Das Auto- Mobilität als Zwang

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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Betrachter »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:10)

Es gibt hier ein paar objektive Zielkonflikte.
Wir haben teilweise hochspezialisierte Arbeitskräfte, deren Wissenserwerb teuer/aufwändig war und die am Nützlichsten der Arbeit hinterher ziehen oder reisen. Wir haben umgekehrt, dass Menschen aus persönlichen oder Lifestyle-Gründen gern in einer bestimmten Stadt oder Landgegend wohnen wollen und ihren Fähigkeiten entsprechend Beschäftigung suchen. Es wird, unabhängig von der Ausprägung der Wirtschaftsform, permanent veränderte Anforderungen für einen Teil der Leute geben.

Die meisten Lohnabhängigen sind gar nicht so "hochqualifiziert". Sie sind austauschbar. Auch ein Grund, warum sie oft dahin ziehen müssen, wo sie bessere Bedingungen für ihren privaten Kampf um einen halbwegs erträglich Ausbeutungsplatz vermuten. Das hat nichts mit "lifestyle" zu tun, eher mit den Auflagen des Jobcenters. Wer nichts hat als seine Arbeitskraft, der muss die eben so billig wie möglich anbieten- nützt ihm aber auch oft nichts, wenn die lieben Unternehmer seine Verwertbarkeit nicht sehen.
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Skull
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Skull »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:15)

wo kann man das in welchen Parteiprogrammen nachlesen?

Oder wieder nur eine Hohlphrase zum Politiker-Bashing?
Guten Tag nochmals,

ich belasse den Strang im WiFo.

Falls es hier aber wieder zu den allgemeinen Meta-Diskusionen mit den gleichen Usern
über die immer gleichen Nebenthemen entwickelt...

...wandert der Strang umgehend in die Ablage.

Viel Glück...Es liegt somit an Euch.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Betrachter »

unity in diversity hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:18)

Das ist ein ideologischer Kurzschluß drin.
Politiker interessiert nicht so sehr...
Aber sie sollen sich möglichst teuer bewegen...
Dazu muß ein Politiker Rahmenbedingungen schaffen, also interessiert es ihn doch, oder wie?
Rahmenbedingungen für den Autoverkehr? Klar, was wäre ein Auto ohne Infrastruktur- auch mit der lassen sich Geschäfte machen. Meinst du das?
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Realist2014 »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:18)

Die meisten Lohnabhängigen sind gar nicht so "hochqualifiziert". n.

wie kommt man nur zu so sinnfreien Aussagen?

Da ist ein HOCHLOHN-Land , speziell in den Unternehmen mit den "großen Gewinnen" = Exportindustrie

natürlich nicht bei den "Niedriglöhnern"- die sind eben NICHT "hochqualifiziert"...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von unity in diversity »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:20)

Rahmenbedingungen für den Autoverkehr? Klar, was wäre ein Auto ohne Infrastruktur- auch mit der lassen sich Geschäfte machen. Meinst du das?
Genau und Radwege, wenn ich bitten darf.
Mobilität hat immerhin Wahlfreiheit.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von imp »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:18)

Die meisten Lohnabhängigen sind gar nicht so "hochqualifiziert". [(/quote]
Die allgemeine Entwicklung ist eine enorme Ausdifferenzierung der Qualifikationen. Das Problem wird sich eher verschärfen.

Ist das tatsächlich der Fall in Deutschland 2018? Tatsächlich ist derzeit "irgendeine" Arbeit für die meisten im Umkreis des Wohnortes zu kriegen. Zudem verlagern sich manche Tätigkeiten ganz oder teilweise ins Arbeitszimmer zuhause. Welcher Personenkreis muss zwingend in Pendeldistanz zu Hamburg wohnen, weil er sonst keine "halbwegs erträgliche" Arbeit findet? Viele junge Menschen wollen in oder bei Hamburg, Berlin wohnen. Viele Menschen wollen da wohnen bleiben, wo Freunde oder Familie bereits sind. Das sind Lebensentscheidungen, hinter denen für viele die Wahl des Arbeitsplatzes zurücktritt. In anderen Zeiten war das anders. Umgekehrt sind die, die derzeit in der weiteren Umgebung ihres Wohnortes nichts finden - also in Autodistanz - vermutlich auch sonst nicht zu vermitteln und ein Umzug lohnt nicht.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2018, 09:22)

Ja. Aber das gilt natürlich auch für die unhinterfragte Annahme, dass "Mobilität" mehr oder weniger gleichbedeutend sei mit der Benutzung eines Autos, eines "Personenkraftwagens" (schönes verstaubtes Wort ...) Ich selbst besitze einen PKW und benutze ihn auch, wenns gar nicht anders geht. Wenn ich zum Beispiel Musik-Equipment oder kleine Kinder transportieren muss. Aber ich bin im Laufe der Jahre immer mehr zu einem konsequenten Auto-Verweigerer geworden. Nur wenn es wirklich wirklich nicht anders geht, fahr' ich mit dem Auto. Und ansonsten mit Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ich komme einfach nicht auf den Namen eines dystopischen Comic-Films, den ich irgendwann vor ein paar Jahren sah. Wo bewegungsunfähige, käferartige Menschen nur noch in Hängematten liegen konnten und von Robotern gefüttert wurden. Kann mir da jemand mal weiterhelfen? Das jedenfalls ist stets die erste Assoziation, wenn ich in meiner Blechkiste eingereiht Samstagsvormittags in einer Autoschlange sitze. Und die zweite Assoziation ist die einer langen Reihe von Ameisensklavenarbeitern. Während ich mich in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf dem Fahhrad frei fühle. Ich kann aufstehen, herumlaufen, schöne junge Frauen betrachten, Podcasts hören, interessante Menschen beobachten usw.

