franktoast hat geschrieben:(18 Feb 2021, 16:39)
Wie zB. bei Aktien oder Immobilien. Die Inflation bzgl. Immobilien lag in Deutschland letztes Jahr zB. 8,5%
https://de.statista.com/statistik/daten ... utschland/
Quasi ein free lunch. Also gibt es das doch! Zum Glück...
Nun ja, die Inflation sieht man aktuell da, wo auf die niedrigen Zinsen reagiert wird. Und das ist nicht im Supermarkt oder Einzelhandel.
Schönes Beispiel, danke für die Erklärung.
franktoast hat geschrieben:(18 Feb 2021, 16:11)
Es kommt immer drauf an, wo man hinschaut. Den größten Einkommens- und Vermögensunterschied gibt es zwischen Jung und Alt. Und das Medianeinkommen in den USA ist nun mal ziemlich hoch, was eben bedeutet, dass es nicht stimmt, dass es nur einer reichen Elite gut ginge. Der Mindestlohn bei Amazon oder McD liegt inzwischen bei etwa 15Dollar die Stunde.
https://en.wikipedia.org/wiki/Household ... ted_States
Hier kannst du auch mal rumklicken:
http://www.worldsalaries.org/
"The wealth gap between America’s richest and poorer families more than doubled from 1989 to 2016."
https://www.pewresearch.org/fact-tank/2 ... n-the-u-s/
"The richest of 5% of Americans Own Two-Third of the Wealth"
https://inequality.org/facts/wealth-inequality/
Schaue die mal die 3te Graphik an. Kann man hier Bilder einfügen?
Die Einkommenverteilung wird immer krasser... auch in Europa.
Zu deinem Amazon Argument:
"While Amazon is paying more to its warehouse workers than Walmart pays its shelf-stockers, warehouse jobs typically pay much more than $15 per hour. Amazon is pulling off a trick where it appears to be paying more than its competitors, but the job in question is not the same as those it’s being compared to when we talk about Walmart. In other words, as Bloomberg recently put it in a headline, “Amazon Has Turned a Middle-Class Warehouse Career Into a McJob.”
In that December 2020 article, Bloomberg reported on how new Amazon warehouses drag down wages in the local area, even though the company is paying more than minimum wage. In New Jersey, for example, warehouse workers were making $24 an hour before Amazon moved in, paying $15 an hour. In 2019, warehouse workers in New Jersey earned about $17.50 per hour."
https://www.vice.com/en/article/y3gj87/ ... m-wage-ads
Mir haben sie auch einen Job in Deutschland angeboten, eine Management Position für 35.000 Euro.
Amazon ersetzt Mittelständler in der Coronakrise durch schlechte Arbeitsbedingungen und Löhne. Wenn diese wenigstens fair wären, aber wir als Konsumenten unterstützen das noch. Und es ist nur eins von vielen Unternehmen. Wenn wir immer weiter sparen und den Trend fortsetzen dann verlieren wir. Niemand kann mit Ländern wie Indien oder China mithalten. Die chinesische Geschichte vor 150 Jahren in den USA hat schon gezeigt, dass diese bereit sind so günstig zu produzieren wie kein anderes Land. Dadurch haben sie sich damals dort unbeliebt gemacht. Ebenfalls sind die Arbeitsbedingungen in Indien so viel günstiger, dass Arbeiter dort ca. die Häfte oder weniger kosten. Außerdem müssen die Arbeiter in beiden Ländern 6 Tage die Woche arbeiten, inklusive unbezahlter Überstunden. Da sind die Leute froh einen Job zu haben und müssen das mitmachen.
Im Gegensatz zu deutschen Studenten tun diese alles um auf der Erfolgsleiter hochzuklettern und nicht mehr arm zu sein. Wer hier von Werteschöpfung spricht und dem Gesetz des Kapitalismus folgen möchte, der wird Europa verlieren sehen, besonders Deutschland. Viele Arbeitsplätze wurden schon ausgesourct, Unsere Unis verlieren in den weltweiten Rängen an Plätzen. Beide Ländern arbeiten viel mehr mit staatlichen Subventionen, sie spielen nicht nach den Regeln des neoliberalen Kapitalismus.
