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Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 19:34
von zollagent
Kölner1302 hat geschrieben:(12 Jun 2018, 13:02)

... und DAS DOKUMENT haben SIE gelesen? In welchem Konsulat arbeiten Sie? Dürfen Sie das dann überhaupt hier ausposaunen? Erscheint mir außerdem auch ziemlich kompliziert... Und... warum kann Trump dieser faieren Zollregelung für die Zukunft nicht zustimmen?

Ich meine wenn der Zoll auf beiden Siten gleich wäre, dann entsünde ein echter Wettbewerb. Die amerikanischen Autos können mit ihrer sehr langen Haltbarkeit der Hubraum-starken Motoren punkten - erkauft allerdings mit sehr hohem Spritverbrauch...
Ich bin seit ca. 17 Jahren als selbstständiger Zollagent tätig und in der Umgebung Kaiserslautern hat man nun mal viele Geschäfte mit und für US-Bürger und da ich die Agentur von einer Dame übernommen habe, die das Geschäft seit den frühen Fünfzigern betrieb, habe ich auch ein umfangreiches Archiv übernommen. Ob ich das ausposaunen darf? Sicher darf ich das. Es gibt niemanden, der mir das verbieten kann. Ob Trump überhaupt verstanden hat, was da vereinbart wurde? Ich bezweifle, daß er sich überhaupt anhören wollte, was da mal von US-Seite verlangt wurde. Der hört niemandem zu, außer sich selbst. Und was die "lange Haltbarkeit" von US-Fahrzeugen betrifft, das ist ein Mythos, der nichts taugt. Diese Motoren sind in der Regel für die niedrigen Drücke, die bei den limitierten Geschwindigkeiten in den USA entstehen, ausgelegt. Hast du schon mal einen 6,6 l Diesel V8 gesehen, den du mal mit Vollgas nach Frankfurt über die Autobahn gejagt hast und der danach in die Werkstatt mußte, weil er seine eigenen Dichtungen gekillt hat? Ich schon, ich hatte so ein Fahrzeug mal als Dienstwagen. Und bekam dann von meinem Vorgesetzten eine dicke Zigarre, weil der ja auch wußte, daß es eine Dienstanweisung gab, mit den Autos nicht schneller als 95 km/h zu fahren. Also lange Haltbarkeit, das ist ein Märchen. Der Spritverbrauch allerdings nicht. US-Autos sind auf dem deutschen Automarkt nichts weiter als Nischenprodukte. Und mit dem bisherigen Konzept werden sie das auch bleiben. JEDES deutsche, ich würde sogar sagen, jedes europäische Auto hat mehr Chancen, das 8. Lebensjahr zu überstehen als irgendein beliebiges US-Serienmodell. Auf der Air-Base Ramstein gibt es einen Schrottplatz, einen Junk-Yard, für US-Fahrzeuge. Da kannst du sehen, wie alt die US-Fahrzeuge sind, wenn sie auf den Schrottplatz wandern.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 19:38
von zollagent
Realist2014 hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:18)

naja

DEIN Fernseher KANN dann aber kein "Energiesparer" sein- da Röhrenfernseher...

magst du nicht mal ein paar Euros in einen energiesparenden neuen investieren?

Die Bildqualität ist auch um Längen besser und das Bild viel größer....
Nein. So lange der funktioniert, bleibt der. Kennst du die Lebensdauer der so viel beworbenen Flachbildfernseher? DA kann ich nur grinsen. :D

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 19:40
von zollagent
H2O hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:40)

Weil machen lassen anderenorts billiger war (und ist?) als zu Hause. Mit elektrischer Energie und Robotern dürfte sich das umkehren. Dazu braucht man aber kenntnisreiches Fachpersonal. An der Schwelle befinden wir uns jetzt. Wehe dem, der nichts weiß und nichts kann, zu Hause und anderswo!
Ich fürchte, mit dem Herrn Trump befinden sich die USA genau in dieser Lage. ;)

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 21:53
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:13)

Natürlich kann man das. Wie stellst du dir den Abbau solcher "Ungleichgewichte" denn letztlich vor? Wenn ich mit US-Bürgern über solche Thesen spreche, sage ich ihnen immer unverblümt: "Dann stellt etwas her, was die Menschen hierzulande gerne hätten. Dann gäbe es auch Exporte dieser Artikel." Buy American hingegen ist kein Kriterium.
Das war schon Thema, also noch über TTIP verhandelt wurde. Im Fall des Abbaus von Handelshemmnissen würde es ein paar Produkte mehr geben, etwa im Supermarkt und manches wäre günstiger.
Welche Produkte sich durchsetzen würden, läge aber letztlich am Verbraucher und das unternehmerische Risiko bliebe.