So. Ich weiß ja, dass das meine ganz persönliche Macke ist. Nur sollen Politiker eben nicht automatisch davon ausgehen und unhinterfragt voraussetzen, dass die Präferenz von privatem Autoverkehr quasi gottgegeben ist.
Nicht wirklich "gottgegeben", aber die Umstände, die sind nun mal so. Speziell auf dem Land, wo ich auch wohne. Ich habe eine Bushaltestelle direkt vor der Haustür. Aber eine Fahrt in die 7 km entfernte Kreisstadt kostet mich hin und zurück ca. 10 € und ich bin, weil der Bus nur alle 3 Stunden fährt, einen halben Tag unterwegs. Fahre ich mit dem eigenen Auto, bin in ca. 40 min. hin und zurück, und selbst unter Einrechnung der Fixkosten der Autohaltung liege ich bei der Hälfte. Mal ganz abgesehen davon, daß ICH dann bestimme, wann ich losfahre und wann ich wieder zurück bin (jedenfalls meistens :D ). Man muß schon schauen, WO die Mobilität per Auto zweckmäßig ist und wo nicht.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Betrachter »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:37)

Ist das tatsächlich der Fall in Deutschland 2018? Tatsächlich ist derzeit "irgendeine" Arbeit für die meisten im Umkreis des Wohnortes zu kriegen. Zudem verlagern sich manche Tätigkeiten ganz oder teilweise ins Arbeitszimmer zuhause. Welcher Personenkreis muss zwingend in Pendeldistanz zu Hamburg wohnen, weil er sonst keine "halbwegs erträgliche" Arbeit findet? Viele junge Menschen wollen in oder bei Hamburg, Berlin wohnen. Viele Menschen wollen da wohnen bleiben, wo Freunde oder Familie bereits sind. Das sind Lebensentscheidungen, hinter denen für viele die Wahl des Arbeitsplatzes zurücktritt. In anderen Zeiten war das anders. Umgekehrt sind die, die derzeit in der weiteren Umgebung ihres Wohnortes nichts finden - also in Autodistanz - vermutlich auch sonst nicht zu vermitteln und ein Umzug lohnt nicht.
Meinst du also, der Zwang zur Mobilität nimmt immer mehr ab- mit dem schönen Effekt, dass die Autoindustrie (sagen wir besser "Auto- Wirtschaft", das hier ist schließlich ein Wirtschaftsforum, da müssen wir ganz pingelig sein) langsam zu Grunde geht?
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:13)

Politiker interessiert nicht so sehr, wie sich Menschen bewegen wollen. Sie sollen sich möglichst teuer bewegen, das stärkt das BSP.
Das gehört zur schönen Freiheit. Das man darf, was man soll. Und letztlich auch muss- siehe Argumentation meines Beitrags.
Eine steile These. Der ich trotzdem nicht folge.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Betrachter »

zollagent hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:39)

Nicht wirklich "gottgegeben", aber die Umstände, die sind nun mal so. Speziell auf dem Land, wo ich auch wohne. Ich habe eine Bushaltestelle direkt vor der Haustür. Aber eine Fahrt in die 7 km entfernte Kreisstadt kostet mich hin und zurück ca. 10 € und ich bin, weil der Bus nur alle 3 Stunden fährt, einen halben Tag unterwegs. ... Man muß schon schauen, WO die Mobilität per Auto zweckmäßig ist und wo nicht.
In der DDR fuhren die Busse auch auf dem Lande sehr häufig. Es geht also, rein organisatorisch...
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Realist2014 »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:40)

Meinst du also, der Zwang zur Mobilität nimmt immer mehr ab- mit dem schönen Effekt, dass die Autoindustrie (sagen wir besser "Auto- Wirtschaft", das hier ist schließlich ein Wirtschaftsforum, da müssen wir ganz pingelig sein) langsam zu Grunde geht?
es gibt keinen "Zwang" zur Mobilität-

Individuelle Mobilität ist eine FORDERUNG der Menschen in D...

DESWEGEN haben wir auch so VIELE Autos in D...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Realist2014 »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:42)

In der DDR fuhren die Busse auch auf dem Lande sehr häufig. Es geht also, rein organisatorisch...

aha
DU hättest also gerne die DDR wieder

schreib das doch gleich
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:42)

es gibt keinen "Zwang" zur Mobilität-

Individuelle Mobilität ist eine FORDERUNG der Menschen in D...

