Handelskrieg

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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(12 Jun 2018, 22:53)

Das Reden ist noch nicht der Erfolg. Ich warte auf konkrete Maßnahmen. Nun, das würde auch bei ernsthaftem Vorhaben einen gewissen Vorlauf brauchen. Was meinst du, wie viele Raketen und Atomsprengköpfe werden im Laufe des nächsten Jahres abgebaut werden? Wird es eine Änderung der Truppendoktrinen in beiden Koreas geben?
Das Kleinreden des diplomatischen Durchbruchs besteht auch nur aus Worten - es findet kein Krieg statt, Raketentests sind auch nicht zu sehen.
USA und Nordkorea vereinbaren atomare Abrüstung
http://www.dw.com/de/usa-und-nordkorea- ... a-44168879

PS
Im Handelskonflikt wäre genauso ein diplomatischer Durchbruch erreichbar.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Di 12. Jun 2018, 23:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Skull »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 23:14)

Das Kleinreden des diplomatischen Durchbruchs besteht auch nur aus Worten - es findet kein Krieg statt, Raketentests sind auch nicht zu sehen.

http://www.dw.com/de/usa-und-nordkorea- ... a-44168879
Guten Abend,

ich möchte auf das Threadthema verweisen.

Nicht das man sich später wundert, falls themfremdes in die Ablage wandert.
Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 23:14)

Das Kleinreden des diplomatischen Durchbruchs besteht auch nur aus Worten - es findet kein Krieg statt, Raketentests sind auch nicht zu sehen.

http://www.dw.com/de/usa-und-nordkorea- ... a-44168879

PS
Im Handelskonflikt wäre genauso ein diplomatischer Durchbruch erreichbar.
Da fällt mir nur noch der olle Goethe ein, der seinen Faust sagen ließ: "Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehen!". Ich warte mal ab, was an Taten folgen wird.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(12 Jun 2018, 23:03)

Weil es unklar sein könnte, was im Produkt steckt ? Nun, wir konnten beweisen, was im Diesel steckt. ;)
Eben, genau deshalb. Stichwort "Chlorhühnchen". Guten Appetit und einen einklagbaren Gewinnanspruch für Konzerne. ;)
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 10:12)

Eben, genau deshalb. Stichwort "Chlorhühnchen". Guten Appetit und einen einklagbaren Gewinnanspruch für Konzerne. ;)
Wenn man den ausgeweiteten Handelskrieg will, kommt er bestimmt auch.
Und wenn die Konjunktur zugunsten einer Krise einbricht, hat man zwar weniger Jobs und Brot, dafür aber eine Ausrede.

Das "Chlorhühnchen" war die Erzählweise einer Kampagne, prinzipiell nicht weit entfernt von den Erzählweisen eines Trump.
Und in seiner destruktiven Wirkung vielleicht ebenso erfolgreich.

Zeitgemäß wären jetzt Demonstrationen gegen den Handel überhaupt und ein Wiedererstarken der Lichtnährer, die im 19. Jahrhundert ihr Hungern öffentlich zur Schau stellten.
;)
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 10:46)

Wenn man den ausgeweiteten Handelskrieg will, kommt er bestimmt auch.
Und wenn die Konjunktur zugunsten einer Krise einbricht, hat man zwar weniger Jobs und Brot, dafür aber eine Ausrede.

Das "Chlorhühnchen" war die Erzählweise einer Kampagne, prinzipiell nicht weit entfernt von den Erzählweisen eines Trump.
Und in seiner destruktiven Wirkung vielleicht ebenso erfolgreich.

Zeitgemäß wären jetzt Demonstrationen gegen den Handel überhaupt und ein Wiedererstarken der Lichtnährer, die im 19. Jahrhundert ihr Hungern öffentlich zur Schau stellten.
;)
Nein, du mußt es nicht schönreden. Es war das Bestreben der US-Seite, eine genaue Kennzeichnung der verwendeten Zusätze bei Waren zu vermeiden. Und das war es letztlich, das - neben der Schnapsidee mit den parallelen Schiedsgerichten, so was ist in Rechtsstaaten schlicht unnötig - TTIP das Genick gebrochen hat. Das "Chlorhühnchen" war hier nur ein plakatives Beispiel, es ließen sich viele solcher Dinge aufführen. Was den Handelskrieg angeht, da fällt mir Schillers Wilhelm Tell ein, der sagte "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!". Und auch hier muß Europa Grenzen setzen. Natürlich ist freiem Handel immer Vorzug zu gewähren, aber dieser freie Handel muß auch EHRLICH sein. Das war er in Punkto Diesel von unseren Autokonzernen her nicht und das wäre er nach den Vorstellungen der US-Seite von den Agrarprodukten her auch nicht gewesen. Ich glaube kaum, daß er ein Herr Trump solche Produkte auf seinem Tisch dulden würde.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:09)

Nein, du mußt es nicht schönreden. Es war das Bestreben der US-Seite, eine genaue Kennzeichnung der verwendeten Zusätze bei Waren zu vermeiden. Und das war es letztlich, das - neben der Schnapsidee mit den parallelen Schiedsgerichten, so was ist in Rechtsstaaten schlicht unnötig - TTIP das Genick gebrochen hat. Das "Chlorhühnchen" war hier nur ein plakatives Beispiel, es ließen sich viele solcher Dinge aufführen. Was den Handelskrieg angeht, da fällt mir Schillers Wilhelm Tell ein, der sagte "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt!". Und auch hier muß Europa Grenzen setzen. Natürlich ist freiem Handel immer Vorzug zu gewähren, aber dieser freie Handel muß auch EHRLICH sein. Das war er in Punkto Diesel von unseren Autokonzernen her nicht und das wäre er nach den Vorstellungen der US-Seite von den Agrarprodukten her auch nicht gewesen. Ich glaube kaum, daß er ein Herr Trump solche Produkte auf seinem Tisch dulden würde.
Zu TTIP ist schon alles gesagt worden, was es zu sagen gibt. Hier: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... hilit=TTIP

Aus dieser alten Diskussion wäre maximal zu zitieren, aber das ist eine ziemlich umfangreiche Akte.

Jetzt geht es darum, ob man einen Handelskrieg haben möchte, ob man ihn für alternativlos hält und ob man eine Krise in Kauf nehmen will.
Der Chef der Welthandelsorganisation sieht die globale Wirtschaft am Rand eines Handelskriegs und fordert einen gemeinsamen Rettungsversuch.
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top- ... spartanntp
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Mi 13. Jun 2018, 12:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:34)

Zu TTIP ist schon alles gesagt worden, was es zu sagen gibt. Hier: http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... hilit=TTIP

Aus dieser alten Diskussion wäre maximal zu zitieren, aber das ist eine ziemlich umfangreiche Akte.