Wir importieren viel aus China, wobei die Qualität nicht immer als hochwertig gilt. Aber günstig ist der Ramsch oftmals. ;)

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 21:56
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:22)

Twitter-Format wird halt nicht allen Themen gerecht.
Zwischen einer Twitter-Nachricht und einem 5.000-Seiten Werk gäbe es noch etwaige Mittelwerte.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 21:59
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:27)

Wenn ich mir die Anzahl der hier fahrenden BMW-X-Modelle oder der Daimler-SUV's ansehe, ist das nicht wirklich abschreckend. Jeep's oder Chevy's bleiben aber in der Liebhaberecke.
Auf Äpfel verlangt die EU 17 und auf Weintrauben 20 Prozent. Die USA nimmt für Schokolade aus der EU 9 Prozent.

Wie der Verbraucher auf eine Markterweiterung reagieren würde, bleibt unklar.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:07
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 18:46)

Weder China noch Nordkorea hat - außer Ankündigungen - bisher irgendwas Konkretes gestartet. Im Orient sagt man "Worte sind billig". Am Stammtisch sind sie das offensichtlich auch.
Da ließen sich hinreichend Beispiele aufführen, wo just die EU auf Worte setzt und nicht auf Umsetzung und die Amerikaner sind schon traditionell eher pragmatisch - Beispiel Jerusalem-Entscheidung.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:14
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:07)

Da ließen sich hinreichend Beispiele aufführen, wo just die EU auf Worte setzt und nicht auf Umsetzung und die Amerikaner sind schon traditionell eher pragmatisch - Beispiel Jerusalem-Entscheidung.
Und das würde die Inhaltsleere der "Vereinbarungen" zwischen Trump und Kim Jong Un wie verbessern?

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:15
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 21:59)

Auf Äpfel verlangt die EU 17 und auf Weintrauben 20 Prozent. Die USA nimmt für Schokolade aus der EU 9 Prozent.

Wie der Verbraucher auf eine Markterweiterung reagieren würde, bleibt unklar.
Obst und Autos sind natürlich die ultimative Vergleichbarkeit. :D :D :D

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:16
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 21:56)

Zwischen einer Twitter-Nachricht und einem 5.000-Seiten Werk gäbe es noch etwaige Mittelwerte.
Das mag sein, aber oberhalb des Twitter-Maximalwertes dürfte ein Herr Trump aussteigen (müssen). :D

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:17
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 21:53)

Das war schon Thema, also noch über TTIP verhandelt wurde. Im Fall des Abbaus von Handelshemmnissen würde es ein paar Produkte mehr geben, etwa im Supermarkt und manches wäre günstiger.
Welche Produkte sich durchsetzen würden, läge aber letztlich am Verbraucher und das unternehmerische Risiko bliebe.

Wir importieren viel aus China, wobei die Qualität nicht immer als hochwertig gilt. Aber günstig ist der Ramsch oftmals. ;)
Es fehlt immer noch das Produkt, das den Käufer in der EU so anspricht, daß er es unter allen Umständen haben will. Wo bitte ist es?

Und eines der Hauptkriterien bei der Ablehnung von TTIP war doch die Unklarheit, was alles in und an den gelieferten Produkten enthalten wäre. Genau das sollte nämlich entweder verschwiegen oder hinter irgendwelchen kryptischen Bezeichnungen versteckt werden.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:22
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:14)

Und das würde die Inhaltsleere der "Vereinbarungen" zwischen Trump und Kim Jong Un wie verbessern?
Den diplomatischen Durchbruch klein zu reden wird für Kommentatoren in den nächsten Tagen eine große Herausforderung darstellen.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:25
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:15)

Obst und Autos sind natürlich die ultimative Vergleichbarkeit. :D :D :D
Wenn man sich das Premiumprodukt heraus sucht, dann stellt sich die Frage, wozu es überhaupt einen Schutzzoll benötigt.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:26
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:16)

Das mag sein, aber oberhalb des Twitter-Maximalwertes dürfte ein Herr Trump aussteigen (müssen). :D
Er liest eh nicht alles, heißt es. Die Unterschrift ist halt wichtig.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:32
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:17)

Es fehlt immer noch das Produkt, das den Käufer in der EU so anspricht, daß er es unter allen Umständen haben will. Wo bitte ist es?

Und eines der Hauptkriterien bei der Ablehnung von TTIP war doch die Unklarheit, was alles in und an den gelieferten Produkten enthalten wäre. Genau das sollte nämlich entweder verschwiegen oder hinter irgendwelchen kryptischen Bezeichnungen versteckt werden.
Warum will der Käufer denn chinesischen Ramsch ? Weil es billig ist.
Ein offener Wettbewerb hätte natürlich so seine Tücken, insbesondere für die Unternehmen.
Es gibt aber auch das Beispiel eines deutschen Mittelbetriebes, der ohne weiteres ein hochwertiges Produkt in die USA verkaufen kann, der Bedarf ist da, nur die Dokumentation zum Produkt ist dem Unternehmen zu aufwendig.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:50
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:32)