DESWEGEN haben wir auch so VIELE Autos in D...
Mal abgesehen von den ökonomischen Vorteilen (auch der Zeitökonomie) ist die Verfügbarkeit eines eigenen Autos eine der direkt erlebbaren Freiheiten in unserer Gesellschaft. Es muß nicht immer nur daran liegen, daß irgendwelche dunklen Mächte "verdienen" wollen.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Betrachter »

zollagent hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:41)

Eine steile These. Der ich trotzdem nicht folge.
Was wäre das wirtschafliche Wachstum in diesem Lande ohne seine Autoindustrie? Und was ist bei uns Wirtschaft anderes als Profitsteigerung um jeden Preis?
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von schokoschendrezki »

zollagent hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:39)
Man muß schon schauen, WO die Mobilität per Auto zweckmäßig ist und wo nicht.
Ja. Aber das läuft noch mal unabhängig von diesen unhinterfragt vorausgesetzten Gegebenheiten.

Es gab hier schon mal einen Thread zur Frage der in Deutschland im europäischen Vergleich sehr niedrigen Wohneigentumsquote. Der Threadersteller fragte, warum die Deutschen es sich denn bloß eigentlich gefallen lassen, in so gerigem AUsmaß über eigenen Wohnraum zu verfügen und lieber Miete bezahlen. Das ist auch so ein Fall. Das war seine eigene Anschauung und er setzte einfach voraus, dass das auch die Anschauung aller anderen sein müsse. Es gibt zig Gründe, lieber zur Miete zu wohnen, genauso wie es zig Gründe gibt, möglichst konsequent kein Auto zu benutzen.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von imp »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:40)

Meinst du also, der Zwang zur Mobilität nimmt immer mehr ab- mit dem schönen Effekt, dass die Autoindustrie (sagen wir besser "Auto- Wirtschaft", das hier ist schließlich ein Wirtschaftsforum, da müssen wir ganz pingelig sein) langsam zu Grunde geht?
Das private, selbst gekaufte Fahrzeit wird voraussichtlich an Bedeutung verlieren. Ein immer größerer Teil der Menschen lebt und arbeitet in den großen Städten, lässt sich jeden Scheißdreck anliefern (teilweise auch schon Getränke und Lebensmittel) und hat kaum Anlass, regelmäßig die Peripherie zu besuchen. Das Auto steht also überwiegend herum und kostet Geld, teuer ist es als technisches Spitzenprodukt auch noch. Seine halbe Lebensdauer gehört es faktisch der Bank. Wenn man es dann einmal benutzen will, ist die Fahrt langsam und beschwerlich. Das Auto ist unter den Bedingungen der Großstadt nicht annähernd im Rahmen seiner Leistungsfähigkeit nutzbar. Am Ziel entstehen dann wieder Kosten und Aufwände in Verbindung mit dem Abstellen des Gefährts. Da lobt sich doch, wer kann, die Ubahn oder die Tram, das dichte Busnetz oder dergleichen. Für die Punktverbindung der Großstädte ist das private Kfz auch auf vielen Strecken nicht schneller als Flugzeug und Zug. Wer wenig reist, wird sich gründlich überlegen, das Auto fallweise zu mieten oder dem Privatbesitz sonst auszukommen (Karcheringmodelle).
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:42)

In der DDR fuhren die Busse auch auf dem Lande sehr häufig. Es geht also, rein organisatorisch...
Mit einer Verschwendung von Ressourcen. Wenn ich die vor meiner Haustür haltenden Busse so sehe, so sind die - außerhalb der Stoßzeiten, Schul- und Arbeitsbeginn und -Ende - eher mäßig besetzt. Kein Bus kann kostendeckend fahren mit 5 Mitfahrern. Und das ist das große Problem außerhalb der Ballungszentren. Macht man die Mobilität durch ÖPNV möglich, ist sie eher nicht wirtschaftlich.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Betrachter »

zollagent hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:44)

Mal abgesehen von den ökonomischen Vorteilen (auch der Zeitökonomie) ist die Verfügbarkeit eines eigenen Autos eine der direkt erlebbaren Freiheiten in unserer Gesellschaft. Es muß nicht immer nur daran liegen, daß irgendwelche dunklen Mächte "verdienen" wollen.
Was ist von einer Freiheit zu halten, die einen großen Teil deines Einkommens frisst, dich abhängig macht von Werkstätten (früher konnte man vieles selbst reparieren- und es lief!) und dich ständig im Stau stecken lässt, dir deine körperliche, natürliche Mobilität nimmt und dich wütend macht über Leute, die dir die besten Parkplätze "wegnehmen"?
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von unity in diversity »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:40)