Jetzt geht es darum, ob man einen Handelskrieg haben möchte, ob man ihn für alternativlos hält und ob man eine Krise in Kauf nehmen will.

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top- ... spartanntp
Wer bitte ist es denn, der hier einen Handelskrieg will?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:35)

Wer bitte ist es denn, der hier einen Handelskrieg will?
Das ist die Frage - der Teufel, der ihn uns aufzwingt ? Dann wäre der Kreuzzug tatsächlich alternativlos, sprich, die Eskalation.

Der WTO-Chef bedauert es indes, wenn die Möglichkeit vertan werde, Unstimmigkeiten aus dem Wege zu räumen. Die "Animositäten" seien groß, wie er meint.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:39)

Das ist die Frage - der Teufel, der ihn uns aufzwingt ? Dann wäre der Kreuzzug tatsächlich alternativlos, sprich, die Eskalation.

Der WTO-Chef bedauert es indes, wenn die Möglichkeit vertan werde, Unstimmigkeiten aus dem Wege zu räumen. Die "Animositäten" seien groß, wie er meint.
Nun mal Butter bei die Fische, wer ist dieser Teufel? Nenn ihn beim Namen! :D
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 16:17)

Nun mal Butter bei die Fische, wer ist dieser Teufel? Nenn ihn beim Namen! :D
Der Bocksbeinige, der da kommt, wenn man ihn ruft.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 12:35)

Wer bitte ist es denn, der hier einen Handelskrieg will?
Er eiert rum. Aber es ist klar dass er der EU den schwarzen Peter zuschieben. So richtig klappt dass abe rnicht weil die Beweislage so eindeutig ist.
Nur eins ist klar. Er argumentiert antieuropäisch.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 16:44)

Der Bocksbeinige, der da kommt, wenn man ihn ruft.
Bockig ist er ja, der Donald Trump. Da magst du nicht unrecht haben. Er ist auch der, der unbedingt einen Handelskrieg will. Ich sage es, wenn du nicht genug Mumm hast, das zu tun.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 16:51)

Bockig ist er ja, der Donald Trump. Da magst du nicht unrecht haben. Er ist auch der, der unbedingt einen Handelskrieg will. Ich sage es, wenn du nicht genug Mumm hast, das zu tun.
Das Bockige ist eine Verhandlungsstrategie, nicht mehr, nicht weniger. Wenn wir Trump als Anti-Christen überhöht sehen wollen, dann muss ich meinen "Hexenhammer" hervor kramen.
Washington wirft unfaire Handelspraktiken vor, und das schon lange.

Die Kanzlerin, nicht gerade für Übertreibungen bekannt, sagt:
Es komme dann darauf an, mit den USA zu sprechen, bevor wieder agiert werde.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 12607.html

Ist das "antieuropäisch" ? Vermutlich nicht, eher ein bißchen handelskriegsunwillig. Aus gutem Grunde.

Der WTO-Chef sagt:
Die USA haben auf verschiedene Probleme im internationalen Handel hingewiesen. Wir wissen, dass der globale Handel nicht perfekt ausbalanciert ist.
Viele Länder sind der Meinung, sie müssten ihre Position verbessern.

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 75670.html

Wenn wir jetzt so tun, als sei alles unabwendbar, die Eskalation praktisch Gottes Wille und die Krise müsse eben hingenommen werden, denn die Schuld trage allein der Feind, dann ist das schlicht eine Übertreibung.
Im schlimmsten Fall ist es Psychologie und wird zum Selbstläufer.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:15)

Das Bockige ist eine Verhandlungsstrategie, nicht mehr, nicht weniger. Wenn wir Trump als Anti-Christen überhöht sehen wollen, dann muss ich meinen "Hexenhammer" hervor kramen.
Washington wirft unfaire Handelspraktiken vor, und das schon lange.

Die Kanzlerin, nicht gerade für Übertreibungen bekannt, sagt: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 12607.html

Ist das "antieuropäisch" ? Vermutlich nicht, eher ein bißchen handelskriegsunwillig. Aus gutem Grunde.

Der WTO-Chef sagt:

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 75670.html

Wenn wir jetzt so tun, als sei alles unabwendbar, die Eskalation praktisch Gottes Wille und die Krise müsse eben hingenommen werden, denn die Schuld trage allein der Feind, dann ist das schlicht eine Übertreibung.
Im schlimmsten Fall ist es Psychologie und wird zum Selbstläufer.
Leute, die die Wogen glätten wollen, sagen viel. Ich muß keine Wogen glätten, deshalb kann ich auch deutlicher werden. Und "Verhandlungsstrategie"? Wo bitte will Trump denn "verhandeln"? Der will seine Vorstellungen als Ergebnisse vorgeben, das ist es, was er will. Und der "Anti-Christ" ist mit Sicherheit um einiges klüger als dieser Kneipenrambo. Was die "unfairen Handelspraktiken" angeht, solltest du nicht vergessen, daß ausgerechnet die USA diese Handelswelt maßgeblich mitgeformt haben.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:23)

Leute, die die Wogen glätten wollen, sagen viel. Ich muß keine Wogen glätten, deshalb kann ich auch deutlicher werden. Und "Verhandlungsstrategie"? Wo bitte will Trump denn "verhandeln"? Der will seine Vorstellungen als Ergebnisse vorgeben, das ist es, was er will. Und der "Anti-Christ" ist mit Sicherheit um einiges klüger als dieser Kneipenrambo. Was die "unfairen Handelspraktiken" angeht, solltest du nicht vergessen, daß ausgerechnet die USA diese Handelswelt maßgeblich mitgeformt haben.
Es liegt kein Angebot der EU vor. Man möchte null Veränderung, so weit ich weiß.
Das ist auch eine Verhandlungsstrategie, aber keine sehr bewegliche.

Wenn ich einen Mietvertrag ändern will, dann will ich ihn ändern. Das Argument, man habe den bestehenden Mietvertrag doch selbst maßgeblich mitgeformt, ist dann komisch.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:39)

Es liegt kein Angebot der EU vor. Man möchte null Veränderung, so weit ich weiß.
Das ist auch eine Verhandlungsstrategie, aber keine sehr bewegliche.