Warum will der Käufer denn chinesischen Ramsch ? Weil es billig ist.
Ein offener Wettbewerb hätte natürlich so seine Tücken, insbesondere für die Unternehmen.
Es gibt aber auch das Beispiel eines deutschen Mittelbetriebes, der ohne weiteres ein hochwertiges Produkt in die USA verkaufen kann, der Bedarf ist da, nur die Dokumentation zum Produkt ist dem Unternehmen zu aufwendig.
Ich sehe immer noch kein US-Produkt, das nicht präsent wäre und das der Verbraucher in der EU unbedingt haben will.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:50
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:25)

Wenn man sich das Premiumprodukt heraus sucht, dann stellt sich die Frage, wozu es überhaupt einen Schutzzoll benötigt.
Die Begründung wurde dir weiter oben geliefert.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 22:53
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:22)

Den diplomatischen Durchbruch klein zu reden wird für Kommentatoren in den nächsten Tagen eine große Herausforderung darstellen.
Das Reden ist noch nicht der Erfolg. Ich warte auf konkrete Maßnahmen. Nun, das würde auch bei ernsthaftem Vorhaben einen gewissen Vorlauf brauchen. Was meinst du, wie viele Raketen und Atomsprengköpfe werden im Laufe des nächsten Jahres abgebaut werden? Wird es eine Änderung der Truppendoktrinen in beiden Koreas geben?

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 23:00
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:50)

Ich sehe immer noch kein US-Produkt, das nicht präsent wäre und das der Verbraucher in der EU unbedingt haben will.
Äpfel ? Spielt doch aber keine Rolle, wenn es um die Zölle geht. Die Unternehmen müssten ohnehin ihre Marktstrategie selbst gestalten. Brüssel wird doch nicht sagen, der EU-Bürger braucht das und das Produkt, um es zu holen.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 23:03
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:50)

Die Begründung wurde dir weiter oben geliefert.
Weil es unklar sein könnte, was im Produkt steckt ? Nun, wir konnten beweisen, was im Diesel steckt. ;)

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 23:14
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:53)

Das Reden ist noch nicht der Erfolg. Ich warte auf konkrete Maßnahmen. Nun, das würde auch bei ernsthaftem Vorhaben einen gewissen Vorlauf brauchen. Was meinst du, wie viele Raketen und Atomsprengköpfe werden im Laufe des nächsten Jahres abgebaut werden? Wird es eine Änderung der Truppendoktrinen in beiden Koreas geben?
Das Kleinreden des diplomatischen Durchbruchs besteht auch nur aus Worten - es findet kein Krieg statt, Raketentests sind auch nicht zu sehen.
USA und Nordkorea vereinbaren atomare Abrüstung
http://www.dw.com/de/usa-und-nordkorea- ... a-44168879

PS
Im Handelskonflikt wäre genauso ein diplomatischer Durchbruch erreichbar.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Di 12. Jun 2018, 23:37
von Skull
DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 23:14)

Das Kleinreden des diplomatischen Durchbruchs besteht auch nur aus Worten - es findet kein Krieg statt, Raketentests sind auch nicht zu sehen.

http://www.dw.com/de/usa-und-nordkorea- ... a-44168879
Guten Abend,

ich möchte auf das Threadthema verweisen.

Nicht das man sich später wundert, falls themfremdes in die Ablage wandert.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 10:09
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 23:14)

Das Kleinreden des diplomatischen Durchbruchs besteht auch nur aus Worten - es findet kein Krieg statt, Raketentests sind auch nicht zu sehen.

http://www.dw.com/de/usa-und-nordkorea- ... a-44168879

PS
Im Handelskonflikt wäre genauso ein diplomatischer Durchbruch erreichbar.
Da fällt mir nur noch der olle Goethe ein, der seinen Faust sagen ließ: "Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehen!". Ich warte mal ab, was an Taten folgen wird.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 10:12
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 23:03)

Weil es unklar sein könnte, was im Produkt steckt ? Nun, wir konnten beweisen, was im Diesel steckt. ;)
Eben, genau deshalb. Stichwort "Chlorhühnchen". Guten Appetit und einen einklagbaren Gewinnanspruch für Konzerne. ;)

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 10:46
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 10:12)

Eben, genau deshalb. Stichwort "Chlorhühnchen". Guten Appetit und einen einklagbaren Gewinnanspruch für Konzerne. ;)
Wenn man den ausgeweiteten Handelskrieg will, kommt er bestimmt auch.
Und wenn die Konjunktur zugunsten einer Krise einbricht, hat man zwar weniger Jobs und Brot, dafür aber eine Ausrede.

Das "Chlorhühnchen" war die Erzählweise einer Kampagne, prinzipiell nicht weit entfernt von den Erzählweisen eines Trump.
Und in seiner destruktiven Wirkung vielleicht ebenso erfolgreich.

Zeitgemäß wären jetzt Demonstrationen gegen den Handel überhaupt und ein Wiedererstarken der Lichtnährer, die im 19. Jahrhundert ihr Hungern öffentlich zur Schau stellten.
;)

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 12:09
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 10:46)

Wenn man den ausgeweiteten Handelskrieg will, kommt er bestimmt auch.
Und wenn die Konjunktur zugunsten einer Krise einbricht, hat man zwar weniger Jobs und Brot, dafür aber eine Ausrede.