Meinst du also, der Zwang zur Mobilität nimmt immer mehr ab- mit dem schönen Effekt, dass die Autoindustrie (sagen wir besser "Auto- Wirtschaft", das hier ist schließlich ein Wirtschaftsforum, da müssen wir ganz pingelig sein) langsam zu Grunde geht?
Der Wandel der Arbeitswelt wird kaum Einfluß auf die Mobilität haben.
Arbeitsmobilität wird durch Freizeitmobilität substituiert.
Was sich ändert?
Die Kundschaft sucht leise und schadstofffreie Fortbewegungsmittel.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Betrachter »

zollagent hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:47)

Mit einer Verschwendung von Ressourcen. Wenn ich die vor meiner Haustür haltenden Busse so sehe, so sind die - außerhalb der Stoßzeiten, Schul- und Arbeitsbeginn und -Ende - eher mäßig besetzt. Kein Bus kann kostendeckend fahren mit 5 Mitfahrern. Und das ist das große Problem außerhalb der Ballungszentren. Macht man die Mobilität durch ÖPNV möglich, ist sie eher nicht wirtschaftlich.
Mäßig besetzt sind Landbusse wohl eher deshalb, weil sie so selten fahren und die lieben Arbeitsleute gezwungen sind, Auto zu fahren.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von schokoschendrezki »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:42)

es gibt keinen "Zwang" zur Mobilität-

Individuelle Mobilität ist eine FORDERUNG der Menschen in D...

DESWEGEN haben wir auch so VIELE Autos in D...
Speziell in einem urbanen Großstadt-Umfeld bedeutet "Individuelle Mobilität" überhaupt nicht zwangsweise Autobesitz. "Mobilität" heißt einfach Beweglichkeit. Und Autobesitz bedeutet in bestimmten Ecken Berlins, dass ich nicht mobil bin sondern eine halbe Stunde vorm S-Bahnhof Karlshorst stehe. Während über mir die Leute bequem und mobil mit der S-Bahn über die Brücke fahren.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:44)

Was wäre das wirtschafliche Wachstum in diesem Lande ohne seine Autoindustrie? Und was ist bei uns Wirtschaft anderes als Profitsteigerung um jeden Preis?
"Um jeden Preis", das halte ich für schlicht eine polemische Übertreibung. Und daß wirtschaftliche Betätigung und Interessenbefriedigung immer auch einhergeht mit dem Willen zum Verdienst, ist nichts Verwerfliches, als was du es offensichtlich ansiehst. Es ist die gleiche Motivation, warum die Jäger und Sammler in der Steinzeit ihre Höhlen verließen und dann wieder mit dem Gefundenen oder Erjagten zurückkehrten. Nämlich, daß man überleben konnte.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:49)

Speziell in einem urbanen Großstadt-Umfeld bedeutet "Individuelle Mobilität" überhaupt nicht zwangsweise Autobesitz. "Mobilität" heißt einfach Beweglichkeit. Und Autobesitz bedeutet in bestimmten Ecken Berlins, dass ich nicht mobil bin sondern eine halbe Stunde vorm S-Bahnhof Karlshorst stehe. Während über mir die Leute bequem und mobil mit der S-Bahn über die Brücke fahren.
Da sind Stadt und Land große Gegensätze. Während meines Studiums in Hannover und Berlin habe ich mein Auto auch stehen lassen und habe die städtischen Verkehrsbetriebe genutzt. Das geht halt nur in Ballungsgebieten.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Realist2014 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:49)

Speziell in einem urbanen Großstadt-Umfeld bedeutet "Individuelle Mobilität" überhaupt nicht zwangsweise Autobesitz. n.

individuelle, bequeme Mobilität schon...
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Realist2014 »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:47)

Was ist von einer Freiheit zu halten, die einen großen Teil deines Einkommens frisst, dich abhängig macht von Werkstätten (früher konnte man vieles selbst reparieren- und es lief!) und dich ständig im Stau stecken lässt, dir deine körperliche, natürliche Mobilität nimmt und dich wütend macht über Leute, die dir die besten Parkplätze "wegnehmen"?
lass doch einfach mal DEINE "Verbesserungsvorschläge" lesen...
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von schokoschendrezki »

unity in diversity hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:48)

Der Wandel der Arbeitswelt wird kaum Einfluß auf die Mobilität haben.
Arbeitsmobilität wird durch Freizeitmobilität substituiert.
Was sich ändert?
Die Kundschaft sucht leise und schadstofffreie Fortbewegungsmittel.
Ja. Das sehe ich auch so. Beziehungsweise das trifft hundertprozentig auch auf mich zu. Wobei statt leise und schadstoffrei in erster Linie stressfrei, uneingezwängt und "nicht mit der Masse" zählt. Es mag für einige irgendwie befremdlich klingen. Aber abgesehen davon, dass ich zum Beispiel Kreuzfahrturlaube auch ganz unabhängig und von ihrer ganzen Art her aus ganz persönlichen Präferenzen heraus niemals machen würde. Die Tatsache, dass Kreuzfahrturlaube gerade in der Popularität stark am Wachsen sind, ist für mich bereits ein Grund, dabei eben nicht mitzumachen. Nicht machen, was alle irgendwie machen ist ein Wert an sich.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Betrachter »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:46)