Wenn ich einen Mietvertrag ändern will, dann will ich ihn ändern. Das Argument, man habe den bestehenden Mietvertrag doch selbst maßgeblich mitgeformt, ist dann komisch.
Wie kommst du darauf, daß die EU verhandeln will? Und verhandeln sollte? Wer ist denn unzufrieden? Und warum ist er unzufrieden? Vielleicht sollte er mal unzufrieden sein, mit "seiner" mangelnden Leistung. Denn, daß US-Firmen die Kunden weglaufen, ist auch eine Leistungsbewertung. Und zwar eine, die man mit solchen Methoden, wie Trump sie an den Tag legt, nicht korrigieren kann. Sondern nur mit harter, gewissenhafter Arbeit. Aber das, mit Verlaub, ist einem Trump und seinem Anhang fremd.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:43)

Wie kommst du darauf, daß die EU verhandeln will? Und verhandeln sollte? Wer ist denn unzufrieden? Und warum ist er unzufrieden? Vielleicht sollte er mal unzufrieden sein, mit "seiner" mangelnden Leistung. Denn, daß US-Firmen die Kunden weglaufen, ist auch eine Leistungsbewertung. Und zwar eine, die man mit solchen Methoden, wie Trump sie an den Tag legt, nicht korrigieren kann. Sondern nur mit harter, gewissenhafter Arbeit. Aber das, mit Verlaub, ist einem Trump und seinem Anhang fremd.
Jep, Washington ist unzufrieden, darüber schreibt doch alle Welt. Man beklagt eine unfaire Handelspolitik.
Laut Ifo-Zolldatenbank liegt der Durchschnittszoll der EU bei 5,2 Prozent, die USA verlangen im Vergleich lediglich 3,5 Prozent.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/wirtscha ... 37531.html

Und die USA importiert viel mehr aus China als es dorthin exportiert.
Es wird auch mehr aus Kanada, Mexiko, Japan und Deutschland importiert als dorthin exportiert.

Siehe Grafik in: http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 11848.html

Washington sagt - vielleicht ist es eine Übertreibung, aber so habe ich es irgendwo gelesen - es habe einen fairen Handel zu geben oder es gebe eben überhaupt keinen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:59)

Jep, Washington ist unzufrieden, darüber schreibt doch alle Welt. Man beklagt eine unfaire Handelspolitik.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/wirtscha ... 37531.html

Und die USA importiert viel mehr aus China als es dorthin exportiert.
Es wird auch mehr aus Kanada, Mexiko, Japan und Deutschland importiert als dorthin exportiert.

Siehe Grafik in: http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 11848.html

Washington sagt - vielleicht ist es eine Übertreibung, aber so habe ich es irgendwo gelesen - es habe einen fairen Handel zu geben oder es gebe eben überhaupt keinen.
Fairer Handel ist eben der Verkauf des besten Produkts. Wenn ich meine Produkte nicht loswerde, muß ich prüfen, ob es denn auch die Besten sind. ;)
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:18)

Fairer Handel ist eben der Verkauf des besten Produkts. Wenn ich meine Produkte nicht loswerde, muß ich prüfen, ob es denn auch die Besten sind. ;)
Meinetwegen. Und wozu brauche ich dann 12 % Zoll für Äpfel, die mit meinen besten Äpfeln konkurrieren wollen ?
Und wozu muss ich als Chinese bestimmte Produkte subventionieren, um einen Marktanteil zu erobern ?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von odiug »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 17:39)

Es liegt kein Angebot der EU vor. Man möchte null Veränderung, so weit ich weiß.
Das ist auch eine Verhandlungsstrategie, aber keine sehr bewegliche.

Wenn ich einen Mietvertrag ändern will, dann will ich ihn ändern. Das Argument, man habe den bestehenden Mietvertrag doch selbst maßgeblich mitgeformt, ist dann komisch.
Nochmals: es wurde bereits weiter oben im Strang besprochen, aber man wiederholt sich ja gerne: Die Handelsbilanz ist nur ein Teil der Gleichung.
Entscheidend ist die Leistungsbilanz und da hat, nach Wifo Berechnungen, weiter oben schon verlinkt, die USA für 2017 ein Plus von 14 Milliarden mit der EU erzielt.

Was Trump macht, er spaltet die EU und rechnet einfach die einzelnen Staaten nach seinem Gusto sich schön ... bzw schlecht.
Das wäre so, als würde sich die EU über den US Staat New York und seine Dominanz im internationalen Finanzgeschäft beschweren oder wegen Holly Wood und der dort übermächtigen Filmindustrie die USA mit Sanktionen belegen.
Da würde sich Trump auch bedanken und uns den Stinkefinger zeigen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:18)

Fairer Handel ist eben der Verkauf des besten Produkts. Wenn ich meine Produkte nicht loswerde, muß ich prüfen, ob es denn auch die Besten sind. ;)
Was auch gerne unterschlagen wird ist dass große US-Firmen ihre Lieferanten mit ihrer Marktmacht dazu gezwungen haben ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Ich nenne mal Wal-Mart weil die ihre Lieferanten mit besonders brutalen Methoden unter Druck setzen. Die werden zu Einzelgesprächen vorgeladen und der Preis wird von Wal-Mart diktiert. Auch eine Sache die Europa nicht lösen kann. Amerika muß die hausgemachten Probleme selber lösen.

http://www.claro.de/magazin/der-wal-mar ... nderer-99/
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:28)

Nochmals: es wurde bereits weiter oben im Strang besprochen, aber man wiederholt sich ja gerne: Die Handelsbilanz ist nur ein Teil der Gleichung.
Entscheidend ist die Leistungsbilanz und da hat, nach Wifo Berechnungen, weiter oben schon verlinkt, die USA für 2017 ein Plus von 14 Milliarden mit der EU erzielt.

Was Trump macht, er spaltet die EU und rechnet einfach die einzelnen Staaten nach seinem Gusto sich schön ... bzw schlecht.
Das wäre so, als würde sich die EU über den US Staat New York und seine Dominanz im internationalen Finanzgeschäft beschweren oder wegen Holly Wood und der dort übermächtigen Filmindustrie die USA mit Sanktionen belegen.
Da würde sich Trump auch bedanken und uns den Stinkefinger zeigen.
Mag sein. Wenn man anders rechnet bzw. die Handelsbilanz weglässt und die Geografie anders deutet, kommt man freilich zu einem anderen Ergebnis.
So weit mir bekannt, verhandelt man allerdings über gar nichts. Auch nicht darüber, ob man Deutschland als Staat betrachtet, der mit einem Staat wie die USA zu vergleichen sei oder nicht.