Das "Chlorhühnchen" war die Erzählweise einer Kampagne, prinzipiell nicht weit entfernt von den Erzählweisen eines Trump.
Und in seiner destruktiven Wirkung vielleicht ebenso erfolgreich.

Zeitgemäß wären jetzt Demonstrationen gegen den Handel überhaupt und ein Wiedererstarken der Lichtnährer, die im 19. Jahrhundert ihr Hungern öffentlich zur Schau stellten.
;)
Nein, du mußt es nicht schönreden. Es war das Bestreben der US-Seite, eine genaue Kennzeichnung der verwendeten Zusätze bei Waren zu vermeiden. Und das war es letztlich, das - neben der Schnapsidee mit den parallelen Schiedsgerichten, so was ist in Rechtsstaaten schlicht unnötig - TTIP das Genick gebrochen hat. Das "Chlorhühnchen" war hier nur ein plakatives Beispiel, es ließen sich viele solcher Dinge aufführen. Was den Handelskrieg angeht, da fällt mir Schillers Wilhelm Tell ein, der sagte "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!". Und auch hier muß Europa Grenzen setzen. Natürlich ist freiem Handel immer Vorzug zu gewähren, aber dieser freie Handel muß auch EHRLICH sein. Das war er in Punkto Diesel von unseren Autokonzernen her nicht und das wäre er nach den Vorstellungen der US-Seite von den Agrarprodukten her auch nicht gewesen. Ich glaube kaum, daß er ein Herr Trump solche Produkte auf seinem Tisch dulden würde.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 12:34
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:09)

Nein, du mußt es nicht schönreden. Es war das Bestreben der US-Seite, eine genaue Kennzeichnung der verwendeten Zusätze bei Waren zu vermeiden. Und das war es letztlich, das - neben der Schnapsidee mit den parallelen Schiedsgerichten, so was ist in Rechtsstaaten schlicht unnötig - TTIP das Genick gebrochen hat. Das "Chlorhühnchen" war hier nur ein plakatives Beispiel, es ließen sich viele solcher Dinge aufführen. Was den Handelskrieg angeht, da fällt mir Schillers Wilhelm Tell ein, der sagte "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!". Und auch hier muß Europa Grenzen setzen. Natürlich ist freiem Handel immer Vorzug zu gewähren, aber dieser freie Handel muß auch EHRLICH sein. Das war er in Punkto Diesel von unseren Autokonzernen her nicht und das wäre er nach den Vorstellungen der US-Seite von den Agrarprodukten her auch nicht gewesen. Ich glaube kaum, daß er ein Herr Trump solche Produkte auf seinem Tisch dulden würde.
Zu TTIP ist schon alles gesagt worden, was es zu sagen gibt. Hier: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... hilit=TTIP

Aus dieser alten Diskussion wäre maximal zu zitieren, aber das ist eine ziemlich umfangreiche Akte.

Jetzt geht es darum, ob man einen Handelskrieg haben möchte, ob man ihn für alternativlos hält und ob man eine Krise in Kauf nehmen will.
Der Chef der Welthandelsorganisation sieht die globale Wirtschaft am Rand eines Handelskriegs und fordert einen gemeinsamen Rettungsversuch.
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top- ... spartanntp

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 12:35
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:34)

Zu TTIP ist schon alles gesagt worden, was es zu sagen gibt. Hier: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... hilit=TTIP

Aus dieser alten Diskussion wäre maximal zu zitieren, aber das ist eine ziemlich umfangreiche Akte.

Jetzt geht es darum, ob man einen Handelskrieg haben möchte, ob man ihn für alternativlos hält und ob man eine Krise in Kauf nehmen will.

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top- ... spartanntp
Wer bitte ist es denn, der hier einen Handelskrieg will?

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 12:39
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:35)

Wer bitte ist es denn, der hier einen Handelskrieg will?
Das ist die Frage - der Teufel, der ihn uns aufzwingt ? Dann wäre der Kreuzzug tatsächlich alternativlos, sprich, die Eskalation.

Der WTO-Chef bedauert es indes, wenn die Möglichkeit vertan werde, Unstimmigkeiten aus dem Wege zu räumen. Die "Animositäten" seien groß, wie er meint.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 16:17
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:39)

Das ist die Frage - der Teufel, der ihn uns aufzwingt ? Dann wäre der Kreuzzug tatsächlich alternativlos, sprich, die Eskalation.