Das private, selbst gekaufte Fahrzeit wird voraussichtlich an Bedeutung verlieren. Ein immer größerer Teil der Menschen lebt und arbeitet in den großen Städten, lässt sich jeden Scheißdreck anliefern (teilweise auch schon Getränke und Lebensmittel) und hat kaum Anlass, regelmäßig die Peripherie zu besuchen. Das Auto steht also überwiegend herum und kostet Geld, teuer ist es als technisches Spitzenprodukt auch noch. Seine halbe Lebensdauer gehört es faktisch der Bank. Wenn man es dann einmal benutzen will, ist die Fahrt langsam und beschwerlich. Das Auto ist unter den Bedingungen der Großstadt nicht annähernd im Rahmen seiner Leistungsfähigkeit nutzbar. Am Ziel entstehen dann wieder Kosten und Aufwände in Verbindung mit dem Abstellen des Gefährts. Da lobt sich doch, wer kann, die Ubahn oder die Tram, das dichte Busnetz oder dergleichen. Für die Punktverbindung der Großstädte ist das private Kfz auch auf vielen Strecken nicht schneller als Flugzeug und Zug. Wer wenig reist, wird sich gründlich überlegen, das Auto fallweise zu mieten oder dem Privatbesitz sonst auszukommen (Karcheringmodelle).
Nehmen wir an, es geht wirklich dahin: der Privatmensch spart Geld, weil es ihm gelingt, auf ein Auto weitgehend zu verzichten. Wie kompensieren Autoindustrie und Staat als Profiteure die entstandenen Verluste? Investieren die dann viel in den ÖPNV, der so teuer wird, dass man auf das Autogeschäft mehr und mehr verzichten kann? So dass die armen Leute nur noch zu Fuß gehen?
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von schokoschendrezki »

Realist2014 hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:52)

individuelle, bequeme Mobilität schon...
Ja. Für dich vielleicht. Eine völlig unzulässige Verallgemeinerung. Für mich ist Autofahren ein freiwiligger oder auch aus Sachzwängen hinzunehmender Gefängniszellenaufenthalt. Ich akzeptiere ja, dass das andere anders sehen. Aber man soll nicht automatisch voraussetzen, dass das grundsätzlich immer und von allen so gesehen wird.

Was die Autoindustrie produziert und anbietet ist in einer freien Marktwirtschhaft Sache der Autoindustrie, des Angebots und der Nachrfrage.. Fertig. Beim öffentlichen Straßenbau vs. ÖPNV-Ausbau siehts schon wieder ganz anders aus.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Betrachter »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:56)

Ja. Das sehe ich auch so. Beziehungsweise das trifft hundertprozentig auch auf mich zu. Wobei statt leise und schadstoffrei in erster Linie stressfrei, uneingezwängt und "nicht mit der Masse" zählt. Es mag für einige irgendwie befremdlich klingen. Aber abgesehen davon, dass ich zum Beispiel Kreuzfahrturlaube auch ganz unabhängig und von ihrer ganzen Art her aus ganz persönlichen Präferenzen heraus niemals machen würde. Die Tatsache, dass Kreuzfahrturlaube gerade in der Popularität stark am Wachsen sind, ist für mich bereits ein Grund, dabei eben nicht mitzumachen. Nicht machen, was alle irgendwie machen ist ein Wert an sich.
Diesen Wert- sagen wir besser: diese Lebensqualität muss man sich leisten können. Und wer kann das, nicht ständig von Massen umgeben zu sein? Wer kann sich leisten, keinen Stress zu haben?
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:59)

Nehmen wir an, es geht wirklich dahin: der Privatmensch spart Geld, weil es ihm gelingt, auf ein Auto weitgehend zu verzichten. Wie kompensieren Autoindustrie und Staat als Profiteure die entstandenen Verluste? Investieren die dann viel in den ÖPNV, der so teuer wird, dass man auf das Autogeschäft mehr und mehr verzichten kann? So dass die armen Leute nur noch zu Fuß gehen?
Kompensiert würde das durch andere Angebote zur Befriedigung anderer Bedürfnisse. Du solltest von deinem Planwirtschaftsdenken abkommen. Das paßt nicht in die Realität unserer derzeitigen Gesellschaft.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

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zollagent hat geschrieben:(24 Aug 2018, 12:03)

Kompensiert würde das durch andere Angebote zur Befriedigung anderer Bedürfnisse. Du solltest von deinem Planwirtschaftsdenken abkommen. Das paßt nicht in die Realität unserer derzeitigen Gesellschaft.
Planwirtschaft passt tatsächlich nicht zur Marktwirtschaft. Planwirtschaft richtet sich nach Bedürfnissen wie Bequemlichkeit und Gesundheit.
Marktwirtschaft nutzt diese Bedürfnisse, um deren Befriedigung vorzugaukeln und so Profit zu machen. Mit dem Effekt, dass das Leben der meisten unbequemer und ungesünder wird- siehe Auto eben.
Polibu

Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Polibu »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 09:01)

Die Bedeutung des Autos …

Für die Masse der Menschheit, die mit ihrer Zahlungskraft Weltkonzerne wie Volkswagen groß macht, ist das Auto ein ebenso notwendiges wie teures Mittel ihrer Mobilität. Notwendig ist es für sie, um vom Wohnort zur Arbeitsstätte zu gelangen, die Familie zu befördern, den Einkauf zu erledigen und die Fahrt zu Vergnügungs- und Erholungsstätten zu bewerkstelligen; also um die fahrtechnische Organisation ihres Berufs- und Privatlebens Tag für Tag auf die Reihe zu kriegen.

