechter als andere Steuersysteme?
Wenn man verargumentieren will, dass die oberen 1% zu wenig Steuern bezahlen, braucht man eine saubere Begründung. Gelingt die nicht, ist die Forderung willkürlich - und genausogut könnte man dann verargumentieren, dass die oberen 1% zu viel Steuern bezahlen. Wie also misst man - das ist die Frage. Und gegen welche Metrik.
Man kann - wie von kater implizit eingebracht - als Alternative auch die Einkommen zum Maßstab machen.
Man könnte auch den Konusm ganz allgemein, oder auch nur speziellen Konsum zum Maßstab machen.
Es geht mir also nicht darum hier eine Vermögenssteuer zu verargumentieren, oder darum, Vermögen überhaupt nur zu besteuern - hier geht es mir darum sich erst mal der Frage zu nähern, was man unter Steuergerechtigkeit versteht.
Nehmen wir das schöne Beispiel der Transaktionssteuer. Ist diese Steuer gerecht oder ungerecht? Wenn ja - in welchem Sinne? Gegen was misst man Gerechtigkeit?
Eine Transaktionssteuer auf Aktienkäufe ist für Menschen, die keine Aktien kaufen, sicher attraktiv, weil ja andere die Zeche zahlen. Aber führt sie zu einem gerechten Steuersystem?
Was, wenn man die Unternehmenssteuern erhöht - wird es dann gerechter? Und in welchem Sinne?
Was also ist Steuergerechtigkeit?