Der WTO-Chef bedauert es indes, wenn die Möglichkeit vertan werde, Unstimmigkeiten aus dem Wege zu räumen. Die "Animositäten" seien groß, wie er meint.
Nun mal Butter bei die Fische, wer ist dieser Teufel? Nenn ihn beim Namen! :D

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 16:44
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 16:17)

Nun mal Butter bei die Fische, wer ist dieser Teufel? Nenn ihn beim Namen! :D
Der Bocksbeinige, der da kommt, wenn man ihn ruft.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 16:51
von Alter Stubentiger
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:35)

Wer bitte ist es denn, der hier einen Handelskrieg will?
Er eiert rum. Aber es ist klar dass er der EU den schwarzen Peter zuschieben. So richtig klappt dass abe rnicht weil die Beweislage so eindeutig ist.
Nur eins ist klar. Er argumentiert antieuropäisch.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 16:51
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 16:44)

Der Bocksbeinige, der da kommt, wenn man ihn ruft.
Bockig ist er ja, der Donald Trump. Da magst du nicht unrecht haben. Er ist auch der, der unbedingt einen Handelskrieg will. Ich sage es, wenn du nicht genug Mumm hast, das zu tun.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 17:15
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 16:51)

Bockig ist er ja, der Donald Trump. Da magst du nicht unrecht haben. Er ist auch der, der unbedingt einen Handelskrieg will. Ich sage es, wenn du nicht genug Mumm hast, das zu tun.
Das Bockige ist eine Verhandlungsstrategie, nicht mehr, nicht weniger. Wenn wir Trump als Anti-Christen überhöht sehen wollen, dann muss ich meinen "Hexenhammer" hervor kramen.
Washington wirft unfaire Handelspraktiken vor, und das schon lange.

Die Kanzlerin, nicht gerade für Übertreibungen bekannt, sagt:
Es komme dann darauf an, mit den USA zu sprechen, bevor wieder agiert werde.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 12607.html

Ist das "antieuropäisch" ? Vermutlich nicht, eher ein bißchen handelskriegsunwillig. Aus gutem Grunde.

Der WTO-Chef sagt:
Die USA haben auf verschiedene Probleme im internationalen Handel hingewiesen. Wir wissen, dass der globale Handel nicht perfekt ausbalanciert ist.
Viele Länder sind der Meinung, sie müssten ihre Position verbessern.

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 75670.html

Wenn wir jetzt so tun, als sei alles unabwendbar, die Eskalation praktisch Gottes Wille und die Krise müsse eben hingenommen werden, denn die Schuld trage allein der Feind, dann ist das schlicht eine Übertreibung.
Im schlimmsten Fall ist es Psychologie und wird zum Selbstläufer.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 17:23
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:15)

Das Bockige ist eine Verhandlungsstrategie, nicht mehr, nicht weniger. Wenn wir Trump als Anti-Christen überhöht sehen wollen, dann muss ich meinen "Hexenhammer" hervor kramen.
Washington wirft unfaire Handelspraktiken vor, und das schon lange.

Die Kanzlerin, nicht gerade für Übertreibungen bekannt, sagt: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 12607.html

Ist das "antieuropäisch" ? Vermutlich nicht, eher ein bißchen handelskriegsunwillig. Aus gutem Grunde.

Der WTO-Chef sagt:

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 75670.html

Wenn wir jetzt so tun, als sei alles unabwendbar, die Eskalation praktisch Gottes Wille und die Krise müsse eben hingenommen werden, denn die Schuld trage allein der Feind, dann ist das schlicht eine Übertreibung.
Im schlimmsten Fall ist es Psychologie und wird zum Selbstläufer.
Leute, die die Wogen glätten wollen, sagen viel. Ich muß keine Wogen glätten, deshalb kann ich auch deutlicher werden. Und "Verhandlungsstrategie"? Wo bitte will Trump denn "verhandeln"? Der will seine Vorstellungen als Ergebnisse vorgeben, das ist es, was er will. Und der "Anti-Christ" ist mit Sicherheit um einiges klüger als dieser Kneipenrambo. Was die "unfairen Handelspraktiken" angeht, solltest du nicht vergessen, daß ausgerechnet die USA diese Handelswelt maßgeblich mitgeformt haben.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 17:39
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:23)

Leute, die die Wogen glätten wollen, sagen viel. Ich muß keine Wogen glätten, deshalb kann ich auch deutlicher werden. Und "Verhandlungsstrategie"? Wo bitte will Trump denn "verhandeln"? Der will seine Vorstellungen als Ergebnisse vorgeben, das ist es, was er will. Und der "Anti-Christ" ist mit Sicherheit um einiges klüger als dieser Kneipenrambo. Was die "unfairen Handelspraktiken" angeht, solltest du nicht vergessen, daß ausgerechnet die USA diese Handelswelt maßgeblich mitgeformt haben.
Es liegt kein Angebot der EU vor. Man möchte null Veränderung, so weit ich weiß.
Das ist auch eine Verhandlungsstrategie, aber keine sehr bewegliche.

Wenn ich einen Mietvertrag ändern will, dann will ich ihn ändern. Das Argument, man habe den bestehenden Mietvertrag doch selbst maßgeblich mitgeformt, ist dann komisch.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 17:43
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:39)

Es liegt kein Angebot der EU vor. Man möchte null Veränderung, so weit ich weiß.
Das ist auch eine Verhandlungsstrategie, aber keine sehr bewegliche.