Ziemlich alternativlos ist das in einer kapitalistischen Welt, in der sich Wohn-, Arbeits-, Konsum- und Freizeitstätten gemäß der ‚anarchischen‘ Logik von lauter privatwirtschaftlichen Geldrechnungen verteilen und in der Unternehmer und Grundeigentümer den abhängig Beschäftigten die Schönheiten der Freizügigkeit bescheren. Das macht fortschrittliche Phänomene der „Mobilitätsgesellschaft“ unausweichlich, wie z.B. das Fernhalten eines Wohnorts der arbeitenden Klasse von den horrenden Mietspiegelpreisen einer kapitalistischen Metropole nebst dazugehörigem stundenlangem Berufs- und Pendelverkehr. Teuer ist die Bewegungsfreiheit, die auf Privatrechnung geht und für die es ein Automobil braucht, vor allem durch dessen hohen Anschaffungspreis; darüber hinaus aber natürlich auch noch durch die laufenden Unterhaltskosten für Benzin und Wartung, für Versicherung und Steuern. Folglich ist ein Großteil der erwachsenen Privatmenschen dazu gezwungen, einen nicht unbedeutenden Teil seines Einkommens dauerhaft für die Kosten des Autofahrens zu reservieren.




https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/ ... volkswagen
Und? Ich habe kein Problem damit. Stört mich nicht im geringsten. Wir fahren sogar zwei Autos.
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imp
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von imp »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:59)

Nehmen wir an, es geht wirklich dahin: der Privatmensch spart Geld, weil es ihm gelingt, auf ein Auto weitgehend zu verzichten. Wie kompensieren Autoindustrie und Staat als Profiteure die entstandenen Verluste?
Prüf dein Argument nochmal. Du behauptest, dass dem deutschen Staat und der Autoindustrie wichtige Einnahmen entgehen, wenn die Großstädter in Deutschland weniger SUVs kaufen. BMW stellt jährlich 2,5 Millionen Fahrzeuge her, VW fast 11 Millionen. Nur jeder zehnte BMW wird in Deutschland verkauft. Bei den anderen deutschen Herstellern ist es ähnlich. Dem staatlichen Steueraufkommen tut es keinen Abbruch, wenn in den deutschen Großstädten weniger Privatfahrzeuge herumstehen.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 12:15)

Planwirtschaft passt tatsächlich nicht zur Marktwirtschaft. Planwirtschaft richtet sich nach Bedürfnissen wie Bequemlichkeit und Gesundheit.
Marktwirtschaft nutzt diese Bedürfnisse, um deren Befriedigung vorzugaukeln und so Profit zu machen. Mit dem Effekt, dass das Leben der meisten unbequemer und ungesünder wird- siehe Auto eben.
Also ist Marktwirtschaft für dich Schauspielerei. Tja, das ist das Problem der Propheten, die den Menschen Bedürfnisse einreden wollen, die sie gar nicht haben und dazu "Lösungen" anbieten wollen, die niemand will. :D :D :D
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Stoner

Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:56)

Ja. Das sehe ich auch so. Beziehungsweise das trifft hundertprozentig auch auf mich zu. Wobei statt leise und schadstoffrei in erster Linie stressfrei, uneingezwängt und "nicht mit der Masse" zählt. Es mag für einige irgendwie befremdlich klingen. Aber abgesehen davon, dass ich zum Beispiel Kreuzfahrturlaube auch ganz unabhängig und von ihrer ganzen Art her aus ganz persönlichen Präferenzen heraus niemals machen würde. Die Tatsache, dass Kreuzfahrturlaube gerade in der Popularität stark am Wachsen sind, ist für mich bereits ein Grund, dabei eben nicht mitzumachen. Nicht machen, was alle irgendwie machen ist ein Wert an sich.
Es soll auch zweifelhafte Werte an sich geben, und das wäre einer, weil man sich damit völlig an den anderen orientiert und an sie ausliefert, stärker noch als wenn man mitschwimmt.