Man könnte aber umformulieren:
Washington wünscht eine faire Handelsbilanz und zwar im Verhältnis von USA zu China, USA zu Mexiko, USA zu Kanada, USA zu Japan und USA zu Deutschland.
Das ist dann das, worüber nicht gesprochen wird. ;)

Ergänzend könnte man über ein spezielleres, geografisches Modell - z. B. USA/Südliche Weststaaten zu Deutschland - ebenfalls nicht sprechen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von odiug »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:45)

Mag sein. Wenn man anders rechnet bzw. die Handelsbilanz weglässt und die Geografie anders deutet, kommt man freilich zu einem anderen Ergebnis.
So weit mir bekannt, verhandelt man allerdings über gar nichts. Auch nicht darüber, ob man Deutschland als Staat betrachtet, der mit einem Staat wie die USA zu vergleichen sei oder nicht.

Man könnte aber umformulieren:
Washington wünscht eine faire Handelsbilanz und zwar im Verhältnis von USA zu China, USA zu Mexiko, USA zu Kanada, USA zu Japan und USA zu Deutschland.
Das ist dann das, worüber nicht gesprochen wird. ;)

Ergänzend könnte man über ein spezielleres, geografisches Modell - z. B. USA/Südliche Weststaaten zu Deutschland - ebenfalls nicht sprechen.
Deutschland kann gar nicht über seinen Außenhandel selbst verhandeln, da dies Sache der EU, bzw EU Kommission ist.
Das weiß man auch in Washington ... zumindest wusste man das bis Trump.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:45)

Mag sein. Wenn man anders rechnet bzw. die Handelsbilanz weglässt und die Geografie anders deutet, kommt man freilich zu einem anderen Ergebnis.
So weit mir bekannt, verhandelt man allerdings über gar nichts. Auch nicht darüber, ob man Deutschland als Staat betrachtet, der mit einem Staat wie die USA zu vergleichen sei oder nicht.

Man könnte aber umformulieren:
Washington wünscht eine faire Handelsbilanz und zwar im Verhältnis von USA zu China, USA zu Mexiko, USA zu Kanada, USA zu Japan und USA zu Deutschland.
Das ist dann das, worüber nicht gesprochen wird. ;)

Ergänzend könnte man über ein spezielleres, geografisches Modell - z. B. USA/Südliche Weststaaten zu Deutschland - ebenfalls nicht sprechen.
Für Divide et Impera braucht es andere Strategen aus einen Trump.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:49)

Deutschland kann gar nicht über seinen Außenhandel selbst verhandeln, da dies Sache der EU, bzw EU Kommission ist.
Das weiß man auch in Washington ... zumindest wusste man das bis Trump.
Und die Haltung der EU-Handelskommissarin Malmström ist meinem Kenntnisstand nach die, dass die USA bedingungslos den Status Quo akzeptieren soll, bevor es zu einem Gespräch kommen könne.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von odiug »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:45)

Mag sein. Wenn man anders rechnet bzw. die Handelsbilanz weglässt und die Geografie anders deutet, kommt man freilich zu einem anderen Ergebnis.
So weit mir bekannt, verhandelt man allerdings über gar nichts. Auch nicht darüber, ob man Deutschland als Staat betrachtet, der mit einem Staat wie die USA zu vergleichen sei oder nicht.

Man könnte aber umformulieren:
Washington wünscht eine faire Handelsbilanz und zwar im Verhältnis von USA zu China, USA zu Mexiko, USA zu Kanada, USA zu Japan und USA zu Deutschland.
Das ist dann das, worüber nicht gesprochen wird. ;)

Ergänzend könnte man über ein spezielleres, geografisches Modell - z. B. USA/Südliche Weststaaten zu Deutschland - ebenfalls nicht sprechen.
PS ... wenn man schon rechnet, dann bitte vollständig.
Ansonsten ergibt das Ergebnis keinen Sinn.
Du kannst dir nicht einfach einen Teil der Gleichung herauspicken, weil der dir einzeln betrachtet nicht gefällt.
Du musst schon alles anschauen, um ein vernünftiges Bild zu erhalten.
Und die Handelsbilanz ist eben nur ein Teil der Gleichung.
Willst du das ganze Bild sehen, dann schau dir die Leistungsbilanz an.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(13 Jun 2018, 18:57)

Für Divide et Impera braucht es andere Strategen aus einen Trump.
Außenminister Maas hatte ja schon eine hübsche Antwort darauf - der Atlantik sei breiter geworden, sagte er, und die Antwort auf "America First" müsse "Europa United" lauten.
Gleichzeitig spielte er auf die Unterschiede innerhalb Europas an.

Gut, der Atlantik ist breit, Europa ist eng, aber unübersichtlich.
Auf dieser Basis muss man mal darüber nachdenken, wie man ins Gespräch kommen kann.
So spontan fiele mir da nur folgendes ein: Die atlantischen Beziehungen sind 500 Jahre alt. Der Atlantik war schon mal breiter und der Wind stürmischer.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(13 Jun 2018, 19:20)

PS ... wenn man schon rechnet, dann bitte vollständig.
Ansonsten ergibt das Ergebnis keinen Sinn.
Du kannst dir nicht einfach einen Teil der Gleichung herauspicken, weil der dir einzeln betrachtet nicht gefällt.
Du musst schon alles anschauen, um ein vernünftiges Bild zu erhalten.
Und die Handelsbilanz ist eben nur ein Teil der Gleichung.
Willst du das ganze Bild sehen, dann schau dir die Leistungsbilanz an.
Na ja, aber das ist immer schon so gemacht worden, dass man mit Spezialbetrachtungen drumherum redet. Es ist gar nichts neues, dass sich EU-Länder an eigene Beschlüsse nicht halten.
Da kommt dann Rhetorik zum Einsatz.

Das 2-%-Ziel/BIP für Verteidigung ist in Wales damals beschlossen worden, so gut wie niemand hält sich daran. Und was sagt man da?
Die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit seien im Grunde ja auch irgendwie Verteidigung, man müsse das ganz anders rechnen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von odiug »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 19:35)

Na ja, aber das ist immer schon so gemacht worden, dass man mit Spezialbetrachtungen drumherum redet. Es ist gar nichts neues, dass sich EU-Länder an eigene Beschlüsse nicht halten.
Da kommt dann Rhetorik zum Einsatz.