Wenn ich einen Mietvertrag ändern will, dann will ich ihn ändern. Das Argument, man habe den bestehenden Mietvertrag doch selbst maßgeblich mitgeformt, ist dann komisch.
Wie kommst du darauf, daß die EU verhandeln will? Und verhandeln sollte? Wer ist denn unzufrieden? Und warum ist er unzufrieden? Vielleicht sollte er mal unzufrieden sein, mit "seiner" mangelnden Leistung. Denn, daß US-Firmen die Kunden weglaufen, ist auch eine Leistungsbewertung. Und zwar eine, die man mit solchen Methoden, wie Trump sie an den Tag legt, nicht korrigieren kann. Sondern nur mit harter, gewissenhafter Arbeit. Aber das, mit Verlaub, ist einem Trump und seinem Anhang fremd.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 17:59
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:43)

Wie kommst du darauf, daß die EU verhandeln will? Und verhandeln sollte? Wer ist denn unzufrieden? Und warum ist er unzufrieden? Vielleicht sollte er mal unzufrieden sein, mit "seiner" mangelnden Leistung. Denn, daß US-Firmen die Kunden weglaufen, ist auch eine Leistungsbewertung. Und zwar eine, die man mit solchen Methoden, wie Trump sie an den Tag legt, nicht korrigieren kann. Sondern nur mit harter, gewissenhafter Arbeit. Aber das, mit Verlaub, ist einem Trump und seinem Anhang fremd.
Jep, Washington ist unzufrieden, darüber schreibt doch alle Welt. Man beklagt eine unfaire Handelspolitik.
Laut Ifo-Zolldatenbank liegt der Durchschnittszoll der EU bei 5,2 Prozent, die USA verlangen im Vergleich lediglich 3,5 Prozent.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/wirtscha ... 37531.html

Und die USA importiert viel mehr aus China als es dorthin exportiert.
Es wird auch mehr aus Kanada, Mexiko, Japan und Deutschland importiert als dorthin exportiert.

Siehe Grafik in: http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 11848.html

Washington sagt - vielleicht ist es eine Übertreibung, aber so habe ich es irgendwo gelesen - es habe einen fairen Handel zu geben oder es gebe eben überhaupt keinen.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 18:18
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:59)

Jep, Washington ist unzufrieden, darüber schreibt doch alle Welt. Man beklagt eine unfaire Handelspolitik.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/wirtscha ... 37531.html

Und die USA importiert viel mehr aus China als es dorthin exportiert.
Es wird auch mehr aus Kanada, Mexiko, Japan und Deutschland importiert als dorthin exportiert.

Siehe Grafik in: http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 11848.html

Washington sagt - vielleicht ist es eine Übertreibung, aber so habe ich es irgendwo gelesen - es habe einen fairen Handel zu geben oder es gebe eben überhaupt keinen.
Fairer Handel ist eben der Verkauf des besten Produkts. Wenn ich meine Produkte nicht loswerde, muß ich prüfen, ob es denn auch die Besten sind. ;)

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 18:26
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:18)

Fairer Handel ist eben der Verkauf des besten Produkts. Wenn ich meine Produkte nicht loswerde, muß ich prüfen, ob es denn auch die Besten sind. ;)
Meinetwegen. Und wozu brauche ich dann 12 % Zoll für Äpfel, die mit meinen besten Äpfeln konkurrieren wollen ?
Und wozu muss ich als Chinese bestimmte Produkte subventionieren, um einen Marktanteil zu erobern ?

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 18:28
von odiug
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:39)

Es liegt kein Angebot der EU vor. Man möchte null Veränderung, so weit ich weiß.
Das ist auch eine Verhandlungsstrategie, aber keine sehr bewegliche.

Wenn ich einen Mietvertrag ändern will, dann will ich ihn ändern. Das Argument, man habe den bestehenden Mietvertrag doch selbst maßgeblich mitgeformt, ist dann komisch.
Nochmals: es wurde bereits weiter oben im Strang besprochen, aber man wiederholt sich ja gerne: Die Handelsbilanz ist nur ein Teil der Gleichung.
Entscheidend ist die Leistungsbilanz und da hat, nach Wifo Berechnungen, weiter oben schon verlinkt, die USA für 2017 ein Plus von 14 Milliarden mit der EU erzielt.

Was Trump macht, er spaltet die EU und rechnet einfach die einzelnen Staaten nach seinem Gusto sich schön ... bzw schlecht.
Das wäre so, als würde sich die EU über den US Staat New York und seine Dominanz im internationalen Finanzgeschäft beschweren oder wegen Holly Wood und der dort übermächtigen Filmindustrie die USA mit Sanktionen belegen.
Da würde sich Trump auch bedanken und uns den Stinkefinger zeigen.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 18:32
von Alter Stubentiger
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:18)

Fairer Handel ist eben der Verkauf des besten Produkts. Wenn ich meine Produkte nicht loswerde, muß ich prüfen, ob es denn auch die Besten sind. ;)
Was auch gerne unterschlagen wird ist dass große US-Firmen ihre Lieferanten mit ihrer Marktmacht dazu gezwungen haben ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Ich nenne mal Wal-Mart weil die ihre Lieferanten mit besonders brutalen Methoden unter Druck setzen. Die werden zu Einzelgesprächen vorgeladen und der Preis wird von Wal-Mart diktiert. Auch eine Sache die Europa nicht lösen kann. Amerika muß die hausgemachten Probleme selber lösen.

http://www.claro.de/magazin/der-wal-mar ... nderer-99/

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 18:45
von DarkLightbringer
odiug hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:28)

Nochmals: es wurde bereits weiter oben im Strang besprochen, aber man wiederholt sich ja gerne: Die Handelsbilanz ist nur ein Teil der Gleichung.
Entscheidend ist die Leistungsbilanz und da hat, nach Wifo Berechnungen, weiter oben schon verlinkt, die USA für 2017 ein Plus von 14 Milliarden mit der EU erzielt.