Die Hypothese, dass Planwirtschaft Mobilität anders lösen könnte, ist doch eine ziemlich unbegründete. Das Auto wird noch für ein paar Jahrzehnte in jeder Volkswirtschaft bleiben, sofen man nicht wie in Nordkorea organisiert. Dass es in Metropolen oft zum Immobilitätsmittel wird, ist dabei eine andere Geschichte. Es hat seinen Wert als Statussymbol verloren, aber auch der Hipster wird bei Familiengründung wieder automobil.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Betrachter »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(24 Aug 2018, 12:33)

Prüf dein Argument nochmal. Du behauptest, dass dem deutschen Staat und der Autoindustrie wichtige Einnahmen entgehen, wenn die Großstädter in Deutschland weniger SUVs kaufen. BMW stellt jährlich 2,5 Millionen Fahrzeuge her, VW fast 11 Millionen. Nur jeder zehnte BMW wird in Deutschland verkauft. Bei den anderen deutschen Herstellern ist es ähnlich. Dem staatlichen Steueraufkommen tut es keinen Abbruch, wenn in den deutschen Großstädten weniger Privatfahrzeuge herumstehen.
Ist dem Staat das nationale(!) Wachstum kein Anliegen?
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 13:11)

Ist dem Staat das nationale(!) Wachstum kein Anliegen?
Das muß nicht unbedingt auf den automobilen Sektor beschränkt sein.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von imp »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 13:11)

Ist dem Staat das nationale(!) Wachstum kein Anliegen?
Prinzipiell schon. Das Wirtschaftswachstum lässt sich mit Exporten erzielen. Du hast scheinbar auch das Zusammenspiel aus "Auto einsparen" und hoher Miete in nachgefragten Städten noch nicht sehr weit ausgeleuchtet. Was an Kfz-Geschäft gespart wird, kommt aus der Immobilienbranche nach. Zudem mindert man das prinzipiell unlösbare Problem mit der öffentlichen Infrastruktur für eine "Autostadt", was ja auch ein großer Kostenblock ist.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von schokoschendrezki »

MäckIntaier hat geschrieben:(24 Aug 2018, 12:43)
Es soll auch zweifelhafte Werte an sich geben, und das wäre einer, weil man sich damit völlig an den anderen orientiert und an sie ausliefert, stärker noch als wenn man mitschwimmt.
Ja, natürlich. "Nicht immer und überall mitschwimmen wollen" ist zweifellos notwendig aber nicht hinreichend.
Die Hypothese, dass Planwirtschaft Mobilität anders lösen könnte, ist doch eine ziemlich unbegründete. Das Auto wird noch für ein paar Jahrzehnte in jeder Volkswirtschaft bleiben, sofen man nicht wie in Nordkorea organisiert. Dass es in Metropolen oft zum Immobilitätsmittel wird, ist dabei eine andere Geschichte. Es hat seinen Wert als Statussymbol verloren, aber auch der Hipster wird bei Familiengründung wieder automobil.
Wir sollten dabei nicht aus dem Auge verlieren, dass das Verkehrschaos oder besser gesagt die Mobilitätsblockade in europäischen Metropolen wie Berlin, Paris oder London nur ein sehr schwacher Abglanz von dem ist, was sich in Megacities wie Jakarta oder Mumbai abspielt. Eine zeitweilig nahezu völlige Immobilität als Folge von Autopräferenz. Und dagegen halten. Das Auto selbst ist einfach ein Produkt. Städteplanung dagegen ist ein Politikum.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von schokoschendrezki »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 12:01)

Diesen Wert- sagen wir besser: diese Lebensqualität muss man sich leisten können. Und wer kann das, nicht ständig von Massen umgeben zu sein? Wer kann sich leisten, keinen Stress zu haben?
Na Moment. Im öffentlichen Nahverkehr ist man keineswegs nicht "von Massen umgeben". Man reiht sich nur nicht ameisensklavenarbeitermäßig in eine lange Kette von Blechkistengefängniszelleninsassen ein. Jeder Schüler, jede Studentin kann sich diese Freiheit der Gefängnislosigkeit leisten.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von BlueMonday »

Betrachter hat geschrieben:(24 Aug 2018, 09:20)

Weit weniger. Da fuhren dafür mehr Busse. Heute steht auf manchen Bussen "Die Umwelt fährt mit".
Es fuhren mehr Busse, weil man es nicht annähernd schaffte, den Bedarf nach Autos zu decken. Und die Busse waren in der Regel randvoll. Selbst da kam man mit der Versorgung kaum nach. Und man fuhr damals wie heute zur Arbeit, zum Einkaufen, in den Urlaub. Mobilität scheint ein systemübergeifendes Bedürfnis der Menschen zu sein. Jeder, der mal gezwungen war, weite Strecken zu Fuß mit schwerem Gepäck beladen zurückzulegen, wird das Bedürfnis nach Mobilität und Transporterleicherung kennen.

Wie sollte einem die Bewegung auch erspart bleiben? Da müsste man ja in völliger Autarkie leben. Wer will das? Wer könnte das überhaupt? Und selbst dann hat man immer noch Raum zu überwinden. Felder oder Äcker passen in ihren Ausmaß nicht in die traute Wohnstube. Man muss sich also immer noch bewegen. In den Forst, zum Wild, zum Bauholz, zur Nahrung. Und wieder zurück. Man wird kaum noch zu etwas anderem kommen, als sich ständig zu bewegen und seine nackte Existenz zu sichern.