Das einzigen positiven Nachrichten die ich neulich gehört habe waren:
"Europe is a powerhouse in science. But while we're good at making science with money, we need to get better at making money out of science. This is why today, we launch the European Innovation Council to support researchers and turn their ideas into products on the market.
Through the #EUeic the European Commission will directly invest – for the first time – in SMEs with high risk and high potential.
€10 billion is available until 2027 to fund the next breakthrough green, digital or health technology."
So langsam wird man etwas wacher nachdem die Digitalisierung schon verschlafen wurde.
Es muss viel mehr passieren.
Also, wenn wir basierend auf dem Kapitalismus nur dem Kostendruck folgen, dann werden wir haushoch verlieren.
franktoast hat geschrieben:(18 Feb 2021, 16:11)
Ja zB. Blackrock oder Vanguard. Ich hab ETFs von denen. Das Ziel einer AG ist natürlich, für ihre Eigentümer eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Dass man das erreicht, wenn man möglichst wenig bezahlt, bezweifle ich stark. Bezahlt man weniger als die Konkurrenz, bekommt man logischerweise auch weniger produktive Mitarbeiter. Löhne richten sich nach Angebot und Nachfrage und nicht nach Gutdünken der Arbeitgeber. Manche Tätigkeiten sind schlichtweg wertvoller als andere, und manche werden wertvoller oder weniger wertvoll. (wertvoll im Sinne von Produktivität). Auf der andere Seite beeinflusst das genauso den letztlichen Preis, den Konsumenten bezahlen. Was zählt ist nicht ein Lohn in Euro, sondern was man von einem Lohn kaufen kann.
Ein Liter Benzin hat 1950 nur 56Eurocent gekostet, aber wie lange musste man dafür arbeiten?
Es gibt zwei Probleme bei dieser Aussage. Wenn wir nur sinnlos alles günstiger machen, dann verliert ein Großteil der Arbeiter und auch der Staat hat weniger Steuern vor allem bei der Steuerentlastung durch tax evasion, etc. (das heißt nicht, dass man nicht effizient und wettbewerbsfähig bleiben soll).
Der Kostendruck auf Branchen wie Logistik und co. ist so hoch, dass es unmenschlich wird. Ob es der Amazonjob ist (schlechtere Löhne siehe oben, gesundheitsverachtende Arbeitsbedingungen), der Druck das ein Sub-Unternehmer in der Logistik noch ein Sub-Unternehmen engagieren muss, die neuen DHL Regeln oder das Beispiel von dem Busfahrer, der 12 Stunden arbeitet und Zwangspausen von 30 Minuten als Freizeit von seiner Arbeitzeit abrechnen muss.
Zur selben Zeit werden immer mehr Dividenden ausgeschüttet und die Reichen werden reicher ohne vernünftig Steuern zu zahlen.
Das Problem ist nicht der Kapitalismus, das Problem ist ein korrupter Kapitalismus. Die Gier dessen wird ihn noch selber zerstören.
Die Infrastruktur der deutschen Bahn ist mittlerweile kaputt gespart. Europäische Häfen gehören nicht mehr europäischen Ländern. Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen, Züge aus Asien brauchen nach Duisburg ca. 15 Tage (3 Tage in Asien, 12 in Europa). Manche Züge innerhalb Europa's brauchen von Land A nach Land B 2 Wochen. Wenn wir so weiter machen... dann kann sich jeder denken was passiert.
Das sind nicht Sachen die ich mir ausdenke, das sind Fakten die man beobachtet, wenn man sich mehr mit den Thematiken beschäftigt.
Ich habe den Eindruck, jeder der sein Kurzarbeitergeld genießt und zu hause sitzt, denkt das Geld fällt vom Himmel. Einige werden aufwachen wenn diese Krise vorbei ist und wir kein Steuerplus mehr haben. Die Steuern haben sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt und man hat sie für alles ausgegeben, aber nicht um Europa oder Deutschland wettbewerbsfähiger zu machen. Weder die Bildung, Infrastruktur noch die Digitalisierung laufen gut.
Man muss realistische Sozialausgaben schaffen, faire und bezahlbare Löhne und mehr Arbeit durch Innovationen und staatliche Förderungen schaffen. Einerseits brauchen wir Reformen gegen Korruption in Italien oder Griechenland, und andererseits muss den Ländern geholfen werden wieder Arbeitsplätze aufzubauen. Griechenland wurde so kaputt gespart, dass Europa dort unbeliebt geworden ist, die Schwarzarbeit auf einem hoch ist, genauso wie die Armut.