Was Trump macht, er spaltet die EU und rechnet einfach die einzelnen Staaten nach seinem Gusto sich schön ... bzw schlecht.
Das wäre so, als würde sich die EU über den US Staat New York und seine Dominanz im internationalen Finanzgeschäft beschweren oder wegen Holly Wood und der dort übermächtigen Filmindustrie die USA mit Sanktionen belegen.
Da würde sich Trump auch bedanken und uns den Stinkefinger zeigen.
Mag sein. Wenn man anders rechnet bzw. die Handelsbilanz weglässt und die Geografie anders deutet, kommt man freilich zu einem anderen Ergebnis.
So weit mir bekannt, verhandelt man allerdings über gar nichts. Auch nicht darüber, ob man Deutschland als Staat betrachtet, der mit einem Staat wie die USA zu vergleichen sei oder nicht.

Man könnte aber umformulieren:
Washington wünscht eine faire Handelsbilanz und zwar im Verhältnis von USA zu China, USA zu Mexiko, USA zu Kanada, USA zu Japan und USA zu Deutschland.
Das ist dann das, worüber nicht gesprochen wird. ;)

Ergänzend könnte man über ein spezielleres, geografisches Modell - z. B. USA/Südliche Weststaaten zu Deutschland - ebenfalls nicht sprechen.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 18:49
von odiug
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:45)

Mag sein. Wenn man anders rechnet bzw. die Handelsbilanz weglässt und die Geografie anders deutet, kommt man freilich zu einem anderen Ergebnis.
So weit mir bekannt, verhandelt man allerdings über gar nichts. Auch nicht darüber, ob man Deutschland als Staat betrachtet, der mit einem Staat wie die USA zu vergleichen sei oder nicht.

Man könnte aber umformulieren:
Washington wünscht eine faire Handelsbilanz und zwar im Verhältnis von USA zu China, USA zu Mexiko, USA zu Kanada, USA zu Japan und USA zu Deutschland.
Das ist dann das, worüber nicht gesprochen wird. ;)

Ergänzend könnte man über ein spezielleres, geografisches Modell - z. B. USA/Südliche Weststaaten zu Deutschland - ebenfalls nicht sprechen.
Deutschland kann gar nicht über seinen Außenhandel selbst verhandeln, da dies Sache der EU, bzw EU Kommission ist.
Das weiß man auch in Washington ... zumindest wusste man das bis Trump.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 18:57
von zollagent
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:45)

Mag sein. Wenn man anders rechnet bzw. die Handelsbilanz weglässt und die Geografie anders deutet, kommt man freilich zu einem anderen Ergebnis.
So weit mir bekannt, verhandelt man allerdings über gar nichts. Auch nicht darüber, ob man Deutschland als Staat betrachtet, der mit einem Staat wie die USA zu vergleichen sei oder nicht.

Man könnte aber umformulieren:
Washington wünscht eine faire Handelsbilanz und zwar im Verhältnis von USA zu China, USA zu Mexiko, USA zu Kanada, USA zu Japan und USA zu Deutschland.
Das ist dann das, worüber nicht gesprochen wird. ;)

Ergänzend könnte man über ein spezielleres, geografisches Modell - z. B. USA/Südliche Weststaaten zu Deutschland - ebenfalls nicht sprechen.
Für Divide et Impera braucht es andere Strategen aus einen Trump.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 19:17
von DarkLightbringer
odiug hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:49)

Deutschland kann gar nicht über seinen Außenhandel selbst verhandeln, da dies Sache der EU, bzw EU Kommission ist.
Das weiß man auch in Washington ... zumindest wusste man das bis Trump.
Und die Haltung der EU-Handelskommissarin Malmström ist meinem Kenntnisstand nach die, dass die USA bedingungslos den Status Quo akzeptieren soll, bevor es zu einem Gespräch kommen könne.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 19:20
von odiug
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:45)

Mag sein. Wenn man anders rechnet bzw. die Handelsbilanz weglässt und die Geografie anders deutet, kommt man freilich zu einem anderen Ergebnis.
So weit mir bekannt, verhandelt man allerdings über gar nichts. Auch nicht darüber, ob man Deutschland als Staat betrachtet, der mit einem Staat wie die USA zu vergleichen sei oder nicht.