Das 2-%-Ziel/BIP für Verteidigung ist in Wales damals beschlossen worden, so gut wie niemand hält sich daran. Und was sagt man da?
Die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit seien im Grunde ja auch irgendwie Verteidigung, man müsse das ganz anders rechnen.
Das ist keine Rhetorik.
Die USA haben seit den 90gern auf die Service Industrie gesetzt.
Banken, Software und Entertainment.
All das taucht in der Handelsbilanz nicht auf und das lässt Trump auch außen vor ... ist nicht seine Zielgruppe, weil die wählen ihn nicht.
Weder Holly Wood, noch Silicon Vally und auch nicht Wall Street.
Man kann aber internationale Politik nicht nach Wählerschichten auslegen und Handelspolitik auch nicht.
Damit du mal was lernst: https://www.lai.fu-berlin.de/e-learning ... index.html
Und wie bereits oben verlinkt: die Leistungsbilanz der USA mit der EU ist ausgeglichen, ja war 2017 sogar für die USA im Plus.
Und die Verteidigungsausgaben haben mit der Handelspolitik bitte was zu tun :?:
Oder verhängen wir nun Zölle auf Corn Syrup, weil die USA zuviel CO2 in die Luft pustet, weil wir einfach alles in einen Topf schmeißen, wie es uns gerade in den Kram passt :?:
Du kannst aber gerne alles mit allem in einen Topf werfen ... nur muß niemand dieses Spiel mitmachen.
Abgesehen davon: Sicherheitspolitik besteht nicht nur aus bunten Uniformen und vielen Panzern.
Und dann noch was ... in den USA laufen viele Subventionen für die Wirtschaft über den Verteidigungshaushalt.
Müsste man auch mal darüber reden, ob das so in Ordnung ist und das wirklich gemeint war mit dem 2% Ziel der NATO.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(13 Jun 2018, 19:47)

Das ist keine Rhetorik.
Die USA haben seit den 90gern auf die Service Industrie gesetzt.
Banken, Software und Entertainment.
All das taucht in der Handelsbilanz nicht auf und das lässt Trump auch außen vor ... ist nicht seine Zielgruppe, weil die wählen ihn nicht.
Weder Holly Wood, noch Silicon Vally und auch nicht Wall Street.
Man kann aber internationale Politik nicht nach Wählerschichten auslegen und Handelspolitik auch nicht.
Damit du mal was lernst: https://www.lai.fu-berlin.de/e-learning ... index.html
Und wie bereits oben verlinkt: die Leistungsbilanz der USA mit der EU ist ausgeglichen, ja war 2017 sogar für die USA im Plus.
Und die Verteidigungsausgaben haben mit der Handelspolitik bitte was zu tun :?:
Oder verhängen wir nun Zölle auf Corn Syrup, weil die USA zuviel CO2 in die Luft pustet, weil wir einfach alles in einen Topf schmeißen, wie es uns gerade in den Kram passt :?:
Du kannst aber gerne alles mit allem in einen Topf werfen ... nur muß niemand dieses Spiel mitmachen.
Abgesehen davon: Sicherheitspolitik besteht nicht nur aus bunten Uniformen und vielen Panzern.
Und dann noch was ... in den USA laufen viele Subventionen für die Wirtschaft über den Verteidigungshaushalt.
Müsste man auch mal darüber reden, ob das so in Ordnung ist und das wirklich gemeint war mit dem 2% Ziel der NATO.
Gut, das mit der Leistungsbilanz ist ein gewisses Argument.

Ein Artikel beschäftigt sich mit dem ganzen etwas neutraler, nach der Einerseits-Andererseits-Methode (siehe Link). Im Video-Einspieler wird allerdings auch gesagt, die EU habe noch gar kein Angebot gemacht und es wird angedeutet, die Chinesen seien da verständiger gewesen.
Die frühere französische Finanz- und Wirtschaftsministerin Christine Lagarde hatte Deutschland 2010 für seine Handelsüberschüsse scharf kritisiert und moniert, die Wirtschaft wachse auf Kosten anderer Länder. Als Lagarde, mittlerweile Direktorin des IWF, ihre Kritik 2017 wiederholte, empfanden das manche in Berlin fast schon als unbotmäßigen Schulterschluss mit Donald Trump.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... toert.html
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Troh.Klaus »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 22:45)
Die frühere französische Finanz- und Wirtschaftsministerin Christine Lagarde hatte Deutschland 2010 für seine Handelsüberschüsse scharf kritisiert und moniert, die Wirtschaft wachse auf Kosten anderer Länder. Als Lagarde, mittlerweile Direktorin des IWF, ihre Kritik 2017 wiederholte, empfanden das manche in Berlin fast schon als unbotmäßigen Schulterschluss mit Donald Trump.
Ja, dieser Vorwurf an Deutschland wird immer wieder gerne genommen. Aber, wie lässt sich das denn ändern? Soll die Bundesregierung Exportzölle oder Exportquoten verhängen? Soll sie die deutschen Unternehmen dazu verdonnern, mehr Waren zu importieren, selbst wenn die Verbraucher diese Waren nicht abnehmen wollen? Oder soll auch noch der Verbraucher gezwungen werden, eine bestimmte "Importquote" einzuhalten? Ich fürchte auf diese Weise würde der deutsche Exportüberschuss tatsächlich verschwinden, weil die deutsche Wirtschaft verschwinden würde. Was wohl dem einen oder anderen durchaus zu pass käme.

Aber, so nicht. Deutschland hat deshalb eine hohe positive Handelsbilanz, weil Deutschland eine hoch produktive Wirtschaft hat, weil viele kleine und große Unternehmen ihre Produkte erfolgreich in aller Welt an den Mann bringen, und das durchaus nicht zu subventionierten Dumpingpreisen. Im Übrigen hat Deutschland die mit Abstand höchste Pro-Kopf-Importquote der Top-Handelsnationen. Und das Thema Leistungsbilanz wird gerne ganz verschwiegen.

Was Lagarde und andere, auch Trump, letztlich kritisieren, ist, dass Deutschland wirtschaftlich erfolgreich ist. Nun ja, Neid muss man sich erarbeiten, Spott und Mitleid gibt es gratis.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Ger9374 »

Die USA unter Präsident Trump versucht mit
primitivsten Rethorischen Keulen von ihren
eigenen Schwächen abzulenken.
Die Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten setzt der US Industrie zu. Qualität und Preise ihrer Produkte sind nicht so wie die Weltmacht es gerne hätte. China und andere aufstrebende Nationen setzen den US Firmen arg zu.Aber ohne florierende Wirtschaft lassen sich kaum die ex orbitanten Militärausgaben mit finanzieren.
Steuern müssen sprudeln.Das Leben auf Pump hat auch für die US Administration einmal eine Grenze erreicht. Der Militär Gigant muss schrumpfen, das muss allen klar werden.
Der Rest ist Show um Trump ein Alibi zu geben Wirtschaftliche Vorteile in bare Münze für die USA zu generieren. Wer einknickt wird gnadenlos über den Tisch gezogen. Trump kennt nur Sieger und Verlierer.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(13 Jun 2018, 19:17)