Wenn wir nicht anfangen durch sich selbstfinanzierende Konjunkturpackete Arbeit und Wohstand aufzubauen, sondern uns nur kaputt sparen und Geld für sozialen Quatsch rauswerfen, dann wird es hier noch düsterer werden.
franktoast hat geschrieben:(18 Feb 2021, 16:11)
Also das ist immer eine Milchmädchenrechnung. Wenn man jemanden 100€ an Steuern wegnimmt, dann hat dieser 100€ weniger. Ein Unternehmen kann mit 100€ Löhne bezahlen oder an den Fiskus abdrücken. Oder es geht an den Aktionär. Ich hab zB. Amazonaktien, die gut gelaufen sind. Die helfen mir bzw. meiner Familie, nun ein Eigenheim kaufen zu können. Man könnte das auch wegbesteuern, dann hat der Staat mehr Geld und ich weniger. Und dann? Gibt mir der Staat dann diese 100€ und feiert sich als Heilsbringer, der es den bösen Konzernen gezeigt hat?
Wenn du in der Pflege ein besseres Gehalt hättest und 100 Euro weniger Steuern zahlen würdest, dann wäre der Job attraktiver und es würden nicht so viele Arbeiter fehlen. Außerdem können sie die Leute mehr leisten und mehr ausgeben.
Heutzutage lohnt es sich mehr zu harzen als anstrengend zu arbeiten. Wenn dir der Staat eine Wohnung bezahlt und du 500 Euro raus hast, ist das ähnlich wie in einem Leihzeitarbeit-Job mit einem Gehalt von 1,200 Euro Netto. Die Einkommensteuer auf die Geringverdiener in D. ist weltweit mit am höchsten.
franktoast hat geschrieben:(18 Feb 2021, 16:11)
Warum redest du Profitabilität schlecht? Was ist der Gewinn eines Unternehmens. Naja, ein Unternehmen kauft zu Marktpreisen Input ein. Dazu zählen Güter von anderen Unternehmen, Strom, Arbeitskräfte etc. Das Produkt daraus wird ebenfalls zu Marktpreisen verkauft. Und die Differenz ist der Gewinn. Also der Wert des Outputs minus der Wert des Inputs = Gewinn. Je höher der Gewinn, desto höher der Wertzuwachs. Wenn du der Ansicht bist, dass Unternehmen ja einfach weniger Lohn bezahlen können und es ja ein Nobrainer wäre, da einen Gewinn zu erzielen, dann go for it. Nimm deine Lebensersparnisse und steck sie in ein Unternehmen. Wenn du einen Verlust erzielen solltest, zahl doch einfach weniger Lohn. Du wirst schnell merken, dass das nicht geht.
Gewinn zu erzielen ist gut. Die Frage ist nur auf welche Art und Weise?
Der Gewinn sollte nicht auf Kosten der Arbeiter gehen. Gewisse Kürzungen muss es geben, so bald sie unrealistisch sind. Was zur Zeit stattfindet sind Kürzungen die so sehr ausgeweitet werden wie es geht. In den Apple Produktionstätten begehen die Menschen Selbstmord, weil die Arbeitsbedingungen so schrecklich sind. Apple ist so reich wie kaum ein anderes Unternehmen. Was meinst du was passiert, wenn Asien in die Position des Westens kommt und das mal mit uns macht? Singapur und China sind in vielen Dingen so viel modernder als Deutschland und co. Schon mal von der Seidenstraße oder anderen Projekte gehört?
Wenn wir nur sparen wie in all den Beispielen oben beschrieben, dann ist das keine Lösung.
Du hast weniger Geld im Umlauf, weniger Steuereinnahmen und mehr Armut. Dafür gibts es mehr Korruption und mehr Geld bei den Reichen. Da wären wir wieder bei den Folgen der Finanz- und Coronakrise. Die Reichen werden immer reicher, die Armen werden immer ärmer. Die Infrastruktur zerfällt.
Ländern wie China können dann günstig Unternehmen und Knowhow aufkaufen, sowie Großkonzerne...
Am Ende kommen wir dann bei Systemen wie in Amerika an. "The 3 Richest Americans Hold More Wealth Than Bottom 50% Of The Country".