Man könnte aber umformulieren:
Washington wünscht eine faire Handelsbilanz und zwar im Verhältnis von USA zu China, USA zu Mexiko, USA zu Kanada, USA zu Japan und USA zu Deutschland.
Das ist dann das, worüber nicht gesprochen wird. ;)

Ergänzend könnte man über ein spezielleres, geografisches Modell - z. B. USA/Südliche Weststaaten zu Deutschland - ebenfalls nicht sprechen.
PS ... wenn man schon rechnet, dann bitte vollständig.
Ansonsten ergibt das Ergebnis keinen Sinn.
Du kannst dir nicht einfach einen Teil der Gleichung herauspicken, weil der dir einzeln betrachtet nicht gefällt.
Du musst schon alles anschauen, um ein vernünftiges Bild zu erhalten.
Und die Handelsbilanz ist eben nur ein Teil der Gleichung.
Willst du das ganze Bild sehen, dann schau dir die Leistungsbilanz an.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 19:27
von DarkLightbringer
zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:57)

Für Divide et Impera braucht es andere Strategen aus einen Trump.
Außenminister Maas hatte ja schon eine hübsche Antwort darauf - der Atlantik sei breiter geworden, sagte er, und die Antwort auf "America First" müsse "Europa United" lauten.
Gleichzeitig spielte er auf die Unterschiede innerhalb Europas an.

Gut, der Atlantik ist breit, Europa ist eng, aber unübersichtlich.
Auf dieser Basis muss man mal darüber nachdenken, wie man ins Gespräch kommen kann.
So spontan fiele mir da nur folgendes ein: Die atlantischen Beziehungen sind 500 Jahre alt. Der Atlantik war schon mal breiter und der Wind stürmischer.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 19:35
von DarkLightbringer
odiug hat geschrieben:(13 Jun 2018, 19:20)

PS ... wenn man schon rechnet, dann bitte vollständig.
Ansonsten ergibt das Ergebnis keinen Sinn.
Du kannst dir nicht einfach einen Teil der Gleichung herauspicken, weil der dir einzeln betrachtet nicht gefällt.
Du musst schon alles anschauen, um ein vernünftiges Bild zu erhalten.
Und die Handelsbilanz ist eben nur ein Teil der Gleichung.
Willst du das ganze Bild sehen, dann schau dir die Leistungsbilanz an.
Na ja, aber das ist immer schon so gemacht worden, dass man mit Spezialbetrachtungen drumherum redet. Es ist gar nichts neues, dass sich EU-Länder an eigene Beschlüsse nicht halten.
Da kommt dann Rhetorik zum Einsatz.

Das 2-%-Ziel/BIP für Verteidigung ist in Wales damals beschlossen worden, so gut wie niemand hält sich daran. Und was sagt man da?
Die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit seien im Grunde ja auch irgendwie Verteidigung, man müsse das ganz anders rechnen.

Re: Handelskrieg

Verfasst: Mi 13. Jun 2018, 19:47
von odiug
DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 19:35)

Na ja, aber das ist immer schon so gemacht worden, dass man mit Spezialbetrachtungen drumherum redet. Es ist gar nichts neues, dass sich EU-Länder an eigene Beschlüsse nicht halten.
Da kommt dann Rhetorik zum Einsatz.

Das 2-%-Ziel/BIP für Verteidigung ist in Wales damals beschlossen worden, so gut wie niemand hält sich daran. Und was sagt man da?
Die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit seien im Grunde ja auch irgendwie Verteidigung, man müsse das ganz anders rechnen.
Das ist keine Rhetorik.
Die USA haben seit den 90gern auf die Service Industrie gesetzt.
Banken, Software und Entertainment.
All das taucht in der Handelsbilanz nicht auf und das lässt Trump auch außen vor ... ist nicht seine Zielgruppe, weil die wählen ihn nicht.
Weder Holly Wood, noch Silicon Vally und auch nicht Wall Street.
Man kann aber internationale Politik nicht nach Wählerschichten auslegen und Handelspolitik auch nicht.
Damit du mal was lernst: https://www.lai.fu-berlin.de/e-learning ... index.html
Und wie bereits oben verlinkt: die Leistungsbilanz der USA mit der EU ist ausgeglichen, ja war 2017 sogar für die USA im Plus.
Und die Verteidigungsausgaben haben mit der Handelspolitik bitte was zu tun :?:
Oder verhängen wir nun Zölle auf Corn Syrup, weil die USA zuviel CO2 in die Luft pustet, weil wir einfach alles in einen Topf schmeißen, wie es uns gerade in den Kram passt :?:
Du kannst aber gerne alles mit allem in einen Topf werfen ... nur muß niemand dieses Spiel mitmachen.
Abgesehen davon: Sicherheitspolitik besteht nicht nur aus bunten Uniformen und vielen Panzern.
Und dann noch was ... in den USA laufen viele Subventionen für die Wirtschaft über den Verteidigungshaushalt.
Müsste man auch mal darüber reden, ob das so in Ordnung ist und das wirklich gemeint war mit dem 2% Ziel der NATO.