Oder der direkt am Werk kasernierter Arbeiter als autoloses Ideal, wie ein Soldat in der Kaserne?

Und die alte Leier von der vemeintlichen Überlegenheit der geplanten Wirtschaft ggü. der "Anarchie des Marktes" hat ja nun so einen Bart, dass sich dreimal darin einwickeln könnte.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von schokoschendrezki »

Es ist einfach eine ziemlich einfache Rechenaufgabe: Mehr Mobilität für immer mehr stößt bei einem gegebenen Mindestvolumen- und Masseverhältnis von Fahrzeug zu Person systemisch und logisch irgendwann zu einem Mobilitätsverlust. Ganz einfach und unideologisch. Und vorausberechenbar. Die Grenzdichte, ab der es in einem Land wie Deutschland zu Blockaden kommt, dürfte ein ganzes Stück unterhalb von ein Fahrzeug pro Person liegen. Zur Zeit liegt sie bei etwa 0,52. Wichtig ist natürlich auch die durchschnittliche Nutzungsdauer pro Tag. Wird sie herabgesenkt kann es auch bei einer höheren Fahrzeugzahl pro Einwohner zu Blockadeauflösungen kommen. Dann haben wir allerdings einen riesigen sinnlosen Fahrzeugpark und jeder Volkswirtschaftler weiß, dass solche ungenutzten Riesenressourcen am Ende schädlich sind. Also was machen? Der Lust am Autofahren nachgeben oder rechnen und vernünftig handeln?
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2018, 13:29)

Ja, natürlich. "Nicht immer und überall mitschwimmen wollen" ist zweifellos notwendig aber nicht hinreichend.

Wir sollten dabei nicht aus dem Auge verlieren, dass das Verkehrschaos oder besser gesagt die Mobilitätsblockade in europäischen Metropolen wie Berlin, Paris oder London nur ein sehr schwacher Abglanz von dem ist, was sich in Megacities wie Jakarta oder Mumbai abspielt. Eine zeitweilig nahezu völlige Immobilität als Folge von Autopräferenz. Und dagegen halten. Das Auto selbst ist einfach ein Produkt. Städteplanung dagegen ist ein Politikum.
Ob Mobilität vom Besitz eines Autos abhängt, ist sehr von der Umgebung und der Infrastruktur abhängig. Auf dem Land ist ein Auto unverzichtbar. In Städten und Ballungsgebieten ist es verzichtbar, jedenfalls im unmittelbaren Umkreis der jeweiligen Stadt.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von imp »

BlueMonday hat geschrieben:(24 Aug 2018, 13:41)
Wie sollte einem die Bewegung auch erspart bleiben?
Etwa 5000 Schritte pro Tag geht ein Mensch heutzutage zu Fuß. Die Empfehlung vieler Gesundheitsorganisationen geht eher in Richtung 10.000 Schritte als tägliches Minimum. Die Menschen bewegen sich zu Fuß schon deutlich weniger als sie unbedingt sollten. Auch viele Wege in anderen Modi spart man heute ein. Telefon, Internet, Bestelldienste und Heimarbeit machen viele Wege unnötig. Auch viele Freizeitaktivitäten haben sich ins Wohnzimmer verlagert. Geflirtet wird heute in Unterhose auf der Couch zuhause, lediglich für den Vollzug muss eines der beiden Tinder-Matches noch zum anderen reisen. Dafür ein Automobil selbst besitzen? Oft unnötig.
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Re: Das Auto- Mobilität als Zwang

Beitrag von Teeernte »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2018, 13:54)

Es ist einfach eine ziemlich einfache Rechenaufgabe: Mehr Mobilität für immer mehr stößt bei einem gegebenen Mindestvolumen- und Masseverhältnis von Fahrzeug zu Person systemisch und logisch irgendwann zu einem Mobilitätsverlust. Ganz einfach und unideologisch. Und vorausberechenbar. Die Grenzdichte, ab der es in einem Land wie Deutschland zu Blockaden kommt, dürfte ein ganzes Stück unterhalb von ein Fahrzeug pro Person liegen. Zur Zeit liegt sie bei etwa 0,52. Wichtig ist natürlich auch die durchschnittliche Nutzungsdauer pro Tag. Wird sie herabgesenkt kann es auch bei einer höheren Fahrzeugzahl pro Einwohner zu Blockadeauflösungen kommen. Dann haben wir allerdings einen riesigen sinnlosen Fahrzeugpark und jeder Volkswirtschaftler weiß, dass solche ungenutzten Riesenressourcen am Ende schädlich sind. Also was machen? Der Lust am Autofahren nachgeben oder rechnen und vernünftig handeln?

Das Kistchen jedes Jahr 3% teuerer machen ! Bis zu den Ami-Maßen ist ja noch viel Platz.

Die Nutzungsdauer ist bei meinen Autos 24 Stunden 365 Tage..... "Bereitschaft".

Auto ist VERTRAUEN - ... Entweder man hat VERTRAUEN in den Staat und den LEISTUNGSFÄHIGEN ÖPNV......oder man kauft einen SUV.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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