Und die Haltung der EU-Handelskommissarin Malmström ist meinem Kenntnisstand nach die, dass die USA bedingungslos den Status Quo akzeptieren soll, bevor es zu einem Gespräch kommen könne.
Was ja auch richtig ist. Verhandlungsergebnisse vorweg nehmen zu wollen, noch bevor es zu irgendwelchen Verhandlungen kam, das kann's nicht sein.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(13 Jun 2018, 23:47)

Ja, dieser Vorwurf an Deutschland wird immer wieder gerne genommen. Aber, wie lässt sich das denn ändern? Soll die Bundesregierung Exportzölle oder Exportquoten verhängen? Soll sie die deutschen Unternehmen dazu verdonnern, mehr Waren zu importieren, selbst wenn die Verbraucher diese Waren nicht abnehmen wollen? Oder soll auch noch der Verbraucher gezwungen werden, eine bestimmte "Importquote" einzuhalten? Ich fürchte auf diese Weise würde der deutsche Exportüberschuss tatsächlich verschwinden, weil die deutsche Wirtschaft verschwinden würde. Was wohl dem einen oder anderen durchaus zu pass käme.

Aber, so nicht. Deutschland hat deshalb eine hohe positive Handelsbilanz, weil Deutschland eine hoch produktive Wirtschaft hat, weil viele kleine und große Unternehmen ihre Produkte erfolgreich in aller Welt an den Mann bringen, und das durchaus nicht zu subventionierten Dumpingpreisen. Im Übrigen hat Deutschland die mit Abstand höchste Pro-Kopf-Importquote der Top-Handelsnationen. Und das Thema Leistungsbilanz wird gerne ganz verschwiegen.

Was Lagarde und andere, auch Trump, letztlich kritisieren, ist, dass Deutschland wirtschaftlich erfolgreich ist. Nun ja, Neid muss man sich erarbeiten, Spott und Mitleid gibt es gratis.
Einzelne Zölle wie z. B. 12 % auf Äpfel gehen in aller Regel auf den Einfluß einer Lobby zurück und im Durchschnitt erhebt die EU mehr Zölle als die USA.
Richtig ist, dass nicht alle Qualitäten gleich sind - US-Stahl soll eher dürftig sein. Richtig ist aber auch, dass chinesische Subventionen marktverzerrend sind und geringere Zölle dem Verbraucher zugute kommen.

Was man tun könnte? Man könnte ganz einfach über die Zölle reden, wie es anscheinend die Chinesen auch gemacht haben. Warum z. B. nicht sagen, nun ja, 12 % auf Äpfel müssen nicht sein, 10 % oder 8 % täten es auch ?
Zum andern sind unsere Löhne zu gering im Durchschnitt. Auch da ließe sich etwas machen.
Eine Weltwirtschaftskrise anzusteuern ist jedenfalls dusslig, davon hat niemand etwas. Am allerwenigsten die Arbeitnehmer und Familien.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(14 Jun 2018, 06:28)

Was ja auch richtig ist. Verhandlungsergebnisse vorweg nehmen zu wollen, noch bevor es zu irgendwelchen Verhandlungen kam, das kann's nicht sein.
Dann hoffen wir mal, dass die Pokerfreunde rechtzeitig ins Gespräch kommen und sich nicht verzocken.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Skull »

DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Jun 2018, 09:46)

Einzelne Zölle wie z. B. 12 % auf Äpfel gehen in aller Regel auf den Einfluß einer Lobby zurück und im Durchschnitt erhebt die EU mehr Zölle als die USA.
Richtig ist, dass nicht alle Qualitäten gleich sind - US-Stahl soll eher dürftig sein. Richtig ist aber auch, dass chinesische Subventionen marktverzerrend sind und geringere Zölle dem Verbraucher zugute kommen.

Was man tun könnte? Man könnte ganz einfach über die Zölle reden, wie es anscheinend die Chinesen auch gemacht haben. Warum z. B. nicht sagen, nun ja, 12 % auf Äpfel müssen nicht sein, 10 % oder 8 % täten es auch ?
Zum andern sind unsere Löhne zu gering im Durchschnitt. Auch da ließe sich etwas machen.
Ob die Löhne in Deutschland (speziell in den starken Branchen, den Exportbranchen)
zu gering sind, mag ich da mal bezweifeln.
Noch weniger ist es Aufgabe des Staates in der (Brutto) Lohnentwicklung einzugreifen.


Auch sollte man sich mal überlegen, warum es Zölle in welcher Höhe (hüben wie drüben) gibt.
Da macht es auch keinerlei Sinn, durchschnittliche Zölle zu betrachten und zu vergleichen.

Die individuelle Höhe ist i.d.R. darin begründet, heimische Branchen zu schützen,
oder sich gegen subventionierte Produkte und Dumpingpreise anderer zu wehren.

Und genau DA muss man Zoll gegen Zoll vergleichen. Da kann man nicht einfach sagen,
die anderen erheben, x Prozent und wir "nur" oder eben "sogar" y Prozent.

Jeden Zoll EINZELN vergleichen. Und DANN kann man erst bewerten, wer da wie "willkürlich" agiert.

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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Skull hat geschrieben:(14 Jun 2018, 10:57)

Ob die Löhne in Deutschland (speziell in den starken Branchen, den Exportbranchen)
zu gering sind, mag ich da mal bezweifeln.
Noch weniger ist es Aufgabe des Staates in der (Brutto) Lohnentwicklung einzugreifen.


Auch sollte man sich mal überlegen, warum es Zölle in welcher Höhe (hüben wie drüben) gibt.
Da macht es auch keinerlei Sinn, durchschnittliche Zölle zu betrachten und zu vergleichen.

Die individuelle Höhe ist i.d.R. darin begründet, heimische Branchen zu schützen,
oder sich gegen subventionierte Produkte und Dumpingpreise anderer zu wehren.

Und genau DA muss man Zoll gegen Zoll vergleichen. Da kann man nicht einfach sagen,
die anderen erheben, x Prozent und wir "nur" oder eben "sogar" y Prozent.

Jeden Zoll EINZELN vergleichen. Und DANN kann man erst bewerten, wer da wie "willkürlich" agiert.

mfg
Sicher, darüber könnte man doch sprechen.
Im allgemeinen gibt es Lobby-Interessen, die sich vor Konkurrenz schützen wollen - was sich idealisiert auch als Heimatschutz interpretieren ließe.
Klappt aber auch nicht immer - unsere Textilbranche hatte keinerlei Chance gegen chinesisches Dumping.
China ist überhaupt ein Problem, aufgrund seiner gigantischen Wirtschaftsmacht, da kann ein heimischer Mittelständler noch so sehr Lobbyarbeit betreiben.
President Macron schlug mal Schutzmechanismen vor, die aus seiner Sicht gar nicht gegen den Freihandel gerichtet seien, sondern dafür. Er unterscheidet einfach - ganz dumm ist er ja nicht - zwischen fairem Freihandel und unfairem Freihandel.
Und Macron ist nicht Trump, er darf das also so sagen.

Und die Lohnentwicklung nicht beeinflussen zu können ist m. E. zuvörderst eine Ausrede. Der Gesetzgeber hat schon ein paar wichtige Instrumente in der Hand, wenn er denn will.

Warum also nicht ein bißchen etwas tun, zum Vorteil der heimischen Verbraucher.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Skull »

DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Jun 2018, 11:10)

Und die Lohnentwicklung nicht beeinflussen zu können ist m. E. zuvörderst eine Ausrede.
Der Gesetzgeber hat schon ein paar wichtige Instrumente in der Hand, wenn er denn will.

Warum also nicht ein bißchen etwas tun, zum Vorteil der heimischen Verbraucher.
Auch wenn es nur ein Nebenthema ist.

Welche gesetzliche Handhabe und auch tatsächliche Aufgabe ... hat der STAAT,
die Bruttolöhne (der Exportbranchen) in Deutschland zu beeinflussen ? :?:

mfg
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Skull hat geschrieben:(14 Jun 2018, 11:14)

Auch wenn es nur ein Nebenthema ist.

Welche gesetzliche Handhabe und auch tatsächliche Aufgabe ... hat der STAAT,
die Bruttolöhne (der Exportbranchen) in Deutschland zu beeinflussen ? :?:

mfg
Im Diskurs ist die Einführung des Mindestlohns genannt worden. Das ist eine Maßnahme, vielleicht zu wenig.
Der Staat, sprich Gesetzgeber, kann Arten der Besteuerung festlegen zum Beispiel.
Im Grunde gäbe es da sehr viele Möglichkeiten, je nachdem, wie ambitioniert oder visionär man da sein möchte.
Sehr weitgehend war etwa Roosevelt mit seinem "New Deal" - da wurde teils mit blauen Zertifikaten gearbeitet, die nur "anständige" Unternehmen bekamen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Skull »

DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Jun 2018, 11:23)

Im Diskurs ist die Einführung des Mindestlohns genannt worden. Das ist eine Maßnahme, vielleicht zu wenig.
Der Staat, sprich Gesetzgeber, kann Arten der Besteuerung festlegen zum Beispiel.
Im Grunde gäbe es da sehr viele Möglichkeiten, je nachdem, wie ambitioniert oder visionär man da sein möchte.
Sehr weitgehend war etwa Roosevelt mit seinem "New Deal" - da wurde teils mit blauen Zertifikaten gearbeitet, die nur "anständige" Unternehmen bekamen.
Also keine Anwort auf meine Frage. ;)


Den Mindestlohn in Bezug zu den Exportbranchen und "Unternehmen der Handelsüberschüsse" zu bringen ist albern.

Das der Gesetzgeber Unternehmen der Exportüberschüsse besonders besteuern sollte,
um dort Ungleichgewichte mit anderen Ländern zu reduzieren,
so das Arbeitsplätze reduziert werden, Arbeitslosigkeit somit gefördert wird,
UM in Deutschland DAMIT ein höheres Lohnniveau zu erhalten...klingt für mich...wenig logisch. :D

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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Skull hat geschrieben:(14 Jun 2018, 12:12)

Also keine Anwort auf meine Frage. ;)


Den Mindestlohn in Bezug zu den Exportbranchen und "Unternehmen der Handelsüberschüsse" ist albern.

mfg
Eine Antwort schon, aber kein ausgearbeiteter Plan für alle Branchen und mögliche Gesetzesvorhaben.
Dazu fehlen mir die Mittel und Ressourcen eines Bundesministeriums. ;)
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Re: Handelskrieg

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Skull hat geschrieben:(14 Jun 2018, 11:14)

Auch wenn es nur ein Nebenthema ist.

Welche gesetzliche Handhabe und auch tatsächliche Aufgabe ... hat der STAAT,
die Bruttolöhne (der Exportbranchen) in Deutschland zu beeinflussen ? :?:

mfg
Die eigentliche fiskalische Maßnahme die sich hinter der Forderung Trumps verbirgt ist ja die, dass die kritisierten Staaten die Staatsverschuldung erhöhen und so durch verstärkte Binnennachfrage das Handelsdefizit verringert wird. Und die wirkt unter bestimmten Voraussetzungen auch inflationär (lohnsteigernd).

Oder anders ausgedrückt. Die Kritik am Handelsbilanzüberschuss ist nichts anderes als Kritik an der Schuldenpolitik der kritisierten Staaten.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Jun 2018, 09:49)

Dann hoffen wir mal, dass die Pokerfreunde rechtzeitig ins Gespräch kommen und sich nicht verzocken.
Zocken, das macht im Moment nur Einer.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Jun 2018, 11:23)

Im Diskurs ist die Einführung des Mindestlohns genannt worden. Das ist eine Maßnahme, vielleicht zu wenig.
Der Staat, sprich Gesetzgeber, kann Arten der Besteuerung festlegen zum Beispiel.
Im Grunde gäbe es da sehr viele Möglichkeiten, je nachdem, wie ambitioniert oder visionär man da sein möchte.
Sehr weitgehend war etwa Roosevelt mit seinem "New Deal" - da wurde teils mit blauen Zertifikaten gearbeitet, die nur "anständige" Unternehmen bekamen.
In der Exportwirtschaft ist der Mindestlohn kein Thema. Und die "New Deal-Geschichte" wäre in der EU nicht durchführbar. Aber das weißt du auch. Stichwort Gleichbehandlung.
Zuletzt geändert von zollagent am Do 14. Jun 2018, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Skull »

Guten Tag,

die Ausflüge ins...Pokern...in die Ablage verschoben.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Troh.Klaus »

DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Jun 2018, 09:46)
Was man tun könnte? Man könnte ganz einfach über die Zölle reden, wie es anscheinend die Chinesen auch gemacht haben. Warum z. B. nicht sagen, nun ja, 12 % auf Äpfel müssen nicht sein, 10 % oder 8 % täten es auch ?
Zum andern sind unsere Löhne zu gering im Durchschnitt. Auch da ließe sich etwas machen.
Eine Weltwirtschaftskrise anzusteuern ist jedenfalls dusslig, davon hat niemand etwas. Am allerwenigsten die Arbeitnehmer und Familien.
Joo, könnte man tun. Oder z.B. die US-Zölle von 20% auf Milchprodukte und Babynahrung. Könnte man auch darüber reden. Man könnte auch schauen, dass die amerikanischen Exporte in die EU im Jahre 2017 mit insgesamt ca. 5,7 Milliarden Dollar belastet waren, umgekehrt die europäischen Exporte in die USA mit ca. 7,1 Milliarden. Bei etwa 150 Milliarden Dollar europäischem ExportÜberschuss.

Was mir nicht einleuchtet, ist das Argument mit den höheren Löhnen. Wieso soll dadurch der Exportüberschuss abnehemn?
Eine Lohnsteigerung führt zu höherer Kaufkraft im Inland. Dass damit automatisch deutsche Produkte im Ausland ausreichend teuer werden, so dass die bisherigen Kunden nicht mehr kaufen und damit der Exportüberschuss signifikant sinkt, ist eine Mutmaßung ohne hinreichende Belege. Dass die höhere Kaufkraft im Innern automatisch zu einer höheren Importquote führt, ist genauso Spekulation. Dazu müssten die ausländischen Unternehmen nämlich auch entsprechende Produkte anbieten können. Amerikanische PickUps zum Beispiel haben in Deutschland nicht wegen des Preises wenig Chancen, sondern weil sich hierzulande so gut wie niemand für dieses Produkt interessiert.

Mit mehr Geld in der Tasche würden die Deutschen vermutlich mehr Geld auf Reisen im Ausland lassen. Das hat aber keinen Effekt bei der Handelsbilanz, sondern nur bei der Leistungsbilanz. Aber darüber spricht man lieber nicht.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Troh.Klaus hat geschrieben:(14 Jun 2018, 17:04)

Joo, könnte man tun. Oder z.B. die US-Zölle von 20% auf Milchprodukte und Babynahrung. Könnte man auch darüber reden. Man könnte auch schauen, dass die amerikanischen Exporte in die EU im Jahre 2017 mit insgesamt ca. 5,7 Milliarden Dollar belastet waren, umgekehrt die europäischen Exporte in die USA mit ca. 7,1 Milliarden. Bei etwa 150 Milliarden Dollar europäischem ExportÜberschuss.

Was mir nicht einleuchtet, ist das Argument mit den höheren Löhnen. Wieso soll dadurch der Exportüberschuss abnehemn?
Eine Lohnsteigerung führt zu höherer Kaufkraft im Inland. Dass damit automatisch deutsche Produkte im Ausland ausreichend teuer werden, so dass die bisherigen Kunden nicht mehr kaufen und damit der Exportüberschuss signifikant sinkt, ist eine Mutmaßung ohne hinreichende Belege. Dass die höhere Kaufkraft im Innern automatisch zu einer höheren Importquote führt, ist genauso Spekulation. Dazu müssten die ausländischen Unternehmen nämlich auch entsprechende Produkte anbieten können. Amerikanische PickUps zum Beispiel haben in Deutschland nicht wegen des Preises wenig Chancen, sondern weil sich hierzulande so gut wie niemand für dieses Produkt interessiert.

Mit mehr Geld in der Tasche würden die Deutschen vermutlich mehr Geld auf Reisen im Ausland lassen. Das hat aber keinen Effekt bei der Handelsbilanz, sondern nur bei der Leistungsbilanz. Aber darüber spricht man lieber nicht.
Erfahrungsgemäß führt mehr Geld in weitgehend gesättigten Märkten wie dem deutschen NICHT zu mehr Kaufkraft, sondern zu steigenden Preisen. D.h., es werden die gleichen Warenmengen zu höheren Preisen gehandelt, und damit die Gruppierungen im Land, die eben an dieser Lohnsteigerung NICHT teilhaben, vom Wohlstand abgehängt, denn sie haben nicht mehr Geld, aber die höheren Preise gelten auch für sie.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(14 Jun 2018, 13:02)

Zocken, das macht im Moment nur Einer.
Frau Malmström wird dem nervlich nicht standhalten, um Haus und Hof Europas zu spielen.
Doch selbst wenn, dann ist als nächstes unsere Autoindustrie dran und wir können für längere Zeit "Auf Wiedersehen, Konjunktur" sagen.

Ist ja alles schön und gut, nur eben vollkommen unnötig.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(14 Jun 2018, 17:04)

Joo, könnte man tun. Oder z.B. die US-Zölle von 20% auf Milchprodukte und Babynahrung. Könnte man auch darüber reden. Man könnte auch schauen, dass die amerikanischen Exporte in die EU im Jahre 2017 mit insgesamt ca. 5,7 Milliarden Dollar belastet waren, umgekehrt die europäischen Exporte in die USA mit ca. 7,1 Milliarden. Bei etwa 150 Milliarden Dollar europäischem ExportÜberschuss.
Wichtig wäre halt, dass überhaupt jemand mal was Substantielles sagt. Dieses Poker spielen ist a. für die Katz und b. wird Trump höher setzen.
Was mir nicht einleuchtet, ist das Argument mit den höheren Löhnen. Wieso soll dadurch der Exportüberschuss abnehemn?
Eine Lohnsteigerung führt zu höherer Kaufkraft im Inland. Dass damit automatisch deutsche Produkte im Ausland ausreichend teuer werden, so dass die bisherigen Kunden nicht mehr kaufen und damit der Exportüberschuss signifikant sinkt, ist eine Mutmaßung ohne hinreichende Belege. Dass die höhere Kaufkraft im Innern automatisch zu einer höheren Importquote führt, ist genauso Spekulation. Dazu müssten die ausländischen Unternehmen nämlich auch entsprechende Produkte anbieten können. Amerikanische PickUps zum Beispiel haben in Deutschland nicht wegen des Preises wenig Chancen, sondern weil sich hierzulande so gut wie niemand für dieses Produkt interessiert.
Mit mehr Geld in der Tasche würden die Deutschen vermutlich mehr Geld auf Reisen im Ausland lassen. Das hat aber keinen Effekt bei der Handelsbilanz, sondern nur bei der Leistungsbilanz. Aber darüber spricht man lieber nicht.
Wenn die Lohnstückkosten zunehmen, nimmt der Handelsüberschuss erwartbar ab. Die Frage wäre eher, um wieviel.

Überdies wird im Inland zu wenig investiert, die Konjunktur ist toll, aber es kommt zu wenig beim Verbraucher und den Familien an. Tolle Bilanzen kann man in dem Sinn nicht essen.
Deutschland gibt seit Jahren viel weniger Geld für Schulen und Infrastruktur aus als seine Nachbarländer. Auch die Unternehmen investieren zu wenig. Die Folgen dieser Zurückhaltung sind dramatisch.
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